Panikstörung und Agoraphobie Flashcards
Wie wird normale Angst definiert?
- Körperliche und psychische Reaktion auf bedrohliche Ereignisse
- Überlebensnotwendig: fight-or-flight
Wie wird pathologische Angst definiert?
- übertriebene, unrealistische oder auch grundlose Reaktionen
- Ausmass und/oder Dauer der Angstreaktion unverhältnismässig
- Angstauslösende Situation wird vermieden
- Hoher Leidensdruck, Beeinträchtigung der Lebensqualität
Wie wird die Panikattacke nach DSM-IV codiert?
Panikattacken sind nicht codierbar!
Klar abgrenzbare Eipsode intensiver Angst und Unbehangens, bei der mind. 4 Symptome abrupt auftreten, mit Höhepunkt innerhalb von Minuten:
- Herzklopfen
- Schwitzen
- Ziitern oder Beben
- Gefühle der kurzatmigkeit
- Erstickungsgefühle
- etc….
Wie lauten die DSM-IV-Kriterien der Panikstörung?
1. Wiederkehrende unerwartete Panikattacken
2. Bei mindestens 1 Attacke folgte mind. 1 Monat mind. 1 der folgenden Symptome:
- anhaltende Besorgnis über Auftreten weiterer Attacken
- Sorgen über Bedeutung der Konsequenzen der Attacke
- deutliche Verhaltensänderung aufgrund der Attacke
Keine körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors, Symptome werden nicht besser erklärt durch andere psychische Störung.
Wie lauten die DSM-IV-Kriterien der Agoraphobie?
- Angst, an Orten zu sein, von denen eine Flucht schwierig (oder peinlich) sein könnte oder wo im Falle einer unerwarteten Panikattacke Hilfe nicht erreichbar sein könnte.
- Vermeidung der Situationen oder Ertragen nur mit Unbehagen oder in Begleitung.
- Die Angst oder das Vermeidungsverhalten werde nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt.
Welche Arten des Vermeidungsverhaltens werden unterschieden?
Agoraphobische Vermeidung: Vermeidung von Situationen, die schwierig zu verlassen wären oder wo Hilfe nicht verfügbar wäre. (Kinos, Menschenmenge, ÖV etc.)
Interozeptive Vermeidung: Vermeidung von Situationen, die interozeptive Aktivität auslösen. (In der Hitze laufen, Tanzen, Sexualität)
Ablenkung: Vermeidung des Erlebens von Angst bzw. Angstsymptomen, indem die Patienten den Aufmerksamkeitsfokus auf etwas anderes legen. (Lesen, SMS schreiben, Rauche, Fernsehen)
Sicherheitsverhalten: Vermeidung des Erlebens von Angst bzw. Angstsymptomen, indem sich die Patienten durch “Hilfsmittel” beruhigen. (Handy, nur in Begleitung bestimmte Situationen aufsuchen, Flasche Wasser mit sich führen, Medis dabei haben etc.)
Was sind die Prävalenzen und Verteilungen der Panikstörung?
- Lebenszeitprävalenz: 0.5 - 4.7%
- 12-Monats-Prävalenz EU: 0.6 - 3.1%
- Geschlechtsverteilung Frau zu Mann: 2:1
- Beginn: Anfang/Mitte 20J
- Chronischer Verlauf (Remissionsrate max. 40%)
- Rückfälle (Paniksymptome) nach Behandlung bei bis zu 65%
Was sind die Prävalenzen und Verteilungen der Panikstörung?
- Lebenszeitprävalenz: 0.9 - 7.8%
- 12-Monats-Prävalenz EU: 0.1 - 3.1%
- Geschlechtsverteilung Frau zu Mann: 3:1
- Beginn: Anfang/Mitte 20J
- Chronischer Verlauf (Remissionsrate max. 40%)
- Rückfälle (Paniksymptome) nach Behandlung bei bis zu 65%
Was sind die Komorbiditäten der Panikstörung und Agoraphobie?
15 - 50% keine Komorbiditäten!
- ca. 70% andere Angststörungen
- ca. 60% affektive Störung
- ca. 50% Alkoholmissbrauch
- ca. 25-65% Persönlichkeitsstörung (abhängige, selbstunsicher-vermeidende)
- ca. 15% Medikamentenmissbrauch
Was sind biologische Erklärungsansätze der Panikstörung und Agoraphobie?
Genetik:
- Zwillingsstudien: Dizygote (0 - 17%), Monozygote (23 - 73%)
- Behavioral Inhibition & Angstsensitivität
- Biologische Neuropeptide
Neuroanatomie:
- funktionelle und strukturelle Auffälligkeiten
- Panikstörung: Involvierung der Amygdala
Neurotransmitter:
- Serotonin, Noradrenalin, GABA
Was sind psychologische Erklärungsansätze der Panikstörung und Agoraphobie?
Kognitive Modelle:
- 3 Arten kognitiver Verzerrungen bezüglich bedrohlicher Reize
- Verschiedene Modelle mit ähnlichen Grundannahmen:
- Katastrophisierende Misinterpretationen somatischer Empfindungen
- Folge: Panikattacke
- Chronisch erhöhter Fokus und Sensibilität auf körperliche Empfindungen
Lerntheoretische Annahmen:
- Zwei Faktoren Theorie: Traumatisches Ereignis (klassische Konditionierung) führt zu Vermeidung (Operante Konditionierung). => Sicherheitssignal-Hypothese: Immer Handy, Wasser oder Beruhigungstabletten dabei
- Soziale Lerntheorie: Modelllernen oder Weitergabe verbaler Berichte über traumatisches Ereignis führt zu Vermeidung
Berner Konzepte (Grawe, Caspar):
- Plananalyse: Funktionalität der Störung
- Konsistenztheorie: Inkonsistenz => erhöhte allg. Anspannung
Wie lauten die DSM-IV-Kriterien der Insomnie?
- Unzufriedenheit mit der Schlafqualität oder -quantität
- Eines oder mehrere der folgenden Symptome
- Schwierigkeiten einzuschlafen
- Schwierigkeiten durchzuschlafen
- Frühmorgendliches Erwachen mit der Unfähigkeit wieder einzuschlafen
- Die Schlafstörung tritt mindestens 3 Nächte pro Woche auf und hält mindestens 3 Monate an.
- Die Schlafstörung tritt trotz ausreichender Gelegenheit für Schlaf ein.
Wie hängen Panikstörung und Agoraphobie zusammen?
- Paniksymptome sagten bei Panikpatienten agoraphobische Symptome voraus, aber nicht vice versa.
- Kritik: zu viele Agoraphobiepatienten ohne Panik in der Vorgeschichte bei epidemiologischen Studien!
- Panikpatienten zeigten signifikant mehr Generalisierung bei Angstkonditionierung als gesunde Probanden.
Welche diagnostischen Interviews sind in der kategorialen Analyse verfügbar?
- Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV, Achse I
- Diagnostisches Interview für psychische Störungen
- Diagnostische Expertensystem für Psychische Störungen
- Composite International Diagnostic Interview
- Internationale Diagnose Checklisten für ICD-10
Erkläre die psychische Differentialdiagnose in der kategorialen Diagnostik von Panikattacken.
Frage nach zentraler Befürchtung während Panikattacke.
- Panikstörung und Agoraphobie: Furcht vor unmittelbarer Katastrophe
- Panikstörung: unerwartete Panikattacken
- Andere Angststörungen:
- Peinlichkeit/Blamage (soz. Phobie)
- vom phobischen Objekt ausgehende Gefahren (spez. Phobie)
- Kontamination (Zwangsstörung)
- Abklärung bei Paniksymptomen, ob Panikattacke/Panikstörung/Agoraphobie?