Endokrinologie Flashcards

1
Q

Wie kann man Hormone einteilen?

A
  1. Nach Bildungsort: hypothalamische, hypophysäre, glanduläre und aglanduläre Hormone
  2. Nach chemischen Struktur: AS-Derivate (Katecholamine, Schilddrüsenhormone, Histamin, Serotonin, + Zucker = Glykoprotein), FS-Derivate (aus Arachidonsäure bzw. C20-FS, z.B. Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene)
    • Protein/Polypeptidhormone: kleinere Oligopeptide (ADH), größere Polypeptide (Insulin, Glucagon, ACTH), Glykoproteine mit zszl. KH-Ketten (EPO, FSH)
    • Aminosäurenderivate: aus AS, hydrophil (Katecholamine) + lipophil (Thyroxin)
    • Steroidhormone: aus Cholesterin gebildet

lipophil, (keine Vesikelspeicherung), diffundieren durch Membran, werden on Demand produziert (Östrogen, Testosteron)

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2
Q

Welche Arten von Membranrezeptoren gibt es?

A

Membranrezeptoren:

  1. Heptahelikal: 7 membranständige Helices, bei Bindung Aktivierung G-Protein -> α-UE + ADP spaltet von βγ-UE ab (wenn βγ-UE wieder bindet ist G-Protein inaktiviert) -> 2nd messernger Kaskade z.B. ↑cAMP oder IP3 -> IP2 + DAG aktivieren PKC + Ca2+
  2. Ligandengesteuert: nur für Ionen, die eine bestimmte Ladung besitzen, kann spannungs/chemisch/mechanisch gesteuert sein
  3. Rezeptorproteinkinase: Proteinkinasen hängen unter ATP-Verbrauch einen Phosphatrest an ein Protein, z.B. Hormone für Proliferation/Differenzierung (Insulin, Erytropoetin)
  4. Guanylylcyklase (cGMP): für ANP (e.z.) + NO (i.z.)
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3
Q

Wie kann man endokrine Störungen unterscheiden?

A
  1. Primär: Problem der peripheren Drüse
  2. Sekundär: Problem der Hypophyse
  3. Tertiär: Problem des Hypothalamus
  4. Latent: Periphere Hormone normal, hypophysär verändert
  5. Manifest: peripher + hypophysär verändert
  6. Periphere Hormonresistenz: Rezeptoren reagieren nicht auf Hormone (normale Synthese) z.B. bei DM2
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4
Q

Welche weiterführenden Untersuchungen sind bei endokrinen Störungen indiziert?

A
  1. Labordiagnostik geht vor Lokalisationsdiagnostik (Bildgebung)
  2. Hormonbestimmung: basal ohne Stimulation/Supression, diagnostische Paare (Parathormon + Ca2+) und dynamische Funktionstests (Stimulation bei Unterfunktion/Supression bei Überfunktion)
  3. Verfahren: Radioimmunoassay -> Hormon konkurriert gegen radioaktive Substanz, Enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA): Platte mit AK, binden an Hormone oder durch genetische Diagnostik
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5
Q

Was ist Spezifität, Sensitivität, positiver prädikativer Wert (PPV)undPrävalenz?

A
  1. Spezifität: Positiv Kranke
  2. Sensitivität: Negativ Gesunde
  3. Positiver prädikativer Wert (PPV): wie viele mit positivem Ergebnis wirklich krank sind
  4. Prävalenz: Häufigkeit einer KH in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt
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6
Q

Wie erfolgt die Volumen- bzw. Osmoregulation?

A
  1. Volumenregulation: Barorezeptoren im Karotissinus + Arcus aortae/Vas afferens/Vorhofzellen messen effektives zirkulierendes Volumen -> RAAS, ANP, Sympathikus + Druckdiurese wirken auf BD + Na+-Ausscheidung bei Hypo/Hypervolämie
  2. Osmoregulation: Hypothalamische Osmorezeptoren messen Plasmaosmolalität, durch Durst + ADH ↑ kommt es zu H2O-Resorption, bei Polyurie + Hyponatriämie
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7
Q

Welche Volumensituationen gibt es?

A
  1. Hypovolämie: Exsikkosezeichen, trockene Schleimhaut, aufstehende Hautfalten, Hypotonie + Tachykardie -> bei Schock Vasokonstriktion + Tachykardie (bei Hypoxie dann Vasodilatation -> cave: Organversagen)
  2. Hypervolämie: Bei eingeschränkter Nierenfunktion + zu viel Flüssigkeit -> kardiale Dekompensation + Lungenödem, Beobachtung durch ZVK
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8
Q

Wie wird der Säure-Base-Haushalt konstant gehalten?

A
  1. CO2-HCO3-System: CO2-Abatmung über die Lunge (Puffersäure), HCO3 (Pufferbase) über Niere mit Hilfe von Carboanhydrase resorbiert/sezerniert: CO2 + H2O -> HCO3- + H+
  2. Pufferung: e.z. Bikarbonatpuffer + Plasmaproteine, Phosphat + Hb = i.z. (Aufnahme/Abgabe H+)
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9
Q

Was ist eine metabolische Azidose?

A
  1. Cl- und HCO3- machen 85% der Anionen -> restliche Ionen bilden Anionenlücke (Sulfat, Phosphat, anorg. Säuren), durch Lücke Unterteilung in zwei Formen:
    • Metab. Azidose mit >Anionenlücke: endogene Säurenbildung (Ketone bei DM, Laktat bei anaerober Glykolyse), exogen oder Nierinsuffizienz
    • Metab. Azidose mit <anionenl>: enteraler/renaler HCO3-Verlust (Diarrhö)</anionenl>
  2. Diagnose: Blutgasanalyse, HCO3 ↓ CO2 ↓, mäßige Korrektur durch HCO3 (cave Hypokaliämie + Alkalose)

-> ventilatorische Kompensation durch tiefe Kußmaulatmung

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10
Q

Was ist eine metabolische Alkalose?

A
  1. Chloridsensitive Form: Durch Hypovolämie, HCl-Sekretion <10mmol/l, RAAS aktiviert durch ↓ Volumen -> Na+-Resorption, K+ und H+-Sekretion, oft bei Erbrechen bzw. Diuretika, Therapie durch NaCl-Infusion
  2. Chloridunsensitive Form: Mineralkortikoidüberschuss, HCl-Sekretion >20mmol/l, kompensatorische Hypoventilation, evtl. Tetanie durch Hypokaliämie
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11
Q

Wie äußert sich eine Hypo- bzw. Hyperkaliämie?

A
  1. Hyperkaliämie: K+ > 5 mmol/l, v.a. bei Nierensekretions-Störung (übermäßige Aufnahme durch Ernährung bei normaler Nierenfunktion kaum möglich), Pseudohyper-kaliämie bei Hämolyse bei zu langer Venenstauung
    • Depolarisation der Zellmembran -> periorales Kribbeln, Muskelzuckung, Anfangs T-Welle erhöht und bei starker Hyper-kaliämie Tod durch Herzflimmern = Asystolie des Herzens (bei Herz-OP gewollter Stillstand durch kardioplege Lösung)
  2. Hypokaliämie: K+ < 3,5 mmol/l (normal 4), bei Erbrechen geringer K+-Verlust, aber NaCl+ und Volumenverlust -> dadurch ↑RAAS -> Na+-Resorption↑ und dadurch ↓ K+
    • Hyperpolarisation der Zelle (negatives MP außer Hirn, Schutz durch Blut-Liquor-Schrank), Symptome v.a. am Herz/Darm/Skelettmuskel -> negativierung T-Welle, ST-Senkung, U-Welle
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12
Q

Was ist Insulin?

A
  1. Aufbau: Peptidhormon aus A + B-Kette verbunden durch Disulfidbrücke (C-Peptid), β-Zellen der Langerhans-Inseln im endokrinen Pankreas, Präproinsulin -> Präinsulin -> Insulin
  2. Insulinausschüttung: Glucose über GLUT1 aus dem Blut von den β-Zellen aufgenommen -> Abbau zu ATP -> ATP-abhängiger K+-Kanal wird gehemmt -> Depolarisation -> Ca2+-Einstrom -> Freisetzung Insulin
  3. Steuerung: neben Glucose auch durch Sympathikus, Somatotropin, AS- und FS-Spiegel
  4. Funktion: Über membranst. Rezeptor mit Tyrosinkinaseaktivität: Glucoseaufnahme in Muskel/Fettzellen, Glykolyse/Glykogensynthese (Glykogen Aufbau) in der Leber, hemmt Gluconeogenese, Speicherung Glucose, FS + AS, fördert K+-Aufnahme in den IZR der Skelettmuskelzellen, hemmt die Lipolyse, fördert die Lipogenese -> wirkt an Muskel, Leber und Fett
  5. Wirkung: Wirkt auf GLUT 4 (je mehr Insulin, desdo mehr GLUT4), GLUT 2 sind immer auf der Zelle
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13
Q

Welche Bedeutung hat das C-Peptid des Insulins?

A
  1. Endogenes Insulin: In gentechnisch prododziertem Insulin ist kein C-Peptid enthalten -> kann auch unter Insulintherapie zur Beurteilung der endogenen Insulinkonzentration verwendet werden (hat C-Peptid)
  2. β-Zellverlust (DM1): Bei β-Zellverlust gibt die C-Peptidkonz. Aufschluss über die verbliebene Sekretion von Insulin
  3. Insulinüberschuss: C-Peptidkonzentration gibt Hinweise auf Unterzuckerung (übermäßige Insulinproduktion) durch β-Zell-Tumor des Pankreas
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14
Q

Wie wird Insulin ausgeschüttet?

A
  1. Glucose wird von GLUT1 aus dem Blut aufgenommen
  2. In der β-Zelle kommt es zum oxidative Glucoseabbau über Glykolyse, Citratzyklus + Atmungskette zu ATP
  3. ATP-Spiegel ↑ und hemmt den ATP-abhängigen K+-Kanal
  4. I.z. Anstieg von K+ -> Depolarisation
  5. Damit Ca2+-Einstrom durch spannungsabhängigen Ca2+-Kanal, durch Ca2+ = Fusion der Sekretgranula mit der Zellmembran + Exozytose von Insulin
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15
Q

Was ist Glukagon?

A
  1. Peptidhormon aus α-Zellen der Langerhans-Inseln (Insulinantagonist)
  2. Wirkort: Leber zur Bereitstellung energiereicher Substrate (wirkt Hypoglykämie entgegen)
    • GPG-Rezeptor -> aktiviert Adenylatzyklase -> cAMP ↑ -> aktiviert PKA -> diese kann Transkriptionsfaktoren wie CREB phosphorylieren (Schrittmacherenzyme der Gluconeogenese, Glykogenolyse) -> in Hepatozyten ↑ Gluconeogenese + Glykogenabbau + Glucose
    • Verstärkt die Lipolyse + β-Oxidation + die Bildung von Ketonkörpern aus FS
    • Proteolyse ↑ (Proteine für Glucosegewinnung)
    • Glykolyse wird gehemmt
  3. Sekretion: durch ↓ BZ, ↓ freien FS, AS wie Alanin, Katecholamine, gastroint. Hormone,
  4. Hemmung: Durch Somatostatin, durch Insulin (α-Zellen haben Insulinrezeptoren), durch das gastrointestinale Hormon GLP1
  5. Abbau: Durch Abspaltung des N-terminalen Dipeptids inaktiviert -> Kette wird proteolytisch abgebaut
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16
Q

Was ist das Glucagon-like-Peptide?

A
  1. Wichtigste Hormon für den Inkretin-Effekt = erhöhte Insulinausschüttung bei enteraler verglichen mit parenteraler Glucosezufuhr (parenteral = wenig Insulin)
  2. Inkretin-Effekt durch GLP-1 verursacht
  3. In wenigen Minuten von dem Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DPP 4) abgebaut
  4. Verstärkt die Glucose-abh. Freisetzung von Insulin aus den β-Zellen durch Bindung an Gs-gekoppelte Rezeptoren -> durch PKA K+-Kanäle geschlossen -> Depolarisation -> Öffnung Ca2+-Kanäle -> triggert die Insulin-Vesikel-Fusion
  5. ↓ Glucagon, verzögert Magenentleerung, fördert Sättigung
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17
Q

Was passiert bei Nahrungskarenz?

A
  1. Gluconeogenese wird durch β-Oxidation ersetzt (Abbau FS zu Acetyl-CoA), Oxalacetat wird in β-Oxidation verbraucht und reicht nicht mehr für Citratzyklus
  2. Abbau Acetyl-CoA zu Ketonkörpern (= Säure, führt zu metab. Azidose)
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18
Q

Was ist Diabetes mellitus Typ 1?

A
  1. Autoimmunerkrankung mit zunehmender Zerstörung der β-Zellen (ab 80% Manifestation von DM), führt zu absolutem Insulinmangel, nur 10% von DM
  2. In der Leber Abbau von FS zu Acetyl-CoA + Bildung Ketonkörper -> Übersäuerung -> metab. Azidose -> diabetisches Koma
  3. Genetische Prädisposition, aber nur 10% haben weitere diabetische Angehörige
  4. Marker HLA-DR3/4 haben 90% der Erkrankten -> Marker sind womöglich verantwortlich für die Auslösung der Autoimmunreaktion gegen β-Zellen nach auslösenden Faktoren (Virus, Umweltnoxen, Ernährung)
  5. Autoantikörper: Gegen Glutamatdecarboxylase (GADA), Inselzellantikörper (ICA), Tyrosinphosphatase IA-2 (IA-2A), Insulinantikörper (IAA)
  6. Bei Therapiebeginn oft vorübergehende Remission “Honeymoon” durch ↓ Insulinbedarf, C-Peptid ↓
  7. Manifestation: 80% < 35 Lj., danach = “Late autoimmune DM in adults (LADA)”
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19
Q

Was ist Diabetes mellitus Typ II?

A
  1. = Desensibilisierung der Insulinrezeptoren, 90% der DM-Patienten, polygene KH welche auf weiteren Störungen wie Adipositas beruht
  2. Ursachen: familiäre Prädisposition = wenn beide Eltern DM II haben-> 70/80% Erkrankungsrisiko, weiteres:
    • Insulinresistenz: Durch gestörte Signaltransduktion, trotz eines Insulin-Überangebots wird die Glucose nicht aufgenommen und der BZ bleibt hoch = Hyperglykämie
    • Gestörte Insulinsekretion: Sehr hoher Glucosespiegel, im Bezug darauf zu weniger Insulin trotz Hyperinsulinämie
    • Erhöhte hepatische Gluconeogenese: Nüchtern-BZ ↑ durch Hyperglucagonämie
  3. Begünstigende Faktoren: Viszerales Fett -> hohe Werte an freien FS -> stören Glucoseverwertung + steigern Gluconeogenese -> bereits Abnahme von wenigen KG = deutliche Besserung!
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20
Q

Mit welchen Methoden kann die Insulinresistenz abgeschätzt werden?

A
  1. Euglykämisch hyperinsulinämische Clamp-Test: Goldstandart aber aufwändig, v.a. für klin. Forschung
  2. Homeostasis model assessment (HOMA-Index): für den klin. Alltag, Bestimmung Nüchternglucose + Insulin, HOMA-Index <2 normal, >2,5 Insulinresistenz -> N.Insulin x N.Glucose/405 -> wenn Insulin im Verhältnis zur Glucose viel zu hoch ist ↑ der Wert, bei DM II = 4/5

-> Nüchternglucose 110-125 mg/dl, 2h nach dem Essen bis 140

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21
Q

Was ist Gestationsdiabetes mellitus?

A
  1. Störungen des KH-Stoffwechsels welche in der SS festgestellt werden
  2. Physiologische Insulinresistenz durch plazentare Hormone
  3. Risiko für HWI, Präklampsie (SS-Intox), Sectio ↑ und Mortalität/Morbidität des Kindes ↑
  4. Hyperglykämie -> ↑ β-Zellaktivität beim Kind -> gefährliche Hypoglykämie postnatal
  5. Screening: durch oGTT (oraler Glucosetoleranztest) mit 75g Glucose -> Grenzwert 180 mg/dl (nach 1h)
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22
Q

Wie kann die Diagnose von Diabetes gestellt werden?

A
  1. HbA1c-Wert > 6,5% (48 mmol/l) ein Glykohämoglobin (Hb an das Glucose gebunden ist) + wichtig für Verlaufskontrolle (weist Glucose im Hb der Erys, der letzten 6-8 Wochen nach), Sinkt HbA1c um 1% = 20% geringeres Risiko auf diabet. Komplikationen
    • falsch niedrig bei kurzer Ery-Lebensdauer (SS)
  2. Nüchternplasmaglucose: 2x > 126 mg/dl nach 8h Karenz
  3. oGTT: >200 mg/dl nach dem Essen, ein dynamischer Funktionstest, Nüchternglucose nach 8-10h Karenz, Blutabnahme kurz vor + 2h nach den 75g Zucker, Werte zw. 140-200 mg/dl = gestörte Glucosetoleranz
  4. Gelegenheitsglucose: 2x >200 mg/dl unabh. von Nahrung + Tageszeit
  5. Unterscheidung Typ 1 + 2: anhand Symptomatik (Typ 2 oft symptomarm/frei) oder Bestimmung AK + C-Peptid

-> Bestimmung im venösen Plasma, Glucose im Urin weniger relevant da sich Nierenschwelle ändern kann

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23
Q

Wie kommt es zum Coma diabeticum?

A

Ketoazidotisches Koma: Meist wenn DM noch nicht bekannt, durch Trigger (Virus, Ketoazidose) kommt es zu Autoimmunem

  • Abbau β-Zellen -> schwerer Insulinmangel -> Auschüttung Insulinantagonisten = Hyperglykämie -> FS werden massiv abgebaut -> aus Acetyl-CoA werden Ketone -> metab- Azidose
  • Symptome: Polyurie, Polydipsie, Exsikkose, durch Dehydration + Vasodilatation -> hypovolämischer Schock + Hypoxie, Mortalität 2-5%
  • Diagnostik: Glucose > 200 mg/dl, Ketonkörper ↑ (auch bei Fasten + Alkoholabusus)
  • Therapie: Rehydratation + Insulin + Bikarbonatgabe

Hyperosmolares Koma: bei DM II, Mortalität ↑ (10%) da Entgleisung spät erkannt wird, langsame Entstehung, nur 10% Bewusstlos

  • Relativer Insulinmangel -> Polyurie -> Volumenverlust nicht durch Triken ausgleichbar -> Hyperglykämie -> Osmolarität > 320 mosmol/l (normal 275 - 305)
  • Therapie: Volumenersatz durch NaCl (langsam da sonst kardiale Dekompensation)
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24
Q

Wie manifestiert sich eine Hypoglykämie?

A
  1. Symptomatisch ab <40-50 mg/dl, bei DM <70 mg/dl
  2. Glukagon, Katecholamine, Wachstumshormone + Kortisol werden sezerniert
  3. Häufig bei insulinpflichtigen Diabetikern -> leichte (selbst behandelbar), schwere Hypoglykämie (fremde Hilfe nötig) + hypoglykämisches Koma
  4. Ursachen: Späte Nahrungsaufnahme, Überdosis, Alkohol (Hemmung Gluconeogenese), Organfunktionsstörung
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25
Welche Hormone wirken auf die **Insulinsekretion**?
1. Acetylcholin/Cholezystokinin: Bei Nahrungsaufnahme ausgeschüttet, aktivieren Insulin-Sekretion über Gs -\> PLC -\> **IP3** durch Ca2+-Freisetzung, zudem wird PLP -\> PKC + PKA -\> Insulin ↑ und **DAG** -\> PKC -\> Insulin 2. **Somatostatin**: typisches Hemmhormon, Gi -\> Adenylatzyklase ↓ -\> cAMP ↓ -\> Insulin ↓ 3. **Glucagon/GLF-1**: Gs -\> Adenylatzyklase ↑ -\> cAMP ↑ -\> Insulin ↑
26
Was passiert bei **Insulinmangel**?
1. Zu viel Glukose -\> Muskel + Fett können ohne Insulin + GLUT 4 keine Glukose aufnehmen -\> Abbau von FS im Fett -\> Transport durch Albumin in die Leber -\> Umwandlung in Ketone -\> Ketonüberschuss führt zu Hyperventilation + Neurotoxizität bis ins Koma 2. Ketone sind Säuren -\> bei Überschuss -\> Ketoazidose 3. Glucose, FS und Ketone sind erhöht 4. Ab 10 mmol/l ist Schwellwert der Niere überschritten und es kommt zu Glukosurie -\> zieht H2O mit -\> Polyurie 5. Im Muskel verstärkte Proteolyse -\> AS gelangen zur Leber -\> Abbau -\> Harnstoff ↑
27
Welche **Spätkomplikationen** gibt es bei DM?
-\> Bleibt BZ nicht im physiol. Bereich kommt es auf Dauer zur Bindung an **Schiff Base** -\> Bildung **Amadori-Produkt** (noch reversibel) -\> Bildung **AGE-Komplexe** (irreversibel) -\> führen zu Artherosklerose durch Entzündungsreaktion
28
Wozu kommt es in der terminalen Gefäßstrombahn durch eine Erhöhung des **AGE-Komplexes**?
**_Mikroangiopathie_**: Nephro-, Retino-, Neuropathie = terminale Gefäßstrombahn * **Retinopathie**: Häufigste Ursache für Erblindung, _nichtproliferativ_ -\> intraretinale Blutungen + Infarkt der Nervenfaserschicht, _proliferativ_ -\> Gefäßneubildungen welche leicht ruptieren -\> Netzhautablösung, _Makulopathie_: diffuses/fokale Ödem + Blutung -\> Sehstörung + evtl. Katarakt * **Nephropathie**: Häufige Ursache für chron. Niereninsuffizient, nur anfangs reversibel -\> anfangs Mikroalbuminurie, Einstellung BZ + BD + Proteinzufuhr ↓ * **Fußsyndrom**: Unterversorgung des Fußes, je länger Blut in die Peripherie braucht desdo weniger O2 -\> entsteht ein Ulkus (Druckbelastung) oder Wunde -\> durch mangelnde Perfusion -\> schlechte Heilung (Heilung benötigt mehr O2) -\> es kann sich Gangrän bilden welches toxische Stoffe bildet (Sepsis) -\> Amputation * **Neuropathie:** _sensomotorische:_ Sensibilitätsverlust in UEX, Schmerzen schlechter wahrgenommen, _autonom:_ bei jedem autonom innervierten Organ möglich -\> häufig kardiovaskuläres System, Urogenitalsystem und GIT betroffen
29
Was ist eine **Makroangiopathie**?
= entspricht **Artheriosklerose** (entsteht früher) v.a. peripher 1. **KHK**: stumme Herzinfarkte aufgrund Schmerzempfindungs-Störung -\> Mortalität ↑ als bei Nicht-Diabetikern 2. **paVK**: belastungsabh. Schmerzen (claudatio intermittens), Fußpuls fehlt, später Nekrose + Gangräne -\> Stent zur Revaskulation, ultima ratio = Amputation 3. **Zerebrale Durchblutungsstörungen**: transiente ischämische Attacke 4. **Therapie**: Thrombozyten-Aggregationshemmer (Acetyl-Salicylsäure), Rauchen/Hypertonie/Dislipidämie ↓ -\> bei DM II haben 30% Spätkomplikationen
30
Was ist das **diabetische Fußsyndrom**?
1. Gewebe braucht gewissen Perfusionsdruck + O2, bei Heilung noch mehr Druck + O2, je weiter peripher desdo weniger O2 + Druck -\> bei Ulkus reicht O2 nicht aus um zu heilen -\> Gangrän -\> enthalten toxische Substanzen -\> Nekrose -\> Sepsis 2. **Neuropathischer Fuß**: warmer Fuß, langsame Ulkusentstehung an druckbelasteten Stellen, Puls tastbar 3. **Diabetisch-Neuropathische Osteoarthropathie**: Destruktion durch Nekrosen im Metatarsal/Tarsometatarsalgelenk, frühes Symptom = entz. Lymphödem 4. **Ischämischer Fuß**: kühle/blasse Haut, kein Puls tastbar 5. **Therapie**: Enge Schuhe vermeiden, da an Druckstell -\> Ulkus -\> durch Neuropathie unbemerkt -\> Fußsyndrom, wdh Kontrolle der Füße + Pflege
31
Welche **Diabetestherapie** ist bei DM II indiziert? (Mittel 1. Wahl)
**Lifestylechange**: gesunde Lebensweise, Nahrung mit

Orale Antidiabetika (OAD):

  1. Metformin: Anfangs Mittel 1. Wahl, Senkung HbA1c von 1%, aus Gruppe der Biguanide, hemmt oxid. Phosphorylierung (ADP -> ATP) in der Leber -> AMP-abh. PK wird aktiviert -> hemmt Glukoneogenese + Glykogenlyse -> Verbesserung der Insulin Sensitivität, zudem Lipolyse-Hemmung + TG ↓, senkt BZ nur bei Hyperglykämie -> Makrovask. Risiko ↓, kann Kontraindiziert (Niereninsuffizienz, SS, Fasten) Laktatazidose auslösen, führt nicht zu Hypoglykämie, ab BMI von 22 indiziert!
32
Was ist ein **α-Glukosidase-Hemmer**?
1. Sind "falsche Tetrasaccharide", die im Darm nicht resorbiert werden können. Sie führen zu einer Hemmung intestinaler alpha-Glucosidasen, die am Abbau von Di- und Oligosacchariden in der Nahrung beteiligt sind 2. Resorption von KH ↓ + BZ steigt langsam bzw. weniger an 3. Gesamtwirkung ist eher schwach, meist in Kombination mit anderen OAD verabreicht 4. KH die im Darm nicht abgebaut werden werden im Colon abgebaut + verursachen Blähungen/Bauchschmerzen
33
Was sind **Glitazone** (Insulinsensitizer)?
= **orale Antidiabetika (OAD)** für DM-II 1. **Funktion:** Durch Genexpression verbesserte Insulinfunktion, Glukose/Lipidstoffwechsels ↑, Glukoseaufnahme ↑, BZ ↓, Insulinresistenz ↓, Insulinsekretion ↓, verbesserte Lipidparameter + diast. BD 2. **Indikation:** Bei DM-II in Begleitung mit Metformin 3. **Pioglitazon**: einzige verfügbare Glitazon, Agonist am PPAR-γ-Rezeptor, führt an Fettzellen zu ↑ TG-Speicherung, vermindert Substanzen welche zu Insulinresistenz führen -\> Steigerung Insulinwirkung in Leber + Muskeln, _Nebenwirkungen_: Gewicht ↑ + Ödeme, kontraindiziert bei Leberstörung bzw. Herzinsuffizienz - \> Fibrate sind PPAR-α-Agonisten, bei Lipidstörungen
34
Was sind **DPP-4-Hemmer** (Gliptine)?
1. OAD welche **Dipeptidyl-Peptidase-4** hemmen -\> ist Schrittmacherenzym für Abbau von GLP-1 (Glucagon-like-Peptide) + GIP -\> GLP-1 lässt Insulin postprandial steigen, je mehr GLP desdo mehr Insulin 2. **DPP-4** baut GLP-1 physiologisch zu inaktiven Metaboliten + reduziert somit die Insulinausschüttung, die Hemmung bewirkt ↑ GLP-1-Spiegel + Insulinausschüttung ↑ 3. _Voraussetzung:_ Verbleibende Insulinsekretion der β-Zellen + verminderte Glukagonsekretion 4. Keine Hypoglykämie möglich da glukoseabhängige Sekretion
35
Was sind **Inkretinmimetika (GLP-1-Analoga)**?
= subkutane AD welche direkt GLP-1-Rezeptor aktivieren 1. **Symptome**: Sättigungsgefühl ↑ + verzögerte Magenetleerung = postprandiale Hyperglykämie ↓
36
Was sind **Sulfonylharnstoffe und Glinide**?
1. **Sulfonylharnstoffe (SH)**: Insulinsekretion ↑ durch Blockierung ATP-sensitiven K+-Kanal (SUR1), Sekretion auch bei normalem BD verstärkt -\> Hypoglykämie möglich, v.a. bei Normalgewichtigen + bei Metformin-Kontraindikationen, _Nachteil_: B-Zellerschöpfung + Therapieversagen -\> **Glinide** haben die selbe Funktion (↑ Insulinsekretion), kurze Wirkdauer
37
Was sind **SGLT-2-Hemmer**?
= Antidiabetikum welches **Na+-Glucose-Cotransporter** im prox. Tubulus hemmen (Kanal für Glucoserückresorption) -\> Hemmer führt zu leichter Glukosurie
38
Wie ist der **physiologische Tagesverlauf** von Insulin?
1. Kontinuirliche _basale Insulinsekretion_ mit Anstieg frühmorgens zw. 3 und 7 Uhr durch kortisoliduzierte Insulinresistenz, Nachmittag Phase mit ↑ Insulinresistenz, bei Mahlzeit Freisetzung von Insulin, ↓ Glucose = ↓ Insulin
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Wie erfolgt die **Insulintherapie** bei DM II?
1. Hormonsubstitution sollte physiologischer Sekretion entsprechen -\> ist individuell unterschiedlich + durch Pharmakokinetik erschwert (Wirkeintritt/dauer) 2. Bei DM-I sollte **physiologische Anpassung** erfolgen -\> konsequente Selbstkontrolle 3. **Konventionelle Insulintherapie**: einfache Therapie für ältere Menschen, dafür mögliche Spätfolgen aufgrund schlechter Stoffwechseleinstellung -\> Mischinsulin 1-3x/Tag (2/3 morgens, 1/3 abends) Zeit/Größe der Mahlzeit ist vorgegeben 4. **Intensivierte konventionelle IT:** Trennung von basalem, prandialem + Korrekutinsulin -\> ohne Essen Verzögerungsinsulin, beim Essen kurz wirksames Insulin, Korrektur durch kurz wirsames I. 5. **Insulinpumpentherapie**: die Insulinpumpe übernimmt selbstständig die Verabreichung der bedarfsgerechten basalen Insulindosis, Pat muss BZ messen + entsprechend Bolusinsulin abgeben (Korrekturinsulin) 6. **Basal unterstütze orale Therapie** (BOT): bei ↑ Nüchtern-BZ-Werten abendliches Insulin - \> Mit Insulinpen an Hüfte/UEX/Bauch abwechselnd spritzen, bei DM-I ist basale Therapie 40-50% der Gesamtdosis - \> 1 BE (Broteinheit) = 40 mg/dl, 1 IE (intern. Einheit) Insulin = 40 mg/dl, also pro 1x BE = 1x IE - \> _Zielbereiche_: 100mg/dl nüchtern, 2h pp \<140 mg/dl, vor dem schlafen 110-130 mg/dl
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Wie verläuft der **Fettstoffwechsel**?
1. **Transport** mit Lipoproteinen (Lipid + Apolipoprotein) um Löslichkeit im Blut zu ↑ 2. **Exogener Weg:** *_Exogene TAG*_ + _*Cholesterin_* werden in Chylomikronen umgebaut -\> *_Ezetimib ist der einzige Inhibitor dieser instestinalen Resorption_* + umgehen die Leber durch Lymphtransport, im venösen Blut werden sie abgebaut, TAG wird in FS abgebaut, Chilomikronen-Remnants zur Leber 3. **Endogener Weg:** VLDL → IDL → LDL * **LDL (low density lipoprotein):** transportieren ca. 70% des Cholesterins, wenig TAG, werden in die Leber aufgenommen * **HDL (high density lipoprotein)**: Cholesterintransport zur Leber (hier 90% der Cholesterinsynthese) + Hemmung LDL-Oxidation, durch HDL-Abnahme = vermehrte KHK, verestern Cholesterin im Körper -\> KHK ↓ * **VLDL**: Leber → Blut → Umwandlung in LDL, enthalten viele TG + Cholesterinester, wird hydrolisiert durch Lipoproteinlipase (LPL), relative Cholesteringehalt ↑ 4. Bei ↑ Glukose/AS-Spiegel, kann die Leber aus ihnen FS synthetisieren 5. In der Hungerphase werden FS von anderen Organen verbrannt (β-Oxidation) -\> die Ketone für extrahepatische Substratdeckung -\> Pat mit alkoh. Hepatitis weisen oft ↑ TAG auf, durch Alkoholkarenz Normalisierung, ↓ Fett/Lipoproteinspiegel aufgrund ↓ Syntheseleistung
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Was ist eine **Fettstoffwechselstörung**?
1. **Primäre LDL-Hypercholesterinämie**: am häufigsten familiär _polygen_ durch genet. Störung + Lifestyle, seltener _monogen_ durch Gendefekt (Rezeptoren, Enzyme, Lipoproteine) -\> KHK, Xanthome 2. **Primäre Hypertriglyzeridämie**: Fettstoffwechsel-störung, bei TG von 180 mg/dl, primär durch LPL-Mangel, Apolipoprotein-Defizienz, LDL-Rezeptormangel 3. **Kombinierte Hyperlipidämie**: = sekundär -\> familiär, genetisch + Lifestyle, häufig durch Mb.cushing, DM, Akromegalie, SS, Alkoholismus, Hyperthyreose, Medikamente 4. **Symptome**: Xantheme, Arcus lipodes cornea (weißer Ring um Pupille), Fettleber, Pankreatitis, KHK 5. **Therapie**: Lipidsenkende Medikamente wie Statine (Simvastatin, ↓ LDL), Fibrate (↓TG + ↑ HDL), Anionenaustauscherharze (Colestyramin, ↓ LDL), Nikotinsäurederivate (Niacin, ↓ LDL + TG + ↑ HDL), *_Cholesterinabsorptions-hemmer (Ezetimib, ↓ LDL)_* 6. **Diagnostik**: Cholesterin, HDL + TG-Bestimmung, LDL durch Friedwald-Formel (Cholesterin - HDL - TG/5) + Familienanamnese + Lifestyle
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Welche Hormone hat der **Hypothalamus + Hypophyse**?
1. **CRH/ADH** (Adiuretin) -\> ACTH -\> Zellen der NN-Rinde -\> Cortisolbiosynthese (Cholesterinderivat welches on Demand produziert wird) 2. **GnRH** -\> LH/FSH -\> Ovar/Hoden -\> Testosteron/Östrogen, Testosteron + Spermatogenese 3. **TRH** -\> TSH -\> T3 + T4 in Schilddrüse 4. **GH-RH** -\> Somatotropin = STH-GH -\> Somatomedine -\> Wachstum, von Somatotropin gehemmt 5. **MRH** (von MIH gehemmt) -\> MSH (Melanozyten stim. Hormon) -\> Melanozyten 6. **TRH** (Thyroliberin, von PIF = Dopamin gehemmt) Prolaktin -\> Laktation -\> alle glandotropen wirken über G-protein-gekoppelten Rezeptoren und cAMP ↑
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Wie kann die Funktopn der **Hypophyse** bestimmt werden?
1. **Funktionstest**: Sekretion der Hypophysenhormone unterliegt Schwankungen, ACTH ist zeitabhängig (zirkidian), GH + PRL von Schlaf-Wach-Rythmus abh., Gonadotropine werden pulsatil freigesetzt + Sekretion/Produktion DH, PRL + ACTH ist stressabhängig -\> Einzelhormonbestimmung nicht sinnvoll -\> Supression/Stimulationstest 2. **Insulin-Hypoglykämietest**: Überprüfung der somatotropen + adenokortikotropen Achse durch serielle Bestimmung von Glukose, GH + Cortisol vor + nach der insulininduzierten Hypoglykämie (Stress), normal steigt Cortisol + GH, Beurteilung HVL-Insuffizienz 3. **ACTH-Stimulationstest**: Bestimmung Kortison-Achse durch Gabe von sythet. ACTH, bei mangelndem Anstieg = NNR-Insuffizienz 4. **MRT**: Standart zur Darstellung von Hypothalamus + Hypophyse 5. **Perimetrie**: Augenhintergrunduntersuchung durch Druck auf Chiasma opticum -\> Ausschluss dessen Kompression
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Wie manifestieren sich **endokrine Tumoren**?
1. **Hormondrüsentumore** sind meist gutartig, 60-90% sind endokrin aktiv (führen zu Überfunktion bzw. Verdängen Gewebe = Unterfunktion) 2. 20% produzieren Wachstumshormone, 5-10% ACTH, TSH, LH/FSH = Mb.Cushing 3. **Sonderformen:** _paraneoplastische Tumore_ bilden hormonähnlicher Substanzen, _multiple endokrine Neoplasien (MEN)_ bilden hormonsezernierende Neoplasien in den Hormondrüsen
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Welche Funktion hat **ADH**?
1. Osmolarität wird gemessen durch hypothalamische Osmorezeptoren + Pressorezeptoren im rx Vorhof -\> bei **Hyperosmolarität** oder bei Angst/Stress/AGT-II + Dopamin wird ADH freigesetzt, Alkohol + Kälte wirken hemmend 2. ADH bewirkt Einbau von V2-AQP im distalen Tubulus + Sammelrohr
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Welche **glandotropen Hormone** produziert die Adenohypophyse?
= **HVL** nicht zentralnervös innerviert sondern durch hypoth. Neurohormone -\> pulsatil + zirkadian, produziert _4 glandotrope_ Hormone (ACTH (α-MSH, TSH, FSH, LH) + _2 nichtglandotrope_ (GH + Prolaktin) 1. **CRH** -\> ACTH (adrenokortikotropes Hormon) aus Pro-opiomelano-cortin (POMC), stimuliert NNR-Hormone (Gluko/Mineralkortikoide/Androgene), ↑ ACTH = Hypertrophie der NNR, durch proteolytische Spaltung = **α-MSH** -\> wirkt auf Melanozyten = ↑Energieverbrauch + hemmt Hunger 2. **TRH** -\> TSH (thyroidea-stimulierendes Hormon): hat gleiche α-UE wie FSH + LH, nur andere β-UE -\> Maximum um Mitternacht, sonst geringe Schwankungen, wichtiger Wert der Schilddrüse 3. **TRH** -\> Prolaktin 4. **GnRH** -\> FSH + LH -\> Wirkung auf Gonaden, durch FSH Follikelreifung/Spermatogenese + durch LH Ovulation, Corpus Luteum + Androgensynthese in Leydig-Zellen
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Welche **nichtglandotropen Hormone** hat die Adenohypophyse?
1. **GHRH -\> GH (growth hormone)**: Einfluss auf fast alle Zellen, ↑ bei Stress/Schlaf/Hypoglykämie, ↓ bei Hyperglykämie/Somatostatin/GH (neg. Feedback), stimuliert Lipolyse + Glykogenolyse + Wachstum (über IGF-1 (Insulin-like-growth-factor) aus der Leber -\> für Proteinsynthese, Zellteilung + Knochenaufbau 2. **Prolaktin (PRL)**: durch hemmenden hypoth. Einfluss, Dopamin an D2-Rezeptor hemmt PRL, bei Dopamin-Antagonist, Hypoglykämie, TRH, Stress, Saugreiz ↑ PRL, Stimuliert Wachstum Brustdrüse + Amenorrhö
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Wie kann man **Hypophysenadenome** einteilen bzw. was sind **Nullzelladenome**?
**Chirurgisch** (Autopsie): 1. Mikroadenom (\<10mm) 2. Makroadenom **Endokrinologisch** (Klinisch): (Symptome, Serum-Werte) 1. _Funktionell_ (partieller Hyperpituitarismus, partiell + gleichzeitig Hypopituitarismus durch Kompression) 2. _Nicht-funktionell_: Hypopit. bei inaktiven Tumoren **Pathologisch**: 1. ELMI 2. Immunhistochemisch + Histochemisch **Nullzelladenom**: endokr. inaktiv, 15% de HVL-Adenome,
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Was ist ein **Hypophysenadenom**? | (Ursache, Symptome, Diagnose, Therapie)
= gutartiger Tumor der Adeno/Neurohypophyse, oft Izidentaladenom (asympt. Raumförderung) 1. Gutartig, 40% endokrin inaktiv + 60% aktiv 2. **HVL:** Gonadotropine (FSH, LH), _Wachstumshormon_ (GH): Riesenwuchs + Myo/Neuro/Arthropathien), _Thyreotropin_ (TSH), _Prolaktin_ (PRL): Prolaktinom, _ACTH_: Mb.Cushing * Bei Über/Unterfunktion = Hypo/Hyperpituitarismus meist durch HVL-Adenome = _Benigne Tumore im HVL mit limitiertem Wachstumspotential_ (keine Geschlechtsdominanz, 15% aller interkr. Tumore), bei Hypopituarismus = Hypogonadismus, Hypothyreose, NNR-Insuffizienz 3. **HHL**: Adiuretin (ADH), Oxytocin * Überfunktion = SIAD: Syndrome of inappropriate antidiuresis, Unterfunktion = Diabetes insipidus 4. PRL + GH azidophile Zellen, restliche Zellen basophil
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Wie manifestiert sich ein **Prolaktinom**? | (Ursache, Symptome, Diagnose, Therapie)
1. PRL \>25 ng/ml, bei \>200 fast Beweis für Prolaktinom, häufig Zufallsbefund bei unerfülltem Kinderwunsch 2. Der häufigste Hypophysentumor (30-50%): **Eigenständig prolaktin-sezernierendes Adenom** (Überfunktion) des HVL -\> Kompression des umliegenden Hypophysengewebes (Unterfunktion) -\> Hypogonadismus, mit p53-Gen-Defekt assoziiert 3. Größere Tumoren komprimieren Chiasma opticum (Gesichtsfeldeinschränkung) -\> Diagnose durch **Perimetrie** (Bestimmung Gesichtsfeld) 4. Durch _Dopamin-Antagonisten_ behandelt, führt zu Galaktorröh (bei Ausfall evtl. durch Kompression schon Hormonverminderung) + Zyklusstörung 5. **Symptome**: Osteoporose (Östrogenmangel), Amenorrhö, ↓ Libido/Impotenz, Kopfweh (durch Interkranieller Druck), bei regelm. Menstruation = Problem der Hypophysen-Gonaden-Achse ausgeschlossen 6. **Therapie**: Pharmakolisch = Mittel 1.Wahl, bei Mikroadenom ohne Kinderwunsch = Therapie durch Sexualhormone, sonst Dopaminagonisten -\> PRL ↓ + Tumor schrumpft, OP + Strahlen selten indiziert
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Was ist **Akromegalie**? | (Ursache, Symptome, Diagnose, Therapie)
= **Überproduktion von Wachstumshormonen** (Gigantismus) zu 99% durch GH-prod. _Hypophysentumor_ 1. Schleichende Entwicklung (Diagnose \> 10 J.), Akren + Zunge ↑, Kopfschmerzen, Sehstörung2 2. **Diagnose**: *_STH unter Glucosebelastung_**,* IGF-1, oGTT (orale Glutosetoleranztest nach 75g Glucose + GH-Bestimmung) + _MRT_ zur Lokalisationsdiagnose + _Perimetrie_, Bestimmung *_FDH-Bestimmung + Glucosetoleranztest_* 3. **Therapie**: Normalisierung IGF-1 + GH, 1.Wahl = OP -\> transphenoidale Adenomektomie, bei Therapieversagen = Strahlen + Medikamente, *_Glucocortikoide nicht geeignet_* * ***_Somatostatinanaloga_***: hemmen + senken GH * **GH-Rezeptor-Antagonist**: hemmt GH am Rezeptor, IGF normalisiert (teuer, aber wirksam) * **Dopaminagonisten**: stimulieren normal GH, bei Akromegalie = Hemmung, günstig aber geringe Wirkung 4. **Prognose**: unbehandelt -10 J. aufgrund Sekundär-komplikationen (KHK, Hyoertonie, Zweittumoren) _*-\> **Befund**: Adenom somatotroper Zellen (HVL) + vermehrte Produktion von STH (Somatotropun = Wachstumshormon), Wachstumshormonprod. Tumor im Jugendalter*_
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Was ist **Hypopituatarismus**? | (Ursache, Symptome, Diagnose, Therapie)
= Ausfall der **Adenohypophysen-Funktion** (partiell oder komplett), Störung der Hypophyse oder Hypothalamus 1. **Ursache**: Tumor (der Hypophyse oder Verdängung), Trauma, Entzündung (Hypophysitis), Autoimmun-KH, Apoplexie (Schlaganfall, Sheehan-Syndrom -\> postpartale Hypophysennekrose), Therapeutisch (nach Adenomektomie), *_Faktor PTX-1_* (Defekt bei Entwicklung) 2. **Symptome**: Erst bei Verlust von 80% (große Speicher-kapazität), bei Adenom typische Reihenfolge (GH, FSH/LH, TSH, ACTH), meist PRL bis zuletzt nachweisbar * _Hypophysäres Koma_: durch sek. NNR-Insuffizienz + Hypothyreose -\> Hydrokortison + Levothyroxin 3. **Diagnose**: klin. Zeichen durch Hormonmangel -\> Messung ACTH, TSH, LH/FSH, GH, PRL + peripher Kortisol, fT4, Östradiol, Testosteron, IGF-1 -\> peripher + adäquat hypophysär ↓ Hormonspiegel 4. Unterscheidung Sekundär/Tertiär: **Releasing-Hormon-Test** und **Insulin-Hypoglykämietest** -\> Insulin -\> Hypoglykämie -\> normal ↑ GH + CRH + ACTH + Cortisol -\> wenn ACTH nicht ↑ = CRH in Hypoth. nicht produziert, bei Gabe von CRH + ACTH ↑ = _tertiäres Problem_, wenn ACTH ↑, aber CRH nicht = _sekundär_, Tumorausschluss durch MRT + Perimetrie 5. Unterscheidung partieller Insuffizienz + Ausfall einzelner Achsen ist schwierig 6. **Therapie**: Kausale Therapie (Adenomektomie) oder Hormon Substitution * _Kortikotrope Achse_: _Hydrokortison_ (2/3 morgens, 1/3 n.M.) + Erhöhung bei OP/Infektion/Anstrengung * _Schildrüse_: Levothyroxin (30 Min vor F.) * _Sexualhormone_: Prämenopausal Östrogen-Gestagen-Kombi = Hormonersatztherapie (HET), bei Hystektomie kein Gestagen, bei Männer i.m. Testosteron, bei Kinderwunsch Fertilitätstherapie, bei Kindern auch GH
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Was ist **Diabetes insipidus**?
= ADH reguliert allein die Osmolarität, bei Störungen = Osmolarität + Na+↑, da H2O nicht rückresorbiert wird 1. **Centralis**: Verminderte ADH-Produktion, 30% idiopathisch (ohne bekannte Ursache), 25% Tumoren 2. **Renalis**: Mutation V2-Rezeptor bzw. _AQP2-Kanal-Defekt_ (*_AVP = Arginin-Vasopressin, AVPR2, AQP_2*), tubuläre Nieren-KH, Hypokaliämie, Hyperkalziämie, Medikamente (erworbene ADH-Resistenz) -\> *_dominant + rezessiv möglich_* 3. **Symptome**: Polyurie/Polydipsie, wenn kein ADH = 20 L hypotoner Harnverlust (sonst 5-10), Exsikkose + Obstipation, bei Flüssigkeitsmangel = hypovolämische Hypernatriämie + *_Asthenurie_* (Unfähigkeit Urin zu prod.) 4. **Diagnose**: Harnvolumen + Trinkmenge über 24h messen + Bestimmung Osmolarität + Serumnatrium -\> _Durstversuch_: ab 24:00 nichts mehr trinken, ab 8 Uhr stndl. Kontrolle -\> Harn sollte sich konzentrieren + Volumen ↓, bei D.I. steigt Serumosm. (im Blut) + Harnosm. ↓ * Differenzierung zentral + renal wird Desmopressin (ADH-Analog) verabreicht, Tumorausschluss durch MRT + Differentialdiagnostisch Diuretikamissbrauch + psychogene Polydipsie 5. **Therapie**: Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr keine nötig, bei schwerer Beeinträchtigung -\> Desmopressin (intranasal, parenteral oder oral) * -\> _bei Ausfall Neurohypophyse = D. insipidus_* * -\> Diagnose: _Messung Harn/Plasmaosm. nach Durstversuch_* * -\> _Polyurie_* _durch inadäquate tubuläre H_2_O-Resorption_ _-\> in kurzer Zeit kommt es zu hypotoner Dehydration_ _-\> es kommt keine Urilistiasis (Harnsteine) vor_
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Was ist **SIADH**?
= **Sydnrom inadäquater ADH-Sekretion** (Schwarz-Bartter-Syndrom), ADH-Sekretion ↑, hypophysär oder ektop 1. **Symptome**: Hyponatriämie + Hypoosmolarität, Zellschwellung -\> Hirnödem, neurol. Symptomatik, keine Ödome 2. **Ursache**: ZNS-Störung bei Schädelfraktur/Meningitis, paraneoplastische ADH-Produktion, chron. pulm. Prozess (ADH-Sekretion bei Tuberkulose/Pulmonitis), medikamentös 3. **Diagnose**: Ausschluss anderer Ursachen für Hyponatriämie (Hypothyreose, Niereninsuffizienz), bei SIADH keine Ödeme + keine Hypovolämie, Urinosm \> Serumosm. 4. **Therapie**: Behandlung Grunerkrankung, Restriktion Trinkmenge + evtl. ADH-Antagonisten, Therapie nur langsam sonst Gefahr von Myelinolyse weil erst Hyponatriämie -\> Hypernatriämie durch ↓ H2O-Aufnahme
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Wo befindet sich die **Schilddrüse** und wie ist sie aufgebaut?
1. **Entstehung**: Aussprossung aus Schlunddarm, wandert nach unten (7.SSW entgültige Position), ab 10 SSW Jod-Aufnahme 2. **Aufbau**: 2 Lappen + Isthmus (Enge), liegt halbringförm. um die Trachea, fibröse Kapsel, dorsal N.laryngeus recurrens (innere Kehlkopfmusk.), Follikel = funkt. UE \> je nach Aktivität ändert sich Form + Kolloidzustand, zw. Follikel liegen C-Zellen 3. **Iod**: für Hormonsynthese, 150-400 μg, keine regelm. Zufuhr nötig da großer Speicher in der Schilddrüse (bis zu 2 Monaten) 4. **Resorption**: Aufnahme über Dünndarm über Na+-Iodid-Transporter (Iodination), Zellen haben _Thyreoglobulin_ (Tg) mit Tyrosinresten, Zellen bilden thyreoidale Peroxidase (TPO) welche Iod -\> Iodid oxidiert + baut es in Tyrosinreste ein + katalysiert Vorläufer -\> T3/T4 5. **Speicherung**: 90% T4, T3 entsteht peripher aus Deiodierung aus T4 = _Konversion_ (Hemmung durch Propranolol, Kortikosteroide) * _Deiodierung_: Bildung T3 aus T4 + Bildung inaktiver rT3 (reverses T3) * _Transport_: durch thyroxinbindendes Globulin (TBG) + Transthyretin (nur T4) 6. **HWZ**: T4 = 7-10 Tage -\> peripherer Hormonspeicher -\> daraus wird 10fach potentere T3 = 1 Tag, Abbau durch Deiodierung (Iod recykelt) 7. **Bildung**: Unter TSH-Einfluss -\> stimuliert über Gs-R Iodid-Aufnahmme + Thyreoglobulinsynthese + Freisetzung T3 + T4 + Hypertrophie Epihelzellen
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Welche Faktoren/Systeme beeinflussen die **Schilddrüsenhormone**?
1. **Wachstum**: essentiell für Skelett + ZNS-Entwicklung 2. **Grundumsatz ↑**: Stimulation Na+-K+-ATPase -\> O2-Verbrauch ↑ -\> Hyperventilation + ↑ Wärmeproduktion 3. **Herz-Kreislauf**: positiv inotrop (Schlagvolumen), chronotrop (HF), ↑ β-Adrenorezeptoren (Wirkung Katecholamine ↑), bei Älteren Extrasystolen. VH-Flimmern, Angina pectoris 4. **GIT**: ↑ Darmmotalität 5. **Knochen**: ↑ Ca2+/Phosphat-Umsatz + Knochenaufbau 6. **KH**: ↑ Gluconeogenese + Glykogenolyse + BZ = Insulinbedarf ↑ 7. **Fett**: ↑ Fettmobilisierung + LDL-Rezeptoren, LDL/HDL-Quotien ↓ (sollte \< 3 sein) 8. **Proteine**: Muskelmasse ↓ 9. **Blutbildung**: Erythropoese ↑ 10. **ZNS**: Neuromusk. Erregbarkeit + zentralnervöse Funktionen ↑ 11. **Hormone**: ↑ Abbau Kortisol + Pharmaka
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Wie erfolgt eine **Schilddrüsendiagnostik**?
1. **Körperl. Untersuchung**: Beweglichkeit, Zysten, Knoten, Druckschmerz (normal nur bei schlanken Menschen tastbar) + Ströhmungsgeräusche abhören + RR + Puls 2. **Labor**: _TSH_ = sensitivster Parameter (Hypophyse), da bereits bei geringem ↓ von T3/T4 = TSH steigt (0,3-4 mU/l) -\> bereits ab 2,5 \>Hyperthyreose-Risiko, bei latenter Hyperthyreose ist TSH kompensativ \<0,1 -\> 3. _T3/T4_ hängt von Proteibindungsaktivität ab, nur der ungebundene Teil ist aktiv = _fT_3 + _fT_4 (\< 0,3%)T4 gibt Hormon-Produktion besser wieder, **Thyreoglobulin** = Speicherform, TBG = Transportform 4. Antikörper bei Autoimmun-Thyreopathien: * _TSH-Rezeptor (TR-AK)_ * _Thyreoglobuline (Tg-AK)_: in Thyreozyten gebildet + in Follikeln gespeichert, enthält T3/T4 -\> wird bei TSH-Einfluss freigesetzt * _*Thyreoidale Peroxidase!* (TPO-AK)_: Jod-Einbau in Tyrosinreste des Thyreoglobulins + Oxidation von Jodtyrosinresten zu proteingeb. T3/T4 * Tumormarker = Calcitonin + Thyreoglobulin 5. **Sonographie**: Größe + Morphologie -\> Echogenität (normal echoreich), Lage, Form, Begrenzungen, mit _farbkodierten Duplexsonographie_ = Perfusion, bei Knoten echoarmer Rand = ↑ Perfusion (Volumen = Länge\*Breite\*Dicke\*0,5) Knoten \>1 cm = Szintigraphie 6. **Szintigraphie**: Aktivität, Form, Größe, Lage -\> i.v wird Perchnetat (mit radioakt. Technetium) + wird je nach Aktivität aufgenommen -\> Gammakamera nimmt Bild auf -\> für Struma nodosa + Hyperthyreose + Läsionen, aussagekräftiger ist _Suppressionsszintigraphie_ -\> TSH durch Levothyroxin ↓, iodhaltige Kontrastmittel nicht bei Schilddrüsenstörung! * _Kalter Knoten_: kaum speichernd = Malignitäts-verdächtig -\> Feinnadelpunktion! * _Warmer Knoten_: speichert stärker als umliegendes Gewebe * _Heißer Knoten_: intensive Speicherung + Aufnahme ↓ 7. **Feinnadelpunktion** (FNP): Abklärung Malignität durch Aspiration
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Was ist ein **Struma**? (Ätiologie, Pathogenese, Symptome, Diagnose, Therapie)
= **Vergößerung der Schilddrüse** (\>18ml bzw \>25ml) bzw. knotige Veränderung bei normalen Volumen (Stroma nodosa mit Knoten, ohne = Stroma nodosa) 1. **Ursache (Ätiologie)**: 90% durch Iodmangel, sonst M.Basedow/Hashimoto, Adenom, Medikamente 2. **Pathogenese**: Hypertrophie durch TSH, später Hyper-plasmie (Zellvermehrung) durch Iodmangel, Thyreozyten bilden Iodabh. Verbindungen welche wachstumsf. Wirkung und IGF-1 + GH ↓ = bei Iodmangel fällt Hemmung weg, nach Jahren = irreversibles Knoten aufgrund von Narbenbildung, unterschiedliche Proliferationsfähigkeit + Gain-of-function Mutation des TSH-R = ↑ Aktivität 3. **Symptome**: Vergößerung bei Euthyroten kaum Beschwerden (Druck/Engegefühl), wenn malign dann Heiserkeit möglich (N.laryngeus recurrens), Symptome nur durch Hypo/Hyperthyreose, nur bei starkem Iodmangel = Kompensation nicht ausreichend 4. **Diagnose**: Anamnese, Palpation, Sonographie -\> wenn STH verändert -\> fT3/fT4 + Szintygraphie, Karzinom = meist kalte Knoten 5. **Therapie**: Bis 35 J. Rückbildung durch Kaliumiodid-Therapie + Levothyroxin, Ziel = normales TSH bei normalem fT3/fT4, OP bei Malignität oder Kompression mit lebenslanger Rezidivprophylaxe mit Iodid sonst evtl. Radiotherapie (RIT) -\> Verkleinerung um 50-60%
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Was ist ein **solitärer Knoten**?
= vereizelter Knoten auf der Schilddrüse 1. Wenn **\< 1 cm** -\> Sono alle 3-6 Monate aureichend da nur sehr selten Karzinome 2. Bei **\> 1 cm** ist Szintigraphie möglich, FNP/FNA erst bei kalten echoarmen Knoten + suspekten warmen indiziert oder bei einer Zyste 3. **Häufige Ursachen**: Adenom, Zyste, Narbe, Karzinom, kolloidhaltiger Knoten, Thyreoditis
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Wie kann man **Struma** einteilen?
1. **Grad O**: kein Struma 2. **Grad Ia**: tastbar aber nicht sichtbar 3. **Grad Ib**: tastbar + sichtbar bei zurückgebeugten Kopf 4. **Grad II**: immer sichtbar 5. **Grad III**: Groß + sichtbar
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Was ist das **Low-T3-Syndrom**?
= **T3-Mangel bei schweren nicht-thyreoidalen KH** (Niereninsuffizienz, Leberzirrhose, Sepsis) durch ↓ Deiodierung -\> da 30 % des T4 in Leber + Niere deiodiert + in T3 umgewandelt wird (v.a. Intensivpatienten) 1. Das fT3 ↓ und rT3 ↑ (Abbauprodukt durch Entfernung des Iodatom am inneren Ring des T4) 2. Keine Substitution von Schilddrüsenhormonen nötig
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Wie manifestiert sich eine **Hypothyreose**? (Ätiologie, Symptome, Diagnose, Therapie)
= **Mangel an Schilddrüsenhormonen**, fast immer primäre Störung, Prävalenz 10% (häufiger als Überfunktion), kongenital selten, aber häufigste angeb. Stoffwechsel-KH 1. **Im Kindesalter**: Kongenital oder intrauterin (Iodmangel), oft lange SS + ↑ Gewicht, längeres Neugeborenen-Iktus + Trinkfaulheit, Obstipation -\> Gefahr von geistiger Retardierung + unbehandelt -\> _Kretinismus_ (Skelett-veränderung, Schwerhörigkeit, verzögerte Pubertät + irreversible ZNS-Störung, deshalb _TSH-Schreening_ beim Guthrie-Test (für Phenylketonurie) 2. **Bei Erwachsenen**: _Entzündlich_ durch chron. lymphoz. Thyreoditis (\>50%) oder _iatrogen_ bei Hyperthyreose-Therapie, Bestrahlung oder Medikamenten 3. **Symptome**: Müdigkeit, Frieren, Gewichtszunahme, Myxödem (eindrückbare Gesichtsschwellung), Menstruationsstörung + Libidoverlust (TRH -\> PRL ↑ -\> GnRH ↓), Hyperlipidämie 4. **Diagnose**: TSH ↑ und fT4 ↓ = _manifest_, TSH ↑, fT4/fT3 normal = _latent_ * Nachweis _chronisch-lymphozytärer-Thyreoditis_ durch TPO-AK (95% positiv), evtl. Sono + FNA * Nachweis einer seltenen _sekundären Hypoth._ sind TSH + fT3 ↓ 5. **Therapie**: Wenn manifest = Lebenslange Hormon-substitution durch _Levothyroxin_ (Euthyroxin) 30 min. v.F. wenn latent = Substitution bei klin. Symptomatik/SS + Verlaufskontrolle
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Wie manifestiert sich eine **Hyperthyreose**? (Ätiologie, Symptome, Diagnose + Differentialdiagnose, Therapie)
= **Schilddrüsenüberfunktion** 1. **Symptome**: Unruhe, Tachykardie, Gewichtsverlust trotz Appetit, Atemnot, bei M.Basedow -\> endokrine Orbitopathie (herausstehende Augen), Haarausfall 2. **Ursache**: _M.Basedow_, _funkt. Autonomie_, _Marine-Lenhart-Sydnrom_ (Mix aus M.B. + funkt. Autonomie) 3. **Diagnose**: _Manifest_ -\> TSH ↓, fT3 + fT4 (in 90%) ↑ 4. **Unterscheidung:** _M.B_.: in jungen Jahren, Frauen 5x häufiger, endok. Orbitopathie, Beginn plötzlich, diffuses echoarmes Struma, TRAK \>90%, TPO-AK \>70% _Autonomie_: ab 50/60 J., kein Unterschied ♂/♀, Beginn schleichend, nodöses Struma, TRAK selten, 5. **Therapie**: _Thyreostatika_ bis Euthyreose (2-3 W), durch Thiamide TPO gehemmt -\> Hormonsynthese gehemmt, _Thiamazol_ am häufigsten * _Nebenwirkung_: Agranulozytose -\> Fieber + Halsscchmerzen * _Radioiodtherapie_ (RIT): durch 131I kommt er zur Zerstörung von Speicherzellen, durch geringe Reichweite = umliegendes Gewebe unbetroffen * _OP_: Bei Kompression, Malignität = kalte Knoten, schwere endok. Orbitopathie -\> 1% Recurrens-Parese, meist postop. Hypothyreose 6. **Begleittherapie**: β-Blocker bei Tachykardie (bei ↑ Dosierungen Deiodasehemmung), für Orbitopathie Glukokortikoide, bei Sehverlust = Dekompressions-OP 7. **Dauer**: bei Autonomie keine Spontanheilung, bei M.Basedow 30% Remissionen innerhalb 1 Jahr -\> bei Hyperthyreose ↑ Mortalität bei \> 60J. da ↑ Risiko auf KHK + Osteoporose 8. **Differentialdiagnose**: Drogenmissbrauch, Adenom, psychogene Ursache
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Was ist eine **funktionelle Schilddrüsenautonomie**?
= Gewisse Areale werden nicht von TSH gesteuert = basale Hormonproduktion 1. Bei **intrathyroidalem Iodmangel** kommt es zum Wachstum dieser Zellen (Iod hemmt IGF-1) -\> multifokale bzw. disseminierte Autonomie -\> latente/manifeste Hyper-Thyreose 2. Bei der **uniforkalen Autonomie** (Adenom) kommt es zur Aktivierung des TSH-Rezeptors (oder Gs) -\> Aktivität ↑ ohne dass Agonist bindet
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Was ist **Morbus Basedow**?
= Autoimmun-KH mit thryoidalen + extrathyroidalen Manifestation 1. Genet. Prädisposition (HLA-B8/-DR3) -\> AK gegen **TSH-Rezeptor (TRAK)**, verdrängen TSH + stimulieren Schilddrüse -\> Überfunktion + diffuses Wachstum 2. 40% haben **endokr. Orbitopathie** -\> Kreuzreaktion TRAK + Augenmuskelgewebe -\> lymphoz. Infiltration -\> Fibroblasten -\> Einlagerung Glucosaminoglykane -\> retroorb. Ödem, evtl. Trommelschlägelfinger, Myxödem (general. Ödem) 3. **Therapie**: Symptomatische Therapie mit Thyreostatika (Thiamazol -\> hemmt Schilddrüsenperoxidase + somit Schilddrüsenhormonsynthese), 2 Jahre lang - dann Auslassversuch (häufig rezidiv) *_-\> Hyperthyreose im Jugendalter = M.B. durch TRAK_*
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Welche **Notfälle** gibt es durch **Hyperthyreose**?
= **thyreotoxische Krise** (Mortalität im St. I 10%, St. III \>30%) 1. **Ätiologie**: Iodexzess (Kontrastmittel, Amiodaron für Herzrythmusstörungen, Abstetzen Thyreostatika) 2. **Symptome**/**Diagnose**: Tachykardie, Hyperthermie 3. **Therapie**: Thiamiazol i.v. (hemmt Schilddrüsenfunktion) + Perchlorat aufgrund verzögerter Wirkung (hemmt Iodaufnahme), Elektrolyt/H2O-Zufuhr + parenterale Kcal-Zufuhr, ↓ Körpertemperatur, β-Blocker (da T3/T4 positiv inotrop + chronotrop wirken), bei Kontra-Indikation Thyreoidektomie = **Myxödemkoma** (Mortalität \>50%) 1. **Ätiologie**: sehr seltene nicht behandelte Hypothyreose, durch Kälte/Sedativa/Infektion/OP 2. **Symptome**/**Diagnose**: über Monate Apathie, Gewicht ↑, Obstipation, Hypothermie, Bradykardie, Hypotonie, Hypoxie -\> resp. Azidose durch Hypoventilation -\> Bestimmung fT3/4, TSH, BZ + Blutgasanalyse 3. **Therapie**: Glukokortikoide, Thyroxin i.v. + Glucose
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Welche **immunologisch bedingten Thyreoditiden** gibt es?
= fast immer schmerzlos, Echogenität ↓, meist AK 1. **M.Basedow**: Hyperthyreose durch TRAK -\> TSH-R wird ständig stimuliert (autoreaktive IgG-Antikörper) 2. **Chronische lymphozytäre Thyreoiditis**: Autoimmun-KH mit genet. Prädisposition (HLA D3/DR5/B8) = häufigste Entzündung, ♂ 10x häufiger zw 30-40 J., _hypertrophe Form_ = _Hashimoto-Thyreoiditis_ + _atrophe Form_ 3. **Symptome/Diagnose:** erst ab Zerstörung von \>90% = Hypothyreose, Produktion prädeformierter Hormone, Schilddrüse echoarm + verkleinert, bei Szyntigraphie ist Aktivität (Uptake) ↓, Diagnose durch _TPO-AK_ (95%), Tg-AK weniger aussagekräftig aber meist vorhanden -\> gegen _Thyreoperoxidase_ (TPO baut Jod in Tyrosinrest + bildet T3/4 aus Iodtyrosinrest), Tg = Protein an dem T3/4-Synthese stattfindet 4. **Therapie**: Kortikosteroide haben keinen Effekt, nur Substitution durch Levothyroxin
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Was ist die **postpartum-Thyreoiditis**?
= **Entzündung der Schilddrüse** (subakute lymphozytäre Thyreoiditis), bei 5% innerhalb 1 J. pP. durch **Thyrosin-Peroxidase-AK** (Sonderform Hashimoto), Szintigraphie ist während Laktation kontraindiziert -\> Cave: p.P. Depression kann auch Hypothyreose sein
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Welche anderen **Autoimmun-Thyreoiditiden** gibt es?
1. **Silent Thyreoiditis**: ähnelt p.P.T. -\> schmerzlose Entzündung, v.a. ♂ zw. 50-60 J. -\> kurze hyperthyr. Phase aber keine latente hypothyreotische Phase 2. **IFN-α-induzierte Thyreoiditis**: bei Hepatitisbehandlung + genet. Prädisposition, Verlauf wie bei p.P.T.
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Welche **nicht-immunologisch bedingte Thyreoiditis** gibt es?
**Infektiöse Ursachen**: meist akut + schmerzhafte Schwellung, oft mit subakuter Thyreoiditis verwechselt -\> CRP/Leukos ↑ + Lymphknotenschwellung 1) _Akute eitrige Thyreoiditis_: selten, durch Bakteriämie/Sepsis (Staphylo/Streptokokken) 2) _nicht-eitrige Thyreoiditis_: durch Viren, Pikze + Myobakterien **Chemische Ursachen**: Amiodaron (Antiarrythmikum supra + ventrikulär) ist iodhaltig, es wird viel Iod freigesetzt -\> kann zu Hyper/Hypo-thyreose führen -\> Kontrolle TSH, fT3/4 **Physikalische Ursachen**: Bestrahlung Halsregion, Radiotherapie mit 131I bei malignen KH, nach Traumata **Sonderform**: Fibrosierende Thyreoiditis Riedel -\> extrem seltene Entzündung mit lymph. Infiltrat + Kapselbeteiligung
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Welchen pathologischen Einfluss kann **Amiodaron** auf die Schilddrüse haben?
= Amiodaron ist ein supra + ventrikuläres Antiarrythmikum 1. **Amiodaroninduzierte Hypothyreose**: wirkt antag. auf T3-Rezeptor -\> hemmt Deiodase -\> Iodexzess hemmt kurzzeitig Schilddrüsenfunktion = Konversions-hemmung (↓ Konversion von T4 -\> T3) 2. **Amiodaroninduzierte Hyperthyreose Typ I**: meist bei vorbestehender Autonomie = iodind. Hyperthyreose, häufig Knoten + morph. Veränderungen, Therapie imt Thiamazol + Perchlorat 3. **Amiodaroninduzierte Hyperthyreose Typ II**: Zell-Zerstöhrung -\> präformierte Hormone (in Schilddrüse gespeicherte Hormone) -\> kann in Hypo-Thyreose übergehen, Therapie: Kortikosteroide
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Welche **Schilddrüsenkarzinome** gibt es? (Ursache, Symptome, Diagnose, Klassifizierung)
= maligne thyroidale Neoplasien sind selten, häufiger ♂ 1. **Ursache**: Ionisierende Strahlung, genet. Faktoren, ↑TSH sowie Radioidtherapie 2. **Symptome:** kalt/schmerzlos (bei Älteren), solitäre/derbe Knoten (Jugendliche), Kompression, Heiserkeit erst bei großem Tumor, Hormone euthyreot 3. **Diagnose**: Sono -\> unregelm. begrenzter, echoarmer Knoten ohne Infiltration, Szyntigraphie -\> Aufnahme ↓, FNA -\> Abklärung Malignität 4. **Papilläres Karzinom:** 50-60% (häufigster), zentrale fibro-vaskuläre Achse + dachziegelartige Zellen, 10% multifokal, Metastasierung lymphogen (meist N1), 10-jahres-Überlebensrate ist bei 80-90%, *_differenziertes Schilddrüsenkarzinom (SD-CAs)_* 5. **Follikuläres Karzinom:** 20-30%, *_häufigstes bei Iodmangel*_ + bei bestehendem Struma, meist solitär + unilateral mit Abkapselung, Unterschied = Gefäßinvasion, Metastasierung hämatogen über Lunge, 10-J. bei 60/70%, häufige Metastasierung, _*differenziertes Schilddrüsenkarzinom (SD-CAs)_* 6. **Undifferenzierte (anaplastische) Karzinome**: lokal destruirendes Wachstum innerhalb Wochen, schlechte Prognose, Überlebenszeit = 6 Monate 7. **Medulläres Karzinom:** aus parafollikulären, kalzitonin-produzierenden C-Zellen -\> Tumormarker Calcitonin, oft aktivierende Mutation auf RET-Protoonkkogen auf Chrom. X, 25% der Karzinome durch aut.dom. Verebung MEN-Typ 2, 10-Jahre 50% - \> *_bei Iodmangel = follikuläres Karzinom_* - \> *_Szintigraphie durch J131, J99, J123_*
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Therapie bei **Schilddrüsenkarzinomen**?
Bei _differenziertem Karzinom_ -\> totale Thyreoidektomie + Entfernung Halslymphknoten, TSH ↑ weil T3/T4 ↓, durch 131I-Ganzkörperscan Nachweis von Restgewebe + Metastasen, Levothyroxin erst später da sonst TSH ↓, TSH verbessert 131I-Aufnahme -\> Radiotherapie für Metastasen Bei _anaplastischem Karzinom_: vollst. Entfernung oft nicht möglich -\> nur Reduktion + Wachstum ↓ + Bestrahlung/Chemo am Hals Bei _medullärem Karzinom_: Resektion Schilddrüse + Lymphkn, bei Mutation in Familie -\> prophylaktische Resektion, Therapie mit Radioid nicht möglich da nicht Iod-aufnahmefähig **Postoperativ**: Hypothyreose -\> lebenslang Levothyroxin, TSH-Supression um Metastasen zu verhindern, Kontrolle Rezidiv durch TSH, Thyreoglobulin (Speicherprotein) + AK -\> Papillär + follikulär häufig, anaplastisch + medullär (aus C-Zellen + familiär, Tumormarker = Kalzitonin) selten
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Wie verläuft der **Knochenstoffwechsel** + Rolle des Kalziums?
1. **Osteoblasten** bilden Liganden _RANK-L_, bindet an RANK (receptor for activation of nuclear factor) auf Osteoklasten -\> Aktivierung Osteoklasten, stimuliert durch Parathormon an Gs-R, _Osteoprotegerin_ (Atrappenrezeptor) bindet an RANKL + ↓ Osteoklastenaktivierung 2. **Kalzium**: 99% im Knochen (1,5 kg), im Serum 1% - davon 45% an Eiweiß gebunden (Proteingehalt, Albumin \> bei Alkalose weniger H+, Ca2+ kann konkurrieren), 5% an Komplex gebunden (Zitrat, Bikarbonat, Phosphat), 50% ionisiert/biol. aktiv, 1.000 mg/Tag nötig, 20% über Darm (durch Vit D bis zu 90%), Norm Gesamt: 2,2 - 2,6 + freies Kalzium = 1,1 - 1,3 (ionisiert) * _Funktion_: Erregung Ca2+-Rezeptor (Übelkeit/Erbrechen), Akt. K+-Kanäle, ↓ Durchlässigkeit Membran/Tight junctions
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Welche Funktion hat das **Parathormon**?
= **Peptidhormon der Nebenschilddrüse** welches durch neg. Rückkopplung des Ca2+-Spiegels im Blut reguliert wird ## Footnote **Sekretion**: GP-gek. Ca2+-R wird durch Bindung von e.z. Ca2+ aktiviert \> Adenylatzyklase ↓ \> PL + IP3 ↑ \> i.z. Ca2+ ↑ \> PTH ↓ **Wirkung**: G-P-gek-R (PTH1R) \> Adenylatzyklase + cAMP ↑ \> Ca2+ steigt, Phosphat sinkt, am _Knochen_ Freisetzung von Ca2+ + Phosphat, _Niere_ Ca2+-Rückresorption + Phosphat-Sekretion, langfristist ↑ der VitD-Bildung durch ↑ 1α-Hydroxylase, Kompensation durch ↑ Resorption im Darm
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Funktion **Vitamin D (Calcitriol)** im Knochenstoffwechsel?
**Entstehung**: 60-80% im Körper synthetisiert m.H. von UV-Licht -\> Colecalciferol (Vit D3) entsteht durch UV-Licht aus 7-Dehydro-cholesterin, durch 2 Hydroxylierungen in Niere + Leber = aktive Form = _1,25-Dihydroxy-Vitamin-D_3, 1-α-Hydroxylase wird durch PTH + ↓ Phosphatspiegel stimuliert, Hyperphosphatämie hemmt **Funktion**: Stimuliert Ca2+ und Phosphatresorption aus dem Darm, bei ↑ Konzentration = ↑ Osteoklastemdifferenzierung, kann Ca2+-Resorption im Darm bis auf 90 % steigern
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Funktion **Kalzitonin** im Knochenstoffwechsel?
= **PTH-Antagonist,** wird in parafollikulären C-Zellen der Schilddrüse bei ↑ Ca2+ gebildet, wirkt osteoprotektiv (wie Östrogen + Biphosphonate) ## Footnote **Knochen**: bindet Calcitonin-R auf Osteoklasten \> Osteoklasten gehemmt \> kein Knochenabbau mehr \> Mineralisierung des Knochens \> Calciumspiegel ↓ **Niere**: ↑ Ca2+/Phosphatausscheidung, Konzentration↓ im Blut **Darm**: Hemmt Ca2+-Resorption = wirkt calciumsenkend - \> Insulin fördert Knochenbildung, Glukokortikoide hemme sie - \> Durch Androgene Epiphysenschluss
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Was ist eine **Hyperkalziämie**? | (Ursache, Symptome, Diagnose)
= ein Serumkalzium \> 2,7 mmol/l bzw. ionis. Kalzium \> 1,3 mmol/l ## Footnote ***Ursachen**:* _Tumorhyperkalziämie_ -\> _osteolytisch_ bei Plasmazytom/Metastasen (Karzinom von Knochenzellen) bzw. _paraneoplastisch_ bei Bronchialk. sezernierung PTH-ähnlicher Hormone oder lokale Mediatoren mit osteolytischer Wirkung _Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)_: autonome Sekretion von PTH bei NS-Adenom (85%) bzw. Hyperplasie alle NS, selten multiple endokrine Neoplasie (MEN), 25/100.000, 2x häufiger ♀ **Symptome**: _Niere_ \> evtl. Exsikkose durch Polyurie/Polydypsie, 2% der Nierensteine durch pHPT, Funktionsverlust: Kreatinin ↑, _GIT_ \> Übelkeit/Erbrechen, Volumenmangel, Hypokaliämie, Obstipation, Magenulzera, _ZNS_ \> Reflexschwäche, Depression _Knochen_ \> Osteoporose + Knochenabbau, _Herz_ \> bei Hypokaliämie Herzrythmusstörungen **Diagnose**: Diagn. Paar \> PTH + Kalzium, sowie Nierenfunktion + Albumin, bei Hyperkaziämie aber intaktem PTH \> Hyper-kalziämie kann durch Vit D-Mangel/Niereinsuffiziez maskiert werden, wenn kein pHPT \> Ganzkörper-Knochenszintigraphie, bei Plasmozytom = BSG ↑, Tumor der NS durch Sono + Sesta*_mibi-Szintigraphie_* nicht nachweisbar, chirugische Darstellung
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Was ist eine **Szintigraphie**?
1. Man benutzt bestimmte **Radionuklide**, welche von der Schilddrüse nach i.v. Applikation aufgenommen werden, *_misst Intensität + Lokalisation_* 2. Radionukliden ausgesandte **γ-Strahlung** wird von einer speziellen **Gammakamera** aufgezeichnet \> Schilddrüsen-funktion kann beurteilt werden 3. Es lässt sich die biologische HWZ des Jodabbaus messen, Schlussfolgerungen für ↓ bzw. ↑ Aktivität 4. Als Radiopharmakon kommt v.a. 99I vor, bei besonderer Fragestellung 123I verwendet, bei Radiojodtest auch 131I - \> *_Jod 99, 123 und 132 werden verwendet - nicht 125 (nur für Tallium-Technetium)_* * -\> _99mTc fängt das Jod in der Schilddrüse_* - \> *_Gammakamera misst Intensität + Lokalisation der Strahlung_* * -\> _Alternative zur Thallium­-Technetium Szintigraphie_ (Myokardperfusionsszintigrafie*) *= _MIBI Scan mit 125 Jod_ (MIBI erfolgt unter Belastung, bei NS für Abklärung* "kalter" Knoten) * -\> _szintigraphisch heißer Knoten = Autonomes Adenom_* * -\> _örtliche Anordnung von Patient, Radiopharmakon + Geräten bei Szinti =_* *_Pat mit inkorp. Nuklid ­ \> Detektor ­ \> Bleiabschirmung_*
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Therapie + Prognose bei **Hyperkalziämie**? Wie kommt es zu einer hyperkazämischen Krise?
**Therapie**: _Konservative Therapie_ durch Flüssigkeit, Bewegung, moderater Ca2+-Zufuhr, Bisphosphonate (Hemmung der osteoklastischen Aktivität, Prävention Osteoporose, führen zu Hypokalziämie), _Operation_ bei Symptomatik (Osteoporose, Nierenisuffizienz), oder \<50 J., TSH-Schnelltest nach Entfernung = signif. Abfall, bei Hyperplasie Entfernung Epithelkörper + Reste in M.brachioradialis transplantiert **Prognose**: Nach OP Hypo-PT, evtl. hyperk. Krise **Hyperkalzämische Krise**: lebensbedrohliche Ca2+-Konzentration \>3,5 mmol/l, v.a. psychatrische Störungen -\> schnelle Ca2+-Senkung nötig durch Volumenmangel, dann Furosemid + Kalium (da meist Hypokaliämie) + Biphosphonate, bei Vit-D-Intox Kortikosteroide
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Wie manifestiert sich ein **Hypokalzämie** bei Hypoparathyreoidismus? (Ursache, Symptome, Therapie)
**Ursache:** Hypokalzämie durch PTH-Mangel (nur Ca2+-Einlagerung, aber kein Abbau), Phosphat ↑, meist nach Thyreoidektomie/Bestrahlung, _sekundär_ **Symptome**: muskuläre Erregbarkeit ↑, wenn \>1,8 mmol/l Kribbeln (Mund, Finger, Zehen) \> Verkrampfung Hand/Fuß (Pfötchenstellung), bei Beteiligung der gl. M. Spasmen, Obstipation, langfristig schuppige/trockene Haut, Haarausfall, Parästhesien, Tetanie * Positives _Chvostek-Zeichen_: Beklopfen N.facialis vor äußere, Gehörgang verursacht Muskelzuckungen * Positives _Trousseau-Zeichen_: Blutdruckmanschette auf suprasyst. Wert ausgeblasen, nach 3-5 min. Pfötchenst. **Diagnose**: Hypokalziämie, Hyperphosphatämie + ↓PTH (intakt) Hyperventilationstetanie, Resistenz gegen PTH (Ca2+↓, Phosphat ↑, PTH ↑) bei Pseudohypo-PT-dismus, durch ↓Mg2+ = ↓ Vit-D \> PTH-Resistenz **Therapie:** Kalzium + Vit D, bei _akuter Hypokalzämie mit Tetanie_ 10%iges Kalziumglukonat i.v. zur Beseitigung der Symptome, _Hypoparathyreodismus_ durch Ca2+ + Vit D -\> Ziel ist Normalisierung von Ca2+/Phosphat/Vit D, durch ↑ Phosphat Klappenverkalkung möglich - \> *Parathyroidea bei MEN1 am häufigsten betroffen* * -\> keine apokrine Sekretion (nur Gl.mammaria)* * -\> Patient mit ↑Ca2+ im Plasma + ↑ PO4-Ausscheidung + ↑Ca2+-Ausscheidung → zu viel Parathyrin (PTH)* * -\>* Phosphat ↓, K+ *↑* (tägliche renale Ausscheidung*↑*) = PTH *↑ (hemmt die Phosphat-Resorption der Niere)*
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Was ist ein **sekundärer Hyperparathyreoidismus** (sHPT)? (Formen, Diagnose, Therapie)
**Formen**: _renale sHPT:_ durch chronische Niereninsuffizienz = ↓ Bildung von Calcitriol + Phosphatretention + 1-α-Hydroxylase wird gehemmt, durch ↑ PTH = ↑ Osteoklasten, ↑ Phosphat \> extraossärer Kalzifizierung in Gefäßen, Herz, Gelenken führt zu _renaler Osteopathie_ = Skelettveränderungen -\> high-turnover: sHPT + Osteomalazie (Mineralisationsstörung), low-turnover, _intestinale sHPT_: Hypokalziämie durch ↓ Ca2+/Vit-D-Aufnahme, Osteomalazie -\> Tetanie, Muskelschwäche, Phosphat ↓, _tertiärer HPT_: bei langem renalen sHPT = Vit D ↓ Phosphat ↑ Ca2+↓ dadurch Hyperplasie der NS, da PTH dauernd ↑, entspricht pHPT, aber ↑ PTH durch Hyperplasie (Z.n. Nierenversagen) und nicht durch autonome Regulation **Diagnose**: Ca2+ kann durch ↑ PTH inadäquat normal sein (bei ↑ PTH-Sekretion müsste Ca2+ viel ↑ sein), bei Niereninsuff. Harnstoff + Kreatinin ↑ + Hyperphosphatämie **Therapie**: Kalzium + Vit-D-Substitution, bei Niereninsuff. erst Phosphat ↓ (Phosphatbinder) + Calcitirol (kann in der Niere nicht mehr gebildet werden, Stimuliert Ca2+/Phosphat Resorption)
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Was ist **Osteomalazie bzw. Rachitis**? | (Ursache, Symptome, Diagnose)
= **Osteomalazie** (Malazie = Erweichung) bei Erwachsenen entspricht **Rachitis** bei Kindern - bei Erw. ↓ Mineralisation beim bone-remodeling, bei Kindern vor vollend. Epiphysenschluss durch *_Vit-D-Defizienz!_* ## Footnote **Ursache**: ↓Sonne + Massimilationsstörung (↓Verwertung durch Maldigestion + Resorption) durch ↓ Ca2+-Resorption bei Vit D-Mangel = **kalzipenische Osteomalazie** durch _Mangel an UV-Licht_ (Verhüllte, Dunkelhäutige in Ländern mit ↓Sonne) = ↓Vit D3-Synthese aus 7-Dehydro-cholesterin (Hypovitaminose), _Vitamin-D-Mangel_ durch ↓ Zufuhr bei Mangelernährung (Zöliakie, M.Chron), _Vit-D-Stoff-wechselstörung_ durch Leberzirrhose/Medikamente/Niereninsuffiziez, ↑ PO4--Verlust = **phosphopenische Osteomalazie** bei ↓PTH, dadurch auch VitD-Synthese ↓ durch renale tubul. FUnktionsstörung bzw. erworbener PO4--Verlust **Symptome**: _Erwachsene_ \> progrediente Skelettschmerzen v.a. bei stärker belasteten Knochen, inadäquate Frakturen, Gangstörung, starke Hypokalz. = Tetanie, bei _Kindern_ \> Kleinwuchs, Knochendeformität **Diagnose**: bei _kalzitopenischer Osteomalazie_ = sHPT, ↑ alk. Phosphatase (↑ AP bei Knochenwachstum), 25-OH-Vitamin D3 ↓ , Phosphatdiabetes = PO4-↓ + Phosphatclearance ↑, beim Röngten -\> Looser-Abbauzonen, evtl. Knochenbiopsie, _Histo:_ (verbreitete Osteoidräume ohne Mineralisation)
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Differentialdiagnose und Therapie bei **Osteomalazie/Rachitis**?
**Differentialdiagnose**: Ausschluss _renaler Osteopathie_ da für renale O.P. ↓ PO2- notwenig ist, _Osteoporose_ beide ↓ Knochen-dichte + Wirbelbrüche, Unterscheidung durch AP (bei Frakturen evtl. auch bei Osteoporose ↑), kombiniert = "Poro-Malazie", ↑ AP auch bei Tumoren **Therapie**: ↑ Mineralisation durch Vit D3 (Colecalciferol), bei Malassimilation ist parenterale Substitution nötig + Ca2+ Substitution + Flüssigkeit, _Calcitriol_ (sehr teuer, kurze HWZ, viele NW) nur wenn ↓ Umwandlung bei Niereninsuff. *-\> Vitamin D3 wird durch Hydroxylierung an C-25 + C-1 aktiviert*
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Was ist **Osteoporose**? | (Klassifikation, Verlauf)
= generalisierte **Knochenerkrankung** mit ↓ Knochenstruktur + ↑Frakturrisiko, ab T-score \<-2,5 ohne Fraktur**,** v.a. postmenopausale Frauen ## Footnote **Primäre Osteoporose I + II:** _Postmenopausal_ (Primar Typ I) -\> durch postmenop. Östrogenmangel + geringe max. Knochendichte (Peak-bone-mass) + genet. Faktoren, meist Wirbelfrakturen, _Senil_ (Primär Typ II): mit Alter Vit D/Ca2+-Mangel, ↓ Fähigkeit von Knochenneubildung, vertebral + extrav. Frakturen, _idiopathisch juvenil_: selten im Kindesalter **Sekundäre Osteoporose**: _Endokrinopathie_ -\> HPT, Osteomalazie, Hypogonadismus, Hyperkortikolismus, ↓ GH/PRL oder Hyperthyreose, _Iatrogen_ -\> Glukokortikoide (Fischwirbel + Rippenfrakturen), ↑ Steroide (Rheuma, Autoimmun-KH, Asthma), _Immobilisation_, _SS_ durch ↑ Ca2+-Bedarf durch Fetus-Mineralisation, _GIT-Krankheiten_ -\> Zöliakie, M.Chron, Vit-D-Mangel (Poro-Malazie), Gastrektomie, _Neoplastien_ -\> Plasmo-zytom, NHL, Knochenbefall, _heriditäre BG-Krankheit_: Osteog. imp., Marfan S., Ehler-Danlos-S. (Überdehnbarkeit Haut + über-bewegliche Gelenke), _Hyperkalzurie_: v.a. ♂ **Verlauf**: Höchste Knochendichte (peak-bone-mass) bei 20-30 J. \> fällt danach um 0,5%/Jahr, nach Menopause = high-turnover = Verlust trabekulärer Dichte von 2%/Jahr, (10 J. lang) \> Übergang in alterassoziierten Verlust = low-turnover, je nach pbm wird Frakturschwelle erreicht \> Risiko inadäquater Frakturen ↑ (v.a. stark belastete Orte)
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Risikofaktoren + Symptome bei **Osteoporose**?
**Risikofaktoren**: Genet. Prädisposition, weiblich, ↓ Gewicht, überdurchschn. Größe, Östrogenmangel, \<30 J. zw. Menarche + Menopause, langes Stillen, schlechter Lifestyle, iatrogen -\> Glukokortikoide, Immunsupressiva, Heparin, Frakturrisiko ↓ mit Zahl der Stürze **Symptome**: _Vertebral_ meist ohne adäquates Trauma (Schmerz + Funktionseinschränkung), _extravertebral_ meist traumatisch (Schenkelhalsfraktur Mortalität \>10% innerh. 1 J.), Größe ↓ (\>4cm) Rückenschmerzen, evtl. rip-kissing-spine, chron. Schmerz durch Fehlbelastung + Muskelverspannung
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Diagnose von **Osteoporose**? (DD, Anbau/Abbaumarker)
**Knochenmineraldichte** (bone-mineraly-density, BMD): diagn. Richtwert für Dichte, aber auch remodeling, genügend Osteoid-Synthese (Knochenmatrix) + Mineralisation, zwei Verfahren: * **DXA** (Dual-X-Ray-Absorptiometrie): häufigste densito-metrische Untersuchung (g/cm2), für Verlauf + bei ↑ Risiko, nicht als Schreening, Messung an Wirbeln + Schenkelhals, falsch hohe Werte bei Kalzivikation * **QCT** (quantitative Computertomographie): Bestimmung Knochenvolumen-Mineraldichte (g/m3), getrennte Beurteilung von Kompakta + Spongiosa * **T-Score**: zeigt Abweichung vom Sollwert, bis -1 normal, -1 bis -2,5 Osteopenie, \<-2,5 ohne Fraktur = Osteoporose, \<-2,5 + Fraktur = schwere Osteoporose **Differentialdiagnose**: Ausschluss anderer KH, Albumin + Ca2+, Phosphat, AP, BSG, CRP, D-BB, Kreatinin, TSH, bei Verdacht auf Hypogonadismus/Hyperkortisolismus weiter Parameter, **Anbaumarker**: _Alkalische Phosphatase_ -\> spez. Isoenzym für Knochen/Leber/Plazenta/Dünndarm, bei Wachstum/Fraktur ↑ _Osteocalcin_ -\> spez. Marker, von Osteoblasten synthetisiert, sehr instabil, zur Beurteilung des Knochenumsatzes **Abbaumarker**: _Cross-Links_: entsteht bei Kollagen-Abbau
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Therapie bei **Osteoporose**?
**Basistherapie**: Kalzium (1200-1500 mg/Tag), Vit D (400-800 IE) **Knochenresorptionshemmung**: T-score \<-2,5 = medikamentös * _Biphosphonate_: hemmen Osteoklasten, Dichte↑ Frakturrisiko ↓, N.W. = Schleimhautschädigung (Ösoph. Ulzeration), daher ↑ Flüssigkeit + Vermeidung Bettruhe, tgl. + wchtl. Einnahme = gleicher Effekt, K.I. -\> SS, Hypokalzämie, Niereninsuff., GIT Entzündung * ***_Raloxifen =_*** _Östrogen-Rezeptor-Modulator_ (SERM) für postmenop. Osteoporose, auf Knochen + Lipide wirkt Östrogen, auf Uterus + Mammae antiöstrogen, obwohl high-turn-over durch Östrogen bedingt ist, ist Östrogen nicht Medikament der 1.Wahl da unter Östrogen-Gestagen Apoplexie, Infarkt, Lungenembolie ↑ auftreten, ergänzend * _Kalzitonin_, _Strotiumranelat_ (Reserve): ↓ Osteoklasten auf ungekl. Weise, Risiko vertebr. Frakturen ↓ **Stimulation Knochenbildung**: Tgl. Injektion _PTH-Fragments_ \> Knochenzunahme, max. 18 Monate, _Fluoride_ bilden Knochen aber qualitativ schlecht, Hemmung Osteoblastendiff. durch RANK-System (neue Therapie) - \> *Calcitonin hemmt die Osteoklastenaktivität + Ca2+-Immobilisation aus dem Knochen* * -\> Osteoklasten-Defekt = Osteopetrose* * -\> Raloxifen = Osteoporoseprophylaxe* * -\> Osteoporose bei Cushing Syndrom* * -\> _Calcitonin_ hemmt Osteoklasten, v.a. in Schilddrüse produziert, beeinflusst renales PO4-, ist ein Peptidhormon*
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Welche Funktion hat die **Nebenniere**?
1. _Zona glomerulosa:_ Mineralcorticoide (Steroidhormone) 2. _Zona fasciculata_: Glucocorticoide (v.a. Cortisol): 3. _Zona reticularis_: Androgene (v.a. Dehydro-epi-androsteron = DHEA + Androstendion) - \> CRH (Hypothalamus) -\> ACTH (Hypophyse) -\> Androgene + Glukokortikoide + tlws. Mineralkortikoide, Aldosteron aber v.a durch AT II, Hemmung durch ANP - \> **Krankheiten:** _Kortisol_ = Cushing-Syndrom, _Aldosteron_ = Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom), _Androgene_ = Hyper-Androgenämie
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Wie erfolgt die **Steroidsynthese**?
1. Geschwindigkeitsbestimmend = Umwandlung Cholesterin -\> **Pregnenolon** (durch ADH induziert) = Ausgang für alle Steroidhormone -\> angeborere Enzymdefekte führen zu ↑ Bildung anderer Steroide (adrenogenit. Syndrom = 21-Hydroxylase) 2. **Transport**: durch Transportproteine z.B. kortisolbindendes Protein (CBP) + Albumin -\> bei Entzündung ↓ CBP-Affinität und somit ↑ Kortisol, Androgene binden an SHBP (sexual-hormon-bind-p) + Albumin, SHBP + GBP haben ↑ Affinität, aber Transportkapazität ist ↓ 3. **Abbau**: Konjugation mit Glukuronsäure/Schwefelsäure in der Leber + renale Elimination
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Funktion der Hormone der **Zona glomerulosa**? (Aldosteron + Deoxy-Korticosteron)
**Aldosteron**: Natriumretention + Kalium/H+-Sekretion in der Niere (dist. Tubulus + Sammelrohr), bindet an Mineralkortikoidrezeptor (MR), Freisetzung durch AT-II u. Hyperkaliämie, gehemmt durch ANP * Kortisol wirkt auch auf MR, hat zwar 100-1.000x ↑ Konzentration, aber ↓ Wirkung da 11-β-Hydroxysteroid-DH in den MK-Zellen \> Kortisol in Kortison umwandelt **RAAS**: Hypovolämie/Hypototnie \> Renin ↑ \> spaltet Angiotensinogen -\> AT-I durch ACE zu AT-II -\> stimuliert Aldosteron aus NNR, vermittelt Vasokonstriktion + ADH ↑ (Salz + H2O-Aufnahme ↑) = steuert zirkulierendes Volumen
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Was sind **Glukokortikoide**?
**Kortisol**: wichtigste GK, 20-30 mg/d -\> Konzentration folgt zirkadianen Rythmus = Max. morgens + Absinken im Verlauf, bei Nachtarbeiter erfolgt Anpassung, Stress stimuliert Kortisol -\> fördern Gefäßtonus + Energiebereitsstellung **Wirkung**: Fördert Proteinabbau (Muskel), Aufbau AS -\> Glukose, ↓ Glucoseaufnahme + gestörte Glucosetoleranz, ↓ Lipolyse, hemmt Proteinsynthese + ↓ Wundheilung (bei Autoimmun-Thrombopenie indiziert) ↓ HMV + periph. Widerstand, Na+ u. Flüssigkeitsretention + K+-Sekretion, _antiinflammatorisch_ durch Hemmung PL-A2 -\> Leukotrien/Prostaglandine ↓ Lymyphoz ↓ Interleukine ↓ TNF-α ↓ GM-CSF ↓ Granuloz + Eosinophile ↓ **Therapie** (nur symptomatisch!) Für rheumat. KH, Allergien, physik. KH (Lungenödem) + Autoimmun-KH, Lungenreifung bei Frühgeburt, _Cave_: endog. Cushing-syndrom, Osteoporose (zszl. Kalzium + Vit D3), Ulzera, Infektion bei Langezeittherapie * _inhalativ_ für Asthma, Vorteil = first-pass-effect, Großteil wird bei erster Leberpassage abgebaut, ↓ wirksame Konz. * _dermal_: Resorption je nach Hautstelle unterschiedlich, hoch im Genitalbereich + Gesicht * _Relative-GK-Potenz_: Hydrokortison (Kortisol) = 1, Prednisollon = 5, Dexamethason (Fortecortin, Kortison-Agonsti) = 25 -\> bei zu langer Therapie ↓ ACTH \> NNR-Atrophie \> Insuffizienz
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Was wird in der **Zona reticularis** gebildet?
= Androgene **Dehydro-epi-androsteron (DHEA) + DHEA-Sulfat** = Vorstufe ♂ + ♀ Sexualhormone (Androgene + Estrogene) **DHEA-S**: Steroidhormon mit ↑ Serumkonzentration (1.000x ↑ als DHEA), dienen als Ausgangssubstanz für Androgene + Östrogene -\> Umwandlung in Dihydro-T/Testosteron erfolgt erst in Zielzelle, Adrogen -\> Östrogen im Fettgewebe * Bei Männern nur in NNR ,bei Frauen 1/3 im Ovar * DHEA ist Stufe nach Pregnenol, Max. Konzentration zw. 20-30 J. * Durch Steroid-17α-Hydroxylase \> Hydroxy-Pregnenolon \> DHEA \> Estrogene/Androgene
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Was ist das **Cushing-Syndrom**?
= **chronischer Hyperkortikolismus** ## Footnote **Ursache**: _exogen_ durch GK-Langzeittherapie (am häufigsten) _endogen_ nur 1/100.000 durch ACTH-prod. Adenom (70%), NN-Tumor (15%), ektope ACTH + CRH-Sekretion (15%), evtl. auch bei Alokoholismus + Depression **Symptome**: Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Büffelnacken, Muskelschwäche, Hypertonie, Striae, Osteoporose, Wachstums Stillstand (v.a. Kinder!), Suizidgedanken **Diagnose folgt Stufenschema**: _Labor_ -\> Dexamethason-Kurztest führt bei Gesundem zu ↓ Kortisol am Morgen (2mg alle 6h, Dexamethason = Cortisol-Derivat und führt wie Cortisol zu neg. Feedback) \> bei C.S. ist Cortisol ↑ da neg. Feedback fehlt, _24-h-Urin_: ↑ freies Kortisol im Harn, _ACTH-Bestimmung_: Untersch. hypophysär + ektop = _CRH-Test_ (sollte ACTH ↑) -\> ACTH-Bestimmung, _Bildgebende Verfahren_ erst nach Labor **Therapie**: Bei endokr. Tumoren -\> 1-seitige Tumorresektion, p.op. evtl. Unterfunktion (prognostisch günstig), bei NN-Tumor Adrenalektomie + J. Substitution bis kontrolat. NN sich erholt hat -\> postop. Substitution v. Hormonen, NNR-Insuff., bei ektoper ACTH-Sekretion OP, Hemmung Z. fasciculata + glomerulosa durch Adrenostatika = *_Metapiron -\> hemmt 11-β-Hydroxlase_* (Umwandlung v. 11-Desoxycortisol \> Cortisol) **AF**: *_ektopes C.S bei kleinzelligem Bronchuskarzinom, 15m Mädchen \> C.S durch adrenales Adenom, Gefäßfragilität führt zu Hämatomneigung, keine Cafe-au-lait-flecken, führt zu Osteoporose, adrenal/hypophysär = OP indiziert_*
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Wie erfolgt der Stufenplan beim Cushing syndrom?
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Was ist der **primäre Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom)**?
= eine autonome Produktion von **Aldosteron** in der Zona glomerulosa, _primär_: Reninsupression, _sekundär_: ↑ Reninaktivität * _Einseitiges NNR-Adenom_ (70-80%) \> AT-II unabh. Sekretion, _idiopathische bds. Hyperplasie_ der Z.glom. (20-30%) empflindlich auf AT-II * Durch ↑ Aldosteron = Supression von Renin * **Symptome**: hypokalämische Hypertonie mit diast. Wert \>110 mmHg, bei bilateraler Hyperplasie = normokalämisch mit milder Hypertonie, geringe Allgemeinsymptome * **Diagnose**: Oft bei Hypertonie-Abklärung, wenn ↓ K+ auch nach Absetzen kaliuretischer Diuretika + Kaliumgabe, Bestimmung Renin + Aldosteron (RAAS), Conn-Syndrom diagnostiziert wenn Aldosteron:Renin \>30 nach 2h liegen, bei gleichz. ↑ Aldosteron * **Renin**: Renin bei max. Stimulation von RAAS, Labor nach salzarmer Diät, bildgebende Verfahren + Orthostase-Test * **Therapie**: _NNR-Adenom_ \> OP durch Laparoskopie, um Hypoaldosteronismus zu vermeiden wird mit Aldosteron-Antagonist vorbehandelt, _idiopathische Hyperplasie_ \> Adrenalektomie hat keinen Einfluss auf Hypertonie, dafür Spironolaktin (Ald. Antag.) **Sekundärer Hyperaldosteronismus**: ↑ Reninsekretion (Nieren-unabhängig), somit ↑ Aldosteron = Hypertonie + Hyperkaliämie
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Was ist die **adrenogenitales Syndrom**? (Ursache, Pathogenese, Symptome -\> **S**ugar, **s**alt, **s**ex)
= **aut.rez. NNR-Dysfunktion durch Enzymdefekt der Steroidsynthese mit ↑ Androgensynthese** (Chromosom 6) durch: * **21-Hydroxylase-Defekt** (95%): _Klassische Formen_ -\> Ohne Salzverlust durch Störung der Kortisolbiosynthese (unkompliziert) + AGS mit Salzverlustkrisen durch Störung der Aldosteronbiosynthese (kompliziert), _late-Onset-AGS_ \> Manifestation in Pubertät * **11b-Hydroxylasemangel:** zszl. Hypertonie * **3b-Hydroxysteroid- Dehydrogenasedefekt**: Pseudoh. masc. **Pathogenese**: ↓ Serumkortisol \> neg. Feedback-Mechanismus \> CRH + ACTH ↑ \> NNR-Hyperplasie \> chron. stimulierte NNR bildet vermehrt Androgene (sind von Enzymdefekt nicht betroffen) \> Virilisierung + Je nach Ausprägung Störung von Aldosteron \> Salzverlust **Symptome**: ↓ Kortisolsekretion + Aldosteron, dadurch ↑ ACTH + NNR-Hyperplasie -\> akt. Steroidhormonschritte \> 21-H fehlt \> nur Androgene werden produziert (DHEA, DHEA-S), Müdigkeit, Apathie, Hypoglykämie, Infektneigung ↑ * ♀: _Pseudohermaphroditismus femininus_, Uterus + Ovarien können unterentwickelt sein; keine Brustentwicklung, Amenorrhoe, infertil, _Virilisierung_ (Vermännlichung), Salz-verlustsyndrom, _Hirsutismus_ Behaarung mit männlichem Verteilungsmuster * ♂: _Pseudohermaphroditismus masculinus_, infertil, Penis vergrößert, pubertas präcox (vor 8 Lj.), erst Hoch- dann Kleinwuchs
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Diagnose und Therapie bei **Adrenogenitalem Syndrom**?
**Diagnose**: ↑ 17-Hydroxyprogesteron \> keine Umwandlung in Kortisol + Aldosteron durch Enzymdefekt -\> ACTH kompens. ↑ -\> Hypoaldosteronismus -\> Na+/Wasser-Verlust + Hyperkaliämie * _Pränatale Diagnostik_: Chorionzottenbiopsie o. HLA-Typis. von Amnionzellen, 17-Hydroxyprogesteron im Fruchtwasser, late-Onset-AGS Diagnose ist schwer da nur 21-H-Mangel **S**ugar: Hypoglykämie durch ↓ Cortison, **S**alt: Nach 2-3 Wochen durch ↓ Aldosteron = Salzverlustkrise mit Hyponatriämie \> hyperkalämische Azidose (fehlende Na-Retention) \> Hypotonie, **S**ex: Virilisierung * ACTH, Cortisol + 11-Desoxycortisol, Östradiol, LH, FSH präpubertär * Hyperandrogenämie (gering ↑ Werte für Testosteron, DHEAS und D4-Androstendion) * Sono: innere Genitale + NN **Therapie**: ♀ vor der Menarche \> Hydrocortison ohne Stressdosis, nach der Menarche: orales Kontrazeptivum mit antiandrogener Komponente, bei Kinderwunsch: Hydrocortison * Kortisolsubstitution: Hydrokortisontabletten, bei Stress 5/6x↑ * Aldosteronsubstitution bei Salzverlustnachweis mit 9-Fludrocortison als Mineralokortikoid
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Wie manifestiert sich eine **Nebennierenrinden-Insuffiziez (M.Addison)**?
= Unterfunktion mit Mangel an Kortison, Aldosteron + Androgen ## Footnote **Primär:** _Autoimmunadrenalitis_ (75%), _Infektion_ mit Zerstörung der NN, _Metastasen_ (Bronchial/mamma), _Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom_ (hämorr. Destruktion der NN, z.B. durch Meningokokken), ACTH ↑ weil NNR zerstört ist \> keine Hormone bildet (ACTH versucht Kompensation) **Sekundär**: _Hypopituarismus_ (ACTH-Unterfunktion), _iatrogen_ (Supression ACTH durch Steroide, NNR-Atrophie **Symptome**: ab Zestörung von 90%, _primäre Insuffizienz_ \> Hypotonie, Schwäche, Gewichtsverlust, Hyperpigmentierung (ACTH ↑ \> daraus wird α-MSH gespalten \> stimuliert Melanin in Melanozyten, _sekundär_ \> ACTH ↓, helle Haut "weißes Addison", akut -\> Kollaps durch Kortisol-Mangel **Diagnose**: durch ↓ Aldosteron = K+↑ Na+↓ (Na/K= \<30), Dehydration \> Retention harnpfl. Stoffe \> Hypoglykämie, basale Kortisolkonz., durch ACTH-Stimulationstest \> _primär_ ist ACTH ↑ durch neg. Feed-back, _sekundär_ ACTH ↑ auch durch CRH nicht (gehemmt, Unter-funktion), NNR-Antikörper**,** Ausschluss Tumor nötig **Therapie**: Hydrokortison (Glukokortikoid 2/3 morgens, 1/3 abends) + 2/3-fache ↑ bei Stress + Mineralkortikoid (Fludrokortison) + DHEA -Sunstitution bei Frauen
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Was ist eine **addison Krise**?
= akute lebensbedrohliche NNR-Insuffizienz * Nach Absetzung Steroidhormone, evtl bei Waterhouse-Friedr-Syndrom bei Meningokokken \> Hypotonie, Exsikkose, GIT Beschwerden, Muskelschwäche, Erbrechen, Durchfall * Ohne Symptome v. Aldostronmangel * **Differantialdiagnose**: _Myxödem_ (generl. Ödeme durch Hypo-thyreose), _hypophysäres Koma_ (sek. Hypothyreose/NNR-I), _Thyreotoxische Wirkung,_ _Hypoglykämie_, * **Therapie**: Volumenausgleich mit NaCl + Glukoseinfusion, 100 mg Hydrokortisol als Kurzinfusion
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Was ist ein **Phäochromozytom**?
= **katecholaminproduzierender Tumor der chromaffinen Zellen**, im NNM, 85% benigne, 80% unilateral, v.a. 20-40 J. **Ursache:** familiär \> MEN-2, Hippel-Lindau (Mutation VHL-Tumorsupr.-Gen \> Geschwülste im RM, Kleinhirn, Auge, Niere..) Neurofibromat. 1 **Physiologie**: Chromaffine Zellen (aus Neuralrohr) entsprechen symp. Ganglion = Effektorsystem des Sympathikus, Synthese Katecholamine aus Tyrosin \> Adrenalin 80%, NA 20% \> werden in der Leber zu Metanephrin \> Normetanephrin durch Monooxidase (MAO) + Katecholamin-O-Methyltransferase (COMT) **Symptome**: 95% *_anfallsartige Hypertonie*_ (0,1 aller Hypertonien), Kopfschmerzen, Tachykardie, _*Schwitzen_* (typisches Trias für Phäochromozytom), evtl. gestörte Glucosetoleranz = *_Hyperglykämie_*, paroxysmale BD-Anstieg -\> *_keine Hypoglykämie + Ikterus + Libidoverlust_* **Diagnose**: Klinische Symptome + Nachweis Katecholamine bzw. deren Metaboliten im 24-h-Urin (nur übersäuerter Harn), Normetanephrin + Metanephrin \> lange HWZ = bestes Screening * _Clonidinhemmtest_: Clonidin setzt über α2-Autorezeptoren Sympathikus herab \> Abfall Katecholamine nur bei Gesunden * Sono, CT, MRT oder MIBG-Szintigraphie (extrarenale Raumförderung), evtl. auch durch MEN-2 (bilateral 10-20%) **Therapie**: Operative Entfernung, vorbereitend wird Penoxybenzamin eingesetzt \> hemmt *_α-Adrenorezeptoren_* irreversibel, durch β-Blocker wird HF ↓, ausreichend Volumen präop. da durch Konstriktion Volumen ↓ (cave: Koffein) * Wenn inoperabel: _Adrenorezeptorblockade_, α/β-Blocker + Antihypertensiva **Prognose**: Lungenöden, Hirnblutungen, Herzinfarkt, Rythmus-störung möglich, 5-J-Überleben 95%
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Wie entsteht **Testosteron** und welche Aufgabe hat es in der Entwicklung + Pubertät?
**Entwicklung**: ab 7.Woche Wolf/Müllergang \> SDY-Protein (sex-determining region of Y) auf Y-Chrom. Bildung Sertoli-Zellen \> bilden Anti-Müller-Hormon \> 8 SSW bilden Leydig-Zellen Testosteron \> bildung Nebenhoden, Ductus deferens, Samenblase * Durch _5α-Reduktase_ wird Testosteron (bei _5α-Reduktase-Mangel_ kommt es zu intersexuellen Genitalien, Testosteron überwiegt meist) \> Dihydrotestosteron (DHT) \> differenziert äußeres männl. Geschlecht, im 7 M. kommt es durch Androgene zur Hodenwanderung **Pubertät**: Leptin meldet Hypothalamus ausreichende Körpermasse für Pubertät \> pulsatile GnRH-Sekretion nachts \> in der Hypophyse Gonadotropine LH + FSH \> Hoden + Penis wachsen, Sekundärbehaarung, Wachstumsschub, Stimmbruch durch Vergößerung Kehlkopf + Verlängerung Stimmbänder **Wirkung**: 7,0 mg _Testosteron_/d (zirkidian, morgendlich Maximum) ♀ 0,7 mg \> Bildung in Leydigzellen durch LH-Stimulation \> binden an Androgenrezeptor (Mutationen möglich, z.B. Kennedy-Syndrom) \> Ausprägung Muskelmasse, Glatzenbildung, ↑TG +↓HDL = Atheroskleroserisiko ↑, Stimulation Talgdrüsen, EPO + Hb + Htk ↑ * Testosteron kann durch Aromatase \> _Östradiol_ werden (v.a. im Fettgewebe) \> durch Aromatisierung Epiphysenschluss, Dihydrotestosteron entsteht durch _5α-Reduktase_ \> bindet an Androgenrezeptor mit ↑ Affinität \> 10x stärkere Wirkung = biol. wirksamstes Androgen * Transport durch SHBG (in Leber gebildet) * Abbau durch Konjugation an Glukuron + Schwefelsäure in der Leber (HWZ im Blut = 10 min)
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Wie manifestiert sich ein **männlicher Hypogonadismus**?
= **Unterfunktion der männlichen Keimdrüsen** **Pathogenese**: Testosteron wird durch das Gonadotropin LH stimuliert, welches vom Gonadotropin-RH des Hypothalamus reguliert wird * _primär_ \> Störung **beider** Hoden (einer reicht) bei Klinefelter (XXY), Anorchie (keine Hoden), Maldescensus testis, Orchitis * _sekundär_ \> Störung der hypoth. GnRH-Sekretion, HVL-Insuffiziez, Hyperprolaktinämie * _Androgenresistenz:_ „haarlose“ XY-Frauen \> kompletter Ausfall des Androgenrezeptors durch Mutation (testikuläre Feminisierung). Vagina endet blind, kein Uterus, normale Brust, Intersexuelle Genitale bei partiellem Defekt * _IHH = Isolierter hypogonadotroper Hypogonadismus_: nur gonadale Achse ist betroffen \> Kallmann: Anosmie durch x-chrom. Defekt von KAL-1 \> kodiert Anosmin = Schlüsselrolle bei GnRH-Migration (Riechverlust durch LH-RH-Mangel) oder normal **Symptome**: Testosteronmangel _Intrauterin_\> Kryptorchismus, (Mikropenis), Intersexualität (DSD), _vor der Pubertät_ \> fehlenden sek. Geschlechtsmerkmale (Penis/Hodenwachstum, Libido/Potenz fehlt), verzögerter Epiphysenschluss = Längenwachstum, _nach der Pubertät_ = ↓ Libido + Potenz + sek. Behaarung, meist Anämie + Infertilität, _Gynäktomie_ (tastbare Brustvergrößerung beim Mann, kommt auch physiologisch vor, häufig bei XXY) **Diagnose**: Untersuchung Hoden + Penis (meist vermindert) + Sono + Bestimmung Gesamttestosteron, SHBG + freiem Testosteron, Spermiogramm (Infertilität?), MRT (Sella), dynamische Funktions-tests, genet. Untersuchung, Unterscheidung Anorchie + Lage-anomalie = bei Anorchei kein Testosteron ↑ nach hCG * _primär_: LH und FSH ↑ (da Störung des Hodens + keine Hormone, kompensation durch ↑) * _sekundär_: LH und FSH ↓ (Störung im Hypoth/Hypophyse) * **GnRH-Test:** bei hypoph. Störungen \> keine GnRH-Stimulation möglich, Unterscheidung zu hypothalamisch schwierig \> da Stimulation Hypophyse erst nach pulsatilen GnRH-Vorbehandlung (durch lange GnRH-Insuffizienz) * **Androgenresistenz:** LH ↑ Testosteron → bei phänotyp. Frau Östradiol ↓ Östrogene vermitteln Feedback \> LH ↑, FSH → * **Klinefelter-Syndrom:** FSH ↑↑ LH ↑, Karyogramm XXY
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Therapie bei **männlichem Hypogonadismus**?
**Therapie**: Substitution von Testosteron \> vermindert Symptome des Androgenmangels, _sekundär_ \> Gabe von hCG + FSH \> Hoden Wachstum/Reifung + Spermatogenese * **Oral**: TestosteronUndecanoat \> Veresterung \> Chilomikronen \> Lymphbahn \> Blut, **Intramuskulär**: T-Enantat (250mg) alle 2-3 W, T-Undecanoat alle 3 M (konstante Konzentration), **Implantat**: rein/kristallin in Bauchhaut, kontinuirl. Freisetzung, **Transdermal (Pflaster)**: Skrotal o. Nichtgenital, Nachteil ist ↑DHT durch ↑ 5-α-Reduktase in Skrotalhaut, **T-Gel**: gut vertr. * Anfangs Gewichts ↑/Akne \> ↑ Libido/Potenz \> ↑ Htk/Hb + Wirkung auf Prostata \> bei Hyperplasie/Karzinom k.i. \> Kontrolle Leber, Htk, Hb, Lipoproteine im Verlauf * **Fertilitätstherapie**: T ist nicht ausreichend bei Kinderwunsch, wenn _primär_ \> IVF/Spermaextraktion, bei hypogonadotropen Hypog. GnRH, ♂ = hCG ↑ Testosteron, dann hMG (hCG postmenopausal) für Spermatogenese, bei ♀ hMG für Follikel + hCG (LH-Funktion) für Ovulation * _Androgenresistenz_: Hodenentfernung wegen Entartungsgefahr, Östrogene werden substituiert * _Maldeszensus_: erst medikamentös mit hCG/GnRH, sonst evtl. Orchidopexie nötig * Pulsatile GnRH-Verabreichung nur bei tertiärer Störung mit intakter Hypophyse + **Hauptindikation für Testosteron/Steroide!** -\> welche auch zu Östradiol + DHT aromatisiert/reduziert werden können * Bei Steroiden \> Nebenwirkung Hypogonadotroper Hypog. durch neg. Rückkopplung \> LH (Testosteron), FSH (Spermatogenese) ↓ \> _β-hCG_ verarbreichen (entspricht LH) * -\> bei primärem Hypogonadismus = ↑ LH/FSH* * -\> evtl. ein AGS + NN-Hyperplasie + bildgebende Verfahren*
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Wieso kommt es bei **M.Addison** zum Exzess von α-MSH?
* ↑ Produktion + Sekretion von CRH in CRHergen HH-Neuronen * ↑ Expression (upregulation) von POMC \> ACTH * diese Exzesskonzentration liefert auch Prohormonconvertase 2 (PC2), so daß aus POMC auch α-MSH + ACTH produziert wird, Erhöhte Wirkung von α-MSH an MC1R * Generelle Braunfärbung (+ auch solitäre Cafe au lait-Flecken!!!) * Es gibt **kein ACTH-Gen**!!, nur POMC-Gen (Proopiomelano-cortin) \> Cortisol wirkt negativ feedbackend! * Bei Mangel an POMC = Ausfall von 2 Hormonen: ACTH (= sek. NNR- Insuff.) und α-MSH \> Rotfärbung der Haare * *_Durch die Pigmentierung der Haut und den ACTH­-Wert unterscheidung in primäres/sekundäres M.addiso_*n
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Was ist der **Idiopathische hypogonadotrope Hypogonadismus (IHH)**?
= **erblicher, angeborener, isolierter hypogonadotroper Hypogonadismus mit Anosmie** * sporadisch/familiär meist x-chrom.rez. * Fehlende GnRH-Sekretion \> LH/FSH ↓ \> Infertilität * Selten bereits bei Geburt Mikropenis/Maldescensus testis * **Kallmann-Syndrom** (Sonderform): X-gekoppelte Form von KS ist KAL1 \> Mutation von Anosmin + Hypogonadismus -\> _Migration von GnRHergen_ wie auch olfaktorischen Neuronen zum Hypothalamus , durch LH-RH Mangel, ausbleibende/verlängerte Pubertät = genetische hypothalamische KH, Testosteron + LH + FSH ↓
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Was ist eine **konstitutionelle Entwicklungsstörung**?
= häufige Entwicklungsvariante = **Pubertas tarda** (14 Lj.) \> spätere körperl. Reife + Fertilität * Aktivierung GnRH-Pulsgenerator tritt verzögert auf (oft familiär), oft kleine Größe + ↓ Knochenalter * Diagnose durch Ausschluss anderer Ursachen, keine Therapie nötig
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Was ist ein **funktioneller hypogonadotroper Hypogonadismus**? (Prader-Willi-Syndrom)
= seltene, genet. Behinderung mit körperlichen + geistigen Symptomen durch defektes Chromosom 15 * Gestörte GnRH-Sekretion \> sek. Hypogonadismus * Adipositas, Kleinwuchs, Retardierung * einfache Klitorishypertrophie (Prader I) bis zu Fusion der Labio-Skrotalfalten + vergrößerter Klitoris und Extension der Urethra auf die Glans (Prader 5), Inneres Genital immer weiblich + vermännlichtes äußeres Genitale (5 Stadien)
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Welche hypophysäre + testikuläre Ursachen gibt es für **Hypogonadismus**?
**Hypophysär:** Hyperprolaktinämie + Hypopituarismus **Testikulär** (hypogonadotroper Hypogonadismus): * _Klinefelter-Syndrom_ (XXY) durch defekte Reifeteilung =Non-Disjunktion (selten 48 XXXY, 48 XXYY), 1:500 \> häufigster Hypogonadismus \> ↓ Hodengröße, ↑ Wachstum, Gynäkomastie, ↓ Behaarung * _Erworbene Schädigung_ bei Infektion (HIV, Mumps-Orchitis bei Erwachsenen), Trauma, Strahlen, Chemo * _Lageanomalie_ führt zu Infertilität durch ↑ Temperatur keine Spermatogenese möglich * _Androgenresistenz_: Funktionsverlust des Androgenrezeptors, bei Reifenstein-Syndrom nur partiell * _5-α-Reduktase-Mangel_ keine Umwandlung von Testosteron \> Dihydrotestosteron (DHT) \> stärkste Androgen, nötig für Genitalien \> intersexuelle Genitale, 85% leben männlich da Testosteron \> Virilisierung * _Andropause_: ↓ Testosteron im Alter, Substitution nur bei Mangel, da es Progression Prostatakarzinom + KHK verursacht
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Was sind **Gestagene**?
= **Gelbkörperhormone** (Progesteron) **Wirkung**: ist abhängig vom Estrogen-Gestagen Verhältnis + der zeitlichen Sequenz des Zusammenwirkens, hohe Sekretion von den Follikeln (Follikelphase 20 mg) durch LH-Regulation, Plazenta 100 mg/d, wirkt auf _Progesteron-R_ \> 2 Varianten = _PR-A_ im Reproduktionstrakt, _PR-B_ in Brustdrüse **Sexualspezifisch**: Steuerung des Zyklus, ↓ hypoth. Impuls-generators, ↑ LH-Amplitude , Steuerung Endometrium, 1.Zyklushälfte estrogenbetont = _Proliferation_, 2. Zyklushälfte gestagenbetont = _Sekretion_ * Eitransport (Tubenmotilität), Vorbereitung Endometrium für Nidation, Konsistenz Cervicalsekretes (↑ Viskosität), Veränderung Vaginalepithel, SS-erhaltende Funktion (Abort bei verfrühtem Absinken) **Sexual-unspezifisch**: thermogen. Wirkung (steigt ca. 0.6°C), anti-mineralocort. Wirkung, anti-glucocort. Wirkung (Konkurrenz um Transportproteine), katabol (wenn ↑↑), verminderte Glucosetoleranz (toleriert normale Glucose nicht, hat sofort ↑BZ-Werte = Hyperglykämie), Wirkung über _GABAA-R_ -\> _Synthetische Gestagene_ können unterschiedliche Wirkung als Progesteron besitzen
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Entwicklung + Funktion der **Ovarien**?
**Entwicklung**: In 7 SSW aus indifferenten Gonaden \> Ovarien \> Urkeimzellen wandern vom Dottersack \> Gonaden + beginnen mitot. Teilung durch ovardeterminierte Gene + Fehlen vom SRY-Protein, aus dem Müllergang \> Tuben/Uterus/Vagina, Rückbildung Wolffgang durch fehlendes Testosteron, 5 Mio. Eizellen \> bei Menarche noch 400.000 **Pubertät**: Pulsatile GnRH-Ausschüttung \> Menarche + sek. Geschlechtsmerkmale \> Scham/Achselhaare durch adrenale Androgene, Wachstumsschub mit 12 J. **Ovar**: Oogenese + Synthese von Steroidhormonen (Östrogen + Gestagen), durch LH bilden luteinisierte Zellen Progesteron, Theka + Stromazellen bilden Androstendion/Testosteron, Granulosazellen aromatisiert sie durch FSH zu Östrogen (2-Zell-Theorie) + Inhibin für selektive FSH-Hemmung
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Welche Funktion haben **Estrogene** (Östrogene) sexuell und nicht-sexuell + bei welcher Indikation gibt man sie?
-\> Bildung in Granulosazellen, bei SS auch Plazenta aus DHEA, geringe Bildung in Niere + Hoden, 70% an SHBG gebunden, 29% an Albumin, 1% liegt frei vor (wirksame Form!), Inaktivierung über Estriol in der Leber ## Footnote **Bindung:** _ERα + β_ (Estrogen-Rezeptor) -\> Hormonrezeptorkomplex mit DNA -\> langsame Steroidwirkung, haben *_18-C-Atome_* **Sexuell**: Ausbildung weibliche Körperform, Zerikalsekret/Vaginalepithel **Nicht-sexuell**: ↑Ca2+-Einbau im Knochen \> ↓ Osteoklasten durch aktivier. Zytokine↓ ( Hauptaktivität!) = Antiresorptiv, ↑ Proteinsynthese + Gerinnungsfaktoren + Vasodilatation (NO) + H2O-Retention durch MK, ↓Cholesterinspiegel (LDL↓ HDL↑), Melanin ↑ (Linea nigra), BZ ↓, Hemmung Talgdrüsen **Indikation**: _Kontrazenption_, _atrophische Genitalveränderung_, Estrogen-mangel bei Ovarialinsuff., Hochwuchs, Hypoplasie Uterus, Laktations-hemmung, After-baby-pill (72h mit signifikanten UAW), postmenop. _Hormonersatztherapie_, _Osteoporoseprophylaxe_ (umstritten! da alleinige Gabe Endometriumkarzinomrisiko um 5-15x ↑) \> Hormonersatz führt zu ↑UAW (vorzeitiger Studienabbruch), **kontraindikation \>** Mamma-CA, Endometriose, Leber-KH, thrombo-embolische KH
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Was sind **selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren (SERM****)**? (Clomifen, Tamoxifen, Raloxifen, Fulvestrant)
= **Gewebsspez. Arzneimittel mit ago/antagonistischer Wirkungen** ## Footnote **Wirkung**: Gewebsselektive Wirkung auf Co-Aktivatoren/Repressoren + ERα besitzt 2 unabh. Transkriptionsaktivierungsbereiche (AF-1/AF-2 = activation function), je nach Zelle wird eine/beide AF benötigt, Estrogene wirken agonistisch auf AF-1/2, SERMs sind agonistisch auf AF-1, antagonistische auf AF-2 = Gewebsselektivität **Clomifen**: HWZ 5d, Ovulationsinduktion bei anovulat. Patienten, estrogen-antag. Wirkung \> Unterbrechung neg. Rückkopplung von Estrogen auf FSH/LH \> FSH ↑ \> Ovulation, _Cave_: oft Reifung mehrerer Follikel \> Mehrlings-SS durch Überstimulation **Tamoxifen**: Therapie Mamma-CA durch Antagonist auf Brustgewebe, Uterus u. Knochen postmenop. + günstig für Lipid/Kardiovask. Profil, bei ER-positven Mamma-Ca, evtl. auch Toremifen (HWZ 5d) **Raloxifen**: ER-Agonist v.a. am Knochen \> Prophylaxe für Osteoporose + keine Endometriumhyperplasie (antag.), ↓ Mama Ca (antag.), günstig auf kardiov. Systen **Fulvestrant**: 30x höhere Affinität als Tamoxifen, vollst. Inhibition estrogen-sensitiver Gentranskripte, _keine agonistischen Effekte_ \> verhindert Rezeptordimerisierung + Translokation \> Abbau Rezeptor \> Downregulation, bei Tamoxifen-resistentem ER positivem Mama-Ca **Aromatase-Inhibitoren**: z.B. Examestan, Formestan (Steroide), *_Anastrozol_*, Lestrozol (nicht-steroide = reversibel) zur selektiven Inhibition endogener Estrogenproduktion, Osteoporose + KHK ↑ - \> *Raloxifen/Tamoxifen bindet an den Östrogen-R u. verhindert die Rekrutierung von Co-Aktivatoren, zur Osteoporose-Prophylaxe* * -\> Anastrozol ist ein Aromatase-Inhibitor*
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Wie verläuft der **menstruelle Zyklus**?
**Follikelphase (Proliferationsphase)**: Beginn = Menstruation, durch _FSH_ \> Follikelreifung + _Östrogenproduktion_ in Granulosazellen \> somit mehr FSH-R \> ↑ FSH-Wirkung \> Östrogen + Inhibin ↑ und hemmen FSH damit nur 1 Follikel mit ↑ _Östrogen_ weiter stimuliert wird + am 6/7 Tag zum dominanten Follikel wird, die anderen Zellen prod. durch geringen FSH-Stimulus _Androgene_ \> Atresie \> Endometrium proliferiert durch Östrogen \> Östrogen hat neg. Feedb. auf GnRH (im Ncl. Arcuatus des medio-basalen Hypothalamus) in mittl. Phase, gegen Ende, sobald Östrogen gewisse Zeit überschritten hat = positives Feedback (kein GnRH nötig) \> Sensibilisierung Hypoth + Hypoph. \> _LH-Peak_ ↑ (Progesteron blockiert E2-induzierten LH- Peak) \> vollst. Follikelausreifung am 14.Tag * FSH/LH: dimere Glykoproteine mit gleicher α-UE, β-UE bestimmt Hormonspezifität, durch untersch. Glykolysierung = untersch. Eliminationsgeschwindigkeit **Lutealphase (sekretorische Phase)**: übrige Follikelzellen bilden Corpus albicans (produziert Progesteron \> für Nidation benötigte Endometrium-modifikation) \> wenn keine Befruchtung = Atropie \> _Progesteron_ ↓ \> Desquamation des Endometriums * Bei _Befruchtung_ + Einnistung \> hCG ↑ (Trophoblast) \> keine Atrophie des Corpus luteum \> Planzenta bildet bis 10 SSW hCG \> SS-Test 8-10 Tag nach Ovulation positiv * _Kontrolle Ovarialfunktion_: Extern: Licht, Stress, Umwelt, Intern: NN, Schilddrüse, Stoffwechsel * _Basaltemperatur_: steigt in 2ter Zyklushälfte um 0,5° * -\> Follikelphase = Östradiolanstieg (am höchsten wenn Follikel am größten, kurz vor Ovulation)* * -\> Lutealphase = Anstieg Progesteron (C. luteum bildet Prog. zur Vorbereitung des Endom. auf Einnistung) in zweiter Zyklushälfte \> hier hoch aufgebautes Endometrium* * -\> Menstruation, Proliferationsph., Ovulation, Sekretionsph.* * -\> elektive Menstruationsverschiebungen durch Gestagene* * -\> Zyklus setzt ein durch pulsatile GnRH-Sekretion, in der Follikelphase alle 60-90 Minuten* * -\> SS in 20-30% pro Ovulation, Follikelgröße 20-25 mm* * -\> Durch FSH \> Induktion des 19-Hydroxylase-Aromatase-Komplexes in Follikelepithelzellen (Granulosazellen) \> somit erhalten sie Kapazität zur Synthese von Estradiol* * -\> Anzahl Follikel hängt von FSH-Konzentration ab, mit dem Alter sinkt Follikelanzahl* * -\> Hohe Östrogenkonzentrationen fördern die Freisetzung von FSH und LH in der Zyklusmitte*
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Wann sind **Gestagene** indiziert? | (Antigestagene)
**Kontrazeption**, **Hormonersatztherapie** post-, prämenstrual, Dysfunkt. Blutungen/Polymenrrorhoe, Dysmenorrhoe (schwierig, schmerzhaft) Menstruations-verschiebungen (Sportler), **Endometriose** (Hohe + lange Dosen; heute GnRH Agonisten, Mama/Endometrium-CA (30% zeitliche Remission), **Androgenisierung** der Frau **Antigestagene**: _Mifepreston/Onapriston_ \> Gestagen-antagonist, bei Einnahme in der SS innerhalb weniger h = Degeneration der Uterusschleimhaut \> Abortinduktion 1990 erfunden -\> 1999 in EU zugelassen, Italien 2012 * **Indikation**: *_Unterbrechung intrauterinen SS_* bis 63.Tag (Kombi mit Prostaglandin), Erfolgsrate 98 – 99%, für Vorbereitung Abtreibung, Einleitung Wehentätigkeit * _Ulipristalacetat_: Notfallkontrazeption max. 120h (5 d) nach ungeschütztem Sex * **Durchführung**: 600 mg (3 x 200mg Tabl.), nach 36-48 h Prostaglandin \> Ausstoßung des Feten, nach 10-14 Tage Kontrollvisite * -\> Mifepriston (Steroid) wirkt als GK-Antagonist* * -\> anästhetisch wirksame Steroid Alfaxalon* * -\> Finasterid ist ein Androgensynthesehemmer* * -\> Atrophe Genitalveränderungen → KEINE Gestagengabe* * -\> Aromataseinhibitroen wie Extensan, Exanon oder Anostrazol blockieren die Umwandlung von Androgenen in Gestagene*
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Welche **Androgene** kommen bei der Frau vor?
= Steroide mit 19 C-Atomen \> wichtigster Vertreter Testosteron ist. ## Footnote **Bildung**: Bei der Frau in Thekazellen des Ovars + NNR **Vertreter**: Dihydrotestosteron (DHT) = wirksamste, weniger wirksame \> Dehydroepiandrosteron (DHEA) + DHEA-Sulfat (DHEAS), das schwache Androstendion aus den Thekazellen + 10 % peripher aus DHEA \> wichtige Ausgangssubstanz für Testosteronbildung \> Regulation durch LH, ACTH in der NNR **Progesteron**: Hemmt Myometriumkontraktion, antiinflammatorisch, Kontraktilität nimmt durch Östrogene zu, Progesteron hemmt Kontraktion -\> Androgene sind Vorstufen für Östrogen, Fetales ACTH \> DHEA ↑ \> Planza bildet E1(estron) E2(estradiol), E3(estriol) \> Bildung von gap junct. im Myometrium, Oxytocinrezeptoren, Prostaglandine ↑ Muskelkontraktion ↑ *_-\> Antiandrogene werden gemeinsam mit Östrogenen als hormonelles Kontrazeptivum verwendet_* *_-\> Androgenrezeptor ist auf dem X-Chromosom, AR-Antagonist z.B. Flutamid, Signaltranduktion im Zellkern_* *_-\> Bei Androgenrezeptormutation = spinale + bulbäre Muskelatrophie_* *_-\> Biosynthese der Östrogene in der SS erfolgt durch die Plazenta aus mütterl. + kindl. Androgenen_* *_-\> Danazol ist ein Androgen, Finasterid ist ein Androgensynthese-hemmer_* _*-\> In der Theka follikuli werden Östrogene produziert und Granulosaluteinzellen können Steroidhormone produzieren*_ *_-\> Androgene können Virilisierung bewirken_* *_-\> Überschuss AR führt zu Hirsutismus_* *_-\> Vaskularisierung Geschlechtsorgane durch Androgene_* *_-\> Beginn androgene Signaltransduktion im Hypothalamus_*
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Wie wird der **Geburtsbeginn** reguliert?
1. **Maternale Faktoren:** Oxytocin Uterusdehnung 2. **Placentare Faktoren:** Oxytocinase-Mangel an metab. Substrat 3. **Fetale Faktoren:** Erschöpfte Energiedepots \> CRH \> ACTH \> Cortisol \> Uterus kontrahiert \> Prostaglandine + Östrogene ↑ (Hauptrolle = Fetus) - \> Progesteronabfall vor der Geburt (inhibiert normal Kontraktion) - \> Laktogenese, Galaktopoiese (Produktion), Galaktokinese (Ejektion) durch Prolaktin + Absinken von Progesteron
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Was ist **Amenorrhö**? | (Einteilung, endogene Ursachen)
= **Ausbleiben der Menstruation** **Einteilung**: _Primär_ \> Ausbleiben Menarche bis zum 16 Lj. _sekundär_ \> Ausbleiben über \>3 Monate (vorher normal), _tertiär_ \> seltene Blutung, Abstände \> 35 Tage **Physiologisch**: während SS + Laktation durch Prolaktinwirkung **Ursachen**: _normogonadotrop_ -\> zw. 16-22 J. durch Stress, _hypothalamisch_ -\> pulsatile GnRH-Sekretion gestört durch ↑PRL oder Stress, Sport, schwere KH, gewichtsbedingt (zu hoch/zu tief), Zöliakie oder bei Esstörungen, _Anorexia nervosa_ führt zu hypoth. Amenorrhö + Kortisol ↑, _Hypopituarismus:_ * Primär idiopathisch (PIHH): öfter bei ♂ * Konstitut. Entwicklungsstörung (KEV): bei ♀ bis 13 keine Brust (Telarche) * _Hypogonadotroper Hypogonadismus_: ovarielle Störung \> ↑ GnRH \> FSH ↑↑ und LH ↑ _Prämature Ovarialinsuffizienz_: vor 40 Lj. kann idiopathisch durch autoimmun-KH auftreten, iatrogen durch Ovariektomie, Chemo/Bestrahlung, Östradiol ↓ + kompens. FSH ↑, selten resistent-ovary-syndrom
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Welche Fehlbildungen können **Amenorrhö** verursachen? (Androgensensitivität, Mayer-Rokitanski-Künster-Syndrom, Hymenalatresie, erworbene Form, Asherman-Syndrom)
* *Androgensensitivtät:** Defekt des Androgenrezeptors (46, XY), Hoden liegen inguinal/abdominal, sind funktionell + produzieren AMH + Testosteron, das aber keine Wirkung entfaltet - äußere Genitale weiblich, ohne AMH fehlt Uterus, Vagina endet blind, hairless women + ausgeprägte Brustentwicklung * *Mayer-Rokitansky-Künster-Syndrom:** Fehlbildung/Agenesie der Müllergänge, Uterus + Vagina nur rudimentär, normal Ovarfunktion mit Ovulation + sek. Geschlechtsmerkmale, Unterscheidung Androgensens. = 46,XX, + Zyklustemp. Anstieg + Progesteron-Peak * *Hymenalatresie:** Hymenperforarion fehlt, Retention Menstrualblut, krampfhafter Schmerz bei Ausbleiben der Menstruation * *Erworbene Form:** durch Entzündung/Infektion * *Asherman-Syndrom**: komplette Zerstörung des Endometriums (Narben/Verwachsungen)
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Welche **ovariellen Ursachen** gibt es für Amenorrhö?
**Ulrich-Turner-Syndrom**: häufige Abbaration, 45-X Karyotyp -\> 90% sterben intrauterin, Gonadendysgenesie (erbl. Organ-Fehlbildung) aufgrund beschleunigter Follikelatresie, Kleinwusch, kaum Pubertät, Tuben/Uterus hypoplastisch, Herz-, Nieren-, Knochen-, Lymphprobleme + sek. Amenorrhö, Behandlung der Ovarialinsuffizienz durch Östradiol-Progesteron-Präparate, GH nur bedingt stimulierbar **Reine Gonadendysgenesie**: 46, XX \> Follikelverlust führt zu fehlender Pubertät **Diabetes**: Bei schlechter Stoffwechseleinstellung \> Amenorrhö **Hyperandrogenämie**: ↑ ovarielle Androgensynthese/Tumor,
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Was passiert bei einem Östrogenmangel?
**Auswirkung**: Pubertätsentwicklung bleibt aus, durch adrenale Androgene wenig Pubes/Achselbehaarung, keine Menarche u. Wachstumsschub, Hitzewallung, Schweißausbrüche, Schlafstörung, ↑ vaginale Sekretion, Stimmungsschwankungen -\> *_bei Androgenüberschuss Hirsutismus!_*, androgene Alopezie (Haarausfall), Akne, Virilsierung
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Diagnose bei **Amenorrhö**?
* Abklärung sekundärer Ursachen + SS * Sono innere Genitalien * FSH, LH, TSH, Östradiol, Progesteron, DHEA, SHBG, 17-Hydroxyprogesteron * Basaltemparaturmessung, nach Ovulation 0.2-06° mehr, _Gestagentest_ zum Nachweis von Östrogen + funkt. Endometrium -\> nach 10d sollte Entzungsblutung eintreten, wenn Test negativ -\> _Östrogen-Gestagen-Test_, 20d Östrogene + 11-20d Gestagen, Einsetzen Blutung in 1 Woche = Endometrium funktionell -\> hypoth. Störung
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Was ist das **polyzystische Ovar-Syndrom** (PCOS)?(Pathogenese, Symptome)
= zu viel Androgen + Oligo/Anovulation, evtl mit polyzystischen Ovarien, unbekannte Ursache aber familiär gehäuft, meist adipös mit Insulinresistenz * *Pathogenese:** Hyperinsulinämie steigert Androgensynthese, in 30% ist auch adrenale Androgensynthese ↑ (v.a. DHEA) -\> periphere kontinuirliche Aromatisierung von Östrogen im Fettgewebe -\> LH/FSh-Quotinet ↑ -\> Östrogenvorstufen werden gebildet, aber durch FSH-Mangel kein Östrogen -\> ovarielle Östradiolsynthese vermindert + Verstärkung Hyperadrogenämie -\> FSH-Mangel führt zu gestörter Follikelreifung (kein dominanter) * *Symptome:** Hyperandrogenämie -\> Hirsutismus, Akne, Alopezie (Haarverlust), Seborrö nach Menarche, Virilisierung -\> tiefe Stimme, Klitorishypertrophie, Chron. Oligo-, Anovulation: Oligomenorrhö/Amenorrhö, Polyzystische Ovarien: 20% vorhanden, Ovarien groß + echoreich * _Metab. Syndrom_: Adipositas, Dyslipidämie, gestörter KH-Stoffwechsel, Hypertonie, androide Fettverteilung, Aconthosis nigricans durch Insulinresistenz, Hyper-pigmentierung in Achsel, Nacken, Kniekehle, Ellebeuge
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Diagnose **PCOS**?
**Diagnose**: Transvaginales Sono -\> polyzystische Ovarien, Nachweis Hyperandrogenämie durch Messung Testosteron, Androstendion, DHEAS \> wenn ↑↑ evtl. Ovarial/NNR-Tumor * LH, FSH (hypogonadotroper Hypogonadismus) * Prolaktin (Hyperprolaktinämie, Prolaktinom) * Östradiol (Ovarialinsuffiziez) * TSH (Schilddrüsenfunktionsstörung) * 17-Hydroxyprogesteron \> ACTH-Stimulation (21-Hydrox-M) * Dexamethason-Hemmtest (Ausschluss Cushing) LH/FSH-Quotient oft \>2
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Therapie **PCOS**?
= _keine_ Heilung möglich, ↓ Sensitivität des neg. Feedbacks auf den GnRH-Pulsgenerators \> Pulsfrequenz ↑ LH ↑ FSH → LH/FSH-Quotienten \> 2 (2x mehr LH als FSH) 1. Unterbrechung **Circulus vituosus** (ovariale Insuffizienz kompensiert durch Überproduktion in NN) + Gewicht ↓ und Lifestyle ändern (Insulinresistenz ↓) 2. **Hirsutismus** (männl. Behaarungstyp bei ♀): Rasieren oder medikamentös durch Kontrazeptiva 3. **Zykluskontrolle**: Zyklische Gestagengabe (12d) \> sekr. Endometriumumwandlung + Menstruation, Hyperplasie wird verhindert 4. **Kinderwunsch**: Ovulation induzieren durch Clomifen o. Metformin (Östrogenantagonist) , wenn nicht wirksam \> FSH ↑ + Insulinresistenz ↓ = Androgen sinkt 5. **Ohne Kinderwunsch**: Ovulationshemmern verhindert die Endometriumhyperplasie/Karzinom + ↓ Testosteron 6. **Komplikationen**: Metab. Syndrom + Endometriumkarzinom 7. **Metformin:** orales Antidiabetikum \> ↓ Hyperinsulinämie u. ↑ Ovulationsrate + direkte Hemmung der 17α-Hydroxylase ↓ Androstendion/Testosteronsynthese in den Thekazellen ("off-label-use" da als PCOS-Therapie nicht zugelassen) 8. **Spironolacton:** Mineralkortikoid-Antagonist mit antiandrogene Eigenschaften, verbessert Hirsutismus * -\> Das polyzystische Ovar erkennt man an randständigen, perlschnurartig angeordneten Follikeln (Ø \<10 mm) + sonogr. hyperdense Innenzone, normale Follikel 20-25 mm* * -\> Bei PCOS wird ↑ Insulinresistenz beobachtet*
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Was ist das **Klimakterium**?
= Übergang fertile Phase zu Beginn des Seniums (Prä-, Peri-, Postmenopause \> Senium ab 65J.) = Wechseljahre **Symptome**: unregelmäßige + anovulatorisch Zyklen, Östrogen-Mangelsymptome (Hitzewallungen, Schwitzen, Schlafstörung, Osteoporose, Vaginalatrophie, KHK) \> erst psychisch + neuro-degenerativ \> dann physisch * _Perimenopause_ (bis 10 J.): unregelm. Zyklen + klimakt. Syndrom mit 20-50 J., Menopause Ø mit 52 J. * _Postmenopause_: ↓ Östrogenspiegel \> Folgeerscheinung in allen östrogenabhängigen Organen \> akut klimakt. Syndrom **Diagnose**: Menopause wird nach 12-M Amenorrhö gestellt, Prämenopause \> Progesteron ↓ Östrogen → (fällt später ab), fehlendes neg. Feedback ↑ GnRH \> FSH + LH ↑ **Therapie**: Hormonersatztherapie (HET) + Östrogen \> Osteo-poroseprophylaxe (Risiko Mamma CA + Thromben), Östrogen-Gestagen-Therapie wurde bei Studie abgebrochen durch ↑ Lungenembolien, Apoplexie, Infarkten * -\> klimakterische Beschwerden: Abfall von Östrogen* * -\> Ursache der Beschwerden ist der Östradiolabfall = Indikation für HET mit Estrogenen* * -\> Zyklus (GnRH-Impulse) werden im Ncl. Arcuatus des medio-basalen Hypothalamus gebildet*
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Wie erfolgt die **Kontrazeption**?
= Östrogen-Gestagen-Kombination (zuverlässigste, reversible Methode) **Wirkung**: funktionelle Sterilität durch Inhibition von GnRH (neg. Feedback) \> hemmt Follikelwachstum + Ovulation, Gestagen macht Zervixschleim spermaundurchlässig, Antiproliferation des Endometriums (Nidationshemmung), Hemmung Tuben-motalität * Pearl Index (PI) = SS/100 Frauenjahre, keine Kontrazeption 115/100, Kondom 6-28, Coitus interruptus 8-38, Pille 0,4 **Substanzen**: Meist _Ethinyl-östradiol_ o. Mestranol (wird in Ethinylöstradiol umgewandelt), 30-35 μg, Gestagene (17α-Hydroxyprogesteron + 19-Nortestosteron), Progesteronderivat **Präparate**: _oral_ \> zykl. Schema über 21d + 7d Intervall (Abblutung), gute Zykluskontrolle + Dysmenorrhö (Schmerzen), _parenteral_ \> Depotpräparat (Pflaster, Implanon) umgeht first-pass-Effekt, transdermal ↓ thromboembolische Komplikationen * **Zeitwahl**: _Knaus-Oligo-Methode_: Fp (fertile Phase) = (lz-11)-(kz-18) FT (ferile Tage) = |Fp| + (kz - 18), lz/kz = längster + kürzester Zyklus = Berechnung fruchtbare Tage, Ergebniss sagt letzten fruchtbaren Tag aus, PI 9-30, _Symptoskopie_: Bestimmung fertiler Phase durch Basaltemperatur, pCO2, Cervixschleim, Speichel-Farnkrautphänomen. Mittelschmerz \> Feststellung des Konzeptionsoptimums, PI = 0.5 - 3, kompliziert aber ohne Medikamente * **Mechanisch**: _Diaphragma_: mech. Hemmung der Spermienaszension, PI = 3 – 18, _Kondom_: PI 3-36 * **Chemisch**: Nicht-ionische-Tenside (Spemicid), 10 Min. vor Coitus, PI = 3-34 * **Intrauterin**: intrauterin Pessar (IUP) verhindern Fertilisation durch Störung des Spermientransportes, Spermizidie, Störung des Oocytentransportes und d.) Schädigung der oocyte + verhindern SS durch Schädigung der Blastocyste vor + nach der Nidation (98% schon vor SS), für lange Kontrazeption, bei k.I der Pille, Dysmenorrhoe, Endometriose, k.I. bei Uterusfehlbildung + Z.n. Mamma-Ca, hemmt Spermientransportes + Spermizidie, PI = 0,5 -6 **(U)AW**: Zykluskontrolle, ↓ Akne + Ovarialkarzinomrisiko, TG ↑, Gewicht ↑, Ödeme, KHK ↑, Leber-KH, Mamma-CA Risiko ↑, Hypertonie, TVT, Mortalität bei Pille gleich Tod durch Blitz
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Welche **hormonellen Kontrazeptiva** gibt es?
**Östrogen-Gestagen-Kombination**: Estrogene hemmen hypoph. FSH (neg. Feedback), ohne Gestagen ↑ Risiko von Endometriumkarzinom, Gestagen hemmt LH-Sekretion + ↑ Viskosität des Cervixschleimes + Penetrationshindernis, Veränderung des Endometrium (Nidationshemmung) * _Monophasisch:_ 21 Tage starre Estrogen/Gestagen Kombi, Entzugsblutung 3-4d nach Absetzen, Präparate unterscheiden sich in Estrogen/Gestagen-Mengen, Diane mit Cyproteronacetat = Antiandrogen, Yasmin mit Drospirenon (Antimineralocorticoid) \> Ödeme ↑, Gewicht ↑ Sehr kontovers diskutiert!, Pille mit 21/7 bzw. 21/4-Rythmus, nur Gestagen \> Langzyklus möglich \> Vorteil keine Blutung, vollst. Suppression des Ovars, nutzbar bei Endometriose/Dysmenorrhoe, tendentiell ↓ Krebsrisiko, 2/3-fach ↑ Risiko von Thrombose * _Biphasisch_: 1. Z.Hälfte: (fast) nur Estrogen, 2.Hälfte Kombi, wenn anfangs kein Gestagen = Sequenzpräparat * _Triphasische_: relativ genau an den normalen Zyklus angepasst (Trigynon), 4-phasen-Schema: kompliziert/teuer **Reine Gestagenpräparate**: Minipille/Implanon, Estrogen EE2 (und E2) ist der Bösewicht (bei Pflasters 60% ↑ als bei Pille, bei Nuvaring sehr gering) Gestagene ↑ das EE2 ‐induzierte Thromboserisiko, Monotherapie mit Gestagenen \> kein ↑ Risiko von venöse Thromboembolien * _Minipille_: kontinuierliche Gestagenzufuhr, Ovulations-hemmung nicht garantiert, Zykluskontrolle schlecht **3-Monatsspritze Implantate (Implanon)**: Gestagenpille Depotpräparate, 90 Tage tiefe i.m. Injektion, anovulatorische Phase nach Absetzen **Transdermale Kontrazeptiva** **Intravaginalring**: mit Östrogen + Gestagen
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Welche **postkoitale Kontrazeptiva** gibt es?
**IUD-Einlage** **o. Hormonelle Behandlung (Pille danach):** rezeptfrei, Gestagene + Estragene hochdosiert + niedrig Mifepriston, Hauptwirkung Ovulationshemmung, geringere Spermienaszension/motilität + Nidationsblock, bei SS keine Wirkung, max. 72 h nach Sex, seit 2015 Uliprisat bis 120h danach ## Footnote * -\> orale Kontrazeptiva führen zur Blockade der Follikelreifung* * -\> spermiziden Wirkung des IUD (Intrauterinspirale)* * -\> Ethinylestradiol wird als orales Kontrazeptivum verwendet* * -\> Antiandrogene + Östrogenen werden zsm. als hormonelles Kontrazeptivum verwendet*
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Was ist eine **multiple endokrine Neoplasie (MEN)**?
= **aut.dom. KH mit endokrinen Tumoren in min. 2 endokr. Organen** (in jungen Jahren, multifokal + bilateral) **MEN Typ 1** (20-40J.) Mutation im Gen für **_Men_**in-Protein! * _Tumore_: Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT 90%, Hyperkalzämie/phosphatämie/kalzurie) + adenomatöse Hyperplasie (alle NSD!!), endokrine Pankreastumore (50-85%), Hypophysenadenome (30-60%) \> hormonaktiv/inaktiv (Prolaktinom, GH-produzierend) + oft multiple Lipome, selten Thymus/Lunge/GIT * Neoplasie Nebenschilddrüse \> M: derb, grau-weiß, H: trabekulärer Aufbau, Gefäßeinbrüche, K: Tod durch Hyperkalzämie * _Symptome:_ Polyurie, Hyperkalzämie, Nephorlitiasis, Hyperprolaktinämie/GH * _Diagnose_: v.a. wenn pHPT bei jungen Pat (↑ Ca2+ PTH ↑), zahlreiche Mutationen führen zu Menin-Protein Defekt, auch bei eindeutiger Diagnose oft kein Nachweis, Kontrolle PTH, PRL, GH, IGF-1, Ca2+, Diagnose erst ab 18 J. * _Therapie_: Operation bei pHPT + Insulinom (oft rezidiv), symptomal durch Protonenpumpenhemmer **MEN Typ 2** (Chrom 10): FMTC (familiar medullary thyroid carcinoma); nur medulärres Schilddrüsenkarzinom ohne andere KH, _MEN 2a/2b_ \> beide Mutation im _RET-Protoonkogen_ (kodiert für Tyrosin-kinase), nur bestimmte Mutationen möglich (Hot-spots), Leittumor = _medulläres Schilddrüsenkarzinom_ * **MEN 2a** (20-40J, mehrere Punktmutationen) medulläres Schilddrüsenkarzinom (90-100%), bds. Phäochromozytom (85-90%, Katecholamin prod. NNM-Tumor), pPHT (60%) \> hinweisend durch ↑ Kalzitonin, frühe Manifestation + multi-zentrisches Auftreten, Phäochromazytom spät + Hypertonie * **MEN 2b** (einzige Mutation in Exon 16) seltener, FMTC tritt früh auf (schlechte Prognose), Blickdiagnose durch marfanoiden Körperbau + Schleimhautneurone * **Diagnose/Therapie**: OP + genet. Diagnose \> Nachweis RET-Mutation (wenn positiv zszl. Familienscreening), bei Nachweis \> prophylaktische Thyreoidektomie, bei 2b bereits Tumor + Metastasen bei Kleinkindern (OP \<1 Lj.), bei 2a \<6 Lj. !!!bei Diagnose von MEN 2 \> Molekularpathologisches Familienscreening nach Mutationen im RET-Protoonkogen * -\> autosomal dominant vererbt* * -\> Defekt auf Menin-Protein* * -\> Organbeteiligung: Nebenschilddrüse*
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Was ist ein **polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ 1 (PAS)**?
= **seltene heriditäre KH mit mind. 1 endokrinen Autoimmunopathie**, juvenile + adulte Form ## Footnote **Pathophysiologie** (0-20 J.): aut.rez. Gendefekt führt zu Autoimmunität, _APE-CED-Syndrom_ (autoimm. Polyendokrino-pathie-Candidiasis-ektodermale-Dystrophie), im Thymus erfolgt positive + negative Selektion von T-LZ (Ausschluss autoreaktive Zellen), nur T-LZ die nicht auf körpereigene AG reagieren werden ausgewählt \> reagieren sie auf AG \> Apoptose, das AIRE-Gen (Autoimmunregulator) führt zu AG auf Thymuszellen, kann auch AG von räumlich getrennten Zellen bilden \> bei Mutation wird neg. Selektion verhindert \> Autoimmunität **Symptome**: Mukokutane Candidiasis (spricht schlecht aus Therapie an), Hypoparathyreoidismus mit Parästhesien + Tetanie bis Dyskinesie (gest. Bewegungen), NNR-Insuff.
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Was ist das **polyglanduläre Immunsyndrom Typ 2 (PAS)**?
= häufiger als Typ 1, aut.dom. KH **Pathogenese**: Idiopathisch, aber Assotiation zu HLA-DR3/DR4 + Vorkommen versch. AK **Symptome**: _M.Addison,_ _Autoimmunthyreoiditis_ (chronisch lmyphozytär, Schmidt-Syndrom), _DM-1_, Ovarialinsuffizienz selten **Diagnose**: Auftreten mehrerer Autoimmunendokrinopathien gleichzeitig, zahlreiche AK nachweisbar \> gegen Schilddrüse (TPO, Thyreoglobulin), NN (21-hydroxylase, ACTH-Rezeptor), Pankreas (Glutamatdecarboxylase) + gegen Melanozyten, Schilddrüsen-AK sind auch bei gesunden nachweisbar * NNR-Insuff. durch ACTH-Test nachweisbar, Hypothyreose ↑ HWZ von Cortisol (maskiert Insuffizienz), Levothyroxin-Gabe kann zu Addisonkrise führen * Bei Diagnose \> Familienscreening (NNR-Funktion), v.a. bei DM-1 + Autoimmunthyreopathie + M.Addison **Therapie:** Substitution der Hormone, Hydrokortison für M.Addison, Levothyroxin für Hypothyreose \> wenn beide, dann erst NNR-Insuffizienz behandeln, da durch Levothyroxin HWZ ↑ und so zu wenig Kortison (zu lange HWZ) zu Addisonkrise führt
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Was sind **neuroendokrine Tumoren**?
= **Tumor aus neuroendokrinen Zellen mit Fähigkeit der Produktion von Aminen + Peptidhormonen** ## Footnote **Lunge**: kleinzelliges Bronchialkarzinom + Sekretion von Peptidhormonen (ADH, ACTH), sehr häufig paraneoplastisch **Gastroenteropankreatische Tumoren (GEP)**: oft Sezernierung des pankreatische Peptids, Diagnose durch abd. Schmerzen (endokr. unauffällig) -\> ist ein _paraneoplastisches Syndrom_ (para = neben, neo= neu, plasie = Bildung): ektope Hormonproduktion durch Tumore (physiologisch auch geringe Hormonabgabe aus anderen Organen) \> Überfunktion in peripheren Organen und Einfluss auf Organe
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Was ist ein **Karzinoid**?
= **bestimmter neuroendokriner Tumor welcher Serotonin, Histamin + vasoaktive Peptide produziert,** meist im Ileum/Appendix ## Footnote **Symptome**: _Karzinoidsyndrom_ = paroxysmaler Flush: Gesichtsrötung, Hitzegefühl, Herzrasen, Diarrhö (70%), Endokardfibrose und Bronchokonstriktion durch Kallikrein, Bradykinin u. Serotonin, enteralen Karzinoide werden in der Leber abgebaut \> erst nach Lebermetastasierung Symptome, Hypotonie, Tachykardie, Bauchschmerzen **Diagnose**: Serotonin ↑ Chromogranin-A-Konzentration ↑, Ausscheidung von 5-Hydrixyindolessigsäure (5-HIES) im 24h Urin ist ↑ (serotoninarme Diät), bildgebende Verfahren schwer durch ↓ Größe, evtl Szintigraphie mit Somatostatin-Analoga, DD \> Mastzellinfiltrat **Therapie**: OP, Somatostatin-Analoga \> Hormone aus Tumorzellen ↓ + zytostatische Wirkung, nuklidgek. Somatostatin-Analoga für Szinti + Therapie (Indium, Yttrium), α-Interferon hemmt Wachstum, 4-HT3-Antagonisten verbessern Diarrhö (Flush nicht), Cehmo
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Was ist ein **Gastrinom** bzw. **Insulom**?
**Gastrinom**: Meist im Pankreas + 12-Fingerdarm, 50% malign, 25-30% mit MEN-1 assoziiert, _Symptome_: Gastrin ↑ Säure-Sekretion ↑ = Zolliker-Ellison-Syndrom, Diarrhö, Reflux**,** _Diagnose_: Gastrin ↑, Bildgebung aufgrund Größe schwer, _Therapie_: Protonenpumpenhemmer hemmen Säureproduktion **Insulinom**: meist benigne, aus pankreatischen B-Zellen, meist solitär, _Symptome_: autonome Insulinsekretion führt zu Hypo-glykämie, Heißhungerm Schitzen, neuroglukopenische Symptome \> Verbesserung bei Glukosezufuhr, _Diagnose_: Hungerversuch \> 3d nur H2O + kalorienfrei Getränke, alle 4-6h Messung von Glucose, Insulin, C-Peptid \> BZ-Abfall mit ↑ Insulin + C-Peptid, _Therapie_: OP, präoperativ hemmt Diazoxid Insulin, Somatostatin-Analoga nur 50% wirksam
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Was ist **Doping** und welche Wirkung haben Anabolika/Stimulantien? Welche Methoden sind verboten?
**= Versuch der Leistungssteigerung durch verbotene Substanzen** (Kontrolle durch A-probe, wenn positiv B-Probe) **Anabolika**: Androgene, Wachstumshormone, hCG, β2-Agonisten, 1.Substanz war 19-Nortestostern, haben _anabole Wirkung_ zur Leistungssteigerung \> positive Stickstoffbilanz ↑Wachstumsprozesse (Proteinsynthese, Zellwachstum, Fett ↓) * _UAW:_ androgene Wirkung führt zu Akne, Dyslipidämie, Herzinfarkt, psychische Veränderung (Aggressiv), bei ♀ Virilisierung (Hyperandrogenämie), bei ♂ durch GnRH-Suppression \> Hodenatrophie mit ↓ Spermatogenese (wird durch hCG stimuliert), aromatisierende Anabolika führen zu Gynäkomastie \> Antiöstrogene (Clomifen)-Einnahme **Stimulantien**: _indirekt wirkende Sympathomimetika_ bewirken Freisetzung von Dopamin + Aminen zur Leistungssteigerung, Euphorie, ↑ der Ermüdungsschwelle (Amphetamin + Derivate), idirekt wirkend = Ephedrin (Schleimhautabschwellung, rezeptfreier Erkältungssaft), _Koffein_ (seit 2004 nicht mehr Dopingverbot), _β_2_-Agonisten_ (Clenbuterol) hat anabole + stimulierende Effekte \> Tachykardien/Tremor **Verboten**: _Blutdoping_: autologe Transfusion von Erys (4-8 W vor Wettkampf entnommen), kurz vorher reinfundiert (evtl. auch Fremdblut), _perfluorierte Kohlenwasserstoffe_ können viel O2 physikalisch lösen, als EMulsion mit PL, _modifiziertes Hb_: poly-merisiertes quervernetztes Hb, mit allen BG kompatibel **Dopingmaskierer**: Furosemid führt zu Harnverdünnung durch ↑Diurese, Probenecid ↓ renale Steroidausscheidung, Finasterid (5-α-Reduktare-Hemmer) verhindert Ausscheidung von 5α-Metaboliten