Raumordnungsrecht Flashcards

1
Q

Inwiefern hat der Bund Raumordnungskompetenz, wenn dies doch eigentlich durch die Generalklausel den Ländern zufällt?

A

Durch verschiedene Materiengesetze, hat er Raumplanungskompetenz, da er die Materiengesetze sonst nicht umsetzen könnte.
Dies nennt man “Fachplanungskompetenz” und ist Teil von den Bundesgesetzen, wie: ForstG

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2
Q

Wie ist die Hierarchie zwischen: Raumordnungsregeln des Bundes, des Landes oder der Gemeinde?

A

Bund und Land sind gleichrangig.

Die Gemeinderegeln sind unter die des Landes zu stellen und dürfen selbiger nicht widersprechen

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3
Q

Ist das Raumordnungsrecht der Gemeinde wirklich immer unter das des Landes unterzuordnen?

A

Ja, ABER: manche Regeln des Landes können bekämpft werden von der Gemeinde, falls diese das Recht der Gemeinde auf Selbstverwaltung beschränkt, wenn es eben Regeln aufstellt die zum Beispiel bis auf den letzten Parzellenplatz bestimmt.
Landesgesetze dürfen nur Gemeine Raumordnung regeln, wenn diese überörtlichen Interessen dienen wie Abfallplätze oder EInkaufsregeln

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4
Q

Wie löst man gleichrangige Raumordnungskompetenzekonflikte zwischen Bund und Land?

A

Durch Berücksichtigungsgebot und Interessenabwägung

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5
Q

Wo ist abgesehen von Berücksichtigungsgeboten die Grenze der Gesetzgebungskompetenz des Bundes oder Landes?

A

Wenn man im Ergebnis den Kompetenzbereich des anderen mitregelt

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6
Q

Es gilt ja das Art 18 B-VG Legalitätsprinzip.
Wie haben das die Gesetzgeber ausgestaltet in der Raumordnung um dem gerecht zu werden, aber trotzdem flexibel zu sein?

A

Durch gesetzliche Ziele. Das ist verfassungskonform und sog. “differenziertes Legalitätsprinzip”

Außerdem werden erhöhte Verfahrensregeln nötig sei um der Willkür von Behörden entgegenzuhalten, wie zum Beispiel: “Grundlagenforschung”: Planungsbehörden müssen alle relevanten Entscheidungsgrundlagen ermitteln

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7
Q

Welche zwei Grundrechte werden durch Raumordnungsregeln besonderes berührt?

A

1.) Eigentumsfreiheit

2.) Gleichheitsgrundsatz

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8
Q

Nur wann ist eine Umwidmung zulässig? (im Hinblick auf einen Eigentumseingriff)

A

Die Umwidmung ist nur zulässig, wenn eine dokumentierte Abwägung zwischen den öffentlichen Interessen und den betroffen Interessen des Eig. gemacht wurde.

Natürlich muss dieser Eigentumseingriff auf gesetzlicher Grundlage erfolgen, einem öffentlichen Interesse dienen und verhältnismäßig sein

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9
Q

Nur wann ist laut VfGH eine Enteignung zulässig?

A

Wenn ein konkreter Bedarf vorliegt, das Objekt dazu geeignet ist und es unmöglich ist, diesen Bedarf anders als durch Enteignung zu decken. (zum Beispiel durch Kaufanbot)

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10
Q

Hat man einen Rückübereignungsanspruch bei einer Enteinung?

A

Laut VfGH: Ja. wenn das Objekt nicht in angemessener Frist dem Zweck zugeführt wird

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11
Q

Erkläre die Sonderopfertheorie!

A

Es widerspricht Gleichheitssatz, wenn durch entschädigungslose Enteignung/Beschränkung
mehreren Personen zwar gleiche Vorteile, aber nicht gleiche Nachteile entstehen

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12
Q

Ist eine Entschädigung verpflichtend bei Enteignung?

A

Nicht explizit laut VfGH. Jedoch kann sich so eine aus dem Gleichheitssatz ergeben (Sonderopfertheorie)

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13
Q

Was verlangt der VfGH noch aufgrund des Gleichheitssatzes, neben der Sonderopfertheorie, von einer Raumordnungsplanänderung?

A

Der Gleichheitssatz verlangt, dass Planänderungen stets sachlich gerechtfertigt sein müssen

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14
Q

Die ROG der Länder sehen Planungshierarchie von Planungsakten vor - Planungsakte dürfen
Übergeordneten nicht widersprechen (ansonsten gesetzwidrig)
Zähle die Hierarchie auf welche Planungsakte aufeinander aufbauen!

A

1.) ROG

2.) Überörtliche Raumordnung: Landesentwicklungprogramme und Raumordnungsprogramme

3.) örtliches Entwicklungskonzept
3.1)Flächenwidmungsplan (FWP)
3.2)Bebauungsplan

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15
Q

Durch welche Rechtsakte erfolgen überörtliche Raumordnungsprogramme?

A

Durch VOs der Lreg (wobei Wien keine “überörtliche Raumordnung” hat)

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16
Q

Was hat VOR der Erlassung eines Raumordnungsprogramms zu geschehen?

A

1.) Grundlagenforschung: Für die Erstellung eines Raumordnungsprogrammes sind die natürlichen, wirtschaftlichen, sozialen, und kulturellen Gegebenheiten des Landesgebietes zu erfassen

2.) regelmäßig auch SUP: Strategischen Umweltprüfung

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17
Q

Aus was besteht, üblicherweise, die örtliche Raumordnung? Gemeint ist: aus welchen drei aufeinander aufbauenden Stufen und mit welchem Rechtsakt werden sie von den Gemeinden erlassen?

A

1.) Örtliches Entwicklungskonzept VO der Gemeinde

2.)Flächenwidmungsplan - FWP auch als VO

3.)Bebauungsplan auch als VO

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18
Q

Was hat bei dem örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeine alles vor Erlassung der VO zu geschehen?

A

Örtliches Entwicklungskonzept VO der Gemeinde
- definiert die Grundlagen für die Erlassung des FWP und Bebauungsplänen
- Auch hier Grundlagenforschung durchzuführen

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19
Q

Was legt der FWP üblicherweise fest?

A
  • bestimmt konkrete Art der Nutzung des gesamten Gemeindegebiets
  • Gebiet wird gegliedert und die Widmungen für alle Flächen werden festgelegt
  • Grds wird einer Fläche nur eine Widmungsart zugewiesen
    ▪ Meist ist aber Schichtenwidmung für übereinanderliegende Ebenen vorgesehen

▪ (FWP Salzburg sieht für Innere des Münchbergs Bauland vor (für Garage), Oberfläche als
Grünland)

20
Q

Auf Grundlage des FWP wird ein Bebauungsplan mittels VO beschlossen:
1.) Was sind “Straßenfluchtlinien?
2.) Was sind “Baufluchtlinien”?

A

1.) Grenzlinien zwischen öffentlichen Verkehrsflächen und anderen Grundstücken

2.) Grenzlinien innerhalb Baugründen, über die mit Gebäuden oder Gebäudeteilen nicht vorgerückt werden darf

21
Q

Wo ist, aufgrund der SUP-RL, dies geregelt?

A

In jedem Land extra; meist in den Länder-ROG schon drinnen

22
Q

Wann ist eine SUP durchzuführen? 3 Fälle!
(strategische Umweltprüfung)

A

1.) Wenn ein Planungsakt geeignet ist, Grundlage für ein UVP-pflichtiges Projekt zu sein
2.) Oder ein Europa-Schutzgebiet erheblich beeinträchtigt
3.) Oder generell wenn Planungsakt voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkungen haben wird

23
Q

Wenn nun eine Pflicht zur Durchführung einer SUP vorliegt: wie ist hier vorzugehen?

A

1.) Zunächst ist ein Umweltbericht auszuarbeiten, der sich auf den Planungsakt bezieht. (Dabei sind die voraussichtlichen Umweltauswirkungen darzustellen und zu bewerten.

2.) Danach sind Planungsakt und dazugehöriger Umweltbericht zur öffentlichen Einsicht aufzulegen; dabei kann jeder Stellung nehmen.

3.) Dann hat Behörde die Stellungnahemn zu evaluieren und zusammengefasst mit dem Umweltbericht zu veröffentlichen

24
Q

Ist ein FWP gesetzeswidrig wenn davor kein SUP durchgeführt wurde, obwohl dies eigentlich aufgrund voraussichtlicher Umweltauswirkungen nötig gewesen wäre?

A

Ja.

25
Q

Nur wann darf eine Gemeinde eine Fläche im FWP als “Bauland” widmen?

A

Wenn Fläche aufgrund natürlichen und infrastrukturellen Verhältnisse zur Bebauung
geeignet ist

26
Q

Wann ist eine Fläche als Bauland Ungeeignet?

A

a. Ungünstige örtliche Gegebenheiten (Bodenbeschaffung, Grundwasserstand,)

b. Im Gefährdungsbereich von Hochwasser, Steinschlag, Lawinen

c.) Deren infrastrukturelle Aufschließung unwirtschaftliche Aufwendungen erforderlich machen

27
Q

Zu was werden die, in jedem Land unterschiedlichen, “Unterkategorien” von Bauland genutzt?

A

Weitere Untergliederung in Nutzungsarten (Bauland-Wohngebiet für Flächen, die für Wohngebäude vorgesehen sind, Kerngebiet, Mischgebiet, usw)

28
Q

Was sind im FWP: “Verkehrsflächen”?

A

Flächen, die dem fliehenden und ruhenden Verkehr dienen und für das derzeitige und künftige Verkehrsaufkommen erforderlich sind

  • Darunter fallen auch Flächen, die für die Erhaltung und Betrieb der Verkehrsanlagen notwendig sind (Tankstellen, Ampelflächen)
29
Q

Was darf unter Umständen laut manchen Landes ROG auf “Grünland” trotzdem gebaut werden?

A

Bauwerke für Ausübung der Landwirtschaft- und Forstwirtschaft und Nebengewerbe

30
Q

Was sind “Grünland” Flächen?

A

(=Freiflächen) Alle Flächen, die nicht Bauland, Verkehrsfläche, Vorbehaltsfläche,
Sonderfläche sind, sind als Grünland zu widmen
- Auch hier verschiedene Nutzungsarten vorgesehen (Landwirtschaft, Ödland&)
Von Bebauung frei zu halten!

31
Q

Was sind “Vorbehaltsflächen” im FWP? Also für was gut?

A

Für Einrichtungen und Anlagen des öffentlichen Interesse – zur Standortsicherung
- Schulen, Kindergärten, Krankenanstalten, Pflegeheime

32
Q

Vorbehaltsflächen sind eh gut und schön und kein Problem wenn sie im Eigentum der Gemeinde stehen. Was gilt aber wenn man fremde Flächen als Vorbehaltsflächen widmet?

Hat dann der Eigentümer einen Weg sich dagegen zu wehren?

A

Hängt von jeder ROG ab. Manche sehen vor, dass nach einer gewissen Untätigkeitszeit die Gemeinde die Fläche abkaufen muss oder die Fläche umgewidmet werden muss.

33
Q

Wie schaut so der Schrittweiseweg aus um einen FWP zu erlassen?
Nenne als Beispiel mit der Oö ROG, weil die einen zusätzlichen Schritt am Anfang setzt!

A

1.) Zuerst (im Oö ROG) ist öffentlich kundzumahcen, dass ein neuer FWP erarbeitet wird

2.) dann ist Grundlagenforschung zu betreiben als Basis für den Entwurf eines FWP

3.) Dann gibts ein Stellungnahmerecht - 4 bis 8 Wochen ist der Entwurf beim Gemeindeamt (Magistrat) aufzulegen

4.) Gemeinderat beschließt FWP (völliges Außerachtlassen der Stellungnahme unzulässig)

5.) Danach ist der LReg der FWP zur Genehmigung vorzulegen, weil sie ja Aufsichtsbehörde ist und aus überörtlichen Interessen mittels Bescheid versagen kann

6.) Kundmachung nach gemeinderechtlichen Vorschriften (Anschlag an Amtstafel, &)

34
Q

Wie kann sich Gemeinde gegen einen negativen Bescheid der LReg (die als Aufsichtsbehörde fungiert) wehren, wenn der FWP der Gemeinde versagt wurde?

A

Na mittels Beschwerde an das LVwG, falls nicht aus überörtlichen Interessen versagt wurde

35
Q

Müssen Gemeinden ihre FWP ändern wenn übergeordnetes ROG sich ändert?

A

Ja

36
Q

Für welche FWP-Änderung sind in allen Ländern Entschädigungsregelungen vorgesehen?

A

Falls Bauland umgewidmet wird in anderes

37
Q

1.) Für was kann eine Gemeinde sog “Bausperren” nutzen?
2.) Und kann während aufrechter Bausperre eine Baubewilligung an Private ergehen?

A

1.) Ist Erlassung/Änderung eines FWP beabsichtigt, kann Gemeinde mittels VO Bausperre verhängen
- Zeitlich begrenzt + Planungsziele konkret zu beschreiben

2.) Baubewilligungen während Bausperre nur erteilbar, wenn Planungsabsichten der Gemeinde
nicht beeinträchtigt werden

38
Q

Gibts nach Ablauf der befristeten Baulandwidmung wirklich keine Entschädigung?

A

NÖ, Stmk, Bgld: Baulandwidmung kann im FWP befristet werden – wird innerhalb der Frist
nicht gebaut, kann Gemeinde Widmung ändern (dann kein Anspruch auf Entschädigung)

39
Q

Zu was dient Baulandsicherungsvertrag? Und was, wenn er von Seiten der Gemeinde nicht eingehalten wird?

A

Eigentümer verpflichtet sich Grund binnen einer Frist zu bebauen, wenn Gemeinde Fläche in Bauland umwidmet (Gemeinde kann aber vertraglich nicht verpflichtet werden, tatsächlich umzuwidmen) – also kein Anspruch auf Umwidmung

40
Q

Was hat Baubehörde zu tun falls Antrag auf Baubewilligung dem FWP widerspricht?

A

Den Antrag ohne weiteres Verfahren abzuweisen

41
Q

Von wem können, laut den meisten ROG, widmungswidrige Baubewilligungen wegen Nichtigkeit aufgehoben werden?

A

von Oberbehörde (idR Gemeinderat)
amtswegig für nichtig erklärt werden

42
Q

Wie kann ich beim VfGH ein Normprüfungsverfahren gem Art 139 einleiten gegen den FWP?

A

1.) Es braucht Aktuellen, unmittelbaren Eingriff in die Rechtsphäre
Durch die VO muss eine konkrete Beabsichtigung verhindert worden sein, NICHT nur generelle wirtschaftliche Beeinträchtigungen. Weil nur so “unmittelbar” in seine Rechte eingegriffen wird

2.)Unzumutbarkeit eines anderen Rechtswegs
Man muss keine Baubewilligung ansuchen um dadurch gegen FWP vorzugehen weil das zu kostspielig ist. Aber falls das jeweilige ROG einfachere Verfahren für solche Fälle vorsehen, sind diese zuvor zu beschreiten

43
Q

Kann sich ein Nachbar durch einen Individualantrag beim VfGH gegen einen FWP wehren, falls Nachbargrundstück in Bauland umgewidmet wurde?

A

Die VO berührt zwar ihre Rechtsphäre, jedoch nicht unmittelbar. Erst durch ein Baubewilligung; somit ist Antrag unzulässig

44
Q

Was gilt für das Grundstück falls die Widmung vom VfGH aufgehoben wurde?

A

Falls die ROG nichts anderes regeln gilt es als frei verfügbar. Eine frühere Widmung lebt dadurch nicht wieder auf

45
Q
A