Psychodynamik Flashcards
Definition Psychodynamik
- Basiert auf der Psychoanalyse (Gründer: S. Freud): Dynamik = psychisches Kräfteverhältnis. Dynamisches Unbewusstes: Majorität von seelischem Leben = unbewusst.
- Ziel = Bearbeitung von unbewussten Konflikten und Störungen der Persönlichkeitsentwicklung
- Fokus: Therapeutinnen – Patientinnen – Beziehung
— «Matching»
— Übertragen und Gegenübertragen
— Subjektivität wichtig > Störungsunspezifisch und nicht
symptomorientiert -> Fokus: zugrundeliegende Ursache
— Symptome = aktuelle Bewältigungsmöglichkeit - Klinisch: Persönlichkeits-, Krankheits- und Behandlungstheorie
Psychodynamik: Freud’sche Modelle - Triebtheorie
A) Triebtheorie
- Lebens- + Todestrieb=Lebens-/Verhaltensmotivation
- Triebe (= intrapsychischer Drang) werden als aggressiv gesehen; die Bezugspersonen sind potentielle Sexuelobjekte (erreichbar) oder Agressionsobjekte (unerreichbar)
- Bei Menschen herrscht Konflikt zwischen Triebe und Kultur bzw. Es und Über-Ich –> (pathologischer) Konflikt wegen der Blockierung der Triebe
Psychodynamik: Freud’sche Modelle – Strukturmodell: Drei-Instanzen-Modell
1) Über-Ich
= Idealobjekt / Idealselbst
- Summe von Verboten von Bezugspersonen + soziale Umgebung, Idales Ich, wie man sein sollte
2) Ich
- Strukturiert, innere+äussere Realität zu equilibrieren. Zwischen Es und Über-Ich
3) Es
- Triebe, unbewusste Fantasien, Repräsentanzen von Objekten / Objektbezieh -> choatisch vs. verhaltens + erlebensbestimmend.
- keine Logik/Ordnung, Phantasien, Objekte, …
Konzepte der Psychodynamik
- Abwehrmechanismen
- Widerstände
Konzepte der Psychodynamik: Abwehrmechanismen
— Abwehr = unabsichtlich Wahrnehmungsinhalt anpassen, dass es
akzeptabel für Patient wird. Art von “adaptiver Regulationsfunktion” -> rigid: Selbstschutz.
— Neg. Affekte abwehren und Befriedigung
— Reife (Bsp. Humor, Rationalisierung, (Subliminierung)) vs. unreife Abwehrformen (Bsp. Verleugnung, Dissoziation, projektive Identifikation)
Konzepte der Psychodynamik: Widerstände
— Widerstände gegen den Fortschritt der Therapie. Grund: Symptome = aktuelle Bewältigungsmöglichkeiten, die aber durch Therapie vermindert / «entfernt» werden sollen.
— Veränderung bringt Patient*in aus psychischem Gleichgewicht.
— Bsp. für Widerstände: Schweigen, Ausbleiben von Einfällen, Hemmung Best. mitzuteilen etc.
–> Therapeutin muss Widerstandsanalyse machen. Ergo: Widerstände aufdecken, deuten und mit Patientin daran arbeiten.
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
= Diagnostiksystem der psychodynamischen und psychoanalytischen Psychotherapie
— Operationalisierung: Ein- und Ausschlusskriterien zur Beurteilung von Merkmalen — DSM / ICD wenig geeignet für psychodynamisch therapeutische Handlungsanleitung
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD): Therapierelevante diagnostische Aspekte, 5 Achsen:
— 1.: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen — 2.: Beziehung — 3.: Konflikte — 4.: Struktur — 5.: ICD-10-Syndrome
(1-4: Wachsender Abstraktionsgrad & Interpretationen)
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD): Achse 3 – (Kern-)Konflikte
- Ziel: Flexibilität
- 7 Kernkonflikte in Bezug auf wichtige Lebensbereiche (bspw. Partnerschaft, Beruf etc.):
- Individuation vs. Abhängigkeit
- Unterwerfung vs Kontrolle
- Versorgung vs. Autarkie
- Selbstwertkonflikt
- Schuldkonflikt
- Ödipaler Konflikt
- Identitätskonflikt
OPD: Achse 4 - Struktur, Beurteilung Integrationsniveau
A) Gutes Integrationsniveau
- Motive = Teil des Selbst, Ambivalenzen gut integriert.
Bsp: wenn man sehr gute Note von sich selbst erwartet + schlechte Note bekommen, dann kann man gut damit umgehen
B) Mässiges Integrationsniveau
- Motivthemen = belastend oder für Bewusstsein schwer zugänglich, Widersprüchlichkeit schwer aushaltbar.
Bsp: grosse Erwartungen aber wenig tun um diese zu erreichen (zb gute Noten erwarten , nicht gut studieren –> schlechte Note schlecht angenommen, Problem liegt bei der Uni)
C) Geringes Integrationsniveau
- Motivthemen nur schemenhaft, z.T. heftige Affekte / Impulse, unklar an wen gerichtet (Selbst oder Gegenüber).
Bsp: Studium seit 15 Jahren, Aufgaben werden nicht gemacht, hat das Gefuhl wenn Person weniger in Freizeit machen würde, Studium trotzdem schaffen würde.
D) Desintegriertes Integrationsniveau
- Motivthemen kaum spürbar, bis sie sich in befremdlicher und
widersprüchlicher Form zeigen, heftiges bis gefährliches V.
Bsp: psychotische Erkrankung
Behandlungstechniken der Psychodynamik
A.) Konfrontation, Klärung & Deutung
B.) Technische Neutralität
C.) Freie Assoziation
D.) Übertragung und Gegenübertragung
Je nach Verfahren Fokus auf Hier und Jetzt oder Vergangenheit
Behandlungstechniken der Psychodynamik: A.) Konfrontation, Klärung & Deutung
- Konfrontation
- Auf best. Phänomen aufmerksam machen (Bsp. Widerspruch)
- Bsp: «Sie haben sich auch ein so teures Auto gekauft, um mich zu übertrumpfen.» - Klärung
- Näher auf besagtes Phänomen eingehen
Bsp: «Sie sind neidisch auf mein neues Auto.» - Deutung
- Ziel: Mit Patientin unbewusste Dynamik und Sinnzusammenhänge bearbeiten
- Interpretation geben
- Übertragungsdeutung: Verknüpfung von Patientin und Therapeut*in in Hier und Jetzt
- Bsp: «Im Grunde ist es Ihre alte Rivalität mit Ihrem Vater, die es Ihnen schwer macht zu akzeptieren, dass ich doch das schnellere Auto fahre.»
Behandlungstechniken der Psychodynamik: B.) Technische Neutralität
- Objektivität & Unparteilichkeit
- Konflikte aus Sicht von Patient*in im Hier und Jetzt verstehen
- Keine Wertung
- ABER: Heisst nicht, Abwesenheit von Gefühlen!
Behandlungstechniken der Psychodynamik: C.) Freie Assoziation
- Anweisung: Frei Einfälle, Gedanken & Phantasien äussern, ohne absichtliche Unterdrückung und Auslassung
- = Mix aus Bewussten und Unbewussten
- Aus Sicht von Therapeut*in: “gleichschwebende Aufmerksamkeit”
- -> Therapeuten hört zu, ohne Inhalt zu werten oder zu bevorzugen + eigene Einfälle und Reaktionen werden beobachtet.
- Unbewusst und Unbewusst “kommunizieren“
Behandlungstechniken der Psychodynamik: D.) Übertragung und Gegenübertragung
cf. Termin 9, S. 22f