Physiologie Herz Flashcards

1
Q

Was ist die Herzfrequenz (HF)?

A

Kontraktion/min = Puls

normal 70/min, Ausdauersportler 40/min, Belastung = 200/min

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2
Q

Was ist das Schlagvolumen?

A

= Volumen/Herzschlag aus lx Ventrikel (80ml/min)

Schlagvolumen x HF = Herzzeitvolumen (Vol/min)

-> 70x80 = 5600 ml/min = 5,6 l/min (max. 40 l/min)

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3
Q

Was ist das Ficksche Gesetz?

A

HZV = O2-Aufnahme Lunge / arteriovenöse O2-Konzentrationsdifferenz, HZV = (VO2/t) / (CAO2 − CVO2)

  1. Arteriovenöse Konzentration CAO2/VO2 [O2/L] durch Blutgasanalyse
  2. O2-Aufnahme Lunge = VO2/t [O2/min] durch Spirometrie
  3. Gesucht: HZV [L/min]
  4. Berechnung: HZV = (VO2/t) / (CAO2 − CVO2) -> Normwerte einsetzen
  5. HZV = (0,3L/min) / (0,2−0,15) L O2 pro L Blut = (0,3 L/min) / 0,05 = 6L/min
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4
Q

Welche 4 Phasen hat die Herzaktion?

A

Systole:

  1. Anspannungsphase (0,05s) Ventrikel gefüllt + Klappen zu = isovolumetrisch, P >Aorta = Taschenklappen öffnen
  2. Austreibungsphase (0,2-0,3s) weitere Kontraktion = Volumenauswurf in die Aorta, Kontraktion Septum - Herzspitze - Herzbasis, Radius <, Wanddicke >, 120 mmHg

Diastole:

  1. Entspannungsphase (0,06s) Herzklappen zu = isovolumetrisch, P Ventrikel < Vorhof
  2. Füllungsphase (0,5s) Füllung durch Ventilebenenmechanismus (Ebene Segelklappen), bei Systole -> Zwerchfell = Blut in Vorhof, bei Diastole -> Herzbasis = Blut in Ventrikel

-> Klappen schließen/öffnen passiv

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5
Q

Wie verläuft die Volumenkurve?

A
  1. Enddiastolisches V im lx Ventrikel = 120 ml (isovolumetrisch)
  2. Austreibungsphase -80ml Schlagvolumen, V = 40ml endsystolisch (dann isovolumetrisch = Entspannungsphase)
  3. Ejaktionsfraktion = Schlagvolumen/enddiast. V (80ml raus/120 max = 67%)
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6
Q

Welche Herztöne gibt es?

A
  1. I.Herzton = Anspannung Ventrikel + Schluss Segelklappen, 5 ICR = Beginn Systole
  2. II.Herzton = Schluss Taschenklappen, 2 ICR rx = Ende Systole
  3. III. + IV. Herzton = Bluteinstrom Ventrikel + Vorhofkontraktion
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7
Q

Was ist der Vorhofdehnungsreflex?

A
  1. Zw. Myozyten liegen B-Rezeptoren welche auf Dehnung der Vorhofs reagieren
  2. Bei ↑ Dehnung = ADH in Neurohypophyse gehemmt -> ↑ H20-Ausscheidung aus der Niere durch “Gauer-Henry-Reflex” Wasserretention = weniger V + somit weniger Druck + Ausschüttung ANP -> ↓ Blutvolumen durch ↓ Renin
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8
Q

Wie erfolgt die Erregungsleitung?

A
  1. Sinusknoten: primärer Schrittmacher
  2. AV-Knoten: Verzögerung
  3. His-Bündel
  4. Tawara-Schenkel
  5. Purkinje-Fasern

-> Zellen sind refraktär (kein AP), AP hat:

  • schnelle Dep. (schneller Einwärtsstrom von Na+-Ionen)
  • initiale Rep.(transienter K+-Auswärtsstrom)
  • Plateauphase (Balance zw. Ca2+-Einwärts + K+-Auswärtsstrom)
  • Repolarisation (K+-Auswärtsstrom)
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9
Q

Ruhepotential im Herz?

A
  1. Arbeitsmyokards (AP 150–400 ms)= stabiles RP –80 mV (fast K+- GGW), stabilisiert durch K+-Leitfähigkeit, v.a. Kir-Kanäle, bei leichter Depolarisation (positiver) K+-Ausstrom -> Repolarisation (IK1-Strom, wieder negativer auf -80 RMP),
    • Potenzialen über 20–30 mV über dem K+-GGW (–60/–50 mV), werden die Kanäle durch Polyamine blockiert, für AP werden Kir2.1-Kanäle bei schnellen + größeren Depolarisationen (schnellen Natriumkanäle) blockiert
  2. Schrittmacherzellen (Sinus/AV-Knoten) kein stabilisierender IK1-Strom= kein konstantes RMP, sondern max. diast. Potenzial = –60 mV -> instabiler + positiver, begünstigt spontane Dep. da nahe am Schwellenwert
    • langsame Dep. durch unspez. Kationenkanäle (Na+ und K+), durch Hyperpolarisation aktiviert = (HCN-Kanäle = hyperpolarisation-activated, cyclic nucleotide-gated cation-channels), bei Hyperpolarisation = If-Strom (f = funny current) nach innen -> bei Blockierung neg. ionotrop da weniger spontane Depolarisation (HF ↓)
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10
Q

Was ist ein If-Kanal-Blocker?

A

= Medikament, das If-Strom hemmt, ein sog. If-Kanal-Blocker, z.B. Ivabradin -> HF ↓ (negativ chronotrope), vermindert jedoch nicht die Kontraktionskraft (Inotropie) des Herzens, v.a. bei chronischer stabiler Angina pectoris

-> IF-Strom ist Kationeneinstrom (Depolarisation) bei Erregungszellen, aktiviert bei Hyperpolarisation (-60mV), durch HCN-Kanäle

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11
Q

Aktionspotential bei Erregungsbildungs-zellen?

A
  1. K außen 145, innen 5 -> max. diast. Potential = -60mV, kein stabiles RMP, bei Hyperpolarisation aktivieren HCN (Funny-Channels) und Kationen führen zur Depolarisation (positiver weil K/Na nach innen fließen)
  2. Unterstützt durch Aktivierung spannungsgest. T-Typ Ca2+-Kanälen (fließen nach innen, innen = noch positiver)
  3. Ab Schwellenpotenzial von –40 mV = AP durch Aktivierung spannungsgest. L-Typ Ca2+-Kanäle bis Maximum bei ca. +20/ +30 mV erreicht (Overshoot)
  4. AP flacher als bei Arbeitsmyokards, da keine schnellen Na+-Kanäle, sondern langsame Ca2+-Kanäle aktiviert werden
  5. Maximum AP -> K+-Kanäle aktiviert (verzögert), K+-Ionen strömen aus der Zelle in den EZR (MP negativ) + Repolarisation beginnt, MP wieder bis max. diast. Potenzial ab + Leitfähigkeit K+-Kanäle ↓ bis max. diastolische Potenzial -60mV-> Na+-Ionen durch HCN-Kanäle -> langsame Dep. bis Schwellenwert -> AP
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12
Q

Wovon hängt die Impulsfrequenz ab?

A
  1. Max. diast. Potenzial (MDP): Je negativer MDP, desto weiter ist der Weg bis zum Schwellenpotenzial
  2. Anstiegssteilheit diastolischen Spontandepolarisation (funny channels): Je flacher die Spontandepolarisation, desto länger bis zum Schwellenpotenzial
  3. Höhe des Schwellenpotenzials: Je positiver das Schwellenpotenzial, desto später wird es erreicht + AP ausgelöst
  4. Steilheit der Repolarisation: Je flacher die Repolarisation verläuft (je länger sie andauert), desto später kommt es zur erneuten diastolischen Depolarisation (verzögerte K-Kanäle)
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13
Q

Aktionspotential Arbeitsmyokard?

A
  1. RMP stabil = -80mV, durch K+-Permeabilität beeinflusst: Je ↑ K+-Leitfähigkeit, desto näher zum K+-GGW = –90 mV
  2. ↓K+-Permeabilität = ↓K+-Ionen aus der Zelle = positiver + somit leichter Depolarisation
  3. AP durch Gap-junctions: Zellen bis zum Schwellenpotenzial –65 mV depolarisiert -> Öffnung spannungsabh. Na+-Kanäle bis +30mV = Overshoot
  4. initiale Repolarisation durch transienten K+-Auswärtsstrom
  5. Plateauphase: hält Depolarisation aufrecht durch Balance zw:
    • Ca2+-Einstrom aus EZR (L-Typ-Ca2+-Kanäle/DHPR) -> Hemmung = Verkürzung AP, aktiviert ryanodinsensitive Ca2+-Kanäle (RYR) im SR -> Herzkontraktion
    • Aktivierung K+-Kanäle, die später die Repol. bewirken
  6. Repolarisation K+-Auswärtsstrom durch bereits aktivierte K+-Kanäle, Ca2+ durch Na+/Ca2+-Antiporter aus Zelle -> SR gepumpt (Ca-ATPase) -> Kontraktion beendet, IK1-Strom bewirkt RMP
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14
Q

Dauer AP Vorhof und Ventrikel?

A
  1. Vorhofmyokards (Schrittmacher) = 150 ms
  2. Ventrikelmyokards (Arbeitmyokard) = 200–400 ms, zuerst erregten Abschnitte sind noch refraktär, wenn die letzten Abschnitte erregt werden = keine Tetanisierbarkeit (Überlagerung Muskelzuckungen = ↑Kontraktion), Plateauphase länger als Einzelzuckung

-> AP dauert in den Purkinje-Fasern am längsten

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15
Q

Absolute + Relative Refrektärzeit?

A
  1. Absolut: Unabhängig von Reizstärke ist kein weiteres AP möglich (Na+-Kanäle geschlossen inaktiviert) , Beginnt mit AP + endet in Repolarisationsphase
  2. Relativ: Bei MP –40 mV können entsprechend starke Reize wieder (kleine) AP auslösen, ab –70 mV sind Na+-Kanäle aktivierbar + Refraktärphase abgeschlossen
  • > Wichtig für Wechsel zw. Kontraktion + Erschlaffung, Purkinje-Fasern sehr lange Refraktärzeit = Frequenzfilter
  • > Erregungen oberhalb bestimmten HF werden nicht von den Vorhöfen auf die Kammern übertragen
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16
Q

Vulnerable Phase?

A
  1. Während der relativen Refraktärphase kann durch starke Reize erneut ein AP entstehen = vulnerable Phase
  2. Entspricht im EKG dem aufsteigenden Schenkel der T-Welle, trifft ein starker Reiz (z.B. Elektrounfall) in diese vulnerable Phase, kann es zu Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) kommen
  3. Hohe Gefahr bei Wechselstrom: durch ständige Umpolung = erhöhte Gefahr, dass der Reiz in vulnerable Phase fällt
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17
Q

Elektromechanische Kopplung?

A
  1. Umsetzung elektrischen Impuls (AP) -> mechanische Aktion (Kontraktion)
  2. Durch AP an T-Tubuli = Öffnung L-Typ-Ca2+-Kanälen (Dihydropyridinrezeptoren = DHPR) -> Ca2+-Einstrom aus EZR ins Zellinnere -> Öffnung Ca2+-Kanälen an SR (RYR)
  3. Ca2+-Ionen aus SR binden an Troponin C -> Interaktion Aktin + Myosin -> Kontraktion Herzmuskelzelle
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18
Q

Wie wird die Inotropie des Herzens beeinflusst?

A
  1. ↑ zytosolischen Ca2+-Konzentration = ↑ Inotropie (Kontraktion)
  2. Verlängerung des AP = entsprechend ↑ Ca2+-Einstrom
  3. Hemmung Na+/K+-ATPase -> Hemmung Na+/Ca2+-Antiporter -> weniger Ca2+
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19
Q

Wie wird das AP wieder beendet? (Ca2+-Abtransport)

A
  1. Während der Diastole werden Ca2+-Ionen durch Ca2+-ATPase = SERCA (reguliert durch Phospholamban = PL) ins SR befördert
  2. Plasma membrane Ca2+-ATPase (PMCA) im Sarkolemm transportiert Ca2+-Ionen in EZR
  3. Sekundär aktiv durch Na+/Ca2+-Antiporters in den EZR befördert (Durch Na+-Gradienten der Na+/K+-ATPase angetrieben)
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20
Q

Was führt zu einer erhöhten Inotropie?

A
  1. Eine ↑ enddiastolische Ventrikelfüllung = ↑ Vordehnung des Herzmuskels + somit ↑ Kontraktionskraft
  2. ↑ Zytosolische Ca2+-Konzentration durch Katecholamine wie NA + Adrenalin (aus symp. Neuronen) + Verlängerung des AP = mehr Ca2+-Einstrom
  3. Hemmung Na+/K+-ATPase = ↑ Inotropie, weil ↑ Na+-Konzentration verminderter Na+-Gradient hemmt Na+/Ca2+-Antiporter = weniger Ca2+ -Ausstrom
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21
Q

Wozu führt eine Hemmung der Na+/K+-ATPase?

A

Herzglykoside = ↑ Kontraktionskraft (Inotropie) durch Erhöhung der i.z. Ca2+-Konzentration z.B. Digoxin/Digitoxin, positiv inotrop/negativ chronotrop

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22
Q

Was passiert bei einer Hyperkaliämie?

A
  1. Leichte Hyperkaliämie: = Gradient schwächer da Unterschied zw. i.z. + e.z. kleiner -> MP positiver (Depolarisation = positiver)
    • ↑ Erregbarkeit (leichter AP) durch ↑ Leitfähigkeit der K-Einstrom (außen ↑ K+ und somit ↑ Einstrom) -> Repolarisation beschleunigt + AP verkürzt
    • P-Welle abgeflacht + T-Welle überhöht und spitz
  2. Schwere Hyperkaliämie > 6,5 mmol/l (normal e.z. 4, i.z. 146):
    • Depolarisation MP (positiver weil mehr K+ e.z.) -> Inaktivierung Na+-Kanäl = AP erschwert + verbreitert
    • Aufstrich durch Ca2+-Einstrom hervorgerufen (nicht durch Na+) somit längere Depolarisation
    • Erregungsausbreitung verlangsamt -> verbreiterten QRS-Komplex + T-Welle beginnt direkt im Anschluss

-> Symptome: Extrasystolen da Depolarisation leichter durch ↑ MP bis zu Kammerflimmern/Herzstillstand (AV-Blockierungen), bei Herz OP künstliche Asystolie (Kardioplegie) -> kardioplegische Lösung (hochkonzentrierte K+-Lösung) wird in die Koronargefäße injiziiert

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23
Q

Wa passiert bei einer Hypokaliämie?

A
  1. ↓ K+-Konzentration ↓ Leitfähigkeit der K+-Kanäle -> niedrigeres MP (<-90mV), somit Repolarisation langsamer
  2. Diastolische Spontandepolarisation = beschleunigt da durch negativeres MP = Hyperpolarisation = akt. funny channels
  3. Leichte Hypokaliämie = positiv inotrop + positiv chronotrop, bei starker Hypokaliämie = Extrasystolen bzw. gefährliche ventrikuläre Tachykardien
  4. ST-Strecken-Senkung + abgeflachte T-Welle + U-Welle (inkonstante Kurve) -> bis zu TU-Verschmelzungswelle
  5. Ursachen: Verluste durch Erbrechen, Mangelernährung, Einnahme Diuretika bzw. bei Niereninsuffizienz, oft bei Alkalose, da vermehrt K+-Ionen im IZR einströmen = Hypokaliämie
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24
Q

Was passiert bei einer Hyperkalziämie/Hypokalziämie?

A
  1. Hyperkalziämie: Ca2+-Konzentration ↑ e.z. -> vermehrter Einstrom + somit ↑ i.z. Ca2+-Konzentration (außen noch mehr als innen, Einstrom um Differenz auszugleichen), Plateauphase + QT-Zeit verkürzt, Ursachen: Tumor oder Hyperparathyreoidismus
  2. Hypokalziämie: Plateauphase + AP verlängert -> Verlängerung QT-Intervall (vom Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle)

Ursachen: Hypoparathyreoidismus, Pankreatitis, Niereninsuffizienz, Vit-D- bzw. Mg+-Mangel

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25
Q

Was ist die physikalische Grundlage des EKG’s?

A
  1. Zwei Zellen bilden Dipol in einem elektr. Feld, Vektor zeigt von minus (= erregte Zelle) nach plus (= nicht erregte Zelle)
  2. Entstehung eines elektrischen Vektors da sich die Erregung verändern, wenn das gesamte Herz erregt/unerregt ist = kein Vektor da keine Potentialdifferenz = isoelektrisch
  3. Summation der Einzelvektoren = Summationsvektor, zeigt von minus nach plus
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26
Q

Wie verläuft die Entstehung der Vektorschleife?

A
  1. Erregung von Herzbasis -> Herzspitze, Rückbildung von der Herzspitze -> Herzbasis, Summationsvektor ändert Länge + Richtung (Änderung Stärke + Orientierung elektr. Feld)
  2. Während einer Erregung zeigt die Spitze in Richtung Erregung, verbindet man die Summenvektoren = erhält man die dreidimensionale Vektorschleife (3-teilig):
    • Vorhofschleife: Vorhoferregung = P-Welle
    • Ventrikelschleife: Ventrikelerregung = QRS-Komplex, Ventrikel = muskelreicher, somit ↑ Ventrikelschleife
    • Repolarisationsschleife: Repolarisation = T-Welle
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27
Q

Woraus besteht das EKG?

A
  1. P-Welle: Intraatriale Erregungsausbreitung, durch Sinusknoten -> sinusatriale Überleitung (SA Überleitung, im EKG nicht sichtbar)
  2. PQ-Strecke: Durch AV-Knoten + HIS-Bündel = Atrioventrikuläre Überleitung (AV Überleitung), isoelektrisch
  3. QRS-Komplex: Intraventrikuläre Erregungsausbreitung durch Tawara Schenkel + Purkinje Fasern
  4. ST-Strecke: vollständige Erregung der Kammern, Kammererregung überlagert im EKG die interatriale Erregungsrückbildung
  5. T-Welle: Intraventrikuläre Erregungsrückbildung
  6. QT-Intervall: Zeitraum vom Beginn der Erregungsausbreitung in den Kammern (QRS-Komplex) bis zum Ende der Erregungsrückbildung (T-Welle).
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28
Q

Was ist die P-Welle, die PQ-Strecke und der PQ-Intervall?

A
  1. P-Welle: Intraatriale Erregungsausbreitung, wegen geringer Muskelmasse, kleine P-Welle, 50–100 ms, physiologisch negative P-Welle in V1 + zsm. mit neg. QRS-Komplex in aVL, P-Welle verändert:
    • Verlängert bei intraatrialen Ausbreitungsstörungen
    • abnorm durch Ektope Erregung (nicht in Sinusknoten)
    • abnorm durch Erregung im Ventrikel, retrograde P-Welle weil Erregung rückwärts in der Vorhof kommt -> P-Welle kann nach QRS-Komplex sein
    • Überhöht + spitz: Lungen-KH = Belastung rx Vorhof
    • Verbreiterte/doppelgipfelige P-Welle: Belastung lx Vorhofs -> Mitralklappenfehler
  2. PQ-Strecke: Vorhöfe komplett erregt/Kammern unerregt, Überleitung AV-Knoten -> Kammern, isoelektrische Linie
  3. PQ-Intervall: (= PQ-Zeit/Dauer) vom Beginn der P-Welle bis zum Beginn der Q-Zacke = 120–200 ms = Maß für die AV-Überleitung; bei Verlängerung = AV-Block I. Grades
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29
Q

Wie verläuft der QRS-Komplex?

A
  1. Q-Zacke: Erregung Septums -> Herzbasis
  2. R-Zacke: Herzbasis -> Herzspitze (entlang Herzachse), größte Potenzialänderung (Amplitude ca. 1–2 mV), Richtung des Summationsvektors spiegelt elektr. Herzachse wider; stimmt frontal annähernd mit der anat. Herzachse überein -> Rückschlüsse auf den Lagetyp
  3. S-Zacke: Erregung von subendokardial -> subepikardial, als Letztes -> subepikardial an der Basis des lx Ventrikels
  4. Blockade Tawara-Schenkel -> verzögerte Erregungs-ausbreitung -> Verbreiterung QRS-Komplexes = Schenkelblock, normale Dauer: 60–100 ms
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30
Q

Was ist die ST-Strecke, T-Welle und U-Welle?

A
  1. ST-Strecke: vollständige Ventrikelerregung (Ende S-Zacke -> Beginn T-Welle), keine Erregungsänderung = isoelektrische Linie, Ende ST-Strecke = Repolarisation
  2. T-Welle: intraventrikuläre Erregungsrückbildung, Repolarisation von den Außen- zu den Innenschichten (subepi -> subendokardial), von der Herzspitze -> Basis
  3. U-Welle: gelegentlich U-Welle, sichtbar bei Hypokaliämie + Antiarrhythmika
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31
Q

Was ist das QT-Intervall?

A
  1. Zeitintervall vom QRS-Komplex bis zur T-Welle
  2. Stimmt fast mit AP-Dauer überein + Gesamtdauer der ventrikulären Erregung = ca. 300–440 ms
  3. Hohe HF = kurze QT-Zeit (HF = 60, QT-Zeit 390 ms, HF= 100 QT-Zeit 300 ms)
  4. Langes QT-Intervall = verzögerte Kammer-repolarisation
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32
Q

Wie ermittelt man die Herzfrequenz?

A
  1. Papiergeschwindigkeit wichtig: meistens 50 mm/sek (= 5 cm/sek) oder 25 mm/sek (= 2,5 cm/sek)
  2. EKG-Lineal oder großen Kästchen zw. R-Zacken abzählt (1 großes Kästchen = 5 mm)
  3. V = 50 mm/s, dividiert man 600 / Anzahl Kästchen = HF
  4. Zählt man z.B. 10 große Kästchen zwischen der R-Zacken, ergibt sich eine Herzfrequenz von 60/min (600 : 10 = 60)
  5. V = 25 mm/s, dividiert man 300/Zahl Kästchen, z.B. 5 Kästchen zw. der R-Zacken, dann entspricht dies ebenfalls einer HF von 60/min (300 : 5 = 60). Bei einer HF von 75/min würde man 4 große Kästchen zählen (300 : 4 =75).
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33
Q

Wie erfolgt die EKG-Ableitung?

A
  1. Bipolare Ableitungen: Elektroden mit entgegengesetzter Polarität, Einthoven
  2. Unipolar: positive Elektrode + indifferenten Referenzpunkt, Goldberger und Wilson
  3. 6 Extremitätenableitungen: Einthoven­ I, II, III + Goldberger aVR, aVL, aVF = Frontalebene
  4. 6 Brustwandableitungen: V1–V6 nach Wilson = Horizontal
34
Q

Wie erfolgen die Extremitätenableitungen?

A
  • Einthoven: rot: rx Arm, gelb: lx Arm, grün: lx Bein, schwarz (Erdung): rx Bein (reduziert externe Störeinflüsse), Erregung von negativ -> positiv, Elektroden nach “Ampel-Regel”:
    • Ableitung I: zw. rx und lx Arm
    • Ableitung II: zw. rx Arm + lx Fuß
    • Ableitung III zw. lx Arm + lx Fuß
35
Q

Was ist die Brustwandableitung (BWA) nach Wilson?

A
  1. Unipolare Ableitung in der Horizontalebene
  2. 3 Extremitäten zusammengeschaltet = indifferente Elektrode (Potenzial fast 0) = elektr. Referenzpunkt = ca. im Zentrum des Herzens, gegen diesen Punkt -> 6 Ableitpunkte auf der Brustwand
    • V1 + V2:Vorderwand Ventrikel = anteriore BWA (für rx Ventrikel zszl. Ableitungen), reziprok zu V7/8/9 -> somit St-Senkung bei Hinterwandinfarkt
    • V3 + V4: Vorderwand lx Ventrikel + Teil Kammerseptum = mittlere BWA
    • V5 + V6: Seitenwand lx Ventrikel = laterale BWA
    • V7 + V8 + V9: Hinterwand (nur ausnahmsweise) = hintere BWA
  3. R-Zacke wird von V1 bis V4 immer größer, die S-Zacke immer kleiner
  4. Nehb: Bipolaren Ableitungen für Infos über die Hinterwand
36
Q

Was ist ein AV-Block?

A
  1. AV-Block I: PQ-Zeit > 200ms, jede Vorhoferregung -> Kammer übergeleitet, jede P-Welle von QRS-Komplex gefolgt
  2. AV-Block II: nicht jede P-Welle von QRS-Komplex gefolgt, AV-Überleitung noch tlws. vorhanden
    • Typ 1 (Wenckebach): PQ wird immer länger bis P-Welle nicht mehr von QRS gefolgt ist, beginnt von neuem = meist AV-Knoten
    • Typ 2 (Mobitz): Vorhoferregung plötzlich + unerwartet blockiert, ohne zuvor verlängertem PQ-Intervall, Vorhoferregungen (P-Wellen) bei vorausgehend normaler (oder konstant verlängerter) PQ-Zeit, nicht von einem QRS-Komplex gefolgt = meist HIS-Bündel, Gefahr auf totalen AV-Block ↑ als bei Wenckebach
    • Fortgeschrittener AV- Block II°: nur jede 2-3 Vorhoferregung auf Kammern übergeleitet wird (P von QRS gefolgt) -> 2:1 bzw 3:1-Block 2 bzw 3 Vorhof-Impulse, nur 1 Kammerüberleitung
  3. AV-Block III: AV-Überleitung =komplett unterbrochen,

Vorhöfe + Kammern, P-Wellen und QRS-Komplexe regelmäßig, aber unabh. voneinander (vollständige AV-Dissoziation), Kammerfrequenz (QRS) ↓ als die Vorhof (P-Welle)

37
Q

Was ist das Einthoven-Dreieck?

A
  1. Einthoven: Verbindungslinien der Brustableitungen ergeben ein 3-eck, 3-ecksseiten = Ableitungsebenen -> hier projeziert die Hauptrichtung des Summationsvektors
  2. Goldberger: Summationsvektoren projizieren auf die Winkelhalbierenden des 3-ecks, die Ableitungsebenen sind daher um 30° gegen die Ableitungsebenen nach Einthoven gedreht -> Cabrera-Kreis
  3. Richtung Summationsvektors der QRS-Schleife (Richtung des maximalen R-Vektors) -> elektrische Herzachse = annähernd anatomische Herzachse (bei normaler Erregung)
  4. Elektrische Herzachse bestimmbar durch Einthoven-Dreieck + R-Zacken zweier Ableitungen
    • Amplitude größter R-Zacken werden auf entsprechende Ableitungslinie + Zentrum des Dreiecks projiziert
    • Schneidepunkt der R-Zacken + Nulllinien = elektrische Herzachse
  5. Winkel α = Lagetyp des Herzens
38
Q

Was ist die elektrische Herzachse?

A
  1. Richtung des größten Summationsvektors der QRS-Schleife (= Richtung max. R-Vektors)
  2. Stimmt in frontalen Projektion meist mit anatomischer Herzachse überein
  3. Der Winkel, den die elektrische Herzachse mit der Horizontallinie (Ableitung I nach Einthoven) bildet = Lagetyp
39
Q

Wie entsteht der Cabrera-Kreis?

A
  1. Man verschiebt die Ableitungslinien nach Einthoven parallel zur Mitte (Sinusknoten) = gemeinsamer Mittelpunkt mit Ableitungslinien nach Goldberger
  2. Es entstehen 6 Ableitungslinien, die jeweils um 30° gegeneinander gedreht sind. Die elektrische Herzachse verläuft parallel zur Ableitungslinie mit der größten R-Zacke
40
Q

Welche Herztypen unterscheidet man im Cabrera-Kreis?

A

Fast immer pathologisch:

  1. überdrehter Linkstyp (α < –30°; R in II, III negativ): Linksherzhypertrophie bzw. linksanteriorer Hemiblock (Blockade ant. Faszikels des lx Tawara-Schenkels)
  2. überdrehter Rechtstyp (α > +120°; R in I, II negativ): Rechtsherzhypertrophie

-> Lagetyp durch Hypertrophie veränderbar, rx Hypertrophie = Rechtstyp, lx Hypertrophie = Linkstyp

41
Q

In welcher Ableitung ist die höchste Amplitude der R-Zacke bei -150º, -30º, +60º, +90º und +120º?

A
42
Q

Wie bestimmt man den Lagetyp?

A

Auswendig merken:

  1. Man zeichnet QRS-Komplexe der Ableitungen I,II und III auf, dabei zieht man die kürzeren von der längsten Amplitude ab, ist die Amplitude/Pfeil nach oben = positiv, nach unten = negativ
  2. Schema merken: nur Ableitung I positiv = überdrehter lx-Typ, nur Ableitung III positiv = überdr. rx-Typ usw.
  3. Sind alle 3 Ableitung positiv muss man noch die Amplitude von aVL bestimmen um Steiltyp (aVL negativ) + Indifferenztyp (aVL positiv) zu unterscheiden

Ungenau aber leicht:

  1. Suche die 2 Ableitungen mit den größten Amplituden (von I, II, III, aVF, avR und aVL), auf Cabrera-Kreis ablesen = ungenau

Genau:

  1. Ableitungen suchen bei der 1 Amplitude positiv + 1 negativ ist = Gesamt null -> der 90º-Winkel dazu ist der Summenvektor
43
Q

Was ist ein Schenkelblock?

A
  1. Intraventrikulärer Block: Erregungsleitungssystem unterhalb des His-Bündels (Tawara-Schenkel) blockiert
    • Rx-schenkelblock (rx Tawara-Schenkel) + Lx-schenkelblock -> nur ein Faszikel = lx-anterioren/posterioren Hemiblock
    • Störung möglich in Tawara-Schenkel bzw. Kammermyokard
  2. Erregungweiterleitung verzögert = Verlängerung QRS-Komplexes = 100–120 ms -> inkompletter Schenkelblock, > 120 ms = kompletter Schenkelblock
  3. QRS-Deformierung -> Schenkelblock-Konfiguration = M-Form
  4. Pathologischen Depolarisation Kammern + auch Repolarisation gestört, bei komplettem Schenkelblock = Rückbildungsstörung -> deszendierende ST-Strecke, negative/abgeflachte T-Welle
  5. Erregung nimmt einen anderen Weg = Lagetypveränderung
  6. Distale Störungen = ungünstige Prognose
44
Q

Welche Arten von Extrasystolen gibt es?

A

= Erregungen die in ektopen Erregungszentren entstehen

  • Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES): Über der Bifurkation des His-Bündels -> bei Entstehung im Vorhof ist P-Welle deformiert
  • Im AV-Knoten (AV-junktionale SVES) = retrograde Erregung des Vorhofs, P-Welle negativ + im oder nach dem QRS-Komplex
  • AV-Knoten unterscheidet nicht zwischen „normalen“ Erregungen + Extrasystolen, leitet Erregung ganz regulär weiter = Kammererregung normal = QRS-Komplex normal/schmal, Sinusknoten meist miterregt = Grundrhythmus verschoben
  • Ventrikuläre Extrasystolen (VES): verbreiterten QRS-Komplex (> 0,12 s) + kompensatorische Pause, wenn Erregung während Refraktärphase = keine Weiterleitung + Kammern nicht erregt -> erst wieder durch Sinusknoten
  • Physiologisch z.B. bei Übermüdung oder pathologisch bei KHK, Myokarditis, Elektrolyentgleisungen (v.a. Hypokaliämie), Hyperthyreose, Antiarrhythmika
45
Q

Was ist Vorhofflattern + Flimmern?

A
  1. Vorhofflattern: 350 Schläge/min = „Sägezahnmuster“, häufig AV-Block (Schutz Kammern vor zu hohen Frequenz), Überleitung 2:1 oder 3:1 auf die Kammer (Bild 2)
  2. Vorhofflimmern Frequenz > 350 Schläge/min -> Überleitung erst nach Refraktärzeit = unregelmäßige Kammerfrequenz (HF 120–150) = Arrhythmia absoluta (Bild 1)
    • P-Wellen unregelmäßig, hochfrequente Potenzialschwankungen + unregelmäßige Abfolge QRS-Komplexen (ungleichmäßige RR-Abstände)
46
Q

Wenn eine erregbare Zelle eine max. Entladungsfrequenz von 300 Hz aufweist, wie lange kann dann die Dauer ihrer Aktionspotentiale sein?

A

f (HZ) = 1/T(s)

T(s) = 1/f (HZ)

T(s) = 1/300 = 0,0033 s = 3,3 s

47
Q

Was passiert bei Kammerflimmern (= Hochfrequente, unkoordinierten Erregungen im Ventrikelmyokard)?

A
  1. . Häufige Ursache = ventrikuläre Extrasystolen in der „vulnerablen Phase“ = Teile des Herzens depolarisiert + andere bereits repolarisiert -> Statt gesamte Repolarisation, werden nicht refraktäre Zellen erneut erregt -> Erregung kreist zw. wieder erregbaren Myokardbezirken (Reentry)
  2. Unkoordinierten Zuckungen = weder Füllung noch Pumpfunktion möglich -> Hämodynamisch entspricht es einem Stillstand = funktioneller Herzstillstand
  3. Kreisende Erregungen durch verkürzte AP-dauer + erniedrigte Ausbreitungsgeschwindigkeit -> absolute Refraktärzeit früher vorbei -> neue Erregung
  4. Elektrische Stromstöße ( 150–360 J) sollen zu Depolarisation + anschließenden Repolarisation aller Zellen führen -> somit neuer geordneter Erregungszyklus + Herzaktion
48
Q

Was ist ein Adam-Stokes-Anfall?

A

= kurze Bewusstlosigkeit (Synkope 20-30s + evtl. Krampf) aufgrund O2-Mangel des Gehirns infolge von Herzrhythmusstörungen

  • Bei AV-Block, kurze Asystolie, extreme Bradykardie, ventrikuläre Tachykardie, Kammerflattern, Kammerflimmern
49
Q

Welche EKG-Veränderungen treten bei einem Herzinfarkt auf?

A
  1. Initialstadium (ersten Min): Überhöhung T-Welle (Erstickungs-T) -> nach einigen h = ST-Hebung (aufgrund Potenzialdifferenzen zum infarzierten Gewebe, Vektor Richtung infarzierten Gewebe)
  2. Zwischenstadium (nach einigen Tagen): ST-Hebung bildet sich zurück + T-Welle wird negativ, durch Nekrose Reduktion/Verlust der R-Zacke + pathologische (tiefe und verbreiterte) Q-Zacke
  3. Chronisches Stadium: pathologische tiefe + verbreiterte Q-Zacke, T-Welle kann wieder positiv sein

-> Bild: ST-Hebungen in den Brustwandableitungen V1–V5

50
Q

Was ist das Laplace-Gesetz?

A

= Zusammenhang zwischen der Wandspannung K und dem Innendruck PTm (Transmuraler Druck), r = Innenradius

K = (Ptm*r)/2d

  • Die Wandspannung steigt proportional mit dem Innendruck + dem Radius
  • Austreibungsphase: Wandspannung ↓ Ventrikelradius ↓ Ventrikelwand ↑, durch mehr/weniger enddiastolisches Volumen steigt/sinkt die Wandspannung
  • Druckanstieg in der A.pulmonalis bei ↑ Druck im rx Ventrikel, chronischen Druckbelastung -> zunächst konzentrische Hypertrophie = Verdickung Muskulatur ohne Vergrößerung des Radius (Herzinnenraums), nimmt der Innenraum zu = exzentrische Hypertrophie
51
Q

Was passiert bei einer Rechts- bzw. Linksherzinsuffizienz?

A

= HZV reicht nicht aus um Peripherie mit O2 zu versorgen (90% Herzmuskelschwäche + Durchblutungsstörung)

Linksherzinsuffizienz: Blut staut in den Lungengefäßen -> Lungenödem mit Atemnot möglich (feuchte Rasselgeräusche)

Rechtsherzinsuffizienz: Stauung im großen Kreislauf -> Wassereinlagerungen in Beinen, gestaute Halsvenen, eine vergrößerte Leber, Aszites („Bauchwasser“)

-> Kompensation: Adrenalin/NA, RAAS steigert Volumen = führen kurzzeitig zu einer ausreichenden Organversorgung, langzeitig zu Herzschäden, solange kompensierbar = kompensierte Herzinsuffizienz, kann das Blut nicht mehr ausgeworfen werden = dekompensierte Herzinsuffizienz

52
Q

Wie verläuft das Arbeitsdiagramm (Druck-Volumen-Diagramm) des Herzens?

A
  1. Isovolumetrischen Maxima -> Max. Druckentfaltung des Ventrikels bei konstantem Ventrikelvolumen (ohne Auswurf), entspricht der Anspannungsphase (Aorta = 80 mmHg, Ventrikel
  2. Isotonischen Maxima: das größte Volumen, das bei einer bestimmten Füllung bei konstantem Druck (+ offenen Klappen) durch isotone Kontraktion maximal ausgeworfen werden kann, Beginn Austreibungsphase = Laplace steigt (d↑, V↓ ) -> Ventrikeldruck übersteigt Aortadruck
  3. Unterstützungsmaxima (auxotone Kontraktion): Mischung aus isobarer + isovolumetrischer Kontraktion -> Volumenabnahme (120 -> 60 ml) bei weiterem Druckanstieg (80 -> 140 mmHg)
  4. Ruhedehnungskurve: Passiver Druck ohne Kontraktion (Änderung Volumen), erst flach + steigt bei hohen Volumina -> bei einer unphysiologischen Füllung ist ein hoher Druck notwendig, um eine weitere Volumenzunahme zu erzielen
  5. ↑ Füllungsvolumen = erhöhte Vordehnung = ↑ Ca2+ und somit ↑ Maxima an -> Wenn Aktin + Myosin nicht mehr gut interagieren, sinken die Maximakurven
53
Q

Was ist die Druck-Volumen-Arbeit?

A

= Volumen (Schlagvolumen) + Druck in den großen Gefäßen, gegen den es durch die syst. Druckzunahme anpumpen muss

  • Systolische DVA: v.a. durch Myokardkontraktion
  • Diastolische DVA: Vorhof + Ventrikelkontraktion + Atemmuskeln
  • Gesamtarbeit: zszl. 20% für die Pulswelle
  • Herzleistung: 1,7 Watt
54
Q

Was ist der Frank-Starling-Mechanismus?

A

= Anpassung an ein erhöhtes enddiast. Volumen (Vorlast/Preload) bzw. Aortendruck (Nachlast/Afterload) ohne Veränderung der HF

  • Erhöhung Vorlast = akute Volumenlast (Beine hochlegen, Infusion): ↑ venöser Rückstrom zum rx Herzen = ↑ diastolische Füllungsvolumen = ↑ Muskelspannung + die Kraftentwicklung wird gesteigert + Schlagvolumen ↑, mit zunehmender Dehnung ↑ Empfindlichkeit Ca2+ + verbesserte Aktin-Myosin-Überlappung
  • Erhöhung Nachlast = akute Drucklast: ↑ Widerstand durch ↑ Nachlast (Aortendruck ↑), Schlagvolumen sinkt weil die Kontraktilität die gleiche ist = ESV ↑ + Ventrikeldehung lx ↑, tritt auf bei ↑ peripheren Widerstand, Lungenembolie
55
Q

Was ist der venöse Rückstrom?

A

= Rückfluss zum Herz, treibenden Kräfte:

  1. Der noch verbleibende Blutdruck (15mmHg) + Venenklappen
  2. Der Sog durch den Ventilebenenmechanismus
  3. Der Druck der Muskulatur auf die Venen = Muskelpumpe
  4. Der Überdruck im Bauchraum + intrathorakaler Unterdruck durch Inspiration-> Venenausweitung (Sog)
  • > Bei Orthostase versacken 0,4l des Blutvolumens in den Beinen, somit ↓ SV + HZV, Kompensation durch ↑ HF + peripheren W
  • > Zentraler Venendruck = 0-9 mmHg
56
Q

Wie erfolgt die Resorption + Filtration außerhalb der Niere?

A
  1. 20 l Flüssigkeit/Tag werden in das Interstitium abfiltriert + 18l/Tag resorbiert (Rückkehr in die Kapillaren/Venolen), die restlichen ca. 2 l/Tag erreichen die Blutbahn über die Lymphe
  2. Die Filtrations/Resorptionsrate Qf = Filtrationskoeffizienten Kf (= Wasserdurchlässigkeit k mal Austauschfläche F) + effektiver Filtrationsdruck Peff (Qf = Peff · Kf)
  3. Peff = hydrostatischer Druck ΔP - onkotischer (=kolloidosmoti- schem) Druck Δπ
57
Q

Wie ist die Sympathikuswirkung auf das Herz?

A
  1. Wirkt positiv chronotrop (HF↑), positiv inotrop (Kontraktionskraft↑) + positiv dromotrop (beschleunigt Überleitung im AV-Knoten), positiv bathmotrop (Erregbarkeit ↑), positiv lusitrop (Relaxion Herzmuskel schneller)
  2. Plexus cardiacus, Neurotransmitter = v.a. NA -> bindet an die β1- β2-Adrenorezeptoren in den Myozyten -> aktiviert Gs-Protein -> Adenylatzyklase -> aus ATP = cAMP -> Aktivität PKA ↑ -> If-Strom wird verstärkt: HCN-Kanäle werden durch Hyperpolarisation aktiviert + cAMP-Erhöhung -> diastolische Spontan-depolarisation verläuft steiler -> Schwellenpotenzial schneller erreicht = HF ↑
  3. Aktivierung spannungsg. Ca2+-Kanäle (L-Typ) -> verstärkter Ca2+- Einstrom, zudem wird SERCA gehemmt -> verstärkte Ca2+ Aufnahme + Abgabe bei der nächsten Kontraktion
  4. Hemmung Phosphodiesterase (spaltet cAMP) -> somit mehr cAMP -> positiv inotrop + chronotrop
58
Q

Was sind PDE-III-Hemmer?

A

= Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-Hemmer): hemmen die Spaltung von cAMP = cAMP ↑

  • Folge: Kontraktionskraft (Inotropie) + Relaxations-geschwindigkeit (Lusitropie) ↑
  • Bei Herzinsuffizienz steigt Kontraktion + Vasodilatation
59
Q

Was sind β-Blocker?

A

= blockieren β-Adrenozeptoren am Herzen

  • HF + Kontraktionsgeschwindigkeit sinkt + O2-Bedarf nimmt ab
  • Bei KHK, arterieller Hypertonie und Tachyarrhythmien
  • z.B. Metoprolol (β1-selektiv)
60
Q

Wie wirkt der Parasympathikus auf das Herz?

A
  1. Negativ chronotrop (inhibiert Schrittmacherzellen), negativ dromotrop (Verzögerung AV-Überleitung), negativ bathmotrop (reduzierte Erregbarkeit)
  2. Innerviert Sinusknoten, AV-Knoten + z.T. Vorhöfe, kaum Wirkung auf die Ventrikel da keine ACh-Rezeptoren im Ventrikel
  3. ACh bindet an muskarinerge M2-ACh-Rezeptoren -> Gi-Protein
  4. βγ-UE bindet einen K+-Kanal (Kir3.1) = nur aktiv wenn durch ACh Gi-Proteins bindet -> Leichte Depolarisationen werden kompensiert -> wirken der DSP der HCN-Kanäle entgegen -> Schwellenpotenzial wird erst später erreicht
  5. α-UE hemmt die Adenylatzyklase -> cAMP-Spiegel ↓ -> HCN = cAMP-abhäng = somit weniger geöffnet + verminderten Ca2+-Leitfähigkeit der L-Typ-Ca2+-Kanäle
  6. AP + Erregungsüberleitung im AV-Knoten werden verlangsamt (negativ dromotrop) + Vorhof negativ inotrop
  7. HF ↓ und Diastole dauert länger -> mehr Zeit um Ca2+ zurück zu pumpen
  8. Hemmung M2-ACh-Rezeptoren (Atropin) = negativ dromotrop + negativ chronotrop = HF ↑
61
Q

Was sind kardiale Reflexe?

A

= Regulation Herztätigkeit + BD über verschiedene Reflexe

  1. A/B-Rezeptoren: In Vorhöfen, Hohlvenen + A. pulmonalis gibt es den Bainbridge-Reflex + Vorhofdehnungreflex, regelt ADH-Sekretion -> Flüssigkeitsausscheidung, verminderte Vorhofdehnung durch Volumenmangel -> Freisetzung ADH aus der Neurohypophyse -> Anstieg ZVD, ↑ Vorhofdehnung hemmt die ADH-Freisetzung
  2. Unmyelinisierte C-Fasern: für Bezold-Jarisch-Reflex -> aktiviert Parasympathikus + hemmt Sympathikus, HF + BD gesenkt + Koronararterien dilatieren
62
Q

Wie erfolgt die Koronardurchblutung des Herzens?

A
  • 5% des HZV = 70–80 ml/min pro 100 g Gewebe (steigt auf das 4/5-fache)
  • Koronarreserve = Ruhe - Maximaldurchblutung
  • Systole: Kompression intramuraler Gefäße + Blutfluss der A. coronaria sx sinkt deutlich (Bei Beginn sogar unterbrochen)
  • Steigt bei Austreibungsphase, Füllung erst in Diastole = eigentliche Durchblutung
  • Herzzyklus: Systole = ⅓ , Diastole ⅔ -> Steigt die HF = Diastole wird verkürzt
  • Regulation: α1-Adrenozeptoren mit NA -> Konstriktion, ACh -> Dilatation, Angiotensin II, endotheliale Mediatoren: NO, Prostaglandine
63
Q

Wie ist der O2-Verbrauch des Herzens?

A
  1. In Ruhe = ca. 8–10 ml O2/min pro 100 g Gewebe
    • VO2 = avDO2 (arteriovenöse O2-Differenz) * KBF (koronarer Blutfluss)
  2. Entnimmt in Ruhe 70 % des O2 -> P02 im Sinus coronarius <40 mmHg (hoher O2-Verbrauch, Steigerung durch ↑ Durchblutung)
  3. Koronarinsuffizienz: Missverhältnis zw. O2-Bedarf + O2-Angebot, oft durch krankhafte Koronarverengung (in Ruhe asymptomatisch, bei Belastung Angina-Pectoris-Symptome)
  4. Bei O2-Mangel, kann Lactatkonzentration im koronarvenösen Blut die im arteriellen Blut übersteigen
64
Q

Was beschreibt das Ohm’sche Gesetz?

A

= Zusammenhang zw. Stromstärke, Druckdifferenz + Strömungswiderstand

65
Q

Was beschreibt das Kontinuitätsgesetz?

A

= Gefäßdilatation -> verlangsamt Strömungsgeschwindigkeit, Voraussetzung für optimalen Stoffaustausch darstellt

Stromstärke = Gefäßquerschnitt * mittlere Strömungsgeschwindigkeit

66
Q

Was ist das Hagen-Poiseuilles-Gesetz?

A

= Volumenstromstärke (durchfließendes Volumen/t) bei einer laminaren Strömung durch ein Rohr (homogene Newton´sche Fluids

  • Zeigt welchen Einfluss Radius + Rohrlänge + Druckdifferenz zw. Anfang + Ende haben
  • Nur eingeschränkt auf Kreislauf übertragbar (Blut nicht homogen = Viskosität nicht konstant)
  • Zusammenhang mit Ohm’schen Gesetz -> Strömungswiderstand proportional zur Viskosität + Länge des Gefäßabschnitts, umgekehrt proportional zur 4. Potenz des Gefäßradius
  • Geringe Änderung Gefäßradius = stark Änderung des Gefäßwiderstandes + Durchblutung -> gut regulierbar
67
Q

Welche Strömungsformen gibt es?

A
  1. Laminare Strömung: Blutbestandteile fließen parallel zueinander -> Geschwindigkeitsmaximum im Axialstrom (im Gefäßzentrum) = bei physiologischen Bedingungen
  2. Turbulenten Strömung: Blutbestandteile bewegen sich parallel + quer = Verwirbelungen der Teilchen, großer Reibungs-widerstand -> Energieverlust, Anstieg Stromstärke = erhöhter Strömunswiderstand

-> Reynolds-Zahl: Übergang laminare + turbulente Strömung, ab kritischen Wert von 2000–2200 = Übergang in eine turbulente Strömung -> entsteht je ↑ Strömungsgeschwindigkeit, Gefäßradius und Dichte und je ↓ die Viskosität

68
Q

Welche Bedeutung hat die Viskosität + was ist der Fåhraeus-Lindqvist-Effekt + die reversible Aggregation?

A
  1. Ein Maß für die Reibung innerhalb einer Flüssigkeit -> durch Verschiebung der Flüssigkeitsbestandteile gegeneinander
  2. Einheit dynamische Viskosität = Pa·s (Pascalsekunde), relative Viskosität -> H2O = 1, Plasma = 1,9–2,3, Vollblut = 3–5
  3. Konstante Materialeigenschaft von Newton’schen Flüssigkeiten -> Je ↓ Temperatur, desto visköser
  4. Blutviskosität = nicht konstant, abhängig von Temperatur, Hämatokrit, Plasmaproteingehalt + Strömungsbedingungen
  5. Fåhraeus-Lindqvist-Effekt: Viskosität ↓ mit Gefäßdurchmesser, da sich Erys in der Mitte des Blutstroms anordnen + verformbar,(Axialmigration) -> aufgrund geringerer Scherkräfte, zellarme Gleitschicht aus Plasma am Rand
  6. Reversible Aggregation: Langsame Strömung + kleines Gefäß = reversiblen Aggregation der Erys, begünstigt durch Fibrinogen + α2-Makroglobulin -> somit schlechter Durchfluss – Viskosität ↑ Strömungsgeschwindigkeit ↓
69
Q

Was ist Transmuraler Druck + tangentiale Wandspannung?

A
  1. Transmuraler Druck: Die Differenz zw. intra + extravasalem Druck, dehnt die Gefäßwand + erzeugt tangentiale Wand-spannung
  2. Extravasal = im Gewebe, P relativ konstant + niedrig, vernachlässigbar in Arterien -> dort i.v. Druck wichtig, in Lunge + lx Ventrikel + Venen = e.v. Druck wichtig, da i.v. Druck niedrig ist
  3. Tangentiale Wandspannung nimmt zu mit steigendem Druck + Innendurchmesser und abnehmender Wanddicke

-> So ergibt sich der Wandaufbau von Arterien + Venen

  • Arterien: ↑BD + starke Dehnungsbelastung, um zu hohe Wandspannungen zu verhindern = Kompensation durch ↑Innendurchmesser + dicke Gefäßwand
  • Venen: ↓BD, somit großer Innenradius möglich + geringe Wanddicke -> In Kapillaren niedrigste tang. Wandspannung
70
Q

Was ist die Compliance der Gefäße?

A

= Maß für die Dehnbarkeit (Elastizität) eines Gefäßes, sie beschreibt die druckabhängige Volumenzunahme des Gefäßes,

C (mmHg) =V/D

  • Compliance ist venös 200x höher als arteriell -> großes Volumen in Venen = Kapazitätsgefäße, Beine hoch bei Synkope
  • Von 80ml Schlagvolumen werden ca. 40 ml kurz in der Aorta gespeichert (Windkesselfunktion), P um 40 mmHg erhöht, Compliance = 40 ml/40mmHg -> 1ml/mmHg, in Venen 200x größer, somit pro mmHg = 200 ml
  • Bei 1L NaCl -> 5 ml ins arterielle System + 995 ml in die Kapazitätsgefäße
71
Q

Was ist der Volumenelastizitätsquotient + Modul?

A

Volumenelastizitätskoeffizient E’: Kehrwert der Compliance -> Druck + volumenabh. Dehnungsverhalten: Je nachgiebiger, desto ↓ E’ = im venösen System somit geringer als im arteriellen System, Kinder haben große Dehnbarkeit aber kleinen Aortadurchmesser -> Compliance somit geringer als bei Erwachsenen

Volumenelastizitätsmodul κ: Verhältnis Druckänderung zur relativen Volumenänderung = ein Maß für die Dehnbarkeit der Gefäßwand: Je weniger dehnbar, desto höher ist k -> die Druckwelle wird schneller weitergeleitet -> k bestimmt Pulswellengeschwindigkeit

72
Q

Welche 4 Arten von Gefäßen gibt es?

A
  1. Windkesselgefäß: Speicherung Schlagvolumen in der Aorta + große Arterien bei Systole, weitertransport bei Diastole -> pulsierende Strömung wird zu kontinuierlicher Strömung
  2. Widerstandsgefäße: Präkapilläre Widerstandsgefäße = viel glatte Muskulatur -> können nachgeschaltete Kapillaren erweitern/verengen, Venolen = postkapilläre Widerstandsgefäße regulieren so die Filtrationsrate der vorgeschalteten Kapillaren, 50 % des totalen peripheren Widerstands (TPR)
  3. Kapillargefäße: Gas- und Stoffaustausch zw. Blut + Interstitium oder Alveolarraum -> Gesamtquerschnitt sehr hoch, die Strömungsgeschwindigkeit entsprechend niedrig
  4. Kapazitätsgefäße: Blutreservoir durch hohe Compliance
73
Q

Was ist Druckpuls

A
  1. Die Kurvendarstellung des Blutdruckverlaufs während eines Herzzyklus an einer bestimmten Stelle im arteriellen Gefäßabschnitt.
  2. Er hat in den verschiedenen Abschnitten des Gefäßsystems eine charakteristische Form. Typisch für herznahe Gefäße ist die Inzisur, die durch einen kurzfristigen Rückwärtsstrom des Blutes in Richtung Herz verursacht wird. In herzfernen Gefäßen kommt es zu Überlagerungen von Pulswellen, die in Richtung Peripherie laufen und rückläufigen Pulswellen. Die rückläufigen Wellen werden an der Aortenklappe erneut reflektiert, wodurch sich die dikrote Welle ausbild
74
Q

Was ist der Strompuls und Pulswellengeschwindigkeit?

A
  1. Strompuls: Kurvendarstellung der Strömungsgeschwindigkeit, herznah systolisch sehr hoch; Anfang Diastole auf null, herzfern gering -> Reynold überschritten = turbulente Strömung
  2. Pulswellengeschwindigkeit (Ausbreitung Druckwelle) ist wesentlich höher + beeinflusst durch BD, Gefäßelastizität und Gefäßradius, bestimmbar durch das Volumenelastizitätsmodul K + der Blutdichte -> bei Verdopplung von K steigt die Pulswellengeschwindigkeit um den Faktor 1,4 (40%), Je starrer das Gefäß und je kleiner der Radius ist, desto ↑ ist die PWG
75
Q

Woraus besteht das Niederdrucksystem?

A
  1. Kapillaren, venöses Gefäßsystem, rx Herz, Lungenstrombahn + lx Herz bei Diastole
  2. Ort des Gas + Stoffaustausches statt + enthält 85 % des Blutvolumens (Blutspeicher)
  3. MBD = 0–25 mmHg, postkapillär + A.pulmonalis 25 mmHg (in Diastole nur 10 mmHg) -> rx Vorhof 3-5 mmHg
76
Q

Welchen Einfluss hat die Körperposition auf den Blutdruck?

A
  1. Die hydrostatische Indifferenzebene = 10 cm unter dem Zwerchfell -> hier führt Veränderung der Körperposition zu keiner Änderung des BD
  2. Oberhalb = effektive Gefäßdruck geringer als hydrodynamische Druck (hydrostatische Druck wirkt hydrodynamischen Druck entgegen), unterhalb addieren sie sich
  3. Statische BD: Druck im Gefäßsystem ohne Herzaktivität, 6-7 mmHg = Maß für Gefäßfüllungsstand
77
Q

Was ist der zentralvenöse Druck und die Venenpulskurve?

A
  1. Druck in der oberen Hohlvene (3-9 mmHg) ca. wie rx Vorhof, er steigt mit Blutvolumen nur leicht an -> atmungsabhängige + pulssynchrone Schwankungen = Venenpuls
    • Messung durch ZVK, Änderung bei Hypo/Hypervolämie

Venenpulskurve:

  1. A-Welle: Druckanstieg bei Atrium-Kontraktion (Ende Diastole)
  2. C-Welle: Druckanstieg bei Vorwölbung der Cuspides (Klappensegel) der Trikuspidalklappe in den Vorhof
  3. X-Senke: Ventilebenenmechanismus Richtung Herzspitze verursacht Sog in herznahen Venen = Venendruck ↓
  4. V-Welle: Blutstau vor der geschlossenen AV-Klappe, Druck ↑
  5. Y-Senke: Öffnung Trikuspidalklappe -> Blutfluss in den Ventrikel -> ZVD fällt ab/steigt bei Ventrikelfüllung wieder an
78
Q

Was ist der venöse Rückstrom?

A

= Rückstrom des venösen Blutes in den rx Vorhof, erzeugt durch:

  1. Muskelpumpe: Kontraktion + Komprimierung der Gefäße -> Blut wird ausgepresst + über Venenklappen aufgefangen = rhythmischer Wechsel von Kontraktion + Entspannung, Druck sinkt bis 20–30 mmHg
  2. Sogeffekte: durch Inspiration + Thoraxerweiterung sinkt der intrathorakale Druck + Druck herznaher Venen -> Blut aus Peripherie wird angesaugt, durch Zwerchfellsenkung ↑ intraabdominale Druck und die abd. Gefäße werden komprimiert = venöse Rückfluss erleichtert, Rückfluss wird durch Klappen verhindert (bei ↑ Druck schließen Klappen nicht mehr richtig und Blut staut sich = Krampfadern)
  3. Ventilebenenmechanismus: Erzeugung Sog in herznahen Gefäßen -> venösen Rückstrom ↑
79
Q

Was ist die terminale Strombahn?

A
  1. Arteriolen, Kapillaren und Venolen (Mikrogefäße Ø < 100 µm), -> regulieren über präkapilläre Sphinkter den Blutzufluss zum Kapillarbett (Ort des Stoffaustauschs über Diffusion, Filtration + Reabsorption)
  2. Kapillarsystem: geringer Strömungsgeschwindigkeit aufgrund großer Austauschfläche + dünne Wand, 3 Arten: kontinuierlich, fenestriert, diskontinuierlich
80
Q

Wie erfolgt die Aufnahme von fettlöslichen bzw. wasserlöslichen Substanzen?

A
  1. Fettlösliche Substanzen/Gase: passieren Membranen durch Diffusion = transzellulär über die gesamte Oberfläche der Kapillaren + postkapillären Venolen, Transportrate ist nur von der Kapillardurchblutung abhängig (durchblutungslimitiert)
  2. Wasserlösliche Substanzen/geladene Teilchen/Glucose/ Proteine: für Membran undurchlässig, Transport erfolgt parazellulär/transzellulär über Kanalproteine/Carrier, diffusionslimitierter Transport je nach Größe + Anzahl