F06 andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit Flashcards

1
Q

F06 andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

A

G1. Objektiver Nachweis (aufgr. körperl., neurolog. und laborchem. Untersuchungen) und/oder Anamnese einer zerebralen Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung oder einer systemischen Krankheit (von der bekannt ist, dass sie eine zerebrale Funktionsstörung verursachen kann), einschließlich Hormonstörungen (außer durch Alkohol oder psychotrope Substanzen bedingte Krankheiten) und Effekte, die nicht durch psychotrope Substanzen bedingt sind.

G2. Wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung (oder einer deutl. Verschlechterung) der zugrundeliegenden Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung der psychischen Störung, deren Symptome gleichzeitig oder verzögert auftreten.

G3. Rückbildung oder deutliche Besserung der psychischen Störung nach Rückbindung oder Besserung der vermutlich zugrunde liegenden Ursache.

G4. Kein ausreichender oder überzeugender Beleg für eine andere Verursachung der psychischen Störung, wie z.B. eine sehr belastete Familienamanese für eine klinisch gleiche oder ähnliche Störung.

G1,G2,G4 -> vorläufige Diagnose
G3 -> sichere Diagnose

Ausschluss:
Delir
Demenz
Störungen durch Alkohol- oder andere psychotrope Substanzen

-> Hirnfunktionsstörungen als Folge von primär zerebralen Erkrankungen und systemischen Erkrankungen (sek. das Gehirn betreffend), exogenen toxischen Substanzen oder Hormonen, endokrinen Störungen oder anderen körperl. Erkrankungen

Anmerkung: “zerebrale Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung” -> NICHT Grenzbefunde oder unspez. Freststellungen (z.B. leicht erweiterte Ventrikel oder geringfügige Minderung der kortikalen Substanz, die nur durch Bildgebende Verfahren wie CCT oder CMRT dargestellt werden können. -> gilt auch für “weiche” neurolog. Symptome.

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Q

F06.0 organische Halluzinose

A

A. Allgemeine F06 Kriterien G1-G4 sind erfüllt.

B. klinisches Bild wird von ständigen immer wieder auftretenden (meist optischen oder akustischen) Halluzinationen dominiert.

C. Auftreten der Halluzinationen bei klarer Bewusstseinslage

Ausschluss:
Alkoholhalluzinose
Schizophrenie

Begriffe:
Dermatozoenwahn (Frauen >65a am häufigsten)

Kommentar: Es kann eine wahnhafte Verarbeitung der Halluzinationen, ebenso wie eine vollst. oder teilweise erhaltene Einsichtsfähigkeit vorliegen. -> für die Diagnose nicht entscheidend.

Zusätzliche Hinweise:
- fehlen eines intellektuellen Abbaus
- keine auffällige Störung der Stimmung
- keine Wahnideen vorherrschend

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3
Q

Ursachen einer organischen Halluzinose

A
  • Temporallappenepilepsie
  • SHT
  • Enzephalitiden
  • Tumore
  • Behandlung m. Antiparkinsonmittel: L-DOPA induz. Psychose
  • Behandlung mit Psychostimulanzien
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4
Q

F06.1 organische katatone Störung

A

A. Allgemeine Kriterien für F06 G1-G4 sind erfüllt.

B. 1 von:
1. Stupor (ausgeprägte Verminderung oder Fehlen willkürlicher Bewegungen und der Sprache sowie der normalen Reaktionen auf Licht, Geräusche und Berührung, bei erhaltenem normalen Muskeltonus, statischer Haltung und Atmung - oft mit Einschränkung der koordinierten Augenbewegungen).
2. Negativismus (aktiver Widerstand gegen passive Bewegungen der Glieder oder des Körpers) oder rigide Haltungsstereotypien

C. Katatone Erregung (starke Hypermotilität von chaotischer Qualität mit oder ohne Tendenz zur Fremdgefährdung).

D. Rasche und unvorhersagbarer Wechsel von Stupor und Erregung.

-> Sicherheit der Diagnose steigt bei Vorliegen weiterer katatoner Phänomene wie Stereotypien, wächsener Biegsamkeit und Impulshandlungen.
Delir sollte ausgeschlossen sein.
-> es ist noch nicht bekannt ob organische katatonie Störung bei klarer Bewusstseinslahe auftritt oder ob sie eine atypische Manifestation eines Delirs darstellt (Krit. A., B. und D. nur schwach, C. im Vordergrund).

-> Störung mit verminderter oder gesteigerter psychomotorischer Aktivität in Verbindung m. katatonen Symptomen. Bild kann zwischen beiden Extremen wechseln.

Ausschluss:
dissoziativer Stupor
katatone Schizophrenie
n.n.b. Stupor

Typische Ursachen:
- Encephalitiden
- CO-Vergiftungen

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5
Q

F06.2 organische wahnhafte (schizophreniforme) Störung

A

A. Allg. Kriterien F06 G1-G4 sind erfüllt.

B. Klinisches Bild wird durch Wahnideen bestimmt (Verfolgungsw., Wahn körperl. Veränderung, Krankheits-, Todes- und Eifersuchtswahn), die einen unterschiedlichen GRad an Systematisierung aufweisen.

C. Bewusstsein ist klar und das Gedächtnis intakt.

Weitere Merkmale (n. immer vorhanden):
- Halluzinationen (aller Qualitäten)
- schizophrene Denkstörungen
- isolierte katatone Symptome wie Stereotypien, Negativismus oder Impulshandlungen

Klinisches Bild kann symptomatische Kriterien für Schizophrenie, anhaltende wahnhafte Störung oder akute vorübergehende psychot. Störung erfüllen. Wenn jedoch wahrscheinlich organische Ätiologie -> F06.2.
-> grenzwertige Befunde und weiche neurologische Befunde sind keine ausreichende Basis für F06 G1

Begriffe:
paranoide und paranoid-halluzinatorische organisch bedingte Zustandsbilder
schizophrene Psychose bei Epilepsie

Ausschluss:
anhaltende wahnhafte Störungen
durch psychotrope Substanzen induzierte psychotische Störungen
Schizophrenie
vorübergehende akute psychotische Störungen

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6
Q

Organische Wahnhafte Störung

A

häufig bei Delir, Demenz, M. Parkinson (dopaminerge Medikation), toxisch metabolische Enzephalopathien, SHT, hochdosis Amphetamine oder Kokain, Temporallappenepilepsie

typisch: Verfolgungswahn

Hinweise: später Beginn, ungewöhnliche Wahninhalte, koexistente Defizitsyndrome, unauff. prämorbide Persönlichkeit, fehlende Eigen- oder Familienanamnese, aktuelle internistische oder neurologische Erkrankung

Beispiele:
* Capgras-Syndrom (vertraute Person wird durch identisch scheinenden Betrüger ersetzt)
* Othello-Syndrom (Eifersuchtswahn)
* Incubus-Syndrom (Patient glaubt, sich von einem Dämon oder Phantomliebhaber sexuell belästigt)
* Lykantropie (Vorstellung, in ein Tier, z.B. Werwolf, verwandelt zu werden)
* TV-Syndrom (TV-Inhalte werden als Realität verkannt)
* Mirror-Syndrom (eigenes Spiegelbild wird nicht erkannt und für jemand anderen gehalten)

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7
Q

F06.3 organische affektive Störungen

A

A. Allgemeine Kriterien F06 G1-G4 sind erfüllt.

B. Kriterien für affektive Störung F30-F38 erfüllt

  1. Stelle:
    F06.30 organische manische Störung
    F06.31 organische bipolare Störung
    F06.32 organische depressive Störung
    F06.33 organische gemischte affektive Störung

-> Veränderung v. Stimmung oder Affekt, meist zusammen mit Veränderung der gesamten Aktivitätslage. Depressive, hypomanische, manische oder bipolare Zustandsbilder (siehe F30, F31, F32) sind möglich, entstehen jedoch als Folge einer organischen Störung.

Ausschluss:
F30-39 (nichtorganische affektive Störungen)

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8
Q

Ursachen einer organischen affektiven Störung

A

Porphyrien = Gruppe v. Stoffwechselerkrankungen -> gestärze Bildung v. Häm -> typische Sy.: kolikartige Bauchschmerzen, starke Lichtempfindlichkeit der Haut, genetisch

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9
Q

Ursachen einer organischen affektiven Störung II (handgeschriebener Scan)

A
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10
Q

F06.4 organische Angststörung

A

A. Allgemeine Kriterien F06 G1-G4 erfüllt.

B. Kriterien für F41.0 oder F41.1 müssen erfüllt sein. (Panikstörung oder Angststörung oder Kombination v. beidem -> gleiches klinisches Bild)

Ausschluss:
F41.x

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11
Q

Ursachen einer organischen Angststörung

A
  • Phäochromozytom
  • Hyper-/ Hypothyreoidismus
  • supraventr. Tachykardien
  • Hypoglykämie
  • Karzinoid
  • Epilepsie
  • Prophyrie

(Alkohol und psychotrope Substanzen Ausschluss -> wären DD)

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12
Q

F06.5 organische dissoziative Störung

A

A. Allgemeine Kriterien F06 G1-G4 erfüllt.

B. Kriterien für F44.0 oder F44.8 müssen erfüllt sein. (teilweise oder völliger Verlust der normalen Integration v. Erinnerungen an Vergangenheit, Identitätsbewusstsein und der unmittelbaren Wahrnehmung sowie Kontrolle von Körperbewegungen.

Ausschluss:
F44.x

Ursache:
Porphyrie
Encephalitis

Fugue = Verlust der Selbstidentität

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13
Q

F06.6 organ. emotional labile (asthenische) Störung

A

A. Allg. Kriterien für F06 sind erfüllt.

B. klinisches Bild wird durch Affektlabilität bestimmt (unkontrollierter, unbeständiger und wechselnder Ausdruck von Emotionen).

C. Es bestehen verschiedene unangenehme körperliche Empfindungen wie Schwindel, akute und chronische Schmerzen.

Ermüdbarkeit und Lustlosigkeit (Asthenie) sind häufig vorhanden, aber nicht entscheidend für die Diagnose.

-> Störung, charakterisiert durch Affektdurchlässigkeit oder -labilität, Ermüdbarkeit sowie eine Vielzahl körperlicher Missempfindungen (z.B. Schwindel) und Schmerzen, jedoch als Folge einer organischen Störung.

Begriff:
pseudoneurasthenisches Syndrom

Ausschluss: nicht organisch bedingte oder n.n.b. somatoforme Störung (F45.x)

-> häufig bei zerebrovask. Erkrankung + art. Hypertonie

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14
Q

F06.7 leichte kognitive Störung

A

A. Allgemeine Kriterien F06 erfüllt. (Organisches Korrelat)

B. Vorliegen einer Störung kognitiver Funktionen während der meisten Zeit innerhalb von mind. 2 Wochen berichtet von den Betroffenen selbst oder einem sicher informierten Dritten. Störung äußert sich in Schwierigkeiten auf einem der folgenden Gebiete:
1. Gedächtnis (besonders Wiedererinnern) oder Lernen von neuem Material
2. Aufmerksamkeit oder Konzentration
3. Denken (Verlangsamung bei Problemlösung oder Abstraktion)
4. Sprache (z.B. Verständnis, Wortfindung)
5. visuell-räumliche Funktion

C. Abweichungen oder Ausfälle in neuropsychologischen Tests oder quantifizierten kognitiven Untersuchungen.

D. Keines der Kriterien B. 1.-5. ist so schwerwiegend, dass die Diagnose *Demenz (F00-F03), eines organischen amnestischen Syndroms (F04), eines Delirs (F05), eines postencephalischen Syndroms (F07.1), eines organischen Psychosyndroms nach Schädelhirntrauma (F07.1) oder einer sonstigen anhaltenden kognitiven Störung aufgr. psychotroper Substanzen (F1x.74) *gestellt werden kann.

-> wird allg. Kriterium G1 v. F06 erfüllt wegen zerebraler Funktionsstörung -> meist Ursache f. leichte kognitive Störung,
-> bei Systemerkrankung als Rechtfertigung für G1 -> oft nicht gerechtfertigt direkt kausalen Zusammenhang zu stellen. -> begleitende somatische Erkrankung dennoch nennen.

.5. Stelle:
F07.70 nicht in Verbindung mit einer körperlichen Systemerkrankung
F07.71 in Verbindung mit einer körperlichen Systemerkrankung

Allg.: charakteristisch sind Gedächtnisstörungen, Lernschwierigkeiten, verminderte Fähigkeit sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Gefühl geistiger Ermüdung bei Versuch Aufgabe zu lösen. Objektiv erforderliches Lernen ist subjektiv schwierig.
-> keine Demenz, kein Delir vorliegend
-> Diagnose nur in Verbindung mit körperlichen Erkrankung gestekkt werden
-> bei Vorliegen einer anderen psychischen oder Verhaltensstörung aus F10-F99: Diagnose nicht verwenden
-> kann vor/während/nach cerebralen/systemischen Infektionen/Erkrankungen auftreten. Direkter nachtweis einer cerebralen Beteiligung ist NICHT notwendig.
-> DD postencephalitisches (F07.1) und postkonkussionelles Syndrom (F07.2) (MCI andere Ätiologie, leichter, kürzer).

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15
Q

F06.8 sonstige näher bezeichnete psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

A

Begriffe:
n.n. b. epileptische Psychose
orgaische/symptomatische sexuelle Funktionsstörung

-> z.B. vorübergehende oder leichte affektive Zustandsbilder, wie z.B. unter Behandlung von Steroiden und Antidepressiva, und nicht Krit. von organischer affektiver Störung erfüllen.

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