Hämatologie Flashcards
Wie ist das Blut zusammegsetzt und wie wird es gebildet?
- 4-6 Liter Blut aus 42% Hämatokrit (Erys, Leukos, Thrombos) und 58% Plasma (90% H2O, 8% Proteine, 2% Elektrolyte, enthält Fibrinogen), Serum = Plasma ohne Gerinnungsfaktoren
- Blutbildung: Während SS im Dottersack, ab 6 SSW Leber/Milz, ab 7.Monat im KM in Röhrenknochen
- Bei Erwachsenen nur in Stammknochen + prox. Röhrenknochen (innen 50% Fettanteil = )
- Plasma reguliert durch RAAS, ANP und ADH (Baro/Volumen/Osmo-Rezeptoren)
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Wie verläuft die Hämatopoese?
- Multipot. hämatop. Stammzellen (MSC, kaum mitot. aktiv) wird durch Teilung zu Tochterzelle + Pluripot. Stammzelle (20 Teilungen = 106 reife BZ)
- Teilung in: Lymphoide (CLP) + myeloide Progenitorzelle (CMP) -> durch colony stimulating factors (CSF), EPO, Thrombopoetin, Interleukine = hämatopoethische Wachstumsfaktoren
- Aus CMP entstehen Colony-forming-units (CFU) = CFU-E (Erythrozyten), CFU-Mega (Megakaryozyten), CFU-GM (Granulozyten/Monozyten)
- Welche Zelltypen (CMP/CLP) + Zellen (Erys/Leukos) entstehen hängt vom Wachstumsfaktor ab, z.B. Interleukin-7 (IL-7) -> CLP
- Aus myeloiden Progenitorzellen = Monozyten, Makrophagen, dendritische Zellen, basophile-, eosinophile-, neutrophile Granulozyten, Erythrozyten, Thrombozyten -> komplette Myelopoese findet im KM statt, migrieren in peripheres spez. Geweben z.B. zur Differenzierung durch AG-Kontakt
- Aus lymphoiden Progenitorzellen = B-/T-Lymphozyten (erst Pro -> Prä -> reif) + NK-Zellen -> lymph. Vorläuferzellen wandern in Thymus, Milz, Lymphknoten und lymph. Gewebe aus wo sie sich unter horm. Einfluss differenzieren
-> Diversizierung in 9 Zelllinien
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Was ist CD34?
= Cluster of differentiation ist ein Membranprotein, welches von unreifen hämatopoetischen Stammzellen exprimiert wird
- CD34 ist wichtig bei der Steuerung der Hämatopoese
- HSC (hematopoetic stemm cells) sind durch das Fehlen (-) oder Vorhandensein (+) bestimmter Oberflächenmarker (CD) charakterisiert
- CD34-Anreicherung (Stammzellanreicherung) ist ein Verfahren zur Isolierung der Blutstammzellen aus dem KM oder Leukapheresepräparaten, um diese selektiv transplantieren zu können (Stammzelltransplantation) -> durch CD34-Antigen Erkennung Stammzellen + somit Trennung von anderen Blutzellen möglich
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Was ist GATA-1?
= der wichtigste Transkriptionsfaktor zur Aktivierung der Bildung von Erythroblasten + Megakaryoblasten + Stimulierung der Teilung der hämatopoetischen Stammzelle
-> Mutationen im 2. Exon des GATA1-Gens sind in fast allen Fällen einer akuten megakaryoblastischen Leukämie (AMKL) bei Menschen mit Down-Syndrom nachweisbar
Was ist das IL-R3?
= Interleukin welches Stimulationsreiz bildet für die Proliferation + Differenzierung pluripotenter hämatopoetischer Stammzellen
- Interleukin-3 wird nach einer Chemotherapie, welche das Knochenmark, als ein Gewebe mit einem sehr hohen Zellumsatz supprimiert, zur Stimulation der Blutbildung, sowie nach Knochenmarks- oder Stammzelltransplantationen zur Forcierung der Hämatopoese verabreicht
- Fördert die Freisetzung von GM-CSF und M-CSF (Granulozyten/Makrophagen - colony stimulating factor)
- IL-3R tritt bei Hämatopoese als erstes auf
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Was ist RANTES (CCL5)?
= ein Zytokin aus der Familie der CC-Chemokine
- Chemokine: kleine Signalproteine, welche Wanderungs-bewegung (Chemotaxis) auslösen, ohne Chemokine -> keine Wanderung von Immunzellen = kein Immunsystem, es gibt inflammatorische (Produktion bei Infektion, Verletzung ausgelöst) + hömoostatische Chemokine
- CCL5 ist an Entzündungsprozessen beteiligt -> von zytotox. T-Zellen gebildet, bindet T-Zellen, Monozyten + Eosinophile Granulozyten
- Ist an HIV-1 Abwehr beteiligt, da es die Bindung von HIV an seinen Korezeptor CCR5 kompetitiv hemmt
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Funktion von neutrophiler/eosinophiler/basophiler Granulozyt, Monozyt und Lymphozyt?
- Neutrophilen segmentkernig: v.a. bakterielle Abwehr im entzündeten Geweben -> Bakterien werden phagozytiert + lysiert -> Blut nur zum Transport zum Funktionsort
- Eosinophil: Für Parasitenabwehr (+ auf Eier/Larven haben sie zytotoxisch Wirkung) + bremsend bei anaphylaktischen Prozessen (kontrollieren Einfluss der Basophilen G.)
- Basophil: Freisetzung Histamin, Serotonin, Heparin -> steigern die Gefäßpermeabilität -> regulieren Zustrom der Entzündungszellen
- Monozyt: Abwehr von Bakterien, Pilzen, Viren + fremden Substanzen durch Phagozytose + bauen gealterte Zellen ab, transformieren außerhalb der Strombahn zu Histozyten, Makrophagen usw.
-
Lymphozyten:
- T-Lymphozyten (70%, thymusabhängig): lokale Reaktion gegen Antigene + belebter/unbelebter Fremdmaterialien, es gibt T-Helfer/T-Suppressor- Lymphozyten, nahestehend = NKZ mit direkten zytotoxischen Aufgaben
- > rasches Wechseln der Zellzahlen, ohne Änderungen der Produktionsrate (Austritt aus Wandspeichern)
1. * B-Lymphozyt: knochenmarkabhängig (20%), werden zu Plasmazellen für Immunglobulinsekretion = humorale Abwehr gegen Viren, Bakterien, Allergene
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Wie sind die normalen Werte des roten Blutbilds?
= Rotes Blutbild: Erythrozyten sind rund, 7-8μm lang, 2μm dick
- Hb: 14-18 ♂ 12-16 ♀ (bei SS + Älteren Hb = 11)
- Htk (zell. Bestandteile, v.a. Erys da Leukos < 1%): 47-54% ♂ (Anämie <42%) 40-48 ♀ (Anämie <38%)
- Erys: 4,5 - 6 *106/μm ♂ 4,1 - 5,4 *106/μm ♀
- MCH: 27-32 pg (Hb-Gehalt des einzelnen Erys), Unterteilung in hypochrom, normochrom + hyperchrom!
- MCHC: 32-36 g/dl (mittlerer, zellulärer Hb-Gehalt)
- MCV: 84-97 μm3 bzw- 84-97 fl (mittleres korpuskuläres Volumen) -> dadurch Einteilung in normo-, mikro-, makrozytäre Anämie! (dasselbe bei Durchmesser)
-> Berechnung → MCV = Htk/Erys* bzw. *MCV = MCH / MCHC
-> Bei Eisenmangelanämie MCH, MCV + Serum Ferritin ↓
-> Chronischer Alkoholismus führt zu MCV Anstieg
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Was bedeuten die folgenden Begriffe: Anisozytose, Poikilozytose, Anulozytose, Target-Zellen und Akantozytose?
= Bezieht sich auf morphologische Veränderungen von Erythrozyten
- Anisozytose: ungleiche Größe aber keine Formänderung (bei jeder stärkeren Anämie)
- Poikilozytose: Formänderung -> Birne/Keule/Halbmond-form (schwere Schädigung Erythropoese z.b. Thalassämie)
- Anulozyten: abnorm dünne Zellen bei Hypochromie (MCH <27 pg, normal 27-32 pg)
- Target-Zellen: “Schießscheiben-Zellen” ringförmig mit verdichtetem Zentrum, bei Hypochromie
- Akantozytose: Erys haben lange Ausläufer
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Was bedeuten die folgenden Veränderungen des färberischen Verhaltens der Erythrozyten?
Anisochormie, Polychromasie, Basophile Punktierung, Jolly-Körper, Cabot-Ringkörper, Heinz-Innenkörper, Siderozyten und Retikulozyten?
- Anisochromie: verschiedene Anfärbbarkeit durch unterschiedliche Hb-Füllung
-
Polychromasie: stärkere Anfärbung einzelner Zellen durch basische Farbe = vermehrte Regeneration Erythropoese
- Basophile Punktierung: ungleiche Verteilung der basophil anfärbbaren Substanz = Sonderform
- Jolly-Körper: DNA-Reste in Erys die normal in Milz abgebaut werden > Asplenie
- Cabot-Ringkörper: violett Ringkörper in Erys bei Überstürzter Blutneubildung
- Heinz-Innenkörper: tiefblaue exzentrische Kugeln >
Methämoglobinämie, G-6-P-DH-Mangel, Thalassämie
- Siderozyten: Erys mit Berliner-blau-Reaktion nachweisbar bei Bleivergiftung bzw. schweren hämolyt. Anämien
- Retikulozyten: junge Erys, bei ↑ Erythropoese
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Wie können Anämien eingeteilt bzw. untersucht werden?
- Makro/Normo/Mikrozytär (MCV/Durchmesser)
- Makro/Normo/Mikrochrom (MCH)
- Retikulozytenzahl = Aktivität der Erythropoese?
- Entstehungsart (Tumor, renal, SS, Blutverlust, autoimmun)
- Blutausstrich: morphologische Veränderungen?
- Gesamtes Blutbild (komplette Blutzellzählung)
- Knochenmarksuntersuchung als Differentialdiagnose
- Humorale Befunde: Serumeisen/Transferrin/Ferritin, CRP, Vit B12, AK gegen IF, Folsäure, Bilirubin, LDH (erhöht bei Hämolyse), GOT, GPT (Lebererkrankung?), Harnstoff, Kreatinin (Nierenerkrankung?)
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Wie kann man eine Anämie pathogenetisch einteilen?
= Hypo-regenerativ + Hyper-regenerativ (Erythropoese)
- Unterscheidung durch RPI (Retikulozyten-Produktions-Index)
- RPI = Retikulos (%) * (HK/45) * 0,5
- Hypo (RPI <1): bei ↓ Erythropoese bei aplast. KH, EPO-Mangel, bei Zellinfiltration (Leukämie) oder ineffektive Erythropoese = Megablastomäre Anämie/Thalassämie
- Hyper (RPI>3): Blutung, Hämolyse, Hypersplenismus
- Symptome: Dyspnoe, Herzrasen, Angina pectoris, allg. Schwäche, Strömungsgeräusche im Herz durch ↓ Viskosität -> je akuter desdo stärker sind Symptome
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Was ist eine mikrozytäre Anämie?
= Anämie Hb < 12 bzw. < 14 g/dl oder Hkt < 37 % bzw. < 42 %, mikrozytär = MCV <80μm3 (MCV = 80–96 fl)
- Häufig durch Eisenmangel, Thalassämie, Sideroblastische Anämie (Störung Fe-Verwertung in der Hb-Synthese, somit ↑eisenhaltige Erythroblasten (= Ringsideroblasten)
- Hkt ↓ = hypochorm
-> O2-Unterversorgung führt zu Schwäche/Müdigkeit, blässe, kompensatorische Tachykardie usw.
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Was ist eine normozytäre Anämie?
= MCV und MCH normal, Hb <12 bzw <14 g/dl somit Ery-Verlust mit angepasster Hb-Bildung → unveränderter HB pro Zelle
- Aplastische Anämien (KM-Versagen), renale Anämien (EPO-Mangel), Blutung, hämolytische Anämien (vorzeitiger Ery-Abbau), Anämie bei KM-Infiltration (Leukämie)
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Welche Anämien unterscheidet man anhand ihres Entstehungsmechanismus?
- Mangelnde Erythropoese: Durch Fe-Mangel (z.B. bei SS = hypochrome Anämie), Vit B12-Mangel, Folsäuremangel, Nährstoffmangel, Hormonmangel (EPO)
- Gesteigerter Erythrozytenabbau:
- Verlust von Erythrozyten:
Was ist eine Eisenmangelanämie?
= Hypochrome/mikrozytäre Anämie (häufigste Anämie 60%), durch Ungleichgewicht zw. Eisen-Bedarf + Verlust
- Bedarf: 10-13 mg/d, nur 1-1,3 wird resorbiert
-
Diagnose: Hb↓ Ferritin ↓ MCV, MCH, Serumferritin u. Serumeisen ↓, Serumtransferrin ↑, TEBK (totale Fe-Bind. Kapazität) ↓, Serum-Transferrin-Rezeptoren (sTfR) ↑, bei chron. KH durch ↑ Ferritin = sTfR
- Bei Infektion ↑ Ferritin = Akute-Phase-Protein = maskiert die Anämie, ↓Ferritin auch bei VitC-Mangel + Hypothyreose
- Blutausstrich: kleine, blasse Erythrozyten
- bei 10-15% keine Ursache = oft Dünndarmblutung
- Ursache: Meist gebärfähige Frauen + bei SS (20%) + Entwicklungsländer durch Mangelernährung (>50%)
- Fe-Verlust: Blutung, meist GIT oder UGT, ↓ Fe-Resorption: Malabsorption, Vegetarier, ↑ Fe-Bedarf: SS/Infektion/Tumor
- Bei SS oft Hb-Abfall (10mg/l) durch Hormone, Erys sind um 20% ↑, Anämie erst <10 mg/l, Bedarf = 500mg - 1g
- Bei idiopathischer Lungenhämosiderose: intraalveolare Lungenblutung + Fe-Ablagerung im Lungenparenchym -> schwere hypochorme Anämie + auff. Röngtenbild
- Symptome: Blässe, trockene Haut, brüchige Nägel, atrophe Schleimhaut (Mund/Magen), müde/schwach, blasse Konjunktiven, Mundwinkelraghaden (schmerzhafte Einrisse), Plummer-Vinson-Syndrom : Symptomkomplex bei langer Fe-Mangelanämie
- Prälatenter Fe-Mangel (bis zur Erschöpfung der Fe-Reserven), latenter Fe-Mangel (Fe-Bindungskapazität↑), Manifester Eisenmangel (Hypochrome Anämie, Hb ↓)
- Therapie: Orale Einnahme von 50-100 mg Fe2+ (Fe3+ wird im Darm zu Fe2+) mit Vit C aufnehmen + evtl. i.v. Fe-Gabe bei Resorptions-Störung (paraenteral), Grund-KH therapieren (Fe-Mangel nur Symptom)
- Fehlendes Eisen = Hb-Defizit *250 (0,3*250 = 75 mg)
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Wie erfolgt die Eisenaufnahme?
- 10-20 mg Fe bei Mischkost, nur 10% wird aufgenommen, bei Fe-Mangel 20-30% durch orale Fe3+-Aufnahme, bessere Resorption durch Vit C/Citratsäure, Hemmung durch Kaffe/Schwarztee
- Fe + Häm in Enterozyten -> Fe3+ wird durch Ferrireduktase zu Fe2+ (Reduktion auch durch Vit C) -> Resorption über DMT-1 Rezeptoren
- Nicht benötigtes Fe wird als Fe3+ in Ferritin in Enterozyten gespeichert -> 20% Ferritin, 70% Hb, 10% Myoglobin, Ferritin ist ein Akute-Phase-Protein (bei Anämie + Infektion kann Ferritin normal sein)
- Fe2+ gelangt über Ferroportin in das Blut, durch Hephastain -> 2x Fe3+-Ionen binden an Apotransferrin und bilden so Transferrin -> jede Zelle hat Transferrin-Rezeptor (75% im KM) -> Fe3+ wird durch Ferrireduktase zu Fe2+ und durch DMT-1 resorbiert
- > Fe-Mangel: Ferritin ↓ Transferrin ↑ + Fe-Bindungskapazität (TEBK) ↑, Substitution bis Ferritin normal ist
- > Fe3+ in Gemüse/Obst/Getreide, Fe2+ in Fleisch/Fisch
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Wie wird die Hämatopoese reguliert?
= Durch hämatopoetische Wachstumsfaktoren wie:
- Colony stimulating factors (CSF): Zytokine welche als Wachstumsfaktoren wirken, bewirken die Vermehrung + Reifung von Knochenmarkstammzellen + erhöhen Aktivität von hämatopoetischen Zellen -> Regulation Immunsystem, gebildet von KM-Zellen, Endothelzellen, Fibroblasten, Makrophagen, T/B-Lymphozyten, bei Chemotherapie zur Regeneration des blutbildenden Systems verwendet
- Interleukine (IL, zwischen den Leukos): gehören funktionell zu den CSF, vermitteln die Kommunikation zwischen Leukozyten + Immunzellen, sie werden von CD4-positiven T-Helferzellen, Monozyten, Makrophagen gebildet + wirken auf Zellen des blutbildenden Systems, regen Wachstum, Reifung und Teilung im Immunsystem bzw. hemmen diese Vorgänge
- EPO: Hormon aus der Niere (10% aus der Leber) für Bildung roter BK v.a. nach größeren Blutverlust bzw. bei Höhenänderung (Doping), Sekretion bei Hypoxie
- Thrombopoetin (THPO): Hormon für die Bildung von Thrombozyten bzw. Megakaryozyten (Vorstufe), wird in der Leber, Niere + KM gebildet, ist umgekehrt proportional zur Thrombozyten-Anzahl
-> CSF können auch Apoptose auslösen durch Hemmung der Stimulationswege oder durch Sezernierung von Caspasen -> DNA-Aufspaltung oder Cytochrom C aus Mitochondrien welche p53 Protein erkennt (Schäden) -> Caspasen
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Was ist die Erythropoese?
= Bildung Erythrozyten im KM, Dauer = 6–9 Tage (bei viel EPO nur 2 Tage) -> 7 Entwicklungsstufen (E1–E7), aus CFU-GEMM (Granulozyten/Erys/Monozyten/Makrophagen)
- Proerythroblast -> Erythroblast (2 Stufen, nur im KM) -> Normoblast (nur im KM, hat noch DNA + RNA)
- Retikulozyt: kernlos, hat noch Reste rRNA (für Synthese Hb) + Organellen, nach Färbung gitterförmige Struktur -> im Blut + KM -> Erythrozyt: im KM + Blut, keine RNA/DNA
- Im Verlauf ↓ DNA/RNA, ↑ Hb -> bei überstürzter Blutbildung ↑ Erythroblasten im Blut
- Essentiell: VitB12, Folsäure, Spurenelemente, EPO aus Nierenrinde + 10 % aus der Leber -> bindet an Rezeptoren der Vorläuferzellen -> veranlasst zur raschen Proliferation,
- 2 × 1011 Erys/Tag -> bei EPO-Mangel = Anämie (z.B. bei Nierenversagen), bei O2-Mangel (Höhenaufenthalt, Blutverlust) ↑ EPO
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Wie erfolgt die Hämoglobinsynthese?
- Hb-Molekül hat 4 Globinketten mit 1 Hämgruppe welche O2-Bindungsstelle hat = 4 O2-Bindungsstellen
- Hämgruppe = konstant, Globinkette variiert:
- HbA1: 2x α + β-Ketten (α2β2), 98% beim Erwachsenen
- HbA2: 2x α + δ-Ketten (α2δ2), 1-4% beim Erwachsenen
- HbF: 2x α + γ-Ketten (α2γ2), beim Fetus -> Umstellung auf HbA im 3-6 Monat, > 1% beim Erwachsenen
- Portland Gower 1+2: Hb in Embryonalphase
- Bildung in Mitochondrien in Ery-Vorläuferzellen + Bildung Rezeptor-Transferrin-Fe-Komplex, aus Protorphyrin + Fe2+ = Häm -> Bindung an Globinkette, 4x Häm-Globin = Hb
- Durch Austausch 1 AS = defektes Hb, z.B. bei Thallassämie/Sichelzellanämie
- Wenn Fe3+ statt Fe2+ = Methb -> fehlender O2-Transport
- O2-Affinität peripher ↓ da Po2 ↓ = leichtere Abgabe
- Bei O2-Abgabe werden β-Ketten auseinander gezogen + Metabolit 2,3-DPG schiebt sich dazw. -> Affinität ↓
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Was ist Hämosiderin?
= wasserunlöslicher Komplex aus Fe + Proteinen (30% Fe), schwer mobilisierbares Speichereisen bzw. phagozytäres Abbauprodukt, in Makrophagen + nur intrazellulär
Wie erfolgt der Erythrozyten-Abbau?
- Alte Erys werden vom Makrophagen-Monozyten-System der Milz abgebaut (evtl. auch Leber) Fe3+ wird wieder an Transferrin gebunden (Hauptbestandteil Transferrin Eisen) oder als Hämosiderin gespeichert
- 1% der Erys werden pro Tag abgebaut + neu synthetisiert
- Protoporphyrin wird zu Bilirubin abgebaut -> mit Albumin zur Leber -> Umwandlung in Sterkobilinogen + Sterkobilin -> über Fäzes ausgeschieden (gibt ihm die Farbe)
- Ein Teil wird über den Darm resorbiert + als Urobilinogen + Urobilin im Urin ausgeschieden
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Was ist das ABO-System?
- Antigene auf fast allen Körperzellen
- Antigen: aus Glukosemolekül-Kette mit terminalem Zuckerrest -> L-Fucose/H-Substanz = Basis
- Drei Genallele -> A, B und 0 (A/B kodominant), haben unterschiedliche Oligosaccharide bilden Antigen (A-Antigen hat N-Acetylgalactosamin (GalNAc), B-Antigen hat zszl. Galactose) -> Gen auf Chromosom 9, bei BG Null ist durch Deletion das H-Antigen nicht weiter modifiziert
- In den ersten Monaten werden BG-Antigenen gebildet -> kein Kontakt mit fremden Blut nötig (vermutlich durch BG-ähnlichen Merkmalen von Mikroorganismen)-> bei BG A werden entsprechend Anti-B gebildet (BG 0 bilden Anti-A + Anti-B)
- Agglutinine: AK welche fremdes Blut verklumpen lassen, gehören zu IgM (nicht plazentagängig)
- > Bombay-Blutgruppe: BG null mit Bildung AK gegen H-Substanz, somit Blut nur von Bombay-Typ möglich
- > A (43%), B (11%), 0 (41%), AB (5%)
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Was ist das Rhesussystem?
- BG-System auf Proteinbasis, nur auf Zellen der erythrozytären Reihe
- Antigene: C, D und E -> D hat größte Wirksamkeit, wenn Anti-D vorhanden ist = rh-positiv, ohne Anti-D = rh-negativ (rh-positiv dominant, 85%), AK gegen fehlende AG erst nach Exposition vorhanden -> IgG-Klase (plazentagängig), erst bei zweitem Kontakt Ag-Ak-Reaktion
-
M. haemolyticus neonatorum: Bei SS einer Rh–-Mutter mit Rh+-Kind können bei Geburt/Fehlgeburten, intrauterinen Eingriffen bzw. vorzeitiger Plazentaablösung Erys des Kindes in den Kreislauf der Mutter gelangen -> diese bildet Anti-D-Ak gegen Rh+-Erythrozyten (bei 50% der Spontangeburten Sensibilisierung) -> bei Kontakt Gelbsucht weil Erys lysieren + Hb zu gelbem Bilirubin abgebaut wird, Ödeme, Pleuraerguss, Herzinsuffizienz, ein Hydrops fetalis bis zum Tod (Tod kann durch intrauterine Bluttransfusionen verhindert werden)
- Anti-D-Prophylaxe: 1x während SS, 1x 72h nach der Geburt werden Rhesus-Ak gegeben -> binden an Rh-Ag auf den fetalen Erys im mütterlichen Blut und sorgen so für ihre rasche Entfernung -> verhindern die Ak-Bildung
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Wie werden Blutgruppen bestimmt?
- BD-Bestimmung basiert auf Agglutinationsprinzip
- Coombs-Test: Verfahren zum Nachweis von Ak gegen Erythrozyten bei Verdacht auf Ak bedingte Hämolyse, es werden inkomplette AK nachgewiesen (IgG können keine Ak-Reaktion auslösen, nur IgM), bei Gesunden -> negativ, wenn positiv -> Agglutination, direkter + indirekter Test möglich
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Wie werden Leukozyten eingeteilt?
-
Phagozyten: Fresszellen des angeborenen Immunsystems -> neutrophile + basophile Granulozyten, Monozyten, Makrophagen + dendritische Zellen für Bakterienabwehr
- Granulozyt (7-10T): CFU-GM -> Myeloblast -> Promyelozyt -> Myelozyt -> Metamyelozyt (ab hier keine Teilung mehr, nur mehr Differenzierung) -> stabkerniger -> segmentkerniger Granulozyt
- Monozyt: CFU-GM -> Promonozyt -> Monozyt
- Lymphozyten: erworbene Immunantwort gegen Viren#
-> Wachstumsfaktoren (Interleukine) + CSF (colony-stimulating-factor) regen zur Proliferation an, Bedarf reicht für 7-10 Tage -> myelotische Wachstumsfaktoren ↑ Proliferation nach Chemotherapie
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Welche Granulozyten gibt es?
= 90% im KM, 2-3% im Blut -> Freisetzung in wenigen Min. durch Hormone (bei Stress 20fache Proliferation, Dauer nur 2T)
-
Neutrophile Granulozyten: 12-15 μm, Kern aus 2-5 Segmenten (segmentkernig) + Granula mit lysosomalen Enzymen (MPO), saure Hydrolase, Lysozym usw. -> bei Infektion ins Blut sezerniert + auch stabkern. Vorstufen
- Funktion: Fremdkörper phagozytieren + abzutöten, migrieren durch Chemokine der Bakterien (Chemotaxis) -> können infizierte + normale Zelle unterscheiden, präsentieren aber keine Ag, 5-7h im Blut + 2-3T in Schleimhäuten, Abbau durch Makrophagen in Milz/Leber
-
Eosinophile Granulozyten: 3 Kernsegmente + Granula, gelangen über Diapedese ins Blut, bleiben länger im Blut
- Funktion: Abwehr Parasiten bei allerg. Spätreaktion + Fibrin-Abbau, geben Granula frei (Degranulation) -> Zerstörung großer e.z. Organismen möglich, locken weiter Immunzellen an, haben Rezeptoren für IgG/IgA/IgE + Komplementfaktoren + i.z. Rezeptoren für Kortikoide = wichtig bei Immunantwort, bei Asthma Lungenepithelschädigung durch Überreaktion der e.GZ -> Hemmung durch Glukokortikoide
-
Basophile Granulozyten: dunkelviolette Granula mit Heparin/Histamin/Zytokine/Lipidmediatoren, haben Rezeptoren für Fc-Fragmente des IgE, teils rezeptorabh. + unabh. aktiviert
- Funktion: Wandern ins Gewebe + binden IgE-Ag-Komplex und entleeren Granula -> allerg. Sofortreaktion + locken eosinophile GZ an (Parasiten)
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Welche Funktion haben Monozyten und Makrophagen?
-
Monozyten: 20μm (größte Zelle), kleiden Endothelien in Sinusoiden der Leber/Milz/Lymphgewebe aus, haben Oberflächenmarker CD14 (Leukämiediagnostik), kurz im KM -> 2-3T im Blut -> im Gewebe werden sie zu großen mehrkernigen Makrophagen + bleiben Monate/Jahre
- Wandernde Makrophagen: 10% der Monozyten (Vorstufe)
- Sesshafte/Gewebsmakrophagen: unterschiedlich spezialisiert in allen Geweben, Kupfer-Sternzellen (Leber), Alveolarmakrophagen (Lunge), Mesangiumzellen (Niere), Mikroglia (ZNS), Osteoklasten, Langhanser-Sternzellen (Haut)
-
Funktion (Monozyten-Makrophagen-System): Für unspezifische Abwehr -> Phagoztyose von infizierten + alten + entarteten Zellen, durch Kontakt mit Oberflächenmerkmalen -> Ausbildung Toll-like-Rezeptor (TLR) -> Phagozytose + Ag-Präsentation (MHC-Klasse-II) für T-Lymphozyten, v.a. für chronische Entzündung
- Induktion Monokine (Zytokin) wie z.B. IL-1/6/8, TNF-α, welche die Abwehrreaktion stimulieren
- Andere Immunzellen angelockt + Fieber, alte/entartete Zellen ohne Entzündungsreaktion - nekrotische Zellen + Mikroorg. mit (M1-Makrophagen)
- Aktivieren Fibroblasten für Narbenbildung (M2-Makrophagen)
- Phagozytieren auch LDL -> Bildung Zellschaum bei ↑LDL -> Ausbildung Arteriosklerose
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Welche Aufgabe haben dendritische Zellen?
- Wichtigste antigenpräsentierende Zelle (APC)
- Entstehung aus Monozyten oder aus Vorläuferzelle der T-Lymphozyten (lymphatische Zellreihe) -> aktivieren spez. Immunantwort (T-Lymphozyten)
- Drei Untergruppen:
- Interdigitierende dendritische Zellen: aus KM in T-Zellregion von Lymphknoten + lymph. Organen, Präsentation Ag mit MHC-II-Moleküle für CD4+-T-LZ
- Langhanser-Zellen: in Haut + Mukosa, noch unreif -> werden bei Ag-Kontakt zu dendr. Zellen
- Follikuläre dendritische Zellen: haben keine hämatop. Funktion/Ag-Prozessierung sondern Ag-Präsentierung für B-LZ + B-Gedächtniszellen -> Bildung immunol. Gedächntisses, in Lymphfollikel der lymph. Organe
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Wie differenzieren sich Lymphozyten?
- 20-40% der Leukozyten (1,5-3,5x103/μl) -> 50% B-LZ, 50% T-LZ (Unterscheidung nur immunphänotypisch)
-
Entstehung: Pluripotente Stammzelle -> lymphoide Progenitorzelle -> Durch Mikroenviroment Bildung von:
- B-Lymphozyten: B-Zelldeterminierung im KM = für humorale Abwehr (AK)
- T-Lymphozyten: T-Zellprägung im Thymus, für zelluläre Abwehr
- Aktivierung: Durch spez. Membranrezeptoren kommt es nach Ag-Kontakt zur Aktivierung der LZ -> durch Selektion + Expansion -> Zellklone -> bilden immunologisches Gedächtnis
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Welche Funktion haben T-Lymphozyten?
- Bildung: Progenitorzelle T-LZ wandert in Thymus -> Reifung + Bildung Oberflächenmarker CD3+ und Ag-spez. Rezeptoren -> alle T-LZ gleiche α-β-Heterodimere Basis aber Ag-bindende Region vielfältig (genet. Rekombination, 1015 Rezeptoren), Subpopulation differenziert in T-Gedächtniszelle
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Aktivierung: Benötigen APC welche Ag mit MHC-Komplex präsentiert, sowie kostimulierende Faktoren (Zytokine), je nach Signal CD4 (2/3), CD8 (1/3) oder Nullzellen (5%)
- CD4/CD8-Quotient = 2-3l, bei AIDS ↓ da CD4 abgetötet werden (Virus)
- Ein Teil der CD4 + CD8 hemmen Immunantwort um übermäßige Reaktion zu verhindern
- CD4+-Helferzelle: haben CD4-Rezeptoren welche mit MCH-II-Komplex auf APC in Verbindung treten, verstärken indirekt die Immunantwort durch Zytokine -> Bildung B-LZ und somit Ak -> verstärken CD8+-zytotox. Zellen, meist parafollikulär in Lymphknoten/Milz/Tonsillen
- CD8+-zytotoxische Zelle: CD8-Rezeptor dient als Kofaktor für Ag-Erkennung mittels MHC-I-Komplex, in Schleimhaut + KM, eliminieren direkt infizierte Zellen + Tumorzellen -> über Signalwege Apoptose-Einleitung
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Einteilung nach Zytokinmuster:
- Th1-Helferzelle: produziert IL-2, IFN-γ + TNF-β -> stimuliert zelluläre Immunantwort (Makrophagen + zytotox. T-Zelle) + verzögerte Hypersensitivität
- Th2-Helferzelle: produziert IL-4/6/10/13 + stimuliert humorale Abwehr, z.B. bei allerg. Reaktion -> IgE (B-Zelle, Eosinophile + Mastzellen)
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Welche Aufgabe haben B-Lymphozyten?
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Bildung: Lymphoide Progenitorzelle -> durch Signale der KM-Stromazelle Pro-B-Zelle -> durch Rearragement erst Bildung der schweren, dann leichten Immuglob. Kette -> bilden Y-förmige IG-Rezeptor am B-LZ = CD 19/20/21, wandern in die sek. lymph. Organen -> Plasmazelle -> Ak
- Schwere Kette: Variability + Diversity + Join + Constant -Region (1010 Arten durch Rekombination), durch Mutation bessere Ak-Affinität
- Stimulation: T-Zellabhängig -> bindet über B-Zellrezeptor ans Ag + zerlegt es i.z. -> Moleküle bindet an MCH-II -> Präsentation an Oberfläche für CD4+ (TH2) -> produzieren Zytokin -> dadurch Differenzierung zu Plasmazellen -> Bildung Ak + mit Hilfe von T-LZ Klassenwechsel (IgG/IgA/IgE) + Bildung B-Gedächtniszelle! T-Zellunabhängig -> über B-Zellrezeptoren direkt Ag binden + aktiviert werden, Induktion Gedächtniszellen schwach + kein Klassenwechsel
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Welche Effektorzellen unterscheidet man bei den B-Lymphozyten?
- Plasmazelle: Synthetisieren + sezernieren Ak, jede Plasmazelle produziert nur 1 Art (monoklonal), Entwicklung durch Ag-Kontakt aktivierten B-LZ -> Plasmablasten (teilungsfähig + produzieren bereits Ak) -> Plasmazellen, wandern ins KM + produzieren Ak, exprimieren CD 19, 38, 138
- B-Gedächtniszelle: speichern Info über Ag, bei erneutem Kontakt können sie zsm mit CD4+-Helfer und T-Gedächtniszellen (in h bis T) Ak produzieren, erkennen Ag-Struktur mit größerer Präzision (Booster-Effekt) + hält länger
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Wie sind Immunglobuline (Antikörper) aufgebaut?
- Proteine die von Plasmazellen gebildet werden -> bilden humorale Immunantwort, bestehen aus:
- 2x schwere Ketten: die fünf Arten (α, γ, δ, ε, µ) bestimmen IG-Klasse (M,A,G,E,D)
- 2x leichte Ketten: es gibt κ-(Kappa-)Kette + λ-(Lambda-)Kette -> nur 1 Typ wird exprimiert, hat variable (VL) + konstante Domäne (CL)
- Y-förmig + durch Disufidbrücken verbunden,
- Fab-Fragment: Variable Region = Ag-Bindungsstelle
- Fc-Fragment: Konstante Ende bindet Komplement + Fc-Rezeptor-Abschnitt von Immunzellen
- Eliminieren Erreger indem sie an Ziel-Ag binden (Opsonierung) + somit Immunsystem aktivieren -> Fab bindet an Ag und inaktiviert es (Verlust Gewebsadhäsion Bakterien), Fc-Region kann Zelle mit Fc-Rezeptor aktivieren (Makrophag, Neutrophile, NK-Z) + aktivieren Komplementsystem (Auslösung unsp. Entzündungsreaktion)
-> Therapeutisch relevant um bei Autoimmun-Kh den Fc-Rezeptor der Makrophagen + Fab der Auto-Ak zu blockieren
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Was sind natürliche Killerzellen?
- Zellen des angeborenen Immunsystems mit Ak-vermittelter + nicht-Ak-vermittelter Zytotoxizität, frühe Immunantwort gegen entartete-, virusinfizierte- und Tumorzellen durch Apoptose
- Bildung: aus Lymphoidem Progenitor -> umgeht Prägung in lymph. Organen, weder B- noch T-Zelle + ist größer als diese und hat keinen Ag-Rezeptor aber Rezeptor für MHC-Moleküle, Zellen welche MHC-I haben bleiben verschont (senden inhibitorische Signale aus)
- Aufbau: Haben CD56/57+ + charakteristisch NKR-P1A
- Wirkung: Bei Viren ist MHC-I oft verändert -> T-LZ erkennen diese, manche Viren exprimieren keine MHC-I um T-LZ zu entgehen -> somit nur von NK-Zellen erkannt + getötet (Missing-self-Hypothese)
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Wozu dienen lymphatischen Organe?
= bilden mit Lymphgefäßen das lymph. System = spez. Immunsystem
- Primäre lymph. Organe: Knochenmark + Thymus -> Reifung Progenitorzellen + B-Zellen differenzieren sich bereits im KM, T-Zellen wandern in den Thymus + werden dort geprägt -> können auf Ag reagieren, wandern dann in:
- Sekundäre lymph. Organe: Lymphknoten, Tonsillen, Milz, Schleimhäute, GIT, Lunge, UGT -> Kontakt mit Ag -> Proliferation zu Effektorzellen -> Abgabe ins Blut
- Lymphbahnen: beginnen blind peripher und vereinigen sich aus UEX in der Cisterna chyli -> Ductus thoracicus -> lx Venenwinkel, nur rx OEX -> Ductus lymphaticus dx
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Was ist ein Lymphfollikel?
= Kugelige Ansammlungen in Lymphknotenrinde
- Enthalten proliferierende B-Zellen + follikuläre dendr. Zellen (APC) welche C3 + Fc-Rezeptor präsentieren -> werden B-LZ aktiviert bilden sie Reaktionszentrum (Sekundärfollikel, nötig für Bildung v. Gedächtniszellen), Rinde T-Zellen/Kern B-Zellen
- Parakortikale Zone: T-LZ + interdigitierende dendr. Zellen, APC, Präsentation Ag HLA-II-Moleküle
- Sinus: Hohlsystem in dem zugeführte Lymphe entleert, reich an Makrophagen -> Ag werden phagozytiert + den B/T-Zellen präsentiert
- Retikuläres Netz: Binde/Stützgewebe aus Retikulumzellen + Fibroblasten + follikuläre RZ (fixieren Ag für prozessierende B-Zellen) /interdigitierende RZ (wirksamste Ag-präsentierende Zelle)
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Welche Funktion hat die Milz?
= größtes lymphatisches Organ (4x7x11 cm = 4711-Regel, 150g)
- Weiße Pulpa (20%): zentrale B/T-Zellen, die Milzarterien werden von periarter. LZ-Scheiden (PALS, entspricht parakortikaler Zone, dendr. Zellen + T-LZ) umgeben -> dort Zentralarterie genannt, PALS enthält Milzfollikel (Malpighi-Körperchen, gleich wie Lymphfollikel)
- Marginalzone: Grenzt weiße + rote Pulpa ab, viele Makrophagen welche Ag phagoz. + präsentieren -> viele IG werden gebildet (schnelle Ak-Bildung), Mündung Z.Arterien
- Rote Pulpa (80%): von zahlreichen Sinus durchsetzt + retikuläres BG + Makrophagen/Plasmazellen -> Pulpastränge, Reinigungsfunktion der Milz (Blutmauserung)
-
Funktion: Phagozytose von Bakterien (v.a. bekapselte + IgG opsonierte), alten Zellen + Blutmauserung normale flexible Erys quetschen sich durch Milzsinus, alte/starre Erys (Malaria, Sichelzellen) werden zurückgehalten + phagozytiert, Eliminierung von Zelltrümmern + i.z. Strukturen
- Proliferation v. Lymphozyten durch Ag-Exposition, Speicherung 25% der T-Zellen + 15% der B-Zellen
- Extramedulläre Hämatopoese im 6-7 Fetalmonat, zsm. mit der Leber, später evtl. bei CML
- Blutspeicher: 30% der Thrombozyten, Mobilisation bei Blutung
-> T-Zellen in den PALS, B-Zellen in den Milzfollikeln
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Was ist Asplenie bzw. Hyposplenie?
-
Asplenie (Funktionsunfähigkeit): Milzagenesie (Milz fehlt) -> kongenital (angeboren) bzw. nach Splenektomie oder funktionelle Asplenie (funktionslose Milz)
- Nach Splenektomie ↑ der Thrombozyten (normal 30% hier gespeichert), sinkt nach 1-2 J., Erys mit Jolley-Körperchen (DNA-haltige Kernreste) + Veränderungen + Langezeitrisiko von fulminanten Infektionen durch bekapselte Bakterien (Pneumo/Meningokokken -> Impfung!), schwerste Form = OPSI (overwhelming postsplenectomy infection) -> Sepsis
- Gefahr von schwerer Malariaform da keine Mauserung mehr (Abbau pathol. Erys)
- Hyposplenie: verminderte, aber noch vorhandene Funktion, nach Bestrahlung oder hämatologischen KH
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Was ist Splenomegalie bzw. Hypersplenismus?
Splenomegalie: vergrößerte/tastbare Milz, Gewicht >350g, sonografisch > 12cm
- Urache: Hämatologisch bei Leukämie*, Lymphome*, infektiologisch bei bakt. Endokarditis, HIV, Tuberkulose, Syphilis, Toxoplasmose, Typhus, Malaria*, Hypertension bei Leberzirrhose, Thrombose V.lienalis/hepatica, Speicher-KH bei Hämochromatose, M.Gaucher* (Sphingolipidose), systemisch Lupus, Arthritis! (*massive Splengomegalie)
- Diagnostik: Differentialdiagnose der Panzytopenie, KM-Punktion (medulläre Blutbildung ok?), Messung Kolloidpartikel (verstärkter Abbau?)
Hypersplenismus: durch Splenomegalie deutliche ↑ der Milzfunktion, ↑ Poolin (Blutmausern) = Anämie + Panzytopenie (alle Zellreihen ↓) + kompensatorisch hyperplastisches KM
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Woraus besteht das angeborene Immunsystem?
Zellulär: Makrophagen, Monozyten, NKZ, Granulozyten, dendritische Zellen
Humoral:
- Akute-phase-Protein: CRP, Proteaseinhibitor (α1-Antitripsin) Gerinnungsproteine (Fibrinogen), Fe-bindende Proteine (Ferritin, Ceruloplqwmin), Komplementfaktoren -> v.a. durch Leber gebildet nach Zytokinstimulation
- Lysozym: spaltet Zellwand gram+ Bakterien + mit KS auch gram-, überall + v.a. in Tränenflüssifkeit
- Komplementsystem (KS): Aktivierung pro-inflammatorischer immunaktiver Moleküle
- Zytokine: IL-1/-6 + TNF-α werden von unspez. Zellen gebildet -> Aktivierung Phagozyten + Entzündungszellen, gewähren Kommunikation mit spez. Immunsystem
- Interferone: von Granulozyten + Fibroblasten produziert (hemmt Virusreplikation)
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Woraus besteht das erworbene spezifische Immunsystem?
= erst nach Ag-Kontakt + Bildung immunol. Gedächtnis
- Zellulär: T- und B-Lymphozyten
- Humoral: Immunglobuline (Ak) der B-Zellen + Zytokine
- Funktion: Können nur kleine Ag erkennen, bei großen (Bakterien) muss unsp. Immunsystem Ag erst prozessieren + präsentieren -> nach Bindung klonale Expansion, v.a. in sek. Lymphorganen
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Welche Bedeutung hat das Oberflächenprotein HLA?
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Histokompatibles Antigen (HLA-Moleküle = human leukocyte antigene): bei jeder Person individuell, bei Stammzellspende wird genet. Ähnlichkeit (HLA-Match) ermittelt -> 2 HLA-Klassen, sind beide auf dem MHC (major histocompatibility complex) im Chrom 6 codiert
-
HLA-I: auf allen kernhaltigen Körperzellen + präsentieren abgespaltene Zellfragmente (Viruspartikel, Tumor-Ag), können von CD8+-Zellen eliminiert werden > Virusinf. Zelle o. Spenderzelle mit fremdem HLA
- Polygenie: A, -B, -C
-
HLA-II: auf Ag-präsentierenden Zellen exprimiert (B-LZ, Monozyt, Makrophagen, dendr. Zelle) + präsentieren phagozytierte + prozessierte Ag (Präsentieren bakt. Peptiden nach Phagozytose)-> Erkennung nur durch CD4+, Elimination durch Plasmazellen, hat α + β-Kette
- Polygenie: DR, -DQ, - DP
- HLA-III: zw. I + II, Bestandteil des Komplementsystem
HLA-Typisierung: PCR, Primer-Analytik, Gensonde, Sequenzierung, serologische Verfahren durch Ag-AK-Reaktion mit spez. HLA-AK
- A/B/C/D = locus, 1/2/3 = Spezifität (Subtyp) z.B. HLA-A Region-30 Subtyp- (19 Haupt-AG)
- Screening: Crossmatch + Screnning > sonst Hyperakute Abstoßung, nicht durch Agglutination
- -> nur 1 Allel (Genlokus), nicht 1.000, vor Transplantationen typisiert, 3 Ak-Typen (Klasse 1, 2 + 3), hat viele AG (Genprodukte = Klasse I- AG A, B + C, Klasse II DP, DQ, DR*
- -> Moleküle werden im endoplasmatischen Retikulum synthetisiert*
- -> Sind an der AG-Erkennung durch zytotox. T-LZ beteiligt*
- -> MHC-Hauptregionen sind A, B, C, + D > kommen nur aus Leukozyten vor*
- -> Bestimmung HLA durch ELISA, PCR, FACS, Mikrolymphozyto-toxitätstest (nicht Agglutation)*
- -> HLA-idente Geschwister eignen sich für SCT-Spender*
- -> AB0 9q34.2-Gen befindet sich auf Chromosom 9*
- -> Klasse 1 Genregionen kodieren zu Polypeptiden die nachträglich glykosilert werden > Pepto-II lagert nicht im Protein des Chromoson 15*
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Welche Antigen-Rezeptoren gibt es?
- Spezifische Immunzellen: T/B-Zellrezeptoren
- Unspez. Immunzellen: Toll-like-receptor (Aktivierung dendrit. Zellen), sezernierte Rezeptoren (bei Ag-Kontakt sezerniert, binden als Opsonine an Ag + erleichtern Elimination), Endozytose-vermittelte Rezeptoren (iniizieren Phagozytose)
- Zytokinrezeptoren: ermöglichen Adhäsion an Zellen + e.z. Matrix
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Was sind Cluster of differentation (CD)?
= immunphänotypische Oberflächenmerkmale, meist membrangebundene Glykoproteine
- Zeigen Art, Reifungsgrad, Aktivitätszustand der Zellen), + wichtig für i.z. Kommunikation, bei Störungen
- Können Rezeptor/Signalfunktion haben bzw. enzymatische Aktivität
- Störung: führt zu Hypersensitivität (Allergie) durch übermäßige Immunreaktion gegen gewisse Stoffe, Autoimmun-KH durch Überreaktion gegen Körperzellen, Anergie: Immunsystem tolleriert bedrohliche Stoffe (schwere Infektion, evtl. letal), Tumorbildung indem neoplastische Veränderungen tolleriert werden
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Was sind Thrombozyten und welche Bedeutung haben sie in der primären Hämostase?
- Thrombozyten: 1-3 μm, sie leben 10 Tage -> Abbau in Leber, Milz + Lunge, 150.000-300.000 normal, > Thrombozytose wenn < Thrombopenie, wenn unter 30.000 spontane Blutungen möglich
- Bildung: kleine zelluläre Abschnürungen des Megakaryozyt im KM -> bilden 4.000 Thrombozyten
- Struktur: haben submembranäres Zytoskelett (wichtig für Flexbilität) + Phospholipide für plasm. Gerinnung, kernlos aber RNA-Reste + Mitochondrien, durch Spaltung von Arachidonsäure aus der Membran = Bildung von Prostaglandin Thromboxan A2 -> cAMP ↓ Granula entleeren + ↑ Aggregation + Vasokonstriktion, Hemmung + Vasodilatation durch Prostazyklin + NO + Heparin (indirekt)
- OCS (offenes kanallikuläres System): zur Vergrößerung
-
Funktion: Anlockung Thrombos durch ADP, 5-HT, TXA2, PAF (plättchen aktivierenden Faktor), Adhäsion durch Fibronektin, Thrombospondin, Fibrinogen, vWF und für Konstriktion 5-TH, TXA2, PDGF
- Unterstützen Entzündung + Wundheilung (Kallikrein, PF4)
- Regulation: Faktoren I, V, VII, VIII, XI, XIII aktivieren Koagulation, PF4 (Plättchenfaktor) = Heparin-Antagonist, α2-Antiplasmin + PAI-1 für Fibrinolyse-Hemmung, Protein S hemmt F V + VIII
-
Granula: Freisetzung nach Aktivierung + Degranulation , enthalten Thrombin/Kollagen (Wundheilung)
- δ-Granula: Ca2+, ATP/ADP, NA, Adrenalin, Histamin, Heparin, Dopamin, Serotonin
- λ-Granula: Lysosomen (saure Hydrolasen)
- α-Granula: vWF, Thrombospondin, Faktor V + VIII, Fibrinogen, β-Thromboglobulin
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Wie läuft die primäre Hämostase ab?
= Bildung vom instabilen weißen Thrombozyten-Fibrin-Gerinnsel durch Adhäsion + Vasokonstriktion
- Normal Barriere zw. Hämostase-Faktoren + Blut -> Thrombos werden bei intakten Gefäßen nicht aktiviert da keine Rezeptoren + hemmende Substanzen
- Lokale Vasokonstriktion: durch vasomotorische Nerven + lokale Mediatoren Blutzufuhr gedrosselt
- Thrombozytenadhäsion: können direkt binden (GP-Ia/IIa-Rezeptor auf Thrombo) oder indirekt durch Ib/IX-Rezeptor + vWF an subendotheliale Strukturen, vWF erlaubt direkte Bindung mit Fibronektin + Laminin
- NO + Prostazyklin wirken normal auf Thrombos hemmend durch ↑ cAMP/cGMP
- Aktivierung: Bildung Psoidopodien (bilden dünne Fortsätze, sorgen für bessere Haftung), Floppasen bringen PL nach außen + Degranulation
- GP-IIb/IIIa verbindet Thrombos miteinander + vermittelt zszl. Bindung an vWF + Ia/IIa (Integrin, bindet Thrombos an Gefäßwand), Fibronektin verstärkt Thrombusbildung
- Durch Konformationsänderung von GP-IIb/IIIa-Komplex -> Bildung Fibrinogenrezeptor -> Fibronektin -> Fibrin -> Fibrinnetz (irreversibel)
- Freisetzung Sekretgranula: ADP fördert Aktivierung + Bindung von Thrombos, Serotonin = Vasokonstriktion, Ca2+ vermittelt Anheftung von Gerinnungsfaktoren an Thrombos Thrombospondin verfestigt Fibrinogenbrücken, Plättchenfaktor 4 (PF4) neutralisiert Heparin, PF3 für Wundheilung, PDGF (platelet-derived growth factor), TGFβ (transforming growth factor β) + FGF (fibroblast growth factor), Thromboxan A2 = vasokonstriktion
- Bildung weißer instabiler Thrombus (wird durch roten Thrombus ersetzt) -> Aktivierung plasm. Blutgerinnung
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Was ist die visköse Metamorphose?
- Bildung Psoidopodien“shape change” (reversibel)
- Degranulation
- Membranverschmelzung (irreversibel)
- Weißer Thrombus -> erreicht mit Vasokonstriktion Blutstillung
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Was ist der von-Willebran-Faktor?
= ein Adhäsivprotein welches Thrombozytenadhäsion initiiert + vor Proteolyse durch Faktor VIII schützt
- Bindet an subendothelialen Strukturen oder an von-Willebrand-Rezeptor = Glykoprotein Ib/IX auf den Thrombozyten + ist ein Akute-phase-protein
- ↓ vWF = verzägorte Plättchenadhäsion, Gerinnungsstörungen mit ↑ Blutungsneigung + Faktor VIII-Mangel -> Hämophilie A
- ↑ vWF = thrombotisch-thrombozytopenische Purpura mit hyperreaktiver Plättchenaggregation + Thrombenbildung
- > für Thrombozytenadhäsion bei verletzten Gefäßen
- -> intravasal wirksam + gerinnungsfördernd bei primärer Hämostase*
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Wie wird die sekundäre Hämostase iniiziiert?
= plasmatische Gerinnung welche gleichzeitig mit Thrombos aktiviert wird
- Intrinsisch (Endothelverletzung): Durch Kontakt von Faktor XII + unphysiologischen Glasoberflächen wird m.H. von Kallikrein + Kininogen die Gerinnungskaskade aktiviert
- Faktoren XI, IX und VIII werden aktiv (nach einigen Minuten)
- Extrinsisch (Kontakt Plasma + Gewebsfaktoren): Kontakt Blut + Faktor III (auf perivask. Fibroblasten) -> aktiviert Faktor VII (in Sekunden)
- In Vivo ist extr. Aktivierung wichtiger, deshalb F VII-Manel + Kallikrein + Kininogen nur geringe Beeinträchtigung
- Roter Thrombus: X -> Xa bildet mit IVa + Va + Ca2+ einen Enzymkomplex, dadurch Prothrombin -> Thrombin spaltet Fibrinpeptide -> Fibrinmonomere bilden WSBB -> Fibrin-polymere -> durch XIIIa kovalent stabilisiert -> unlöslicher Thrombus mit Ery-Einschluss
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Wie verläuft die Blutgerinnungskaskade?
- Weißer Thrombus durch Thromboadhäsion = Bildung primärer Plättechentropf durch Kollagen + thrombinstimulierte Thrombos
- Aktivierungsphase: Extrinsische + intrinsische Aktivierung bis zur Bildung von Thrombin -> fördert Thromboaggregation + Kontraktilität der Intermediärfilamente -> Zug am Zytoskelett verkleinert Thrombusvolumen + Zug Fibrinfäden festigt ihn
- Koagulationsphase: Ausbildung des Fibrinnetzes ausgehend von Fibrinogen, das von Thrombin aktiviert wird, Thrombin wandelt Fibrinogen > Fibrin zur Kosolidation des losen Propfes
- Retraktionsphase: Kontraktion des Fibrinnetzes und Annäherung der Wundränder + gleichzeitige Einleitung der Gefäßwandreparatur durch Wachstumsfaktoren (PDGF)
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- -> Thrombbozytäre + plasmatische Gerinnung stimulieren sich gegenseitig, Thrombin = stärkster Thromboaktivator, Thrombos stellen Phospholipide für Thrombinbindung zu Verfügung*
- -> Faktor XIIIa aktiviert nicht Faktor XIIa*
- -> Faktor X wird durch das intra + extravasale System der Blutgerinnung aktiviert*
Welche Faktoren inhibieren das Gerinnungssystem? (7)
- tFPI (tissue factor pathway inhibitor): Thrombinwirkung bleibt auf Ort der Verletzung beschränkt -> hemmt Gewebefaktor + VIIa + Xa -> Hemmung des extrinsisches Gerinnungssystem
- _Antithrombin III:_ baut Thrombin proteolytisch ab = stärkste Thrombininhibitor, Verstärkung durch Heparin, verhindert Bildung von Thrombin, Heparin ↑ Affinität von Antithrombin-III zu Thrombin -> hemmt Thrombin + Gerinnungsfaktoren durch einen Komplex
- Protein C (Vit K): hemmt Blutgerinnung durch Inaktivierung von V + VIII + Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI 1)
- Protein S (Vit K): Kofaktor von Protein C
- Vitamin-K-Antagonisten: hemmen Blutgerinnungsfaktoren (Faktoren 1972 = X, IX, VII, II), aber auch Protein S + C, somit ↑ Thromboserisiko
- Natriumcitrat: bindet Ca2+ als Chelat-Komplex im Blut -> Ca2+ wird nicht mehr zur Blutgerinnung verwendet sondern gebunden -> Gerinnung wird gehemmt (Thrombospende)
- Heparin: hemmt die Gerinnung sowohl in vitro als auch in vivo
-> Hemmung durch Heparin, Natriumcitrat, Natriumoxalat
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Welche Vorgänge gehören zum intravasalen (intrinsischen) System?
- Gefäßschaden > Fremdoberfläche (Glas), Kollagen, Plättchen
- Kontaktaktivierung PK-HMW-Kininogen (Präkallikrein) + Hagemann-Faktors (Faktor XII) > aktiviert erst XIIa, dann Kallikrein (m.H. von PK), welches wiederum XII > XIIa akt.
- Proteolyt. Aktivierung des PTA-Faktors (Faktor XI) > XIa
- Proteolyt. Aktivierung des Christmas-Faktor (Faktor IX)
- Proteolyt. Aktivierung des antihämophilen Faktors A (Faktor VIII) = nur Kofaktor, kein proteolytisches Enzym
- IXa bildet mit VIII + Ca2+, Phospholipide > intrins. Tenase > aktiviert X
- Nicht Aktivierung von Thromboblastin (Faktor III) = Aktivierung extrinsisches System
- > Aktivierung von XII -> XI -> IX -> VIII, die Faktoren IX + VIII bilden intrinsische Tenase (Komplex zur X-Aktivierung)
- > Faktor VII = exogener Faktor, gehört nicht zum endogenen System
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Welche Schritte gehören zum extrinsischen (exogenem) Gerinnungsystem?
- Durch Gewebsverletzung = Freisetzung von Faktor III (tissue factor) -> spaltet VII -> VII + III bilden Komplex und aktivieren X
- Aktiviertes X bildet Komplex mit V = Prothrombinase-Komplex -> Spaltung Prothrombin zu Thrombin (II)
- Thrombin (II) spaltet Fibrinogen (I) mit Hilfe von XIIIa (Fibrinstabilisierender Faktor) zu Fibrin
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-> Marcumar hat keinen Einfluss auf Fibrinogen (Faktor I) = Arzneistoff zur Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung, hemmt II (Prothrombin), VII, IX und X + Vitamin-K-Antagonist -> hemmt Carboxylierung der Gerinnungfaktoren + Protein C/S
Welche Faktoren gehören zum endogenen bzw. exogenen Symstem?
Endogen: Präkallikrein, HMW-Kininogen, Kallikrein, VIII, IX, XI, XII
Exogen: VII + Tissue Factor
- > plus gemeinsame Endstrecke (= FX, FV, FII, Fibrinogen (FI)
- > Prothrombinkomplex = II, VII, IX, X
Welche Schritte gehören sowohl zu intrinsischen wie extrinsischen Hämostase? (Common pathway)
- Aktivierung des Prothrombins zu Thrombin (II->IIa) durch Prothrombinase-Komplex aus Faktor Va + Xa (Va = Kofaktor zur Beschleuningung von FII > FIIA ums 100-fache)
- Aktivierung des Szuart-Prower-Faktor (X->Xa) durch III + VII (extr. Tenase) oder IX + VIII (intr. Tenase)
- Aktivierung Fibrin aus Fibrinogen durch Abspaltung von Fibrinopeptiden mit Kofaktor XIIIa (Fibrinstabilisierender Faktor) = Aktivierung einer Transpeptidase (XIII->XIIIa)
-> JOSSO-Schleife: Faktor VIIa kann auch IX aktivieren, sowie X
Was ist Fibrinogen/Fibrin?
= besteht aus Paaren von 3 Eiweißketten: A α-, Bβ- + γ-Kette. Thrombin spaltet die Fibrinopeptide A + B vom Fibrinogen ab > Fibrinmonomere > diese polymersieren zu langen Fibrinsträngen > verzweigten Netzwerk
Transglutaminase XIIIa (entsteht durch Thrombin-Einwirkung) führt zu kovalenten Fibrinverknüpfung > Fibringerinnsel stablisiert > Wundheilung
- ↓XIII-Aktivität bei Verbrauchskoagulopathie bzw. Mangelzustände
- Fibrinmonomere + Peptide + XIII bilden Polymer + D-Dimer
Welche Vitamine haben einfluss auf die Gerinnungsfaktoren?
- Vit B: nur Faktor VIII ist nicht Vit B-abhängig
- Vit K: Carboxylierung von Glutamat in Gerinnungsfaktoren
Wie wird die Fibrinolyse aktiviert?
= setzt gleichzeitig mit Gerinnung ein (nur langsamer), baut Gerinnsel ab + limitiert Gerinnselbildung damit Gefäße offen bleiben
- Intrinsisch: Aktivierung bei Verletzung des Endothels durch Kontakt mit unphysiologische Oberflächen (subend. Kollagenfasern) -> Faktor XII (Hagemann) aktiviert Plasma-Kallikrein (aktiviert Plasminogen direkt) + spaltet Kininogin zu Bradykinin + t-PA -> t-PA (tissue-Plasminogen-activator) aktiviert Plasminogen
- Extrinsisch: t-PA + u-PA (urokinase-Plasminogen-activator) werden aus Endothelzellen sezerniert, t-PA wichtigste Aktivator für Fibrinolyse -> bindet an Fibrin + verstärkt somit Plasminogen -> Plasmin -> spaltet V + VIII, Fibrinogen + Fibrin = Auflösung Fibrinthrombus + hemmen Thrombos
- Inhibitoren: α2-Antiplasmin hemmt Plasmin (stärkste Inhibitor) + Plasminogen-Inhibitpr-Aktivator (PAI) hemmt t-PA + u-PA
-> Bei Störung Hypo/Hyperfibrinolyse
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Welche medikamentöse Hämostase-Hemmung gibt es ?
- Heparin/Heparansulfat: gerinnungshemmende Wirkung von Heparin in vivo durch Steigerung von Antithrombin III durch Induktion einer Konformationsänderung -> Affinität ↑ für Xa + IIa (Thrombin) um mehr als das 1000-Fache
-
Heparin: im Körper in basophile Granulozyten, Leber, Mastzellen > bei Aktivierung freigesetzt o. parenterale (subkutane) zur Thrombose-prophylaxe, hemmt Thrombin durch Bindung an Antithrombin III (AT III, 1000-fache ↑ der Aktivität) + Thrombin (IIa) (18 Zucker um Thrombin zu hemmen, in weniger Min.) -> Wirkt Heparin nicht = evtl. ATIII-Mangel
- Unfraktioniertes Heparin (HMW, high-molec-weight) bewirkt ↓ Gerinnung > Inhibition ATIII auf II, X, XI und FXII 100x ↑
- Vitamin-K-Antagonisten: Hemmung der Vitamin-K-abh. Carboxylierungen der γ-Glutamylreste der Gerinnungsfaktoren X, IX, VII und II ist unterbrochen., z.B. Cumarinderivat (Marcumar), hemmt Enzyme reversibel -> Gerinnungszeit im Quick-Test ↑ (Bestimmung der Thromboplastinzeit), Wirkung setzt erst nach einigen Tagen da noch carboxylierte Gerinnungsfaktoren vorhanden sind, die erst abgebaut werden müssen, Einnahme: Tablettenform, Nebenwirkung = ↑ Blutungsneigung häufig in Hohlorganen (Magen-Darm, Harnwege u.a.) + subkutane Gewebe bei ↑ Cumarin
- Hirudin: kleines Protein (65 AS) das von Blutegel gebildet wird -> es inaktiviert selektiv Thrombin, es wird als postoperative Thromboseprophylaxe eingesetzt
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Wie verläuft eine Systemanamnese?
- B-Symptomatik: Fieber + Nachtschweiß + Gewichtsverlust (Begleit-Symptomatik, wenn keine dann A-symptomatisch)
- ZNS + Peripheres NS: Kopfschmerzen, Sensibilität, Bewusstseinsstörung, Ohnmachtm Tremor, Lähmung
- Augen + Ohren: Sehstörung, Ohrenprobleme
- Nase, Mund, Rachenraum: Erkältung, Heiserkeit, Brennen
- Hals: geschwollen, schmerzhafte Lymphknoten
- Lunge: Atemnot, Husten, Auswurf
- Herz: Herzrasen, Druckschmerz, Ödeme
- Magen/Darm: Appetit/Übelkeit, Stuhlgang, Diarröh
- Leber/Pankreas: Ikterus, gürtelförmige Bauchschmerzen
- Niere: Polyurie, Harnverhalt, Farbe Urin
- Genitalien: Schwellung/Rötung, Menstruation, SS, Aborte
- Haut: Exantheme, Rötung, Jucken, Blässe, trocken/feucht
- Muskeln: Gliederschmerzen/Krafeinschränkung
- Allergien: Antibiotika?
- Konsum: Alkohol/Drogen
Was beinhaltet ein kleines Blutbild?
- Erythrozytenzahl: Erythrozytose↑ O2-Mangel, Stress, Flüssigkeitsmangel, Erythropenie↓ bei Blutmangel/Verlust
- *Leukozytenzahl: Leukozytose↑ = bei Entzündungen, Allergie, Gichtanfall, extrem bei Leukämie, Leukopenie ↓ bei Virus + Vergiftungen
- *Thrombozytenzahl: ↑ bei vielen Erys, Flüssigkeitsverlust + Rauchern, ↓ bei SS oder Blutverlust
- *Hämoglobin: wenn Erys verändert sind
- Hämatokrit: (Verhältnis feste + flüssige Blutbestandteile)
- MCV: (mittlere korpuskuläre Volumen)
- MCH: (mittlere korpuskuläre Hb eines Erythrozyten)
- MCHC: (mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration)
-> * klinisch relevant weil am häufigsten hämatologisch betroffen
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Was beinhaltet ein großes Blutbild bzw ein Blutausstrich?
= um Ursache Leukozytose herauszufinden
- Bakterielle Infektion: Neutrophilie + Linksverschiebung (stabkernige ↑)
- Virale Infektion: Lymphozytose
- Blutausstrich: ungerinnbares Blut auf Objektträger ausgestrichen + mit Methanol fixiert + gefärbt -> Mikroskop
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Welche Färbmethoden gibt es für einen Blutausstrich?
- Pappenheim: häufigste Färbung, basische Farbe (positiv), färben negative Zellen blau + sauere Farbe welche positive Zellen rot färben (May-Grünwald + Giemsa)
- Berliner-Blau: (Eisennachweis) Nachweis Fe3+, Hb nicht, Sideroblasten/zyten im KM
- Sudanschwarz: klinisch wichtig für myeloische + myelomonozytische Zellreihen + Abgrenzung lymph. Reihen, Zellen der Granulopoese -> gelb/braune Granula
- Leukozytenphosphatase: Gelb-braun bei neutroph. Granulozyten mit alk. Phosphatase -> Abgrenzung CML + Polycythaemia vera, Osteomyelofibrose + infektassoziierte Leukozytose
- PAS-Reaktion: Glykogenhaltige Zellbestandteile = rot -> für lymph + erythrozytäre Reihe
- Saure Phosphatase: Zellen mit saurer Phosphatase orange -> Lymphozyten + Plasmazellen, mit Tartrat färben sich Haarzellleukämiezellen
- Naphtyl: Zellen mit Esterase braun/rot
- Saure Esterase: mittelblau für Neutrophile + Promylozyten + Gewebsmastzellen + Eosinophile
- DAP IV: Fixierung Esterase + saure Phosphatase Reaktion
- Toluidinblau: Färbt Mukopolysaccharide bei Basophilen, Mastzellen + Makrophagen
Wann ist eine Knochenmarkspunktion indiziert?
- Akute Leukämie : Punktion ohne Materialgewinn = Punctio sicca), CML, Plasmozytom (10% Plasmazellen)
- Beckenkammpunktion: Aspirationstytologie -> 1-2ml KM aus Beckenkamm in EDTA/Heparin -> zyto/molekulargenet. Untersuchung aus Markbröckeln
- Knochenmarkstanze: KM-Histologie -> 2-4mm Spongiosa-Zylinder -> Beurteilung Zellularität + Matrix/KM-Struktur
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Welche Blut/Thrombozytengerinnungstest gibt es?
-
Thromboplastinzeit (Quick-Test): normal 70-120%, für extrinsische Gerinnung, durch Citrat wird Ca2+ gebunden = ungerinnbar -> Zentrifugation -> thrombozytenarmen Überstand wird F III + Ca2+ zugefügt -> Prothrombin -> Thrombin, Fibrinogen -> Fibrin, Zeit zw. Zugabe + Ausbildung Gerinnsel wird gemessen + verglichen
- Erniedrigter Wert = F VII ↓ oder Hämostase Störung
- INR (intern. normalized ratio): 1-1,4, <<1 = kurze Gerinnung, >2 lange Gerinnung = Quick-Test von 50% = ↑ Blutungsrisiko, bei Herzklappen 2,5-3,5 indiziert
- Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (PTT): 28-39s, für intrinsische + plasm. Gerinnung, Zugabe PL + Ca2++ Aktivator + XII, ↑ bei Häm A + B oder Mangel XII, XI, X, V, II, Marcumar + Heparin
- Thrombinzeit: Zeit der Umwandlung von Fibrinogen -> Fibrin nach in-vitro-Zugabe von Thrombin
- Blutungszeit: 2-4 Min. bis zum Stillstand, bei Thrombopenie + Willebrand-Jürgen-Sydnrom (vWF ↓) verlängert
- Thrombo-Zählung + Funktion: Zählung in Citrat/Heparin da mit EDTA Thrombos verklumpen können + Untersuchung Aggregation der Thrombos nach Zugabe von ADP, Kollagen
- Ristocetin-Kofaktor-Aktivität: Bei vW-Jürgen-Sydrom Zugaben von Antibiotikum Ristocetin -> Bildet vWF + führt zu Aggregation
- Fibrinogenbestimmung + Fibrinmonomere: Wenn Monomere ↑ = Hyperfibrinolyse/Gerinnung (Thrombophilie)
- D-Dimere (Fibrinspaltprodukt): Fibrin wird durch XIIIa quervernetzt -> plasmininduzierte Abspaltung D-Dimer, in Folge einer sekundären Hyperfibrinolyse (Embolie, TBVT)
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Was ist das akute phase Protein?
= früher Anteil einer Entzündungsreaktion, ↑ verschiedener Plasmaproteine, Fibrinogen, CRP, IL-6, Ferritin usw. Albumin + Transferrin, Komplementfaktor C3/C4, α1-Antitripsin ↓
- BSG (Blutkörperchen-Sekungs-Geschw.): bei Verdacht auf Entzündung, Na+-Citrat-Blut wird auf 200 mm aufgezogen + Erys sinken ab, akute Phase Protein heben Abstoßung der Erys auf -> irreversible Ery-Aggregate, stark beeinflussbar, reagiert auf APP erst nach 24h
- C-reaktives Protein (CRP): Anstieg nach 6-10h + Abfall nach 24h = Nachweis kurzfristiger Änderungen, normal <10 mg/l, wird in der Leber gebildet, weniger beeinflussbar als BSG
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Wie erfolgt der direkte Nachweis eines Antigens/Antikörpers?
- AG haben meist mehrere Epitope (Molekülabschnitt welcher spez. Immunantwort auslöst), AK mehrere Bindungsstellen -> unterschiedlich große Komplexe je nach Mengenverhältnis
- Epitope löslicher AG + AK bilden Präzipitate (Agglutination + Niederschlag), Epitope ganzer Partikel + AK -> Agglutination
- Immundiffusion: Qualitative + quantitativr Analyse von AG/AK-haltiger Proben, Ausbreitung in Agargel + Präzipitation in der Äquivalenzzone, einfach -> 2te Komponente im Gel, doppelt -> beide Komponenten in der Lösung mit Gelwand dazw.-> wandern aufeinander zu -> Präzipitation
- Elektrophorese: Aufteilung nach Ladung + Größe bei Hb-Pathien + bei multiplen Myelomen -> Immunelektrophorese = Immundiff. + Elektroph.
- Coombs-Test: Nachweis Blutgruppen
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Wie erfolgt der indirekte Nachweis von AG/AK?
- AG/AK werden an Träger gekoppelt (Latexpartikel) -> bei Agglutination wird Träger sichtbar, je mehr AK im zu testenden Blutserum vorhanden sind, desto ↑ ist dieser Komplementverbrauch -> Komplementverbrauch wird durch Testerys nachgewiesen -> sind Komplement-faktoren noch vorhanden = Lyse der Erys
-
Komplementbindungsreaktion (KBR): AG/Ak-Komplexe bindet Komplement wenn IgM + IgG beteiligt sind mit Hilfe eines hämolytischen Systems, erst Test-Komplement, dann die Test-AK beladenen Erys, Ag-Ak-Komplexe im zu unters. Serum + Testerys konkurrieren
- Keine Hämolyse: Ag-Ak-Reaktion -> Ag-Ak-Komplexe -> bindet Komplemente -> Erys können nicht binden -> AK vorhanden
- Hämolyse: Keine Ag-Ak-Reaktion, Testerys binden an Komplement -> Hämolyse -> keine AK
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Wie kann man AG/AK durch Markierung eines Reaktionspartners nachweisen? (Arten Immunoassay)
= Bestimmung Substanzen bei ↓ Konzentration mit kopetitiven/nicht-kompetitiven Verfahren, Reaktionspartner in Lösung vorliegen oder an Festphase gebunden (ELISA), Nachweis photometrisch oder indirekt durch Ak-Bindung
- Immunfluoreszenz: indirekt = erst AG-AK-Reaktion, ein gegen den AK gerichteter markierter AK bindet + macht AG-AK-Reaktion sichtbar (Sandwich), direkt = AG wird mit fluoreszendierendem AK markiert, markierte AK können in Fluoreszenz-Mikroskop nachgewiesen werden für Autoimmun-KH + Tumor-Nachweis
- Radioimmunoassay (RIA): kompetitv, AG konkurriert mit radioaktiv markiertem AG = “Tracer” um den AK, nach Inkubation wird Strahlung der AG-AK-K gemessen + der Rückstände, RIST/RAST (radio-immunosorbent-test) sind ähnliche radioimmunologische Tests
- Enzymimmunoassay: ELISA, AG-AK-Reaktion wird durch markierten AK sichtbar gemacht, welcher gezielt an IgM, IgG, IgA bindet, Markierung zweiten AK durch alk. Phosphatase führt zu sichtbaren Farbreaktion -> spezif. AK gerichteter enzymgekoppelter AK bindet weil es für untersuchten AK kein enzymgek. AK gibt
- Durchflusszytometrie: Markierte/monoklonare AK wird Differenzierungs-AG dargestellt, Fluoreszenz ist Maß für AG-Dichte, Auswertung durch Durchflusszytometer
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Was ist die Chromosomenanalyse?
- Nachweis strukturelle + numerische Abberationen
- Bei akuter Leukämie: vitale Leukämiezellen aus Blut/KM werden in Metaphase arritiert + Karyotyp bestimmt, für Metaphasen-Präparation müssen sich Zellen teilen was Tumorzellen Probleme bereitet
- Meistens strukturelle Aberrationen (Translokation, Deletion, Inversion), Karyotyp hat relevanz
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Was ist die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)?
= Durch DNA-Hybridisierung -> Sonde bindet an komplementäre DNA-Sequenzen, Lokalisation + Kopien werden ausgewertet, kann auch in anderen Phasen untersucht werden + auch nicht-teilungsfähige Zellen
- Direkter Nachweis: Fluoreszenzfarbstoff ist direkt auf DNA-Sonde, Analyse erfolgt sofort nach Hybridisierung
- Indirekter Nachweis: Sonde ist nicht direkt mit Farbstoff markiert, sondern mit Stoff, an den erst nach Hybridisierung fluoreszierende Stoffe binden können (komplizierter, aber sensitiver)
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Was ist PCR?
= Polymerase chain reaction, ermöglicht millionenfache Amplifikation einer DNA-Sequenz, in 4 Schritten
- Denaturation: Erhitzung auf 94°
- Zugabe Primer: Anlagerung Primer an DNA-Sequenz
- Synthese komplementärer Stränge: DNA-Polymerase synthetisiert aus Nukleotiden neue DNA-Stränge
- Wdh. Schritte 1-3: bis zur gewünschten Anzahl
- > DNA-Polymerase ist thermoresistent, somit gleichzeitig Denaturierung, 30-40 Schritte = 1 Mio. Kopien, bei Reverse Transkriptase = RNA statt DNA, für initiale Diagnostik maligner hämat. KH + Abberationen/Translokation, Punktmutation
- > Taq-Polymerase wird eingesetzt, durch Abstand Primer wird Genproduktgröße bestimmt
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Was ist Southern-Blot-Analyse?
- Dient der Identifizierung von Genarragements, DNA wird aus Zelle extrahiert + in Fragmente zerlegt + in Gelelektrophorese aufgetrennt -> durch Blotting auf geeigneter Membran übertragen, DNA wird fixiert + mit zu untersuchendem Gen mit kompl. Sonde hybridisiert
- Sonde lagert sich an + Bande entsteht -> Nachteil: viel DNA nötig
- Northern-blot mRNA, western-blot Proteine analysiert
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Was ist DNA-Mikroarray?
- Fluoreszenzmarkierte mRNA mit DNA-Sonde hybridisiert die an festen Unterlage (Array) an bekannten Positionen unbeweglich fixiert sind
- mRNA des Gewebes bindet an kompl. Sonden -> spezifisches Fluoreszenzmuster
- Parallele Quantifizierung von mehreren 1000 Genen -> in Zukunft DNA-Chips mit gesamten Genom -> für Leukämie-Subtypen
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Wie erfolgt die angeborene unspezifische Immunantwort?
- Kann große AG ohne AG-präsentierende Zelle eliminieren, Aktivierung durch das AG selber, zudem Säureschutzmantel auf Haut + Magensaft
- Unspez. Abwehrzellen: Makrophagen. Monozyten, Granulozyten, dendr. Zellen, NKZ -> Makrophagen, Monozyten + dendr. Zellen können durch Chemokine mobile Phagozyten zur Entzündung locken + Immun-antwort verstärken
- Humoral: Lysozym -> spaltet Zellwand gram+/gram-Bakterien zsm mit Komplement (in allen Geweben, v.a. in Tränenflüssigkeit), Komplementsystem -> Aktivierung proinflammatorischer + immunaktiver Moleküle, Akute-Phase-Protein: CRP, Proteaseinhibitor α1-Antitripsin, Fibrinogen für Gerinnung, Coeruloplasmin + Ferritin (metallbindend), Haptoglobin, Zytokine: IL-1/6, TNF-α, aktivieren weitere Phagozyten + Entzündungszellen, Interferon-α: von Granulozyten + Fibroblasten produziert -> hemmt Virusaktivität
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Wie erfolgt die erworbene, spezifische Immunantwort?
- Spez. Abwehrzelle: B-Lymphozyten + Ag-spez. T-Lymphozyten, Humoral: Immunglobuline + Zytokine
- Können nur kleine AG erkennen, große AG müssen erst vom unsp. IS präsentiert werden -> nach Bindung klonale Expansion + Aktivierung humeraler Antwort
- Vorgang v.a. in sek. lymph. Organen (Lymphknoten, Milz, Lymphgewebe)
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Wie interagiert spezifisches und unspezifisches Immunsystem?
- Pathogene dringen trotz Haut/Schleimhaut ein -> Phagozytose (Makrophagen, Monozyten, Neutrophile) -> werden durch Chemotaxis angelockt z.b durch Komplementfaktoren (C4, C5), Prostaglandinde, Leukotrien B4, PAF (platelet activated factor), Zytokine
- Endozytose des AG unspez. durch Phagozyten, durch Opsonierung erleichtert -> KF C3b/AK ans AG, dann an Membran -> Bildugn Pseudopodien -> Phagosom (umhüllen Pathogen + internalisieren AG)
- Proteolyse + Zerlegung AG: Phagosom + Lysosom verschmelzen zu Phagolysosom + Mikroorg. werden abgetötet durch lysos. Enzyme (Protease, Peptidase) + abgebaut -> Neutrophile bildet reaktive O2-Metaboliten wie H2-Peroxid (H2O2), Peroxidanionen (O2-), Hydroxy-radikale (OH-) = erleichtern Abtötung Bakterien, wenn Pathogen zu groß setzen Eosinophile Signale für weitere Immunzellen frei
- Bindung Peptidfragmente an HLA-II-Proteine
- Transport Peptid-HLA-Komplex + Präsentation: T-LZ wird über Rezeptor an AG gebunden + präsentiert -> CD8+-Zellen töten AG ab, CD4+ führen zu klonaler Expansion + Zytokinen -> aktivieren B-Zellen welche Ig produzieren
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Was ist das Komplementsystem (KS)?
=>30 Proteinen im Blut (aus Leber), durch Pathogenen/AK-AG-Komplexe aktiviert > Kaskade proteolytischer Reaktionen, erst inaktiv > proteol. aktiviert
- Opsonierung von Pathogenen: aktivierte KF werden auf Pathogenoberfläche abgelagert + von Phagozyten erkannt
- Lyse von Pathogenen: Durch KF auf der Pathogen-oberfläche (Membran-Angriffskomplex) wird KF C9 polymerisiert -> Bildung Membranporen + Lyse der Pathogene
- Bildung von Anaphylatoxinen: Aktivierung C3, C4, C5 > Toxine welche inflammatorisch wirken, indem sie die Degranulation v. Mastzellen + Phagozyten induzieren + Leukozyten anlocken -> wenn zu viele freigesetzt = anaph. Schock
- C5a ist ein Chemotaxin = lockt Neutrophile an
- Klassische Aktivierung: AG-AK-Komplex aktiviert C1 + IgG + Spaltung C3 > C3a + C3b
- Lektinweg: über Bindung von Lektin an Zuckerreste auf der Pathogenoberfläche aktiviert
- Alternative Aktivierung: Polysaccharidzellwand-komponente aktiviert C3 -> C3a = alternativ! = alternative Weg ist AK-unabhängig und somit auch nicht auf das spez. Abwehrsystem angewiesen
- Relevant sind KF C1-C9 = 9 Komponenten!
- > Opsonisierte Bakterien (vom KS mit AG bedeckt und somit eliminierbar) aktivieren das K.S. nicht über den klassischen Weg, sondern alternativ (Faktor B + C3b lagern sich Mg2+-abh. zu Komplex)
- > 5ca hat chemotaktische Wirkung
- -> alternative Reaktionsweg = C3/C3a*
- -> bei PNH ↑ Sensibilität für komplementvermittelte Lyse*
- -> IgM-AK können KS aktivieren, haben konstante H-Teil, gehören zur prim. Immunantwort, kommen in gelöster + membranständiger Form vor*
→ kann durch AG-AK-Komplexe, Immunkomplexe + direkt durch Erreger aktiviert werden
→ KS ist bei Opsionierung beteiligt + hat kaskadenartige Aktivierung
→ führt zur Zytolyse von Bakterienzellen
→ KF sind Glykoproteine + können bei der Abwehr von Fremdzellen durch limitierte Proteolyse aktiviert werden
→ KF können tlw. Vorstufen von Mediatoren der Entzündung sein + werden in der Leber synthetisiert
- → Makrophagen haben Rezeptoren für KF*
- → kann durch Bakterien gebundene AK aktiviert werden*
- → bildet ionendurchl. Poren in Zellen bei Aktivierung + enstandene K-Fragmente erhöhen die Gefäßpermeabilität*
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Welche Rolle spielen Zytokine in der Immunantwort?
- Zuckerhaltige Peptide die Steuer-, Kommunikation-, Wachstumsfunktion übernehmen, es gibt:
- Interleukine, Tumor-Nekrose-Faktoren (TNF-α/β), Interferone, Chemokine, Wachstumsfaktoren
- Werden bei Entzündungen/Malignomen/Trauma von B/T-Zellen/Makroph/Monozyten synthetisiert -> wirkt auto + parakrin
Wie erfolgt die Diagnose bei einer Anämie?
- Anamnese, körperl. Untersuchung, Hb, Htk, MCV, Ery + Retikulo-Zahl, MCH, Ferritin
- Erys ↓ = noch keine Anämie da es vom Hb jedes Einzelnen abh. ist (MCH) -> bei Fe-Anämie sind Erys normal aber Hb stark ↓
- Retikulozyten: Eintelung Hyper/Hyporegenerativ
- Ferritin ↓: Eisenmangelanämie
- Bei Anämie -> Blutausstrich um Morphologie zu sehen -> 80% ausgelöst durch Eisenmangel + chronische KH
- Bei Verdacht auf Bildungsstörung = KM-Biopsie, wenn Hb-Pathie = Hb-Elektrophorese, bei hyporeg. normo bis makrozytären Anämien -> VitB12 + Folsäure + Transaminase + Nierenwerte + EPO
- Wenn Hyperregenerativ -> Haptoglobin + Coombs-Test
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Wie manifestiert sich eine Eisenmangelanämie?
(Altfragen!)
= Mikrozytäre Anämie (MCV ↓) = häufigste Anämie
- Diagnose: Blasses Hautkolorit, blasse Skleren, MCH ↓, Vegetarier, MCH/Hb/Ferritin/Eisen ↓ Transferrin ↑
- Keine Petechien (Blutungen aus Kapillaren in Haut + Schleimhäute, gestörte Gerinnung)
- Diagnose: Keine primäre Untersuchung = KM-Punktion, Colon + Gastroskopie da Ursache häufig chronischer Blutverlust
- Typischer Laborterminus bei Fe-Mangel = Hypochrom (blass/farblos)
- Resorption Fe2+ wird leichter resorbiert als Fe3+, bei SS + Wachstum + Blutung ↑ Fe-Bedarf (nicht Auto-AK)
- Therapie: nach 1 Woche Therapie -> Retikulozyten ↑
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Was ist eine megaloblastäre makrozytäre Anämie?
= Anämie mit vergrößerten Erythrozyten, MCV ↑ (80-95 fl), MCHC normal (MCV = 80–96 fl, MCH = 28–33 pg), Name weil viele Megaloblasten im KM
Ursache (> 115 fl): DNA-Synthese im KM ist beeinträchtigt durch Vit B12/Folsäure Mangel -> für Thymidilatsynthese der DNA notwendig
- Resorption↓ durch IF-Mangel, Mangel B12 bei Veganern
- Folsäure ↓ durch Medikamente, Mangelernährung, SS, Alkoholikern
- Bei M.Biermer AK gegen IF (Autoimmungastritis)
Symptome: Anämiesymptome, Panzytopenie, atrophische Glossitis (rote/brennende Zunge)
- Vit B12-Mangel: hämatologische, neurologische + gastroint. Störungen -> neuro erst bei sehr ↓ B12 durch funikuläre Myelose (Myelinbildungsstörung) bis zur Ataxie, Epithelschäden -> Mundwinkelrisse + Atrophie
- Folsäuremangel: nur hämatologische Symptome, oft bei Mangelernährung/chron. Alkoholismus
Diagnose: Anamnese - Ernährung + Medikamente, Hb↓, MCH + MCV ↑, MCHC →, durch DNA-Störung sind Retikulozyten ↓ = hyporegenerative KH
- Blutausstrich: Anisozytose (untersch. Größe)
- Holotranscobalamin: Transportiert Vit B12 + bei ↑Homocystein + Methylmalonsäure (Synthese nur mit Vit B12) = Mangelzustand
Therapie: Substitution B12 + Folsäure (Lifestyle ändern) -> 1.000 μg Cyanocobalamin i.v./i.m. für 1 Woche (nicht bei Thrombopenie!), 500 μm/Woche, dann alle 6 Monate, nach Gastrektomie -> lebenslange Substitution, Folsäure 5 μg/Tag
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Welchen Zusammenhang haben Vitamin B12-Mangel (Cobalmin) und Hämatologie?
= Mangel Cobalmine = perniziöse Anämie (M. Biermer)
Schilling-Test: Nachweis perniziöse Anämie, Vit B12 wird verabreicht + gemessen (meist ↓ Aufnahme), Zugabe IF -> sollte B12 ↑ = IF-Mangel, ist B12 → = Malabsorption, da radioaktiver Stoff, besser IF-AK nachweisen
Therapie: parenterale Substitution, Vit B12 ist nicht fettlöslich, Aufnahme durch IF (Bildung im Magen) im Ileum
Pathogenese: B12-Mangel aufgrund gestörter Resorption (zu viel Magenschutz), IF-Mangel (Gastritis, hier wird IF gebildet) -> wenn autoimmun = AK gegen IF, bei Alkoholismus ↓ B12, neurol.Symptome da B12 Cofaktor für Methylierung von Homocystein -> Methionin = gestörtes Vibrationsempfinden, Megaloblasten im KM
-> führt nicht zu verlängerter Thromboplastinzeit (extr. Gerinnung), nicht typisch Melaena (Teerstuhl) -> typisch ist Ikterus/Glossitis/atrophe Gastritis/MCV ↑
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Was ist eine nicht-megaloblastäre makrozytäre Anämie?
- Ursache: Makrozytose oft bei Alkohol-KH -> oft ohne Anämie -> nicht B12 da sonst Megaloblasten vorhanden wären
- Vergrößerung Erys durch Lipidablagerung bzw. Reifestörung im KM (Vermutung)
- Evtl auch bei Myxödem (generalisierte Ödeme durch Hypothyreose)
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Was ist die Ursache von hämolytischen Anämien?
= alle Anämieformen, bei denen rote BK ihre normale Lebensdauer nicht erreichen, kompensiert wenn durch ↑ Erythropoese keine Anämie vorliegt, Einteilung in:
- Entstehung + Schädigungsart: hereditär (erblich) -> alle korpuskulären Ery-Defekte, erworben meist extrakorpuskulär, Ausnahme - nächtliche Hämoglobinurie (PNH) = erworben + korpuskulär, durch erworb. Stammzell-KH kommt es zu ↓ Synthese von Proteinen des Ery-Skeletts -> instabil -> komplementvermittelte Lyse
- Abbauort: intravasal -> Abbau in der Blutbahn, extravasal -> Abbau in KM, Leber, Milz durch MMS -> normal in der Milz nach 120 T, bei path. Hämolyse = ↑Abbau in Leber + KM, wenn MMS erschöpft = extra-vasal durch Bindung Hb an Haptoglobin -> transportiert es zum MMS wo Hb-Haptoglobin-Komplexe abgebaut werden, bei Erschöpfung = Ausscheidung freies Hb durch Urin
- Korpuskulär: Defekt der Membran (Sphärozytose), der Enzyme (G-6-P-H-Mangel), der Hb-Synthese (Sichelzell- Thalassämie)
- Extrakorposkulär: Immunohämolyse durch AK, Rhesus-Inkompatibilität, Medikamente, mechanisch bei Herzklappen/Prothesen, toxisch/parasitär, Stoffwechsel-KH oder Hypersplenie (Splenomegalie)
-> bei PNH (Paroxysmale nächtliche Hb-urie) liegt eine ↑ Empfindlichkeit der Erys gegenüber komplementvermittelter Lyse zu Grunde (Erys sind instabil > werden abgebaut)
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Symptome + Diagnose einer hämolytischen Anämie?
Symptome: Durch extreme Kompensationsfähigkeit des KM (5/6-fach) = Erkennung sehr spät, allg. Anämiesymptome, dunkler Urin durch Hyperbilirubinämie (Abbauprodukt Hb), durch ↑ Urubilinogen sind Gallensteine möglich + evtl. Splenomegalie + Ikterus durch ↑ Uribilinogen (Skleren/Haut gelb)
Diagnose: Hb, Htk u. Erys ↓
- ↑ Blutbildung = Retikulozytose + erythropoetische Hyperplasie des KM
- Erythrozyten-Schädigung veränderte Morphologie, osm. Resistenz - Testung durch Zugabe NaCl -> Normale platzen bei <0,46%, Lebensdauer ↓
- Erythrozyten-Abbau: Anfangs durch MMS -> dann freies Hb durch Haptoglobin gebunden -> dann Ausscheidung durch Urubilinogen im Uri; Starkobilinogen im Stuhl
- Haptobilin: Transportproteine welches freis Hb intravasal transportiert (weil freies Hb nierentoxisch ist) bei i.v. Hämolyse wird Haptoglobin aufgebraucht und sinkt, bei extrav. Hämolyse sinkt es erst sobald das MMS erschöpft ist = empfindlichster Marker!
Anstieg: Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Kalium (K), Laktat-Dehydrogenase (LDH) nicht Cholinesterase (CHE)
-> bei Autoimmunhämolyse sind Retikulozyten ↑, bei Malaria -> Bestimmung Blutausstrich bei Fieberschub
-> Typischer Befund bei hämolytischer Anämie (chron. Hämolyse): ↑Plasmakonzentration von unkonjugiertem Bilirubin
-> bei artifizielle Hämolyse wird Aktivität von LH am meisten ↑ (Blutabnahme)
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Wie sind folgende Parameter bei intra- bzw extravasaler Hämolyse?
-> Retikulozyten, Bilirubin, Haptoglobin, freies Hb, Hb-urie und Hämosiderinurie
Intravasal: Retikulozyten ↑, Bilirubin ↑, Haptoglobin ↓, freies Hb +, Hb-urie +, Hämosiderinurie +
Extravasal: Retikulozyten ↑, Bilirubin ↑, Haptoglobin → bis ↓, freies Hb -, Hb-urie -, Hämosiderinurie -
(Hämosiderin = phagozytäres Abbauprodukt von Erys + Hb, bei größeren Blutungen vorhanden)
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Was ist eine Sphärozytose (hereditäre Kugelzellanämie)?
= häufigste vererbte hämolytische Anämie
Ursache: Defekt/Mangel Strukturprotein Ankyrin (50%, aut.dom) oder Spektrin (20%, aut. rez, Aktin-bind. Protein), Zellstabilität ↓ durch mangelnde Interation zw. Zytoskelett + Membran -> Erys werden kugelförmig = Sphärozyten, verhindern Mikrozirkulation + werden vorzeitig durch MMS abgebaut
Symptome: Anämiesymptome, Splenomegalie durch ↑ Abbau + reziv. Ikterus, schmerzhafte vasokonstruktive Krisen mit Organ-Infarkten + Gallenkolik
Diagnose: + Familienanamnese, osm. Resistenz ↓, Hämolyse-zeichen, Blutausstrich -> kleine Mikrosphärozyten ohne zentrale Aufhellung
Therapie: Wenn symptomatisch -> Splenektomie - verhindert weder Bildung noch Anzahl ↓ aber Abbau verlangsamt + Hämolyse vermindert, bei subtotaler Splenektomie -> Hb-Normalisierung + Hämolyse ↓
-> CAVE: 2-3 Wochen vor Splenektomie muss Impfung gegen Pneumokokken + haemophilus influenza gemacht werden um OPSI (overwhelming post-splenectomy infection) zu verhindern
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Was ist eine Elliptozytose?
= ähnelt Sphärozytose, mit milderem Verlauf
- Ursache: genet. Mutationen (aut.dom.) führt zu defekter Zusammenlagerung von Spektrin-Heterdimeren zu Heterotetrameren -> Ellipsenform (Spektrin = Aktin-bindendes Protein), Diagnose: morphologisch
- Splenektomie nur in 10-15% nötig
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Was ist Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Flavismus)?
= eine angeborenen, korpuskulären hämolytische Anämie, aufgrund eines x-chrom. vererbten Enzymdefekts, häufigste Enzymkrankheit (Asien, Afrika, Mittelmeer)
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Ursache: Punktmutation/Deletion im G-6-P-DH-Gen führt zu ↓ NADPH durch den Pentosephosphatweg -> kein Schutz mehr vor oxidativem Stress -> frühzeitiger Abbau
Symptome: starke Schmerzen (Bauch/Rücken) durch akute hämolyt. Krise durch Infektionen, Favabohnen, Medikamenten, ♀ meist Konduktorinnen > halbe Enzymaktivität > Schutz vor Malariapsodien da zu schneller Ery-Abbau > keine Vermehrung
Diagnose: Anämie/Hämolyseparameter, Nachweis von Heinz-Innenkörperchen + degeneriertem Hb, Poikilzyten (abnorm geformt), zw. hämol. Krisen normalisiert sich Blutbild -> Beweis durch ↓ G-6-P-DH
Therapie: Auslösende Noxen meiden, bei schwerer Anämie Bluttransfusion, bei Säuglingen Phototherapie
Was ist ein Pyruvatkinasemangel?
= angeborene, korpuskuläre hämolytische Anämie, durch aut.rez. Glykolysestoffwechsel-Defekt (letzter Schritt aerobe Glykolyse - ATP + Pyruvat) -> ↑ Zellsteifigkeit -> Splenomegalie + hämolytische Anämie
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Diagnose: Akanthozyten (Stechapfelform) + Retikulozytose + Pyruvatkinase-Aktivität ↓
Therapie: Bluttransfusion v.a. bei Infektion + SS, Splenektomie kann Transfusionshäufigkeit ↓
Was ist die autoimmunhämolytische Anämie?
= vorzeitige Ery-Lyse durch AK-Bildung, Art ist abh. von AK-Art (IgM/IgG), AIHA tritt geschlechtsunabh. in jedem Alter auf -> 70% haben Wärme-AK, 15% Kälte-AK u. 15% beide AK
Ursache: primär immer idiopathisch (unbekannte Ursache)
- Wärme-AIHA (IgG): sekundär durch maligne Lymphome bzw. Neoplasien, rheumatische KH (Autoimmunreaktion am Stütz- /Bewegungsapparat), Medikamente, Viren
- Kälte-AIHA (IgM): sekundär durch maligne Lymphome, Infektionen durch Mykoplasmen/Mononukleose
AIHA durch Wärme-AK: IgG (Optimum = 37°) AK binden + opsonieren Erys > Abbau durch Makrophagen im MMS von Milz/Leber, führt zu hämolyt. Anämie mit variablem Schweregrad
AIHA durch Kälte-AK: IgM (Optimum = 4°), AK fixieren Komplement aus Erys -> Zerstörung Erys über Komplementweg -> bei Kälteexposition > Agglutination > Akrozyanose, im Blutausstrich Agglutination -> Kälte meiden
Symptome: unspez. Anämiesymptome, Splenomegalie, Fieber, Ikterus, brauner Urin -> hämolytischer Schock, Sphärozyten
Therapie: Immunsupression (Kortikoide, entzündungshemmend + schmerzstillend), evtl. Splenektomie u. Ery-Konzentrate
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Was ist der M.haemolyticus neonatorum?
(erworbene hämolytische Anämie)
= rh- Mutter mit bereits rh+ Kind bildet rh-D-AK (IgG = planzantagängig) -> bei zweiten rh+ Kind ist fetale Hämolyse möglich >
Symptome: Hydrops fetalis (Tod in utero), wenn mild -> Ikterus, Anämie, Hepatosplenomegalie (Leitsymptome), Schädigung ZNS durch unkonj. Bilirubin
Diagnose: Nabelvenenblut zeigt Anämie, ↑ Retikuloz + Bilirubin
Therapie: Transfusion beim Fetus, Phototherapie (Umwandlung Bilirubin -> wasserl. Isomere)
Prophylaxe: Anti-D-AK werden in 28 SSW + 72h postpartal verabreicht um Immunisierung zu verhindern, bei Abort ecc. ist Immunisierung ab 6 SSW möglich -> Anti-D-AK nötig
AB0-Erythronlastose: Mutter 0, Kind A/B -> Mutter hat nicht-plazentag. IgM-AK bei Immunisierung auch IgG-AK -> Hämolyse -> milder Verlauf das Anti-A/B-AK geringe Potenz
Welche erworbenen hämolytischen Anämien gibt es?
- Immunhämolytische Anämien: AIHA (Kälte/Wärme-AK)
- M. haemolyticus Neonatorum: rh- Mutter, 2ten rh+ Kind
- Ery-Zerfall: durch Herzklappen/Prothesen + mikroangio-pathisch
- Marschhämoglobinurie: Ery-Schädigung zw. Mittelfuß-knochen bei langen Märschen, freies Hb im Urin
- Infektion: Malaria, G-6-P-DH
- Chemische/Physikalische Noxen: Medikamente, Arsen, Blei, toxische Gase, Verbrennungen, ↑ Kupfer
- Paroxysmale nächtliche Hb-urie (PNH): erworben, korbuskulär, intravasal
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Was ist paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)?
= einzige erworbene korpuskuläre Anämie
Ursache: spontane X-chrom. Mutation des PIG-A-Gens (Mangel an Glykosyl-Phosphatidyl-Inositol GPI) > komplementhemmede Faktoren fehlen > intravasale Hämolyse + Aggregation (Hyper-koagulabilität)
Symptome: chronischer Hämolyse, Panzytopenie + Thrombose, starke Bauch/Rückenschmerzen -> akuten Krisen (bei Infektion, Transfusion, OP usw.) -> Komplikation durch Thromben, zeitweise Splenomegalie + Ikterus (↑ Bilirubin)
Diagnose: Nachweis Mutation, Hämolysezeiche, Panzytopenie, Coombs-Test negativ = AK die BK anderer Menschen zerstören durch Allo-Immunhämolytische Anämie (allo = anders), bei Auto-IHA Zerstörung eigener RBK
- kann in aplastische Anämie oder akute myeloische Anämie übergehen, Lebenszeit 10-15 J.
Therapie: allogene Stammzelltransplantation, Volumensubstitution, Kortikosteroiden und Transfusion
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Wie manifestiert sich die Thalassämie?
= quantitative Störung der Hämoglobinsynthese durch aut.rez. Mutation im Globingen > fehlerhafte α-Globin + β-Globin-Kette > mikrozytäre hypochrome Anämie
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Pathogenese: α-Thalassämie = Deletion auf Chrom 16 (beide Genloci = α-Thalassämie), bei β-Thalassämie strukt. Defekt auf Chrom 11 -> ↓ Produktion von Globinketten = ↓ Hb in Erythro-blasten -> hypochrome Erys + Anhäufung normal gebildeter Globinketten + Abbau erythrop. Vorläuferzellen = ineffektive Hämatopoese + Hämolyse (extrav. MMS, intrav. komplementär)
α-Thalassämie: 4 inaktive Gene = keine α-Kette, Hb fehlt bei Fetus -> hydrops fetalis, 3 inaktive Gene: HbH-Erkrankung -> Hb H (β4) entsteht (fetal Bart-Hb = γ4) -> schwere mikrozytäre, hypochrome Anämie + Splenomegalie, 1-2 intakt. Gene ( 1 = α+Thalassämie/2 = α_Thalassämie heterozygote Thalassämie -> keine Anämie, klin. inappararent
β-Thalassämia -> major: homozygot (im 3-6 M bei Umstellung γ > β-Kette): HbA fehlt > nur HbA2 and HbF, Splenohepatomegalie, KM-Hyperplasie + extramed. Blutbildung (Gesicht), chron. Hypoxie, überschüssige Hb-Ketten führen zu intra + extravasaler Hämolyse, Intermedia: Ikterus + Splenomegalie, Minor: asymotomatisch + milde Splenomegalie, HbA2 + HbF ↑
Diagnose: Hypochrome/mikroz. Anämie, HbF + HbA2 bei α-T. nicht ↑, bei β-Thalassämie = HbF + HbA2 bei 50% ↑, bei starker Hämolyse = LDH + Bilirubin↑, Haptoglobin ↓, Goldstandart = Elektrophorese mit typischen Bandenmuster, Genanalyse mit PCR
Therapie: minor: Eisenüberschuss, intermedia: FE-Chelatbildner, major: SCT, Transfusion, Fe-Chelatbinder!
Prognose von Hämosiderose ind. Kardiomyopathie + Infektionen bei Splenektomie bestimmt
-> Bei α-Thalassämie HbF (γ) + Hb‐β im Überschuss -> bei Diagnose HbF und HbA2 nicht ↑
Was ist die Sichelzellkrankheit?
= aut.dom. qualitative Hämoglobinopathie führt zu Sichelform
Epidemiologie: Häufigste Hb-KH, v.a. Afrika/Amerika/Orient, 40-50% der Afrikaner sind heterozygot HbS, homozytog HbSS
Pathogenese: qualitativ = Synthese 1 Kette fehlerhaft durch Punktmutation im β-Globin-Lokus auf Chrom 11 -> es entsteht HbS statt normales Hb = hat auch zwei α + β-Globinketten aber statt Glutaminsäure > Valin
- Problem (nur) im desox. Zustand -> HbS lagert sich zu Dimeren/Molekülketten = Sichelzellen zsm > verlegt die Kapillaren > Mikroinfarkte, Organschäden, HWZ ↓ (hämolytische Anämie) -> selekt. Vorteil bei Malariapsodien
Symptome: Heterozygot = klin. inapparent da nur 25-45% HbS , Erys sind unauffällig, bei SS/Höhe evtl. Symptome Homozytog = Htk ↓ (18-39%), Erys leben 10-15 T, schwere Anämie, bei normalen Zustand = klin. irrelevant, bei Hypoxie/Azidose/Infektion > vasookklusive Krise mit Organinfarkt -> hamolytische/aplastische/viszerale Krise
Hämolytisch/Aplastisch: Rapider Hb-Abfall, ↑ Retikulozyten bei hämolytischer Krise, ↓ bei aplastischer (Auslöser: Porvoviren, Folsäuremangel), Symptome: Knochenschmerzen durch kl. Infarkte + Thorax/Pleuraschmerzen + Dyspnoe, Iktus -> Langzeitschäden = Organinsuffizienz, Ulzera, Erblindung
Viszeral: Mikroinfarkte in visz. Organen > akutes Abdomen + hypov. Schock/Nekrose/Infektion = Sequestrationskrise, Hypo- Asplenie durch Infarkte = Infektanfälligkeit (Schutzimpfung erforderlich), Symptome erst ab 6 Lj. (HbF -> HbS)
Diagnose: Homozygot = ↓ Erys/Htk ↑Hb/Retikulos ↑ LDH/Bilirubin, ↓ Haptoglobin -> Elektrophorese 80-95% HbS
Prophylaxe: Vermeidung von Hypoxie, Exsikkose, genügend Folsäure, Schutzimpfungen + Penicillin vom 3-5 Lj.
Akuttherapie: bei akuter Krise > kristalloide isotone Lösung zur Verbesserung der Durchblutung, Schmerzlinderung NSAR, bei SS/OP sichelzellnegative Ery-Konzentrate, kurative Therapie durch allogene KM-Transplantation
-> Normalen Hb hat keine unterschiedliche Bindungskapazität von Sauerstoff als HbS (Problem nur im desoxyg. Zustand)
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Wie manifestieren sich eine Anämien bei chronisch-entzündlichen/infektiösen/neoplastischen KH?
= ab 4 Wochen oft normochrome/normozytäre Anämie durch Hb-Abfall (9 mg/dl), 2.häufigste Anämieform (20%)
Pathogenese: Durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zytokine, IL-1/6, Tumor-nekrose-Faktor) führt zu:
- ↓ Erythropoese durch gestörte Eisenhomöostase + EPO-Ansprechbarkeit - Makrophagen werden mit Fe überladen + wenig freigesetzt = relativer Fe-Mangel -> Fe-Einbau in Häm-Molekül ist gestört, Zytokine ↓ EPO-Bildung + EPO-Empflindlichkeit der Progenitorzellen
- Erys werden durch Überaktivität vom MMS nach 80-90 Tagen abgebaut
Symptome: allg. Anämiesymptome
Diagnose: Hyporegenerative (Magel EPO) normochrome, normozytäre Anämie, Hb/Htk/Erys/Retikulozyten ↓ Ferritin ↑ BSG + CRP ↑, bei KM-Untersuchung ↑/→ Eisenspeicher
Therapie: Grunderkrankung kurieren, wenn starke Anämie = Ery-Konzentrate, Eisensubstituion kontraindiziert, Transferrin-Rezeptor ↓/→ (bei Fe-Anämie ↑), TEBK ↓ (bei Fe-Anämie ↑)
Was ist eine aplastische Anämie?
(Ätiologie, Pathogenese, Symptome, Diagnose))
= hämatopoetische Insuffiziez des KM (Zellgehalt <25%), durch autoimmun. Prozesse + periphere Panzytopenie (bzw Bizytopenie), 2 Mio/Jahr (selten), hyporegenerative Anämie
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Ursache: kongenital -> Fanconi-Anämie durch defektes DNA-Reparatursystem + häufige Chromosomenbrüche, exogen durch Medikamente, Chemikalien, ionisierende Strahlung, Viren, Autoimmun-KH -> 70% idiopathisch
Pathogenese: Autoimmunreaktion der T-LZ gegen hämatop. Stammzellen, durch Zytokine > Zytolyse, Theorie = durch Noxen Autimmunreaktion > aufgrund unbek. genet. Prädisposition Auslösung der aplastischen Anämie
Symtome: Allg. Anämiesymptome, Neuropenie (fieberhafte bakt. Infektion v.a. Mund/Nasen/Rachenraum, Thrombopenie, Zahnfleisch/Nasenbluten, Menorrhagie (↑ Menstruation), wenn Lymphknoten ↑ + Splenomegalie = keine aplastische Anämie
Diagnose: Panzytopenie, hyporegenerativ (Retikuloz ↓), normo-chrom/zytär, durch KM-Punktion/Aspiration > leeres KM, ersetzt durch Fettmark -> nur MMS, andere Vorläuferzellen fehlen
Differentialdiagnose, Therapie und Prognose bei aplastischer Anämie?
Differentialdiagnose: paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie: Retikulozyten ↑, Hämosiderin im Urin, Nachweis Genmutation, myelodysplastische Syndrome (MDS): fehlerhafte Hämatopoese, AML: Blasten im Blut/KM-Ausstrich, schwere megaloblastäre Anämie: Vit B12/Folsäure-Mangel, megalobl. Erys, transitorische Panzytopenie: nach Virusinfektion
Therapie: Auslöser (falls bekannt) beseitigen, allogene SCT (HLA-identisch), immusupressive Therapie > Steroide, wenn akut = Transfusionen/Antibiotika
Prognose: bei SCT (HLA ident) = >70% Heilung, kann zu MDS, AML o. PNH werden = prämaligne Blut-KH, unbehandelt sterben 75%, prognostisch relevant = Granulozyten
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Was ist die akute myeloische Leukämie (AML)?
(Epidemiologie, Pathogenese)
= maligne Transformation einer frühen myeloischen Vorläuferzelle
Epidemiologie: 3/100.000 pro Jahr = häufigste Form (80%) aller akuten Leukämien (meist im 7 Lj.)
Pathogenese: Genet. Mutation > veränderter Funktion von Schlüsselgenen -> ungehemmten Proliferation von unreifen, funktionslosen Blasten, verdrängen übrige Zellreihen = Anämie, Granulo-, Thrombozytopenie, ↑ Onkogene (Zellproliferation), ↓Antionkogene (p53-Gen, verhindern Zellproliferation)
- Oft Chromosomenabberationen (Transl, Deletion, Inversion) bzw. Genmutation
- Verlieren leukämische Blasten ihre Adhäsionsmoleküle für KM-Stroma, wandern sie ins periphere Blut
- Primär (AML) oder sekundär nach dysplast. Syndrom bzw. zytostatischen Chemotherapie
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Was ist die FAB-Klassifizierung der AML-Subgruppen?
= FAB-Klassifikation teilt die AML/ALL nach zytomorph. + zytochem. Merkmalen in die Subtypen M0-M7
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Symptome + Diagnose der akuten myeloischen Leukämie (AML)?
Symptome: B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber), Anämie, Granulozytopenie (Granulozyten + Monozyten sind Lymphozyten), Thrombopenie (Petechien = Blutungen der Haut/Schleimhaut), Meningeosis leucaemica (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörung), bei AML M3 zszl. Verbrauchs-koagulopathie (intrav. Gerinnung)
Diagnose: Leukozyten können ↑ sein (Blasten im periph. Blut als Leukos gezählt), normal oder ↓ sein, deshalb Differential-BB (Anteil Blasten + Neutrophile), meist Thrombopenie + Hb ↓
- Blutausstrich: Myeloblasten (leuk. Blasten), ↓ Granulozyten
- LDH + Harnsäure ↑ durch ↑ Zellumsatz/Zerfall
KM-Untersuchung: Zytomorph. viele Blasten (große Nukleolen + Granulation - ALL nicht), 25% Auer-Stäbchen, zytochemische Differenzierung nach myel./lymph. Abstammung, immunphäno-typisierung durch AK Nachweis von AG (CD13, CD33), zytogenetisch durch PCR/FISH für Mutationen -> prognostisch günstige/intermediäre/ungünstige Karyotypen
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Therapie bei akuter lymphatischer Leukämie?
- Induktionstherapie: 2 Zyklen Polychemotherapie (Cytarabin + Anthrazyklin) für kompl. zytomorph. Remission (<5% Blasten), in 60-80% der Fälle, unabh. vom Risikoprofil (außer AML M3 - Gerinnungsstörung)
-
Postremissionstherapie: stabilisiert Remission, ohne sie 100% rezidiv, je nach Risikoprofil:
- Niedrig: Konsolidierungstherapie > Chemo + Erhaltungstherapie alle 4-6 Wochen über 2-3 Jahre
- Intermediär/hoch: allogene SCT (HLA-identisch) = kurativ, HLA-Bestimmung bei Diagnose da in Aplasie nach Chemo nicht mehr möglich
- Supportive Maßnahmen: keimarme Umgebung, Blutkonzentrate, hämatop. Wachstumsfaktoren, 40% erreichen Langzeitremission
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Was ist die akute lymphatische Leukämie (ALL)?
(Epidemiologie, Klassifikation, Pathogenese, Symptome)
= maligne Neoplasie einer lymph. Vorläuferzelle durch chrom. Abberation, >25% Blasten im KM (lymphobl. Lymphom <25%)
Epidemiologie: 1/100.000 (selten), häufigste bei Kinder - bei Erwachsenen nur 20% (Gipfel 60 Lj.)
Klassifikation: Morphologisch, immunologisch, zytogenetisch + nach Zelldifferenzierung + Reifegrad (MIC-Klassifikation) -> B-Linie-ALL (76%, Pro/Common/Prä/Mature), T-Linie (24%, Pro, Prä, Thymisch, Mature)
Pathogenese: Lymph. Vorläuferzelle verliert Fähigkeit zur Differenzierung + Apoptose > klonale Expansion > andere Zellreihen werden verdrängt > Noxen sind Risiko, Trisomie 21, Klinefelter, Fanconi-Anämie = prädisponierende Faktoren
- 70% chrom. Aberration > Philadelpha-Chromosom = Fusionsgen durch Translok. t(9;22) (bei CML 100%)
Symptome: B-Symptomatik, allg. Anämiesymptome, Granulo-zytopenie (Infektionen), Thrombopenie (Petechien, Hämatome). 50% Hepatosplenomegalie, bei Diagnose 60-70% bereits Lymphknotenschwellung + ZNS-Symptome (Mening. leucaem.), bei T-ALL oft Mediastinaltumor mit Druckgefühl
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Diagnose, Therapie und Prognose der akuten lymphatischen Leukämie (ALL)?
-
Diagnose: Blutbild, Blutausstrich, KM-Punktion zeigen Blasten (wie AML), Liquorpunktion > Blasten vorhanden, ↑Lymphknoten, Hepatosplenomegalie, Organinfiltration
- Zytomorphologisch: Blasten ohne Auer-Stäbchen in KM, zytochemisch: PAS, Myeloperoxidase (MPO), unsp. Estarease negativ, im Zytopl. PAS+ Strukturen, positive saure Phosphatase = T-Linien-ALL, immun-phänotypisierung: mit AK Nachweis von AG auf Blasten > Differenzierung lymph + myeloischer Blast (CD 13/33) + B (CD 10, 19,20, 22,79) T-Zelllinie (2,3,5,7), zytogenetisch: 70% Philadelphia-Chromosom t(9;22)
- Therapie: seit 1980 “Hoelzer-Protokoll” Vorphase., Induktions-, Konsolidierungs-, Erhaltungstherapie, SCT (allogen besser = andere Person als Spender), ZNS-Prophylaxe, Supportivtherapie durch Konzentrate, Wachs-tumsfaktoren (G-CSF)
- Prognose: prognostisch ungünstig = pro-B-ALL, matura-T-ALL, Ph+-ALL weil Leukos >30.000 + spätes Therapie-ansprechen, Therapieansprechen variiert nach Subtyp
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Was ist eine chronisch myeloische Leukämie (CML)?
(Epidemiologie, Pathogenese)
= myeloproliferative Erkrankung der pluripot. Stammzellen, Drei Phasen: Chronisch <10% Blasten, Akzeleration >20%, Blastenkrise >30% (meist tödlich)
Epidemiologie: 1/100.000 pro Jahr, Gipfel bei 60 Jahren
Pathogenese: alle Leukömiezellen stammen von 1 transf. Stammzelle ab, typisch ist ↑ Bildung von Neutrophilen, 100% durch Philadelphia Chromosom t(9;22), führt zu Expression des onkogenen Fusionsproteins BCR-ABL > Tyrosinkinaseaktivität ist bei CML-Zelle stets aktiviert (hemmt Apoptose), Phil. Chrom. findet man in GZ, MMS, Erys, Megakaryoz. zu 90% (bei ALL liegt Bruchstelle auf anderer Höhe)
- > myeloische + megakaryozytare Zellen sind vermehrt
- -> Differentialdiagnose durch Philadelphia-Chromosom* bei Linksverschiebung
- > durch Translokation t(9;22)
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Phasen + Diagnose der chronisch myeloischen Leukämie (CML)?
1) Chronisch (5 Jahre): Oft zufällige Diagnose vor OP bzw. bei Blutuntersuchung > asymptomatisch/allg. B-Symptome, 500.000 μl Leukos > Viskosität ↑ > leukäm. Thromben > Leukostase-Syndrom (Milzinfarkt, ZVT, ZNS-Symtome)
2) Akzelerationsphase (einige Monate): B-Symotomatik + abd. Beschwerden durch Hepatosplenomegalie
3) Blastenschub: ähnelt akuter Leukämie, ↑ B-Symptomatik, Milz bis ins kleien Becken, KM-Insuffizienz, Infektion, Tod
- Einteilung durch Anteil Promyelozyten, Blastenm Baso + Eosinophile im Blut
Diagnose: Blutbild (+ DBB) u. Blutausstrich > Leukozytose 10.000 - 500.000 (normal 4.000-10.000), Thrombozytose oder Penie, LDH + Harnsäure ↑, durch ↑ Zellumstatz sind Nieren + Leberparameter ↑
- Chronisch: Promyelozyten/Blasten/Eo-Basophile <10%, Nachweil von Philadelphia-Chromosom
- Akzeleration: Promyelozyten/Blastem 10-20% im KM, Eo/Basophile >20% im Blut
- Blastenkrise: Ausstrich zeigt Hiatus leucaemicus (Fehler in Granulopoese) >30% Promyelozyten/Blasten im Blut, im KM >50%
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Therapie + Prognose bei CML?
Therapie: Tyrosinkinase-Hemmer-Imatinib (wenn Protoonkogen vorhanden, besser therapierbar), Ziel ist Normalisierung von BB + fehlendem Phil.Chrom Nachweis, Imatinib statt Inferferon-α, Zytoreduktion durch Hydroxyurea bzw. Leukapharese (gezielte Zerstörung von Leukos)
Prognose: kurativ: allogene SCT, Mortalität bei 20-40%, typische CML = Ph+, BCR-ABL+, Philadelphia-neg. CML Ph-, BCR-ABL+, atypische CML Ph-, BCR-ABL- (schlechtere Prognose da Imatinib nicht wirkt)
Was ist eine chronisch lymphatische Leukämie (CLL)?
(Epidemiologie, Pathogenese, Symptome)
= Expansion maligner, immunkomp. B- (95%) + T-Zellen (5%), entsteht als einzige Leukämie nicht im KM
Epidemiologie: häufigste Leukämieform (30%), 3/100.000, ab 60-80 J. = 30/100.000, ♂ doppelt so oft
Pathogenese: Familiär gehäuft, 90% chrom. Abberationen -> del(13q), del(17p), tris(12) -> hemmen Apoptose (wieso unklar), CLL-LZ haben wenig IG
Symptome: 25% Zufallsbefund, lange asymptomatisch,20% B-Symptomatik, Vergrößerung v. Lymphknoten am Hals (anfangs nur 50%, später alle), Leiste, Axilla, später Anämiesymptome, Autoimmunzytopenie (Wärme-AK), Transformation in Non-Hodgkin-Lymphom
Wie erfolgt die Diagnose + Therapie + Klassifikation von CLL?
Diagnose: Blutbild + Differential-BB, -> 5.000 Lymphozyten müssen vorliegen, im Blutausstrich zeigen sich kleine LZ mit Gumprecht-Kernschatten (Zelltrümmer),Immunphänotypisierung zeigt AG auf B-LZ, Hämolyseparameter (LDH, Haptoglobin, Retikulozyten, Bilirubin ↑), Coombs-Test zum Ausschluss Anti-Ery-AK, KM-Untersuchung ist nicht notwendig
- *Therapie:** Hängt von Binet-Stadium ab, bei A/B ohne Symptome -> „watch and wait“, Heilung durch Chemo nicht möglich (meist rezidiv), zytostatische Therapie erst ab St. B/C bei B-Symptomatik, Milz/Lymphkn.-Vergrößerung, ↑ Leukos = ↑ Viskosität = leukämische Hyperviskosität, Chemotherapie Chlorabucil, Fludarabin, Strahlentherapie bei ↑ Organfiltration, allogene SCT, evtl. Splenektomie, i.v. IG wenn ↑ Infektionen
- > Prognose abh. von Stadium, chrom. Aberrationen, Symptome
- CLL = Lymphknotenschwellung
- CML = Milzschwellung
Binet-Stadium A: (50-60%) niedriges Risiko, Hb >10, Thrombos normal, Überleben >10 J.
St. B: (30%) intermediär, Hb >10, Thrombos normal, Überleben 7 St. C: (20%) - hohes Risiko: Hb <10, Thrombos 100.000, Überleben 2-3 J.
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Welche Faktoren sind günstig/ungünstig für die Prognose von CLL?
- Lymphozytenmorphologie: gut wenn typisch, schlecht wenn >10% Prolymphozyten im Blut
- LZ-Verdopplungszeit: gut wenn >12 Monate, schlecht <12
- Immunphänotyp: FMC7-, CD38- gut, FMC7+, CD38+ schlecht
- LDH, Thymidinkinase: gut niedrig, schlecht hoch
- p53-Expression ist schlecht
- lgVH-Mutation gut
- Genetisch: Normaler Karyotyp mit del 13 gut, Tris 13, del11, del17 schlecht
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Was ist ein myelodysplastisches Syndrom?
(Epidemiologie, Klassifikation, Ursache)
= Gruppe maligner KM-Krankheiten mit peripherer Panzytopenie + zellreichem dysplast. KM, 50% Übergang zu AML, Entartung stört alle Zellreihen (quantitativ + qualitativ)
Epidemiologie: 4/100.000, steigt ab >70 J., häufig Männer
Klassifikation: Heterogene KH-Gruppe von Anämie bis Leukämie, Unterteilung in 8 Untergruppen durch periphere Blastenmenge, Ringsideroblasten (Fe-Niederschläge) + dysplastische Zelllinien
- RA/RARS (Refraktäre Anämie + Ringsideroblasten): frühe Stadien von MDS
- RCDM/RCDM-RS (refrektäre Zytopenie mit multilinearer Dysplasie) mind. 2 Zelllinien dysplastisch, immer noch RAEB-1/2 (refraktäre Anämie mit Blasteüberschuss)
- RAEB-1/2: forgeschrittenes Stadium, ↑ Blasten (ab >20% AML), CMML = RAEB + ↑ Monozyten
Ursache: > 90% unbekannte Ursache = primäres MDS, 10% durch kausale Noxen (Strahlung, Chemotherapeutika, Benzol) = sekundäres MDS
Pathogenese, Symptome, Diagnose + Therapie eines Myelodysplastischen Syndroms (MDS)?
Pathogenese: schrittweise Akkumulation von Genschäden (Aberrationen, Punktmutationen) in hämatop. Stammzellen = stufenweise maligne Entartung, Noxen häufen sich -> Inzidenz ↑ im Alter, gestörte Apoptose von ausreifenden Progenitorzellen = KM ist unfähig, reife + funktionsfähige Blutzellen zu bilden
Symptome: meist Zufallsbefund, 80% Symptome durch Panzytopenie - Anämie (Schwäche usw), Neutropenie (Infekte durch ↓ Neutrophile), Thrombozytopenie (Blutung, Petechien), selten B-Symptomatik + Heptosplenomegalie
Diagnose: Zytopenie im p.B., Retikulozyten ↓, Blasten ↑, morph. Zellverändung (Dysplasie), LDH ↑ durch Zellzerfall
- Blutausstrich -> Anisozytose/Makroovalozyten der Erys, Dyspl. Granulozyten mit Granulation + Pseudo-Pelger-Zellen, Riesen-Thrombozyten/Mikromegakaryozyten
- Knochenmark Reifungsdefekte -> Dyserythropoese (Ringsideroblasten), Dysglanulopoese (lx-Verschiebung, Blasten ↑, Auer-Stäbchen, Pseudo-Pelger-Zellen), Dysmegakaryopoese (Mikromegakaryozyten)
Therapie: Supportive Therapie (Konzentrate), Chemotherapie (Ara-C, bei hochrisiko), allogene STC (einzig kurativ), bei niedrigem Risiko = Apoptose-Hemmer (Immunsupression)
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Was ist das Hogkin-Lymphom?
= malignes B-Zell-Lymphom welches in Lymphknoten entsteht, 30% aller Lymphome (2-4/100.000), meist ums 30/60 Lj., v.a.♂
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Klassifikation: Klassisch (95%): LZ-reicher Typ (4%), Noduläre Sklerose (60%), Mischtyp (30%), LZ-armer Typ (1%), Noduläre LZ-Prädominante Hogking-Lymphome
Pathogenese: unbekannt, evtl. EBV-Virus-assoziiert, Mutation in Onkogenen/Tumorsupressorgen, Maligne Hogkin + Sternberg-Reed-Zellen
Symptome: Lymphknotenschwellung (60%), B-Symptomatik, Juckreiz, wellenförmiger Fieberverlauf (Pel-Ebstein-Fieber), Alkoholschmerz (Schmerz Lymphknoten nach Alk), später Hepatosplenomegalie + Metastasen
Diagnose: Lymphknoteexspiration + hist. Untersuchung (jede Schwellung >3 W), Hogkin + Sternberg-Reed-Zellen aus B-Zell-Keimzentrum, Sono + CT + Röngten, KM-Untersuchung -> Stadium nach Ann-Arbor, selten normochrom/normozyt. Anämie
Therapie: Erst Herz/Lunge/Leber/Nieren-Funktion testen, Kombinierte Chemo + Strahlentherapie, bei Rezidiv Hochdosis-Chemo + autologe SCT, >90% komplette Remission + 80% langfr. geheilt -> Lymphom mit ↑ Heilungsrate, lokalisiertes intermediäres + forgeschrittenes Stadium
Was ist das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)?
= maligne klonale Neoplasien des lymph. Gewebes, meist B-Zellen (selten T-LZ, NK), keine Hodgkin + Sternbergzellen, 12-15/100.000 + Tendenz ↑, meist zw. 50-70 Lj., ♂ häufiger
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Pathogenese:Ursache unbekannt, Risikofaktoren sind Immundefekte (Wiskott-Aldrich-S.), Aids, Immunsuppression nach Transplantation, Autoimmunsyndrome (Hashimoto-Thyreoiditis, Sjögren-Syndrom, Zöliakie), Infektion (EBV bei Burkitt-Lymphom, HHV 8, HTLV-1 = T-Zell-Lymphom, HCV, H. pylori = MALT-Lymphom des Magens), Strahlung, Chemikalien, fam. Prädisposition(2-fach ↑ KH-Risiko), Chrom. Translokationen
Symptome: Leitsymptom = periphere, indolente, derbe Lymphschwellung > Ausbreitung in Lymphbahnen > 40% KM-Infiltration, davon 80% hämatop. Insuffiziez > extranodulär häufig v.a. Nasennebenhöhle + GIT (bemerbar durch Schmerz, Entzündung, Blutung) > NHL-Zellen haben agressiven Verlauf (Symptome innerhalb Tage), kann leukämisch verlaufen (Leuko-Ausschwemmung ins Blut)
Diagnose: B-Symptome, Lymphknoten-exstirpation + Histologie, Hepatosplenomegalie, Labor (Anämie?), Beckenkammbiopsie (KM beteilgt?), Liquorpunktion (ZNS beteiligt?), Immunphänotyp. zur Unterscheidung in B/T-LZ + Reifezustand, Sono/Rögnten/CT zur Stadieneinteilung, bei Symptomen Gastro/Coloskopie + HNO-Konsil (5-10% beteiligt)
Therapie bei NHL? Was ist der prognostische Index?
Therapie: Unterteilung in indolente + agressive NHL + in 4 Risikogruppen, 80% aller Patienten können geheilt werden: kurativer Therapieansatz!
- Bei Rezidiv: Hochdosis-Chemo + autologe SCT, Heilung in 50-60%
- Stadium I+II: sofort Strahlentherapie (30-40 Gray) > heilbar, bei indolentem B-NHL 9-10 Jahre (langsam progredient), aggressive B-NHL (schnell progredient, unbehandelt nach wenigen Monaten tödlich) > Therapie ist kurativ > Immunchemotherapie (R-CHOP), bei KM-Befall = ZNS-Prophylaxe
Internationale prognostische Index (IPI): Ideal wenn <60 J., normaler Allgemeinzustand, Ann-Arbor-Stadium I/II, 0/1 extranodale Lokalisationen, Serum-LDH normal
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Wie werden die Lymphome nach Ann-Arbor eingeteilt?
- *Stadium I:** Befall 1 Lymphknotenregion (I/N) bzw. ein extranodaler Herd (I/E)
- *Stadium II:** Befall >2 Lymphknotenregionen auf 1 Zwerchfell-seite (II/N) oder extranod. Herde mit Befall >1 auf einer Zwerchfellseite (II/E)
- *Stadium III:** >2 Lymgknotenreg. bds. vom Zwerchfell (III/N) bzw. Befall extranod. Herde + LK bds. Zwerchf. (III/E), III1 Befall ober Truncus coeliacus, III2 Befall unter Truncus c.
- *Stadium IV:** Disseminierter Befall >1 extralymph. Organe (mit o. ohne Lymphbefall)
- A: ohne B-Symptomatik, B: B-Symptomatik, E: extranodaler Befall
- Organsymbole: D (Haut) H (Leber) L (Lunge) M (Knochenmark) N (Lymphknoten) O (Knochen) P (Pleura) S(Milz)
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Was ist das Diffus großzellige B-NHL (DLBCL)?
Große blastäre Zellen mit aggressivem + hohen Wachstum, mit 30-40% = größter Anteil der aggressiven NHL, bei Diagnose meist schon fortgeschritten, DLBCL tritt 60% primär nodal + 40% extranodal
-> prinzipiell heilbar, unbehandelt aber rasch tödlich verlaufend
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Was ist das Burkitt-Lymphom?
= hochaggressives NHL, häufig bei Diagnose schon generalisiert! (entsteht aus weißen BK = Lymphozyten), v.a. junge ♂ afrikanische Kinder
- Sehr Chemo-sensitiv aber selten Langzeitremission, ZNS-Prophylaxe nötig da oft extranodal + evtl auch leukämisch
- Endemisch: mit EBV-Infektion assoziiert > verursacht ein polyklonales Wachstum der B-Lymphozyten,dadurch extreme Lymphknoten an der Mandibula/Maxilla
- Sporadisch: (30%) mit EBV-Infektio assoziiert, meist heilbar
- Immundefizienzassoziiert: bei HIV, hohe Proliferationsrate, Behandlung wie B-ALL
- Einer der am schnellsten wachsenden Tumore, spricht aber gut auf Chemo + Bestrahlung an, 80% Heilung
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Was ist ein follikuläres Lymphom?
= häufigste indolente nodale B-NHL
- Meist im mittleren/hohen Alter
- Im Lymphknoten-Keimzentrum entwickeln sich Zentro-Blasten/Zyten in follikulärer Anordnung
- Durch Translokation des BCL2-Gens (18;14) kommt es zur Inaktivierung v. BCL-2 > Apoptose entarteter Zellen entfällt
- Einteilung in 3 Stadien = lange Asymptomatisch, bei Diagnose meist 50% KM-Befall, gutes Therapie-ansprechen aber Rezidive möglich
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Was ist ein Mantelzelllymphom?
= indolentes NHL mit aggressivem Verlauf (Sonderfall) wird wie ein aggressives NHL behandelt
- Bei Diagnose meist schon generalisierter KM-Befall + oft Lymphknotenvergrößerungen + Splenomegalie
- Ursprung in naiven Zellen des Primärfollikels + Mantelregion Sekundärfollikel
- Translokation t(11;14) führt zu Überexpression von Cyclin D1 + CD5+ in der Immunophänotypisierung
- 5x mehr Männer betroffen, 5-J.-Überlebensrate 10%
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Welche Marginalzonen-Lymphome gibt es?
- Nodal: Befall peripherer Lymphknoten
- Extranodal vom MALT-Typ: (Mucosa-associated-lymphatic-tissue) im GIT (in Ansammlungen von lymph. Gewebe unter der Schleimhaut), 20% KM-Beteiligung
- Splenisch: Milz (Splenomegalie), Lymphknoten + KM -> evtl. Splenektomie
-> Gute Prognose da Tumor nur langsam voranschreitet
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Was ist das eine Haarzell-Leukämie?
= lymphozytisches B-Zell-Lymphom (Name aufgrund haarförmige Zytoplasma-Ausläufer)
- Panzytopenie + Splenomegalie, v.a. ♂
- Retikuläre Faservermehrung im KM erschwert KMP (Punctio sicca)
- Bei 90% Remission möglich
- Mutation BRAF-Gen evtl. durch Einfluss von Insekten + Unkrautvertilgungsmitteln
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Was ist das MALT-Lympom im Magen?
= primäres extranodale B-NHL (Tumor der B-LZ außerhalb der Lymphbahnen in schleimhautassoz. Lymphgewebe)
- Niedrigmaligne Lymphom, 90% durch Helicobacter-pylori-Infektion -> durch Entfernung 80% Heilung
- Stadium I + II Bestrahlung, St. III zszl. Chemotherapie (R-CHOP), bei 50% Translokation nachweisbar
- Anfangs asymptomatisch, dann B-Symptomatik -> Diagnose erst durch Biopsie + Histologie
-> besondere MALT-Lymphome in Speicheldrüsen, ZNS-Lymphome, im Gesichtsschädel/Nasen-NH, Hodenlymphome
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Was ist das T-NHL?
= aggressive nodale + extranodale, Vorläufer T-+ reifzellige T/NK-Zellneoplasie, 8% aller Tumore (20% der NHL)
- Bevorzugt in Nase und Nasennebenhöhlen, extranasal möglich
- Vorläuferzellen: T-lymphoblastische Lymphom (KM-Infiltration, wenn >25% Blasten = T-ALL)
- Peripherer T-Zell-Lymphome: Prolymphozytenleukämie vom T-Zell-Typ, chronische T-Zell-Leukämie vom “large granular lymphocytes” (LGL), adulte T-Zell-Lymphom durch humane-T-cell-leukämie (HTCL)-Infektion ausgelöst
- Tumorzellen exprimieren konstant CD56, CD2 + EPV positiv, CD3 negativ
- Aggressive Erkrankung, ↑ Rezidivrate, 5 Jahresüberleben bei 49% bei Radio + Chemotherapie
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Was sind kutane T-NHL?
= indolente T-Zell-Lymphome (90% CD4+), Mycosis fungoides (primär), 60% der Hautlymphome + starker Juckreiz
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Mycosis fungoides: Stadium I -> 10 J. Exanthem (ähnlich wie Psoriasis), Stadium II -> plattenartige Infiltration + Lymphknoten schwellen an (histol. keine Tumorzellen), St. III -> kugelige Tumormassen (können ulzerieren), hier schnell progredient + schlechte Prognose, St. IV -> Metastasierung
Sezary-Syndrom: generalisierte Form mit Aussat ins Blut, Haut-befall, Lymphknoten schwellen + leukäm. Blutbild
-> Therapie: Strahlen + Chemo + Gabe von Psoralen
Was ist ein Plasmazytom/multiples Myelom?
(Pathogenese, Ätiologie)
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= klonale B-Zell-Neoplasie mit Bildung nicht-funktiosfähiger IG + Bruchstücke (aggresives B-NHL)
Pathogenese: Plasmazellentartung im KM oder in Lymphknoten welche ins KM infiltrieren > synthetisieren/sezernieren defekte IG, IG-Leichtketten oder Bruchstücke, 50% IgG, 25% IgA, 1% IgD + 20% inkomplette IG, bei Aussat ins Blut = Plasmazellleukämie
- Funktionslose Teile/AK = Paraproteine aller IG-Klassen, Bence-Jones-Proteine = freie Leichtkettenproteine
Ätiologie: 4/100.000, v.a. Ältere (60-70), ♀ doppelt so oft > bei Strahlung + Prädisposition (Translokation) ↑ das Risiko
- > M-Gradienten in der Elektrophorese vorhanden
- -> Therapie:* Bisphosphonate, Chemotherapie, Kortikosteroide, Immunglobuline (kein Aderlass)
- -> maligne Erkrankung von B-Lymphozyten + BSG ↑*
- -> Symptome: Anämie, Thrombozytopenie, Spontanfrakturen, Niereninsuffizienz*
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Wie manifestiert sich das Multiple Myelom + wie Diagnostiziert man es?
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Symptome: B-Symptome <6 Monate
- Aktivierung Zytokine (IL-1/IL-6, TNF-α) durch Plasmazellen ↑ Osteoklasten (Osteolyse) = Osteoporose -> Knochen + Rücken-Schmerzen, Hyperkalziämie: Somnolenz,
- Nieren-insuffizienz: Parenchym beschädigt durch Leichtketten -> H20-Retention, Kreatinin/Harnstoff ↑,
- Hämatop.Insuffizienz durch KM-Inflitration -> Panzytopenie + Plasmazellen ↓ -> sekundärer Antikörpermangel mit ↑ Infektneigung, durch ↑ IG = ↑ Viskosität = Störung der Mikrozirkulation
Diagnose: BB, D-BB und BSG
- Gesamteiweiß, Ca2+ (Osteoporose = Hyperkalzämie), Kreatinin (Clearance, N.Insuff?), LDH (↑ Tumoraktivität)
- Serum/Urin-Elektrophorese für IG + Leichtketten-Bestimmung, M-Gradient (monoklonal) ↑, Bence-Jones-Proteine (in Urin-stix negativ), Plasmaviskosität
- Blutausstrich: entdifferenzierte Plasmazellen, KM hat Infiltration von Plasmazellen
- Röngten/CT, sensitiv = MRT, keine Kontrastmittel (N.Insuff.)
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Wie kann man das Multiple Myelom klassifizieren?
= Beurteilung nach Anämie, Hyperkalzämie, Osteolyse, IG
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Minor-Kriterien: 10-30% Plasmazellen im KM, Osteolyse, ↓ M-Protein, polyklonales IgM, IgA, IgG
Major-Kriterien: >30% Plasmazellen im KM, Plasmozytom (Solitäre maligne Zellklone im KM + außerhalb), ↑ M-Protein in Serum-Elektrophorese + Leichtketten in Urinelektrophorese
Therapie und Prognose bei Multiplen Myelom?
Therapieziel = PALLIATION (Überleben + L.Qualität ↑), kurativ wenn <40, bei lokalisiertem Myelom (Plasmazytom) = Radiotherapie
- Stadium I: keine Therapie, nur Verlaufskontrolle, sobald Bence-Jones positiv/N.Insuff./CRAB-Kriterien = Therapie
- Stadium II/III: relative - dann absolute Therapieindikation, 1.Wahl = Tandem-Transplantation 2x Hochdosis-Chemo + autologe STC (überleben 5-6 Jahre)
- Bei Kontraindikation (Alter,Schwäche): Konventionell -> Chemo, Strahlenth.
- Supportive Therapie: Schmerztherapie, IG, EPO + Konzentrate, Diuretika + Hydrierung, Kortikosteroide
- Biphosphonate (Osteoklastenhemmer + ↓Hyperkalzämie), Antiinfektiosa
- CRAB-Kriterien: Kalzium ↑ N.Insuff. + Kreatinin ↑ Anämie u. starke Knochendestruktion
- Medikamente: Immunmodulatoren -> Thalidomid/Lenalidomid, Proteasom-Hemmer -> Bortezomib, Carfilzomib (seit 2015 zugelassen, ↑ Überlebenszeit), Monoklonale-AK: Elotuzumab, Daratumumab
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Welche hämatologische Neoplasien gibt es?
B-Zell-Lymphome
- Morbus Hodgkin
- Non-Hodgking Lymphome (NHL)
- Indolent
- Aggressiv
- Multiples Myelom
T- und NK-Lymphom (NHL)
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Was ist die Polycythaemia vera (PV)?
= klonale Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen mit Proliferation aller drei Blutzellinien (v.a. Erythropoese), unabh. von EPO/Hypoxie, 3-4/100.000, v.a. 60 j. Frauen
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Pathogenese: Ursache der primären PV unbekannt, meist erworben/selten angeboren, sekundäre Polyzythämie bei Hypoxie (Rauchen, Höhenaufenthalt, COPD), paraneoplastisch ↑ EPO, relative Polyzythämie durch ↓ Volumen > physiologisch kompensiert, Htk relativ erhöht, familiär/angeboren bei Hb-Pathie, -> häufigste Ursache = Rauchen, 90% JAK-2 V617F > EPO-unabh. Erythropoese
Symptome: Erythromyalgie, Plethora (Blutfülle), EPO ↑ ab Htk >60% ↑ Viskosität durch Polyglobulie, es kommt zu thromboembolischen, zerebro/kardiovaskulären Risiken, Splenomegalie, TVT, Facies rubra (rotes Gesicht), Blutungen + Thrombosen möglich (bei >60% massives Risiko), Juckreiz
Diagnose: Zufallsbefund durch ↓ MCV/MCH durch Fe-Mangel, Hkt > 47/55%, Erythrozytose > 15/17 mg/dl, EPO ↓ (primär), Blutausstrich zeigt Mikro/Aniso/Poikilozytose, durch KM Abgrenzung PV + sekundär > 90% haben JAK-2-Mutation/PRV-1 Expression, Abdomen-Sono > Splenomegalie
Therapie: keine kurative Therapie, nur symptomatisch > Aderlass ab HK >45%, Thrombo-Aggregationshemmer (ASS), Fe-Mangel wird nicht therapiert da sonst EPO ↑, zytoreduktive Therapie, Übergang zu akuter Leukämie (10%), Osteomyelofibrose (25%)
- > Hb ↑ + Splenomegalie = Polycythaemia vera
- -> muss genetisch abgeklärt werden*
-> Aderlässe + ASS als Prophylaxe
Was ist die essentielle Thrombozythämie (ET major + minor)?
= häufigste chron. myeloproliferative KH durch klonale Vermehrung defekter Megarkaryozyten - unbekannte Ursache
Epidemiologie: 2,5/100.000, häufiger Frauen, 20-40J. + 60-70 J.
Symptome: 50% asymptomatisch, Thrombozyten ↑, Spontanagglutination + hämorr. Diathese mit Blutungsneigung, TBVB, art. Thrombose (riskanter)
Diagnose: Thrombozyten >1 Mio. über mehrere Monate + Thrombo Funktionstest 20% pathologisch, Blutausstrich zeit ↑ Thrombos, Fragmente, Megakaryozyten, KM = hyperzellulär mit dominierender Megakaryopoese, DD > Ausschluss von reaktiver o. sekundärer ET durch chron. KH, Malignomen, Splenomegalie
Therapie: Richtet sich nach individuellem Thromboembolierisiko (Alter, Rauchen, Adipositas, KHK), absolute Indikation bei asympt. Thrombozytose >600.000/μl > ASS
Prognose: Mit Therapie kaum eingeschränkt, kann aber in Osteo-myelofibrose übergehen
-> Bildung dysplastische Makrokernform + Myeloproliferativ
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Was ist eine Osteomyelofibrose?
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= Zunehmende Fibrosierung der KM, später Sklerosierung + frühzeitige extramedulläre Blutbildung + KM-Insuffizienz, 0,4/100.000, kann AML werden, Überlebenszeit = 5 J.
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Ätiologie: JAK2, CalR, MPL515-Mutation, (unklar) evtl. sezernieren atypische Megakaryozyten Zytokine aus > stimulieren Fibroblasten im Mark, die Immunkomplexe > lösen Entzündungsreaktion aus + aktivieren Fibroblasten
Symptome: Schleichend, extreme Hepatosplenomegalie, B-Symptomatik, allg. Anämiesymptome, Knochenschmerzen
Diagnose (2 Haupt, alle Neben): Haupt: KM-histologie, DD: PV, ET, CML, MDS, JAK2, CalR, MPL515-Mutation, keine sek. Myelofibrose, Neben: Leuko-erythrobl. Blutbild, ↑ LDH, Anämie, Splenomegalie, -> KM-Punktion (punctio sicca), anfangs faserarm > Fibrose + Sklerose, fehlendes Philadelphia-Chrom schließt CML aus
Therapie: Splenektomie kontraindiziert da extramedulläre Blutbildung nötig, anfangs Zytostatika: Hydroxyurea, Interferon-α, kurativ = allogene SCT, supportiv = Ery/Thrombokonzentrate
- -> Knochenmark-Punktion ergibt Fibrose*
- -> idiopathische Myelofibrose, M> F*
Was ist eine hämorrhagische Diathese?
= alle Gerinnungstörungen die mit ↑ Blutungsneigung durch eine Gerinnungsstörung, abzugrenzen bei ↑ Thrombosebereitschaft
Einteilung: Thrombozytopenie, Thrombopathien (Funktionsstörung Thrombos), Koagulopathie (Störung plasm. Gerinnung), Vasopathie (Gefäß-KH/Anomalie)
Symptom: lange/starke/atypische Spontanblutungen
- Petechien: linsengroße Einblutungen in Haut/Schleimhaut, pathognomisch für thromboz/vask. Hämostasestörung, meist Thrombopenie, meist Unterschenkel (↑ orthost. Druck), konfluirende Petechien = Purpura
- Hauthämatome: klein > Ekchymosen, groß > Sugillation, typisch bei plasm. Gerinnungsstörung (Häm A/B, W-J-Syndrom, Marcumar), bereits bei Bagatelltrauma/spontan, Weichteilhämatome + Gelenkseinblutungen
- Zahnfleisch/Nasenbluten (Epistaxis): bei thrombozytärer Hämostasestörung, W-J-Syndrom, Marcumar, Lasion der Nasenschleimhaut
- Starke Blutung/Nachblutung: nach Tonsillektomie, Adenotomie > plasm + thromboz. Gerinnungsstörung
- Blutiger Auswurf (Hämoptoe), blutiger Stuhl (Meläna), Hämaturie, zerebrale Blutung: meist lokale Ursachen
Diagnose: ASS, Aspirin, nichsteroidale Antiarrythmika (NSAR), Marcumar, Heparin, pos. F.A. = hereditäre Hämostasestörung, kleines BB, Quick-Wert, pTT
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Entwicklung + Funktion der Ovarien?
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Entwicklung: In 7 SSW aus indifferenten Gonaden > Ovarien > Urkeimzellen wandern vom Dottersack > Gonaden + beginnen mitot. Teilung durch ovardeterminierte Gene + Fehlen vom SRY-Protein, aus dem Müllergang > Tuben/Uterus/Vagina, Rückbildung Wolffgang durch fehlendes Testosteron, 5 Mio. Eizellen > bei Menarche noch 400.000
Pubertät: Pulsatile GnRH-Ausschüttung > Menarche + sek. Geschlechtsmerkmale > Scham/Achselhaare durch adrenale Androgene, Wachstumsschub mit 12 J.
Ovar: Oogenese + Synthese von Steroidhormonen (Östrogen + Gestagen), durch LH bilden luteinisierte Zellen Progesteron, Theka + Stromazellen bilden Androstendion/Testosteron, Granulosazellen aromatisiert sie durch FSH zu Östrogen (2-Zell-Theorie) + Inhibin für selektive FSH-Hemmung
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Welche Funktion haben Estrogene (Östrogene) sexuell und nicht-sexuell + bei welcher Indikation gibt man sie?
-> Bildung in Granulosazellen, bei SS auch Plazenta aus DHEA, geringe Bildung in Niere + Hoden, 70% an SHBG gebunden, 29% an Albumin, 1% liegt frei vor (wirksame Form!), Inaktivierung über Estriol in der Leber
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Bindung: ERα + β (Estrogen-Rezeptor) -> Hormonrezeptorkomplex mit DNA -> langsame Steroidwirkung, haben 18-C-Atome
Sexuell: Ausbildung weibliche Körperform, Zerikalsekret/Vaginalepithel
Nicht-sexuell: ↑Ca2+-Einbau im Knochen > ↓ Osteoklasten durch aktivier. Zytokine↓ ( Hauptaktivität!) = Antiresorptiv, ↑ Proteinsynthese + Gerinnungsfaktoren + Vasodilatation (NO) + H2O-Retention durch MK, ↓Cholesterinspiegel (LDL↓ HDL↑), Melanin ↑ (Linea nigra), BZ ↓, Hemmung Talgdrüsen
Indikation: Kontrazenption, atrophische Genitalveränderung, Estrogen-mangel bei Ovarialinsuff., Hochwuchs, Hypoplasie Uterus, Laktations-hemmung, After-baby-pill (72h mit signifikanten UAW), postmenop. Hormonersatztherapie, Osteoporoseprophylaxe (umstritten! da alleinige Gabe Endometriumkarzinomrisiko um 5-15x ↑) > Hormonersatz führt zu ↑UAW (vorzeitiger Studienabbruch), kontraindikation > Mamma-CA, Endometriose, Leber-KH, thrombo-embolische KH
Was sind selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren (SERM)?
(Clomifen, Tamoxifen, Raloxifen, Fulvestrant)
= Gewebsspez. Arzneimittel mit ago/antagonistischer Wirkungen
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Wirkung: Gewebsselektive Wirkung auf Co-Aktivatoren/Repressoren + ERα besitzt 2 unabh. Transkriptionsaktivierungsbereiche (AF-1/AF-2 = activation function), je nach Zelle wird eine/beide AF benötigt, Estrogene wirken agonistisch auf AF-1/2, SERMs sind agonistisch auf AF-1, antagonistische auf AF-2 = Gewebsselektivität
Clomifen: HWZ 5d, Ovulationsinduktion bei anovulat. Patienten, estrogen-antag. Wirkung > Unterbrechung neg. Rückkopplung von Estrogen auf FSH/LH > FSH ↑ > Ovulation, Cave: oft Reifung mehrerer Follikel > Mehrlings-SS durch Überstimulation
Tamoxifen: Therapie Mamma-CA durch Antagonist auf Brustgewebe, Uterus u. Knochen postmenop. + günstig für Lipid/Kardiovask. Profil, bei ER-positven Mamma-Ca, evtl. auch Toremifen (HWZ 5d)
Raloxifen: ER-Agonist v.a. am Knochen > Prophylaxe für Osteoporose + keine Endometriumhyperplasie (antag.), ↓ Mama Ca (antag.), günstig auf kardiov. Systen
Fulvestrant: 30x höhere Affinität als Tamoxifen, vollst. Inhibition estrogen-sensitiver Gentranskripte, keine agonistischen Effekte > verhindert Rezeptordimerisierung + Translokation > Abbau Rezeptor > Downregulation, bei Tamoxifen-resistentem ER positivem Mama-Ca
Aromatase-Inhibitoren: z.B. Examestan, Formestan (Steroide), Anastrozol, Lestrozol (nicht-steroide = reversibel) zur selektiven Inhibition endogener Estrogenproduktion, Osteoporose + KHK ↑
- > Raloxifen/Tamoxifen bindet an den Östrogen-R u. verhindert die Rekrutierung von Co-Aktivatoren, zur Osteoporose-Prophylaxe
- -> Anastrozol ist ein Aromatase-Inhibitor*
Wie verläuft der menstruelle Zyklus?
Follikelphase (Proliferationsphase): Beginn = Menstruation, durch FSH > Follikelreifung + Östrogenproduktion in Granulosazellen > somit mehr FSH-R > ↑ FSH-Wirkung > Östrogen + Inhibin ↑ und hemmen FSH damit nur 1 Follikel mit ↑ Östrogen weiter stimuliert wird + am 6/7 Tag zum dominanten Follikel wird, die anderen Zellen prod. durch geringen FSH-Stimulus Androgene > Atresie > Endometrium proliferiert durch Östrogen > Östrogen hat neg. Feedb. auf GnRH (im Ncl. Arcuatus des medio-basalen Hypothalamus) in mittl. Phase, gegen Ende, sobald Östrogen gewisse Zeit überschritten hat = positives Feedback (kein GnRH nötig) > Sensibilisierung Hypoth + Hypoph. > LH-Peak ↑ (Progesteron blockiert E2-induzierten LH- Peak) > vollst. Follikelausreifung am 14.Tag
- FSH/LH: dimere Glykoproteine mit gleicher α-UE, β-UE bestimmt Hormonspezifität, durch untersch. Glykolysierung = untersch. Eliminationsgeschwindigkeit
Lutealphase (sekretorische Phase): übrige Follikelzellen bilden Corpus albicans (produziert Progesteron > für Nidation benötigte Endometrium-modifikation) > wenn keine Befruchtung = Atropie > Progesteron ↓ > Desquamation des Endometriums
- Bei Befruchtung + Einnistung > hCG ↑ (Trophoblast) > keine Atrophie des Corpus luteum > Planzenta bildet bis 10 SSW hCG > SS-Test 8-10 Tag nach Ovulation positiv
- Kontrolle Ovarialfunktion: Extern: Licht, Stress, Umwelt, Intern: NN, Schilddrüse, Stoffwechsel
- Basaltemperatur: steigt in 2ter Zyklushälfte um 0,5°
- -> Follikelphase = Östradiolanstieg (am höchsten wenn Follikel am größten, kurz vor Ovulation)*
- -> Lutealphase = Anstieg Progesteron (C. luteum bildet Prog. zur Vorbereitung des Endom. auf Einnistung) in zweiter Zyklushälfte > hier hoch aufgebautes Endometrium*
- -> Menstruation, Proliferationsph., Ovulation, Sekretionsph.*
- -> elektive Menstruationsverschiebungen durch Gestagene*
- -> Zyklus setzt ein durch pulsatile GnRH-Sekretion, in der Follikelphase alle 60-90 Minuten*
- -> SS in 20-30% pro Ovulation, Follikelgröße 20-25 mm*
- -> Durch FSH > Induktion des 19-Hydroxylase-Aromatase-Komplexes in Follikelepithelzellen (Granulosazellen) > somit erhalten sie Kapazität zur Synthese von Estradiol*
- -> Anzahl Follikel hängt von FSH-Konzentration ab, mit dem Alter sinkt Follikelanzahl*
- -> Hohe Östrogenkonzentrationen fördern die Freisetzung von FSH und LH in der Zyklusmitte*
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Was sind Gestagene?
= Gelbkörperhormone (Progesteron)
Wirkung: ist abhängig vom Estrogen-Gestagen Verhältnis
+ der zeitlichen Sequenz des Zusammenwirkens, hohe Sekretion von den Follikeln (Follikelphase 20 mg) durch LH-Regulation, Plazenta 100 mg/d, wirkt auf Progesteron-R > 2 Varianten = PR-A im Reproduktionstrakt, PR-B in Brustdrüse
Sexualspezifisch: Steuerung des Zyklus, ↓ hypoth. Impuls-generators, ↑ LH-Amplitude , Steuerung Endometrium, 1.Zyklushälfte estrogenbetont = Proliferation, 2. Zyklushälfte gestagenbetont = Sekretion
- Eitransport (Tubenmotilität), Vorbereitung Endometrium für Nidation, Konsistenz Cervicalsekretes (↑ Viskosität), Veränderung Vaginalepithel, SS-erhaltende Funktion (Abort bei verfrühtem Absinken)
Sexual-unspezifisch: thermogen. Wirkung (steigt ca. 0.6°C), anti-mineralocort. Wirkung, anti-glucocort. Wirkung (Konkurrenz um Transportproteine), katabol (wenn ↑↑), verminderte Glucosetoleranz (toleriert normale Glucose nicht, hat sofort ↑BZ-Werte = Hyperglykämie), Wirkung über GABAA-R
-> Synthetische Gestagene können unterschiedliche Wirkung als Progesteron besitzen
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Wann sind Gestagene indiziert?
(Antigestagene)
Kontrazeption, Hormonersatztherapie post-, prämenstrual, Dysfunkt. Blutungen/Polymenrrorhoe, Dysmenorrhoe (schwierig, schmerzhaft) Menstruations-verschiebungen (Sportler), Endometriose (Hohe + lange Dosen; heute GnRH Agonisten, Mama/Endometrium-CA (30% zeitliche Remission), Androgenisierung der Frau
Antigestagene: Mifepreston/Onapriston > Gestagen-antagonist, bei Einnahme in der SS innerhalb weniger h = Degeneration der Uterusschleimhaut > Abortinduktion 1990 erfunden -> 1999 in EU zugelassen, Italien 2012
- Indikation: Unterbrechung intrauterinen SS bis 63.Tag (Kombi mit Prostaglandin), Erfolgsrate 98 – 99%, für Vorbereitung Abtreibung, Einleitung Wehentätigkeit
- Ulipristalacetat: Notfallkontrazeption max. 120h (5 d) nach ungeschütztem Sex
- Durchführung: 600 mg (3 x 200mg Tabl.), nach 36-48 h Prostaglandin > Ausstoßung des Feten, nach 10-14 Tage Kontrollvisite
- -> Mifepriston (Steroid) wirkt als GK-Antagonist*
- -> anästhetisch wirksame Steroid Alfaxalon*
- -> Finasterid ist ein Androgensynthesehemmer*
- -> Atrophe Genitalveränderungen → KEINE Gestagengabe*
- -> Aromataseinhibitroen wie Extensan, Exanon oder Anostrazol blockieren die Umwandlung von Androgenen in Gestagene*
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Welche Androgene kommen bei der Frau vor?
= Steroide mit 19 C-Atomen > wichtigster Vertreter Testosteron ist.
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Bildung: Bei der Frau in Thekazellen des Ovars + NNR
Vertreter: Dihydrotestosteron (DHT) = wirksamste, weniger wirksame > Dehydroepiandrosteron (DHEA) + DHEA-Sulfat (DHEAS), das schwache Androstendion aus den Thekazellen + 10 % peripher aus DHEA > wichtige Ausgangssubstanz für Testosteronbildung > Regulation durch LH, ACTH in der NNR
Progesteron: Hemmt Myometriumkontraktion, antiinflammatorisch, Kontraktilität nimmt durch Östrogene zu, Progesteron hemmt Kontraktion
-> Androgene sind Vorstufen für Östrogen, Fetales ACTH > DHEA ↑ > Planza bildet E1(estron) E2(estradiol), E3(estriol) > Bildung von gap junct. im Myometrium, Oxytocinrezeptoren, Prostaglandine ↑ Muskelkontraktion ↑
-> Antiandrogene werden gemeinsam mit Östrogenen als hormonelles Kontrazeptivum verwendet
-> Androgenrezeptor ist auf dem X-Chromosom, AR-Antagonist z.B. Flutamid, Signaltranduktion im Zellkern
-> Bei Androgenrezeptormutation = spinale + bulbäre Muskelatrophie
-> Biosynthese der Östrogene in der SS erfolgt durch die Plazenta aus mütterl. + kindl. Androgenen
-> Danazol ist ein Androgen, Finasterid ist ein Androgensynthese-hemmer
_-> In der Theka follikuli werden Östrogene produziert und
Granulosaluteinzellen können Steroidhormone produzieren_
-> Androgene können Virilisierung bewirken
-> Überschuss AR führt zu Hirsutismus
-> Vaskularisierung Geschlechtsorgane durch Androgene
-> Beginn androgene Signaltransduktion im Hypothalamus
Wie wird der Geburtsbeginn reguliert?
- Maternale Faktoren: Oxytocin Uterusdehnung
- Placentare Faktoren: Oxytocinase-Mangel an metab. Substrat
- Fetale Faktoren: Erschöpfte Energiedepots > CRH > ACTH > Cortisol > Uterus kontrahiert > Prostaglandine + Östrogene ↑ (Hauptrolle = Fetus)
- > Progesteronabfall vor der Geburt (inhibiert normal Kontraktion)
- > Laktogenese, Galaktopoiese (Produktion), Galaktokinese (Ejektion) durch Prolaktin + Absinken von Progesteron
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Was ist Amenorrhö?
(Einteilung, endogene Ursachen)
= Ausbleiben der Menstruation
Einteilung: Primär > Ausbleiben Menarche bis zum 16 Lj. sekundär > Ausbleiben über >3 Monate (vorher normal), tertiär > seltene Blutung, Abstände > 35 Tage
Physiologisch: während SS + Laktation durch Prolaktinwirkung
Ursachen: normogonadotrop -> zw. 16-22 J. durch Stress, hypothalamisch -> pulsatile GnRH-Sekretion gestört durch ↑PRL oder Stress, Sport, schwere KH, gewichtsbedingt (zu hoch/zu tief), Zöliakie oder bei Esstörungen, Anorexia nervosa führt zu hypoth. Amenorrhö + Kortisol ↑, Hypopituarismus:
- Primär idiopathisch (PIHH): öfter bei ♂
- Konstitut. Entwicklungsstörung (KEV): bei ♀ bis 13 keine Brust (Telarche)
- Hypogonadotroper Hypogonadismus: ovarielle Störung > ↑ GnRH > FSH ↑↑ und LH ↑
Prämature Ovarialinsuffizienz: vor 40 Lj. kann idiopathisch durch autoimmun-KH auftreten, iatrogen durch Ovariektomie, Chemo/Bestrahlung, Östradiol ↓ + kompens. FSH ↑, selten resistent-ovary-syndrom
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Welche ovariellen Ursachen gibt es für Amenorrhö?
Ulrich-Turner-Syndrom: häufige Abbaration, 45-X Karyotyp -> 90% sterben intrauterin, Gonadendysgenesie (erbl. Organ-Fehlbildung) aufgrund beschleunigter Follikelatresie, Kleinwusch, kaum Pubertät, Tuben/Uterus hypoplastisch, Herz-, Nieren-, Knochen-, Lymphprobleme + sek. Amenorrhö, Behandlung der Ovarialinsuffizienz durch Östradiol-Progesteron-Präparate, GH nur bedingt stimulierbar
Reine Gonadendysgenesie: 46, XX > Follikelverlust führt zu fehlender Pubertät
Diabetes: Bei schlechter Stoffwechseleinstellung > Amenorrhö
Hyperandrogenämie: ↑ ovarielle Androgensynthese/Tumor,
Was ist eine Thrombozytopenie?
= Mangel an Thrombozyten (<150.000), ab <50.000 Störung der prim. Hömoostase, <10.000 spontane Blutungen
Epidemiologie: Thrombozytopenie ist die häufigste Ursache für hämorragische Diathese, diese entsteht wiederum durch insuff. Thrombopoese (Leukämie, Chemo), sonst Immunthrombopenie
- Bildungsstörung: nur Megakaryopoese defekt > Willebrand-J-Syndrom o. Medikamente, Defekt durch KM-Insuff. durch Strahlen, KM-KH
- Umsatzstörung: Immunologisch bei AK-Bildung, Kollagenosen, HIV, CLL, nicht-immuonologisch: SS
- Auto-AK gegen Thrombos = Idiopathisch thrombozytopenische Purpura (ITP)
Pathogenese: Bildungsstörung durch KM-Insuffizienz bei Leukämie/Chemo, Umsatzstörung durch ↑ Verbrauch/Abbau (Immunthrombopenie), Verteilungsstörung bei Splenomegalie, Verdünnung bei Massentransfusion, hereditär seltene Störung der Megakaryopoese > meist erworben
Symptome: Erst ab <50.000/μl, spontante Blutungen ab 10.000, erste Symptome -> Petechien (v.a. Unterschenkel), schnellen Hämatomen, Menorrhagie (↑ Blutung), Splenomegalie, Lymphknoten vergrößert (Leukämie, Lymphome auschließen)
Diagnose: Ausschluss Pseudothrombopenie (EDTA-Blut, macht Blut normal ungerinnbar, kann durch Unverträglichk in vitro zur Aggregation führen) > Ausschluss durch Blut ohne EDTA, BB, Blutausstrich, KMP (Reifungsstörung > perniziöse Anämie (Vit B12 + Folsäure-Mangel), Thrombofunktionstest mit ↑ Blutungs-zeit deutet bei normaler Thrombozahl auf Funktionsstörung hin
- -> Thrombos leben 7-11 Tage, Lagerung bei 22° nicht* 14-18°
- > Therapie der Autoimmunthrombopenie = Glukokortikoide
- -> Bei Thrombopenie kommt es zur Purpura, nicht Ikterus*
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Was ist die Arzneimittelbedingte thrombopenische Purpura und Posttransfusions-purpura (PTP)?
= Durch Medikamenteneinnahme kommt es zu Immureaktion die zu Thrombozytopenie führt (Purpura = Blutung)
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Ursache: Periphere Immunreaktion: Antibiotika, Entzündungshemmer, Sedativa, Diuretika, Antidiabetika, Heparin, Goldsalze, KM-Depression: Zytostatika, Strahlung, Ethanol, Thrombozytenaggregation: Heparin, Ristocetin
Arten: Haptentyp > Medikament binden an Thrombos + führt zu AK-Bildung, Immunkomplextyp > Medikament + AK bilden Komplex + lagern dann an Thrombos, Auto-AK: Medikament induziert Auto-AK-Bildung gegen Oberfl.-AG > Lyse v. Thrombos
Diagnose: Nachweis medikamenten-induzierter AK, KM zeigt kompensatorisch erhöhte Megakaryopoese + Blutungsneigung
Therapie: Absetzten aller verdächtigen Medikamente, Gabe von Glukokortikoiden + IG kann Blutung verhindern (setzt Immusystem herab)
Posttransfusionspurpura (PTP): Empfänger hat AK gegen AG der Spendethrombos, beide Thrombos gehen zu Grunde (wieso beide ist unklar), nach 2-10d, schwere Blutungen welche mit i.v. IG (IVIG) behandelt werden (passive Immunisierung)
Diagnose bei Thrombozytopathien und vor OP?
Vor OP: Routinegerinnung (aPTT, PT, Fibrinogenspiegel, Thrombozytenzahl), Wertung „Prim. Hämostase“ (PFA-100TM, vWF:Ag, vWF:RCo / vWF- Activ., Thrombozytenfunktionstest)
Blaue Flecken oder punktförmige Blutungen (< 68%): Hämatome an Stellen, ohne typische mech. Belastung (Stamm), prim. Hämostasestörungen (iatrogen, von-Willebrand-Syndrom)
Muskel- Weichteilblutungen, Hämarthros (90%): Gelenks-einblutungen, ↓↓ Faktor VIII (Hämophilie A), Faktor IX (Hämophilie B), schweres vWS
Langes Nachbluten bei Schnittwunden/Zahnziehen? (68%, bzw. 40-60%): Nachbluten = – (z.B. nach Nass-Rasur) – Butungszeichen > 5 Minuten, Nachblutung nach Zahndurchtritt
Sind Ihre Monatsblutungen verlängert (>7d) o. verstärkt? (55- 65%): seit Menarche „primäre“ Hypermenorrhoe, Angeborenes vWS, Cave: sek. Hypermenorrhoe (DD: gyn. Ursachen: Myome, Zyklus-Störungen etc.).
Nasenbluten (40-50%): ohne Trauma o. mech. Manipulation („Nasenbohren“, forciertes Schneuzen), Aggravierung eines asympt. vWS durch Blutungsfördernde Medikamente
Verstärkte Blutung während o. nach Operationen? (40-53%): Blutkonserven im Rahmen von OPs, Nachblutungen nach kleinen OPs (Adenotomie, Tonsillektomie)
Gestörte Wundheilung (40%): Wunden nässen bzw. klaffen tagelang, ↑ Wundheilung mit Keloidbildung
- Pseudothrombozytopenie: EDTA-Unverträglichkeit Wdh der Analyse mit Citrat-Blut
- ↓ Produktion: Leukämie,Lymphom, MDS, Toxika (Alkohol, Medikamente), Virusinfekt (Cyromegalovirus, Epstein-BV, Rubella, Influenza)
- ↑ Sequestration (Splenomegalie; Leberzirrhose)
- ↑ Verbrauch: Gerinnungsstörung (z.B Sepsis), Mikroangiopathie, Immunthrombopenie (ITP)
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Was ist eine Immunthrombozytopenie (ITP)?
(Pathogenese, Formen)
= Bildung Auto-AK gegen eigene Thrombos (Oberflächen-AG wie GP IIb/IIIa > frühzeitige Opsonierung nach wenigen h im MMS in Milz, Leber, KM > akut + chronisch möglich
Pathogenese: Auto-AK führen dazu, dass Makrophagen + Dendr. Zellen in der Milz aufgenommen + abgebaut werden, Hemmung der Thrombozytopoese, AG gegen Megakaryozyten hemmen die Thrombozytopoese im KM, Ursache initialer Auslösund ist unbekannt, evtl. Störungen der T/B-reg. LZ im KM (sog. TREGs, BREGs) o. ein direkter tox. Effekt von T- LZ auf Thrombos
- Akut: v.a. bei Kindern nach viralem Infekt, die gegen Infektion gebildeten AK reagieren gegen Thrombos > Abbau im MMS, Therapie mit GC u. evtl. IG, 80% spontane Remission, 20% haben chron. Verlauf
- Chronische ITP (M. Werlhof): >6 Monate, durch Auto-AK-Bildung nach Virusinfektion, meist Erwachsene ♀, lebensbedr. auch <10.000 selten da Thrombos peripher sehr jung + stärker reagibel sind, 30-40% asymptomatisch
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Diagnose + Therapie bei Immunthrombozytopenie (ITP)?
Diagnose: Meist Ausschlussdiagnose = andere Faktoren für AK-Bildung ausschließen (Pseudothrombozytopenie) + nicht-immunolische Faktoren, Megakaryopoese meist ↑ (KMP selten nötig)
Therapie: Ziel sind >30.000-50.0000 Thrombos, meist mit GC (Dexamethason), wenn nötig IgG (v.a. bei Kindern > 90% Remission, GC 20%), IgG blockieren Fc-Rezeptoren der Makrophagen u. ↓ Thromboabbau im MMS, sonst evtl. Splenektomie (großer B-Zellpool in der Milz wäre weg = wenige AK) > 35% komplette Remission, 65% zur Besserung (Cave: Impfungen vor der OP), bei Nichtansprechen > Zytostatika gegen AK-Bildung
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Was sind thrombotische Mikroangiopathien?
= Hämolyse + Mikroangiopathien durch Plättchenthromben aufgrund Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) + hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
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Symptome: Akute Thrombopenie + Hämolyse, bei TTP neurol. Symptome, bei HUS akute Nierenfunktionsstörung
Diagnose:Thrombopenie (<30.000, normal 140-400x103) + Anämie mit >2% Fragmentozyten (beschädigte rote BK), Bilirubin + LDH ↑, Haptoglobin ↓, Coombs-test neg, Letalität trotz Therapie bei 10-20%
TTP (M.Moschcowitz): Mangel an vWF-Cleaving protease (ADAMTS 13) mit AK gegen vWF-Cleaving-protease, spaltet normal Multimere des vWF > können nicht mehr direkt Thrombos binden > ADAMTS 13 fehlt und so kann vWF direkt binden > Thromboaggregation > plättchenreiche Mikrothromben > sofortige Plasmapherese gegen Fresh-frozen-Plasma (FFP) > Beseitigung vWF + AK, zszl. GC (Dexamethason)
HUS: Meist bei Kindern nach Infektion mit enterohäm. E.Coli. nach blutigen Diarrhö, selten durch Faktor-H-Mangel (inhibiert Komplementfaktoren) > beide Formen haben anhaltente Komplementaktivierung > fibrinreiche/plättchenarme Mikrothromben > Thrombo-Transfusionen sind kontraindiziert
-> In 5-15% aller SS milde Thrombopenien (75-150x103) ohne klin. Relezanz > wichtig DD Präeklampsie, ITP, Eklampsie (lebensbedr. Krämpfe in SS)
Was sind Thrombozytopathien?
= gestörte Thrombozytenfunktion mit spontanen Blutungen trotz normaler Anzahl + plasm. Gerinnung
Ätiologie (aetio = Ursache): hereditär (selten) meist aut. rez. > gestörte Adhäsion, Aggregation + Freisetzungsreaktion (Granulation), erworben (häufiger): medikamentös indiziert, oder durch andere Grund-KH
Symptome: Petechien, Ekchymosen, Nachblutungen
Diagnose: BB, Blutausstrich, sind Thombozahl + Morphologie normal > Funktionstests > Nachahmung Aggregation + Aktivierung, plasm. Gerinnung normal, KMP für Morphologie
Therapie: Absetzten des auslösenden Medikaments, Behandlung Grund-KH + Thrombokonzentrate
Was sind medikamentös induzierte Thrombozytopathien bzw. Thrombasthenie (M.Glazmann)?
Thrombasthenie: aut. rez. KH, Glykoprotein-IIb/IIIa ist defekt > stellt Bindungsstelle zum Fibrin her, um Fibrinnetz zu bilden, somit Aggregation gestört > Blutung verlängert, in vitro bei Stimulation mit Kollage, ADP, Thrombin, Adrenalin zu Aggregation, nach Ristocetinzugabe regelrecht
Medikamentös: durch ASS hemmt schon ab 30mg den Arachidonsöurezyklus + Cyclooxigenase irreversibel > gestörte Prostaglandin + Thromboxan A2-Synthese, Erholung nach 5-7d
Nicht-steroidale Antiphlogistika/Antiarheumatika (NSAR) hemmen COX reversibel > kurze Hemmung der Hömostase, Antibiotika (β-Laktam, Penicillin) u. Pkasmaexpander können bei ↑↑ parenteraler Gabe Thrombos ummanteln (“coating”)
Was ist eine Heparin-induzierte-Thrombozytose (HIT)?
= Eine Nebenwirkung der Prophylaxe und Behandlung mit unfraktioniertem bzw. niedermolekularem (selten) Heparin
HIT Typ I: Eine direkte Interaktion mit den Plättchen führt zu ↓ Lebenszeit + mäßigen Thrombozytopenie, bei 5% -> sofort bis 5d nach Heparingabe, Diagnose durch Thrombozytenzählung (Abfall max. 30%), HIPA-Test negativ, Normalisierung innerhalb 1 Woche, Keine Therapie, Heparin muss nicht abgesetzt werden
HIT Typ II: Bildung von AK gegen den Plättchenfaktor-4-Heparin-Komplex, nur bei 0,2-1,0% (bei unfraktioniertem, selten bei niedermolekularem), meist 5-10d nach Heparingabe; Symptome: Weitere Thromboembolien unter Heparin trotz adäquater Dosierung + Abfall der Plättchen <100 G/l bzw. >50% Nachweis von AK gegen Plättchenfaktor-4/Heparinkomplex mit ELISA, Wiederanstieg der Thrombos nach ↓ Heparin Komplikationen: 10-25% venöse + arterielle Thrombosen, Lungenarterienembolien, Verlauf: Wiederanstieg Thrombos nach Absetzen von Heparin (in 3-7d)
Was sind vaskuläre hämorrhagische Diathesen?
= Strukturveränderung/Fragilität des Gefäßendothels
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Morbus Osler-Rendu (hereditäre hämorrhagische Relenagiektasie): aut.rez. KH des Gefäß-BG > durch Verlust kontraktiler Strukturen kommt es zu Dilatation + Brüchen > Teleangiektasien (Gefäßausdehnung) > punktförm. wegdrück-bare Blutungen (Petechien extravasal nicht abdrückb.), 90% Epistaxis, Meläna, Hämaturie, Gefäßmalformationen in Organen + Hypoxämie, keine Heilung nur Behanldung der Gefäße (Laser)
Purpura simplex + senilis: simplex > schmerzhafte Petechien kurz vor der Menstruation (an UEX), senilis > altersbedingte Atrophie des Gefäßstützgewebes
Purpura Schoenlein-Henoch (Vasculitis allergica): immunologische Vaskulitis kleiner Gefäße die 2-3 W nach Infekten der oberen Atemwege/Medikamenten auftritt (Kinder 25/100.000), in Gefäßwänden sind IgA + Komplemenfaktoren + perivask. LZ führt zu Juckreiz/Einblutung an UEX/Gesäß, evtl auch GIT, Niere, Gelenke und ZNS, nach 4-6 W Heilung, Therapie durch Schmerzmittel (NSAR = antiinflammat. + schmerzlindernd)
Was sind hereditäre Koagulopathien?
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= Gerinnungsstörungen durch Mangel/Verlust/Defekt von Gerinnungsfaktoren > Blutungen/gest. Gerinnung
Differantialdiagnose: Koller-Test > Abgrenzung Vit-K-Mangel durch Leberschaden bzw. Resorptionsstörung, Quick-Wert 12-24h nach i.v. Vit K bestimmt > ist Quick-Wert neg = Leber-schaden, steigt er um >30% = Malabsorption/gest. Darmflora
Therapie: Substitution des Gerinnungsfaktors, bei Blutung Faktorkonzentrate (3xtgl. da ↓ HWZ)
Hereditär: Hämophilie A/B + Willebran-Jürgen-Syndrom = 95% der hereditären Koagulupatien > Mängel an I, II, V, VII, X, XI, XII sind selten,
- Faktor-XI-Mangel (intrins. System): ↑pTT, aber keine Blutungs-neigung > Fibrinolyse gehemmt > Thromboseneigung ↑
- Faktor-VII-Mangel (extrins. Systems) führt zu ↓ Quick-Wert + leichte Blutungen
- Faktor-X/V/II-Mangel (Endstrecke) führt zu ↓ Quick-Wert + ↑pTT > Blutungen + Hämophilie
- A-, Hypo-, Dys-Fibrinogenämie quantit./qualit. Defekt des Fibrinogens, von asymptomatisch bis starken Blutungen, 25% ↑ Thromboseneigung, bei Faktor-VIII ↑ Blutungen, Quick-Wert + pTT normal
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Was ist eine disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) Verbrauchkoagulopathie?
= Koagulopathie durch intravasale Aktivierung der Blutgerinnung + Verbrauch der nötigen Faktoren
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Ätiologie: Übermäßige, ungerichtete, generalisierte Gerinnung im gesamten Blutsystem kommt es zum Verbrauch der Gerinnungsfaktoren > ↑ Blutungsneigung, DIC ist keine KH sondern eine Komplikation bei gerinnungsverbrauchenden KH
Pathogenese: Abh. vom Auslöser, Aktivierung Gerinnung auf jeder Höhe ohne vorherige Gefäßverletzung (bei Sepsis z.B. massive Freisetzung von Gewebsfaktoren), Trauma, Karzinome (Cancer-Procoagulant akt. Faktor X) > Mikrothromben weil Fibrolyse nur z.T. funktioniert + Blutungen weil Aggregation nur z.T. funktioniert -> führt zu Organinfarkten + Multiorganversagen -> Petechien, Ekchymosen, Organblutung, Nekrosen
Symptome: Petechiae/Purpura (64 %), Nierenversagen (25 %), Leberversagen (19 %), Resp. Versagen (16 %), Schock (14%), Thromboembolism (7 %)
Stadien = Stadium I: asymptomatisch, Werte noch +/- normal -> Heparin Stadium II: Blutung, gestörte Organleistung, Quick ↓ pTT ↑ Fibrinogen ↓ Thrombos ↓ Gerinnungsfaktoren ↓ Antithrombin ↓ D-Dimer ↑ -> Antithrombinersatz, Stadium III: Schwere Blutung/Organversagen, Quick ↓↓, pTT ↑↑, Fibrinogen ↓↓, Thrombos ↓↓, D-Dimer ↑↑ -> kein Heparin!! Substitution Faktoren, FFP, Thrombos
Vit-K-Mangel bei disseminierter intravasale Gerinnung (DIC, Verbrauchskoagulopathie)?
= da die Synthese der Faktoren II, VII, IX, X + Protein C + S Vitamin-K-abhängig sind
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- *Vit K:** fettlösliches Vitamin welches mit pflanzl. Nahrung oder durch Darmbakterien gebildet wird -> Resorption nur zsm. mit Fett + Gallensäure, ist Cofaktor bei posttranslationaler γ-Carboxylierung N-terminaler Glutaminsäurereste in Gerinnungsproteinen -> wichtig für Ca2+ vermittelte Bindung an Phospholipidoberfläche der Thrombos (unerlässlich für Hämostase)
- *Ätiologie**: Bei Nahrungsmangel, Malabsorption, Leber-zellschäden mit gestörter Vit-K-Verwertung, Therapie mit Vit-K-Antagonist (Cumarin, Marcumar) -> Thrombinzeit ↓ + Gerinnsel entstehen
- *Diagnose:** Quick-wert ↓ + selten ↑ pTT, Plasmaspiegel von Vit-K-abh. Faktoren (II, VII, IX, X) ↓ vit-k-unabh. Faktoren normal
- *Therapie:** Bei Marcumar-Überdosierung -> Vit K oral, bei OP 30mg i.v. 3 Tage > Normalisierung Vit K in 2-3d, bei Blutungen Substitution der fehlenden Gerinnungsfaktoren
Cave: bei i.v. K-Gabe besteht Risiko von anaphylaktischen Reaktion & bei Babys besteht anfangs oft ein K-Mangel da die Muttermilch kaum Vit-K hat > erste 2d bis 2m neonatale Koagulopathien möglich -> deshalb 3x2mg Vit K p.p. in 0/1/4 W
Welchen Einfluss hat die Leber auf die Blutgerinnung?
Funktion: Synthese fast aller Gerinnungsfaktoren + die Leber entfernt Hämostaseprodukte + Gerinnungsfaktoren + Fibrin-Spaltprodukte > Vit-K-abh = II, VII, IX, X und Protein C + S
Störungen: bei fortg. KH führen Gallenverschlüsse zu gestörten Synthese von Vit-K abh. Gerinnungsfaktoren, bei Splenomegalie + Hypersplenismus > Thrombopenie + zszl. durch ↓ EPO verstärkt, oft auch Hyperfibrinolyse aufgrund qualitativer Dysfibrinogenämie + α2-Antiplasmin-Produktion = Störung von Prokoagulatorischen Faktoren + auch Gerinnungs-inhibitoren + ↓ Clearance von Gerinnungsfaktoren > DIC (Verbrauchskoagulopathie möglich)
Symptome: Verstärkte Blutungsneigung > Therapie durch parenterales Vit K, FreshfrozenPlasma (FFP, gefrorenes Plasma von Spendern)
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Was sind Immunkoagulopathien?
= IgG-Antikörper gegen einzelne Gerinnungsfaktoren, meist Allo/Auto-AK gegen Faktor VIII
Symptome: Schwere, lebensbedrohliche Blutungsneigung vom hämophilen Blutungstyp > Faktoren werden substituiert, bei ↑ Inhibitoraktivität Kortikosteroide + PPSB (Prothrombinkomplex-Konzentrat, enthält Vit-K-abh. Gerinnungsfaktoren)
-> Häufigste plasm. Gerinnungsstörungen: Von Willebrand Syndrom, Hämophilie A (Faktor VIII), Hämophilie B (Faktor IX) = 1:3.000, 1:10.000, 1:60.000
Was ist eine Hyperfibrinolyse?
= Gesteigerte Aktivität von Plasminogen, Aktivatoren überwiegen über Inhibitoren
Pathogenese: Lokal nach OP in plasminogenreichen Organen (Lunge, Uterus, Prostata) > vorzeitige Auflösung von Gerinnsel > ↑ Blutungen, ↑ Plasminbildung wodurch Fibrin, Fibrinogen, G.Faktoren + Glykoproteine der Thrombomembran + Hemmung der Fibrinpolymerisation
Symptome: Allg. Blutungsneigung, ↑ Fibrinogenspaltprodukte, D-Dimere, ↑ Thrombinzeit, Fibrinogen/Plasminogen/α2-Antiplasmin ↓
Welche Funktion hat Plasmin + D-Dimer?
= spaltet Proteine im Blutplasma und wirkt so antikoagulativ
Funktion: Spaltung Fibrin (=Fibrin-Schwere), Thrombin ist das Gegenteil (Webstuhl von Fibrin) > Fibrinogenspaltprodukte hemmen die Fibrinvernetzung
- Wirkt autokatalytisch = wandelt weitere Moleküle von Plasminogen in aktives Plasmin um (aus katalyt. Triade = Serin, Histidin, Asparaginsäure)
- Es löst Fibrin/Fibronektin, Thrombospondin, Laminin + vWF auf + aktiviert Monozyten
- Rückbildung weibl. Brust = Plasmin/Plasminogensystem wichtig
D-Dimer: Plasmin spaltet Fibrinspaltprodukte mit quervernetzter D-Domäne ab > die kleinste Einheit ist das D-Dimer > Untersuchung bei Verdacht auf Thrombose, jedoch nicht spezifisch da ↑ negativer prädiktiver Wert, werden mit AK gegen die Vernetzungsregion in einem Immunoassay bestimmt
- -> Plasminfunktion: Spaltung von Fibrin in Peptide*
- -> Urokinase spaltet Plasminogen zu Plasmin*
- -> Streptokinase ist Plasminaktivator (Fibrinolyse-Therapie)*
- -> Nach frischem Myokrd-Infarkt Gabe von Streptokinase → zur Thrombusauflösung*
- -> Plasmin, Kallikrein, Renin u. Thrombin sind Proteasen*
- -> Plasminogenaktivierung fördert die Fibrinolyse*
- -> t-PA (tissue-type plasminogen activator) für die Aktivierung von Fibrinolyse*
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Was ist Hämophilie?
= angeborener Mangel an Gerinnungsfaktoren, Häm A = Faktor VIII (Acht), Häm B = Faktor IX, 70% x-chrom. rezessiv
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Epidemiologie: 1:10.000, 2.häufigste hereditäre Koagulopathie (nach vW-Syndrom), 85% Häm A, 15% Häm B
Pathogenese: Gene für Faktor VIII + IX liegen auf dist. X-Chromosom, viele Mutationen/Deletionen/Inversionen führen zu defekter Synthese, meist nur ♂ (30% Neumutationen), intr. Weg unterbrochen (PTT ↑), Thrombin + Fibrinbildung ↓ > primäre “weiße” Thrombus kann nicht stabilisiert werden, Gefäßläsion wird undicht oder Thrombus löst sich wieder, bei Häm-A (F. VIII) ist ↑ Fibrinolyse möglich
Symptome: Nabelschnurblutung, Hämatome, Sugillationen, Nachblutungen, Muskelblutung nach Bagatelltrauma evtl. mit Kompartment-Syndrom, Hämarthrose (dadurch Deformation durch permanente entz. Veränderungen), Hämaturie (kann Harnwege verlegen + postren. Nierenversagen), GIT-Blutung (oft tödlich), interkranielle Blutungen, bei Konduktorinnen haben meist Restaktivität > nur ↑ Menstruation + ↑ Hämatombildung
Einteilung: Leicht: 6-15% Restaktivität, Hämatome nach schwerem Trauma + Nachblutungen, Mittel: 1-5% Restaktivität, Hämatome nach leichten Trauma, ↑ Blutungen, Spontanblutung, Schwer: <1% Restaktivität, Spontanblutungen, Gelenks + Weichteilblutungen
Diagnose: Familienanamnese, ↑ PTT (intrinsich, wenn <40% Faktorenmangel), Quick + Blutungszeit →, Bestimmung Faktor VIII + IX, DD: vW-Syndrom + andere G.Faktoren
- -> wenn Vater krank, Mutter gesund = Mädchen 100% Konduktorin, Junge 100% gesund*
- -> 10x/Jahr Gelenksblutung = hereditäre Hämophilie A*
- -> Häm A = Faktor Acht-Mangel*
- -> Diagnose Häm-D durch aPTT (intrinsisch)*
- > intrins. Symstem aktiviert antihämophilen Faktor VIII
- > KH als Grund für eine ↑ aPTT = Häm-A + Therapie mit infraktionellem Heparin, Häm-B + Lupus, Antikoagulantien, Antiphospholipid-AK
Therapie bei Hämophilie?
Bedarfsbehandlung: Akuttherapie bei spontan + posttraumat. Blutungen, VIII-Restaktivität >15%, F-IX-Restaktivität >20-25% = keine Dauerprophylaxe nötig (nur Bedarfsbehandlung)
- Bei Restaktivität kann man ADH-Analog (DDAVP, Desmopressin) verabreichen welches Ausschüttung von F-VIII um 2-3x↑ (nur bis Endothelspeicher leer sind)
Dauerprophylaxe: Bei Kindern mit schwerer Häm. zur Verhinderung von Arthropathien + vor OP’s
Bedarfsprophylaxe: Substiturion Faktor-VIII/-IX > 1980 kam es zu massiven Infektionen durch Spenderblut (HIV, Hep B/C), jetzt kann F-VIII gentechn. hergestellt werden, F-IX aus gereinigtem, virusaktiviertem Human-Plasma, Risiko von Übertragung ist ↓↓ (zszl. HBV-Impfung), HWZ der Faktoren ist 12h bzw IX 20-24h > Verabreichung Rythmus > Dosis nach Schweregrad/Indikation,
- Faustregel: 1 E/Kg hebt Faktorspiegel im Blut um 1,5%
- Kontraindikation: absolut > i.m. Injektion, relativ > ASS
Komplikation: Bildung IgG-AK durch extern zugeführten Faktor, 10-20% bei Häm-A, 2-5% bei Häm-B = Hemmkörperhämophilie > durch ↑↑ Faktorzufuhr evlt. Immutoleranz möglich, sonst evlt. Prothrombin-Komplexe + ↑ F-VII (extr. Hämostase)
Initialdosis: Gelenk/Muskelblutung 20-40, lebensbedr. Blutung 60-100, OP 50-80, Hämaturie 20-40 usw. (Bild vor + nach Faktor VIII-Konzentrate)
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Was ist der Von-Willebrand-Faktor?
= Adapter, über den die Thrombozyten an subendotheliale Kollagenfasern binden können (Prim. Hämostase)
Von-Willebrand-Faktor: von Endothelzellen + Megakaryozyten gebildet, liegt auf Chrom 12 (12p13.3), lagert sich nach Synthese zu Multimer zsm. (500 + 20.000 kDa), Proteolytische Spaltung durch ADAMTS13
Funktion: Liegt in Endothelzellen welche Gefäßwand bilden, bei Entdothelriss > Freilegung darunterliegender Proteine, u.a. Kollagen welches an den vWF bindet, Thrombos haben einen vW-Rezeptor (GP Ib/V/IX) > somit Brücke zw. Thrombos + verletzter Gefäßwand; an bereits adhärenten Thrombos kann der vWF mittels GP IIb/IIIa binden
- vWF ist bei plasm. Gerinnung nicht direkt beteiligt (für Fibrinbildung nicht nötig), aber als Träger/Schutzprotein (verhindert vorzeitigen Abbau) für F-VIII führt ein Mangel/Defekt durch die unmittelbare WW zur Beeinträchtigung der plasm. Hämostase
- vWF ist abh. von der Blutgruppe > 0 hat am wenigsten, in verschiedenen Teilen der Welt haben sich deshalb versch. Blutgr. herausgebildet > unterschiedliche Wirkung auf KH (↑ Risiko auf KHK bei BG A, B, AB)
- Thrombos haben auch GP-VI + GP-Ia/IIa-Rezeptoren, die Kollagen direkt binden, der GP-Ib/IX/V-Rezeptor bindet auch Thrombin, P-Selectin, Integrin, F-XI, XII + Schlangengift
Einteilung: Durch Gelelektrophorese lässt sich der vWF in 5 Klassen teilen > Normal, Typ 1, Typ 2A, Typ 2B, Typ 3 aus kleinen, mittleren und großen Multimeren > Subtyp des vWS wird herausgefunden
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Was ist das Willebrand-Jürgens-Syndrom?
= aut.dom. Mangel an Von-Willebrand-Faktor, häufigste hereditäre Koagulopathie (1% der Bevölkerung, 1:10.000)
Symptome: Hämatomneigung, Hämaturie, mukokutane Blutungen (oropharyngeal, GIT, uterin)
Aunahme: Typ 2N VWD -> Weichteil/Gelenk/UGT-Blutung, Typ 3 VWD -> Mukokutane/Weichteil/Gelenksblutungen + UGT
Pathogenese: Gestörte Aggregation u. somit prim. Hämostase, Mangelnde Stabilisierung von F-VIII (HWZ 2,5h statt 12-15h) > sek. Hämostase gestört (deshalb Koagulopathie) = Mix aus plasm. + thrombozytärer Gerinnungsstörung
Diagnose: Durch Mangel an vWF ist thrombozyt. + plasm Gerinnung verlängert (pTT↑), Quickwert (extrinsisch), Thrombos + Funktion sind normal Bestimmung VWF-AG + Aktivität (ist VF-AG normal + Aktivität ↓ so liegt ein Defekt vor), Ristocetin Co-Faktor-Aktivität (Zugabe Antibiotikum Ristocetin > sollte vWF an Thrombos hängen > bei Mangel keine Reaktion), vWF Faktor VIII- Bindungsaktivität + Faktor VIII, Multimeren-Analyse, Molekulargenetik
Therapie: Lokale Blutstillung/Cyklokapron, Desmopressin 0.3μg/kg- > vWF wird durch Weibel-Palade-Bodies der Endothelzellen ausgeschüttet -> Max. vWF Spiegel innerhalb 1h, 3-4x ↑ des Basalwertes, WDH nach 8-12h (Cave: Typ2B)
- UAW: Elektrolytentgleisungen, Flush-Sympt.
- Substitutionstherapie: (i.v.) vWF-Konzentrate > 25-50IU/kg 12 stdl bis Blutstillung, Kontrolle vWF Ag + Ristocetin-Kofaktor, Typ3: Dauersubstitutionstherapie
- DDAVP (Desmopressin, 1-Desamino-8-Arginin-Vasopressin): Vasopressin-Analog “presst” aus den Speicher der Endothelzellen den vWF/F-VIII > Ristocetin-Kofaktor-Aktivität, vWF u. VIII wird ums 2/3-fache ↑ > nur bei leichten Formen (Typ 1), bei Typ 3 sind Speicher leer
- vWF-haltige Faktor-VIII-Konzentrate: bei allen vWS geeignet, ASS + Thromboaggregationshemmer sind k.i.
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Einteilung Von-Willebrand-Syndrom?
Typ I - partieller quantitativer Mangel: aut.dom., quantitativ
↓ vWF (am häufigsten; 80 %) mit leichten Blutungen
Typ II: aut.dom., qualitativer Defekt des vWF (15–20 %) meist asymptomatisch außer 2C
- 2A: Große vWF-Multimere fehlen (10-12%)
- 2B: Struktureller Defekt mit ↑ Affinität zu GP Ib (3-5%)
- 2M: Qualitativer Defekt des Multimers + gestörte Interaktion mit Thrombos (selten)
- 2N: Qualitativer Defekt mit ↓ Affinität zu VIII
Typ III: aut.rez. (homo/heterozygot), vWF fehlt, selten (0,5–5 %) mit schweren Blutungen
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Was sind hereditäre thrombophile Diathesen (Thrombophilie)?
(APC-Resistenz, Prothrombinmutation, Inhibitorenmangel)
= Hämostasestörungen mit ↑ Aggregation > meist atypische ven./art. Thromben = Gegenteil v. hämorr. Diathesen (+ 5x häufiger) ↑ G.Faktoren ↓Inhibitoren
Epidemiologie: Am häufigsten -> APC-Resistenz = keine Reaktion auf Prot C (würde normal Koagulation hemmen durch proteolyt. Spaltung v. VIIIa + Va), 2.häufigste = Prothrombinmutation G20210A = Mangel v. AT III + Protein C/S, bei venöser Thrombose 20-30% APC
APC: In vitro kommt es bei Protein-C-Zugabe nicht zu Verlängerung der Gerinnungszeit durch Resistenz gegen Prot C welches normal durch Proteolyse Va + VIIIa inaktiviert u. die Fibrinolyse induziert), 90% Punkmutation (Arginin durch Glutamin ersetzt) > veränderter Faktor V ist gegen proteolyt. Aktivität von Protein C resistent (wird nicht mehr abgebaut u. ↑)
- Symptome: heterozygot > 5/10-faches Thromboserisiko (nur 20% erleiden TVT), homozygot 80faches Thromboserisiko, mit Pille ↑ Risiko ums 30 bzw. 200-fach
Prothrombin-Mutation G20210A: Punktmutation auf Prothrombin-Gen F-II (Chrom. 11), ↑ seine Aktivität, ↑ Thrombin > prokoagulatorische Wirkung
- Symptome: 2/3-faches Thromboserisiko, bei östrogenhalt. Kontrazeptiva ↑ Risiko ums 16-fache, homozygot 50-100x
Mangel/Defekt Antithrombin, Protein C/S (inhibieren Gerinnung): AT III ist der wichtigste Inhibitor (v.a. Thrombin + X), aber auch IX, XI, XII irreversibel > bereits Verringerung auf 40-70% (normal 80-120%) führt zu ↑ Gerinnung, Protein C spatet m.H. von S Faktor V + VIII in inaktive Fragmente (↑ Thrombinsynthese verhindert), Typ 1 = quantitativ, Typ 2 qualitativ, Typ 3 Protein S-Mangel (nur aktive, inaktive normal)
- AT-III-Mangel hat ↑ Thromborisiko, Thromboembolie Prävalenz 50%, sogar heterozygot Thromben mit 15-30 J. - homozygot = Tod in utero
- Heterozygoter Protein C/S-Mangel Risiko 5/10-fach (erst bei Erwachsenen), homozygot führt neonatal zu Purpura fulminans mit letalem Ausgang (neonatale Verbrauchskoagulopathie) = nicht lebensfähig
Anti-Phospholipid-AK-Syndrom: Auto-AK gegen PL-Komplexe = ↑ Thromboseneigung, SS-Komplikationen, zerebrale Ischämie
Plasminogenmangel: ↓ Fibrinolyse (keine Fibrinspaltung)
Dysfibrinogenämie: 25% hämorr. + thrombot. Diathese
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Welche erworbenen Thrombophilien gibt es?
Ursache: bei chron. KH, Syndromen, Medikamenten, SS durch ↑ Gerinnungsfaktoren, ↓ Inhibitoren oder mechanische Stase
- Gestörte/Verminderte Synthese (Leberstörung)
- ↑ Vebrauch o. Verlust (renal/enteral)
- Heparin (Antithrombin III↓), Cumarin (Prot C + S), Asparginase (Antithrombin III↓), Antiphospholipid-AK (Lupusantikoagulans)
- Hypo/Dysplasminogenämie (Fibrinolysehemmung)
- Hyperhomozysteinämie (Vit B6/12 + Folsäuremangel)
- ↑ Plättchenaktivierung, Hyperviskosität
Symptome: Thromboembolisches Risiko ↑,
Diagnose + Therapie bei thrombophilen Diathesen?
Basisdiagnostik: bei idiopatischer/rezidivierender Thrombose, Messung der Thrombos, Quick-Wert, PTT, D-Dimer, Thrombinzeit + Fibrinogen, D-BB (hämat. KH?)
Thrombophilie-Schreening: Bestimmung Antithrombin-III (Inaktivierung der G.Faktoren (Thrombin, IXa, Xa, XIa + XIIa, Heparin ↑ Affinität ums 1.000-fache), Protein C + S-Konzentration + Aktivität, Faktor-V-Leiden-Mutation + Prothrombin-Genmutation > wenn <30 J. + Nichtraucher, positiv. Familienanamnese, keine Östrogenmedikamente, evtl. auch paraneoplastische Ursache
Therapie: venöse Thromben > Antikoagulationstherapie (nieder -molekulares Heparin, dann Marcumar), TVT/Lungenembolie 6-12 Monate, bei Rezidiv > mehrj./lebensl. Therapie, arteriell > Aspirin (ASS, hemmt COX > bildet normal Prostaglandine welche Thrombos aktiviert), Prophylaxe nur in Risikosituation (lange Reise, SS) mit NMH (Heparin)
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Welche Vorsorgeuntersuchungen sind vor Bluttransfusionen nötig?
ABO/RH-Konstellation: BD + RH des Spenders + Empfängers muss vor jeder Transfusion bestimmt werden
AK-Screening: Patientenserum wird auf Minor-AG getestet welche Spender-Erys zerstören könnten, Rh C/E, Kell, Duffy, Kidd, Lewis-AG (IgG mit Optimum bei 37°), IgM optimum 4° > sind weniger als AB0-Major-AG aber können zu Transfusionsreaktion führen
- Coombs Test: direkt > durch KH hängen an Ery-AG, Kälte + Wärme-AK (Erys werden schneller abgebaut), bei Zugabe AK gegen die AK verklumpen sie, indirekt wird nur Serum mit bekannten Erys vermischt + AK dazugegeben (Nachweis für AK im Serum, bei RH-neg Mutter
Kreuzprobe: Spendererys + Empfängerserum (Major-Test, große Kreuzprobe), Spenderserum + Empfängererys (Minor-Test, kl. Kreuzprobe) = Bestätigung erster beiden Tests
Bedside-test: Kurz vor Transfusion kontrolle der BG, Übereinstimmung Patient + Konserve, Haltbarkein, Gültigkeit Kreuzprobe (3 Tage) + Reaktion bei Infusion beobachten
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Was sind Erythrozyten/Thrombozytenkonzentrate?
Vollblut: Lagerung bei 4°, Thrombos werden so aber beschädigt, deshalb kaum (bei Traumata) Vollblutspende sondern gezielt getrennt verabreicht
Erythrozytenkonzentrate (EK): 42d haltbar bei 2-6°, Zentrifugation v. Vollblut, durch Dichtezentrifugation werden Leukos, Ery und Thrombos getrennt, Leukoarmes Ery-Konzentrat: Leuko-Anteil kann durch Filtrierung weiter ↓ werden (Leuko-Depletion, in DEU standart), wenn <5 Mio. Leukos/Beutel, HLA-Sensibilisierung soll verhindert werden (Abstoßung bei späteren Transplantationen), gewaschenes Ery-Konzentrat (Vermeidung allerg. Probleme, verhindert GvH = Guest-vs-Host) Bestrahlung Leuko-depletierter Konzentrate mit 30 Gy > verhindert GvH-Reaktion (Spender T-LZ kämpfen gegen Empfänger) bei stark Immunsupprimierten, Infusion innerh. 1h, bei Niereninsuff. 3/4h (Volumeüberlastung)
Thrombozytenkonzentrate (TK): 5d bei 20-24°, 1 therap. Einheit = 1 Apharesekonzentrat (200-300 ml, 200x109/l), nach 1 TE sollten Thrombos in 1h um 75.000 bzw um 50.000 in 24 ↑, HLA-kompatible Thrombos werden filitriert, Infusion erst wenn <10.000 Thrombos, bei Fieber usw. bereits bei <20.000, bei OP >50.000, bei schweren OP’s > 80.000/100.000 -> bei Verbrauchskoagulopathien sind TK kontraindiziert
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Welche Plasmaprodukte gibt es?
= darf nicht direkt zur Transfusion verwendet werden, muss deaktiviert werden oder 6M Quarantäne + Spender nachtesten
Fresh-frozen-Plasma (FFP): 200ml mit G.Faktoren + Fibrinolyse-faktoren, IG, Plasmaproteinen + Albumin werden bei -30° bis zu 24 Monate gelagert, enthält Antithrombin III (PPSB = G.Faktor-Konzentrat), ist AB0-kompatibel (ohne Verträglichkeitsprobe)
- Indikation: Blutungskomplikation bei Gerinnungsfaktoren (verschiedener Genese), Mangel an Faktor V bzw. XI (gibt es nicht als einzelne Substrate) > kein Volumenersatzmittel
Kyropräzipitate: Wirf FFP nach Autauen erneut schockgefroren + aufgetaut fällt Präzipitat aus Fibrinogen, Faktor VIII + vWF aus (AG-AK-Immunkomplexen entsteht) > früher von vWS, Häm A/B
PPSB (Prothrombin, Prokonvertin, Stuart-prower-Faktor, antihämophiler Faktor B): entsprechen Faktor II, VII, X u. IX = G.Faktoren-Konzentrat der Vit-K-Abh. Prothrombinkomplexes, bei Blutungen (v.a. wenn durch Vit-K-Mangel)
Faktor VIII/IX:“Gepoolte”, hochgereinigte gent. hergestellte Faktoren, bei Hämophile A + B indiziert
Humaalbumin: 5% und 20% Humanalbuminlösung als Plasma-expander bei hypovolämischen Schock, zur Substitution von Eiweißmangel, ↓ onk. Druck, Plasmapharese + Hypoalbuminämie
Immunglobuline: Bei AK-Mangel prophylaktisch gegen Viren + Bakterien verabreicht
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Was passiert bei einer akuten hämolytischen Transfusionsreaktion?
= schwere Reaktionen meist durch Verwechslung von Produkten, HIV wird durch Eigenblutspende vermieden (max. 4 Präparate, nur bei guter körperl. Verfassung)
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Akute hämolytische Transfusionsreaktion: Transfusion von AB0-inkompatiblem Blut, kann es ohne Sensibilisierung zu Agglutination der Spendererys kommen > komplementvermitt. intravasale Hämolyse, Schwere je nach AK > von klinisch irrelevanter Hämolyse bis zum Tod, typische Zeichen sind Fieber, Schüttelfrost, Hitzewallungen, Schmerzen am Herz + Lumbalgegend, schon nach weniger ml bis 24h danach, bei Narkose oft maskiert > später Ikterus, Hb-urie, Niereninsuff., in 1:1.500-20.000 Fällen, bei RH-Inkompabilität meist extravasale Hämolyse > lösen keine Komplemente aus aber binden an Erys welche im MMS abgebaut werden, von Anämie bis Tod
Diagnose: Sofortiger Abbruch der Transfusion, Blutprobe analysieren, Kreuzprobe + Coombs-Test, Blutkulturen (evtl. bakterielle Kontamination), Konzentration LDH, Bilirubin + Haptoglobin (Hämolyseparameter) + Verbrauchskoagulopathie (Quick, pTT, AT III, Fibrinogen, Thrombos)
Therapie: 0,9% NaCL, Patientenüberwachung, bei anaphyl. Schock Glukokortikoide/Antihistaminika, bei Schock Adrenalin
-> In AT werden seit 1999 Produkte zu 100% leukofrei verabreicht, da diese nur das Risiko ↑
Wann und womit bestrahlt man Blutkonserven?
Funktion: Vermeidung allergischer Probleme von Ery-konzentraten, verhindert GvH (Guest vs Host), bei Immun-inkompetenten
Gammastrahlung (γ-Strahlung): stark durchdringende elektro- magnetische Strahlung, bricht DNA (RNA) Stränge, nicht in Zielzellen der Transfusion (Ery, Thrombo) enthalten -> Nicht notwendig falls Inaktivierungsschritte gesetzt werden!!, Reproduktion nicht mehr möglich > GvH-Erkrankung verhindert
- Eine bestrahlte Konserve strahlt nicht + ist nicht radioaktiv
Welche Transfusionsreaktionen gibt es noch außer die akute?
Verzögerte: präformierte, irreguläre AK (Kidd) des Empfängers reagieren mit Konserven-Erys > Immunisierung bereits da (trotz fehlendem AK-Nachweis), ist 2te Immunreaktion, nicht vermeidbar, harmose Reaktion nach 3-21d mit milder Hämolyse
Nichhämolytische, febrile (NHFTR): nach 30-120min, Fieber + Schüttelfrost aber ohne Hämolyse durch Reaktion der Allo-AK gegen Leukos/Thrombos/Plasmaproteine, bis anaph. Schock > Vermeidung durch gewaschene TK
Infektrisiko: Keine signifikante Bedeutung mehr, AK-Test versagt bei frischer Infektion, bei FFP + G.Faktoren-konzentrate mischt man Konserven = Risiko ↑, durch Pasteur. bei 60° + Viruselimination (Äthanol) = ↓Risiko, bei Verdacht Antibiotika
Graft-vs-Host-Reaction: v.a. bei Immunsupprimierten, Leukos werden nicht als fremd erkannt > Fieber, Exanthem, Diarrhö
Lungeninsuffizienz (TRALI): Reaktion von in EK trans. Leukos + antileukozytäre AK in Lungenkapillaren > nichtkardiogenes Lungenödem
Allergische Transfusionsreaktion: IgE reagiert mit Plasma des Spenders > allergische Reaktion (harmlos)
Eisenüberladung: bei wdh Ery-Konzentraten, Fe lagert im MMS > Leberschädigung, Kardiomyopathie, Störung endokr. Drüse
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Wie erfolgt eine Chemotherapie?
(Ziel, Zellzyklus, Einteilung Zytostatika)
= medikamentöse Therapie gegen Krebs u. Infektionen
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Ziel: kurativ: Heilung malignen Lymphomen (Hodgkin, NHL), palliativ: bei Metastastierung > Tumorrückbildung, Lebens-verlängerung, Beschwerdenlinderung, Neoadjuvant: Chemo vor OP > durch Tumorreduktion OP ermöglichen, Adjuvant: Chemo nach OP um Mikrometastasen zu zerstören
Zellzyklus: G1/S/G2/M-Phase u. Ruhephase G0 (Recruitment möglich), Dauer von 4 Phasen = Generationszeit (24h - 2W) -> Zytostatika wirken v.a. in der prolifirierenden Zelle v.a. in der S + M-Phase, je schneller der Tumor wächst + je kleiner, desdo bessere Wirkung der Zytostatika durch ↑Wachstisfraktion, Tumor enthält auch teilungsunfähige + tote Zellen, anfangs starkes Wachstum, dann langsam weil Tumor größer wird = nicht linear
Einteilung Zytostatika: Phasenspezifisch wirken nur in best. Phasen (Therapiedauer bestimmend, lange niederdosiert), phasenunspezifisch (zyklusspezifisch) wirken in allen Phasen (Quantität bestimmend, hohe intermitterende Dosis) > senken Tumorzellen um gewisse %, z.B. Leukämie > 1012 Tumorzellen (1 kg) in mehreren Zyklen auf 106 (1 mg, -99,99%) ↓ werden (gilt als Remission), Polychemotherapie (Mix aus Chemos) ↑ Wirkung, Mitosehemmstoffe bringt alle Zellen in gleiche Phase
Welche Zytostatikagruppen gibt es und wie wirken sie?
(selten kurativ, daher Haupteinsatzgebiet: Palliation)
Alkylanzien: Alkylieren Nukleinsäuren der DNA/RNA-Stränge > abnorme Basenpaarung verhindern DNA-Replikation
Platinkomplexverbindungen: vernetzen DNA-Stränge + hemmen DNA-Replikation, nephro/oto/neurotoxisch
Antimetaboliten: werden als falsche Bausteine in die DNA/RNA eingebaut > hemmen Nukleinsäuresynthese, z.B. Methotrexat = Folsäureantagonist, wirksam gegen CLL
Zytostatisch wirkende Antibiotika: aus Pilzen isoliert, ↑ Risiko einer Lungenfibrose
Interkalanzien: Schädigen DNA indem sie sich zw. 2 komplementen Basenpaaren schieben > hemmen DNA/RNA, z.B. Anthrazykline (Kardiotoxisch)
Mitosehemmstoffe (Spindelgift): hemmen Spindelapparatbildung, stoppen M-Phase, Taxame hemmen Depolxmerisation der Mikrotubuli > stabilisierung Spindelapparat
Topoisomerasehemmer: hemmen DNA-Strang-Schneiden der Topoisomerasen > ungewollte DNA-Strangbrüche + ungezielte Vernetzung, L-Asparginase baut L-Aspargin ab, Hydroxyurea hemmt Ribonukleotid-Reduktase
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Welche Phasen hat eine Chemotherapie und wie kann man darauf ansprechen?
Phasen:
- Induktionstherapie: intensive zytostatische Chemo bis zu kompletter Remission, vorher evtl. noch 1 W Vorphase
- Konsolidierungstherapie: Stabilisierung Remission
- Erhaltungstherapie: Verlängerung Remission durch zyt. Therapie
Ansprechen:
- Komplette Remission (CR): Tumorreduktion bis fast unter die Nachweisgrenze, normale BB, neg. Marker, alle Lymph-knoten <1cm
- Partielle Remission: Tumorreduktion um 30% (Lymphome + solide Tumoren)
- Stable disease (SD “No change”): Reduktion um <30% + keine Progression = stabile KH
- Progressive disease: Tumorwachstum/vermehrung >25%
- Rezidiv: Erneute Manifestation nach kompletter Remission
Resistenzen: Bei Chemo wird oft das Gen P-Glykoprotein bzw. Multi-Drug-Resistance-Gen (MDR 1) überexprimiert = Resistenz für Zytostatika, ↑ MDR-1 Spiegel = schlechte Prognose
- Temporäre Resistenz: G0-phase Zellen sind resistent, aber im Zellzyklus empfindlich, mit der Größe sind immer mehr G0-Zellen = Resistenz ↑
- Primäre Resistenz: Primär resistenze Zellklone in 1:106
- Sekundäre Resistenz: Bei Therapie entstehen durch Zytostatika DNA-Reparaturen, Inaktivierung bzw. Beseitigung = pleotrope Restistenz
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Welche Nebenwirkungen können bei der Chemotherapie auftreten?
Hämatologische Toxizität: fast jede Chemo führt zur Suppression des hämatopoet. Systems > v.a. Granulopoese mit Thrombo/Lympho/Erythropoese, der Nadir (niedrigste Zellzahl) für Granuloz. + Thrombos = 1-2 W nach Zytostatikagabe, ↑Risiko für Infektionen, evtl. ↓ Dosis oder ↑Intervall
Nicht hämatologische Toxizität: Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautschädigung im GIT (durch Antimetaboliten)
Perakut (allerg. Reaktion), akut (Organintox, KM-Suppression, Übelkeit), chronisch (Zweitneoplasie, sek. AML, Infertilität, Organschäden)
Tumorlysesyndrom: Durch schnellen Tumorzerfall durch Hyper-urikämie (durch ↑ Zellzerfall = ↑ Purinfreisetzung) + Harnsäure-kristalle > akutes Nierenversagen (Flüssigkeit wichtig)
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Welche Bedeutung haben Target-therapie, Interferon-α, Immuntherapie und Gentherapie für die Tumortherapie?
Target-Therapie: Substanzen/AK mit definiertem molekularem Angriffspunkt, z.B. Angiogenese-Inhibitor (Blutgefäßwachstum) VEGF (vascular-endotelial-growth-F.)-Antagonist (Thalidomid)
Interferon-α: antivirales Protein mit immunmodulat. + antineo-plastischen Eigenschaften, UAW: Grippesymptome, Depression
Aktive Immunisierung: Tumorvakzine aus löslichen Tumor-AG bzw. autologen Tumorzellen gewonnen, Zielantigene werden verändert + reinjziert > Immunreaktion gegen Tumorzellen
Passive Immunisierung: monoklonale AK richten sich gegen Tumor-AG, AK an Radioisotop/Zytostatikum gebunden (wirkt verstärkend)
Gentherapie: m.H. eines Genträgers werden Gene in den Tumor inizjiert > Wachstum stoppen > Apoptose (Suizidgene), z.B. komplementäre Nukleotide binden an DNA/RNA + hemmen Replikation, lokale Hyperthermie kann Zytostatika verstärken, All-trans-retinoid-acid (ATRA) führt bei akuter Promyelozyten-leukämie zu ↑ Neutrophiler aus leuk. Promyelozyten > wird zszl. verabreicht = Überlebenschance ↑
Supportive Therapie: enterale/parenterale Ernährung, anti-emetische Therapie (gg. Brechreiz, Dexamethason), Schmerz-therapie (NSAR, Opiate) + Laxanzien um Opstipation durch Opiate zu verhindern, Ery/Thrombokonzentrate, Antibiotika, Virostatika, Antimykotika (gegen Pilze)
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Was ist eine autologe Stammzelltransplantation?
(Induktionstherapie, Hochdosis-Chemotherapie)
= körpereigene Stammzellen > gewonnen + transplantiert, extrem hohe Chemodosis möglich, dann Retransfusion
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Induktionstherapie: v.a. bei Lymphomen (NHL, Hodgkin-rezidiv) + mulitplen/soliden Malignomen, Rezidivrisiko ↑ als bei allogen da GvH-Reaktion fehlt (nicht weil Tumorz. reinizjiert werden), durch Induktionstherapie mit Zyklen (Intervalle erlauben Erholung gesunder Zellen, für Tumorzell-Erholung aber zu kurz) > soll zu kompletter Remission führen, Ziel = “Purging” (Entfernung v. Tumorzellen) um Tumorzellfreies Stammzell-präparat zu erhalten
SZ-Gewinnung: 3d nach Chemo wird G-CSF appliziert, nach 10-15d sind >10 CD34+-Stammzellen/μl im periph. Blut > 2-5h werden durch v.Z. Stammzellen filtriert (Positivselektion), mit DMSO(Gefrierschutzmittel)-haltigem Einfriermedium werden die SZ bei -196° tiefgefroren
Hochdosis-Chemo: Max. tolerable Dosis hinsichtlich extramed. Toxizität > viel Volumen für Niere wichtig
Reinfusion: Nach Hochdosis-Chemo erfolgt Reinfusion, nach frühestens 36h > eiskalt in sorbetartiger Konsistenz inizijert, da DMSO bei Raumtemperatur stark zytotoxisch für SZ ist > breite antiemetische + antiallergische Prophylaxe, kann durch Vagusreiz zu Bradykardie/Asystolie/Pankreatitis führen, fast obligat = schwere Mukositis im Mund (Schmerztherapie + parenterale Ernährung), nach 8-14d Regeneration Hämatopoese + Immunsystem
Was ist eine allogene Stammzelltransplantation?
(Spenderauswahl, SZ-Gewinnung, Transfusion, Indikation)
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= Stammzellen eines gesunden HLA-kompatiblen Spenders werden transplantiert, Therapie bei Leukämien, Lymphomen, induziert Gv-Leukämie Effekt, ist kurativ, T-Zellen erkennen Empfänger-AG + zerstören sie
Spenderauswahl: nur Patienten <65 J. (Mortalität bei Älteren ↑ da oft Begleit-KH), Spender 1.Wahl sind HLA-kompatible (HLA-A, B, C, DR, DQ) Geschwister (25% sind kompatibel) o. passender unverwandter (80% auffindbar in <3M, 20 Mio Spender), BG sollte stimmen ist aber kein Ausschlusskriterium (Entfernung Erys = Major-Inkompatibilität + Plasma = Minor-Inkompatibilität)
SZ-Gewinnung: bei STC aus peripherem Blut ist öfter chron. GvH (nach 3m, Hauptursache für späten Tod nach SZT), bei KMT wird Beckenkamm so oft punkiert (1-2ml/Punktion, sonst evtl. Blut-Kontamination) bis 1000-1500 ml gewonnen wurden > Heparin, dann Filtration um Fett + Knochen zu entfernen, mind. 2x108 Zellen/kg, peripher > Granulozyten Kolonie-stimulierender Faktor (↑ 0,8%) o. Antagonist von CXCR4
Transfusion: Vorher Konditionierung zur Suppression von KM + Immunsystem beim Patienten, am besten max. 48-72h nach Spende (so lange bei 4° lagerbar), Regeneration in 3-4W, etwa 60d nach allogener SCT zeigt Empfänger die BG des Spenders
- Immunsupressive Therapie: Prophylaxe für Graft-vs-host disease (GvHD, induziert durch Minorhistokompatibilitäts-AG, nach 2/3W), somit kann sich Toleranz bilden, Immunsuppression mit Kortikosteroiden
Indikation: nur bei schlechter Prognose, Pat KH-Stadium + Anzahl Vortherapien entscheident, AML (1./2. Remission nötig), lymph. Neoplasien bei wdh Therapieversagen, MDS (bei Progression, BB durch genet. veränderte SZ), CML
- -> Therapie bei chronisch myeloischen Lymhom (bei CLL* palliative + Immunchemotherapie)
- -> Homing:* gezielte Wanderung der Stammzellen entlang CXCL-12-Gradienten (Chemokin + Adhäsionsprotein der SZ), aus periph. Blut > KM zurück
- -> CD34-Anreicherung: Verfahren zur Isolierung SZ zur Transplantation bei Leukapharese = Reinigung der SZ*
- -> Häufigkeit KM-Zellen: Stammzellen<lymphozyten></lymphozyten>*
- -> Reihung der KMZ Myelopoesezellen>Erythropoesezellen>Megakaryozyten>Stammzellen*
- -> MDS: maligne Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen, ↑ Apoptose, allogene SCT möglich (+ EPO/G-CSF)*
- -> SZ* sind befähigt zur Selbstreplikation
- -> Embryonale SZ sind totipotent* - befinden sich in der normalen Blastozyste
- > Für allogene SCT: HLA-identer Spender, HLA-Testung Spender/Empfänger, Vorbereitung + Immunsuppresion beim Empfänger
- > Indikation für SCT: akute Leukämie, anapl. Anämie, schwerer angeborener Immundefekt
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Was ist eine haploididentische, nicht-myeloblative SCT und Nabelschnurblutspende?
Haploididentische SCT: Spender ist nur in einem Haplotyp identisch, hohen Abstoßungsrisiko > nur wenn kein HLA-identischer Spender gefunden wurde, viele Stammzellen + gleichz. T-Zell-Depletion (Entfernung aus Transplantat)
Nicht-myeloablative SCT: Spenderlymphozyten haben eigenen antileukämischen Effekt (Gv-Leukämie-Effekt = GvL), somit ↓ Konditionierung, dafür antileukämische Wirkung durch GvL
Nabelschnurblut: Blut aus Nabelschnur/Plazenta ist möglich wenn kein passender Spender gefunden > geringe Menge, müssen gepoolt werden, ↓ GvH bei gleichem GvL-Effekt, ca. 900 Spenden/Jahr, ↑ Risiko für „Nicht-Engraftment“ (Erholung BB), mehr HLA-Mismatches werden toleriert da T-Zellen unreif
Wie passiert bei einer GvHD, Infektion bzw. Transplantatversagen nach eine allogenen SCT?
Graft-vs-Host-Disease (GvHD): T-LZ des Spenders erkennen + attackieren immundefiz. Empfänger, v.a. Lunge, GIT, Leber u. Haut, akut (<100d) + chronisch (>100d) möglich, durch HLA-Mismatch, Immunisierung, Alter > ohne Prophylaxe würde fast jede STC zu GvHD führen, Grad I bis IV > Therapie = hohe Dosen Kortikosteroide (immunsuppressiv/antiinflammatorisch), Folsäureantagonist (Methothrexat), Ciclosporin
Infektion: Trotz Einzelzimmer mit Schleusen, Wasserfilter + anti-infektiöser Medikation sind Infektionen fast obligat zur STC >bakt. + mykot. Infekte durch Darmkontamination > breite Antibiotikatherapie, Antiinfektiös, Antimykotika
- Virale Infekte: durch CMV (Pulmonie, Hepatitis, Darm-infektion), Varicella Zoster, Parvovirus 19 (Exanthem) entstehen später, CMV (Cyto-megalievirus) oft schon währen Hochdosis-Chemo > prophylaktisch Aciclovir, bei Serokonversion (Entwicklung AK) > Ganciclovir (Virostatikum gegen Herpesviren) + CMV-spez. T-Zellen , optimal wäre > CMV-neg. Patient + Spender
- Zweitmalignome: späte Komplikation > akute Leukämie, MDS, Hypogonadismus/Infertilität (Konservierung Eizellen)
- Todesursachen: Infektionen, Rezidiv, chron. GvHD, Zweit-Malignome
Transplantatversagen (<1%): keine Regeneration der Hämatopoese, BB zeigt Panzytopenie durch zu wenig SZ, HvGD, Virus im KM, irreversible Schädigung des KM
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Welche Komplikationen können bei immunsupprimierten Patienten auftreten?
Ursachen:
- Neutropenie: ↓ Neutrophile durch ↓ Produktion o. ↑ Verbrauch, Ursache für bakt. Infektionen, Risiko ↑ ab <500/μl, ab <100 massiv ↑, Prophylaxe nach Chemo > G‐CSF
- Lymophopenie/pathie > dadurch virale Infektionen, bei langer Immunsuppression (HIV, allogene SCT),
- Immunglobuline > Mangel führt zu chron. Infektionen, ↓
- Mukosabarriere (GIT): immer GANZEN Pat. untersuchen, v.a. Mund, Lunge, Haut u. Analregion!
- Aplastische Anämie: ↓hämatop. SZ > Panzytopenie
Bakterielle Infektionen: v.a. neutropenische Pat. da Flora sich ins Blut ausbreitet (Staph. aureus/epidermidis), v.a. auf Fremd-materialien (ZVK, Katheter), bis zur Sepsis/Organversagen, durch Antibiotikum evtl. Clostridium-difficile-positive Entero-kolitis + resistente MRSA, Gram+ Staphylo/Streptococcus, Gram- aus dem Darm, Schleimhautveränderung bei Panzytopenie
Pilzinfektion: Soor v.a. durch Candida albicans (Standartflora im Mund) > bei Überwucherung weiße Abläge (= Soor), invasive Pilzinfektion = Aspergillose (inhalativ, meist Atemwege)
Virale Infektionen: Z.n. HIV o. SCT, meist reaktivierung latenter Infektionen z.B. Herpes + Zytomegalieviren (Pneumonie tödlich) > Virus-AG bestimmen + Virostatika geben (Aciclovir, Gangiclovir)
Pneumocystis jiroveci: atypische Pneumonie (PCP), nach langer Immunsuppression
Febrile Neutropenie: >38° + immunsupprimiert > kalkulierte antibiotische Therapie (Antibiotika für erwarteten Erreger ohne Nachweis) > Kultur + Bildgebund, wenn nach 72h noch Fieber = Antimikotikum
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Zu welchen physiologischen hämatologischen Veränderungen kommt es während der SS?
- 6 SSW: Plasmavolumen ↑ >40%, 8SSW: Erys ↑ um 15-25% = Verdünnungsanämie da Plasma im Verhältnis mehr steigt als Erys, Hb + HK fallen ab 6-8 SSW bis zur 24 SSW
- Eisenmangel durch ↑ Verbrauch, bei Hb <10 = Anämie
- Fibrinogen + G.Faktoren ↑ (VII, VIII, X) = Hyperkoagulabilität um Blutungen bei der Geburt zu verhindern, aber ↑ Thromboserisiko, nicht-signifikante Thrombopenie > bei 75% fallen Thromben idiopathisch zu 10% ab (selten <150.000), 6W p.p. wieder normal, MPV (mittl. thrombovolumen) ↑ am Ende
Wie manifiestiert sich eine Anämie bzw. Thrombozytopenie in der Schwangerschaft?
Anämie: ab Hb <10 g/dl (physiol. Verdünnungsanämie), meist durch Fe-Mangel, da trotz ausgewogener Ernährung durch die ↑ Erypoese doppelte Menge nötig, Fe-Resorption im Darm steigt um 20-30% (normal 10%) > mehr Fleisch oder Fe-Tablette, Folsäure muss substituiert werden (Neuralrohrdefekt, Anämie) > cave bei Maskierung von Vit B12-Mangel
Thrombozytopenie: Bei 10% tritt im 3.Trimeon >10% Thrombo-abfall ein > Anstieg nach Geburt + normales BB beim Kind = physiologisch, 20% bei hypertensiven KH (Präklampsie, HELLP) 5% idiopathische Purpura (ITP): AK gegen Thrombos + Zerstörung in der Milz, IgG sind plazentagängig > zerstören fetale Thrombos, Therapie ab <30.000 Kortikosteroide/IG
- Bei hypertensiven KH: Bei Präklampsie + Thrombopenie muss Geburt eingeleitet werden, HELLP entsteht durch Hypertonie > Thrombopenie bei der Mutter, Hämolyse, Leberenzyme ↑
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Wie manifestieren sich Koagulopathien in der SS?
= durch ↑ Alter, Adipositas, Vorbelastung = Hyperkoagulabilität
- häufigste Todesursache bei SS = Lungenembolie (Risiko 2x ↑ bei SS, 5x ↑ im Wochenbett)
- Therapie: Heparin (nicht plazentagängig), fördert Osteo-porose + heparin-induz. Thrombopenie (HIT)
- Kumarin ist plazentagängig, bis zur 6 SSW ok, zw. 7-12 SSW k.i. > Marcumar-Embryopathie, in 13-34 SSW ok, 6 W vor Entbindung k.i.
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Wie sieht das normale BB bei einem Kind aus?
- Hb: 8-14 g/dl (p.p. noch höher, ab 12 Lj, normal)
- MCV: 98-119 fl (fällt nach 5M auf 80-100)
- Retikulos: 20-60% (nach 2W normal), Polyglobulie mit ↑ Viskosität
- BSG ↓ (Erys sinken langsamer, da Viskosität ↑)
- Leukos p.p 9-34.000
- Thrombos normal
Wie manifestieren sich Anämien, hämolytische Erkrankungen, Polyzytämien und Thrombozytopenie bei Neugeborenen?
Anämien: Bei Frühgeborenen ↓ Hb rascher + stärker ab (<32 SSW meist anämisch), oft durch ↑ Wachstum + ↓ Lebenszeit der Erys + ↓ EPO-Sekretion (bei Frühg. erst ab Hb <7-9), DD von ↑Ery-Abbau + ↓Synthese, wenn bereits bei Geburt > Blutung o. immunologisch, 24h später meist nicht-immunol. (M. haemol. neonatorum), Fe-Mangelanämie am häufigsten
- Diamond-Blackfan-Anämie: Ery-Bildung im KM gestört
- Transiente Erythroblastopenie: normozytäre, normo-chrome Anämie zw. 1-4 J., 50% nach Virus
Hämolytische Erkrankungen: Durch IgG der Mutter gegen Erys > Hämolyse durch MMS > M.häm.neon. bei RH/AB0-Inkompatibilität (Therapie Anti-D-Ig-Gabe)
Polyzytämien: Htk >70% bei plazentarer Transfusion (verspätetes Nabelschnur-abklemmen), intraut. Hypoxie, endokr. KH > Viskosität ↑ = Herzinsuffizienz, ZNS-Symptome
Thrombozytopenie: 2% Neugeborene, 20% Frühgeborene aus Neointensiv, Gefahr von interkraniellen Blutungen, wenn früh (<72h) = maternale Ursache z.B. Toxoplasma/Röteln/CMV, ITP wenn spät (>72h) = fetale Ursache > fetomaternale Alloimmun-Thrombopenie (FMAIT) > Fetus hat AG des Vaters welches Mutter nicht hat > Mutter bildet IgG > RH-inkompatibel
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Was ist die infektiöse Mononukleose (EBV)?
= Epstien-Barrvirus (Pfeiffersches-Drüsenfieber) ist eine Virusinfektion
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Symptome: Fieber, ↑ IgM, später ↑ IgG, Lymphknoten-Schwellung, Thromboproduktion ↓, Hepatitis, Splenomegalie, Leukozytose
Diagnose: 90% im Blutausstrich atypisch reaktive B-LZ > Sicherung serologisch (EBV-AK) + molekulargen. (PCR)
Therapie: Aciclovir = ↓Virusausscheidung durch DNA-Kettenbruch + Kortikosteroide
EBV-assoziierte KH: Nasopharyngeal-Tumor: ↑ EBV-AK in Tumorzellen nachweisbar (Lympho, Hodgkin), lymphprolif. KH nach Transplantation: von harmloser Mononukleose bis zu malignen Lymphomen, Kälte-AK ↑, werden bei SCT auch übertragen
_→ induziert Tumore
→ macht polyklonale B-Zell-Stimulation_
Was ist HIV?
= Humanes Immundefizienz Virus
Ursprung: Schimpansenvirus mit 5 untersch. Infektionen, Risiko bei Nadelstichverletzung 0,3% (Hep C 30%, Hep B 3%) > bei Verletzung Wunde mehrere Min ausbluten lassen, auspressen!! + stark desinfizieren, bei Schleimhaut mit H20 ausspülen + Schleimhautdesinfektion > kein Recapping (häufigste Ursache)
Pathogenese: 85% Übertragung heterosexuell, CD4 stabilisiert Bindung zw. T-Zellen u. Makrophagen (AG-präsentierende Zellen) > HIV ENV blockiert CD4-Funktion, Corezeptor = Chemokine > locken Leukos an, meist Lymphopenie mit ↓ CD4+(CD4/CD8-Q ↓), Immunthrombopenie + Anämie, ↑ Risiko von B-Zell-Lymphom
- Postexpositionsprophylaxe (PEP): 1 Tbl. mit 2 Antivirostatika + 1 Tbl. mit nur 1 Wirkstoff (Retrovir, Epivir, Crixivan), 4W lang > am besten innerhalb 2h, nach 72h nicht mehr sinnvoll, ↓ Risiko um 80-95% (Kosten werden übernommen, 2.000€), indiziert wenn perkutane Verletzung, tiefe Verletzung, Nadel nach i.v. Injektion + Patient mit ↑ HIV-Konzentration, k.i. bei Speichel/Urin/Blut nur auf der Haut
- Kontrolle: Sofort Hep B/C + HIV-Serologie, nach 5-7d Hep B/C + HIV-PCR, HIV-Serologie nach 6W, 3M, 6M + Hep 6 W, 3/6/12M
- Krank durch: Verlust der T-Helferzellen, gesteigerter Zelluntergang, CD4-R Blockierung = Immunschwäche
Stadien: akute/stumme Infektion mit grippeähnlichen Symptomen, evtl Lympknoten ↑ (1-4W), Latenz 10 J., subjektiv gesund - aber Virus vermehrt sich in der Wirtszelle (Schädigung Immunsystem, CD4 ↓), AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) 1-3 J., opportunistische Infektion, Krebs, ZNS direkt + indirekt befallen
Diagnose: diagnostische Lücke am Beginn der HIV-Infektion, KM unspez. Veränderungen, Virus in großen Mengen vorhanden > keine Ak nachweisbar, p24 Antigen ELISA/PCR, Serologie (Ak-Nachweise)
Prognose: ohne HAART 10 J. - mit HAART normales Leben (hochaktive antiretrovirale Therapie) > selten Stadieneinteilung zu beobachten
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Welche hämatologischen Veränderungen entstehen bei Bindegewebskrankheiten?
Rheumatide Arthritis: entzündliche Erkrankung der Gelenke, Anämie ist proportional zur KH (selten Hb <9), im Extremfall Feltyl-Syndrom (Splenomegalie + Neutropenie)
- Bei der Behandlung einer chron. Polyarthritis mit Metothrexat und einem Steroid tritt Fieber auf. Wie sollen sie sich verhalten? MTX absetzten + Lunge röngten
- Keine Polyarthritis nach Cortikosteroide
- Immunologische KH: rheumatoide Arthritis, DM Typ 1, Asthma, Transplantabstoßung
Systemischer Lupus erythematodes (SLE): rheumatische KH “Schmetterlingsflechte”, kann alle Organe befallen, produziert AK gegen körpereigene Zellkernbestandteile
- Verlängert pTT: Obwohl durch Lupus-AK ↑Risiko von Thrombosen, steigt paradoxerweise in-vitro v.a. die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), weil sie die Phospholipide des Reagens direkt hemmen
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Was ist Malaria („schlechte Luft“)?
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= Infektions-KH durch Anophelesmücken die vorher infizierten Mensch gestochen haben mit typischen Fieberschübe
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Epidemiologie: 90% in sumpfartigen Gebieten in Afrika, alle 30 sek. stirbt ein Kind an Malaria (jedes 5te Kind vor 5 Lj.), in Tansania 2x/Nacht infektiöser Stich, Malaria 7d bis zu 1 J. nach dem Stich (längste Zeit = 40 J.), Mücke ist nachtaktiv, ♀ Mücken sind auf Blut angewiesen
Pathogenese: Erreger = Plasmodien (P), gutartig > M. tertiana/quartana durch P. vivax/ovale, bösartig > M. Tropica durch P. falciparum (unbehandelt tödich)
Plasmodien: In der Mücke > sexuelle Phase, bei Stich saugt sie ♂ + ♀ Erreger-Gametozyten auf > bilden Mikro/Makro-Gameten, Zygote + Oozyste mit 1.000 Sporozoiten > platzt > Sporozoiten werden frei > liegen in der Speicheldrüse der Mücke (Dauer: 1-2 W), im Menschen: beim Stich Freigabe Sporozoiten ins Blut > wandern zu Leberzellen > dort asexuelle Vermehrung > 10.000 Merozoiten > Freisetzung wenn Hepatozyt platzt > bei Pl. ovale + vivax bleibt ein Teil ungeteilt + überlebt u. U. jahrelang (Rückfälle der M. tertiana!) > Merozoiten dringen in die Erys ein > bilden Ringformen die zu Schizonten reifen (braucht ⅔ des Hb) > Ery platzt > Merozoiten werden frei > befallen weitere Erys > ein Teil reift zu Gametozyten > bei Stich durch Mücke aufgenommen
Symptome: Wechselfieber (38,5°C), bei M.Tropica kann Fieber fehlen, aber zu Organschäden + Tod führen
Diagnose: Mikroskopie + Schnelltest, Prophylaxe: Abtötung der extraerythrozytären Plasmodien, Chloroquin/Proguanil/Mefloquin
- -> Für Diagnose keine Blutkultur nötig, nur Blutausstrich während Fieberschub, weder aktive noch passive Impfung*
- -> Bei KH-Ausbruch kommt es zu Wechselfieber*
- -> Die gutartigen Verlaufsformen werden durch Plasmodium vivax + ovale hervorgerufen*
- -> Malaria tritt frühestens 7 Tage nach dem Mückenstich auf*
- -> Plasmodium dockt an IL8-Rezeptor*
- -> Malaria tropica = weitaus gefährlichste Art, die M. quartana wird durch P.malariae hervorgerufen*
- -> Plasmodien dringen erst in Hepatozyten (präerythrozyt. Phase) ein*
- -> Loss of Number im Duffy-Antigen bei insuszeptibel Personen (können Malaria nicht bekommen = Malaria-Inzeptibilität)*
- -> Humanpathogene Plasmodienarten: P. falcitarum, ovale, vivax, malariae*
Was ist das D-Dimer?
= Plasmin spaltet Fibrinspaltprodukte mit D-Domäne ab > kleinste Einheit = D-Dimer.
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Testprinzip: Antigen-AK-Test, Referenzbereich 70-150
Indikation: Verdacht auf Thrombose > nicht spezifisch, ↑ neg präd. Wert