Posttraumatische Belastungsstörung, Generalisierte Angststörungen Flashcards
Was ist das Leitsymptom der Generalisierten Angststörung?
Sorgen
Top 1 der Sorgen von Herr und Frau Schweizer: Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit!
Wie werden Sorgen definiert?
- mehr oder weniger konkrete, mitunter länger anhaltende Befürchtungen oder seelische Bedrückung => Kummer
- Sorge für etwas oder jemanden eine Verantwortungsbeziehung zwischen Menschen oder Lebewesen => Fürsorge
- willentliches Herbeiführen oder Begünstigen eines angestrebten Zielzustands “für etwas Sorge tragen” => Vorsorge/Prävention
- Mentales Problemlösen
Was sind “unkontrollierte Sorgenketten” (Worrying)?
- pathologisch
- handlungsorientierte Zukunftspläne ohne mentales Problemhandeln (Imagery)
- rasantes Tempo, sprunghaft, katastrophisieren
- Vermeidung von unangenehmen emotionalen Zuständen (experiental avoidance)
Wie sieht die Phänomenologie der Generalisierten Angststörung aus?
“Ich bin immer so nervös, fühle mich getrieben und auf dem Sprung, schlafe schlecht, tagsüber habe ich so einen Druck im Kopf.”
- Anlass um Hausarzt/Hausärztin aufzusuchen sind körperliche Symptome der chronischen Anspannung
- erst auf Nachfrage kommen die Sorgen zum Vorschein
- Sorgen sind vertraute Begleiter und werden als normal abgestempelt
- Wahrnehmung der Sorgen höchstens als exzessiv, aber nicht als unrealistisch
Wie lauten die DSM-5-Kriterien der GAS?
A. Übermäßige Ängste/Sorgen (furchtsame Erwartung) bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten (z.B. Arbeit, Schule); ≥ 6 Monate an der Mehrzahlder Tage
B. Die Person hat Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren
C. Symptome der Angst (mindestens 3 erforderlich und ≥ 6 Monate an der Mehrzahl der Tage):
- Ruhelosigkeit oder „ständig auf dem Sprung sein“
- LeichteErmüdbarkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
- Reizbarkeit
- Muskelspannung
- Schlafstörungen
D. Schweregrad: Leiden oder Beeinträchtigungen
E. KeineorganischenUrsachen
F. Nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärbar
Wie sehen die Prävalenzen der GAS aus?
Lebenszeit: 4-10%
1-Jahres-Prävalenz: 2-5%
Frauen haben ein doppelt so hoches Risiko wie Männer.
Wie sieht der Verlauf der GAS aus?
- Kann in allen Altersgruppen erstmalig auftreten
- Tendenz vor allem für Frauen im mittleren Alter steigend
- vermutlich die am häufigsten vorkommenden psychischen Störungen im Alter (häufig ausgelöst durch einschneidendes Lebensereignis)
- schleichend, kann fluktuieren, chronisch (Vollremission selten)
Im Verlauf zu anderen Angststörungen/Phobien tritt die GAS am spätesten ein!
Beschreibe die Komorbidität der GAS.
- 85 - 95% leiden an einer zusätzlicher Störung
- davon rund die Hälfte mit mind. drei zusätzlichen Störungen
- Majore Depression bis zu 80% geschätzt
- auch andere Angststörungen, wie z.B. Phobie (16 - 39%)
Wie äussern sich Grübeln, Befürchtungen und Körpersymptome bei der GAS?
Grübeln: thematisch eher Bezug auf zukünftige Ereignisse
Befürchtungen: überwiegend als berechtigt erlebt (“Sorge ist Vorsorge”)
Körpersymptome: somatische Korrelate der agnstassoziierten Anspannung
==> unbedingt neurologische und endokrine Störung(en) ausschliessen!!!
Beschreibe die aktuellen Störungsmodelle der GAS.
Sorgen als kognitiv-emotives Verhalten
- vor allem der Inhalt des Sorgenprozesses ist bewusst
- Frühe Auslöser: schon früh Tendenz zur Ängstlichkeit (z.B. geringer Schulerfolg, abweisende Eltern, Temperament)
- Auslöser für Sorgen: äussere Reize, körperliche Reize (bedrohliche Bewertung)
- Kognitive Faktoren: Perfektionismus, übersteigertes Verantwortungsbewusstsein, Steuerbarkeit, Metasorgen
- Körperliche Symptome: emotionale Beweisführung
- Verhaltenskomponente: Vermeidungsverhalten intensiver Emotionen, Sicherheitsverhalten, Kontrollversuche (Denkverbot)
Wie sehen neuere Störungsansätze der GAS aus?
Emotionale Kontrastvermeidung
- Anspannung (Arousal) wird auch in Entspannungssituationen aufrechterhalten (Vorsicht bei Entspannungsübungen!)
- Chronischer Stress wird gegenüber potentiellen “bösen” Überraschungen durch ein negatives Ereignis bevorzugt (optimale Vorbereitung => defensiver Bewältigungsstil)
==> Aufrechterhaltung der Störung durch negative Verstärkung!
Welche Ansatzpunkte in der Behandlung von GAS sind geboten?
Grundsatz: Ängste sind menschlich und Entwicklungsmotor => Angsterleben soll adaptiert und nicht wegggemacht werden.
Haltung / Kommunikation: Nicht wertende Achtsamkeit, Geduld und Gelassenheit, Schnelles Sprechtempo und “Themenspringen” verringern
Entspannung als korrektive Erfahrung: Kann helfen die Kontrastvermeidung zu durchbrechen.
Therapie als Sorgeninhalt: Psychoedukation und gute Vorbereitung der Interventionen
Sorgenprozess erkennen: Sorgen direkt ansprechen, Tagebücher, Beobachtungsprotokolle, Verlauf über den Tag, Sorgen in Bildern, Vermeidung der Auseinandersetzung durch Springen zur nächsten Sorge
Motivationales System: Unproblematische Annäherungsziele erkennen, Vorsicht bei Vermeidungszielen (Ressourcenaktivierung)
Emotionale Vermeidung durchbrechen: Innere Dialoge beobachten, Konfrontation in sensu/vivo, Habiutation erleben
Wie sehen die Prävalenzen der PTSD aus?
Prävalenz potentiell traumatisierender Situationen auf Lebenszeit 50% bei Frauen und 60% bei Männern
Lebenszeit Prävalenz: 5 - 10% => Bei vorliegen eines traumatischen Erlebnisses: 10 - 20%
Doppelt so hoches Risiko bei Frauen wie bei Männern!
In Risikopopulationen: bis zu 58%
Beschreibe die Traumatypologie.
Wie sieht der Verlauf der PTSD aus?
- häufig chronisch
- Remission innerhalb von 12 Monaten: 30%