Prüfungsfragen Flashcards

1
Q

Fall 1:
Tochter kommt mit ihrer 72 jährigen Mutter in Ihre Sprechstunde, seit Jahren sei die Mutter schon vergesslich, diese Symptome hätten langsam zugenommen. In letzter Zeit würde sie nachmittags ihre Sachen packen und wolle das Haus verlassen, sie erkenne dann auch ihren Ehemann nicht mehr

Fall 2: Patient, > 70 J., beschreibt selbst Vergesslichkeit, eher bagatellisierend; Bestätigung durch Gattin: seit 1 ½ Jahren Kognition deutlich reduziert, wiederholt auch desorientiert, ging aus Wohnung und habe sich dabei verirrt. Zunehmend passiv, verlangsamt. MMSE: 9 von 30 Punkten
(auch die beiden Prüfer meinten, dieser Wert sei etwas zu niedrig für den beschriebenen Pat.) MADRS 18

Fall 3: Gedächtnisverschlechterung seit ca. 4 Jahren, zuletzt Betreuung notwendig, Pat. verkannte zunehmend Personen, erkannte sich selbst nicht mehr im Spiegel, war teilweise auch aggressiv

87-jährige Pat. kommt mit Polizei in die psychiatrische Ambulanz, mit
Handschellen beschränkt. Sie habe Angehörige geschlagen, weil diese sie füttern wollte, weil sie nichts mehr gegessen habe. Zunehmend wahnhaft mit Vergiftungsideen und daher abwehrend.
Weiters nächtlich verwirrt. Geistiger Abbau in den letzten Jahren. DM II vorbekannt.

Ein höherer MADRS-Score zeigt eine stärkere Depression. Jede Frage hat dabei einen Wert zwischen 0 und 6 Punkten. Die Gesamtpunktezahl liegt dabei in einem Wertebereich von 0 bis 60 Punkten.[3]

Das Formular enthält Fragen zu folgenden Symptomen:

Sichtbare Traurigkeit
Mitgeteilte Traurigkeit
Innere Anspannung
Reduzierter Schlaf
Reduzierter Appetit
Konzentrationsschwierigkeiten
Antriebsmangel
Gefühl der Gefühllosigkeit
Pessimistische Gedanken
Suizidgedanken
Der übliche Wertebereich ist:

0 bis 6 – Keine Depression[4] /symptom absent[3]
7 bis 19 – Leichte Depression[3][4]
20 bis 34 – Mäßige Depression[4]
>34 – Schwere Depression.[4]

A

Diagnose: Alzheimer Demenz (F00.1)

1 a) Diagnosekriterien: Allg. Demenzkriterien (F00-F03):

G1 Nachweis aller folgender Bedingungen

1.Abnahme des Gedächtnisses
Leichte Beeinträchtigung: beeinträchtigt alltägliche Aktivitäten, aber unabhängiges Leben ist noch möglich, Lernen neues Materials betroffen
Mittelgradige Beeinträchtigung: behindert unabhängiges Leben, nur gut gelerntes und sehr vertrautes Material wird behalten. Neue Informarionen nur geleg. / kurz behalten.
Schwere Beeinträchtigung
Schwere Gedächtnisstörung mit vollständiger Unfähigkeit neue Informationen zu behalten, nur Fragmente von früher Gelerntem bleiben übrig (ständige Betreuung durch Pflege, persönliche Hygiene n. mögl., motorische Fähigkeiten red.)

2.Abnahme kognitiver Fähigkeiten
Verminderung der Urteilsfähigkeit und des Denkvermögens, Nachweis von Verminderung früherer höherer Leistungsfähigkeit.
Leichte Beeinträchtigung
beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit, nicht von anderen abhängig
Mittelschwere Beeinträchtigung
Notwendigkeit von Hilfe im Alltag
Schwere Beeinträchtigung
Fehlen nachvollziehbarer Gedankengänge
-> Gesamtschweregrad je nachdem welche Beeinträchtigung schwerwiegender ist
G2
um G1 eindeutig nachweisen: Fehlen v. Bewusstseinstrübung -> Bestehen gleichzeitig delirante Episoden, sollte die Diagnose der Demenz aufgeschoben werden
G3
Verminderung der Affektontrolle und des Antriebs oder eine Veränderung des Sozialverhaltens manifestiert sich in mind. 1 von
1. Emotionale Labilität
2. Reizbarkeit
3. Apathie
4. Vergröberung des Sozialverhaltens
G4
G1 mind 6 Monate vorhanden

1 b ) Diagnosekriterien Alzheimer Demenz allgemein
A. Allgemeine Kriterien einer Demenz sind erfüllt.
B. In Anamnese, Untersuchung Kein Hinweis für andere Ursache der Demenz, Systemerkrankung oderAlkohol- oder Substanzmissbrauch.

1 c) F00.1 Demenz bei Alzheimerkrankheit mit spätem Beginn
1. Demenzkriterien der AD sind erfüllt + Krankheitsbeginn >= 65a
2. Mind 1 von:
a. NAchweis eines langsamen Beginns und einer allmählichen Progredienz (Geschwindigkeit erst retrospektiv nach 3-5 Jahren deutlich)
b. Vorherrschen der Gedächtnisstörung (G1.1) gegenüber der intellektuellen Beeinträchtigung (G1.2)

2 ) Differentialdiagnosen:
Vaskuläre Demenz bei arterieller Hypertonie, extrazerebrale Atherosklerose (Carotisstenose, ACI Stenose), Insult und entsprechender Bildgebung (Mikroangiopathie, Leucoaraiose)
Frontotemporale Demenz mit prim. Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsveränderungen.
Demenz bei Lewy-Körperchen Erkrankung mit Demenzentwicklung innerhalb eines Jahres und Ausbildung von Parkinson-Symptomen, optische Halluzinationen, kognitive Defizite, wiederholte Stürze, Überempfindlichkeit gegenüber Antipsychotika.
 Demenz im Rahmen von anderen neurologischen Erkrankungen wie Chorea Huntington, M. Parkinson, Creutzfeld-Jakob Erkrankung, Normaldruckhydrozephalus, paraneoplastisch (limb. Encephalitis).
 Dementielle Syndrome bei internistischen Erkrankungen wie chronischer zerebraler
Hypoxie bei Herzinsuffizienz oder Anämie, paraneoplastische Syndrome, Autoimmunerkrankungen, Leber-, Nierenversagen, Endokrinopathie, Hypovitaminosen, progressive Paralyse (Lues).
Depressive Pseudodemenz mit raschem Beginn, kurzer Dauer, depressiver Stimmung,
großer Schwankung der kognitiven Schwächen, Ich-weiß nicht Antworten, Herausstellen der eigenen Defizite.

3 ) Diagnostik:
Eigen-, Fremdanamnese, klinische Untersuchung (somatisch, neurologisch)
Obligat (lt. FA-Kurs):
Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, Blutsenkung, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4, Leberfermente, Nierenwerte, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Lipide, Vit. B12, Folsäure.
Neuroimaging: MRT oder CCT (progrediente kortikale Atrophie Hippocampus, Temporal- und Parietallappen, Occipitallappen und motorischer Kortex. Neurofibrilläre Veränderungen, amyloide Plaques)

Fakultativ:
 Neuroimaging: SPECT, PET.
 Serum: ApoE Genotypisierung.
HIV Serologie
Liquordiagnostik: entzündliche ZNS Erkrankungen, Tau-Protein (gesamt), Ab40-42,
Phospho-Tau.
 (Konsensuspapiere: Labor: Elektrolyte (P, Mg), Blei, Hg, Benzol, Cu, HbA1c, Homocystein,
Thiamin, HIV, Lues-Serologie, Borrelien, Parathormon, Cortisol, Coeruloplasmin. Ferner:
Sonographie der Halsgefäße, EKG, EEG, Polysomnographie.)

Neuropsychologische Testung:
 Kognitive Tests (MMST, Uhrentest, DemTect, SKT, Sidam, CERAD-Batterie)
 Depressionsskalen
 Erfassung von Psychosen und Verhaltensstörungen

4 ) Therapie:

Medikamentöse Therapie:
Acertylcholinesterasehemmer: Donepezil, Rivastigmin, Galantamin.
NMDA Antagonist: Memantin.
Gingko biloba.

bei BPSD zusätzlich:
Antidepressiva (SSRI - Citalopram, Trazodon, Mirtazapin), Neuroleptika (Risperidon, Aripiprazol, Clozapin, Quetiapin, CAVE: Haloperidol und Olanzapin), Z-Substanzen; BZO (strenge Indikationsstellung, primär Lorazepam), Melatonin, Agomelatin, Valproinsäure

Nicht-medikamentöse Therapie:
 Information der Angehörigen über die Erkrankung (Psychoedukation).
 Vorrangig häusliche Pflege.
Milieutherapie: Orientierungshilfen, vertraute Gegenstände, übersichtliche
Raumgestaltung, sensorische Anregung, strukturierter Tagesablauf.
Gedächtnistraining
Psycho-, Kunst-, Musik-, Physiotherapie.
 Aufklärung über wohnortnahe mobile soziale Dienste (Essen auf Rädern, Heimhilfe,
Tageszentren, …)
 Information über Pflegegeldzur Finanzierung der Dienste.
Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Erwachsenenvertretung anregen.
 Im Falle eines Krankenhausaufenthaltes: Bezugspflege, regelmäßiger und
tagesrhythmusgebender Kontaktaufbau, keine Reizüberflutung, Brille und Hörgeräte

F00.0 Demenz bei Alzheimerkrankheit mit frühem Beginn:

  1. Kriterien für die Demenz bei Alzheimer-Krankheit (F00) müssen erfüllt sein und der Krankheitsbeginn liegt vor dem 65. Lebensjahr.
  2. Mind 1 von:
    a. Nachweis eines relativ plötzlichen Beginns und einer raschen Progredienz
    b. zusätzlich zu Gedächtnisstörung: amnestische oder sensorische Aphasie, Agraphie, Alexie, Akalkulie, Apraxie (HInweis auf temporale, parietale und/oder frontale Beteiligung)

Begriffe:
Alzheimer Krankheit Typ 2
präsenile Demenz v. Alzheimer-Typ

(Allg. Demenzkrit: Abnahme v. Gedächtnis + anderer kogn. Funktion + mind. 1 (emotionale Labilität, Reizbarkeit, Apathie, Vergröberung d. Sozialverhaltens), >6 Monate)

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Q

Fall 2: Keine Fall-Vignette (LBD)

A

Diagnose: Lewy-Body-Demenz (F02.8, G31.88)

1 ) Diagnosekriterien:
Allg. Demenzkriterien (s.o.)
F02.8 Demenz bei sonstigen andernorts klassifizierten Krankheiten (u.a. Lewy Körperchen Demenz)
-> Entwicklung einer Demenz innerhalb 1 J. nach Beginn der Parkinsonsymptome

DIAGNOSEKRITERIEN
fortschreitende kognitive Beeinträchtigung
+1 oder 2:
fluktuierende kognitive Defizite (Schwankungen bzgl. Wachheit + Aufmerksamkeit)
ODER
komplexe optische Halluzinationen (szenisch)

weitere Symptome unterstützen Diagnose:
wiederholte Stürze
Bewusstseinsverlust (vorübergehend)
Neuroleptikaüberempfindlichkeit
Synkopen
Wahn, systematisiert
Halluzinationen anderer Modalitäten

2 ) Differentialdiagnosen:

Demenz bei Parkinson-Erkrankung (hier entwickelt sich die Demenz nach einer jahrelangen
Parkinson Erkrankung während sich bei der Lewy-Body Demenz das demenzielle Syndrom innerhalb
eines Jahres vor, während oder nach Beginn der Parkinson-Erkrankung entwickelt). Unterschied
zwischen den beiden Krankheiten – ‚ein Jahres Regel‘.
Alzheimer Demenz (keine optischen Halluzinationen, Unterschiede in der Bildgebung).

3 ) Diagnostik:

Eigen-, Fremdanamnese, klinische Untersuchung (somatisch, neurologisch)

Obligat (lt. Konsensuspapiere):
 Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4,
Leberfermente, Kreatinin, Harnstoff, Vit. B12, Folsäure.
 VDRL Serologie
 Neuroimaging: b-CIT-SPECT bei V.a. Lewy-Body-Demenz, SPECT (PET) bei V.a. vaskuläre
Demenz, MRT zum Nachweis vaskulärer Läsionen.

Fakultativ:
 Labor: Harnsäure, Lipide, Elektrolyte (P, Mg), Blei, Hg, Benzol, Cu, HbA1c, Homocystein,
Thiamin, HIV,
 Luesserologie, Borrelien, Parathormon, Cortisol, Coeruloplasmin.
 Liquordiagnostik: entzündliche ZNS Erkrankungen, Tau-Protein, Ab42, Phospho-Tau.
 Neuroimaging: SPECT, PET.
 Ferner: Sonographie der Halsgefäße, EKG, EEG, Polysomnographie.

4 ) Therapie:
Medikamentöse Therapie:
Cholinesterasehemmer: Rivastigmin (1. Wahl), Donepezil
bei psychotischen Symptomen: Clozapin oder Quetiapin in niedriger Dosierung

Nicht-medikamentöse Therapie:
 Information der Angehörigen über die Erkrankung (Psychoedukation).
 Vorrangig häusliche Pflege.
 Milieutherapie: Orientierungshilfen, vertraute Gegenstände, übersichtliche
Raumgestaltung, sensorische Anregung, strukturierter Tagesablauf.
 Kunst-, Musik-, Physiotherapie.
 Aufklärung über wohnortnahe mobile soziale Dienste (Essen auf Rädern, Heimhilfe,
Tageszentren, …)
 Information über Pflegegeld zur Finanzierung der Dienste.
 Selbsthilfegruppen für Angehörige.
 Erwachsenenvertretung anregen.

Im ICD 10 ist die Störung nicht als eigenständige Diagnose gelistet, wird jedoch im ICD 11 aufgrund
der Häufigkeit als eigene Krankheitskategorie aufgenommen werden.

Lewy Körperchen = intraneuronale Einschlusskörper postmortal in Substantia nigra + andere Hirnregionen

Folgende diagnostische Kriterien sind für die Diagnosestellung notwendig:
 Fluktuierende kognitive Defizite sowie Schwankungen bzgl. Wachheit und Aufmerksamkeit
 Wiederkehrende ausgestaltete visuelle Halluzinationen
 Parkinson-Symptome
 Wiederholte Stürze
 Synkopen
 Vorübergehender Bewusstseinsverlust
 Antipsychotika-Überempfindlichkeit
 Wahnvorstellungen
 Halluzinationen anderer Modalitäten

Diagnostik: DAT-Scan (F Dopa PET), Dichte d. Dopamintransporter -> bei LBD und Parkinsondemenz auff.

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3
Q

Fall 3: Pat. mit deutlichen Auffälligkeiten im Verhalten, wird anzüglich, unorganisiert und reizbar,
keine traumatische Vorgeschichte.

50-jähriger Polizist, ist Kollegen und Partnerin durch Verhaltensänderung in den letzten
Wochen aufgefallen. Habe aus der Gemeinschaftskasse Geld gestohlen, stundenlanges online Gaming, sei distanzlos gegenüber Kolleginnen gewesen, obwohl er sonst eher schüchtern gewesen
sei. Habe zuletzt die Körperhygiene vernachlässigt und Fressanfälle gehabt.

A

Diagnose: Frontotemporale Demenz, Mb. Pick (F02.0, G31.0)

1 ) Diagnosekriterien:

Allg. Demenzkriterien (s.o.)

F02.0 Demenz bei Pick-Krankheit = frontotemporale Lobärdegeneration FTLD

A. Allgemeine Demenzkriterien erfüllt, G1-G4
B. Langsamer Beginn mit fortschreitendem Abbau
C. Vorwiegen von Frontalhirnsymptomen, nachgewiesen durch mind 2 von:
1. Emotionale Verflachung
2. Vergröberung des Sozialverhaltens
3. Enthemmung
4. Apathie oder Ruhelosigkeit
5. Aphasie
D. In früheren Stadien relativer Erhalt des Gedächtnisses und der Parietallappenfunktionen.

2 ) Differentialdiagnosen:
SHT, entzündliche Erkrankungen, Tumore

3 ) Diagnostik:
Eigen-, Fremdanamnese, klinische Untersuchung (somatisch, neurologisch)
Obligat:
 Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4,
Leberfermente, Kreatinin, Harnstoff, Vit. B12, Folsäure.
 Neuroimaging: MRT oder CCT (frontotemporal betonte Hirnatrophie oder frontale
Hypoperfusion/Hypometabolismus, Pick-Körper)

Fakultativ:
 Labor: Harnsäure, Lipide, Elektrolyte (P, Mg), Blei, Hg, Benzol, Cu, HbA1c, Homocystein,
Thiamin, HIV,
 Luesserologie, Borrelien, Parathormon, Cortisol, Coeruloplasmin.
 Liquordiagnostik: entzündliche ZNS Erkrankungen, Tau-Protein, Ab42, Phospho-Tau.
 Neuroimaging: SPECT, PET.
 Ferner: Sonographie der Halsgefäße, EKG, EEG, Polysomnographie.

4 ) Therapie:
Medikamentöse Therapie:
 Acetylcholinesterasehemmer zeigen KEINE Wirksamkeit. Memantin lt. Konsensus 2. Wahl
 Symptomatische Therapie
 Behandlung affektiver Symptome: SSRI.

Nicht-medikamentöse Therapie:
 Information der Angehörigen über die Erkrankung (Psychoedukation).
 Vorrangig häusliche Pflege.
 Milieutherapie: Orientierungshilfen, vertraute Gegenstände, übersichtliche
Raumgestaltung, sensorische Anregung, strukturierter Tagesablauf.
 Psycho-, Kunst-, Musik-, Physiotherapie.
 Aufklärung über wohnortnahe mobile soziale Dienste (Essen auf Rädern, Heimhilfe,
Tageszentren, …)
 Information über Pflegegeld zur Finanzierung der Dienste.
 Selbsthilfegruppen für Angehörige.
 Erwachsenenvertretung anregen.

->Progressive Demenz mit Beginn im mittleren Lebensalter, frühe langsam fortschreitende Persönlichkeitsänderung und Verlust sozialer Fähigkeiten. Erkrankung ist gefolgt von Beeinträchtigungen v. Intellekt, Gedächtnis und Sprachfunktionen mit Apathie, Euphorie und geleg. auch extrapyramidalen Phänomenen.

-> Parietallappenfunktionen:
1. Erkennen v. Objekten auf Berührung
2. Lagewahrnehmung d. Körpers im Raum
3. dominante Seite: Rechnen, Schreiben, Links-Rechts
4. nichtdominante Seite: Raumwahrnehmung -> Neglect

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4
Q

Fall 4: älterer Patient, agitiertes ZB, nächtliche Verwirrtheit, Mb. Parkinson bekannt, vor kurzem
Medikamentenstellung

Fall Mb. Parkinson: Überdosierung Antiparkinson-Mittel (Pramipexol -> Pramipexol ist
indiziert zur symptomatischen Behandlung des idiopathischen Morbus Parkinson (mit oder ohne
Levodopa) und des mittelgradigen bis schweren idiopathischen Restless-Legs-Syndrom bei
Erwachsenen), visuelle Halluzinationen.

A

Diagnose: Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom (F02.3, G20)

1 ) Diagnosekriterien:

Allg. Demenzkriterien

F02.3 Demenz bei prim. Parkinson-Syndrom

A. Allgemeine Demenzkriterien G1-G4 erfüllt.
B. Vorliegen einer Parkinson Krankheit (Anm: mehr als 1 Jahr ((-> unter 1 Jahr wäre LBD!)).
C. kognitive Beeinträchtigungen nicht als Folge der Antiparkinsonmedikation zu verstehen.
D. kein Hinweis auf andere Ursache der Demenz, einschl. anderer zerebraler Krankheiten, Verletzungen oder Funktionsstörungen, auf eine Systemerkrankung oder auf Alkohol- oder Substanzmissbrauch.

2 ) Differentialdiagnosen:
 Lewy-Body-Demenz, Alzheimer Demenz.
 Nichtalkoholbedingte Korsakow-Psychose oder -Syndrom, alkohol- oder substanzbedingtes
Korsakow-Syndrom.

WIRKUNG DOPAMINERGE MEDIKATION:
Neurotransmitter des ZNS (bes. hohe Konzentration im Corpus striatum) mit Vermittlung eines
positiven Gefühlserlebnisses, motivations- und antriebssteigernd.
 Bei Mangel im meso-striatalen System kommt es zur Entwicklung von Parkinson-Symptomen wie Rigor, Tremor und Akinesie. EPS als Nebenwirkung von Antipsychotika wird ebenfalls über diesen Pfad vermittelt.
 Das meso-limbische System trägt zur Ausbildung der Positiv-Symptomatik bei Schizophrenie
bei. Kokain ist ein Dopamin-Wiederaufnahmehemmer und führt zur verstärkten Wirkung von Dopamin, Belohnungseffekt, Suchtwirkung, Entwicklung von Psychosen. Auch Amphetamine wirken über diesen Weg.
 Meso-corticales System: Bedeutung für Exekutivfunktionen, Entwicklung von Psychosen i.R.
des schizophrenen Formenkreises.
 Über das tuberoinfundibuläre System wird die Prolactinfreisetzung aus dem Hypophysenvorderlappen gehemmt.
 L-Dopa wird in Form einer Vorstufe medikamentös eingesetzt, erst der Metabolit überwindet die Blut-Hirn-Schranke.
 NW: Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen. Blutdruckanstieg oder auch -abfall. Überschuss Dopamin:
 Sehr intensive Wahrnehmung der Umwelt; zunehmende Unfähigkeit, zwischen wichtigen
und unwichtigen Empfindungen zu unterscheiden, Schlafprobleme, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Schizophrenie, manisches Verhalten.

Vorgehen bei Überdosierung eines Dopaminagonisten (Pramipexol):
 Schrittweise Reduktion! Ein plötzlicher Abbruch der Dopamin-Behandlung kann zur Entwicklung eines malignen neuroleptischen Syndroms führen.
 Bei gleichzeitiger Gabe von Levodopa -> Dosisreduktion von Pramipexol!
 Therapie: Gabe von Quetialan, Clozapin (2nd line aufgrund von NW: Agranulocytose, Krampfanfälle, Myokarditis, Gewichtszunahme, DM, Hypersalivation, Müdigkeit jed. Keine EPS)

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Q

ad Fall 4: Delir mit psychot. Sy. bei Parkinsondemenz und Therapie

A

Therapie
- Reduktion/Absetzen v. Anticholinergika, MAO-B-Hemmer, Amantadin PK Mertz®
- Reduktion der antidopaminergen Medikation (? Eher dopaminagonisten?)
- bei Persistenz Neuroleptika mit geringem EPS-Risiko:
1. Clozapin: einziges mit Zulassung, 6,5-50mg
2. Quetiapin 25-50mg

Delir bei Parkinsondemenz:
- fluktuierende Störung d. Aufmerksamkeit
- Stürze 71%
- opt. Halluzinationen 74%
- depressive Symptome 28%
- REM-assoz. Schlafstörungen

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6
Q

Fall 5 87-jähriger Patient, welcher ständig Lieder hört. Da es ihn sehr stört und mal hält er es nicht mehr aus, geht er zur Polizei und möchte den Lärm anzeigen. Stattdessen wird er auf die Neurologie gebracht. Er habe zuerst gedacht, dass er sich die Lieder einbilden würde, aber mittlerweile sei er
sich sicher, dass es sie tatsächlich gibt.

A

Diagnose: Organische Halluzinose (F06.0)

1 ) Diagnosekriterien:

1 a) F06 Allgemeine Kriterien für Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

G1. Objektiver Nachweis und/oder Anamnese einer zerebralen Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung oder einer systemischen Krankheit, einschließlich Hormonstörungen und Effekte, die nicht durch psychotrope Substanzen bedingt sind.

G2. Wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung der zugrundeliegenden Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung der psychischen Störung, deren Symptome gleichzeitig oder verzögert auftreten.

G3. Rückbildung oder deutliche Besserung der psychischen Störung nach Rückbindung oder Besserung der vermutlich zugrunde liegenden Ursache.

G4. Kein ausreichender oder überzeugender Beleg für eine andere Verursachung der psychischen Störung.

G1,G2,G4 -> vorläufige Diagnose
G3 -> sichere Diagnose

Ausschluss: Delir, Demenz, Störungen durch Alkohol- oder andere psychotrope Substanzen

1 b) F06.0 Organische Halluzinose
A. Allgemeine F06 Kriterien G1-G4 sind erfüllt.
B. ständige immer wieder auftretende (meist optischen oder akustischen) Halluzinationen
C. bei klarer Bewusstseinslage

Ausschluss: Alkoholhalluzinose, Schizophrenie

Es kann eine wahnhafte Verarbeitung der Halluzinationen, ebenso wie eine vollst. oder teilweise erhaltene Einsichtsfähigkeit vorliegen. -> für die Diagnose nicht entscheidend.

Zusätzliche Hinweise:
fehlen eines intellektuellen Abbaus
keine auffällige Störung der Stimmung
keine Wahnideen vorherrschend

2 ) Differentialdiagnosen:
Demenzerkrankungen, Delir, (Schizophrenie), Depressio mit psychotischem ZB

Allgemeine Kriterien Demenz nennen.

3 ) Diagnostik:
Eigen-, Fremdanamnese, klinische Untersuchung (somatisch, neurologisch)
Obligat:
 Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, Blutsenkung, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4, Leberfermente, Nierenwerte, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Lipide, Vit. B12, Folsäure.
 Neuroimaging: MRT oder CCT
Fakultativ:
 Neuroimaging: SPECT, PET.
 HIV Serologie
 Liquordiagnostik

(Konsensuspapiere:
 Labor: Elektrolyte (P, Mg), Blei, Hg, Benzol, Cu, HbA1c, Homocystein, Thiamin, HIV, Lues-
Serologie, Borrelien, Parathormon, Cortisol, Coeruloplasmin.
 Ferner: Sonographie der Halsgefäße, EKG, EEG, Polysomnographie.)

Neuropsychologische Testung:
 Kognitive Tests (MMST, Uhrentest, DemTect, SKT, Sidam, CERAD-Batterie)
 Depressionsskalen
 Erfassung von Psychosen und Verhaltensstörungen

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7
Q

ad Fall 5: Ursachen einer organischen Halluzinose

A
  • Temporallappenepilepsie
  • SHT
  • Enzephalitiden
  • Tumore
  • Behandlung m. Antiparkinsonmittel: L-DOPA induz. Psychose
  • Behandlung mit Psychostimulanzien
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8
Q

FALL 6
24-jähriger Mann mit akustischen Halluzinationen, psychomotorischer Unruhe etc.; würde Kriterien der paranoiden Schizophrenie erfüllen, zusätzlich Cannabiskonsum und St.p. Motorradunfall von vor einem Jahr

A

mehrere Möglichkeiten:
F20.0 - Paranoide Schizophrenie: Wenn die Hauptsymptome (akustische Halluzinationen, psychomotorische Unruhe, paranoide Gedanken) unabhängig vom Cannabiskonsum auftreten, könnte diese Diagnose zutreffen.

F12.5 - Psychotische Störung durch Cannabinoide: Wenn der Cannabiskonsum eng mit den psychotischen Symptomen verknüpft ist, könnte diese Diagnose passen. Es handelt sich um eine psychotische Störung, die durch den Konsum von Cannabis ausgelöst wird, und die Symptome können mit dem Konsum beginnen und nach Absetzen des Konsums nachlassen.

F07.2 - Organische Persönlichkeitsstörung:
Falls der Motorradunfall eine traumatische Hirnverletzung verursacht hat und dies als auslösender Faktor für die psychotischen Symptome und Verhaltensveränderungen angesehen wird, könnte eine organische Persönlichkeitsstörung in Betracht gezogen werden. Hierbei treten oft Veränderungen des Verhaltens und der Stimmung nach einem Schädel-Hirn-Trauma auf.

F06.2 - Organische Halluzinose: Wenn angenommen wird, dass die Halluzinationen auf eine organische Ursache (z. B. durch den Unfall) zurückzuführen sind, wäre dies eine passende Diagnose. Diese Störung bezieht sich auf anhaltende oder wiederkehrende Halluzinationen aufgrund einer Hirnschädigung oder -dysfunktion.

Diagnose: Organische Halluzinose (F06.0)??

1 ) Diagnosekriterien (psychiatrisch): Allgemeine Kriterien für andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

2 ) Differentialdiagnosen:
Psychotische Störung aufgrund von Cannabiskonsum (akustische Halluzinationen, psychomotorische Unruhe), paranoide Schizophrenie (eher untypische
Symptomatik)

3 ) Diagnostik:
 Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, Blutsenkung, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4, Leberfermente, Nierenwerte, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Lipide, Vit. B12, Folsäure.
 Drogenharnscreening.
 Vitalparameter, EKG.
 Neuroimaging: MRT oder cCT

4 ) Zusatzfrage: Im cCT wird eine Subarachnoidalzyste diagnostiziert – Procedere? Arachnoidalzysten gehen selten mit klinischen Symptomen einher, am häufigsten entwickeln sie Kopfschmerzen, selten Hirndruckzeichen, epileptische Anfälle, hormonelle Störungen oder Symptome bedingt durch eine lokale Raumforderung.
 Operative Behandlung nur im Falle von Symptomen, v.a. Shuntanlage zum Ableiten von Liquor.
 Im Regelfall reicht eine Verlaufskontrolle mit Bildgebung.

5 ) Akutmedikation:
 Antipsychotikum, Benzodiazepin, ggf. Antiepileptikum
 Substanzkarenz
 Ggf. Unterbringung im geschützten Stationsbereich, Gurtenbett, Weichzelle.

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9
Q

ad Fall 6): F06 andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

A

G1. Objektiver Nachweis (aufgr. körperl., neurolog. und laborchem. Untersuchungen) und/oder Anamnese einer zerebralen Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung oder einer systemischen Krankheit (von der bekannt ist, dass sie eine zerebrale Funktionsstörung verursachen kann), einschließlich Hormonstörungen (außer durch Alkohol oder psychotrope Substanzen bedingte Krankheiten) und Effekte, die nicht durch psychotrope Substanzen bedingt sind.

G2. Wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung (oder einer deutl. Verschlechterung) der zugrundeliegenden Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung der psychischen Störung, deren Symptome gleichzeitig oder verzögert auftreten.

G3. Rückbildung oder deutliche Besserung der psychischen Störung nach Rückbindung oder Besserung der vermutlich zugrunde liegenden Ursache.

G4. Kein ausreichender oder überzeugender Beleg für eine andere Verursachung der psychischen Störung, wie z.B. eine sehr belastete Familienamanese für eine klinisch gleiche oder ähnliche Störung.

G1,G2,G4 -> vorläufige Diagnose
G3 -> sichere Diagnose

Ausschluss:
Delir
Demenz
Störungen durch Alkohol- oder andere psychotrope Substanzen

-> Hirnfunktionsstörungen als Folge von primär zerebralen Erkrankungen und systemischen Erkrankungen (sek. das Gehirn betreffend), exogenen toxischen Substanzen oder Hormonen, endokrinen Störungen oder anderen körperl. Erkrankungen

Anmerkung: “zerebrale Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung” -> NICHT Grenzbefunde oder unspez. Freststellungen (z.B. leicht erweiterte Ventrikel oder geringfügige Minderung der kortikalen Substanz, die nur durch Bildgebende Verfahren wie CCT oder CMRT dargestellt werden können. -> gilt auch für “weiche” neurolog. Symptome.

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10
Q

ad Fall 6): F06.0 organische Halluzinose

A

A. Allgemeine F06 Kriterien G1-G4 sind erfüllt.

B. klinisches Bild wird von ständigen immer wieder auftretenden (meist optischen oder akustischen) Halluzinationen dominiert.

C. Auftreten der Halluzinationen bei klarer Bewusstseinslage

Ausschluss:
Alkoholhalluzinose
Schizophrenie

Begriffe:
Dermatozoenwahn (Frauen >65a am häufigsten)

Kommentar: Es kann eine wahnhafte Verarbeitung der Halluzinationen, ebenso wie eine vollst. oder teilweise erhaltene Einsichtsfähigkeit vorliegen. -> für die Diagnose nicht entscheidend.

Zusätzliche Hinweise:
- fehlen eines intellektuellen Abbaus
- keine auffällige Störung der Stimmung
- keine Wahnideen vorherrschend

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11
Q

ad Fall 6): F1x.5 Psychotische Störung

A

A. Beginn von psychotischen Symptomen während des Substanzgebrauchs oder innerhalb von 2 Wochen nach Substanzgebrauch

B. Dauer der psychotischen Symptome länger als 48h.

C. Dauer der Störung NICHT länger als 6 Monate.

  1. Stelle:
    F1x.50 schizophreniform
    F1x.51 vorwiegend wahnhaft
    F1x.52 vorwiegend halluzinatorisch
    F1x.53 vorwiegend polymorph
    F1x.54 vorwiegend depressive Symptome
    F1x.55 vorwiegend manische Symptome
    F1x.56 gemischt

abrupt (Beginn innerhalb v. 48h)
akut (Beginn nach mehr als 48h, aber innerhalb von 2 Wochen)

Ausschluss: F10.7-F19.7 (durch Alkohol oder psychoakt. Substanzen bedingter Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung)

Begriffe: Alkoholhalluzinose
alkoholischer Eifersuchtswahn
alkoholische Paranoia
Alkoholpsychose, n.n.b.

Alkoholischer Eifersuchtswahn
* am häufigsten (sonst Verfolgungswahn mit paranoid-ängstl. Stimmung)
* unkorrigierbare Überzeugung v. Untreue des Partners
* Behandlung: Unterstützung Abstinenz, Antipsychotika

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12
Q

ad Fall 6): Allgemeine ICD 10 Kriterien der Schizophrenie (paranoid, hebephren, kataton, undifferenziert)

A

G1.: mindestens eines der Symptome, unter 1. oder mindestens zwei unter 2. sollten in der meisten Zeit während einer psychotischen Episode von mindestens einem Monat Dauer vorhanden sein (oder während einiger Zeit an den meisten Tagen).

  1. Mind. 1 von (=1. Rangsymptome):
    a) Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug oder -ausbreitung (ICH-STÖRUNG)
    b) Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten (deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen); Wahnwahrnehmung (INHALTLICHE DENKSTÖRUNG)
    c) Kommentierende oder dialogische Stimmen (die über das Verhalten des Patienten reden oder untereinander über ihn diskutieren), oder Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen (AKUSTISCHE HALLUZINATIONEN)
    d) Anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer und völlig unrealistischer WAHN, wie der, das Wetter kontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehen.
  2. Oder mind 2 von:
    a) Anhaltende HALLUZINATIONEN jeder Sinnesmodalität, täglich während mindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlichen ausgebildeten Wahngedanken ohne deutlichen affektiven Inhalt oder begleitet von langanhaltenden überwertigen Ideen.
    b) Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit oder Danebenreden führt (FORMALE DENKSTÖRUNG)
    c) KATATONE SYMPTOME wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus, Mutismus oder Stupor
    d) NEGATIVSYMPTOME wie Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte (nicht durch eine Depression oder eine neuroleptische Medikation verursacht)

G2.: Ausschlussvorbehalte der allgemeinen Schizophrenie
1. Wenn auch die Kriterien für eine manische Episode oder eine depressive Episode erfüllt werden, müssen die unter G1.1. und G1.2. aufgelisteten Kriterien VOR DER AFFEKTIVEN STÖRUNG aufgetreten sein.
2. Die Störung kann nicht einer organischen Gehirnerkrankung oder einer Alkohol- oder Substanzintoxikation, einem Abhängigkeitssyndrom oder einem Entzugssyndrom zugeordnet werden.

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13
Q

Fall 7: 31j Pat., Mutter eines 2-jährigen Kindes, hat seit 5 Monaten Stimmungslabilität, Reizbarkeit,
erhöhte Schreckhaftigkeit, Schwindel. Im MRT findet sich ein Glioblastom.

A

Diagnose: Organische emotional labile (asthenische) Störung (F06.6)

1 ) Diagnosekriterien (psychiatrisch): Allgemeine Kriterien für Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

2 ) Weitere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit?

Organische Halluzinose, organ. katatone Störung, organ. Wahnhaft (schizophreniforme) Störung, organ. affektive Störung, organ. dissoziative Störung, leichte kognitive Störung

3 ) Allgemeine Diagnosekriterien einer organischen Störung:
Verschiedene Krankheitsbilder, die ursprünglich mit einer Hirnfunktionsstörung in Zusammenhang stehen als Folge von primär zerebralen Erkrankungen, systemischen Erkrankungen, sowie sekundär das Gehirn betreffen wie toxische Substanzen, Hormone, endokrine Störungen u.a.
Es muss eine eindeutige Diagnose vorliegen, keine Grenzbefunde oder weiche neurologische Symptome.

4 ) Diagnostik: Eigen-, Fremdanamnese, klinische Untersuchung (somatisch, neurologisch)
Obligat:
 Labor: Routinelabor BB, Diff. BB, Blutsenkung, CRP, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nüchtern-BZ, TSH, T3, T4, Leberfermente, Nierenwerte, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Lipide, Vit. B12, Folsäure.
 Neuroimaging: MRT oder CCT
Fakultativ:
 Neuroimaging: SPECT, PET.
 HIV Serologie
 Liquordiagnostik: entzündliche ZNS Erkrankungen
 (Konsensuspapiere: Labor: Elektrolyte (P, Mg), Blei, Hg, Benzol, Cu, HbA1c, Homocystein, Thiamin, HIV, Luesserologie, Borrelien, Parathormon, Cortisol, Coeruloplasmin. Ferner: Sonographie
der Halsgefäße, EKG, EEG, Polysomnographie.)

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14
Q

ad Fall 7: F06 andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

A

G1. Objektiver Nachweis (aufgr. körperl., neurolog. und laborchem. Untersuchungen) und/oder Anamnese einer zerebralen Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung oder einer systemischen Krankheit (von der bekannt ist, dass sie eine zerebrale Funktionsstörung verursachen kann), einschließlich Hormonstörungen (außer durch Alkohol oder psychotrope Substanzen bedingte Krankheiten) und Effekte, die nicht durch psychotrope Substanzen bedingt sind.

G2. Wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung (oder einer deutl. Verschlechterung) der zugrundeliegenden Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung der psychischen Störung, deren Symptome gleichzeitig oder verzögert auftreten.

G3. Rückbildung oder deutliche Besserung der psychischen Störung nach Rückbindung oder Besserung der vermutlich zugrunde liegenden Ursache.

G4. Kein ausreichender oder überzeugender Beleg für eine andere Verursachung der psychischen Störung, wie z.B. eine sehr belastete Familienamanese für eine klinisch gleiche oder ähnliche Störung.

G1,G2,G4 -> vorläufige Diagnose
G3 -> sichere Diagnose

Ausschluss:
Delir
Demenz
Störungen durch Alkohol- oder andere psychotrope Substanzen

-> Hirnfunktionsstörungen als Folge von primär zerebralen Erkrankungen und systemischen Erkrankungen (sek. das Gehirn betreffend), exogenen toxischen Substanzen oder Hormonen, endokrinen Störungen oder anderen körperl. Erkrankungen

Anmerkung: “zerebrale Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung” -> NICHT Grenzbefunde oder unspez. Freststellungen (z.B. leicht erweiterte Ventrikel oder geringfügige Minderung der kortikalen Substanz, die nur durch Bildgebende Verfahren wie CCT oder CMRT dargestellt werden können. -> gilt auch für “weiche” neurolog. Symptome.

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15
Q

ad Fall 7: F06.6 organ. emotional labile (asthenische) Störung

A

A. Allg. Kriterien für F06 sind erfüllt.

B. klinisches Bild wird durch Affektlabilität bestimmt (unkontrollierter, unbeständiger und wechselnder Ausdruck von Emotionen).

C. Es bestehen verschiedene unangenehme körperliche Empfindungen wie Schwindel, akute und chronische Schmerzen.

Ermüdbarkeit und Lustlosigkeit (Asthenie) sind häufig vorhanden, aber nicht entscheidend für die Diagnose.

-> Störung, charakterisiert durch Affektdurchlässigkeit oder -labilität, Ermüdbarkeit sowie eine Vielzahl körperlicher Missempfindungen (z.B. Schwindel) und Schmerzen, jedoch als Folge einer organischen Störung.

Begriff:
pseudoneurasthenisches Syndrom

Ausschluss: nicht organisch bedingte oder n.n.b. somatoforme Störung (F45.x)

-> häufig bei zerebrovask. Erkrankung + art. Hypertonie

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