Hämatologie Flashcards

1
Q

Wie ist das Blut zusammegsetzt und wie wird es gebildet?

A
  1. 4-6 Liter Blut aus 42% Hämatokrit (Erys, Leukos, Thrombos) und 58% Plasma (90% H2O, 8% Proteine, 2% Elektrolyte, enthält Fibrinogen), Serum = Plasma ohne Gerinnungsfaktoren
  2. Blutbildung: Während SS im Dottersack, ab 6 SSW Leber/Milz, ab 7.Monat im KM in Röhrenknochen
  3. Bei Erwachsenen nur in Stammknochen + prox. Röhrenknochen (innen 50% Fettanteil = )
  4. Plasma reguliert durch RAAS, ANP und ADH (Baro/Volumen/Osmo-Rezeptoren)
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2
Q

Wie verläuft die Hämatopoese?

A
  1. Multipot. hämatop. Stammzellen (MSC, kaum mitot. aktiv) wird durch Teilung zu Tochterzelle + Pluripot. Stammzelle (20 Teilungen = 106 reife BZ)
  2. Teilung in: Lymphoide (CLP) + myeloide Progenitorzelle (CMP) -> durch colony stimulating factors (CSF), EPO, Thrombopoetin, Interleukine = hämatopoethische Wachstumsfaktoren
  3. Aus CMP entstehen Colony-forming-units (CFU) = CFU-E (Erythrozyten), CFU-Mega (Megakaryozyten), CFU-GM (Granulozyten/Monozyten)
  4. Welche Zelltypen (CMP/CLP) + Zellen (Erys/Leukos) entstehen hängt vom Wachstumsfaktor ab, z.B. Interleukin-7 (IL-7) -> CLP
  5. Aus myeloiden Progenitorzellen = Monozyten, Makrophagen, dendritische Zellen, basophile-, eosinophile-, neutrophile Granulozyten, Erythrozyten, Thrombozyten -> komplette Myelopoese findet im KM statt, migrieren in peripheres spez. Geweben z.B. zur Differenzierung durch AG-Kontakt
  6. Aus lymphoiden Progenitorzellen = B-/T-Lymphozyten (erst Pro -> Prä -> reif) + NK-Zellen -> lymph. Vorläuferzellen wandern in Thymus, Milz, Lymphknoten und lymph. Gewebe aus wo sie sich unter horm. Einfluss differenzieren

-> Diversizierung in 9 Zelllinien

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3
Q

Was ist CD34?

A

= Cluster of differentiation ist ein Membranprotein, welches von unreifen hämatopoetischen Stammzellen exprimiert wird

  1. CD34 ist wichtig bei der Steuerung der Hämatopoese
  2. HSC (hematopoetic stemm cells) sind durch das Fehlen (-) oder Vorhandensein (+) bestimmter Oberflächenmarker (CD) charakterisiert
  3. CD34-Anreicherung (Stammzellanreicherung) ist ein Verfahren zur Isolierung der Blutstammzellen aus dem KM oder Leukapheresepräparaten, um diese selektiv transplantieren zu können (Stammzelltransplantation) -> durch CD34-Antigen Erkennung Stammzellen + somit Trennung von anderen Blutzellen möglich
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4
Q

Was ist GATA-1?

A

= der wichtigste Transkriptionsfaktor zur Aktivierung der Bildung von Erythroblasten + Megakaryoblasten + Stimulierung der Teilung der hämatopoetischen Stammzelle

-> Mutationen im 2. Exon des GATA1-Gens sind in fast allen Fällen einer akuten megakaryoblastischen Leukämie (AMKL) bei Menschen mit Down-Syndrom nachweisbar

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5
Q

Was ist das IL-R3?

A

= Interleukin welches Stimulationsreiz bildet für die Proliferation + Differenzierung pluripotenter hämatopoetischer Stammzellen

  1. Interleukin-3 wird nach einer Chemotherapie, welche das Knochenmark, als ein Gewebe mit einem sehr hohen Zellumsatz supprimiert, zur Stimulation der Blutbildung, sowie nach Knochenmarks- oder Stammzelltransplantationen zur Forcierung der Hämatopoese verabreicht
  2. Fördert die Freisetzung von GM-CSF und M-CSF (Granulozyten/Makrophagen - colony stimulating factor)
  3. IL-3R tritt bei Hämatopoese als erstes auf
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6
Q

Was ist RANTES (CCL5)?

A

= ein Zytokin aus der Familie der CC-Chemokine

  1. Chemokine: kleine Signalproteine, welche Wanderungs-bewegung (Chemotaxis) auslösen, ohne Chemokine -> keine Wanderung von Immunzellen = kein Immunsystem, es gibt inflammatorische (Produktion bei Infektion, Verletzung ausgelöst) + hömoostatische Chemokine
  2. CCL5 ist an Entzündungsprozessen beteiligt -> von zytotox. T-Zellen gebildet, bindet T-Zellen, Monozyten + Eosinophile Granulozyten
  3. Ist an HIV-1 Abwehr beteiligt, da es die Bindung von HIV an seinen Korezeptor CCR5 kompetitiv hemmt
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7
Q

Funktion von neutrophiler/eosinophiler/basophiler Granulozyt, Monozyt und Lymphozyt?

A
  1. Neutrophilen segmentkernig: v.a. bakterielle Abwehr im entzündeten Geweben -> Bakterien werden phagozytiert + lysiert -> Blut nur zum Transport zum Funktionsort
  2. Eosinophil: Für Parasitenabwehr (+ auf Eier/Larven haben sie zytotoxisch Wirkung) + bremsend bei anaphylaktischen Prozessen (kontrollieren Einfluss der Basophilen G.)
  3. Basophil: Freisetzung Histamin, Serotonin, Heparin -> steigern die Gefäßpermeabilität -> regulieren Zustrom der Entzündungszellen
  4. Monozyt: Abwehr von Bakterien, Pilzen, Viren + fremden Substanzen durch Phagozytose + bauen gealterte Zellen ab, transformieren außerhalb der Strombahn zu Histozyten, Makrophagen usw.
  5. Lymphozyten:
    • T-Lymphozyten (70%, thymusabhängig): lokale Reaktion gegen Antigene + belebter/unbelebter Fremdmaterialien, es gibt T-Helfer/T-Suppressor- Lymphozyten, nahestehend = NKZ mit direkten zytotoxischen Aufgaben
  • > rasches Wechseln der Zellzahlen, ohne Änderungen der Produktionsrate (Austritt aus Wandspeichern)
    1. * B-Lymphozyt: knochenmarkabhängig (20%), werden zu Plasmazellen für Immunglobulinsekretion = humorale Abwehr gegen Viren, Bakterien, Allergene
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8
Q

Wie sind die normalen Werte des roten Blutbilds?

A

= Rotes Blutbild: Erythrozyten sind rund, 7-8μm lang, 2μm dick

  1. Hb: 14-18 ♂ 12-16 ♀ (bei SS + Älteren Hb = 11)
  2. Htk (zell. Bestandteile, v.a. Erys da Leukos < 1%): 47-54% ♂ (Anämie <42%) 40-48 ♀ (Anämie <38%)
  3. Erys: 4,5 - 6 *106/μm ♂ 4,1 - 5,4 *106/μm ♀
  4. MCH: 27-32 pg (Hb-Gehalt des einzelnen Erys), Unterteilung in hypochrom, normochrom + hyperchrom!
  5. MCHC: 32-36 g/dl (mittlerer, zellulärer Hb-Gehalt)
  6. MCV: 84-97 μm3 bzw- 84-97 fl (mittleres korpuskuläres Volumen) -> dadurch Einteilung in normo-, mikro-, makrozytäre Anämie! (dasselbe bei Durchmesser)

-> BerechnungMCV = Htk/Erys* bzw. *MCV = MCH / MCHC

-> Bei Eisenmangelanämie MCH, MCV + Serum Ferritin ↓

-> Chronischer Alkoholismus führt zu MCV Anstieg

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9
Q

Was bedeuten die folgenden Begriffe: Anisozytose, Poikilozytose, Anulozytose, Target-Zellen und Akantozytose?

A

= Bezieht sich auf morphologische Veränderungen von Erythrozyten

  1. Anisozytose: ungleiche Größe aber keine Formänderung (bei jeder stärkeren Anämie)
  2. Poikilozytose: Formänderung -> Birne/Keule/Halbmond-form (schwere Schädigung Erythropoese z.b. Thalassämie)
  3. Anulozyten: abnorm dünne Zellen bei Hypochromie (MCH <27 pg, normal 27-32 pg)
  4. Target-Zellen: “Schießscheiben-Zellen” ringförmig mit verdichtetem Zentrum, bei Hypochromie
  5. Akantozytose: Erys haben lange Ausläufer
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10
Q

Was bedeuten die folgenden Veränderungen des färberischen Verhaltens der Erythrozyten?

Anisochormie, Polychromasie, Basophile Punktierung, Jolly-Körper, Cabot-Ringkörper, Heinz-Innenkörper, Siderozyten und Retikulozyten?

A
  1. Anisochromie: verschiedene Anfärbbarkeit durch unterschiedliche Hb-Füllung
  2. Polychromasie: stärkere Anfärbung einzelner Zellen durch basische Farbe = vermehrte Regeneration Erythropoese
    • Basophile Punktierung: ungleiche Verteilung der basophil anfärbbaren Substanz = Sonderform
  3. Jolly-Körper: DNA-Reste in Erys die normal in Milz abgebaut werden > Asplenie
  4. Cabot-Ringkörper: violett Ringkörper in Erys bei Überstürzter Blutneubildung
  5. Heinz-Innenkörper: tiefblaue exzentrische Kugeln >

Methämoglobinämie, G-6-P-DH-Mangel, Thalassämie

  1. Siderozyten: Erys mit Berliner-blau-Reaktion nachweisbar bei Bleivergiftung bzw. schweren hämolyt. Anämien
  2. Retikulozyten: junge Erys, bei ↑ Erythropoese
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11
Q

Wie können Anämien eingeteilt bzw. untersucht werden?

A
  1. Makro/Normo/Mikrozytär (MCV/Durchmesser)
  2. Makro/Normo/Mikrochrom (MCH)
  3. Retikulozytenzahl = Aktivität der Erythropoese?
  4. Entstehungsart (Tumor, renal, SS, Blutverlust, autoimmun)
  5. Blutausstrich: morphologische Veränderungen?
  6. Gesamtes Blutbild (komplette Blutzellzählung)
  7. Knochenmarksuntersuchung als Differentialdiagnose
  8. Humorale Befunde: Serumeisen/Transferrin/Ferritin, CRP, Vit B12, AK gegen IF, Folsäure, Bilirubin, LDH (erhöht bei Hämolyse), GOT, GPT (Lebererkrankung?), Harnstoff, Kreatinin (Nierenerkrankung?)
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12
Q

Wie kann man eine Anämie pathogenetisch einteilen?

A

= Hypo-regenerativ + Hyper-regenerativ (Erythropoese)

  1. Unterscheidung durch RPI (Retikulozyten-Produktions-Index)
  2. RPI = Retikulos (%) * (HK/45) * 0,5
  3. Hypo (RPI <1): bei ↓ Erythropoese bei aplast. KH, EPO-Mangel, bei Zellinfiltration (Leukämie) oder ineffektive Erythropoese = Megablastomäre Anämie/Thalassämie
  4. Hyper (RPI>3): Blutung, Hämolyse, Hypersplenismus
  5. Symptome: Dyspnoe, Herzrasen, Angina pectoris, allg. Schwäche, Strömungsgeräusche im Herz durch ↓ Viskosität -> je akuter desdo stärker sind Symptome
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13
Q

Was ist eine mikrozytäre Anämie?

A

= Anämie Hb < 12 bzw. < 14 g/dl oder Hkt < 37 % bzw. < 42 %, mikrozytär = MCV <80μm3 (MCV = 80–96 fl)

  1. Häufig durch Eisenmangel, Thalassämie, Sideroblastische Anämie (Störung Fe-Verwertung in der Hb-Synthese, somit ↑eisenhaltige Erythroblasten (= Ringsideroblasten)
  2. Hkt ↓ = hypochorm

-> O2-Unterversorgung führt zu Schwäche/Müdigkeit, blässe, kompensatorische Tachykardie usw.

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14
Q

Was ist eine normozytäre Anämie?

A

= MCV und MCH normal, Hb <12 bzw <14 g/dl somit Ery-Verlust mit angepasster Hb-Bildung → unveränderter HB pro Zelle

  1. Aplastische Anämien (KM-Versagen), renale Anämien (EPO-Mangel), Blutung, hämolytische Anämien (vorzeitiger Ery-Abbau), Anämie bei KM-Infiltration (Leukämie)
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15
Q

Welche Anämien unterscheidet man anhand ihres Entstehungsmechanismus?

A
  1. Mangelnde Erythropoese: Durch Fe-Mangel (z.B. bei SS = hypochrome Anämie), Vit B12-Mangel, Folsäuremangel, Nährstoffmangel, Hormonmangel (EPO)
  2. Gesteigerter Erythrozytenabbau:
  3. Verlust von Erythrozyten:
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16
Q

Was ist eine Eisenmangelanämie?

A

= Hypochrome/mikrozytäre Anämie (häufigste Anämie 60%), durch Ungleichgewicht zw. Eisen-Bedarf + Verlust

  1. Bedarf: 10-13 mg/d, nur 1-1,3 wird resorbiert
  2. Diagnose: Hb↓ Ferritin ↓ MCV, MCH, Serumferritin u. Serumeisen ↓, Serumtransferrin ↑, TEBK (totale Fe-Bind. Kapazität) ↓, Serum-Transferrin-Rezeptoren (sTfR) ↑, bei chron. KH durch ↑ Ferritin = sTfR
    • Bei Infektion ↑ Ferritin = Akute-Phase-Protein = maskiert die Anämie, ↓Ferritin auch bei VitC-Mangel + Hypothyreose
    • Blutausstrich: kleine, blasse Erythrozyten
    • bei 10-15% keine Ursache = oft Dünndarmblutung
  3. Ursache: Meist gebärfähige Frauen + bei SS (20%) + Entwicklungsländer durch Mangelernährung (>50%)
  4. Fe-Verlust: Blutung, meist GIT oder UGT, ↓ Fe-Resorption: Malabsorption, Vegetarier, ↑ Fe-Bedarf: SS/Infektion/Tumor
  5. Bei SS oft Hb-Abfall (10mg/l) durch Hormone, Erys sind um 20% ↑, Anämie erst <10 mg/l, Bedarf = 500mg - 1g
  6. Bei idiopathischer Lungenhämosiderose: intraalveolare Lungenblutung + Fe-Ablagerung im Lungenparenchym -> schwere hypochorme Anämie + auff. Röngtenbild
  7. Symptome: Blässe, trockene Haut, brüchige Nägel, atrophe Schleimhaut (Mund/Magen), müde/schwach, blasse Konjunktiven, Mundwinkelraghaden (schmerzhafte Einrisse), Plummer-Vinson-Syndrom : Symptomkomplex bei langer Fe-Mangelanämie
  8. Prälatenter Fe-Mangel (bis zur Erschöpfung der Fe-Reserven), latenter Fe-Mangel (Fe-Bindungskapazität↑), Manifester Eisenmangel (Hypochrome Anämie, Hb ↓)
  9. Therapie: Orale Einnahme von 50-100 mg Fe2+ (Fe3+ wird im Darm zu Fe2+) mit Vit C aufnehmen + evtl. i.v. Fe-Gabe bei Resorptions-Störung (paraenteral), Grund-KH therapieren (Fe-Mangel nur Symptom)
  10. Fehlendes Eisen = Hb-Defizit *250 (0,3*250 = 75 mg)
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17
Q

Wie erfolgt die Eisenaufnahme?

A
  1. 10-20 mg Fe bei Mischkost, nur 10% wird aufgenommen, bei Fe-Mangel 20-30% durch orale Fe3+-Aufnahme, bessere Resorption durch Vit C/Citratsäure, Hemmung durch Kaffe/Schwarztee
  2. Fe + Häm in Enterozyten -> Fe3+ wird durch Ferrireduktase zu Fe2+ (Reduktion auch durch Vit C) -> Resorption über DMT-1 Rezeptoren
  3. Nicht benötigtes Fe wird als Fe3+ in Ferritin in Enterozyten gespeichert -> 20% Ferritin, 70% Hb, 10% Myoglobin, Ferritin ist ein Akute-Phase-Protein (bei Anämie + Infektion kann Ferritin normal sein)
  4. Fe2+ gelangt über Ferroportin in das Blut, durch Hephastain -> 2x Fe3+-Ionen binden an Apotransferrin und bilden so Transferrin -> jede Zelle hat Transferrin-Rezeptor (75% im KM) -> Fe3+ wird durch Ferrireduktase zu Fe2+ und durch DMT-1 resorbiert
  • > Fe-Mangel: Ferritin ↓ Transferrin ↑ + Fe-Bindungskapazität (TEBK) ↑, Substitution bis Ferritin normal ist
  • > Fe3+ in Gemüse/Obst/Getreide, Fe2+ in Fleisch/Fisch
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18
Q

Wie wird die Hämatopoese reguliert?

A

= Durch hämatopoetische Wachstumsfaktoren wie:

  1. Colony stimulating factors (CSF): Zytokine welche als Wachstumsfaktoren wirken, bewirken die Vermehrung + Reifung von Knochenmarkstammzellen + erhöhen Aktivität von hämatopoetischen Zellen -> Regulation Immunsystem, gebildet von KM-Zellen, Endothelzellen, Fibroblasten, Makrophagen, T/B-Lymphozyten, bei Chemotherapie zur Regeneration des blutbildenden Systems verwendet
  2. Interleukine (IL, zwischen den Leukos): gehören funktionell zu den CSF, vermitteln die Kommunikation zwischen Leukozyten + Immunzellen, sie werden von CD4-positiven T-Helferzellen, Monozyten, Makrophagen gebildet + wirken auf Zellen des blutbildenden Systems, regen Wachstum, Reifung und Teilung im Immunsystem bzw. hemmen diese Vorgänge
  3. EPO: Hormon aus der Niere (10% aus der Leber) für Bildung roter BK v.a. nach größeren Blutverlust bzw. bei Höhenänderung (Doping), Sekretion bei Hypoxie
  4. Thrombopoetin (THPO): Hormon für die Bildung von Thrombozyten bzw. Megakaryozyten (Vorstufe), wird in der Leber, Niere + KM gebildet, ist umgekehrt proportional zur Thrombozyten-Anzahl

-> CSF können auch Apoptose auslösen durch Hemmung der Stimulationswege oder durch Sezernierung von Caspasen -> DNA-Aufspaltung oder Cytochrom C aus Mitochondrien welche p53 Protein erkennt (Schäden) -> Caspasen

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19
Q

Was ist die Erythropoese?

A

= Bildung Erythrozyten im KM, Dauer = 6–9 Tage (bei viel EPO nur 2 Tage) -> 7 Entwicklungsstufen (E1–E7), aus CFU-GEMM (Granulozyten/Erys/Monozyten/Makrophagen)

  1. Proerythroblast -> Erythroblast (2 Stufen, nur im KM) -> Normoblast (nur im KM, hat noch DNA + RNA)
  2. Retikulozyt: kernlos, hat noch Reste rRNA (für Synthese Hb) + Organellen, nach Färbung gitterförmige Struktur -> im Blut + KM -> Erythrozyt: im KM + Blut, keine RNA/DNA
  3. Im Verlauf ↓ DNA/RNA, ↑ Hb -> bei überstürzter Blutbildung ↑ Erythroblasten im Blut
  4. Essentiell: VitB12, Folsäure, Spurenelemente, EPO aus Nierenrinde + 10 % aus der Leber -> bindet an Rezeptoren der Vorläuferzellen -> veranlasst zur raschen Proliferation,
  5. 2 × 1011 Erys/Tag -> bei EPO-Mangel = Anämie (z.B. bei Nierenversagen), bei O2-Mangel (Höhenaufenthalt, Blutverlust) ↑ EPO
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20
Q

Wie erfolgt die Hämoglobinsynthese?

A
  1. Hb-Molekül hat 4 Globinketten mit 1 Hämgruppe welche O2-Bindungsstelle hat = 4 O2-Bindungsstellen
  2. Hämgruppe = konstant, Globinkette variiert:
    • HbA1: 2x α + β-Ketten (α2β2), 98% beim Erwachsenen
    • HbA2: 2x α + δ-Ketten (α2δ2), 1-4% beim Erwachsenen
    • HbF: 2x α + γ-Ketten (α2γ2), beim Fetus -> Umstellung auf HbA im 3-6 Monat, > 1% beim Erwachsenen
    • Portland Gower 1+2: Hb in Embryonalphase
  3. Bildung in Mitochondrien in Ery-Vorläuferzellen + Bildung Rezeptor-Transferrin-Fe-Komplex, aus Protorphyrin + Fe2+ = Häm -> Bindung an Globinkette, 4x Häm-Globin = Hb
  4. Durch Austausch 1 AS = defektes Hb, z.B. bei Thallassämie/Sichelzellanämie
  5. Wenn Fe3+ statt Fe2+ = Methb -> fehlender O2-Transport
  6. O2-Affinität peripher ↓ da Po2 ↓ = leichtere Abgabe
  7. Bei O2-Abgabe werden β-Ketten auseinander gezogen + Metabolit 2,3-DPG schiebt sich dazw. -> Affinität ↓
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21
Q

Was ist Hämosiderin?

A

= wasserunlöslicher Komplex aus Fe + Proteinen (30% Fe), schwer mobilisierbares Speichereisen bzw. phagozytäres Abbauprodukt, in Makrophagen + nur intrazellulär

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22
Q

Wie erfolgt der Erythrozyten-Abbau?

A
  1. Alte Erys werden vom Makrophagen-Monozyten-System der Milz abgebaut (evtl. auch Leber) Fe3+ wird wieder an Transferrin gebunden (Hauptbestandteil Transferrin Eisen) oder als Hämosiderin gespeichert
  2. 1% der Erys werden pro Tag abgebaut + neu synthetisiert
  3. Protoporphyrin wird zu Bilirubin abgebaut -> mit Albumin zur Leber -> Umwandlung in Sterkobilinogen + Sterkobilin -> über Fäzes ausgeschieden (gibt ihm die Farbe)
  4. Ein Teil wird über den Darm resorbiert + als Urobilinogen + Urobilin im Urin ausgeschieden
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23
Q

Was ist das ABO-System?

A
  1. Antigene auf fast allen Körperzellen
  2. Antigen: aus Glukosemolekül-Kette mit terminalem Zuckerrest -> L-Fucose/H-Substanz = Basis
  3. Drei Genallele -> A, B und 0 (A/B kodominant), haben unterschiedliche Oligosaccharide bilden Antigen (A-Antigen hat N-Acetylgalactosamin (GalNAc), B-Antigen hat zszl. Galactose) -> Gen auf Chromosom 9, bei BG Null ist durch Deletion das H-Antigen nicht weiter modifiziert
  4. In den ersten Monaten werden BG-Antigenen gebildet -> kein Kontakt mit fremden Blut nötig (vermutlich durch BG-ähnlichen Merkmalen von Mikroorganismen)-> bei BG A werden entsprechend Anti-B gebildet (BG 0 bilden Anti-A + Anti-B)
  5. Agglutinine: AK welche fremdes Blut verklumpen lassen, gehören zu IgM (nicht plazentagängig)
  • > Bombay-Blutgruppe: BG null mit Bildung AK gegen H-Substanz, somit Blut nur von Bombay-Typ möglich
  • > A (43%), B (11%), 0 (41%), AB (5%)
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24
Q

Was ist das Rhesussystem?

A
  1. BG-System auf Proteinbasis, nur auf Zellen der erythrozytären Reihe
  2. Antigene: C, D und E -> D hat größte Wirksamkeit, wenn Anti-D vorhanden ist = rh-positiv, ohne Anti-D = rh-negativ (rh-positiv dominant, 85%), AK gegen fehlende AG erst nach Exposition vorhanden -> IgG-Klase (plazentagängig), erst bei zweitem Kontakt Ag-Ak-Reaktion
  3. M. haemolyticus neonatorum: Bei SS einer Rh-Mutter mit Rh+-Kind können bei Geburt/Fehlgeburten, intrauterinen Eingriffen bzw. vorzeitiger Plazentaablösung Erys des Kindes in den Kreislauf der Mutter gelangen -> diese bildet Anti-D-Ak gegen Rh+-Erythrozyten (bei 50% der Spontangeburten Sensibilisierung) -> bei Kontakt Gelbsucht weil Erys lysieren + Hb zu gelbem Bilirubin abgebaut wird, Ödeme, Pleuraerguss, Herzinsuffizienz, ein Hydrops fetalis bis zum Tod (Tod kann durch intrauterine Bluttransfusionen verhindert werden)
    • Anti-D-Prophylaxe: 1x während SS, 1x 72h nach der Geburt werden Rhesus-Ak gegeben -> binden an Rh-Ag auf den fetalen Erys im mütterlichen Blut und sorgen so für ihre rasche Entfernung -> verhindern die Ak-Bildung
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25
Wie werden **Blutgruppen bestimmt**?
1. BD-Bestimmung basiert auf Agglutinationsprinzip 2. **Coombs-Test**: Verfahren zum Nachweis von Ak gegen Erythrozyten bei Verdacht auf Ak bedingte Hämolyse, es werden inkomplette AK nachgewiesen (IgG können keine Ak-Reaktion auslösen, nur IgM), bei Gesunden -\> negativ, wenn positiv -\> Agglutination, direkter + indirekter Test möglich
26
Wie werden **Leukozyten** eingeteilt?
1. **Phagozyten**: Fresszellen des angeborenen Immunsystems -\> neutrophile + basophile Granulozyten, Monozyten, Makrophagen + dendritische Zellen für Bakterienabwehr * _Granulozyt_ (7-10T): CFU-GM -\> Myeloblast -\> Promyelozyt -\> Myelozyt -\> Metamyelozyt (ab hier keine Teilung mehr, nur mehr Differenzierung) -\> stabkerniger -\> segmentkerniger Granulozyt * _Monozyt_: CFU-GM -\> Promonozyt -\> Monozyt 2. **Lymphozyten**: erworbene Immunantwort gegen Viren# -\> Wachstumsfaktoren (Interleukine) + CSF (colony-stimulating-factor) regen zur Proliferation an, Bedarf reicht für 7-10 Tage -\> myelotische Wachstumsfaktoren ↑ Proliferation nach Chemotherapie
27
Welche **Granulozyten** gibt es?
= 90% im KM, 2-3% im Blut -\> Freisetzung in wenigen Min. durch Hormone (bei Stress 20fache Proliferation, Dauer nur 2T) 1. **Neutrophile Granulozyten**: 12-15 μm, Kern aus 2-5 Segmenten (segmentkernig) + Granula mit lysosomalen Enzymen (MPO), saure Hydrolase, Lysozym usw. -\> bei Infektion ins Blut sezerniert + auch stabkern. Vorstufen * _Funktion_: Fremdkörper phagozytieren + abzutöten, migrieren durch Chemokine der Bakterien (Chemotaxis) -\> können infizierte + normale Zelle unterscheiden, präsentieren aber keine Ag, 5-7h im Blut + 2-3T in Schleimhäuten, Abbau durch Makrophagen in Milz/Leber 2. **Eosinophile Granulozyten**: 3 Kernsegmente + Granula, gelangen über Diapedese ins Blut, bleiben länger im Blut * _Funktion_: Abwehr Parasiten bei allerg. Spätreaktion + Fibrin-Abbau, geben Granula frei (Degranulation) -\> Zerstörung großer e.z. Organismen möglich, locken weiter Immunzellen an, haben Rezeptoren für IgG/IgA/IgE + Komplementfaktoren + i.z. Rezeptoren für Kortikoide = wichtig bei Immunantwort, bei Asthma Lungenepithelschädigung durch Überreaktion der e.GZ -\> Hemmung durch Glukokortikoide 3. **Basophile Granulozyten**: dunkelviolette Granula mit Heparin/Histamin/Zytokine/Lipidmediatoren, haben Rezeptoren für Fc-Fragmente des IgE, teils rezeptorabh. + unabh. aktiviert * _Funktion_: Wandern ins Gewebe + binden IgE-Ag-Komplex und entleeren Granula -\> allerg. Sofortreaktion + locken eosinophile GZ an (Parasiten)
28
Welche Funktion haben **Monozyten** und **Makrophagen**?
1. **Monozyten**: 20μm (größte Zelle), kleiden Endothelien in Sinusoiden der Leber/Milz/Lymphgewebe aus, haben Oberflächenmarker CD14 (Leukämiediagnostik), kurz im KM -\> 2-3T im Blut -\> im Gewebe werden sie zu großen mehrkernigen Makrophagen + bleiben Monate/Jahre * **Wandernde Makrophagen**: 10% der Monozyten (Vorstufe) * **Sesshafte/Gewebsmakrophagen**: unterschiedlich spezialisiert in allen Geweben, Kupfer-Sternzellen (Leber), Alveolarmakrophagen (Lunge), Mesangiumzellen (Niere), Mikroglia (ZNS), Osteoklasten, Langhanser-Sternzellen (Haut) 2. **Funktion (Monozyten-Makrophagen-System)**: Für unspezifische Abwehr -\> Phagoztyose von infizierten + alten + entarteten Zellen, durch Kontakt mit Oberflächenmerkmalen -\> Ausbildung Toll-like-Rezeptor (TLR) -\> Phagozytose + _Ag-Präsentation_ (MHC-Klasse-II) für T-Lymphozyten, v.a. für chronische Entzündung * Induktion _Monokine_ (Zytokin) wie z.B. IL-1/6/8, TNF-α, welche die Abwehrreaktion stimulieren * Andere Immunzellen angelockt + _Fieber_, alte/entartete Zellen ohne Entzündungsreaktion - nekrotische Zellen + Mikroorg. mit (M1-Makrophagen) * Aktivieren Fibroblasten für _Narbenbildung_ (M2-Makrophagen) * Phagozytieren auch LDL -\> Bildung Zellschaum bei ↑LDL -\> Ausbildung Arteriosklerose
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Welche Aufgabe haben **dendritische Zellen**?
1. Wichtigste _antigenpräsentierende Zelle_ (APC) 2. Entstehung aus Monozyten oder aus Vorläuferzelle der T-Lymphozyten (lymphatische Zellreihe) -\> aktivieren spez. Immunantwort (T-Lymphozyten) 3. Drei Untergruppen: * **Interdigitierende dendritische Zellen**: aus KM in T-Zellregion von Lymphknoten + lymph. Organen, Präsentation Ag mit MHC-II-Moleküle für CD4+-T-LZ * **Langhanser-Zellen**: in Haut + Mukosa, noch unreif -\> werden bei Ag-Kontakt zu dendr. Zellen * **Follikuläre dendritische Zellen**: haben keine hämatop. Funktion/Ag-Prozessierung sondern Ag-Präsentierung für B-LZ + B-Gedächtniszellen -\> Bildung immunol. Gedächntisses, in Lymphfollikel der lymph. Organe
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Wie differenzieren sich **Lymphozyten**?
1. 20-40% der Leukozyten (1,5-3,5x103/μl) -\> 50% B-LZ, 50% T-LZ (Unterscheidung nur immunphänotypisch) 2. **Entstehung:** Pluripotente Stammzelle -\> lymphoide Progenitorzelle -\> Durch Mikroenviroment Bildung von: * _B-Lymphozyten_: B-Zelldeterminierung im KM = für humorale Abwehr (AK) * _T-Lymphozyten:_ T-Zellprägung im Thymus, für zelluläre Abwehr 3. **Aktivierung**: Durch spez. Membranrezeptoren kommt es nach Ag-Kontakt zur Aktivierung der LZ -\> durch Selektion + Expansion -\> Zellklone -\> bilden _immunologisches Gedächtnis_
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Welche Funktion haben **T-Lymphozyten**?
1. **Bildung:** Progenitorzelle T-LZ wandert in Thymus -\> Reifung + Bildung Oberflächenmarker CD3+ und Ag-spez. Rezeptoren -\> alle T-LZ gleiche α-β-Heterodimere Basis aber Ag-bindende Region vielfältig (genet. Rekombination, 1015 Rezeptoren), Subpopulation differenziert in T-Gedächtniszelle 2. **Aktivierung**: Benötigen _APC_ welche Ag mit MHC-Komplex präsentiert, sowie kostimulierende Faktoren (Zytokine), je nach Signal CD4 (2/3), CD8 (1/3) oder Nullzellen (5%) * CD4/CD8-Quotient = 2-3l, bei AIDS ↓ da CD4 abgetötet werden (Virus) * Ein Teil der CD4 + CD8 hemmen Immunantwort um übermäßige Reaktion zu verhindern 3. **CD4+-Helferzelle**: haben CD4-Rezeptoren welche mit MCH-II-Komplex auf APC in Verbindung treten, verstärken indirekt die Immunantwort durch Zytokine -\> Bildung B-LZ und somit Ak -\> verstärken CD8+-zytotox. Zellen, meist parafollikulär in Lymphknoten/Milz/Tonsillen 4. **CD8+-zytotoxische Zelle**: CD8-Rezeptor dient als Kofaktor für Ag-Erkennung mittels MHC-I-Komplex, in Schleimhaut + KM, eliminieren direkt infizierte Zellen + Tumorzellen -\> über Signalwege Apoptose-Einleitung 5. **Einteilung nach Zytokinmuster:** * _Th1-Helferzelle_: produziert IL-2, IFN-γ + TNF-β -\> stimuliert zelluläre Immunantwort (Makrophagen + zytotox. T-Zelle) + verzögerte Hypersensitivität * _Th2-Helferzelle_: produziert IL-4/6/10/13 + stimuliert humorale Abwehr, z.B. bei allerg. Reaktion -\> IgE (B-Zelle, Eosinophile + Mastzellen)
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Welche Aufgabe haben **B-Lymphozyten**?
1. **Bildung**: Lymphoide Progenitorzelle -\> durch Signale der KM-Stromazelle Pro-B-Zelle -\> durch Rearragement erst Bildung der schweren, dann leichten Immuglob. Kette -\> bilden Y-förmige IG-Rezeptor am B-LZ = CD 19/20/21, wandern in die sek. lymph. Organen -\> Plasmazelle -\> Ak * _Schwere Kette_: Variability + Diversity + Join + Constant -Region (1010 Arten durch Rekombination), durch Mutation bessere Ak-Affinität 2. **Stimulation**: _T-Zellabhängig_ -\> bindet über B-Zellrezeptor ans Ag + zerlegt es i.z. -\> Moleküle bindet an MCH-II -\> Präsentation an Oberfläche für CD4+ (TH2) -\> produzieren Zytokin -\> dadurch Differenzierung zu Plasmazellen -\> Bildung Ak + mit Hilfe von T-LZ Klassenwechsel (IgG/IgA/IgE) + Bildung B-Gedächtniszelle! _T-Zellunabhängig_ -\> über B-Zellrezeptoren direkt Ag binden + aktiviert werden, Induktion Gedächtniszellen schwach + kein Klassenwechsel
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Welche **Effektorzellen** unterscheidet man bei den B-Lymphozyten?
1. **Plasmazelle**: Synthetisieren + sezernieren Ak, jede Plasmazelle produziert nur 1 Art (monoklonal), Entwicklung durch Ag-Kontakt aktivierten B-LZ -\> Plasmablasten (teilungsfähig + produzieren bereits Ak) -\> Plasmazellen, wandern ins KM + produzieren Ak, exprimieren CD 19, 38, 138 2. **B-Gedächtniszelle**: speichern Info über Ag, bei erneutem Kontakt können sie zsm mit CD4+-Helfer und T-Gedächtniszellen (in h bis T) Ak produzieren, erkennen Ag-Struktur mit größerer Präzision (Booster-Effekt) + hält länger
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Wie sind **Immunglobuline** (Antikörper) aufgebaut?
1. Proteine die von Plasmazellen gebildet werden -\> bilden humorale Immunantwort, bestehen aus: 2. **2x schwere Ketten**: die fünf Arten (α, γ, δ, ε, µ) bestimmen IG-Klasse (M,A,G,E,D) 3. **2x leichte Ketten**: es gibt κ-(Kappa-)Kette + λ-(Lambda-)Kette -\> nur 1 Typ wird exprimiert, hat variable (VL) + konstante Domäne (CL) 4. Y-förmig + durch _Disufidbrücken_ verbunden, 5. **Fab-Fragment**: Variable Region = Ag-Bindungsstelle 6. **Fc-Fragment:** Konstante Ende bindet Komplement + Fc-Rezeptor-Abschnitt von Immunzellen 7. Eliminieren Erreger indem sie an Ziel-Ag binden (Opsonierung) + somit Immunsystem aktivieren -\> Fab bindet an Ag und inaktiviert es (Verlust Gewebsadhäsion Bakterien), Fc-Region kann Zelle mit Fc-Rezeptor aktivieren (Makrophag, Neutrophile, NK-Z) + aktivieren Komplementsystem (Auslösung unsp. Entzündungsreaktion) -\> Therapeutisch relevant um bei Autoimmun-Kh den Fc-Rezeptor der Makrophagen + Fab der Auto-Ak zu blockieren
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Was sind **natürliche Killerzellen**?
1. Zellen des angeborenen Immunsystems mit Ak-vermittelter + nicht-Ak-vermittelter Zytotoxizität, frühe Immunantwort gegen entartete-, virusinfizierte- und Tumorzellen durch Apoptose 2. **Bildung**: aus Lymphoidem Progenitor -\> umgeht Prägung in lymph. Organen, weder B- noch T-Zelle + ist größer als diese und hat keinen Ag-Rezeptor aber Rezeptor für MHC-Moleküle, Zellen welche MHC-I haben bleiben verschont (senden inhibitorische Signale aus) 3. **Aufbau**: Haben CD56/57+ + charakteristisch NKR-P1A 4. **Wirkung:** Bei Viren ist MHC-I oft verändert -\> T-LZ erkennen diese, manche Viren exprimieren keine MHC-I um T-LZ zu entgehen -\> somit nur von NK-Zellen erkannt + getötet (Missing-self-Hypothese)
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Wozu dienen **lymphatischen Organe**?
= bilden mit Lymphgefäßen das lymph. System = spez. Immunsystem 1. **Primäre lymph. Organe**: Knochenmark + Thymus -\> Reifung Progenitorzellen + B-Zellen differenzieren sich bereits im KM, T-Zellen wandern in den Thymus + werden dort geprägt -\> können auf Ag reagieren, wandern dann in: 2. **Sekundäre lymph. Organe**: Lymphknoten, Tonsillen, Milz, Schleimhäute, GIT, Lunge, UGT -\> Kontakt mit Ag -\> Proliferation zu Effektorzellen -\> Abgabe ins Blut 3. **Lymphbahnen**: beginnen blind peripher und vereinigen sich aus UEX in der Cisterna chyli -\> Ductus thoracicus -\> lx Venenwinkel, nur rx OEX -\> Ductus lymphaticus dx
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Was ist ein **Lymphfollikel**?
= Kugelige Ansammlungen in Lymphknotenrinde 1. Enthalten proliferierende B-Zellen + follikuläre dendr. Zellen (APC) welche C3 + Fc-Rezeptor präsentieren -\> werden B-LZ aktiviert bilden sie Reaktionszentrum (Sekundärfollikel, nötig für Bildung v. Gedächtniszellen), Rinde T-Zellen/Kern B-Zellen 2. **Parakortikale Zone**: T-LZ + interdigitierende dendr. Zellen, APC, Präsentation Ag HLA-II-Moleküle 3. **Sinus**: Hohlsystem in dem zugeführte Lymphe entleert, reich an Makrophagen -\> Ag werden phagozytiert + den B/T-Zellen präsentiert 4. **Retikuläres Netz**: Binde/Stützgewebe aus Retikulumzellen + Fibroblasten + follikuläre RZ (fixieren Ag für prozessierende B-Zellen) /interdigitierende RZ (wirksamste Ag-präsentierende Zelle)
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Welche Funktion hat die **Milz**?
= **größtes lymphatisches Organ** (4x7x11 cm = 4711-Regel, 150g) 1. **Weiße Pulpa** (20%): zentrale B/T-Zellen, die Milzarterien werden von periarter. LZ-Scheiden (PALS, entspricht parakortikaler Zone, dendr. Zellen + T-LZ) umgeben -\> dort Zentralarterie genannt, PALS enthält Milzfollikel (Malpighi-Körperchen, gleich wie Lymphfollikel) 2. **Marginalzone**: Grenzt weiße + rote Pulpa ab, viele Makrophagen welche Ag phagoz. + präsentieren -\> viele IG werden gebildet (schnelle Ak-Bildung), Mündung Z.Arterien 3. **Rote Pulpa** (80%): von zahlreichen Sinus durchsetzt + retikuläres BG + Makrophagen/Plasmazellen -\> Pulpastränge, Reinigungsfunktion der Milz (Blutmauserung) 4. **Funktion**: _Phagozytose_ von Bakterien (v.a. bekapselte + IgG opsonierte), alten Zellen + _Blutmauserung_ normale flexible Erys quetschen sich durch Milzsinus, alte/starre Erys (Malaria, Sichelzellen) werden zurückgehalten + phagozytiert, _Eliminierung_ von Zelltrümmern + i.z. Strukturen * _Proliferation v. Lymphozyten_ durch Ag-Exposition, Speicherung 25% der T-Zellen + 15% der B-Zellen * _Extramedulläre Hämatopoese_ im 6-7 Fetalmonat, zsm. mit der Leber, später evtl. bei CML * _Blutspeicher_: 30% der Thrombozyten, Mobilisation bei Blutung -\> T-Zellen in den PALS, B-Zellen in den Milzfollikeln
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Was ist **Asplenie** bzw. **Hyposplenie**?
1. **Asplenie** (Funktionsunfähigkeit): Milzagenesie (Milz fehlt) -\> kongenital (angeboren) bzw. nach Splenektomie oder funktionelle Asplenie (funktionslose Milz) * Nach _Splenektomie_ ↑ der Thrombozyten (normal 30% hier gespeichert), sinkt nach 1-2 J., Erys mit Jolley-Körperchen (DNA-haltige Kernreste) + Veränderungen + Langezeitrisiko von fulminanten Infektionen durch bekapselte Bakterien (Pneumo/Meningokokken -\> Impfung!), schwerste Form = OPSI (overwhelming postsplenectomy infection) -\> Sepsis * Gefahr von schwerer Malariaform da keine Mauserung mehr (Abbau pathol. Erys) 2. **Hyposplenie**: verminderte, aber noch vorhandene Funktion, nach Bestrahlung oder hämatologischen KH
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Was ist **Splenomegalie** bzw. **Hypersplenismus**?
**Splenomegalie**: vergrößerte/tastbare Milz, Gewicht \>350g, sonografisch \> 12cm 1. **Urache:** _Hämatologisch_ bei Leukämie\*, Lymphome\*, _infektiologisch_ bei bakt. Endokarditis, HIV, Tuberkulose, Syphilis, Toxoplasmose, Typhus, Malaria\*, _Hypertension_ bei Leberzirrhose, Thrombose V.lienalis/hepatica, _Speicher-KH_ bei Hämochromatose, M.Gaucher\* (Sphingolipidose), _systemisch_ Lupus, Arthritis! (\*massive Splengomegalie) 2. **Diagnostik**: Differentialdiagnose der Panzytopenie, KM-Punktion (medulläre Blutbildung ok?), Messung Kolloidpartikel (verstärkter Abbau?) **Hypersplenismus**: durch Splenomegalie deutliche ↑ der Milzfunktion, ↑ Poolin (Blutmausern) = Anämie + Panzytopenie (alle Zellreihen ↓) + kompensatorisch hyperplastisches KM
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Woraus besteht das **angeborene Immunsystem**?
**Zellulär:** Makrophagen, Monozyten, NKZ, Granulozyten, dendritische Zellen **Humoral**: 1. _Akute-phase-Protein_: CRP, Proteaseinhibitor (α1-Antitripsin) Gerinnungsproteine (Fibrinogen), Fe-bindende Proteine (Ferritin, Ceruloplqwmin), Komplementfaktoren -\> v.a. durch Leber gebildet nach Zytokinstimulation 2. _Lysozym_: spaltet Zellwand gram+ Bakterien + mit KS auch gram-, überall + v.a. in Tränenflüssifkeit 3. _Komplementsystem_ (KS): Aktivierung pro-inflammatorischer immunaktiver Moleküle 4. _Zytokine_: IL-1/-6 + TNF-α werden von unspez. Zellen gebildet -\> Aktivierung Phagozyten + Entzündungszellen, gewähren Kommunikation mit spez. Immunsystem 5. _Interferone_: von Granulozyten + Fibroblasten produziert (hemmt Virusreplikation)
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Woraus besteht das **erworbene spezifische Immunsystem**?
= erst nach Ag-Kontakt + Bildung immunol. Gedächtnis 1. **Zellulär**: T- und B-Lymphozyten 2. **Humoral:** Immunglobuline (Ak) der B-Zellen + Zytokine 3. **Funktion**: Können nur kleine Ag erkennen, bei großen (Bakterien) muss unsp. Immunsystem Ag erst prozessieren + präsentieren -\> nach Bindung klonale Expansion, v.a. in sek. Lymphorganen
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Welche Bedeutung hat das **Oberflächenprotein HLA**?
**Histokompatibles Antigen (HLA-Moleküle = human leukocyte antigene):** bei jeder Person individuell, bei Stammzellspende wird genet. Ähnlichkeit (HLA-Match) ermittelt -\> 2 HLA-Klassen, sind beide auf dem MHC (major histocompatibility complex) im Chrom 6 codiert * _HLA-I_: auf allen kernhaltigen Körperzellen + präsentieren abgespaltene Zellfragmente (Viruspartikel, Tumor-Ag), können von CD8+-Zellen eliminiert werden \> Virusinf. Zelle o. Spenderzelle mit fremdem HLA * Polygenie: A, -B, -C * _HLA-II_: auf Ag-präsentierenden Zellen exprimiert (B-LZ, Monozyt, Makrophagen, dendr. Zelle) + präsentieren phagozytierte + prozessierte Ag (Präsentieren bakt. Peptiden nach Phagozytose)-\> Erkennung nur durch CD4+, Elimination durch Plasmazellen, hat α + β-Kette * Polygenie: DR, -DQ, - DP * _HLA-III_: zw. I + II, Bestandteil des Komplementsystem **HLA-Typisierung**: PCR, Primer-Analytik, Gensonde, Sequenzierung, _serologische Verfahren_ durch Ag-AK-Reaktion mit spez. HLA-AK * A/B/C/D = locus, 1/2/3 = _Spezifität_ (Subtyp) z.B. HLA-A Region-30 Subtyp- (19 Haupt-AG) * _Screening_: Crossmatch + Screnning \> sonst Hyperakute Abstoßung, *_nicht_ durch Agglutination* * -\> nur 1 Allel (Genlokus), _nicht 1.000_, vor Transplantationen typisiert, 3 Ak-Typen (Klasse 1, 2 + 3), hat viele AG (Genprodukte = Klasse I- AG A, B + C, Klasse II DP, DQ, DR* * -\> Moleküle werden im endoplasmatischen Retikulum synthetisiert* * -\> Sind an der AG-Erkennung durch zytotox. T-LZ beteiligt* * -\> MHC-Hauptregionen sind A, B, C, + D \> kommen _nur_ aus Leukozyten vor* * -\> Bestimmung HLA durch ELISA, PCR, FACS, Mikrolymphozyto-toxitätstest (_nicht Agglutation)_* * -\> HLA-idente Geschwister eignen sich für SCT-Spender* * -\> AB0 9q34.2-Gen befindet sich auf Chromosom 9* * -\> Klasse 1 Genregionen kodieren zu Polypeptiden die nachträglich glykosilert werden \> Pepto-II lagert nicht im Protein des Chromoson 15*
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Welche **Antigen-Rezeptoren** gibt es?
1. **Spezifische Immunzellen**: T/B-Zellrezeptoren 2. **Unspez. Immunzellen**: Toll-like-receptor (Aktivierung dendrit. Zellen), sezernierte Rezeptoren (bei Ag-Kontakt sezerniert, binden als Opsonine an Ag + erleichtern Elimination), Endozytose-vermittelte Rezeptoren (iniizieren Phagozytose) 3. **Zytokinrezeptoren**: ermöglichen Adhäsion an Zellen + e.z. Matrix
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Was sind **Cluster of differentation (CD)**?
= **immunphänotypische Oberflächenmerkmale**, meist membrangebundene Glykoproteine 1. Zeigen Art, Reifungsgrad, Aktivitätszustand der Zellen), + wichtig für i.z. Kommunikation, bei Störungen 2. Können Rezeptor/Signalfunktion haben bzw. enzymatische Aktivität 3. **Störung**: führt zu _Hypersensitivität_ (Allergie) durch übermäßige Immunreaktion gegen gewisse Stoffe, _Autoimmun-KH_ durch Überreaktion gegen Körperzellen, _Anergie_: Immunsystem tolleriert bedrohliche Stoffe (schwere Infektion, evtl. letal), _Tumorbildung_ indem neoplastische Veränderungen tolleriert werden
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Was sind **Thrombozyten** und welche Bedeutung haben sie in der primären Hämostase?
1. **Thrombozyten**: 1-3 μm, sie leben 10 Tage -\> Abbau in Leber, Milz + Lunge, 150.000-300.000 normal, \> Thrombozytose wenn \< Thrombopenie, wenn unter 30.000 spontane Blutungen möglich 2. **Bildung**: kleine zelluläre Abschnürungen des Megakaryozyt im KM -\> bilden 4.000 Thrombozyten 3. **Struktur:** haben submembranäres Zytoskelett (wichtig für Flexbilität) + Phospholipide für plasm. Gerinnung, kernlos aber _RNA-Reste_ + Mitochondrien, durch Spaltung von Arachidonsäure aus der Membran = Bildung von Prostaglandin _Thromboxan A2_ -\> cAMP ↓ Granula entleeren + ↑ Aggregation + Vasokonstriktion, Hemmung + Vasodilatation durch Prostazyklin + NO + Heparin (indirekt) 4. **OCS** (offenes kanallikuläres System): zur Vergrößerung 5. **Funktion:** _Anlockung Thrombos_ durch ADP, 5-HT, TXA2, PAF (plättchen aktivierenden Faktor), _Adhäsion_ durch Fibronektin, Thrombospondin, Fibrinogen, vWF und für _Konstriktion_ 5-TH, TXA2, PDGF * Unterstützen Entzündung + Wundheilung (Kallikrein, PF4) 6. **Regulation**: _Faktoren I, V, VII, VIII, XI, XIII_ aktivieren Koagulation, _PF4_ (Plättchenfaktor) = Heparin-Antagonist, _α2-Antiplasmin_ + _PAI-1_ für Fibrinolyse-Hemmung, _Protein S_ hemmt F V + VIII 7. **Granula**: Freisetzung nach Aktivierung + Degranulation , enthalten Thrombin/Kollagen (Wundheilung) * **δ-Granula**: Ca2+, ATP/ADP, NA, Adrenalin, Histamin, Heparin, Dopamin, Serotonin * **λ-Granula**: Lysosomen (saure Hydrolasen) * **α-Granula**: vWF, Thrombospondin, Faktor V + VIII, Fibrinogen, β-Thromboglobulin
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Wie läuft die **primäre Hämostase** ab?
= Bildung vom instabilen **weißen Thrombozyten-Fibrin-Gerinnsel** durch Adhäsion + Vasokonstriktion 1. Normal Barriere zw. Hämostase-Faktoren + Blut -\> Thrombos werden bei intakten Gefäßen nicht aktiviert da keine Rezeptoren + hemmende Substanzen 2. **Lokale Vasokonstriktion**: durch vasomotorische Nerven + lokale Mediatoren Blutzufuhr gedrosselt 3. **Thrombozytenadhäsion**: können _direkt_ binden (GP-Ia/IIa-Rezeptor auf Thrombo) oder _indirekt_ durch Ib/IX-Rezeptor + vWF an subendotheliale Strukturen, **vWF** erlaubt direkte Bindung mit Fibronektin + Laminin 4. NO + Prostazyklin wirken normal auf Thrombos hemmend durch ↑ cAMP/cGMP 5. **Aktivierung**: Bildung _Psoidopodien_ (bilden dünne Fortsätze, sorgen für bessere Haftung), Floppasen bringen PL nach außen + Degranulation 6. _GP-IIb/IIIa_ verbindet Thrombos miteinander + vermittelt zszl. Bindung an vWF + Ia/IIa (Integrin, bindet Thrombos an Gefäßwand), _Fibronektin_ verstärkt Thrombusbildung 7. Durch Konformationsänderung von GP-IIb/IIIa-Komplex -\> Bildung Fibrinogenrezeptor -\> Fibronektin -\> Fibrin -\> Fibrinnetz (irreversibel) 8. **Freisetzung Sekretgranula**: _ADP_ fördert Aktivierung + Bindung von Thrombos, _Serotonin_ = Vasokonstriktion, _Ca_2+ vermittelt Anheftung von Gerinnungsfaktoren an Thrombos _Thrombospondin_ verfestigt Fibrinogenbrücken, _Plättchenfaktor 4 (PF4)_ neutralisiert Heparin, _PF3_ für Wundheilung, _PDGF_ (platelet-derived growth factor), _TGFβ_ (transforming growth factor β) + _FGF_ (fibroblast growth factor), _Thromboxan A_2 = vasokonstriktion 9. Bildung **weißer instabiler Thrombus** (wird durch roten Thrombus ersetzt) -\> Aktivierung plasm. Blutgerinnung
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Was ist die **visköse Metamorphose**?
1. Bildung **Psoidopodien**"shape change" (reversibel) 2. Degranulation 3. **Membranverschmelzung** (irreversibel) 4. **Weißer Thrombus** -\> erreicht mit Vasokonstriktion Blutstillung
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Was ist der **von-Willebran-Faktor**?
= ein **Adhäsivprotein** welches Thrombozytenadhäsion initiiert + vor Proteolyse durch Faktor VIII schützt 1. Bindet an subendothelialen Strukturen oder an von-Willebrand-Rezeptor = _Glykoprotein Ib/IX_ auf den Thrombozyten + ist ein _Akute-phase-protein_ 2. **↓ vWF** = _verzägorte Plättchenadhäsion_, Gerinnungsstörungen mit ↑ Blutungsneigung + Faktor VIII-Mangel -\> Hämophilie A 3. ↑ **vWF** = thrombotisch-thrombozytopenische Purpura mit hyperreaktiver Plättchenaggregation + Thrombenbildung - \> *_für Thrombozytenadhäsion bei verletzten Gefäßen_* * -\> _intravasal wirksam + gerinnungsfördernd bei primärer Hämostase_*
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Wie wird die **sekundäre Hämostase** iniiziiert?
= **plasmatische Gerinnung** welche gleichzeitig mit Thrombos aktiviert wird 1. **Intrinsisch (Endothelverletzung)**: Durch Kontakt von Faktor XII + unphysiologischen Glasoberflächen wird m.H. von Kallikrein + Kininogen die Gerinnungskaskade aktiviert 2. Faktoren XI, IX und VIII werden aktiv (nach einigen Minuten) 3. **Extrinsisch (Kontakt Plasma + Gewebsfaktoren)**: Kontakt Blut + Faktor III (auf perivask. Fibroblasten) -\> aktiviert Faktor VII (in Sekunden) 4. In Vivo ist extr. Aktivierung wichtiger, deshalb F VII-Manel + Kallikrein + Kininogen nur geringe Beeinträchtigung 5. **Roter Thrombus**: X -\> Xa bildet mit IVa + Va + Ca2+ einen Enzymkomplex, dadurch Prothrombin -\> Thrombin spaltet Fibrinpeptide -\> Fibrinmonomere bilden WSBB -\> Fibrin-polymere -\> durch XIIIa kovalent stabilisiert -\> unlöslicher Thrombus mit Ery-Einschluss
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Wie verläuft die **Blutgerinnungskaskade**?
1. **Weißer Thrombus** durch Thromboadhäsion = Bildung primärer Plättechentropf durch Kollagen + thrombinstimulierte Thrombos 2. **Aktivierungsphase:** Extrinsische + intrinsische Aktivierung bis zur Bildung von Thrombin -\> fördert Thromboaggregation + Kontraktilität der Intermediärfilamente -\> Zug am Zytoskelett verkleinert Thrombusvolumen + Zug Fibrinfäden festigt ihn 3. **Koagulationsphase**: Ausbildung des Fibrinnetzes ausgehend von Fibrinogen, das von Thrombin aktiviert wird, Thrombin wandelt Fibrinogen \> Fibrin zur Kosolidation des losen Propfes 4. **Retraktionsphase:** Kontraktion des Fibrinnetzes und Annäherung der Wundränder + gleichzeitige Einleitung der Gefäßwandreparatur durch Wachstumsfaktoren (PDGF) ## Footnote * -\> Thrombbozytäre + plasmatische Gerinnung stimulieren sich gegenseitig, Thrombin = stärkster Thromboaktivator, Thrombos stellen Phospholipide für Thrombinbindung zu Verfügung* * -\> Faktor XIIIa aktiviert _nicht_ Faktor XIIa* * -\> Faktor X wird durch das intra + extravasale System der Blutgerinnung aktiviert*
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Welche Faktoren **inhibieren** das Gerinnungssystem? (7)
1. **tFPI** (tissue factor pathway inhibitor): Thrombinwirkung bleibt auf Ort der Verletzung beschränkt -\> hemmt Gewebefaktor + VIIa + Xa -\> Hemmung des extrinsisches Gerinnungssystem 2. _***Antithrombin III**:*_ baut Thrombin proteolytisch ab = stärkste Thrombininhibitor, Verstärkung durch Heparin, *verhindert Bildung von Thrombin, Heparin ↑ Affinität von Antithrombin-III zu Thrombin -\> hemmt Thrombin + Gerinnungsfaktoren durch einen Komplex* 3. **Protein C** (Vit K): hemmt Blutgerinnung durch Inaktivierung von V + VIII + Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI 1) 4. **Protein S** (Vit K): Kofaktor von Protein C 5. **Vitamin-K-Antagonisten**: hemmen Blutgerinnungsfaktoren (Faktoren 1972 = X, IX, VII, II), aber auch Protein S + C, somit ↑ Thromboserisiko 6. ***Natriumcitrat****:* bindet Ca2+ als Chelat-Komplex im Blut -\> Ca2+ wird nicht mehr zur Blutgerinnung verwendet sondern gebunden -\> Gerinnung wird gehemmt (Thrombospende) 7. **Heparin**: hemmt die Gerinnung sowohl in vitro als auch in vivo *_-\> Hemmung durch Heparin, Natriumcitrat, Natriumoxalat_*
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Welche Vorgänge gehören zum **intravasalen (intrinsischen) System**?
1. Gefäßschaden \> Fremdoberfläche (Glas), Kollagen, Plättchen 2. Kontaktaktivierung PK-HMW-Kininogen (Präkallikrein) + **Hagemann-Faktors (Faktor XII)** \> aktiviert erst XIIa, dann Kallikrein (m.H. von PK), welches wiederum XII \> XIIa akt. 3. Proteolyt. Aktivierung des **PTA-Faktors (Faktor XI)** \> XIa 4. Proteolyt. Aktivierung des **Christmas-Faktor (Faktor IX)** 5. Proteolyt. Aktivierung des **antihämophilen Faktors A (Faktor VIII)** = nur *Kofaktor, kein proteolytisches Enzym* 6. IXa bildet mit VIII + Ca2+, Phospholipide \> intrins. Tenase \> aktiviert X 7. _Nicht_ Aktivierung von Thromboblastin (Faktor III) = Aktivierung extrinsisches System - \> Aktivierung von XII -\> XI -\> IX -\> VIII, die Faktoren IX + VIII bilden intrinsische Tenase (Komplex zur X-Aktivierung) - \> *Faktor VII = exogener Faktor, gehört nicht zum endogenen System*
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Welche Schritte gehören zum **extrinsischen (exogenem) Gerinnungsystem?**
1. Durch Gewebsverletzung = Freisetzung von Faktor III (tissue factor) -\> spaltet VII -\> **VII + III** bilden Komplex und aktivieren X 2. Aktiviertes **X** bildet Komplex mit V = Prothrombinase-Komplex -\> Spaltung Prothrombin zu **Thrombin** (II) 3. Thrombin (II) spaltet **Fibrinogen** (I) mit Hilfe von XIIIa (Fibrinstabilisierender Faktor) zu **Fibrin** ## Footnote *-\> **Marcumar** hat keinen Einfluss auf Fibrinogen (Faktor I) = Arzneistoff zur Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung, hemmt II (Prothrombin), VII, IX und X + Vitamin-K-Antagonist -\> hemmt _Carboxylierung der Gerinnungfaktoren_ + Protein C/S*
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Welche Faktoren gehören zum endogenen bzw. exogenen Symstem?
**Endogen**: Präkallikrein, HMW-Kininogen, Kallikrein, VIII, IX, XI, XII **Exogen**: VII + Tissue Factor - \> plus gemeinsame Endstrecke (= FX, FV, FII, Fibrinogen (FI) - \> Prothrombinkomplex = II, VII, IX, X
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Welche Schritte gehören sowohl zu **intrinsischen** wie **extrinsischen Hämostase**? (Common pathway)
1. Aktivierung des **Prothrombins zu Thrombin** (II-\>IIa) durch Prothrombinase-Komplex aus Faktor Va + Xa (Va = Kofaktor zur Beschleuningung von FII \> FIIA ums 100-fache) 2. Aktivierung des **Szuart-Prower-Faktor** (X-\>Xa) durch III + VII (extr. Tenase) oder IX + VIII (intr. Tenase) 3. Aktivierung **Fibrin** aus Fibrinogen durch Abspaltung von Fibrinopeptiden mit **Kofaktor XIIIa** (Fibrinstabilisierender Faktor) = Aktivierung einer *_Transpeptidase_* (XIII-\>XIIIa) -\> _JOSSO-Schleife_: Faktor VIIa kann auch IX aktivieren, sowie X
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Was ist **Fibrinogen/Fibrin**?
= besteht aus Paaren von 3 Eiweißketten: A α-, Bβ- + γ-Kette. Thrombin spaltet die Fibrinopeptide A + B vom Fibrinogen ab \> Fibrinmonomere \> diese polymersieren zu langen Fibrinsträngen \> verzweigten Netzwerk **Transglutaminase XIIIa** (entsteht durch Thrombin-Einwirkung) führt zu kovalenten Fibrinverknüpfung \> Fibringerinnsel stablisiert \> Wundheilung * ↓XIII-Aktivität bei Verbrauchskoagulopathie bzw. Mangelzustände * Fibrinmonomere + Peptide + XIII bilden Polymer + D-Dimer
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Welche Vitamine haben einfluss auf die Gerinnungsfaktoren?
1. **Vit B**: nur Faktor VIII ist nicht Vit B-abhängig 2. **Vit K**: Carboxylierung von Glutamat in Gerinnungsfaktoren
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Wie wird die **Fibrinolyse** aktiviert?
= setzt gleichzeitig mit Gerinnung ein (nur langsamer), baut Gerinnsel ab + limitiert Gerinnselbildung damit Gefäße offen bleiben 1. **Intrinsisch**: Aktivierung bei Verletzung des Endothels durch Kontakt mit unphysiologische Oberflächen (subend. Kollagenfasern) -\> _Faktor XII_ (Hagemann) aktiviert _Plasma-Kallikrein_ (aktiviert Plasminogen direkt) + spaltet Kininogin zu Bradykinin + t-PA -\> t-PA (tissue-Plasminogen-activator) aktiviert _Plasminogen_ 2. **Extrinsisch**: t-PA + u-PA (urokinase-Plasminogen-activator) werden aus Endothelzellen sezerniert, **t-PA** wichtigste Aktivator für Fibrinolyse -\> bindet an Fibrin + verstärkt somit Plasminogen -\> Plasmin -\> spaltet V + VIII, Fibrinogen + Fibrin = Auflösung Fibrinthrombus + hemmen Thrombos 3. **Inhibitoren**: α2-_Antiplasmin_ hemmt Plasmin (stärkste Inhibitor) + _Plasminogen-Inhibitpr-Aktivator (PAI)_ hemmt t-PA + u-PA -\> Bei Störung Hypo/Hyperfibrinolyse
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Welche **medikamentöse Hämostase-Hemmung** gibt es ?
1. **Heparin/Heparansulfat:** gerinnungshemmende Wirkung von Heparin in vivo durch Steigerung von _Antithrombin III_ durch Induktion einer Konformationsänderung -\> Affinität ↑ für Xa + IIa (Thrombin) um mehr als das 1000-Fache 2. **Heparin**: im Körper in basophile Granulozyten, Leber, Mastzellen \> bei Aktivierung freigesetzt o. parenterale (subkutane) zur Thrombose-prophylaxe, hemmt Thrombin durch Bindung an Antithrombin III (AT III, 1000-fache ↑ der Aktivität) + Thrombin (IIa) (18 Zucker um Thrombin zu hemmen, in weniger Min.) -\> Wirkt Heparin nicht = evtl. ATIII-Mangel * Unfraktioniertes Heparin (HMW, high-molec-weight) bewirkt ↓ Gerinnung \> Inhibition ATIII auf II, X, XI und FXII 100x ↑ 3. **Vitamin-K-Antagonisten:** *Hemmung der Vitamin-K-abh. Carboxylierungen der γ-Glutamylreste* der Gerinnungsfaktoren X, IX, VII und II ist unterbrochen., z.B. **Cumarinderivat (Marcumar)**, hemmt Enzyme reversibel -\> Gerinnungszeit im Quick-Test ↑ (Bestimmung der Thromboplastinzeit), Wirkung setzt erst nach einigen Tagen da noch carboxylierte Gerinnungsfaktoren vorhanden sind, die erst abgebaut werden müssen, Einnahme: Tablettenform, _Nebenwirkung_ = ↑ Blutungsneigung häufig in Hohlorganen (Magen-Darm, Harnwege u.a.) + subkutane Gewebe bei ↑ Cumarin 4. **Hirudin:** kleines Protein (65 AS) das von Blutegel gebildet wird -\> es inaktiviert selektiv Thrombin, es wird als postoperative Thromboseprophylaxe eingesetzt
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Wie verläuft eine **Systemanamnese**?
1. **B-Symptomatik**: Fieber + Nachtschweiß + Gewichtsverlust (Begleit-Symptomatik, wenn keine dann A-symptomatisch) 2. **ZNS + Peripheres NS**: Kopfschmerzen, Sensibilität, Bewusstseinsstörung, Ohnmachtm Tremor, Lähmung 3. **Augen + Ohren**: Sehstörung, Ohrenprobleme 4. **Nase, Mund, Rachenraum**: Erkältung, Heiserkeit, Brennen 5. **Hals**: geschwollen, schmerzhafte Lymphknoten 6. **Lunge**: Atemnot, Husten, Auswurf 7. **Herz**: Herzrasen, Druckschmerz, Ödeme 8. **Magen/Darm**: Appetit/Übelkeit, Stuhlgang, Diarröh 9. **Leber/Pankreas**: Ikterus, gürtelförmige Bauchschmerzen 10. **Niere**: Polyurie, Harnverhalt, Farbe Urin 11. **Genitalien**: Schwellung/Rötung, Menstruation, SS, Aborte 12. **Haut**: Exantheme, Rötung, Jucken, Blässe, trocken/feucht 13. **Muskeln**: Gliederschmerzen/Krafeinschränkung 14. **Allergien**: Antibiotika? 15. **Konsum**: Alkohol/Drogen
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Was beinhaltet ein **kleines Blutbild**?
1. **Erythrozytenzahl:** _Erythrozytose_↑ O2-Mangel, Stress, Flüssigkeitsmangel, _Erythropenie↓_ bei Blutmangel/Verlust 2. **\*Leukozytenzahl:** _Leukozytose_↑ = bei Entzündungen, Allergie, Gichtanfall, extrem bei Leukämie, _Leukopenie_ ↓ bei Virus + Vergiftungen 3. **\*Thrombozytenzahl: ↑** bei vielen Erys, Flüssigkeitsverlust + Rauchern, ↓ bei SS oder Blutverlust 4. **\*Hämoglobin:** wenn Erys verändert sind 5. **Hämatokrit:** (Verhältnis feste + flüssige Blutbestandteile) 6. **MCV:** (mittlere korpuskuläre Volumen) 7. **MCH:** (mittlere korpuskuläre Hb eines Erythrozyten) 8. **MCHC:** (mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration) -\> \* klinisch relevant weil am häufigsten hämatologisch betroffen
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Was beinhaltet ein **großes Blutbild** bzw ein **Blutausstrich**?
= um Ursache Leukozytose herauszufinden 1. **Bakterielle Infektion**: Neutrophilie + Linksverschiebung (stabkernige ↑) 2. **Virale Infektion:** Lymphozytose 3. **Blutausstrich**: ungerinnbares Blut auf Objektträger ausgestrichen + mit Methanol fixiert + gefärbt -\> Mikroskop
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Welche **Färbmethoden** gibt es für einen Blutausstrich?
1. **Pappenheim**: häufigste Färbung, basische Farbe (positiv), färben negative Zellen blau + sauere Farbe welche positive Zellen rot färben (May-Grünwald + Giemsa) 2. **Berliner-Blau**: (Eisennachweis) Nachweis Fe3+, Hb nicht, Sideroblasten/zyten im KM 3. **Sudanschwarz**: klinisch wichtig für myeloische + myelomonozytische Zellreihen + Abgrenzung lymph. Reihen, Zellen der Granulopoese -\> gelb/braune Granula 4. **Leukozytenphosphatase**: Gelb-braun bei neutroph. Granulozyten mit alk. Phosphatase -\> Abgrenzung CML + Polycythaemia vera, Osteomyelofibrose + infektassoziierte Leukozytose 5. **PAS-Reaktion**: Glykogenhaltige Zellbestandteile = rot -\> für lymph + erythrozytäre Reihe 6. **Saure Phosphatase**: Zellen mit saurer Phosphatase orange -\> Lymphozyten + Plasmazellen, mit Tartrat färben sich Haarzellleukämiezellen 7. **Naphtyl**: Zellen mit Esterase braun/rot 8. **Saure Esterase**: mittelblau für Neutrophile + Promylozyten + Gewebsmastzellen + Eosinophile 9. **DAP IV**: Fixierung Esterase + saure Phosphatase Reaktion 10. **Toluidinblau**: Färbt Mukopolysaccharide bei Basophilen, Mastzellen + Makrophagen
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Wann ist eine **Knochenmarkspunktion** indiziert?
1. _Akute Leukämie_ : Punktion ohne Materialgewinn = Punctio sicca), CML, Plasmozytom (10% Plasmazellen) 2. **Beckenkammpunktion**: Aspirationstytologie -\> 1-2ml KM aus Beckenkamm in EDTA/Heparin -\> zyto/molekulargenet. Untersuchung aus Markbröckeln 3. **Knochenmarkstanze**: KM-Histologie -\> 2-4mm Spongiosa-Zylinder -\> Beurteilung Zellularität + Matrix/KM-Struktur
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Welche **Blut/Thrombozytengerinnungstest** gibt es?
1. **Thromboplastinzeit (Quick-Test)**: normal 70-120%, für extrinsische Gerinnung, durch Citrat wird Ca2+ gebunden = ungerinnbar -\> Zentrifugation -\> thrombozytenarmen Überstand wird F III + Ca2+ zugefügt -\> Prothrombin -\> Thrombin, Fibrinogen -\> Fibrin, Zeit zw. Zugabe + Ausbildung Gerinnsel wird gemessen + verglichen * Erniedrigter Wert = F VII ↓ oder Hämostase Störung 2. **INR (intern. normalized ratio)**: 1-1,4, \<\<1 = kurze Gerinnung, \>2 lange Gerinnung = Quick-Test von 50% = ↑ Blutungsrisiko, bei Herzklappen 2,5-3,5 indiziert 3. **Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (PTT)**: 28-39s, für intrinsische + plasm. Gerinnung, Zugabe PL + Ca2++ Aktivator + XII, ↑ bei Häm A + B oder Mangel XII, XI, X, V, II, Marcumar + Heparin 4. **Thrombinzeit**: Zeit der Umwandlung von Fibrinogen -\> Fibrin nach in-vitro-Zugabe von Thrombin 5. **Blutungszeit**: 2-4 Min. bis zum Stillstand, bei Thrombopenie + Willebrand-Jürgen-Sydnrom (vWF ↓) verlängert 6. **Thrombo-Zählung** + **Funktion**: Zählung in Citrat/Heparin da mit EDTA Thrombos verklumpen können + Untersuchung Aggregation der Thrombos nach Zugabe von ADP, Kollagen 7. **Ristocetin-Kofaktor-Aktivität**: Bei vW-Jürgen-Sydrom Zugaben von Antibiotikum Ristocetin -\> Bildet vWF + führt zu Aggregation 8. **Fibrinogenbestimmung** + **Fibrinmonomere**: Wenn Monomere ↑ = Hyperfibrinolyse/Gerinnung (Thrombophilie) 9. **D-Dimere** (Fibrinspaltprodukt): Fibrin wird durch XIIIa quervernetzt -\> plasmininduzierte Abspaltung D-Dimer, in Folge einer sekundären Hyperfibrinolyse (Embolie, TBVT)
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Was ist das **akute phase Protein**?
= früher Anteil einer Entzündungsreaktion, ↑ verschiedener Plasmaproteine, Fibrinogen, CRP, IL-6, Ferritin usw. Albumin + Transferrin, Komplementfaktor C3/C4, α1-Antitripsin ↓ 1. **BSG** (Blutkörperchen-Sekungs-Geschw.): bei Verdacht auf Entzündung, Na+-Citrat-Blut wird auf 200 mm aufgezogen + Erys sinken ab, akute Phase Protein heben Abstoßung der Erys auf -\> irreversible Ery-Aggregate, stark beeinflussbar, reagiert auf APP erst nach 24h 2. **C-reaktives Protein (CRP)**: Anstieg nach 6-10h + Abfall nach 24h = Nachweis kurzfristiger Änderungen, normal \<10 mg/l, wird in der Leber gebildet, weniger beeinflussbar als BSG
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Wie erfolgt der **direkte Nachweis** eines Antigens/Antikörpers?
1. AG haben meist mehrere **Epitope** (Molekülabschnitt welcher spez. Immunantwort auslöst), AK mehrere Bindungsstellen -\> unterschiedlich große Komplexe je nach Mengenverhältnis 2. Epitope löslicher AG + AK bilden Präzipitate (Agglutination + Niederschlag), Epitope ganzer Partikel + AK -\> Agglutination 1. **Immundiffusion**: Qualitative + quantitativr Analyse von AG/AK-haltiger Proben, Ausbreitung in Agargel + Präzipitation in der Äquivalenzzone, _einfach_ -\> 2te Komponente im Gel, _doppelt_ -\> beide Komponenten in der Lösung mit Gelwand dazw.-\> wandern aufeinander zu -\> Präzipitation 2. **Elektrophorese**: Aufteilung nach Ladung + Größe bei Hb-Pathien + bei multiplen Myelomen -\> Immunelektrophorese = Immundiff. + Elektroph. 3. **Coombs-Test**: Nachweis Blutgruppen
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Wie erfolgt der **indirekte Nachweis** von AG/AK?
1. AG/AK werden an Träger gekoppelt (Latexpartikel) -\> bei Agglutination wird Träger sichtbar, je mehr AK im zu testenden Blutserum vorhanden sind, desto ↑ ist dieser Komplementverbrauch -\> Komplementverbrauch wird durch Testerys nachgewiesen -\> sind Komplement-faktoren noch vorhanden = Lyse der Erys 2. **Komplementbindungsreaktion (KBR)**: AG/Ak-Komplexe bindet Komplement wenn IgM + IgG beteiligt sind mit Hilfe eines hämolytischen Systems, erst Test-Komplement, dann die Test-AK beladenen Erys, Ag-Ak-Komplexe im zu unters. Serum + Testerys konkurrieren * **Keine Hämolyse**: Ag-Ak-Reaktion -\> Ag-Ak-Komplexe -\> bindet Komplemente -\> Erys können nicht binden -\> AK vorhanden * **Hämolyse**: Keine Ag-Ak-Reaktion, Testerys binden an Komplement -\> Hämolyse -\> keine AK
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Wie kann man AG/AK durch **Markierung eines Reaktionspartners** nachweisen? (Arten Immunoassay)
= Bestimmung **Substanzen bei ↓ Konzentration** mit kopetitiven/nicht-kompetitiven Verfahren, Reaktionspartner in Lösung vorliegen oder an Festphase gebunden (ELISA), Nachweis photometrisch oder indirekt durch Ak-Bindung 1. **Immunfluoreszenz**: _indirekt_ = erst AG-AK-Reaktion, ein gegen den AK gerichteter markierter AK bindet + macht AG-AK-Reaktion sichtbar (Sandwich), _direkt_ = AG wird mit fluoreszendierendem AK markiert, markierte AK können in Fluoreszenz-Mikroskop nachgewiesen werden für Autoimmun-KH + Tumor-Nachweis 2. **Radioimmunoassay (RIA)**: kompetitv, AG konkurriert mit radioaktiv markiertem AG = "Tracer" um den AK, nach Inkubation wird Strahlung der AG-AK-K gemessen + der Rückstände, RIST/RAST (radio-immunosorbent-test) sind ähnliche radioimmunologische Tests 3. **Enzymimmunoassay**: ELISA, AG-AK-Reaktion wird durch markierten AK sichtbar gemacht, welcher gezielt an IgM, IgG, IgA bindet, Markierung zweiten AK durch alk. Phosphatase führt zu sichtbaren Farbreaktion -\> spezif. AK gerichteter enzymgekoppelter AK bindet weil es für untersuchten AK kein enzymgek. AK gibt 4. **Durchflusszytometrie**: Markierte/monoklonare AK wird Differenzierungs-AG dargestellt, Fluoreszenz ist Maß für AG-Dichte, Auswertung durch Durchflusszytometer
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Was ist die **Chromosomenanalyse**?
1. Nachweis strukturelle + numerische Abberationen 2. Bei akuter Leukämie: vitale Leukämiezellen aus Blut/KM werden in Metaphase arritiert + Karyotyp bestimmt, für Metaphasen-Präparation müssen sich Zellen teilen was Tumorzellen Probleme bereitet 3. Meistens strukturelle Aberrationen (Translokation, Deletion, Inversion), Karyotyp hat relevanz
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Was ist die **Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)**?
= Durch DNA-Hybridisierung -\> Sonde bindet an komplementäre DNA-Sequenzen, Lokalisation + Kopien werden ausgewertet, kann auch in anderen Phasen untersucht werden + auch nicht-teilungsfähige Zellen 1. **Direkter Nachweis:** Fluoreszenzfarbstoff ist direkt auf DNA-Sonde, Analyse erfolgt sofort nach Hybridisierung 2. **Indirekter Nachweis**: Sonde ist nicht direkt mit Farbstoff markiert, sondern mit Stoff, an den erst nach Hybridisierung fluoreszierende Stoffe binden können (komplizierter, aber sensitiver)
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Was ist **PCR**?
= **Polymerase chain reaction**, ermöglicht millionenfache Amplifikation einer DNA-Sequenz, in 4 Schritten 1. **Denaturation**: Erhitzung auf 94° 2. **Zugabe Primer**: Anlagerung Primer an DNA-Sequenz 3. **Synthese komplementärer Stränge**: DNA-Polymerase synthetisiert aus Nukleotiden neue DNA-Stränge 4. **Wdh. Schritte 1-3**: bis zur gewünschten Anzahl - \> DNA-Polymerase ist thermoresistent, somit gleichzeitig Denaturierung, 30-40 Schritte = 1 Mio. Kopien, bei Reverse Transkriptase = RNA statt DNA, für initiale Diagnostik maligner hämat. KH + Abberationen/Translokation, Punktmutation - \> *_Taq-Polymerase wird eingesetzt, durch Abstand Primer wird Genproduktgröße bestimmt_*
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Was ist **Southern-Blot-Analyse**?
1. Dient der Identifizierung von Genarragements, DNA wird aus Zelle extrahiert + in Fragmente zerlegt + in Gelelektrophorese aufgetrennt -\> durch Blotting auf geeigneter Membran übertragen, DNA wird fixiert + mit zu untersuchendem Gen mit kompl. Sonde hybridisiert 2. Sonde lagert sich an + Bande entsteht -\> Nachteil: viel DNA nötig 3. Northern-blot mRNA, western-blot Proteine analysiert
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Was ist **DNA-Mikroarray**?
1. **Fluoreszenzmarkierte mRNA** mit DNA-Sonde hybridisiert die an festen Unterlage (Array) an bekannten Positionen unbeweglich fixiert sind 2. **mRNA** des Gewebes bindet an kompl. Sonden -\> spezifisches Fluoreszenzmuster 3. Parallele Quantifizierung von mehreren 1000 Genen -\> in Zukunft DNA-Chips mit gesamten Genom -\> für Leukämie-Subtypen
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Wie erfolgt die **angeborene unspezifische** Immunantwort?
1. Kann große AG ohne AG-präsentierende Zelle eliminieren, Aktivierung durch das AG selber, zudem Säureschutzmantel auf Haut + Magensaft 2. **Unspez. Abwehrzellen**: Makrophagen. Monozyten, Granulozyten, dendr. Zellen, NKZ -\> Makrophagen, Monozyten + dendr. Zellen können durch Chemokine mobile Phagozyten zur Entzündung locken + Immun-antwort verstärken 3. **Humoral**: _Lysozym_ -\> spaltet Zellwand gram+/gram-Bakterien zsm mit Komplement (in allen Geweben, v.a. in Tränenflüssigkeit), _Komplementsystem_ -\> Aktivierung proinflammatorischer + immunaktiver Moleküle, _Akute-Phase-Protein_: CRP, Proteaseinhibitor α1-Antitripsin, Fibrinogen für Gerinnung, Coeruloplasmin + Ferritin (metallbindend), Haptoglobin, _Zytokine_: IL-1/6, TNF-α, aktivieren weitere Phagozyten + Entzündungszellen, _Interferon-α_: von Granulozyten + Fibroblasten produziert -\> hemmt Virusaktivität
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Wie erfolgt die **erworbene, spezifische Immunantwort**?
1. **Spez. Abwehrzelle**: B-Lymphozyten + Ag-spez. T-Lymphozyten, **Humoral**: Immunglobuline + Zytokine 2. Können nur kleine AG erkennen, große AG müssen erst vom unsp. IS präsentiert werden -\> nach Bindung klonale Expansion + Aktivierung humeraler Antwort 3. Vorgang v.a. in sek. lymph. Organen (Lymphknoten, Milz, Lymphgewebe)
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Wie interagiert **spezifisches** und **unspezifisches Immunsystem**?
1. Pathogene dringen trotz Haut/Schleimhaut ein -\> **Phagozytose** (Makrophagen, Monozyten, Neutrophile) -\> werden durch _Chemotaxis_ angelockt z.b durch Komplementfaktoren (C4, C5), Prostaglandinde, Leukotrien B4, PAF (platelet activated factor), Zytokine 2. **Endozytose** **des AG** unspez. durch Phagozyten, durch Opsonierung erleichtert -\> KF C3b/AK ans AG, dann an Membran -\> Bildugn Pseudopodien -\> Phagosom (umhüllen Pathogen + internalisieren AG) 3. **Proteolyse + Zerlegung AG**: Phagosom + Lysosom verschmelzen zu Phagolysosom + Mikroorg. werden abgetötet durch lysos. Enzyme (Protease, Peptidase) + abgebaut -\> Neutrophile bildet reaktive O2-Metaboliten wie H2-Peroxid (H2O2), Peroxidanionen (O2-), Hydroxy-radikale (OH-) = erleichtern Abtötung Bakterien, wenn Pathogen zu groß setzen Eosinophile Signale für weitere Immunzellen frei 4. **Bindung Peptidfragmente an HLA-II-Proteine** 5. **Transport Peptid-HLA-Komplex + Präsentation**: T-LZ wird über Rezeptor an AG gebunden + präsentiert -\> CD8+-Zellen töten AG ab, CD4+ führen zu klonaler Expansion + Zytokinen -\> aktivieren B-Zellen welche Ig produzieren
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Was ist das **Komplementsystem** (KS)?
=\>30 Proteinen im Blut (aus Leber), durch Pathogenen/AK-AG-Komplexe aktiviert \> Kaskade proteolytischer Reaktionen, erst inaktiv \> proteol. aktiviert 1. **Opsonierung von Pathogenen**: aktivierte KF werden auf Pathogenoberfläche abgelagert + von Phagozyten erkannt 2. **Lyse von Pathogenen**: Durch KF auf der Pathogen-oberfläche (Membran-Angriffskomplex) wird KF C9 polymerisiert -\> Bildung Membranporen + Lyse der Pathogene 3. **Bildung von Anaphylatoxinen**: Aktivierung C3, C4, C5 \> Toxine welche inflammatorisch wirken, indem sie die Degranulation v. Mastzellen + Phagozyten induzieren + Leukozyten anlocken -\> wenn zu viele freigesetzt = anaph. Schock 4. *_C5a ist ein Chemotaxin_* = lockt Neutrophile an 5. **Klassische Aktivierung:** AG-AK-Komplex aktiviert C1 + IgG + Spaltung C3 \> C3a + C3b 6. **Lektinweg**: über Bindung von Lektin an Zuckerreste auf der Pathogenoberfläche aktiviert 7. **Alternative Aktivierung**: Polysaccharidzellwand-komponente aktiviert *_C3 -\> C3a = alternativ!_* = alternative Weg ist AK-unabhängig und somit auch nicht auf das spez. Abwehrsystem angewiesen 8. Relevant sind KF C1-C9 = *_9 Komponenten!_* - \> Opsonisierte Bakterien (vom KS mit AG bedeckt und somit eliminierbar) aktivieren das K.S. *_nicht über den klassischen Weg_*, sondern alternativ (Faktor B + C3b lagern sich Mg2+-abh. zu Komplex) - \> *_5ca hat chemotaktische Wirkung_* * -\> _alternative Reaktionsweg = C3/C3a_* * -\> _bei PNH ↑ Sensibilität für komplementvermittelte Lyse_* * -\> _IgM-AK können KS aktivieren, haben konstante H-Teil, gehören zur prim. Immunantwort, kommen in gelöster + membranständiger Form vor_* *→ kann durch AG-AK-Komplexe, Immunkomplexe + direkt durch Erreger aktiviert werden → KS ist bei Opsionierung beteiligt + hat kaskadenartige Aktivierung → führt zur Zytolyse von Bakterienzellen → KF sind Glykoproteine + können bei der Abwehr von Fremdzellen durch limitierte Proteolyse aktiviert werden → KF können tlw. Vorstufen von Mediatoren der Entzündung sein + werden in der Leber synthetisiert* * → Makrophagen haben Rezeptoren für KF* * → kann durch Bakterien gebundene AK aktiviert werden* * → bildet ionendurchl. Poren in Zellen bei Aktivierung + enstandene K-Fragmente erhöhen die Gefäßpermeabilität*
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Welche Rolle spielen **Zytokine** in der Immunantwort?
1. Zuckerhaltige Peptide die Steuer-, Kommunikation-, Wachstumsfunktion übernehmen, es gibt: 2. Interleukine, Tumor-Nekrose-Faktoren (TNF-α/β), Interferone, Chemokine, Wachstumsfaktoren 3. Werden bei Entzündungen/Malignomen/Trauma von B/T-Zellen/Makroph/Monozyten synthetisiert -\> wirkt auto + parakrin
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Wie erfolgt die Diagnose bei einer **Anämie**?
1. Anamnese, körperl. Untersuchung, Hb, Htk, MCV, Ery + Retikulo-Zahl, MCH, Ferritin 2. **Erys ↓** = noch keine Anämie da es vom Hb jedes Einzelnen abh. ist (MCH) -\> bei Fe-Anämie sind Erys normal aber Hb stark ↓ 3. **Retikulozyten**: Eintelung Hyper/Hyporegenerativ 4. **Ferritin ↓**: Eisenmangelanämie 5. Bei Anämie -\> Blutausstrich um Morphologie zu sehen -\> 80% ausgelöst durch Eisenmangel + chronische KH 6. Bei Verdacht auf Bildungsstörung = KM-Biopsie, wenn Hb-Pathie = Hb-Elektrophorese, bei hyporeg. normo bis makrozytären Anämien -\> VitB12 + Folsäure + Transaminase + Nierenwerte + EPO 7. Wenn Hyperregenerativ -\> Haptoglobin + Coombs-Test
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Wie manifestiert sich eine **Eisenmangelanämie**? (Altfragen!)
= Mikrozytäre Anämie (MCV ↓) = häufigste Anämie 1. **Diagnose**: Blasses Hautkolorit, blasse Skleren, MCH ↓, Vegetarier, MCH/Hb/Ferritin/Eisen ↓ Transferrin ↑ 2. _Keine_ Petechien (Blutungen aus Kapillaren in Haut + Schleimhäute, gestörte Gerinnung) 3. **Diagnose:** _Keine_ primäre Untersuchung = KM-Punktion, Colon + Gastroskopie da Ursache häufig chronischer Blutverlust 4. Typischer Laborterminus bei Fe-Mangel = Hypochrom (blass/farblos) 5. **Resorption** Fe2+ wird leichter resorbiert als Fe3+, bei SS + Wachstum + Blutung ↑ Fe-Bedarf (nicht Auto-AK) 6. **Therapie**: nach 1 Woche Therapie -\> Retikulozyten ↑
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Was ist eine **megaloblastäre makrozytäre Anämie**?
= Anämie mit **vergrößerten Erythrozyten**, MCV ↑ (80-95 fl), MCHC normal (MCV = 80–96 fl, MCH = 28–33 pg), Name weil viele Megaloblasten im KM **Ursache** (\> 115 fl): DNA-Synthese im KM ist beeinträchtigt durch Vit B12/Folsäure Mangel -\> für Thymidilatsynthese der DNA notwendig * Resorption↓ durch IF-Mangel, Mangel B12 bei Veganern * Folsäure ↓ durch Medikamente, Mangelernährung, SS, Alkoholikern * Bei M.Biermer AK gegen IF (Autoimmungastritis) **Symptome**: Anämiesymptome, Panzytopenie, atrophische Glossitis (rote/brennende Zunge) 1. **Vit B12-Mangel**: hämatologische, neurologische + gastroint. Störungen -\> neuro erst bei sehr ↓ B12 durch funikuläre Myelose (Myelinbildungsstörung) bis zur Ataxie, Epithelschäden -\> Mundwinkelrisse + Atrophie 2. **Folsäuremangel**: nur hämatologische Symptome, oft bei Mangelernährung/chron. Alkoholismus **Diagnose**: Anamnese - Ernährung + Medikamente, Hb↓, MCH + MCV ↑, MCHC →, durch DNA-Störung sind Retikulozyten ↓ = hyporegenerative KH 1. _Blutausstrich_: Anisozytose (untersch. Größe) 2. _Holotranscobalamin_: Transportiert Vit B12 + bei ↑Homocystein + Methylmalonsäure (Synthese nur mit Vit B12) = Mangelzustand **Therapie**: Substitution B12 + Folsäure (Lifestyle ändern) -\> 1.000 μg Cyanocobalamin i.v./i.m. für 1 Woche (nicht bei Thrombopenie!), 500 μm/Woche, dann alle 6 Monate, nach Gastrektomie -\> lebenslange Substitution, Folsäure 5 μg/Tag
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Welchen Zusammenhang haben **Vitamin B12-Mangel** (Cobalmin) und Hämatologie?
= Mangel Cobalmine = **perniziöse Anämie (M. Biermer)** **Schilling-Test:** Nachweis perniziöse Anämie, Vit B12 wird verabreicht + gemessen (meist ↓ Aufnahme), Zugabe IF -\> sollte B12 ↑ = IF-Mangel, ist B12 → = Malabsorption, da radioaktiver Stoff, besser IF-AK nachweisen **Therapie:** parenterale Substitution, Vit B12 ist nicht fettlöslich, Aufnahme durch IF (Bildung im Magen) im Ileum **Pathogenese**: B12-Mangel aufgrund gestörter Resorption (zu viel Magenschutz), IF-Mangel (Gastritis, hier wird IF gebildet) -\> wenn autoimmun = AK gegen IF, bei Alkoholismus ↓ B12, *_neurol.Symptome_* da B12 Cofaktor für *_Methylierung von Homocystein -\> Methionin_* = gestörtes Vibrationsempfinden, *_Megaloblasten im KM_* -\> führt nicht zu verlängerter Thromboplastinzeit (extr. Gerinnung), nicht typisch *_Melaena_* (Teerstuhl) -\> typisch ist Ikterus/Glossitis/atrophe Gastritis/MCV ↑
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Was ist eine **nicht-megaloblastäre makrozytäre Anämie**?
1. **Ursache**: Makrozytose oft bei **Alkohol-KH** -\> oft ohne Anämie -\> nicht B12 da sonst Megaloblasten vorhanden wären 2. Vergrößerung Erys durch Lipidablagerung bzw. Reifestörung im KM (Vermutung) 3. Evtl auch bei **Myxödem** (generalisierte Ödeme durch Hypothyreose)
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Was ist die Ursache von **hämolytischen Anämien**?
= **alle Anämieformen**, bei denen **rote BK ihre normale Lebensdauer nicht erreichen**, _kompensiert_ wenn durch ↑ Erythropoese keine Anämie vorliegt, **Einteilung** in: 1. _Entstehung + Schädigungsart_: hereditär (erblich) -\> alle korpuskulären Ery-Defekte, erworben meist extrakorpuskulär, Ausnahme - _nächtliche Hämoglobinurie (PNH)_ = erworben + korpuskulär, durch erworb. Stammzell-KH kommt es zu ↓ Synthese von Proteinen des Ery-Skeletts -\> instabil -\> komplementvermittelte Lyse 2. _Abbauort_: intravasal -\> Abbau in der Blutbahn, extravasal -\> Abbau in KM, Leber, Milz durch MMS -\> normal in der Milz nach 120 T, bei path. Hämolyse = ↑Abbau in Leber + KM, wenn MMS erschöpft = extra-vasal durch Bindung Hb an Haptoglobin -\> transportiert es zum MMS wo Hb-Haptoglobin-Komplexe abgebaut werden, bei Erschöpfung = Ausscheidung freies Hb durch Urin 3. **Korpuskulär**: Defekt der Membran (Sphärozytose), der Enzyme (G-6-P-H-Mangel), der Hb-Synthese (Sichelzell- Thalassämie) 4. **Extrakorposkulär**: Immunohämolyse durch AK, Rhesus-Inkompatibilität, Medikamente, mechanisch bei Herzklappen/Prothesen, toxisch/parasitär, Stoffwechsel-KH oder Hypersplenie (Splenomegalie) *_-\> bei PNH (Paroxysmale nächtliche Hb-urie) liegt eine ↑ Empfindlichkeit der Erys gegenüber komplementvermittelter Lyse zu Grunde_* (Erys sind instabil \> werden abgebaut)
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**Symptome + Diagnose** einer hämolytischen Anämie?
**Symptome**: Durch extreme Kompensationsfähigkeit des KM (5/6-fach) = Erkennung sehr spät, allg. Anämiesymptome, dunkler Urin durch Hyperbilirubinämie (Abbauprodukt Hb), durch ↑ Urubilinogen sind Gallensteine möglich + evtl. Splenomegalie + *_Ikterus durch ↑ Uribilinogen_* (Skleren/Haut gelb) **Diagnose**: Hb, Htk u. Erys ↓ * ↑ _Blutbildung_ = Retikulozytose + erythropoetische Hyperplasie des KM * _Erythrozyten-Schädigung_ veränderte Morphologie, osm. Resistenz - Testung durch Zugabe NaCl -\> Normale platzen bei \<0,46%, Lebensdauer ↓ * _Erythrozyten-Abbau_: Anfangs durch MMS -\> dann freies Hb durch Haptoglobin gebunden -\> dann Ausscheidung durch Urubilinogen im Uri; Starkobilinogen im Stuhl * **Haptobilin**: Transportproteine welches freis Hb intravasal transportiert (weil freies Hb nierentoxisch ist) bei i.v. Hämolyse wird Haptoglobin aufgebraucht und sinkt, bei extrav. Hämolyse sinkt es erst sobald das MMS erschöpft ist = empfindlichster Marker! **Anstieg:** Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Kalium (K), Laktat-Dehydrogenase (LDH) *_nicht Cholinesterase (CHE)_* *_-\> bei Autoimmunhämolyse sind Retikulozyten ↑, bei Malaria -\> Bestimmung Blutausstrich bei Fieberschub_* *_-\> Typischer Befund bei hämolytischer Anämie (chron. Hämolyse): ↑Plasmakonzentration von unkonjugiertem Bilirubin_* -\> bei artifizielle Hämolyse wird Aktivität von LH am meisten ↑ (Blutabnahme)
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Wie sind folgende Parameter bei **intra-** bzw **extravasaler Hämolyse**? -\> Retikulozyten, Bilirubin, Haptoglobin, freies Hb, Hb-urie und Hämosiderinurie
**Intravasal:** Retikulozyten ↑, Bilirubin ↑, Haptoglobin ↓, freies Hb +, Hb-urie +, Hämosiderinurie + **Extravasal:** Retikulozyten ↑, Bilirubin ↑, Haptoglobin → bis ↓, freies Hb -, Hb-urie -, Hämosiderinurie - (Hämosiderin = phagozytäres Abbauprodukt von Erys + Hb, bei größeren Blutungen vorhanden)
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Was ist eine **Sphärozytose** (hereditäre Kugelzellanämie)?
= **häufigste vererbte hämolytische Anämie** **Ursache**: Defekt/Mangel Strukturprotein Ankyrin (50%, aut.dom) oder Spektrin (20%, aut. rez, Aktin-bind. Protein), Zellstabilität ↓ durch mangelnde Interation zw. Zytoskelett + Membran -\> Erys werden kugelförmig = Sphärozyten, verhindern Mikrozirkulation + werden vorzeitig durch MMS abgebaut **Symptome**: Anämiesymptome, Splenomegalie durch ↑ Abbau + reziv. Ikterus, schmerzhafte vasokonstruktive Krisen mit Organ-Infarkten + Gallenkolik **Diagnose**: + Familienanamnese, osm. Resistenz ↓, Hämolyse-zeichen, Blutausstrich -\> kleine Mikrosphärozyten ohne zentrale Aufhellung **Therapie**: Wenn symptomatisch -\> Splenektomie - verhindert weder Bildung noch Anzahl ↓ aber Abbau verlangsamt + Hämolyse vermindert, bei subtotaler Splenektomie -\> Hb-Normalisierung + Hämolyse ↓ -\> CAVE: 2-3 Wochen vor Splenektomie muss Impfung gegen Pneumokokken + haemophilus influenza gemacht werden um OPSI (overwhelming post-splenectomy infection) zu verhindern
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Was ist eine **Elliptozytose**?
= ähnelt Sphärozytose, mit milderem Verlauf * **Ursache**: genet. Mutationen (aut.dom.) führt zu defekter Zusammenlagerung von Spektrin-Heterdimeren zu Heterotetrameren -\> Ellipsenform (Spektrin = Aktin-bindendes Protein), **Diagnose**: morphologisch * Splenektomie nur in 10-15% nötig
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Was ist **Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Flavismus)**?
= eine **angeborenen, korpuskulären hämolytische Anämie**, aufgrund eines x-chrom. vererbten Enzymdefekts, häufigste Enzymkrankheit (Asien, Afrika, Mittelmeer) ## Footnote **Ursache**: Punktmutation/Deletion im G-6-P-DH-Gen führt zu ↓ NADPH durch den Pentosephosphatweg -\> kein Schutz mehr vor oxidativem Stress -\> frühzeitiger Abbau **Symptome**: starke Schmerzen (Bauch/Rücken) durch akute hämolyt. Krise durch Infektionen, Favabohnen, Medikamenten, ♀ meist Konduktorinnen \> halbe Enzymaktivität \> Schutz vor Malariapsodien da zu schneller Ery-Abbau \> keine Vermehrung **Diagnose**: Anämie/Hämolyseparameter, Nachweis von Heinz-Innenkörperchen + degeneriertem Hb, Poikilzyten (abnorm geformt), zw. hämol. Krisen normalisiert sich Blutbild -\> Beweis durch ↓ G-6-P-DH **Therapie**: Auslösende Noxen meiden, bei schwerer Anämie Bluttransfusion, bei Säuglingen Phototherapie
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Was ist ein **Pyruvatkinasemangel**?
= **angeborene, korpuskuläre hämolytische Anämie**, durch aut.rez. Glykolysestoffwechsel-Defekt (letzter Schritt aerobe Glykolyse - ATP + Pyruvat) -\> ↑ Zellsteifigkeit -\> Splenomegalie + hämolytische Anämie ## Footnote **Diagnose**: Akanthozyten (Stechapfelform) + Retikulozytose + Pyruvatkinase-Aktivität ↓ **Therapie**: Bluttransfusion v.a. bei Infektion + SS, Splenektomie kann Transfusionshäufigkeit ↓
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Was ist die **autoimmunhämolytische Anämie**?
= **vorzeitige Ery-Lyse** durch AK-Bildung, Art ist abh. von AK-Art (IgM/IgG), AIHA tritt geschlechtsunabh. in jedem Alter auf -\> 70% haben Wärme-AK, 15% Kälte-AK u. 15% beide AK **Ursache**: primär immer idiopathisch (unbekannte Ursache) * _Wärme-AIHA (IgG)_: sekundär durch maligne Lymphome bzw. Neoplasien, rheumatische KH (Autoimmunreaktion am Stütz- /Bewegungsapparat), Medikamente, Viren * _Kälte-AIHA (IgM)_: sekundär durch maligne Lymphome, Infektionen durch Mykoplasmen/Mononukleose **AIHA durch Wärme-AK**: IgG (Optimum = 37°) AK binden + opsonieren Erys \> Abbau durch Makrophagen im MMS von Milz/Leber, führt zu hämolyt. Anämie mit variablem Schweregrad **AIHA durch Kälte-AK**: IgM (Optimum = 4°), AK fixieren Komplement aus Erys -\> Zerstörung Erys über Komplementweg -\> bei Kälteexposition \> Agglutination \> Akrozyanose, im Blutausstrich Agglutination -\> Kälte meiden **Symptome**: unspez. Anämiesymptome, Splenomegalie, Fieber, Ikterus, brauner Urin -\> hämolytischer Schock, Sphärozyten **Therapie**: Immunsupression (Kortikoide, entzündungshemmend + schmerzstillend), evtl. Splenektomie u. Ery-Konzentrate
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Was ist der **M.haemolyticus neonatorum**? | (erworbene hämolytische Anämie)
= rh- Mutter mit bereits rh+ Kind bildet rh-D-AK (IgG = planzantagängig) -\> bei zweiten rh+ Kind ist fetale Hämolyse möglich \> ## Footnote **Symptome**: Hydrops fetalis (Tod in utero), wenn mild -\> Ikterus, Anämie, Hepatosplenomegalie (Leitsymptome), Schädigung ZNS durch unkonj. Bilirubin **Diagnose**: Nabelvenenblut zeigt Anämie, ↑ Retikuloz + Bilirubin **Therapie**: Transfusion beim Fetus, Phototherapie (Umwandlung Bilirubin -\> wasserl. Isomere) **Prophylaxe**: Anti-D-AK werden in 28 SSW + 72h postpartal verabreicht um Immunisierung zu verhindern, bei Abort ecc. ist Immunisierung ab 6 SSW möglich -\> Anti-D-AK nötig **AB0-Erythronlastose**: Mutter 0, Kind A/B -\> Mutter hat nicht-plazentag. IgM-AK bei Immunisierung auch IgG-AK -\> Hämolyse -\> milder Verlauf das Anti-A/B-AK geringe Potenz
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Welche **erworbenen hämolytischen Anämien** gibt es?
1. **Immunhämolytische Anämien**: AIHA (Kälte/Wärme-AK) 2. **M. haemolyticus Neonatorum**: rh- Mutter, 2ten rh+ Kind 3. **Ery-Zerfall**: durch Herzklappen/Prothesen + mikroangio-pathisch 4. **Marschhämoglobinurie**: Ery-Schädigung zw. Mittelfuß-knochen bei langen Märschen, freies Hb im Urin 5. **Infektion**: Malaria, G-6-P-DH 6. **Chemische/Physikalische Noxen**: Medikamente, Arsen, Blei, toxische Gase, Verbrennungen, ↑ Kupfer 7. **Paroxysmale nächtliche Hb-urie (PNH)**: erworben, korbuskulär, intravasal
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Was ist **paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)**?
= **einzige erworbene korpuskuläre Anämie** **Ursache**: spontane X-chrom. Mutation des PIG-A-Gens (Mangel an Glykosyl-Phosphatidyl-Inositol GPI) \> komplementhemmede Faktoren fehlen \> intravasale Hämolyse + Aggregation (Hyper-koagulabilität) **Symptome**: chronischer Hämolyse, Panzytopenie + Thrombose, starke Bauch/Rückenschmerzen -\> akuten Krisen (bei Infektion, Transfusion, OP usw.) -\> Komplikation durch Thromben, zeitweise Splenomegalie + Ikterus (↑ Bilirubin) **Diagnose**: Nachweis Mutation, Hämolysezeiche, Panzytopenie, Coombs-Test negativ = AK die BK anderer Menschen zerstören durch Allo-Immunhämolytische Anämie (allo = anders), bei Auto-IHA Zerstörung eigener RBK * kann in aplastische Anämie oder akute myeloische Anämie übergehen, Lebenszeit 10-15 J. **Therapie**: allogene Stammzelltransplantation, Volumensubstitution, Kortikosteroiden und Transfusion
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Wie manifestiert sich die **Thalassämie**?
= **quantitative Störung der Hämoglobinsynthese** durch aut.rez. Mutation im Globingen \> fehlerhafte α-Globin + β-Globin-Kette \> _mikrozytäre hypochrome Anämie_ ## Footnote **Pathogenese**: α-Thalassämie = Deletion auf Chrom 16 (beide Genloci = α-Thalassämie), bei β-Thalassämie strukt. Defekt auf Chrom 11 -\> ↓ Produktion von Globinketten = ↓ Hb in Erythro-blasten -\> hypochrome Erys + Anhäufung normal gebildeter Globinketten + Abbau erythrop. Vorläuferzellen = ineffektive Hämatopoese + Hämolyse (extrav. MMS, intrav. komplementär) **α-Thalassämie**: _4 inaktive Gene_ = keine α-Kette, Hb fehlt bei Fetus -\> hydrops fetalis, _3 inaktive Gene_: HbH-Erkrankung -\> Hb H (β4) entsteht (fetal Bart-Hb = γ4) -\> schwere mikrozytäre, hypochrome Anämie + Splenomegalie, _1-2 intakt. Gene_ ( 1 = α+Thalassämie/2 = α_Thalassämie heterozygote Thalassämie -\> keine Anämie, klin. inappararent **β-Thalassämia -\> major**: homozygot (im 3-6 M bei Umstellung γ \> β-Kette): HbA fehlt \> nur HbA2 and HbF, Splenohepatomegalie, KM-Hyperplasie + extramed. Blutbildung (Gesicht), chron. Hypoxie, überschüssige Hb-Ketten führen zu intra + extravasaler Hämolyse, **Intermedia**: Ikterus + Splenomegalie, **Minor**: asymotomatisch + milde Splenomegalie, HbA2 + HbF ↑ **Diagnose**: Hypochrome/mikroz. Anämie, HbF + HbA2 bei α-T. nicht ↑, bei β-Thalassämie = *_HbF + HbA2 bei 50% ↑_*, bei starker Hämolyse = LDH + Bilirubin↑, Haptoglobin ↓, _Goldstandart_ = Elektrophorese mit typischen Bandenmuster, Genanalyse mit PCR **Therapie**: minor: *_Eisenüberschuss_,* intermedia*: _FE-Chelatbildner_*, major: SCT, Transfusion, Fe-Chelatbinder! Prognose von Hämosiderose ind. Kardiomyopathie + Infektionen bei Splenektomie bestimmt -\> Bei α-Thalassämie HbF (γ) + Hb‐β im Überschuss -\> bei Diagnose HbF und HbA2 nicht ↑
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Was ist die **Sichelzellkrankheit**?
= aut.dom. **qualitative Hämoglobinopathie** führt zu Sichelform **Epidemiologie**: Häufigste Hb-KH, v.a. Afrika/Amerika/Orient, 40-50% der Afrikaner sind heterozygot HbS, homozytog HbSS **Pathogenese**: qualitativ = Synthese 1 Kette fehlerhaft durch Punktmutation im β-Globin-Lokus auf Chrom 11 -\> es entsteht HbS statt normales Hb = hat auch zwei α + β-Globinketten aber statt Glutaminsäure \> Valin * _Problem_ (nur) im desox. Zustand -\> HbS lagert sich zu Dimeren/Molekülketten = Sichelzellen zsm \> verlegt die Kapillaren \> Mikroinfarkte, Organschäden, HWZ ↓ (hämolytische Anämie) -\> selekt. Vorteil bei Malariapsodien **Symptome**: _Heterozygot_ = klin. inapparent da nur 25-45% HbS , Erys sind unauffällig, bei SS/Höhe evtl. Symptome _Homozytog_ = Htk ↓ (18-39%), Erys leben 10-15 T, schwere Anämie, bei normalen Zustand = klin. irrelevant, bei Hypoxie/Azidose/Infektion \> vasookklusive Krise mit Organinfarkt -\> hamolytische/aplastische/viszerale Krise **Hämolytisch/Aplastisch**: Rapider Hb-Abfall, ↑ Retikulozyten bei hämolytischer Krise, ↓ bei aplastischer (Auslöser: Porvoviren, Folsäuremangel), _Symptome_: Knochenschmerzen durch kl. Infarkte + Thorax/Pleuraschmerzen + Dyspnoe, Iktus -\> Langzeitschäden = Organinsuffizienz, Ulzera, Erblindung **Viszeral:** Mikroinfarkte in visz. Organen \> akutes Abdomen + hypov. Schock/Nekrose/Infektion = _Sequestrationskrise_, Hypo- Asplenie durch Infarkte = Infektanfälligkeit (Schutzimpfung erforderlich), Symptome erst ab 6 Lj. (HbF -\> HbS) **Diagnose**: _Homozygot_ = ↓ Erys/Htk ↑Hb/Retikulos ↑ LDH/Bilirubin, ↓ Haptoglobin -\> Elektrophorese 80-95% HbS **Prophylaxe**: Vermeidung von Hypoxie, Exsikkose, genügend Folsäure, Schutzimpfungen + Penicillin vom 3-5 Lj. **Akuttherapie**: bei akuter Krise \> kristalloide isotone Lösung zur Verbesserung der Durchblutung, Schmerzlinderung NSAR, bei SS/OP sichelzellnegative Ery-Konzentrate, kurative Therapie durch allogene KM-Transplantation *-\> Normalen Hb hat _keine_* unterschiedliche Bindungskapazität von Sauerstoff *als HbS (Problem _nur_ im desoxyg. Zustand)*
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Wie manifestieren sich eine Anämien bei **chronisch-entzündlichen/infektiösen/neoplastischen KH**?
= ab 4 Wochen oft **normochrome/normozytäre Anämie** durch Hb-Abfall (9 mg/dl), 2.häufigste Anämieform (20%) **Pathogenese**: Durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zytokine, IL-1/6, Tumor-nekrose-Faktor) führt zu: * ↓ Erythropoese durch gestörte Eisenhomöostase + EPO-Ansprechbarkeit - Makrophagen werden mit Fe überladen + wenig freigesetzt = relativer Fe-Mangel -\> Fe-Einbau in Häm-Molekül ist gestört, Zytokine ↓ EPO-Bildung + EPO-Empflindlichkeit der Progenitorzellen * Erys werden durch Überaktivität vom MMS nach 80-90 Tagen abgebaut **Symptome**: allg. Anämiesymptome **Diagnose**: Hyporegenerative (Magel EPO) normochrome, normozytäre Anämie, Hb/Htk/Erys/Retikulozyten ↓ Ferritin ↑ BSG + CRP ↑, bei KM-Untersuchung ↑/→ Eisenspeicher **Therapie**: Grunderkrankung kurieren, wenn starke Anämie = Ery-Konzentrate, Eisensubstituion kontraindiziert, Transferrin-Rezeptor ↓/→ (bei Fe-Anämie ↑), TEBK ↓ (bei Fe-Anämie ↑)
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Was ist eine **aplastische Anämie**? (Ätiologie, Pathogenese, Symptome, Diagnose))
= **hämatopoetische Insuffiziez des KM** (Zellgehalt \<25%), durch autoimmun. Prozesse + periphere Panzytopenie (bzw Bizytopenie), 2 Mio/Jahr (selten), *_hyporegenerative Anämie_* ## Footnote **Ursache:** _kongenital_ -\> Fanconi-Anämie durch defektes DNA-Reparatursystem + häufige Chromosomenbrüche, _exogen_ durch Medikamente, Chemikalien, ionisierende Strahlung, Viren, Autoimmun-KH -\> *70% idiopathisch* **Pathogenese**: Autoimmunreaktion der T-LZ gegen hämatop. Stammzellen, durch Zytokine \> Zytolyse, Theorie = durch Noxen Autimmunreaktion \> aufgrund unbek. genet. Prädisposition Auslösung der aplastischen Anämie **Symtome**: Allg. Anämiesymptome, Neuropenie (fieberhafte bakt. Infektion v.a. Mund/Nasen/Rachenraum, Thrombopenie, Zahnfleisch/Nasenbluten, Menorrhagie (↑ Menstruation), wenn Lymphknoten ↑ + Splenomegalie = keine aplastische Anämie **Diagnose**: Panzytopenie, hyporegenerativ (Retikuloz ↓), normo-chrom/zytär, durch KM-Punktion/Aspiration \> leeres KM, ersetzt durch Fettmark -\> nur MMS, andere Vorläuferzellen fehlen
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Differentialdiagnose, Therapie und Prognose bei **aplastischer Anämie**?
**Differentialdiagnose:** paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie: Retikulozyten ↑, Hämosiderin im Urin, Nachweis Genmutation, myelodysplastische Syndrome (MDS): fehlerhafte Hämatopoese, AML: Blasten im Blut/KM-Ausstrich, schwere megaloblastäre Anämie: Vit B12/Folsäure-Mangel, megalobl. Erys, transitorische Panzytopenie: nach Virusinfektion **Therapie**: Auslöser (falls bekannt) beseitigen, allogene SCT (HLA-identisch), immusupressive Therapie \> *_Steroide_*, wenn akut = Transfusionen/Antibiotika **Prognose:** bei SCT (HLA ident) = \>70% Heilung, kann zu MDS, AML o. PNH werden = prämaligne Blut-KH, unbehandelt sterben 75%, prognostisch relevant = Granulozyten
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Was ist die **akute myeloische Leukämie (AML)**? (Epidemiologie, Pathogenese)
= **maligne Transformation einer frühen myeloischen Vorläuferzelle** **Epidemiologie**: 3/100.000 pro Jahr = häufigste Form (80%) aller akuten Leukämien (meist im 7 Lj.) **Pathogenese**: Genet. Mutation \> veränderter Funktion von Schlüsselgenen -\> ungehemmten Proliferation von unreifen, funktionslosen Blasten, verdrängen übrige Zellreihen = Anämie, Granulo-, Thrombozytopenie, ↑ Onkogene (Zellproliferation), ↓Antionkogene (p53-Gen, verhindern Zellproliferation) * Oft Chromosomenabberationen (Transl, Deletion, Inversion) bzw. Genmutation * Verlieren leukämische Blasten ihre Adhäsionsmoleküle für KM-Stroma, wandern sie ins periphere Blut * Primär (AML) oder sekundär nach dysplast. Syndrom bzw. zytostatischen Chemotherapie
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Was ist die **FAB-Klassifizierung** der **AML-Subgruppen**?
= **FAB-Klassifikation** teilt die AML/ALL nach zytomorph. + zytochem. Merkmalen in die Subtypen M0-M7
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Symptome + Diagnose der **akuten myeloischen Leukämie (AML)**?
**Symptome**: B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber), Anämie, Granulozytopenie (Granulozyten + Monozyten sind Lymphozyten), Thrombopenie (Petechien = Blutungen der Haut/Schleimhaut), _Meningeosis leucaemica_ (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörung), bei AML M3 zszl. Verbrauchs-koagulopathie (intrav. Gerinnung) **Diagnose**: Leukozyten können ↑ sein (Blasten im periph. Blut als Leukos gezählt), normal oder ↓ sein, deshalb Differential-BB (Anteil Blasten + Neutrophile), meist Thrombopenie + Hb ↓ * _Blutausstrich_: Myeloblasten (leuk. Blasten), ↓ Granulozyten * LDH + Harnsäure ↑ durch ↑ Zellumsatz/Zerfall **KM-Untersuchung**: _Zytomorph_. viele Blasten (große Nukleolen + Granulation - ALL nicht), 25% Auer-Stäbchen, _zytochemische_ Differenzierung nach myel./lymph. Abstammung, _immunphäno-typisierung_ durch AK Nachweis von AG (CD13, CD33), _zytogenetisch_ durch PCR/FISH für Mutationen -\> prognostisch günstige/intermediäre/ungünstige Karyotypen
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Therapie bei **akuter lymphatischer Leukämie**?
1. **Induktionstherapie**: 2 Zyklen Polychemotherapie (Cytarabin + Anthrazyklin) für kompl. zytomorph. Remission (\<5% Blasten), in 60-80% der Fälle, unabh. vom Risikoprofil (außer AML M3 - Gerinnungsstörung) 2. **Postremissionstherapie**: stabilisiert Remission, ohne sie 100% rezidiv, je nach Risikoprofil: * _Niedrig_: Konsolidierungstherapie \> Chemo + Erhaltungstherapie alle 4-6 Wochen über 2-3 Jahre * _Intermediär/hoch_: **allogene SCT** (HLA-identisch) = kurativ, HLA-Bestimmung bei Diagnose da in Aplasie nach Chemo nicht mehr möglich 3. **Supportive Maßnahmen**: keimarme Umgebung, Blutkonzentrate, hämatop. Wachstumsfaktoren, 40% erreichen Langzeitremission
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Was ist die **akute lymphatische Leukämie (ALL)**? (Epidemiologie, Klassifikation, Pathogenese, Symptome)
= **maligne Neoplasie einer lymph. Vorläuferzelle** durch chrom. Abberation, \>25% Blasten im KM (lymphobl. Lymphom \<25%) **Epidemiologie**: 1/100.000 (selten), häufigste bei Kinder - bei Erwachsenen nur 20% (Gipfel 60 Lj.) **Klassifikation**: Morphologisch, immunologisch, zytogenetisch + nach Zelldifferenzierung + Reifegrad (MIC-Klassifikation) -\> B-Linie-ALL (76%, Pro/Common/Prä/Mature), T-Linie (24%, Pro, Prä, Thymisch, Mature) **Pathogenese**: Lymph. Vorläuferzelle verliert Fähigkeit zur Differenzierung + Apoptose \> klonale Expansion \> andere Zellreihen werden verdrängt \> Noxen sind Risiko, Trisomie 21, Klinefelter, Fanconi-Anämie = prädisponierende Faktoren * 70% chrom. Aberration \> _Philadelpha-Chromosom_ = Fusionsgen durch Translok. t(9;22) (bei CML 100%) **Symptome**: B-Symptomatik, allg. Anämiesymptome, Granulo-zytopenie (Infektionen), Thrombopenie (Petechien, Hämatome). 50% Hepatosplenomegalie, bei Diagnose 60-70% bereits Lymphknotenschwellung + ZNS-Symptome (Mening. leucaem.), bei T-ALL oft Mediastinaltumor mit Druckgefühl
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Diagnose, Therapie und Prognose der **akuten lymphatischen Leukämie (ALL)**?
1. **Diagnose**: Blutbild, Blutausstrich, KM-Punktion zeigen Blasten (wie AML), Liquorpunktion \> Blasten vorhanden, ↑Lymphknoten, Hepatosplenomegalie, Organinfiltration * _Zytomorphologisch:_ Blasten ohne Auer-Stäbchen in KM, _zytochemisch:_ PAS, Myeloperoxidase (MPO), unsp. Estarease negativ, im Zytopl. PAS+ Strukturen, positive saure Phosphatase = T-Linien-ALL, _immun-phänotypisierung_: mit AK Nachweis von AG auf Blasten \> Differenzierung lymph + myeloischer Blast (CD 13/33) + B (CD 10, 19,20, 22,79) T-Zelllinie (2,3,5,7), _zytogenetisch_: 70% Philadelphia-Chromosom t(9;22) 2. **Therapie**: seit 1980 "Hoelzer-Protokoll" Vorphase., Induktions-, Konsolidierungs-, Erhaltungstherapie, SCT (allogen besser = andere Person als Spender), ZNS-Prophylaxe, Supportivtherapie durch Konzentrate, Wachs-tumsfaktoren (G-CSF) 3. **Prognose**: prognostisch ungünstig = pro-B-ALL, matura-T-ALL, Ph+-ALL weil Leukos \>30.000 + spätes Therapie-ansprechen, Therapieansprechen variiert nach Subtyp
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Was ist eine **chronisch myeloische Leukämie (CML)**? (Epidemiologie, Pathogenese)
= **myeloproliferative Erkrankung der pluripot. Stammzellen**, Drei Phasen: Chronisch \<10% Blasten, Akzeleration \>20%, Blastenkrise \>30% (meist tödlich) **Epidemiologie**: 1/100.000 pro Jahr, *_Gipfel bei 60 Jahren_* **Pathogenese**: alle Leukömiezellen stammen von 1 transf. Stammzelle ab, typisch ist ↑ Bildung von Neutrophilen, 100% durch Philadelphia Chromosom t(9;22), führt zu Expression des onkogenen Fusionsproteins BCR-ABL \> Tyrosinkinaseaktivität ist bei CML-Zelle stets aktiviert (hemmt Apoptose), Phil. Chrom. findet man in GZ, MMS, Erys, Megakaryoz. zu 90% (bei ALL liegt Bruchstelle auf anderer Höhe) - \> *_myeloische + megakaryozytare Zellen sind vermehrt_* * -\> _Differentialdiagnose durch Philadelphia-Chromosom_* bei Linksverschiebung - \> *_durch Translokation t(9;22)_*
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Phasen + Diagnose der **chronisch myeloischen Leukämie (CML)**?
**1) Chronisch** (5 Jahre): Oft zufällige Diagnose vor OP bzw. bei Blutuntersuchung \> asymptomatisch/allg. B-Symptome, 500.000 μl Leukos \> Viskosität ↑ \> leukäm. Thromben \> Leukostase-Syndrom (Milzinfarkt, ZVT, ZNS-Symtome) **2) Akzelerationsphase** (einige Monate): B-Symotomatik + abd. Beschwerden durch Hepatosplenomegalie **3) Blastenschub**: ähnelt akuter Leukämie, ↑ B-Symptomatik, Milz bis ins kleien Becken, KM-Insuffizienz, Infektion, Tod * Einteilung durch Anteil Promyelozyten, Blastenm Baso + Eosinophile im Blut **Diagnose**: Blutbild (+ DBB) u. Blutausstrich \> Leukozytose 10.000 - 500.000 (*_normal 4.000-10.000_*), Thrombozytose oder Penie, LDH + Harnsäure ↑_,_ durch ↑ Zellumstatz sind Nieren + Leberparameter ↑ * _Chronisch_: Promyelozyten/Blasten/Eo-Basophile \<10%, Nachweil von Philadelphia-Chromosom * _Akzeleration_: Promyelozyten/Blastem 10-20% im KM, Eo/Basophile \>20% im Blut * _Blastenkrise_: Ausstrich zeigt Hiatus leucaemicus (Fehler in Granulopoese) \>30% Promyelozyten/Blasten im Blut, im KM \>50%
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Therapie + Prognose bei **CML**?
**Therapie**: _Tyrosinkinase-Hemmer-Imatinib_ (wenn Protoonkogen vorhanden, besser therapierbar), Ziel ist Normalisierung von BB + fehlendem Phil.Chrom Nachweis, Imatinib statt Inferferon-α, Zytoreduktion durch Hydroxyurea bzw. Leukapharese (gezielte Zerstörung von Leukos) **Prognose**: _kurativ_: allogene SCT, Mortalität bei 20-40%, _typische CML_ = Ph+, BCR-ABL+, _Philadelphia-neg. CML_ Ph-, BCR-ABL+, _atypische CML_ Ph-, BCR-ABL- (schlechtere Prognose da Imatinib nicht wirkt)
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Was ist eine **chronisch lymphatische Leukämie (CLL)**? (Epidemiologie, Pathogenese, Symptome)
= **Expansion maligner, immunkomp. B-** (95%) **+ T-Zellen** (5%), entsteht als einzige Leukämie nicht im KM ## Footnote **Epidemiologie**: häufigste Leukämieform (30%), 3/100.000, ab 60-80 J. = 30/100.000, ♂ doppelt so oft **Pathogenese**: Familiär gehäuft, 90% chrom. Abberationen -\> del(13q), del(17p), tris(12) -\> hemmen Apoptose (wieso unklar), CLL-LZ haben wenig IG **Symptome**: 25% Zufallsbefund, lange asymptomatisch,20% B-Symptomatik, Vergrößerung v. Lymphknoten am Hals (anfangs nur 50%, später alle), Leiste, Axilla, später Anämiesymptome, Autoimmunzytopenie (Wärme-AK), Transformation in Non-Hodgkin-Lymphom
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Wie erfolgt die Diagnose + Therapie + Klassifikation von **CLL**?
**Diagnose:** Blutbild + Differential-BB, -\> 5.000 Lymphozyten müssen vorliegen, im _Blutausstrich_ zeigen sich kleine LZ mit Gumprecht-Kernschatten (Zelltrümmer),_Immunphänotypisierung_ zeigt AG auf B-LZ, _Hämolyseparameter_ (LDH, Haptoglobin, Retikulozyten, Bilirubin ↑), Coombs-Test zum Ausschluss Anti-Ery-AK, KM-Untersuchung ist _nicht notwendig_ * *Therapie:** Hängt von Binet-Stadium ab, bei A/B ohne Symptome -\> _„watch and wait“,_ Heilung durch Chemo nicht möglich (meist rezidiv), zytostatische Therapie erst ab St. B/C bei B-Symptomatik, Milz/Lymphkn.-Vergrößerung, ↑ Leukos = ↑ Viskosität = leukämische Hyperviskosität, Chemotherapie Chlorabucil, Fludarabin, Strahlentherapie bei ↑ Organfiltration, allogene SCT, evtl. Splenektomie, i.v. IG wenn ↑ Infektionen - \> Prognose abh. von Stadium, chrom. Aberrationen, Symptome * **CLL** = **L**ymphknotenschwellung * **CML** = **M**ilzschwellung _Binet-Stadium A_: (50-60%) niedriges Risiko, Hb \>10, Thrombos normal, Überleben \>10 J. _St. B_: (30%) intermediär, Hb \>10, Thrombos normal, Überleben 7 _St. C:_ (20%) - hohes Risiko: Hb \<10, Thrombos 100.000, Überleben 2-3 J.
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Welche Faktoren sind günstig/ungünstig für die Prognose von CLL?
1. **Lymphozytenmorphologie:** gut wenn typisch, schlecht wenn \>10% Prolymphozyten im Blut 2. **LZ-Verdopplungszeit:** gut wenn \>12 Monate, schlecht \<12 3. **Immunphänotyp:** FMC7-, CD38- gut, FMC7+, CD38+ schlecht 4. **LDH, Thymidinkinase:** gut niedrig, schlecht hoch 5. **p53-Expression** ist schlecht 6. **lgVH-Mutation** gut 7. **Genetisch:** Normaler Karyotyp mit del 13 gut, Tris 13, del11, del17 schlecht
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Was ist ein **myelodysplastisches Syndrom**? (Epidemiologie, Klassifikation, Ursache)
= Gruppe maligner KM-Krankheiten mit peripherer Panzytopenie + zellreichem dysplast. KM, 50% Übergang zu AML, Entartung stört alle Zellreihen (quantitativ + qualitativ) **Epidemiologie:** 4/100.000, steigt ab \>70 J., häufig Männer **Klassifikation:** Heterogene KH-Gruppe von Anämie bis Leukämie, Unterteilung in 8 Untergruppen durch periphere Blastenmenge, Ringsideroblasten (Fe-Niederschläge) + dysplastische Zelllinien * **RA/RARS** (Refraktäre Anämie + Ringsideroblasten): frühe Stadien von MDS * **RCDM/RCDM-RS** (refrektäre Zytopenie mit multilinearer Dysplasie) mind. 2 Zelllinien dysplastisch, immer noch RAEB-1/2 (refraktäre Anämie mit Blasteüberschuss) * **RAEB-1/2:** forgeschrittenes Stadium, ↑ Blasten (ab \>20% AML), CMML = RAEB + ↑ Monozyten **Ursache**: \> 90% unbekannte Ursache = _primäres MDS,_ 10% durch kausale Noxen (Strahlung, Chemotherapeutika, Benzol) = _sekundäres MDS_
115
Pathogenese, Symptome, Diagnose + Therapie eines **Myelodysplastischen Syndroms (MDS)**?
**Pathogenese**: schrittweise Akkumulation von Genschäden (Aberrationen, Punktmutationen) in hämatop. Stammzellen = stufenweise maligne Entartung, Noxen häufen sich -\> Inzidenz ↑ im Alter, gestörte Apoptose von ausreifenden Progenitorzellen = KM ist unfähig, reife + funktionsfähige Blutzellen zu bilden **Symptome**: meist Zufallsbefund, 80% Symptome durch Panzytopenie - _Anämie_ (Schwäche usw), _Neutropenie_ (Infekte durch ↓ Neutrophile), _Thrombozytopenie_ (Blutung, Petechien), selten B-Symptomatik + Heptosplenomegalie **Diagnose**: Zytopenie im p.B., Retikulozyten ↓, Blasten ↑, morph. Zellverändung (Dysplasie), LDH ↑ durch Zellzerfall * **Blutausstrich** -\> Anisozytose/Makroovalozyten der Erys, Dyspl. Granulozyten mit Granulation + Pseudo-Pelger-Zellen, Riesen-Thrombozyten/Mikromegakaryozyten * **Knochenmark** Reifungsdefekte -\> _Dyserythropoese_ (Ringsideroblasten), _Dysglanulopoese_ (lx-Verschiebung, Blasten ↑, Auer-Stäbchen, Pseudo-Pelger-Zellen), _Dysmegakaryopoese_ (Mikromegakaryozyten) **Therapie**: Supportive Therapie (Konzentrate), Chemotherapie (Ara-C, bei hochrisiko), allogene STC (einzig kurativ), bei niedrigem Risiko = Apoptose-Hemmer (Immunsupression)
116
Was ist das **Hogkin-Lymphom**?
= **malignes B-Zell-Lymphom** welches in Lymphknoten entsteht**,** 30% aller Lymphome (2-4/100.000), meist ums 30/60 Lj., v.a.♂ ## Footnote **Klassifikation**: _Klassisch_ (95%): LZ-reicher Typ (4%), Noduläre Sklerose (60%), Mischtyp (30%), LZ-armer Typ (1%), _Noduläre LZ-Prädominante Hogking-Lymphome_ **Pathogenese**: unbekannt, evtl. EBV-Virus-assoziiert, Mutation in Onkogenen/Tumorsupressorgen, Maligne Hogkin + Sternberg-Reed-Zellen **Symptome**: Lymphknotenschwellung (60%), B-Symptomatik, Juckreiz, wellenförmiger Fieberverlauf (Pel-Ebstein-Fieber), Alkoholschmerz (Schmerz Lymphknoten nach Alk), später Hepatosplenomegalie + Metastasen **Diagnose**: Lymphknoteexspiration + hist. Untersuchung (jede Schwellung \>3 W), Hogkin + Sternberg-Reed-Zellen aus B-Zell-Keimzentrum, Sono + CT + Röngten, KM-Untersuchung -\> Stadium nach Ann-Arbor, selten normochrom/normozyt. Anämie **Therapie**: Erst Herz/Lunge/Leber/Nieren-Funktion testen, Kombinierte Chemo + Strahlentherapie, bei Rezidiv Hochdosis-Chemo + autologe SCT, \>90% komplette Remission + 80% langfr. geheilt -\> Lymphom mit ↑ Heilungsrate, lokalisiertes intermediäres + forgeschrittenes Stadium
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Was ist das **Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)**?
= **maligne klonale Neoplasien des lymph. Gewebes**, meist B-Zellen (selten T-LZ, NK), _keine_ Hodgkin + Sternbergzellen, 12-15/100.000 + Tendenz ↑, meist zw. 50-70 Lj., ♂ häufiger ## Footnote **Pathogenese**:Ursache unbekannt, Risikofaktoren sind _Immundefekte_ (Wiskott-Aldrich-S.), Aids, Immunsuppression nach Transplantation, Autoimmunsyndrome (Hashimoto-Thyreoiditis, Sjögren-Syndrom, Zöliakie), _Infektion_ (EBV bei Burkitt-Lymphom, HHV 8, HTLV-1 = T-Zell-Lymphom, HCV, H. pylori = MALT-Lymphom des Magens), _Strahlung_, Chemikalien, fam. Prädisposition(2-fach ↑ KH-Risiko), _Chrom. Translokationen_ **Symptome**: Leitsymptom = periphere, indolente, derbe Lymphschwellung \> Ausbreitung in Lymphbahnen \> 40% KM-Infiltration, davon 80% hämatop. Insuffiziez \> extranodulär häufig v.a. Nasennebenhöhle + GIT (bemerbar durch Schmerz, Entzündung, Blutung) \> NHL-Zellen haben agressiven Verlauf (Symptome innerhalb Tage), kann leukämisch verlaufen (Leuko-Ausschwemmung ins Blut) **Diagnose**: B-Symptome, Lymphknoten-exstirpation + Histologie, Hepatosplenomegalie, Labor (Anämie?), Beckenkammbiopsie (KM beteilgt?), Liquorpunktion (ZNS beteiligt?), _Immunphänotyp._ zur Unterscheidung in B/T-LZ + Reifezustand, Sono/Rögnten/CT zur Stadieneinteilung, bei Symptomen Gastro/Coloskopie + HNO-Konsil (5-10% beteiligt)
118
Therapie bei NHL? Was ist der prognostische Index?
**Therapie**: Unterteilung in indolente + agressive NHL + in 4 Risikogruppen, 80% aller Patienten können geheilt werden: kurativer Therapieansatz! * _Bei Rezidiv:_ Hochdosis-Chemo + autologe SCT, Heilung in 50-60% * _Stadium I+II:_ sofort Strahlentherapie (30-40 Gray) \> heilbar, bei indolentem B-NHL 9-10 Jahre (langsam progredient), aggressive B-NHL (schnell progredient, unbehandelt nach wenigen Monaten tödlich) \> Therapie ist kurativ \> Immunchemotherapie (R-CHOP), bei KM-Befall = ZNS-Prophylaxe **Internationale prognostische Index** (IPI): Ideal wenn \<60 J., normaler Allgemeinzustand, Ann-Arbor-Stadium I/II, 0/1 extranodale Lokalisationen, Serum-LDH normal
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Wie werden die Lymphome nach **Ann-Arbor** eingeteilt?
* *Stadium I:** Befall 1 Lymphknotenregion (I/N) bzw. ein extranodaler Herd (I/E) * *Stadium II:** Befall \>2 Lymphknotenregionen auf 1 Zwerchfell-seite (II/N) oder extranod. Herde mit Befall \>1 auf einer Zwerchfellseite (II/E) * *Stadium III:** \>2 Lymgknotenreg. bds. vom Zwerchfell (III/N) bzw. Befall extranod. Herde + LK bds. Zwerchf. (III/E), III1 Befall ober Truncus coeliacus, III2 Befall unter Truncus c. * *Stadium IV:** Disseminierter Befall \>1 extralymph. Organe (mit o. ohne Lymphbefall) * _A_: ohne B-Symptomatik, _B_: B-Symptomatik, _E_: extranodaler Befall * _Organsymbole_: D (Haut) H (Leber) L (Lunge) M (Knochenmark) N (Lymphknoten) O (Knochen) P (Pleura) S(Milz)
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Was ist das **Diffus großzellige B-NHL (DLBCL)**?
Große blastäre Zellen mit aggressivem + hohen Wachstum, mit 30-40% = größter Anteil der aggressiven NHL, bei Diagnose meist schon fortgeschritten, DLBCL tritt 60% primär nodal + 40% extranodal -\> prinzipiell heilbar, unbehandelt aber rasch tödlich verlaufend
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Was ist das **Burkitt-Lymphom**?
= **hochaggressives NHL**, häufig bei Diagnose schon generalisiert! (entsteht aus weißen BK = Lymphozyten), v.a. junge ♂ afrikanische Kinder 1. Sehr Chemo-sensitiv aber selten Langzeitremission, ZNS-Prophylaxe nötig da oft extranodal + evtl auch leukämisch 2. _Endemisch_: mit EBV-Infektion assoziiert \> verursacht ein polyklonales Wachstum der B-Lymphozyten,dadurch extreme Lymphknoten an der _Mandibula/Maxilla_ 3. _Sporadisch_: (30%) mit EBV-Infektio assoziiert, meist heilbar 4. _Immundefizienzassoziiert_: bei HIV, hohe Proliferationsrate, Behandlung wie B-ALL 5. Einer der am schnellsten wachsenden Tumore, spricht aber gut auf Chemo + Bestrahlung an, 80% Heilung
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Was ist ein **follikuläres Lymphom**?
= **häufigste indolente nodale B-NHL** * Meist im mittleren/hohen Alter * Im Lymphknoten-Keimzentrum entwickeln sich Zentro-Blasten/Zyten in follikulärer Anordnung * Durch Translokation des BCL2-Gens (18;14) kommt es zur Inaktivierung v. _BCL-2_ \> Apoptose entarteter Zellen entfällt * Einteilung in 3 Stadien = lange Asymptomatisch, bei Diagnose meist 50% KM-Befall, gutes Therapie-ansprechen aber Rezidive möglich
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Was ist ein **Mantelzelllymphom**?
= **indolentes NHL mit aggressivem Verlauf** (Sonderfall) wird wie ein aggressives NHL behandelt * Bei Diagnose meist schon generalisierter KM-Befall + oft Lymphknotenvergrößerungen + Splenomegalie * Ursprung in naiven Zellen des Primärfollikels + Mantelregion Sekundärfollikel * Translokation t(11;14) führt zu Überexpression von _Cyclin D1_ + CD5+ in der Immunophänotypisierung * 5x mehr Männer betroffen, 5-J.-Überlebensrate 10%
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Welche **Marginalzonen-Lymphome** gibt es?
1. _Nodal_: Befall peripherer Lymphknoten 2. _Extranodal vom MALT-Typ_: (Mucosa-associated-lymphatic-tissue) im GIT (in Ansammlungen von lymph. Gewebe unter der Schleimhaut), 20% KM-Beteiligung 3. _Splenisch_: Milz (Splenomegalie), Lymphknoten + KM -\> evtl. Splenektomie -\> Gute Prognose da Tumor nur langsam voranschreitet
125
Was ist das eine **Haarzell-Leukämie**?
= **lymphozytisches B-Zell-Lymphom** (Name aufgrund haarförmige Zytoplasma-Ausläufer) * Panzytopenie + Splenomegalie, v.a. ♂ * Retikuläre Faservermehrung im KM erschwert KMP (Punctio sicca) * Bei 90% Remission möglich * Mutation BRAF-Gen evtl. durch Einfluss von Insekten + Unkrautvertilgungsmitteln
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Was ist das **MALT-Lympom im Magen**?
= **primäres extranodale B-NHL** (Tumor der B-LZ außerhalb der Lymphbahnen in schleimhautassoz. Lymphgewebe) * Niedrigmaligne Lymphom, 90% durch _Helicobacter-pylori-Infektion_ -\> durch Entfernung 80% Heilung * Stadium I + II Bestrahlung, St. III zszl. Chemotherapie (R-CHOP), bei 50% Translokation nachweisbar * Anfangs asymptomatisch, dann B-Symptomatik -\> Diagnose erst durch Biopsie + Histologie -\> besondere MALT-Lymphome in Speicheldrüsen, ZNS-Lymphome, im Gesichtsschädel/Nasen-NH, Hodenlymphome
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Was ist das **T-NHL**?
= **aggressive nodale + extranodale, Vorläufer T-+ reifzellige** **T/NK-Zellneoplasie**, 8% aller Tumore (20% der NHL) * Bevorzugt in Nase und Nasennebenhöhlen, extranasal möglich * _Vorläuferzellen_: T-lymphoblastische Lymphom (KM-Infiltration, wenn \>25% Blasten = T-ALL) * _Peripherer T-Zell-Lymphome_: Prolymphozytenleukämie vom T-Zell-Typ, _chronische T-Zell-Leukämie vom "large granular lymphocytes" (LGL)_, adulte T-Zell-Lymphom durch humane-T-cell-leukämie (HTCL)-Infektion ausgelöst * Tumorzellen exprimieren konstant CD56, CD2 + EPV positiv, CD3 negativ * Aggressive Erkrankung, ↑ Rezidivrate, 5 Jahresüberleben bei 49% bei Radio + Chemotherapie
128
Was sind **kutane T-NHL**?
= **indolente T-Zell-Lymphome** (90% CD4+), Mycosis fungoides (primär), 60% der Hautlymphome + starker Juckreiz ## Footnote **Mycosis fungoides**: _Stadium I_ -\> 10 J. Exanthem (ähnlich wie Psoriasis), _Stadium II_ -\> plattenartige Infiltration + Lymphknoten schwellen an (histol. keine Tumorzellen), _St. III_ -\> kugelige Tumormassen (können ulzerieren), hier schnell progredient + schlechte Prognose, _St. IV_ -\> Metastasierung **Sezary-Syndrom:** generalisierte Form mit Aussat ins Blut, Haut-befall, Lymphknoten schwellen + leukäm. Blutbild -\> _Therapie:_ Strahlen + Chemo + Gabe von Psoralen
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Was ist ein **Plasmazytom/multiples Myelom**? (Pathogenese, Ätiologie)
= **klonale B-Zell-Neoplasie mit Bildung nicht-funktiosfähiger IG + Bruchstücke** (aggresives B-NHL) **Pathogenese**: Plasmazellentartung im KM oder in Lymphknoten welche ins KM infiltrieren \> synthetisieren/sezernieren defekte IG, IG-Leichtketten oder Bruchstücke, 50% IgG, 25% IgA, 1% IgD + 20% inkomplette IG, bei Aussat ins Blut = Plasmazellleukämie * Funktionslose Teile/AK = _Paraproteine_ aller IG-Klassen, Bence-Jones-Proteine = freie Leichtkettenproteine **Ätiologie**: 4/100.000, v.a. Ältere (60-70), ♀ doppelt so oft \> bei Strahlung + Prädisposition (Translokation) ↑ das Risiko - \> *M-Gradienten in der Elektrophorese vorhanden* * -\> _Therapie_:* Bisphosphonate, Chemotherapie, Kortikosteroide, Immunglobuline (kein Aderlass) * -\> maligne Erkrankung von B-Lymphozyten + BSG ↑* * -\> _Symptome:_ Anämie, Thrombozytopenie, Spontanfrakturen, Niereninsuffizienz*
130
Wie manifestiert sich das **Multiple Myelom** + wie Diagnostiziert man es?
**Symptome**: B-Symptome \<6 Monate * Aktivierung Zytokine (IL-1/IL-6, TNF-α) durch Plasmazellen ↑ Osteoklasten (Osteolyse) = Osteoporose -\> Knochen + Rücken-Schmerzen, _Hyperkalziämie_: Somnolenz, * _Nieren-insuffizienz_: Parenchym beschädigt durch Leichtketten -\> H20-Retention, Kreatinin/Harnstoff ↑, * _Hämatop.Insuffizienz_ durch KM-Inflitration -\> Panzytopenie + Plasmazellen ↓ -\> sekundärer _Antikörpermangel_ mit ↑ Infektneigung, durch ↑ IG = ↑ Viskosität = Störung der Mikrozirkulation **Diagnose**: BB, D-BB und BSG * Gesamteiweiß, Ca2+ (Osteoporose = Hyperkalzämie), Kreatinin (Clearance, N.Insuff?), LDH (↑ Tumoraktivität) * _Serum/Urin-Elektrophorese_ für IG + Leichtketten-Bestimmung, M-Gradient (monoklonal) ↑, Bence-Jones-Proteine (in Urin-stix negativ), Plasmaviskosität * _Blutausstrich_: entdifferenzierte Plasmazellen, _KM_ hat Infiltration von Plasmazellen * Röngten/CT, sensitiv = MRT, keine Kontrastmittel (N.Insuff.)
131
Wie kann man das **Multiple Myelom** klassifizieren?
= Beurteilung nach Anämie, Hyperkalzämie, Osteolyse, IG ## Footnote **Minor-Kriterien**: 10-30% Plasmazellen im KM, Osteolyse, ↓ M-Protein, polyklonales IgM, IgA, IgG **Major-Kriterien**: \>30% Plasmazellen im KM, Plasmozytom (Solitäre maligne Zellklone im KM + außerhalb), ↑ M-Protein in Serum-Elektrophorese + Leichtketten in Urinelektrophorese
132
Therapie und Prognose bei **Multiplen Myelom**?
**Therapieziel** = PALLIATION (Überleben + L.Qualität ↑), kurativ wenn \<40, bei lokalisiertem Myelom (Plasmazytom) = Radiotherapie * **Stadium I**: keine Therapie, nur Verlaufskontrolle, sobald Bence-Jones positiv/N.Insuff./CRAB-Kriterien = Therapie * **Stadium II**/**III**: relative - dann absolute Therapieindikation, 1.Wahl = _Tandem-Transplantation_ 2x Hochdosis-Chemo + autologe STC (überleben 5-6 Jahre) * Bei Kontraindikation (Alter,Schwäche): Konventionell -\> Chemo, Strahlenth. * Supportive Therapie: Schmerztherapie, IG, EPO + Konzentrate, Diuretika + Hydrierung, Kortikosteroide * _Biphosphonate_ (Osteoklastenhemmer + ↓Hyperkalzämie), Antiinfektiosa * **CRAB-Kriterien**: Kalzium ↑ N.Insuff. + Kreatinin ↑ Anämie u. starke Knochendestruktion * **Medikamente**: Immunmodulatoren -\> Thalido**mid**/Lenalido**mid**, Proteasom-Hemmer -\> Bortezo**mib**, Carfilzo**mib** (seit 2015 zugelassen, ↑ Überlebenszeit), Monoklonale-AK: Elotuzu**mab**, Daratumu**mab**
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Welche **hämatologische Neoplasien** gibt es?
**B-Zell-Lymphome** * Morbus Hodgkin * Non-Hodgking Lymphome (NHL) 1. Indolent 2. Aggressiv 3. Multiples Myelom **T- und NK-Lymphom (NHL)**
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Was ist die **Polycythaemia vera (PV)**?
= **klonale Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen mit Proliferation aller drei Blutzellinien** (v.a. Erythropoese), unabh. von EPO/Hypoxie**,** 3-4/100.000, v.a. 60 j. Frauen ## Footnote **Pathogenese**: Ursache der _primären PV_ unbekannt, meist erworben/selten angeboren, _sekundäre Polyzythämie_ bei Hypoxie (Rauchen, Höhenaufenthalt, COPD), paraneoplastisch ↑ EPO, _relative Polyzythämie_ durch ↓ Volumen \> physiologisch kompensiert, Htk relativ erhöht, _familiär/angeboren_ bei Hb-Pathie, -\> _häufigste Ursache_ = Rauchen, 90% JAK-2 V617F \> EPO-unabh. Erythropoese **Symptome:** Erythromyalgie, Plethora (Blutfülle), EPO ↑ ab Htk \>60% ↑ Viskosität durch Polyglobulie, es kommt zu thromboembolischen, zerebro/kardiovaskulären Risiken, Splenomegalie, TVT, Facies rubra (rotes Gesicht), Blutungen + Thrombosen möglich (bei \>60% massives Risiko), Juckreiz **Diagnose**: Zufallsbefund durch ↓ MCV/MCH durch Fe-Mangel, Hkt \> 47/55%, Erythrozytose \> 15/17 mg/dl, EPO ↓ (primär), _Blutausstrich_ zeigt Mikro/Aniso/Poikilozytose, durch _KM_ Abgrenzung PV + sekundär \> 90% haben JAK-2-Mutation/PRV-1 Expression, Abdomen-Sono \> Splenomegalie **Therapie**: keine kurative Therapie, nur symptomatisch \> Aderlass ab HK \>45%, Thrombo-Aggregationshemmer (ASS), Fe-Mangel wird nicht therapiert da sonst EPO ↑, zytoreduktive Therapie, Übergang zu akuter Leukämie (10%), Osteomyelofibrose (25%) - \> *Hb ↑ + Splenomegalie = Polycythaemia vera* * -\> _muss_ genetisch abgeklärt werden* _*-\>* Aderlässe + ASS als Prophylaxe_
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Was ist die **essentielle Thrombozythämie (ET major + minor)**?
= **häufigste chron. myeloproliferative KH durch klonale Vermehrung defekter Megarkaryozyten - unbekannte Ursache** **Epidemiologie**: 2,5/100.000, häufiger Frauen, 20-40J. + 60-70 J. **Symptome**: 50% asymptomatisch, Thrombozyten ↑, Spontanagglutination + hämorr. Diathese mit Blutungsneigung, TBVB, art. Thrombose (riskanter) **Diagnose**: Thrombozyten \>1 Mio. über mehrere Monate + Thrombo Funktionstest 20% pathologisch, Blutausstrich zeit ↑ Thrombos, Fragmente, Megakaryozyten, _KM_ = hyperzellulär mit dominierender Megakaryopoese, _DD_ \> Ausschluss von reaktiver o. sekundärer ET durch chron. KH, Malignomen, Splenomegalie **Therapie**: Richtet sich nach individuellem Thromboembolierisiko (Alter, Rauchen, Adipositas, KHK), _absolute Indikation_ bei asympt. Thrombozytose \>600.000/μl \> ASS **Prognose**: Mit Therapie kaum eingeschränkt, kann aber in Osteo-myelofibrose übergehen *_-\> Bildung dysplastische Makrokernform + Myeloproliferativ_*
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Was ist eine **Osteomyelofibrose**?
= **Zunehmende Fibrosierung der KM, später Sklerosierung +** frühzeitige extramedulläre Blutbildung + KM-Insuffizienz, 0,4/100.000, kann AML werden, Überlebenszeit = 5 J. ## Footnote **Ätiologie**: JAK2, CalR, MPL515-Mutation, (unklar) evtl. sezernieren atypische Megakaryozyten Zytokine aus \> stimulieren Fibroblasten im Mark, die Immunkomplexe \> lösen Entzündungsreaktion aus + aktivieren Fibroblasten **Symptome**: Schleichend, extreme Hepatosplenomegalie, B-Symptomatik, allg. Anämiesymptome, Knochenschmerzen **Diagnose** (2 Haupt, alle Neben): _Haupt_: KM-histologie, DD: PV, ET, CML, MDS, JAK2, CalR, MPL515-Mutation, keine sek. Myelofibrose, _Neben:_ Leuko-erythrobl. Blutbild, ↑ LDH, Anämie, Splenomegalie, -\> KM-Punktion (punctio sicca), anfangs faserarm \> Fibrose + Sklerose, fehlendes Philadelphia-Chrom schließt CML aus **Therapie**: Splenektomie _kontraindiziert_ da extramedulläre Blutbildung nötig, anfangs Zytostatika: Hydroxyurea, Interferon-α, kurativ = allogene SCT, _supportiv_ = Ery/Thrombokonzentrate * -\> Knochenmark-Punktion ergibt Fibrose* * -\> idiopathische Myelofibrose, M\> F*
137
Was ist eine **hämorrhagische Diathese**?
= **alle Gerinnungstörungen die** **mit ↑ Blutungsneigung** durch eine Gerinnungsstörung, abzugrenzen bei ↑ Thrombosebereitschaft **Einteilung**: Thrombozytopenie, Thrombopathien (Funktionsstörung Thrombos), Koagulopathie (Störung plasm. Gerinnung), Vasopathie (Gefäß-KH/Anomalie) **Symptom**: lange/starke/atypische Spontanblutungen * **Petechien**: linsengroße Einblutungen in Haut/Schleimhaut, pathognomisch für thromboz/vask. Hämostasestörung, meist Thrombopenie, meist Unterschenkel (↑ orthost. Druck), konfluirende Petechien = Purpura * **Hauthämatome**: klein \> Ekchymosen, groß \> Sugillation, typisch bei plasm. Gerinnungsstörung (Häm A/B, W-J-Syndrom, Marcumar), bereits bei Bagatelltrauma/spontan, Weichteilhämatome + Gelenkseinblutungen * **Zahnfleisch/Nasenbluten (Epistaxis)**: bei thrombozytärer Hämostasestörung, W-J-Syndrom, Marcumar, Lasion der Nasenschleimhaut * **Starke Blutung/Nachblutung**: nach Tonsillektomie, Adenotomie \> plasm + thromboz. Gerinnungsstörung * **Blutiger Auswurf** (Hämoptoe), **blutiger Stuhl** (Meläna), **Hämaturie**, **zerebrale Blutung**: meist lokale Ursachen **Diagnose**: ASS, Aspirin, nichsteroidale Antiarrythmika (NSAR), Marcumar, Heparin, pos. F.A. = hereditäre Hämostasestörung, kleines BB, Quick-Wert, pTT
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Entwicklung + Funktion der **Ovarien**?
**Entwicklung**: In 7 SSW aus indifferenten Gonaden \> Ovarien \> Urkeimzellen wandern vom Dottersack \> Gonaden + beginnen mitot. Teilung durch ovardeterminierte Gene + Fehlen vom SRY-Protein, aus dem Müllergang \> Tuben/Uterus/Vagina, Rückbildung Wolffgang durch fehlendes Testosteron, 5 Mio. Eizellen \> bei Menarche noch 400.000 **Pubertät**: Pulsatile GnRH-Ausschüttung \> Menarche + sek. Geschlechtsmerkmale \> Scham/Achselhaare durch adrenale Androgene, Wachstumsschub mit 12 J. **Ovar**: Oogenese + Synthese von Steroidhormonen (Östrogen + Gestagen), durch LH bilden luteinisierte Zellen Progesteron, Theka + Stromazellen bilden Androstendion/Testosteron, Granulosazellen aromatisiert sie durch FSH zu Östrogen (2-Zell-Theorie) + Inhibin für selektive FSH-Hemmung
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Welche Funktion haben **Estrogene** (Östrogene) sexuell und nicht-sexuell + bei welcher Indikation gibt man sie?
-\> Bildung in Granulosazellen, bei SS auch Plazenta aus DHEA, geringe Bildung in Niere + Hoden, 70% an SHBG gebunden, 29% an Albumin, 1% liegt frei vor (wirksame Form!), Inaktivierung über Estriol in der Leber ## Footnote **Bindung:** _ERα + β_ (Estrogen-Rezeptor) -\> Hormonrezeptorkomplex mit DNA -\> langsame Steroidwirkung, haben *_18-C-Atome_* **Sexuell**: Ausbildung weibliche Körperform, Zerikalsekret/Vaginalepithel **Nicht-sexuell**: ↑Ca2+-Einbau im Knochen \> ↓ Osteoklasten durch aktivier. Zytokine↓ ( Hauptaktivität!) = Antiresorptiv, ↑ Proteinsynthese + Gerinnungsfaktoren + Vasodilatation (NO) + H2O-Retention durch MK, ↓Cholesterinspiegel (LDL↓ HDL↑), Melanin ↑ (Linea nigra), BZ ↓, Hemmung Talgdrüsen **Indikation**: _Kontrazenption_, _atrophische Genitalveränderung_, Estrogen-mangel bei Ovarialinsuff., Hochwuchs, Hypoplasie Uterus, Laktations-hemmung, After-baby-pill (72h mit signifikanten UAW), postmenop. _Hormonersatztherapie_, _Osteoporoseprophylaxe_ (umstritten! da alleinige Gabe Endometriumkarzinomrisiko um 5-15x ↑) \> Hormonersatz führt zu ↑UAW (vorzeitiger Studienabbruch), **kontraindikation \>** Mamma-CA, Endometriose, Leber-KH, thrombo-embolische KH
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Was sind **selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren (SERM****)**? (Clomifen, Tamoxifen, Raloxifen, Fulvestrant)
= **Gewebsspez. Arzneimittel mit ago/antagonistischer Wirkungen** ## Footnote **Wirkung**: Gewebsselektive Wirkung auf Co-Aktivatoren/Repressoren + ERα besitzt 2 unabh. Transkriptionsaktivierungsbereiche (AF-1/AF-2 = activation function), je nach Zelle wird eine/beide AF benötigt, Estrogene wirken agonistisch auf AF-1/2, SERMs sind agonistisch auf AF-1, antagonistische auf AF-2 = Gewebsselektivität **Clomifen**: HWZ 5d, Ovulationsinduktion bei anovulat. Patienten, estrogen-antag. Wirkung \> Unterbrechung neg. Rückkopplung von Estrogen auf FSH/LH \> FSH ↑ \> Ovulation, _Cave_: oft Reifung mehrerer Follikel \> Mehrlings-SS durch Überstimulation **Tamoxifen**: Therapie Mamma-CA durch Antagonist auf Brustgewebe, Uterus u. Knochen postmenop. + günstig für Lipid/Kardiovask. Profil, bei ER-positven Mamma-Ca, evtl. auch Toremifen (HWZ 5d) **Raloxifen**: ER-Agonist v.a. am Knochen \> Prophylaxe für Osteoporose + keine Endometriumhyperplasie (antag.), ↓ Mama Ca (antag.), günstig auf kardiov. Systen **Fulvestrant**: 30x höhere Affinität als Tamoxifen, vollst. Inhibition estrogen-sensitiver Gentranskripte, _keine agonistischen Effekte_ \> verhindert Rezeptordimerisierung + Translokation \> Abbau Rezeptor \> Downregulation, bei Tamoxifen-resistentem ER positivem Mama-Ca **Aromatase-Inhibitoren**: z.B. Examestan, Formestan (Steroide), *_Anastrozol_*, Lestrozol (nicht-steroide = reversibel) zur selektiven Inhibition endogener Estrogenproduktion, Osteoporose + KHK ↑ - \> *Raloxifen/Tamoxifen bindet an den Östrogen-R u. verhindert die Rekrutierung von Co-Aktivatoren, zur Osteoporose-Prophylaxe* * -\> Anastrozol ist ein Aromatase-Inhibitor*
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Wie verläuft der **menstruelle Zyklus**?
**Follikelphase (Proliferationsphase)**: Beginn = Menstruation, durch _FSH_ \> Follikelreifung + _Östrogenproduktion_ in Granulosazellen \> somit mehr FSH-R \> ↑ FSH-Wirkung \> Östrogen + Inhibin ↑ und hemmen FSH damit nur 1 Follikel mit ↑ _Östrogen_ weiter stimuliert wird + am 6/7 Tag zum dominanten Follikel wird, die anderen Zellen prod. durch geringen FSH-Stimulus _Androgene_ \> Atresie \> Endometrium proliferiert durch Östrogen \> Östrogen hat neg. Feedb. auf GnRH (im Ncl. Arcuatus des medio-basalen Hypothalamus) in mittl. Phase, gegen Ende, sobald Östrogen gewisse Zeit überschritten hat = positives Feedback (kein GnRH nötig) \> Sensibilisierung Hypoth + Hypoph. \> _LH-Peak_ ↑ (Progesteron blockiert E2-induzierten LH- Peak) \> vollst. Follikelausreifung am 14.Tag * FSH/LH: dimere Glykoproteine mit gleicher α-UE, β-UE bestimmt Hormonspezifität, durch untersch. Glykolysierung = untersch. Eliminationsgeschwindigkeit **Lutealphase (sekretorische Phase)**: übrige Follikelzellen bilden Corpus albicans (produziert Progesteron \> für Nidation benötigte Endometrium-modifikation) \> wenn keine Befruchtung = Atropie \> _Progesteron_ ↓ \> Desquamation des Endometriums * Bei _Befruchtung_ + Einnistung \> hCG ↑ (Trophoblast) \> keine Atrophie des Corpus luteum \> Planzenta bildet bis 10 SSW hCG \> SS-Test 8-10 Tag nach Ovulation positiv * _Kontrolle Ovarialfunktion_: Extern: Licht, Stress, Umwelt, Intern: NN, Schilddrüse, Stoffwechsel * _Basaltemperatur_: steigt in 2ter Zyklushälfte um 0,5° * -\> Follikelphase = Östradiolanstieg (am höchsten wenn Follikel am größten, kurz vor Ovulation)* * -\> Lutealphase = Anstieg Progesteron (C. luteum bildet Prog. zur Vorbereitung des Endom. auf Einnistung) in zweiter Zyklushälfte \> hier hoch aufgebautes Endometrium* * -\> Menstruation, Proliferationsph., Ovulation, Sekretionsph.* * -\> elektive Menstruationsverschiebungen durch Gestagene* * -\> Zyklus setzt ein durch pulsatile GnRH-Sekretion, in der Follikelphase alle 60-90 Minuten* * -\> SS in 20-30% pro Ovulation, Follikelgröße 20-25 mm* * -\> Durch FSH \> Induktion des 19-Hydroxylase-Aromatase-Komplexes in Follikelepithelzellen (Granulosazellen) \> somit erhalten sie Kapazität zur Synthese von Estradiol* * -\> Anzahl Follikel hängt von FSH-Konzentration ab, mit dem Alter sinkt Follikelanzahl* * -\> Hohe Östrogenkonzentrationen fördern die Freisetzung von FSH und LH in der Zyklusmitte*
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Was sind **Gestagene**?
= **Gelbkörperhormone** (Progesteron) **Wirkung**: ist abhängig vom Estrogen-Gestagen Verhältnis + der zeitlichen Sequenz des Zusammenwirkens, hohe Sekretion von den Follikeln (Follikelphase 20 mg) durch LH-Regulation, Plazenta 100 mg/d, wirkt auf _Progesteron-R_ \> 2 Varianten = _PR-A_ im Reproduktionstrakt, _PR-B_ in Brustdrüse **Sexualspezifisch**: Steuerung des Zyklus, ↓ hypoth. Impuls-generators, ↑ LH-Amplitude , Steuerung Endometrium, 1.Zyklushälfte estrogenbetont = _Proliferation_, 2. Zyklushälfte gestagenbetont = _Sekretion_ * Eitransport (Tubenmotilität), Vorbereitung Endometrium für Nidation, Konsistenz Cervicalsekretes (↑ Viskosität), Veränderung Vaginalepithel, SS-erhaltende Funktion (Abort bei verfrühtem Absinken) **Sexual-unspezifisch**: thermogen. Wirkung (steigt ca. 0.6°C), anti-mineralocort. Wirkung, anti-glucocort. Wirkung (Konkurrenz um Transportproteine), katabol (wenn ↑↑), verminderte Glucosetoleranz (toleriert normale Glucose nicht, hat sofort ↑BZ-Werte = Hyperglykämie), Wirkung über _GABAA-R_ -\> _Synthetische Gestagene_ können unterschiedliche Wirkung als Progesteron besitzen
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Wann sind **Gestagene** indiziert? | (Antigestagene)
**Kontrazeption**, **Hormonersatztherapie** post-, prämenstrual, Dysfunkt. Blutungen/Polymenrrorhoe, Dysmenorrhoe (schwierig, schmerzhaft) Menstruations-verschiebungen (Sportler), **Endometriose** (Hohe + lange Dosen; heute GnRH Agonisten, Mama/Endometrium-CA (30% zeitliche Remission), **Androgenisierung** der Frau **Antigestagene**: _Mifepreston/Onapriston_ \> Gestagen-antagonist, bei Einnahme in der SS innerhalb weniger h = Degeneration der Uterusschleimhaut \> Abortinduktion 1990 erfunden -\> 1999 in EU zugelassen, Italien 2012 * **Indikation**: *_Unterbrechung intrauterinen SS_* bis 63.Tag (Kombi mit Prostaglandin), Erfolgsrate 98 – 99%, für Vorbereitung Abtreibung, Einleitung Wehentätigkeit * _Ulipristalacetat_: Notfallkontrazeption max. 120h (5 d) nach ungeschütztem Sex * **Durchführung**: 600 mg (3 x 200mg Tabl.), nach 36-48 h Prostaglandin \> Ausstoßung des Feten, nach 10-14 Tage Kontrollvisite * -\> Mifepriston (Steroid) wirkt als GK-Antagonist* * -\> anästhetisch wirksame Steroid Alfaxalon* * -\> Finasterid ist ein Androgensynthesehemmer* * -\> Atrophe Genitalveränderungen → KEINE Gestagengabe* * -\> Aromataseinhibitroen wie Extensan, Exanon oder Anostrazol blockieren die Umwandlung von Androgenen in Gestagene*
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Welche **Androgene** kommen bei der Frau vor?
= Steroide mit 19 C-Atomen \> wichtigster Vertreter Testosteron ist. ## Footnote **Bildung**: Bei der Frau in Thekazellen des Ovars + NNR **Vertreter**: Dihydrotestosteron (DHT) = wirksamste, weniger wirksame \> Dehydroepiandrosteron (DHEA) + DHEA-Sulfat (DHEAS), das schwache Androstendion aus den Thekazellen + 10 % peripher aus DHEA \> wichtige Ausgangssubstanz für Testosteronbildung \> Regulation durch LH, ACTH in der NNR **Progesteron**: Hemmt Myometriumkontraktion, antiinflammatorisch, Kontraktilität nimmt durch Östrogene zu, Progesteron hemmt Kontraktion -\> Androgene sind Vorstufen für Östrogen, Fetales ACTH \> DHEA ↑ \> Planza bildet E1(estron) E2(estradiol), E3(estriol) \> Bildung von gap junct. im Myometrium, Oxytocinrezeptoren, Prostaglandine ↑ Muskelkontraktion ↑ *_-\> Antiandrogene werden gemeinsam mit Östrogenen als hormonelles Kontrazeptivum verwendet_* *_-\> Androgenrezeptor ist auf dem X-Chromosom, AR-Antagonist z.B. Flutamid, Signaltranduktion im Zellkern_* *_-\> Bei Androgenrezeptormutation = spinale + bulbäre Muskelatrophie_* *_-\> Biosynthese der Östrogene in der SS erfolgt durch die Plazenta aus mütterl. + kindl. Androgenen_* *_-\> Danazol ist ein Androgen, Finasterid ist ein Androgensynthese-hemmer_* _*-\> In der Theka follikuli werden Östrogene produziert und Granulosaluteinzellen können Steroidhormone produzieren*_ *_-\> Androgene können Virilisierung bewirken_* *_-\> Überschuss AR führt zu Hirsutismus_* *_-\> Vaskularisierung Geschlechtsorgane durch Androgene_* *_-\> Beginn androgene Signaltransduktion im Hypothalamus_*
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Wie wird der **Geburtsbeginn** reguliert?
1. **Maternale Faktoren:** Oxytocin Uterusdehnung 2. **Placentare Faktoren:** Oxytocinase-Mangel an metab. Substrat 3. **Fetale Faktoren:** Erschöpfte Energiedepots \> CRH \> ACTH \> Cortisol \> Uterus kontrahiert \> Prostaglandine + Östrogene ↑ (Hauptrolle = Fetus) - \> Progesteronabfall vor der Geburt (inhibiert normal Kontraktion) - \> Laktogenese, Galaktopoiese (Produktion), Galaktokinese (Ejektion) durch Prolaktin + Absinken von Progesteron
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Was ist **Amenorrhö**? | (Einteilung, endogene Ursachen)
= **Ausbleiben der Menstruation** **Einteilung**: _Primär_ \> Ausbleiben Menarche bis zum 16 Lj. _sekundär_ \> Ausbleiben über \>3 Monate (vorher normal), _tertiär_ \> seltene Blutung, Abstände \> 35 Tage **Physiologisch**: während SS + Laktation durch Prolaktinwirkung **Ursachen**: _normogonadotrop_ -\> zw. 16-22 J. durch Stress, _hypothalamisch_ -\> pulsatile GnRH-Sekretion gestört durch ↑PRL oder Stress, Sport, schwere KH, gewichtsbedingt (zu hoch/zu tief), Zöliakie oder bei Esstörungen, _Anorexia nervosa_ führt zu hypoth. Amenorrhö + Kortisol ↑, _Hypopituarismus:_ * Primär idiopathisch (PIHH): öfter bei ♂ * Konstitut. Entwicklungsstörung (KEV): bei ♀ bis 13 keine Brust (Telarche) * _Hypogonadotroper Hypogonadismus_: ovarielle Störung \> ↑ GnRH \> FSH ↑↑ und LH ↑ _Prämature Ovarialinsuffizienz_: vor 40 Lj. kann idiopathisch durch autoimmun-KH auftreten, iatrogen durch Ovariektomie, Chemo/Bestrahlung, Östradiol ↓ + kompens. FSH ↑, selten resistent-ovary-syndrom
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Welche **ovariellen Ursachen** gibt es für Amenorrhö?
**Ulrich-Turner-Syndrom**: häufige Abbaration, 45-X Karyotyp -\> 90% sterben intrauterin, Gonadendysgenesie (erbl. Organ-Fehlbildung) aufgrund beschleunigter Follikelatresie, Kleinwusch, kaum Pubertät, Tuben/Uterus hypoplastisch, Herz-, Nieren-, Knochen-, Lymphprobleme + sek. Amenorrhö, Behandlung der Ovarialinsuffizienz durch Östradiol-Progesteron-Präparate, GH nur bedingt stimulierbar **Reine Gonadendysgenesie**: 46, XX \> Follikelverlust führt zu fehlender Pubertät **Diabetes**: Bei schlechter Stoffwechseleinstellung \> Amenorrhö **Hyperandrogenämie**: ↑ ovarielle Androgensynthese/Tumor,
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Was ist eine **Thrombozytopenie**?
= **Mangel an Thrombozyten (\<150.000)**, ab \<50.000 Störung der prim. Hömoostase, \<10.000 spontane Blutungen **Epidemiologie**: Thrombozytopenie ist die häufigste Ursache für hämorragische Diathese, diese entsteht wiederum durch insuff. Thrombopoese (Leukämie, Chemo), sonst Immunthrombopenie * **Bildungsstörung**: nur Megakaryopoese defekt \> Willebrand-J-Syndrom o. Medikamente, Defekt durch KM-Insuff. durch Strahlen, KM-KH * **Umsatzstörung**: Immunologisch bei AK-Bildung, Kollagenosen, HIV, CLL, nicht-immuonologisch: SS * *Auto­-AK gegen Thrombos = Idiopathisch thrombozytopenische Purpura (ITP)* **Pathogenese**: _Bildungsstörung_ durch KM-Insuffizienz bei Leukämie/Chemo, _Umsatzstörung_ durch ↑ Verbrauch/Abbau (Immunthrombopenie), _Verteilungsstörung_ bei Splenomegalie, _Verdünnung_ bei Massentransfusion, _hereditär_ seltene Störung der Megakaryopoese \> meist erworben **Symptome**: Erst ab \<50.000/μl, spontante Blutungen ab 10.000, erste Symptome -\> Petechien (v.a. Unterschenkel), schnellen Hämatomen, Menorrhagie (↑ Blutung), Splenomegalie, Lymphknoten vergrößert (Leukämie, Lymphome auschließen) **Diagnose**: Ausschluss *Pseudothrombopenie (EDTA-Blut*, macht Blut normal ungerinnbar, kann durch Unverträglichk in vitro zur Aggregation führen) \> Ausschluss durch Blut ohne EDTA, BB, Blutausstrich, KMP (Reifungsstörung \> perniziöse Anämie (Vit B12 + Folsäure-Mangel), Thrombofunktionstest mit ↑ Blutungs-zeit deutet bei normaler Thrombozahl auf Funktionsstörung hin * -\> Thrombos leben 7-11 Tage, Lagerung bei 22° _nicht_* 14-18° - \> *Therapie der Autoimmunthrombopenie = Glukokortikoide* * -\> Bei Thrombopenie kommt es zur Purpura, _nicht_ Ikterus*
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Was ist die **Arzneimittelbedingte thrombopenische Purpura** und **Posttransfusions-purpura** (PTP)?
= Durch Medikamenteneinnahme kommt es zu Immureaktion die zu Thrombozytopenie führt (Purpura = Blutung) ## Footnote **Ursache:** _Periphere Immunreaktion_: Antibiotika, Entzündungshemmer, Sedativa, Diuretika, Antidiabetika, Heparin, Goldsalze**,** _KM-Depression_: Zytostatika, Strahlung, Ethanol**,** _Thrombozytenaggregation_: Heparin, Ristocetin **Arten**: _Haptentyp_ \> Medikament binden an Thrombos + führt zu AK-Bildung, _Immunkomplextyp_ \> Medikament + AK bilden Komplex + lagern dann an Thrombos, _Auto-AK_: Medikament induziert Auto-AK-Bildung gegen Oberfl.-AG \> Lyse v. Thrombos **Diagnose**: Nachweis medikamenten-induzierter AK, KM zeigt kompensatorisch erhöhte Megakaryopoese + Blutungsneigung **Therapie**: Absetzten aller verdächtigen Medikamente, Gabe von Glukokortikoiden + IG kann Blutung verhindern (setzt Immusystem herab) **Posttransfusionspurpura** (PTP): Empfänger hat AK gegen AG der Spendethrombos, beide Thrombos gehen zu Grunde (wieso beide ist unklar), nach 2-10d, schwere Blutungen welche mit i.v. IG (IVIG) behandelt werden (passive Immunisierung)
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Diagnose bei **Thrombozytopathien** und vor OP?
**Vor OP:** Routinegerinnung (aPTT, PT, Fibrinogenspiegel, Thrombozytenzahl), Wertung „Prim. Hämostase“ (PFA-100TM, vWF:Ag, vWF:RCo / vWF- Activ., Thrombozytenfunktionstest) **Blaue Flecken oder punktförmige Blutungen (\< 68%)**: Hämatome an Stellen, ohne typische mech. Belastung (Stamm), prim. Hämostasestörungen (iatrogen, von-Willebrand-Syndrom) **Muskel- Weichteilblutungen, Hämarthros (90%)**: Gelenks-einblutungen, ↓↓ Faktor VIII (Hämophilie A), Faktor IX (Hämophilie B), schweres vWS **Langes Nachbluten bei Schnittwunden/Zahnziehen?** (68%, bzw. 40-60%): Nachbluten = – (z.B. nach Nass-Rasur) – Butungszeichen \> 5 Minuten, Nachblutung nach Zahndurchtritt **Sind Ihre Monatsblutungen verlängert (\>7d) o. verstärkt? (55- 65%):** seit Menarche „primäre“ Hypermenorrhoe, Angeborenes vWS, Cave: sek. Hypermenorrhoe (DD: gyn. Ursachen: Myome, Zyklus-Störungen etc.). **Nasenbluten (40-50%)**: ohne Trauma o. mech. Manipulation („Nasenbohren“, forciertes Schneuzen), Aggravierung eines asympt. vWS durch Blutungsfördernde Medikamente **Verstärkte Blutung während o. nach Operationen? (40-53%):** Blutkonserven im Rahmen von OPs, Nachblutungen nach kleinen OPs (Adenotomie, Tonsillektomie) **Gestörte Wundheilung (40%)**: Wunden nässen bzw. klaffen tagelang, ↑ Wundheilung mit Keloidbildung * ***Pseudothrombozytopenie***: EDTA-Unverträglichkeit Wdh der Analyse mit Citrat-Blut * **↓ Produktion:** Leukämie,Lymphom, MDS, Toxika (Alkohol, Medikamente), Virusinfekt (Cyromegalovirus, Epstein-BV, Rubella, Influenza) * **↑ Sequestration** (Splenomegalie; Leberzirrhose) * **↑ Verbrauch**: Gerinnungsstörung (z.B Sepsis), Mikroangiopathie, Immunthrombopenie (ITP)
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Was ist eine **Immunthrombozytopenie** **(ITP)**? (Pathogenese, Formen)
= **Bildung Auto-AK gegen eigene Thrombos** (Oberflächen-AG wie GP IIb/IIIa \> frühzeitige Opsonierung nach wenigen h im MMS in Milz, Leber, KM \> akut + chronisch möglich **Pathogenese**: Auto-AK führen dazu, dass Makrophagen + Dendr. Zellen in der Milz aufgenommen + abgebaut werden, Hemmung der Thrombozytopoese, AG gegen Megakaryozyten hemmen die Thrombozytopoese im KM, Ursache initialer Auslösund ist unbekannt, evtl. Störungen der T/B-reg. LZ im KM (sog. TREGs, BREGs) o. ein direkter tox. Effekt von T- LZ auf Thrombos * **Akut**: v.a. bei Kindern nach viralem Infekt, die gegen Infektion gebildeten AK reagieren gegen Thrombos \> Abbau im MMS, Therapie mit GC u. evtl. IG, 80% spontane Remission, 20% haben chron. Verlauf * **Chronische ITP (M. Werlhof)**: \>6 Monate, durch Auto-AK-Bildung nach Virusinfektion, meist Erwachsene ♀, lebensbedr. auch \<10.000 selten da Thrombos peripher sehr jung + stärker reagibel sind, 30-40% asymptomatisch
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Diagnose + Therapie bei **Immunthrombozytopenie (ITP)**?
**Diagnose**: Meist Ausschlussdiagnose = andere Faktoren für AK-Bildung ausschließen (Pseudothrombozytopenie) + nicht-immunolische Faktoren, Megakaryopoese meist ↑ (KMP selten nötig) **Therapie**: Ziel sind \>30.000-50.0000 Thrombos, meist mit GC (Dexamethason), wenn nötig IgG (v.a. bei Kindern \> 90% Remission, GC 20%), IgG blockieren Fc-Rezeptoren der Makrophagen u. ↓ Thromboabbau im MMS, sonst evtl. Splenektomie (großer B-Zellpool in der Milz wäre weg = wenige AK) \> 35% komplette Remission, 65% zur Besserung (Cave: Impfungen vor der OP), bei Nichtansprechen \> Zytostatika gegen AK-Bildung
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Was sind **thrombotische Mikroangiopathien**?
= **Hämolyse + Mikroangiopathien durch Plättchenthromben** aufgrund Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) + hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) ## Footnote **Symptome**: Akute Thrombopenie + Hämolyse, bei TTP neurol. Symptome, bei HUS akute Nierenfunktionsstörung **Diagnose**:Thrombopenie (\<30.000, normal 140-400x103) + Anämie mit \>2% Fragmentozyten (beschädigte rote BK), Bilirubin + LDH ↑, Haptoglobin ↓, Coombs-test neg, Letalität trotz Therapie bei 10-20% **TTP (M.Moschcowitz)**: Mangel an vWF-Cleaving protease (ADAMTS 13) mit AK gegen vWF-Cleaving-protease, spaltet normal Multimere des vWF \> können nicht mehr direkt Thrombos binden \> ADAMTS 13 fehlt und so kann vWF direkt binden \> Thromboaggregation \> plättchenreiche Mikrothromben \> sofortige Plasmapherese gegen Fresh-frozen-Plasma (FFP) \> Beseitigung vWF + AK, zszl. GC (Dexamethason) **HUS**: Meist bei Kindern nach Infektion mit enterohäm. E.Coli. nach blutigen Diarrhö, selten durch Faktor-H-Mangel (inhibiert Komplementfaktoren) \> beide Formen haben anhaltente Komplementaktivierung \> fibrinreiche/plättchenarme Mikrothromben \> Thrombo-Transfusionen sind kontraindiziert -\> In 5-15% aller SS milde Thrombopenien (75-150x103) ohne klin. Relezanz \> wichtig DD Präeklampsie, ITP, Eklampsie (lebensbedr. Krämpfe in SS)
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Was sind **Thrombozytopathien**?
= **gestörte Thrombozytenfunktion mit spontanen Blutungen** trotz normaler Anzahl + plasm. Gerinnung ## Footnote **Ätiologie** (aetio = Ursache): _hereditär_ (selten) meist aut. rez. \> gestörte Adhäsion, Aggregation + Freisetzungsreaktion (Granulation), _erworben_ (häufiger): medikamentös indiziert, oder durch andere Grund-KH **Symptome**: Petechien, Ekchymosen, Nachblutungen **Diagnose**: BB, Blutausstrich, sind Thombozahl + Morphologie normal \> Funktionstests \> Nachahmung Aggregation + Aktivierung, plasm. Gerinnung normal, KMP für Morphologie **Therapie**: Absetzten des auslösenden Medikaments, Behandlung Grund-KH + Thrombokonzentrate
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Was sind **medikamentös induzierte Thrombozytopathien** bzw. **Thrombasthenie** (M.Glazmann)?
**Thrombasthenie**: aut. rez. KH, Glykoprotein-IIb/IIIa ist defekt \> stellt Bindungsstelle zum Fibrin her, um Fibrinnetz zu bilden, somit Aggregation gestört \> Blutung verlängert, in vitro bei Stimulation mit Kollage, ADP, Thrombin, Adrenalin zu Aggregation, nach Ristocetinzugabe regelrecht **Medikamentös:** durch _ASS_ hemmt schon ab 30mg den Arachidonsöurezyklus + Cyclooxigenase irreversibel \> gestörte Prostaglandin + Thromboxan A2-Synthese, Erholung nach 5-7d _Nicht-steroidale Antiphlogistika/Antiarheumatika (NSAR)_ hemmen COX reversibel \> kurze Hemmung der Hömostase, _Antibiotika_ (β-Laktam, Penicillin) u. _Pkasmaexpander_ können bei ↑↑ parenteraler Gabe Thrombos ummanteln ("coating")
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Was ist eine **Heparin-induzierte-Thrombozytose (HIT)**?
= Eine **Nebenwirkung der Prophylaxe und Behandlung** mit unfraktioniertem bzw. niedermolekularem (selten) Heparin ## Footnote **HIT Typ I**: Eine direkte Interaktion mit den Plättchen führt zu ↓ Lebenszeit + mäßigen Thrombozytopenie, bei 5% -\> sofort bis 5d nach Heparingabe, Diagnose durch Thrombozytenzählung (Abfall max. 30%), HIPA-Test negativ, Normalisierung innerhalb 1 Woche, Keine Therapie, Heparin muss nicht abgesetzt werden **HIT Typ II**: Bildung von AK gegen den Plättchenfaktor-4-Heparin-Komplex, nur bei 0,2-1,0% (bei unfraktioniertem, selten bei niedermolekularem), meist 5-10d nach Heparingabe; _Symptome:_ Weitere Thromboembolien unter Heparin trotz adäquater Dosierung + Abfall der Plättchen \<100 G/l bzw. \>50% Nachweis von AK gegen Plättchenfaktor-4/Heparinkomplex mit ELISA, Wiederanstieg der Thrombos nach ↓ Heparin _Komplikationen_: 10-25% venöse + arterielle Thrombosen, Lungenarterienembolien, _Verlauf_: Wiederanstieg Thrombos nach Absetzen von Heparin (in 3-7d)
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Was sind **vaskuläre hämorrhagische Diathesen**?
= **Strukturveränderung/Fragilität des Gefäßendothels** ## Footnote **Morbus Osler-Rendu** (hereditäre hämorrhagische Relenagiektasie): aut.rez. KH des Gefäß-BG \> durch Verlust kontraktiler Strukturen kommt es zu Dilatation + Brüchen \> Teleangiektasien (Gefäßausdehnung) \> punktförm. wegdrück-bare Blutungen (Petechien extravasal nicht abdrückb.), 90% Epistaxis, Meläna, Hämaturie, Gefäßmalformationen in Organen + Hypoxämie, keine Heilung nur Behanldung der Gefäße (Laser) **Purpura simplex + senilis**: _simplex_ \> schmerzhafte Petechien kurz vor der Menstruation (an UEX), _senilis_ \> altersbedingte Atrophie des Gefäßstützgewebes **Purpura Schoenlein-Henoch** (Vasculitis allergica): immunologische Vaskulitis kleiner Gefäße die 2-3 W nach Infekten der oberen Atemwege/Medikamenten auftritt (Kinder 25/100.000), in Gefäßwänden sind IgA + Komplemenfaktoren + perivask. LZ führt zu Juckreiz/Einblutung an UEX/Gesäß, evtl auch GIT, Niere, Gelenke und ZNS, nach 4-6 W Heilung, Therapie durch Schmerzmittel (NSAR = antiinflammat. + schmerzlindernd)
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Was sind **hereditäre Koagulopathien**?
= **Gerinnungsstörungen durch Mangel/Verlust/Defekt von Gerinnungsfaktoren** \> Blutungen/gest. Gerinnung **Differantialdiagnose**: Koller-Test \> Abgrenzung Vit-K-Mangel durch Leberschaden bzw. Resorptionsstörung, Quick-Wert 12-24h nach i.v. Vit K bestimmt \> ist Quick-Wert neg = Leber-schaden, steigt er um \>30% = Malabsorption/gest. Darmflora **Therapie**: Substitution des Gerinnungsfaktors, bei Blutung Faktorkonzentrate (3xtgl. da ↓ HWZ) **Hereditär**: Hämophilie A/B + Willebran-Jürgen-Syndrom = 95% der hereditären Koagulupatien \> Mängel an I, II, V, VII, X, XI, XII sind selten, * _Faktor-XI-Mangel_ (intrins. System): ↑pTT, aber keine Blutungs-neigung \> Fibrinolyse gehemmt \> Thromboseneigung ↑ * _Faktor-VII-Mangel_ (extrins. Systems) führt zu ↓ Quick-Wert + leichte Blutungen * _Faktor-X/V/II-Mangel_ (Endstrecke) führt zu ↓ Quick-Wert + ↑pTT \> Blutungen + Hämophilie * _A-, Hypo-, Dys-Fibrinogenämie_ quantit./qualit. Defekt des Fibrinogens, von asymptomatisch bis starken Blutungen, 25% ↑ Thromboseneigung, bei _Faktor-VIII_ ↑ Blutungen, Quick-Wert + pTT normal
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Was ist eine **disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)** Verbrauchkoagulopathie?
**= Koagulopathie durch intravasale Aktivierung der Blutgerinnung + Verbrauch der nötigen Faktoren** ## Footnote **Ätiologie**: Übermäßige, ungerichtete, generalisierte Gerinnung im gesamten Blutsystem kommt es zum Verbrauch der Gerinnungsfaktoren \> ↑ Blutungsneigung, DIC ist keine KH sondern eine Komplikation bei gerinnungsverbrauchenden KH **Pathogenese**: Abh. vom Auslöser, Aktivierung Gerinnung auf jeder Höhe ohne vorherige Gefäßverletzung (bei Sepsis z.B. massive Freisetzung von Gewebsfaktoren), Trauma, Karzinome (Cancer-Procoagulant akt. Faktor X) \> Mikrothromben weil Fibrolyse nur z.T. funktioniert + Blutungen weil Aggregation nur z.T. funktioniert -\> führt zu Organinfarkten + Multiorganversagen -\> Petechien, Ekchymosen, Organblutung, Nekrosen **Symptome**: Petechiae/Purpura (64 %), Nierenversagen (25 %), Leberversagen (19 %), Resp. Versagen (16 %), Schock (14%), Thromboembolism (7 %) **Stadien =** _Stadium I_: asymptomatisch, Werte noch +/- normal -\> Heparin _Stadium II_: Blutung, gestörte Organleistung, Quick ↓ pTT ↑ Fibrinogen ↓ Thrombos ↓ Gerinnungsfaktoren ↓ Antithrombin ↓ D-Dimer ↑ -\> Antithrombinersatz, _Stadium III:_ Schwere Blutung/Organversagen, Quick ↓↓, pTT ↑↑, Fibrinogen ↓↓, Thrombos ↓↓, D-Dimer ↑↑ -\> *kein Heparin!! Substitution Faktoren, FFP, Thrombos*
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Vit-K-Mangel bei **disseminierter intravasale Gerinnung** (DIC, Verbrauchskoagulopathie)?
= da die **Synthese der Faktoren II, VII, IX, X + Protein C + S** Vitamin-K-abhängig sind ## Footnote * *Vit K:** fettlösliches Vitamin welches mit pflanzl. Nahrung oder durch Darmbakterien gebildet wird -\> Resorption nur zsm. mit Fett + Gallensäure, ist Cofaktor bei posttranslationaler *_γ-Carboxylierung N-terminaler Glutaminsäurereste_* in Gerinnungsproteinen -\> wichtig für Ca2+ vermittelte Bindung an Phospholipidoberfläche der Thrombos (unerlässlich für Hämostase) * *Ätiologie**: Bei Nahrungsmangel, Malabsorption, Leber-zellschäden mit gestörter Vit-K-Verwertung, Therapie mit Vit-K-Antagonist (Cumarin, Marcumar) -\> Thrombinzeit ↓ + Gerinnsel entstehen * *Diagnose:** Quick-wert ↓ + selten ↑ pTT, Plasmaspiegel von Vit-K-abh. Faktoren (II, VII, IX, X) ↓ vit-k-unabh. Faktoren normal * *Therapie:** Bei Marcumar-Überdosierung -\> Vit K oral, bei OP 30mg i.v. 3 Tage \> Normalisierung Vit K in 2-3d, bei Blutungen Substitution der fehlenden Gerinnungsfaktoren _Cave:_ bei i.v. K-Gabe besteht Risiko von anaphylaktischen Reaktion & bei Babys besteht anfangs oft ein K-Mangel da die Muttermilch kaum Vit-K hat \> erste 2d bis 2m neonatale Koagulopathien möglich -\> deshalb 3x2mg Vit K p.p. in 0/1/4 W
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Welchen Einfluss hat die Leber auf die **Blutgerinnung**?
**Funktion**: Synthese fast aller Gerinnungsfaktoren + die Leber entfernt Hämostaseprodukte + Gerinnungsfaktoren + Fibrin-Spaltprodukte \> Vit-K-abh = II, VII, IX, X und Protein C + S **Störungen**: bei fortg. KH führen Gallenverschlüsse zu gestörten Synthese von Vit-K abh. Gerinnungsfaktoren, bei Splenomegalie + Hypersplenismus \> Thrombopenie + zszl. durch ↓ EPO verstärkt, oft auch Hyperfibrinolyse aufgrund qualitativer Dysfibrinogenämie + α2-Antiplasmin-Produktion = Störung von Prokoagulatorischen Faktoren + auch Gerinnungs-inhibitoren + ↓ Clearance von Gerinnungsfaktoren \> DIC (Verbrauchskoagulopathie möglich) **Symptome**: Verstärkte Blutungsneigung \> Therapie durch parenterales Vit K, FreshfrozenPlasma (FFP, gefrorenes Plasma von Spendern)
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Was sind **Immunkoagulopathien**?
= **IgG-Antikörper gegen einzelne Gerinnungsfaktoren, meist Allo/Auto-AK gegen Faktor VIII** ## Footnote **Symptome:** Schwere, lebensbedrohliche Blutungsneigung vom hämophilen Blutungstyp \> Faktoren werden substituiert, bei ↑ Inhibitoraktivität Kortikosteroide + PPSB (Prothrombinkomplex-Konzentrat, enthält Vit-K-abh. Gerinnungsfaktoren) -\> Häufigste plasm. Gerinnungsstörungen: Von Willebrand Syndrom, Hämophilie A (Faktor VIII), Hämophilie B (Faktor IX) = 1:3.000, 1:10.000, 1:60.000
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Was ist eine **Hyperfibrinolyse**?
= **Gesteigerte Aktivität von Plasminogen**, Aktivatoren überwiegen über Inhibitoren ## Footnote **Pathogenese**: _Lokal_ nach OP in plasminogenreichen Organen (Lunge, Uterus, Prostata) \> vorzeitige Auflösung von Gerinnsel \> ↑ Blutungen, ↑ Plasminbildung wodurch Fibrin, Fibrinogen, G.Faktoren + Glykoproteine der Thrombomembran + Hemmung der Fibrinpolymerisation **Symptome:** Allg. Blutungsneigung, ↑ Fibrinogenspaltprodukte, D-Dimere, ↑ Thrombinzeit, Fibrinogen/Plasminogen/α2-Antiplasmin ↓
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Welche Funktion hat **Plasmin + D-Dimer**?
= **spaltet Proteine im Blutplasma** und wirkt so antikoagulativ **Funktion**: Spaltung Fibrin (=Fibrin-Schwere), Thrombin ist das Gegenteil (Webstuhl von Fibrin) \> Fibrinogenspaltprodukte hemmen die Fibrinvernetzung * Wirkt autokatalytisch = wandelt weitere Moleküle von Plasminogen in aktives Plasmin um (aus katalyt. Triade = Serin, Histidin, Asparaginsäure) * Es löst Fibrin/Fibronektin, Thrombospondin, Laminin + vWF auf + aktiviert Monozyten * Rückbildung weibl. Brust = Plasmin/Plasminogensystem wichtig **D-Dimer**: Plasmin spaltet Fibrinspaltprodukte mit quervernetzter D-Domäne ab \> die kleinste Einheit ist das D-Dimer \> Untersuchung bei Verdacht auf Thrombose, jedoch nicht spezifisch da ↑ negativer prädiktiver Wert, werden mit AK gegen die Vernetzungsregion in einem Immunoassay bestimmt * -\> Plasminfunktion: Spaltung von Fibrin in Peptide* * -\> Urokinase spaltet Plasminogen zu Plasmin* * -\> Streptokinase ist Plasminaktivator (Fibrinolyse-Therapie)* * -\> Nach frischem Myokrd-Infarkt Gabe von Streptokinase → zur Thrombusauflösung* * -\> Plasmin, Kallikrein, Renin u. Thrombin sind _Proteasen_* * -\> Plasminogenaktivierung fördert die Fibrinolyse* * -\> t-PA (tissue-type plasminogen activator) für die Aktivierung von Fibrinolyse*
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Was ist **Hämophilie**?
= **angeborener Mangel an Gerinnungsfaktoren**, Häm _A_ = Faktor VIII (**_A_**cht), Häm B = Faktor IX, 70% x-chrom. rezessiv ## Footnote **Epidemiologie**: 1:10.000, 2.häufigste hereditäre Koagulopathie (nach vW-Syndrom), 85% Häm A, 15% Häm B **Pathogenese**: Gene für Faktor VIII + IX liegen auf dist. X-Chromosom, viele Mutationen/Deletionen/Inversionen führen zu defekter Synthese, meist nur ♂ (30% Neumutationen), intr. Weg unterbrochen (PTT ↑), Thrombin + Fibrinbildung ↓ \> primäre "weiße" Thrombus kann nicht stabilisiert werden, Gefäßläsion wird undicht oder Thrombus löst sich wieder, bei Häm-A (F. VIII) ist ↑ Fibrinolyse möglich **Symptome**: Nabelschnurblutung, Hämatome, Sugillationen, Nachblutungen, Muskelblutung nach Bagatelltrauma evtl. mit Kompartment-Syndrom, Hämarthrose (dadurch Deformation durch permanente entz. Veränderungen), Hämaturie (kann Harnwege verlegen + postren. Nierenversagen), GIT-Blutung (oft tödlich), interkranielle Blutungen, bei Konduktorinnen haben meist Restaktivität \> nur ↑ Menstruation + ↑ Hämatombildung **Einteilung**: _Leicht_: 6-15% Restaktivität, Hämatome nach schwerem Trauma + Nachblutungen, _Mittel_: 1-5% Restaktivität, Hämatome nach leichten Trauma, ↑ Blutungen, Spontanblutung, _Schwer_: \<1% Restaktivität, Spontanblutungen, Gelenks + Weichteilblutungen **Diagnose**: Familienanamnese, ↑ PTT (intrinsich, wenn \<40% Faktorenmangel), Quick + Blutungszeit →, Bestimmung Faktor VIII + IX, DD: vW-Syndrom + andere G.Faktoren * -\> wenn Vater krank, Mutter gesund = Mädchen 100% Konduktorin, Junge 100% gesund* * -\> 10x/Jahr Gelenksblutung = hereditäre Hämophilie A* * -\> Häm _A_ = Faktor **_A_**cht-Mangel* * -\> Diagnose Häm-D durch aPTT (intrinsisch)* - \> intrins. Symstem aktiviert antihämophilen Faktor VIII - \> KH als Grund für eine ↑ aPTT = Häm-A + Therapie mit infraktionellem Heparin, Häm-B + Lupus, Antikoagulantien, Antiphospholipid-AK
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Therapie bei **Hämophilie**?
**Bedarfsbehandlung**: Akuttherapie bei spontan + posttraumat. Blutungen, VIII-Restaktivität \>15%, F-IX-Restaktivität \>20-25% = keine Dauerprophylaxe nötig (nur Bedarfsbehandlung) * Bei Restaktivität kann man ADH-Analog (DDAVP, Desmopressin) verabreichen welches Ausschüttung von F-VIII um 2-3x↑ (nur bis Endothelspeicher leer sind) **Dauerprophylaxe**: Bei Kindern mit schwerer Häm. zur Verhinderung von Arthropathien + vor OP's **Bedarfsprophylaxe**: Substiturion Faktor-VIII/-IX \> 1980 kam es zu massiven Infektionen durch Spenderblut (HIV, Hep B/C), jetzt kann F-VIII gentechn. hergestellt werden, F-IX aus gereinigtem, virusaktiviertem Human-Plasma, Risiko von Übertragung ist ↓↓ (zszl. HBV-Impfung), HWZ der Faktoren ist 12h bzw IX 20-24h \> Verabreichung Rythmus \> Dosis nach Schweregrad/Indikation, * _Faustregel_: 1 E/Kg hebt Faktorspiegel im Blut um 1,5% * _Kontraindikation_: absolut \> i.m. Injektion, relativ \> ASS **Komplikation**: Bildung IgG-AK durch extern zugeführten Faktor, 10-20% bei Häm-A, 2-5% bei Häm-B = _Hemmkörperhämophilie_ \> durch ↑↑ Faktorzufuhr evlt. Immutoleranz möglich, sonst evlt. Prothrombin-Komplexe + ↑ F-VII (extr. Hämostase) **Initialdosis**: Gelenk/Muskelblutung 20-40, lebensbedr. Blutung 60-100, OP 50-80, Hämaturie 20-40 usw. (Bild vor + nach Faktor VIII-Konzentrate)
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Was ist der **Von-Willebrand-Faktor**?
= **Adapter, über den die Thrombozyten an subendotheliale Kollagenfasern binden können** (Prim. Hämostase) **Von-Willebrand-Faktor**: von Endothelzellen + Megakaryozyten gebildet, liegt auf Chrom 12 (12p13.3), lagert sich nach Synthese zu Multimer zsm. (500 + 20.000 kDa), Proteolytische Spaltung durch _ADAMTS13_ **Funktion:** Liegt in Endothelzellen welche Gefäßwand bilden, bei Entdothelriss \> Freilegung darunterliegender Proteine, u.a. Kollagen welches an den vWF bindet, Thrombos haben einen vW-Rezeptor (GP Ib/V/IX) \> somit Brücke zw. Thrombos + verletzter Gefäßwand; an bereits adhärenten Thrombos kann der vWF mittels GP IIb/IIIa binden * vWF ist bei plasm. Gerinnung nicht direkt beteiligt (für Fibrinbildung nicht nötig), aber als Träger/Schutzprotein (verhindert vorzeitigen Abbau) für F-VIII führt ein Mangel/Defekt durch die unmittelbare WW zur Beeinträchtigung der plasm. Hämostase * vWF ist abh. von der Blutgruppe \> 0 hat am wenigsten, in verschiedenen Teilen der Welt haben sich deshalb versch. Blutgr. herausgebildet \> unterschiedliche Wirkung auf KH (↑ Risiko auf KHK bei BG A, B, AB) * Thrombos haben auch GP-VI + GP-Ia/IIa-Rezeptoren, die Kollagen direkt binden, der GP-Ib/IX/V-Rezeptor bindet auch Thrombin, P-Selectin, Integrin, F-XI, XII + Schlangengift **Einteilung**: Durch Gelelektrophorese lässt sich der vWF in 5 Klassen teilen \> Normal, Typ 1, Typ 2A, Typ 2B, Typ 3 aus kleinen, mittleren und großen Multimeren \> Subtyp des vWS wird herausgefunden
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Was ist das **Willebrand-Jürgens-Syndrom**?
= **aut.dom. Mangel an Von-Willebrand-Faktor,** häufigste hereditäre Koagulopathie (1% der Bevölkerung, 1:10.000) **Symptome:** Hämatomneigung, Hämaturie, mukokutane Blutungen (oropharyngeal, GIT, uterin) **Aunahme:** Typ 2N VWD -\> Weichteil/Gelenk/UGT-Blutung, Typ 3 VWD -\> Mukokutane/Weichteil/Gelenksblutungen + UGT **Pathogenese:** Gestörte Aggregation u. somit prim. Hämostase, Mangelnde Stabilisierung von F-VIII (HWZ 2,5h statt 12-15h) \> sek. Hämostase gestört (deshalb Koagulopathie) = Mix aus plasm. + thrombozytärer Gerinnungsstörung **Diagnose:** Durch Mangel an vWF ist thrombozyt. + plasm Gerinnung verlängert (pTT↑), Quickwert (extrinsisch), Thrombos + Funktion sind normal Bestimmung VWF-AG + Aktivität (ist VF-AG normal + Aktivität ↓ so liegt ein Defekt vor), Ristocetin Co-Faktor-Aktivität (Zugabe Antibiotikum Ristocetin \> sollte vWF an Thrombos hängen \> bei Mangel keine Reaktion), vWF Faktor VIII- Bindungsaktivität + Faktor VIII, Multimeren-Analyse, Molekulargenetik **Therapie:** Lokale Blutstillung/Cyklokapron, Desmopressin 0.3μg/kg- \> vWF wird durch Weibel-Palade-Bodies der Endothelzellen ausgeschüttet -\> Max. vWF Spiegel innerhalb 1h, 3-4x ↑ des Basalwertes, WDH nach 8-12h (Cave: Typ2B) * **UAW:** Elektrolytentgleisungen, Flush-Sympt. * **Substitutionstherapie:** (i.v.) vWF-Konzentrate \> 25-50IU/kg 12 stdl bis Blutstillung, Kontrolle vWF Ag + Ristocetin-Kofaktor, Typ3: Dauersubstitutionstherapie * **DDAVP** (Desmopressin, 1-Desamino-8-Arginin-Vasopressin): Vasopressin-Analog "presst" aus den Speicher der Endothelzellen den vWF/F-VIII \> Ristocetin-Kofaktor-Aktivität, vWF u. VIII wird ums 2/3-fache ↑ \> nur bei leichten Formen (Typ 1), bei Typ 3 sind Speicher leer * **vWF-haltige Faktor-VIII-Konzentrate**: bei allen vWS geeignet, ASS + Thromboaggregationshemmer sind k.i.
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Einteilung **Von-Willebrand-Syndrom**?
**Typ I - partieller quantitativer Mangel:** aut.dom., quantitativ ↓ vWF (am häufigsten; 80 %) mit leichten Blutungen **Typ II:** aut.dom., qualitativer Defekt des vWF (15–20 %) meist asymptomatisch außer 2C * _2A_: Große vWF-Multimere fehlen (10-12%) * _2B_: Struktureller Defekt mit ↑ Affinität zu GP Ib (3-5%) * _2M_: Qualitativer Defekt des Multimers + gestörte Interaktion mit Thrombos (selten) * _2N_: Qualitativer Defekt mit ↓ Affinität zu VIII **Typ III:** aut.rez. (homo/heterozygot), vWF fehlt, selten (0,5–5 %) mit schweren Blutungen
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Was sind **hereditäre thrombophile Diathesen** (Thrombophilie)? (APC-Resistenz, Prothrombinmutation, Inhibitorenmangel)
= **Hämostasestörungen mit ↑ Aggregation \> meist atypische ven./art. Thromben** = Gegenteil v. hämorr. Diathesen (+ 5x häufiger) ↑ G.Faktoren ↓Inhibitoren **Epidemiologie**: Am häufigsten -\> _APC-Resistenz_ = keine Reaktion auf Prot C (würde normal Koagulation hemmen durch proteolyt. Spaltung v. VIIIa + Va), 2.häufigste = Prothrombinmutation G20210A = Mangel v. AT III + Protein C/S, bei venöser Thrombose 20-30% APC **APC**: In vitro kommt es bei Protein-C-Zugabe nicht zu Verlängerung der Gerinnungszeit durch Resistenz gegen Prot C welches normal durch Proteolyse Va + VIIIa inaktiviert u. die Fibrinolyse induziert), 90% Punkmutation (Arginin durch Glutamin ersetzt) \> veränderter Faktor V ist gegen proteolyt. Aktivität von Protein C resistent (wird nicht mehr abgebaut u. ↑) * _Symptome_: heterozygot \> 5/10-faches Thromboserisiko (nur 20% erleiden TVT), homozygot 80faches Thromboserisiko, mit Pille ↑ Risiko ums 30 bzw. 200-fach **Prothrombin-Mutation G20210A:** Punktmutation auf Prothrombin-Gen F-II (Chrom. 11), ↑ seine Aktivität, ↑ Thrombin \> prokoagulatorische Wirkung * _Symptome:_ 2/3-faches Thromboserisiko, bei östrogenhalt. Kontrazeptiva ↑ Risiko ums 16-fache, homozygot 50-100x **Mangel/Defekt Antithrombin, Protein C/S** (inhibieren Gerinnung): AT III ist der wichtigste Inhibitor (v.a. Thrombin + X), aber auch IX, XI, XII irreversibel \> bereits Verringerung auf 40-70% (normal 80-120%) führt zu ↑ Gerinnung, Protein C spatet m.H. von S Faktor V + VIII in inaktive Fragmente (↑ Thrombinsynthese verhindert), Typ 1 = quantitativ, Typ 2 qualitativ, Typ 3 Protein S-Mangel (nur aktive, inaktive normal) * AT-III-Mangel hat ↑ Thromborisiko, Thromboembolie Prävalenz 50%, sogar heterozygot Thromben mit 15-30 J. - homozygot = Tod in utero * Heterozygoter Protein C/S-Mangel Risiko 5/10-fach (erst bei Erwachsenen), homozygot führt neonatal zu Purpura fulminans mit letalem Ausgang (neonatale Verbrauchskoagulopathie) = nicht lebensfähig **Anti-Phospholipid-AK-Syndrom**: Auto-AK gegen PL-Komplexe = ↑ Thromboseneigung, SS-Komplikationen, zerebrale Ischämie **Plasminogenmangel**: ↓ Fibrinolyse (keine Fibrinspaltung) **Dysfibrinogenämie**: 25% hämorr. + thrombot. Diathese
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Welche **erworbenen Thrombophilien** gibt es?
**Ursache**: bei chron. KH, Syndromen, Medikamenten, SS durch ↑ Gerinnungsfaktoren, ↓ Inhibitoren oder mechanische Stase * Gestörte/Verminderte Synthese (Leberstörung) * ↑ Vebrauch o. Verlust (renal/enteral) * Heparin (Antithrombin III↓), Cumarin (Prot C + S), Asparginase (Antithrombin III↓), Antiphospholipid-AK (Lupusantikoagulans) * Hypo/Dysplasminogenämie (Fibrinolysehemmung) * Hyperhomozysteinämie (Vit B6/12 + Folsäuremangel) * ↑ Plättchenaktivierung, Hyperviskosität **Symptome**: Thromboembolisches Risiko ↑,
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Diagnose + Therapie bei **thrombophilen Diathesen**?
**Basisdiagnostik**: bei idiopatischer/rezidivierender Thrombose, Messung der Thrombos, Quick-Wert, PTT, D-Dimer, Thrombinzeit + Fibrinogen, D-BB (hämat. KH?) **Thrombophilie-Schreening**: Bestimmung Antithrombin-III (Inaktivierung der G.Faktoren (Thrombin, IXa, Xa, XIa + XIIa, Heparin ↑ Affinität ums 1.000-fache), Protein C + S-Konzentration + Aktivität, Faktor-V-Leiden-Mutation + Prothrombin-Genmutation \> wenn \<30 J. + Nichtraucher, positiv. Familienanamnese, keine Östrogenmedikamente, evtl. auch paraneoplastische Ursache **Therapie**: _venöse Thromben_ \> Antikoagulationstherapie (nieder -molekulares Heparin, dann Marcumar), TVT/Lungenembolie 6-12 Monate, bei Rezidiv \> mehrj./lebensl. Therapie, _arteriell_ \> Aspirin (ASS, hemmt COX \> bildet normal Prostaglandine welche Thrombos aktiviert), _Prophylaxe_ nur in Risikosituation (lange Reise, SS) mit NMH (Heparin)
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Welche **Vorsorgeuntersuchungen** sind vor **Bluttransfusionen** nötig?
**ABO/RH-Konstellation**: BD + RH des Spenders + Empfängers muss vor jeder Transfusion bestimmt werden **AK-Screening**: Patientenserum wird auf Minor-AG getestet welche Spender-Erys zerstören könnten, Rh C/E, Kell, Duffy, Kidd, Lewis-AG (IgG mit Optimum bei 37°), IgM optimum 4° \> sind weniger als AB0-Major-AG aber können zu Transfusionsreaktion führen * _Coombs Test_: _direkt_ \> durch KH hängen an Ery-AG, Kälte + Wärme-AK (Erys werden schneller abgebaut), bei Zugabe AK gegen die AK verklumpen sie, _indirekt_ wird nur Serum mit bekannten Erys vermischt + AK dazugegeben (Nachweis für AK im Serum, bei RH-neg Mutter **Kreuzprobe**: Spendererys + Empfängerserum (Major-Test, große Kreuzprobe), Spenderserum + Empfängererys (Minor-Test, kl. Kreuzprobe) = Bestätigung erster beiden Tests **Bedside-test**: Kurz vor Transfusion kontrolle der BG, Übereinstimmung Patient + Konserve, Haltbarkein, Gültigkeit Kreuzprobe (3 Tage) + Reaktion bei Infusion beobachten
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Was sind **Erythrozyten/Thrombozytenkonzentrate**?
**Vollblut**: Lagerung bei 4°, Thrombos werden so aber beschädigt, deshalb kaum (bei Traumata) Vollblutspende sondern gezielt getrennt verabreicht **Erythrozytenkonzentrate (EK):** 42d haltbar bei 2-6°, Zentrifugation v. Vollblut, durch Dichtezentrifugation werden Leukos, Ery und Thrombos getrennt, _Leukoarmes Ery-Konzentrat_: Leuko-Anteil kann durch Filtrierung weiter ↓ werden (Leuko-Depletion, in DEU standart), wenn \<5 Mio. Leukos/Beutel, HLA-Sensibilisierung soll verhindert werden (Abstoßung bei späteren Transplantationen), _gewaschenes Ery-Konzentrat_ (Vermeidung allerg. Probleme, verhindert GvH = Guest-vs-Host) Bestrahlung Leuko-depletierter Konzentrate mit 30 Gy \> verhindert GvH-Reaktion (Spender T-LZ kämpfen gegen Empfänger) bei stark Immunsupprimierten, Infusion innerh. 1h, bei Niereninsuff. 3/4h (Volumeüberlastung) **Thrombozytenkonzentrate (TK)**: 5d bei 20-24°, 1 therap. Einheit = 1 Apharesekonzentrat (200-300 ml, 200x109/l), nach 1 TE sollten Thrombos in 1h um 75.000 bzw um 50.000 in 24 ↑, HLA-kompatible Thrombos werden filitriert, Infusion erst wenn \<10.000 Thrombos, bei Fieber usw. bereits bei \<20.000, bei OP \>50.000, bei schweren OP's \> 80.000/100.000 -\> bei Verbrauchskoagulopathien sind TK kontraindiziert
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Welche **Plasmaprodukte** gibt es?
= darf _nicht direkt_ zur Transfusion verwendet werden, muss deaktiviert werden oder 6M Quarantäne + Spender nachtesten **Fresh-frozen-Plasma** (FFP): 200ml mit G.Faktoren + Fibrinolyse-faktoren, IG, Plasmaproteinen + Albumin werden bei -30° bis zu 24 Monate gelagert, enthält Antithrombin III (PPSB = G.Faktor-Konzentrat), ist AB0-kompatibel (ohne Verträglichkeitsprobe) * _Indikation_: Blutungskomplikation bei Gerinnungsfaktoren (verschiedener Genese), Mangel an Faktor V bzw. XI (gibt es nicht als einzelne Substrate) \> kein Volumenersatzmittel **Kyropräzipitate**: Wirf FFP nach Autauen erneut schockgefroren + aufgetaut fällt Präzipitat aus Fibrinogen, Faktor VIII + vWF aus (AG-AK-Immunkomplexen entsteht) \> früher von vWS, Häm A/B **PPSB (Prothrombin, Prokonvertin, Stuart-prower-Faktor, antihämophiler Faktor B):** entsprechen Faktor II, VII, X u. IX = G.Faktoren-Konzentrat der Vit-K-Abh. Prothrombinkomplexes, bei Blutungen (v.a. wenn durch Vit-K-Mangel) **Faktor VIII/IX:**"Gepoolte", hochgereinigte gent. hergestellte Faktoren, bei Hämophile A + B indiziert **Humaalbumin**: 5% und 20% Humanalbuminlösung als Plasma-expander bei hypovolämischen Schock, zur Substitution von Eiweißmangel, ↓ onk. Druck, Plasmapharese + Hypoalbuminämie **Immunglobuline**: Bei AK-Mangel prophylaktisch gegen Viren + Bakterien verabreicht
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Was passiert bei einer **akuten hämolytischen Transfusionsreaktion**?
= schwere Reaktionen meist durch Verwechslung von Produkten, HIV wird durch Eigenblutspende vermieden (max. 4 Präparate, nur bei guter körperl. Verfassung) ## Footnote **Akute hämolytische Transfusionsreaktion**: Transfusion von AB0-inkompatiblem Blut, kann es ohne Sensibilisierung zu Agglutination der Spendererys kommen \> komplementvermitt. intravasale Hämolyse, Schwere je nach AK \> von klinisch irrelevanter Hämolyse bis zum Tod, typische Zeichen sind Fieber, Schüttelfrost, Hitzewallungen, Schmerzen am Herz + Lumbalgegend, schon nach weniger ml bis 24h danach, bei Narkose oft maskiert \> später Ikterus, Hb-urie, Niereninsuff., in 1:1.500-20.000 Fällen, bei _RH-Inkompabilität_ meist extravasale Hämolyse \> lösen keine Komplemente aus aber binden an Erys welche im MMS abgebaut werden, von Anämie bis Tod **Diagnose**: Sofortiger Abbruch der Transfusion, Blutprobe analysieren, Kreuzprobe + Coombs-Test, Blutkulturen (evtl. bakterielle Kontamination), Konzentration LDH, Bilirubin + Haptoglobin (Hämolyseparameter) + Verbrauchskoagulopathie (Quick, pTT, AT III, Fibrinogen, Thrombos) **Therapie**: 0,9% NaCL, Patientenüberwachung, bei anaphyl. Schock Glukokortikoide/Antihistaminika, bei Schock Adrenalin -\> In AT werden seit 1999 Produkte zu 100% leukofrei verabreicht, da diese nur das Risiko ↑
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Wann und womit bestrahlt man **Blutkonserven**?
**Funktion**: Vermeidung allergischer Probleme von Ery-konzentraten, verhindert GvH (Guest vs Host), bei Immun-inkompetenten **Gammastrahlung** (γ-Strahlung): stark durchdringende elektro- magnetische Strahlung, bricht DNA (RNA) Stränge, nicht in Zielzellen der Transfusion (Ery, Thrombo) enthalten -\> Nicht notwendig falls Inaktivierungsschritte gesetzt werden!!, Reproduktion nicht mehr möglich \> GvH-Erkrankung verhindert * Eine bestrahlte Konserve _strahlt nicht_ + ist _nicht radioaktiv_
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Welche **Transfusionsreaktionen** gibt es noch außer die akute?
**Verzögerte:** präformierte, irreguläre AK (Kidd) des Empfängers reagieren mit Konserven-Erys \> Immunisierung bereits da (trotz fehlendem AK-Nachweis), ist 2te Immunreaktion, nicht vermeidbar, harmose Reaktion nach 3-21d mit milder Hämolyse **Nichhämolytische, febrile** (NHFTR): nach 30-120min, Fieber + Schüttelfrost aber ohne Hämolyse durch Reaktion der Allo-AK gegen Leukos/Thrombos/Plasmaproteine, bis anaph. Schock \> Vermeidung durch gewaschene TK **Infektrisiko**: Keine signifikante Bedeutung mehr, AK-Test versagt bei frischer Infektion, bei FFP + G.Faktoren-konzentrate mischt man Konserven = Risiko ↑, durch Pasteur. bei 60° + Viruselimination (Äthanol) = ↓Risiko, bei Verdacht Antibiotika **Graft-vs-Host-Reaction**: v.a. bei Immunsupprimierten, Leukos werden nicht als fremd erkannt \> Fieber, Exanthem, Diarrhö **Lungeninsuffizienz** (TRALI): Reaktion von in EK trans. Leukos + antileukozytäre AK in Lungenkapillaren \> nichtkardiogenes Lungenödem **Allergische Transfusionsreaktion**: IgE reagiert mit Plasma des Spenders \> allergische Reaktion (harmlos) **Eisenüberladung**: bei wdh Ery-Konzentraten, Fe lagert im MMS \> Leberschädigung, Kardiomyopathie, Störung endokr. Drüse
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Wie erfolgt eine **Chemotherapie**? (Ziel, Zellzyklus, Einteilung Zytostatika)
= **medikamentöse Therapie gegen Krebs u. Infektionen** ## Footnote **Ziel**: _kurativ_: Heilung malignen Lymphomen (Hodgkin, NHL), _palliativ_: bei Metastastierung \> Tumorrückbildung, Lebens-verlängerung, Beschwerdenlinderung, _Neoadjuvant_: Chemo vor OP \> durch Tumorreduktion OP ermöglichen, _Adjuvant_: Chemo nach OP um Mikrometastasen zu zerstören **Zellzyklus**: G1/S/G2/M-Phase u. Ruhephase G0 (Recruitment möglich), Dauer von 4 Phasen = Generationszeit (24h - 2W) -\> Zytostatika wirken v.a. in der prolifirierenden Zelle v.a. in der S + M-Phase, je schneller der Tumor wächst + je kleiner, desdo bessere Wirkung der Zytostatika durch ↑Wachstisfraktion, Tumor enthält auch teilungsunfähige + tote Zellen, anfangs starkes Wachstum, dann langsam weil Tumor größer wird = nicht linear **Einteilung Zytostatika**: _Phasenspezifisch_ wirken nur in best. Phasen (Therapiedauer bestimmend, lange niederdosiert), _phasenunspezifisch (zyklusspezifisch)_ wirken in allen Phasen (Quantität bestimmend, hohe intermitterende Dosis) \> senken Tumorzellen um gewisse %, z.B. Leukämie \> 1012 Tumorzellen (1 kg) in mehreren Zyklen auf 106 (1 mg, -99,99%) ↓ werden (gilt als Remission), Polychemotherapie (Mix aus Chemos) ↑ Wirkung, Mitosehemmstoffe bringt alle Zellen in gleiche Phase
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Welche **Zytostatikagruppen** gibt es und wie wirken sie? (selten kurativ, daher Haupteinsatzgebiet: Palliation)
**Alkylanzien**: Alkylieren Nukleinsäuren der DNA/RNA-Stränge \> abnorme Basenpaarung verhindern DNA-Replikation **Platinkomplexverbindungen**: vernetzen DNA-Stränge + hemmen DNA-Replikation, nephro/oto/neurotoxisch **Antimetaboliten**: werden als falsche Bausteine in die DNA/RNA eingebaut \> hemmen Nukleinsäuresynthese, z.B. Methotrexat = Folsäureantagonist, wirksam gegen CLL **Zytostatisch wirkende Antibiotika**: aus Pilzen isoliert, ↑ Risiko einer Lungenfibrose **Interkalanzien**: Schädigen DNA indem sie sich zw. 2 komplementen Basenpaaren schieben \> hemmen DNA/RNA, z.B. Anthrazykline (Kardiotoxisch) **Mitosehemmstoffe (Spindelgift)**: hemmen Spindelapparatbildung, stoppen M-Phase, Taxame hemmen Depolxmerisation der Mikrotubuli \> stabilisierung Spindelapparat **Topoisomerasehemmer**: hemmen DNA-Strang-Schneiden der Topoisomerasen \> ungewollte DNA-Strangbrüche + ungezielte Vernetzung, _L-Asparginase_ baut L-Aspargin ab, _Hydroxyurea_ hemmt Ribonukleotid-Reduktase
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Welche Phasen hat eine **Chemotherapie** und wie kann man darauf ansprechen?
**Phasen**: 1. _Induktionstherapie_: intensive zytostatische Chemo bis zu kompletter Remission, vorher evtl. noch 1 W Vorphase 2. _Konsolidierungstherapie_: Stabilisierung Remission 3. _Erhaltungstherapie_: Verlängerung Remission durch zyt. Therapie **Ansprechen**: * _Komplette Remission_ (CR): Tumorreduktion bis fast unter die Nachweisgrenze, normale BB, neg. Marker, alle Lymph-knoten \<1cm * _Partielle Remission_: Tumorreduktion um 30% (Lymphome + solide Tumoren) * _Stable disease (SD "No change"):_ Reduktion um \<30% + keine Progression = stabile KH * _Progressive disease_: Tumorwachstum/vermehrung \>25% * _Rezidiv_: Erneute Manifestation nach kompletter Remission **Resistenzen**: Bei Chemo wird oft das Gen P-Glykoprotein bzw. Multi-Drug-Resistance-Gen (MDR 1) überexprimiert = Resistenz für Zytostatika, ↑ MDR-1 Spiegel = schlechte Prognose * _Temporäre Resistenz_: G0-phase Zellen sind resistent, aber im Zellzyklus empfindlich, mit der Größe sind immer mehr G0-Zellen = Resistenz ↑ * _Primäre Resistenz_: Primär resistenze Zellklone in 1:106 * _Sekundäre Resistenz_: Bei Therapie entstehen durch Zytostatika DNA-Reparaturen, Inaktivierung bzw. Beseitigung = pleotrope Restistenz
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Welche **Nebenwirkungen** können bei der Chemotherapie auftreten?
**Hämatologische Toxizität**: fast jede Chemo führt zur Suppression des hämatopoet. Systems \> v.a. Granulopoese mit Thrombo/Lympho/Erythropoese, der Nadir (niedrigste Zellzahl) für Granuloz. + Thrombos = 1-2 W nach Zytostatikagabe, ↑Risiko für Infektionen, evtl. ↓ Dosis oder ↑Intervall **Nicht hämatologische Toxizität**: Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautschädigung im GIT (durch Antimetaboliten) _Perakut_ (allerg. Reaktion), _akut_ (Organintox, KM-Suppression, Übelkeit), _chronisch_ (Zweitneoplasie, sek. AML, Infertilität, Organschäden) **Tumorlysesyndrom**: Durch schnellen Tumorzerfall durch Hyper-urikämie (durch ↑ Zellzerfall = ↑ Purinfreisetzung) + Harnsäure-kristalle \> akutes Nierenversagen (Flüssigkeit wichtig)
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Welche Bedeutung haben **Target-therapie, Interferon-α**, **Immuntherapie** und **Gentherapie** für die Tumortherapie?
**Target-Therapie**: Substanzen/AK mit definiertem molekularem Angriffspunkt, z.B. Angiogenese-Inhibitor (Blutgefäßwachstum) VEGF (vascular-endotelial-growth-F.)-Antagonist (Thalidomid) **Interferon-α**: antivirales Protein mit immunmodulat. + antineo-plastischen Eigenschaften, UAW: Grippesymptome, Depression **Aktive Immunisierung**: Tumorvakzine aus löslichen Tumor-AG bzw. autologen Tumorzellen gewonnen, Zielantigene werden verändert + reinjziert \> Immunreaktion gegen Tumorzellen **Passive Immunisierung**: monoklonale AK richten sich gegen Tumor-AG, AK an Radioisotop/Zytostatikum gebunden (wirkt verstärkend) **Gentherapie**: m.H. eines Genträgers werden Gene in den Tumor inizjiert \> Wachstum stoppen \> Apoptose (Suizidgene), z.B. komplementäre Nukleotide binden an DNA/RNA + hemmen Replikation, lokale Hyperthermie kann Zytostatika verstärken, _All-trans-retinoid-acid_ (ATRA) führt bei akuter Promyelozyten-leukämie zu ↑ Neutrophiler aus leuk. Promyelozyten \> wird zszl. verabreicht = Überlebenschance ↑ **Supportive Therapie**: enterale/parenterale Ernährung, anti-emetische Therapie (gg. Brechreiz, Dexamethason), Schmerz-therapie (NSAR, Opiate) + Laxanzien um Opstipation durch Opiate zu verhindern, Ery/Thrombokonzentrate, Antibiotika, Virostatika, Antimykotika (gegen Pilze)
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Was ist eine **autologe Stammzelltransplantation**? (Induktionstherapie, Hochdosis-Chemotherapie)
= **körpereigene Stammzellen \> gewonnen + transplantiert**, extrem hohe Chemodosis möglich, dann Retransfusion ## Footnote **Induktionstherapie**: v.a. bei Lymphomen (NHL, Hodgkin-rezidiv) + mulitplen/soliden Malignomen, Rezidivrisiko ↑ als bei allogen da GvH-Reaktion fehlt (nicht weil Tumorz. reinizjiert werden), durch _Induktionstherapie_ mit Zyklen (Intervalle erlauben Erholung gesunder Zellen, für Tumorzell-Erholung aber zu kurz) \> soll zu kompletter Remission führen, Ziel = "Purging" (Entfernung v. Tumorzellen) um Tumorzellfreies Stammzell-präparat zu erhalten **SZ-Gewinnung**: 3d nach Chemo wird G-CSF appliziert, nach 10-15d sind \>10 CD34+-Stammzellen/μl im periph. Blut \> 2-5h werden durch v.Z. Stammzellen filtriert (Positivselektion), mit DMSO(Gefrierschutzmittel)-haltigem Einfriermedium werden die SZ bei -196° tiefgefroren **Hochdosis-Chemo**: Max. tolerable Dosis hinsichtlich extramed. Toxizität \> viel Volumen für Niere wichtig **Reinfusion**: Nach Hochdosis-Chemo erfolgt Reinfusion, nach frühestens 36h \> eiskalt in sorbetartiger Konsistenz inizijert, da DMSO bei Raumtemperatur stark zytotoxisch für SZ ist \> breite antiemetische + antiallergische Prophylaxe, kann durch Vagusreiz zu Bradykardie/Asystolie/Pankreatitis führen, fast obligat = schwere Mukositis im Mund (Schmerztherapie + parenterale Ernährung), nach 8-14d Regeneration Hämatopoese + Immunsystem
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Was ist eine **allogene Stammzelltransplantation**? (Spenderauswahl, SZ-Gewinnung, Transfusion, Indikation)
= **Stammzellen eines gesunden HLA-kompatiblen Spenders werden transplantiert**, Therapie bei Leukämien, Lymphomen, induziert Gv-Leukämie Effekt, ist kurativ, T-Zellen erkennen Empfänger-AG + zerstören sie **Spenderauswahl**: nur Patienten \<65 J. (Mortalität bei Älteren ↑ da oft Begleit-KH), _Spender 1.Wahl_ sind HLA-kompatible (HLA-A, B, C, DR, DQ) Geschwister (25% sind kompatibel) o. passender unverwandter (80% auffindbar in \<3M, 20 Mio Spender), BG sollte stimmen ist aber kein Ausschlusskriterium (Entfernung Erys = Major-Inkompatibilität + Plasma = Minor-Inkompatibilität) **SZ-Gewinnung**: bei STC aus peripherem Blut ist öfter chron. GvH (nach 3m, Hauptursache für späten Tod nach SZT), _bei KMT_ wird Beckenkamm so oft punkiert (1-2ml/Punktion, sonst evtl. Blut-Kontamination) bis 1000-1500 ml gewonnen wurden \> Heparin, dann Filtration um Fett + Knochen zu entfernen, mind. 2x108 Zellen/kg, _peripher_ \> Granulozyten Kolonie-stimulierender Faktor (↑ 0,8%) o. Antagonist von CXCR4 **Transfusion**: Vorher Konditionierung zur Suppression von KM + Immunsystem beim Patienten, am besten max. 48-72h nach Spende (so lange bei 4° lagerbar), Regeneration in 3-4W, etwa 60d nach allogener SCT zeigt Empfänger die BG des Spenders * _Immunsupressive Therapie_: Prophylaxe für Graft-vs-host disease (GvHD, induziert durch Minorhistokompatibilitäts-AG, nach 2/3W), somit kann sich Toleranz bilden, Immunsuppression mit Kortikosteroiden **Indikation**: nur bei schlechter Prognose, Pat KH-Stadium + Anzahl Vortherapien entscheident, _AML_ (1./2. Remission nötig), _lymph. Neoplasien_ bei wdh Therapieversagen, _MDS_ (bei Progression, BB durch genet. veränderte SZ), _CML_ * -\> Therapie bei _chronisch myeloischen Lymhom_ (bei CLL* palliative + Immunchemotherapie) * -\> _Homing_:* gezielte Wanderung der Stammzellen entlang CXCL-12-Gradienten (Chemokin + Adhäsionsprotein der SZ), aus periph. Blut \> KM zurück * -\> _CD34-Anreicherung_: Verfahren zur Isolierung SZ zur Transplantation bei Leukapharese = Reinigung der SZ* * -\> Häufigkeit KM-Zellen: Stammzellen* * -\> Reihung der KMZ Myelopoesezellen\>Erythropoesezellen\>Megakaryozyten\>Stammzellen* * -\> MDS: maligne Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen, ↑ Apoptose, allogene SCT möglich (+ EPO/G-CSF)* * -\> SZ* sind befähigt zur Selbstreplikation * -\> Embryonale SZ sind totipotent* - befinden sich in der normalen Blastozyste - \> Für allogene SCT: HLA-identer Spender, HLA-Testung Spender/Empfänger, Vorbereitung + Immunsuppresion beim Empfänger - \> Indikation für SCT: akute Leukämie, anapl. Anämie, schwerer angeborener Immundefekt
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Was ist eine **haploididentische,** **nicht-myeloblative SCT** und **Nabelschnurblutspende**?
**Haploididentische SCT**: Spender ist nur in einem Haplotyp identisch, hohen Abstoßungsrisiko \> nur wenn kein HLA-identischer Spender gefunden wurde, viele Stammzellen + gleichz. T-Zell-Depletion (Entfernung aus Transplantat) **Nicht-myeloablative SCT**: Spenderlymphozyten haben eigenen antileukämischen Effekt (Gv-Leukämie-Effekt = GvL), somit ↓ Konditionierung, dafür antileukämische Wirkung durch GvL **Nabelschnurblut**: Blut aus Nabelschnur/Plazenta ist möglich wenn kein passender Spender gefunden \> geringe Menge, müssen gepoolt werden, ↓ GvH bei gleichem GvL-Effekt, ca. 900 Spenden/Jahr, ↑ Risiko für „Nicht-Engraftment“ (Erholung BB), mehr HLA-Mismatches werden toleriert da T-Zellen unreif
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Wie passiert bei einer **GvHD**, **Infektion** bzw. **Transplantatversagen** nach eine allogenen SCT?
**Graft-vs-Host-Disease (GvHD)**: T-LZ des Spenders erkennen + attackieren immundefiz. Empfänger, v.a. Lunge, GIT, Leber u. Haut, akut (\<100d) + chronisch (\>100d) möglich, durch HLA-Mismatch, Immunisierung, Alter \> ohne Prophylaxe würde fast jede STC zu GvHD führen, Grad I bis IV \> _Therapie_ = hohe Dosen Kortikosteroide (immunsuppressiv/antiinflammatorisch), Folsäureantagonist (Methothrexat), Ciclosporin **Infektion**: Trotz Einzelzimmer mit Schleusen, Wasserfilter + anti-infektiöser Medikation sind Infektionen fast obligat zur STC \>bakt. + mykot. Infekte durch Darmkontamination \> breite Antibiotikatherapie, Antiinfektiös, Antimykotika * _Virale Infekte_: durch CMV (Pulmonie, Hepatitis, Darm-infektion), Varicella Zoster, Parvovirus 19 (Exanthem) entstehen später, CMV (Cyto-megalievirus) oft schon währen Hochdosis-Chemo \> prophylaktisch Aciclovir, bei _Serokonversion_ (Entwicklung AK) \> Ganciclovir (Virostatikum gegen Herpesviren) + CMV-spez. T-Zellen , _optimal_ wäre \> CMV-neg. Patient + Spender * _Zweitmalignome_: späte Komplikation \> akute Leukämie, MDS, Hypogonadismus/Infertilität (Konservierung Eizellen) * Todesursachen: Infektionen, Rezidiv, chron. GvHD, Zweit-Malignome **Transplantatversagen** (\<1%): keine Regeneration der Hämatopoese, BB zeigt Panzytopenie durch zu wenig SZ, HvGD, Virus im KM, irreversible Schädigung des KM
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Welche **Komplikationen** können bei immunsupprimierten Patienten auftreten?
**Ursachen**: * _Neutropenie:_ ↓ Neutrophile durch ↓ Produktion o. ↑ Verbrauch, Ursache für bakt. Infektionen, Risiko ↑ ab \<500/μl, ab \<100 massiv ↑, Prophylaxe nach Chemo \> G‐CSF * _Lymophopenie/pathie_ \> dadurch virale Infektionen, bei langer Immunsuppression (HIV, allogene SCT), * _Immunglobuline_ \> Mangel führt zu chron. Infektionen, ↓ * _Mukosabarriere_ (GIT): immer GANZEN Pat. untersuchen, v.a. Mund, Lunge, Haut u. Analregion! * _Aplastische Anämie_: ↓hämatop. SZ \> Panzytopenie **Bakterielle Infektionen**: v.a. neutropenische Pat. da Flora sich ins Blut ausbreitet (Staph. aureus/epidermidis), v.a. auf Fremd-materialien (ZVK, Katheter), bis zur Sepsis/Organversagen, durch Antibiotikum evtl. Clostridium-difficile-positive Entero-kolitis + resistente MRSA, Gram+ Staphylo/Streptococcus, Gram- aus dem Darm, Schleimhautveränderung bei Panzytopenie **Pilzinfektion**: Soor v.a. durch Candida albicans (Standartflora im Mund) \> bei Überwucherung weiße Abläge (= Soor), invasive Pilzinfektion = _Aspergillose_ (inhalativ, meist Atemwege) **Virale Infektionen**: Z.n. HIV o. SCT, meist reaktivierung latenter Infektionen z.B. _Herpes_ + _Zytomegalieviren_ (Pneumonie tödlich) \> Virus-AG bestimmen + Virostatika geben (Aciclovir, Gangiclovir) **Pneumocystis jiroveci:** atypische Pneumonie (PCP), nach langer Immunsuppression **Febrile Neutropenie**: \>38° + immunsupprimiert \> kalkulierte antibiotische Therapie (Antibiotika für erwarteten Erreger ohne Nachweis) \> Kultur + Bildgebund, wenn nach 72h noch Fieber = Antimikotikum
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Zu welchen **physiologischen hämatologischen Veränderungen** kommt es während der SS?
* 6 SSW: Plasmavolumen ↑ \>40%, 8SSW: Erys ↑ um 15-25% = Verdünnungsanämie da Plasma im Verhältnis mehr steigt als Erys, Hb + HK fallen ab 6-8 SSW bis zur 24 SSW * Eisenmangel durch ↑ Verbrauch, bei Hb \<10 = Anämie * Fibrinogen + G.Faktoren ↑ (VII, VIII, X) = Hyperkoagulabilität um Blutungen bei der Geburt zu verhindern, aber ↑ Thromboserisiko, _nicht-signifikante Thrombopenie_ \> bei 75% fallen Thromben idiopathisch zu 10% ab (selten \<150.000), 6W p.p. wieder normal, MPV (mittl. thrombovolumen) ↑ am Ende
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Wie manifiestiert sich eine **Anämie** bzw. **Thrombozytopenie** in der Schwangerschaft?
**Anämie**: ab Hb \<10 g/dl (physiol. Verdünnungsanämie), meist durch Fe-Mangel, da trotz ausgewogener Ernährung durch die ↑ Erypoese doppelte Menge nötig, Fe-Resorption im Darm steigt um 20-30% (normal 10%) \> mehr Fleisch oder Fe-Tablette, Folsäure _muss_ substituiert werden (Neuralrohrdefekt, Anämie) \> cave bei Maskierung von Vit B12-Mangel **Thrombozytopenie**: Bei 10% tritt im 3.Trimeon \>10% Thrombo-abfall ein \> Anstieg nach Geburt + normales BB beim Kind = physiologisch, 20% bei hypertensiven KH (Präklampsie, HELLP) 5% idiopathische Purpura (ITP): AK gegen Thrombos + Zerstörung in der Milz, IgG sind plazentagängig \> zerstören fetale Thrombos, Therapie ab \<30.000 Kortikosteroide/IG * _Bei hypertensiven KH_: Bei Präklampsie + Thrombopenie muss Geburt eingeleitet werden, HELLP entsteht durch Hypertonie \> Thrombopenie bei der Mutter, Hämolyse, Leberenzyme ↑
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Wie manifestieren sich **Koagulopathien** in der SS?
= durch **↑** Alter, Adipositas, Vorbelastung = Hyperkoagulabilität * häufigste Todesursache bei SS = Lungenembolie (Risiko 2x ↑ bei SS, 5x ↑ im Wochenbett) * _Therapie_: Heparin (nicht plazentagängig), fördert Osteo-porose + heparin-induz. Thrombopenie (HIT) * Kumarin ist plazentagängig, bis zur 6 SSW ok, zw. 7-12 SSW k.i. \> _Marcumar-Embryopathie_, in 13-34 SSW ok, 6 W vor Entbindung k.i.
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Wie sieht das normale BB bei einem Kind aus?
* **Hb**: 8-14 g/dl (p.p. noch höher, ab 12 Lj, normal) * **MCV**: 98-119 fl (fällt nach 5M auf 80-100) * **Retikulos**: 20-60% (nach 2W normal), Polyglobulie mit ↑ Viskosität * **BSG** ↓ (Erys sinken langsamer, da Viskosität ↑) * **Leukos** p.p 9-34.000 * **Thrombos** normal
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Wie manifestieren sich **Anämien, hämolytische Erkrankungen**, **Polyzytämien** und **Thrombozytopenie** bei Neugeborenen?
**Anämien**: Bei Frühgeborenen ↓ Hb rascher + stärker ab (\<32 SSW meist anämisch), oft durch ↑ Wachstum + ↓ Lebenszeit der Erys + ↓ EPO-Sekretion (bei Frühg. erst ab Hb \<7-9), DD von ↑Ery-Abbau + ↓Synthese, wenn bereits bei Geburt \> Blutung o. immunologisch, 24h später meist nicht-immunol. (M. haemol. neonatorum), Fe-Mangelanämie am häufigsten * _Diamond-Blackfan-Anämie_: Ery-Bildung im KM gestört * _Transiente Erythroblastopenie_: normozytäre, normo-chrome Anämie zw. 1-4 J., 50% nach Virus **Hämolytische Erkrankungen**: Durch IgG der Mutter gegen Erys \> Hämolyse durch MMS \> M.häm.neon. bei RH/AB0-Inkompatibilität (Therapie Anti-D-Ig-Gabe) **Polyzytämien**: Htk \>70% bei plazentarer Transfusion (verspätetes Nabelschnur-abklemmen), intraut. Hypoxie, endokr. KH \> Viskosität ↑ = Herzinsuffizienz, ZNS-Symptome **Thrombozytopenie**: 2% Neugeborene, 20% Frühgeborene aus Neointensiv, Gefahr von interkraniellen Blutungen, wenn früh (\<72h) = maternale Ursache z.B. Toxoplasma/Röteln/CMV, ITP wenn spät (\>72h) = fetale Ursache \> fetomaternale Alloimmun-Thrombopenie (FMAIT) \> Fetus hat AG des Vaters welches Mutter nicht hat \> Mutter bildet IgG \> RH-inkompatibel
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Was ist die **infektiöse Mononukleose (EBV)**?
= **Epstien-Barrvirus (Pfeiffersches-Drüsenfieber)** ist eine Virusinfektion ## Footnote **Symptome**: Fieber, ↑ IgM, später ↑ IgG, Lymphknoten-Schwellung, Thromboproduktion ↓, Hepatitis, Splenomegalie, Leukozytose **Diagnose**: 90% im Blutausstrich atypisch reaktive B-LZ \> Sicherung serologisch (EBV-AK) + molekulargen. (PCR) **Therapie**: Aciclovir = ↓Virusausscheidung durch *_DNA-Kettenbruch_* + Kortikosteroide **EBV-assoziierte KH**: _Nasopharyngeal-Tumor_: ↑ EBV-AK in Tumorzellen nachweisbar (Lympho, Hodgkin), _lymphprolif. KH nach Transplantation_: von harmloser Mononukleose bis zu malignen Lymphomen, Kälte-AK ↑, werden bei SCT auch übertragen _*→ induziert Tumore → macht polyklonale B-Zell-Stimulation*_
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Was ist **HIV**?
= **Humanes Immundefizienz Virus** **Ursprung:** Schimpansenvirus mit 5 untersch. Infektionen, Risiko bei Nadelstichverletzung 0,3% (Hep C 30%, Hep B 3%) \> bei Verletzung Wunde mehrere Min ausbluten lassen, auspressen!! + stark desinfizieren, bei Schleimhaut mit H20 ausspülen + Schleimhautdesinfektion \> _kein_ Recapping (häufigste Ursache) **Pathogenese:** 85% Übertragung heterosexuell, CD4 stabilisiert Bindung zw. T-Zellen u. Makrophagen (AG-präsentierende Zellen) \> HIV ENV blockiert CD4-Funktion, Corezeptor = Chemokine \> locken Leukos an, meist Lymphopenie mit ↓ CD4+(CD4/CD8-Q ↓), Immunthrombopenie + Anämie, ↑ Risiko von B-Zell-Lymphom * _Postexpositionsprophylaxe (PEP)_: 1 Tbl. mit 2 Antivirostatika + 1 Tbl. mit nur 1 Wirkstoff (Retrovir, Epivir, Crixivan), 4W lang \> am besten innerhalb 2h, nach 72h nicht mehr sinnvoll, ↓ Risiko um 80-95% (Kosten werden übernommen, 2.000€), indiziert wenn perkutane Verletzung, tiefe Verletzung, Nadel nach i.v. Injektion + Patient mit ↑ HIV-Konzentration, k.i. bei Speichel/Urin/Blut nur auf der Haut * _Kontrolle_: _Sofort_ Hep B/C + HIV-Serologie, nach _5-7d_ Hep B/C + HIV-PCR, HIV-Serologie nach _6W, 3M, 6M_ + Hep 6 W, 3/6/12M * _Krank durch_: Verlust der T-Helferzellen, gesteigerter Zelluntergang, CD4-R Blockierung = Immunschwäche **Stadien**: _akute/stumme Infektion_ mit grippeähnlichen Symptomen, evtl Lympknoten ↑ (1-4W), _Latenz_ 10 J., subjektiv gesund - aber Virus vermehrt sich in der Wirtszelle (Schädigung Immunsystem, CD4 ↓), _AIDS_ (Acquired Immune Deficiency Syndrome) 1-3 J., opportunistische Infektion, Krebs, ZNS direkt + indirekt befallen **Diagnose**: diagnostische Lücke am Beginn der HIV-Infektion, KM unspez. Veränderungen, Virus in großen Mengen vorhanden \> keine Ak nachweisbar, p24 Antigen ELISA/PCR, Serologie (Ak-Nachweise) **Prognose**: ohne HAART 10 J. - mit HAART normales Leben (hochaktive antiretrovirale Therapie) \> selten Stadieneinteilung zu beobachten
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Welche hämatologischen Veränderungen entstehen bei **Bindegewebskrankheiten**?
**Rheumatide Arthritis**: entzündliche Erkrankung der Gelenke, Anämie ist proportional zur KH (selten Hb \<9), im Extremfall Feltyl-Syndrom (Splenomegalie + Neutropenie) * *Bei der Behandlung einer chron. Polyarthritis mit Metothrexat und einem Steroid tritt Fieber auf. Wie sollen sie sich verhalten? MTX absetzten + Lunge röngten* * *Keine Polyarthritis nach Cortikosteroide* * Immunologische KH: rheumatoide Arthritis, DM Typ 1, Asthma, Transplantabstoßung **Systemischer Lupus erythematodes (SLE)**: rheumatische KH "Schmetterlingsflechte", kann alle Organe befallen, produziert AK gegen körpereigene Zellkernbestandteile * *Verlängert pTT: Obwohl durch Lupus-AK ↑Risiko von Thrombosen, steigt paradoxerweise in-vitro v.a. die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), weil sie die Phospholipide des Reagens direkt hemmen*
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Was ist **Malaria** („schlechte Luft“)?
= **Infektions-KH durch Anophelesmücken die vorher infizierten Mensch gestochen haben** mit typischen Fieberschübe ## Footnote **Epidemiologie**: 90% in sumpfartigen Gebieten in Afrika, alle 30 sek. stirbt ein Kind an Malaria (jedes 5te Kind vor 5 Lj.), in Tansania 2x/Nacht infektiöser Stich, Malaria 7d bis zu 1 J. nach dem Stich (längste Zeit = 40 J.), Mücke ist nachtaktiv, ♀ Mücken sind auf Blut angewiesen **Pathogenese**: Erreger = Plasmodien (P), _gutartig_ \> M. tertiana/quartana durch P. vivax/ovale, _bösartig_ \> M. Tropica durch P. falciparum (unbehandelt tödich) **Plasmodien**: _In der Mücke_ \> sexuelle Phase, bei Stich saugt sie ♂ + ♀ Erreger-Gametozyten auf \> bilden Mikro/Makro-Gameten, Zygote + Oozyste mit 1.000 Sporozoiten \> platzt \> Sporozoiten werden frei \> liegen in der Speicheldrüse der Mücke (Dauer: 1-2 W), _im Menschen_: beim Stich Freigabe Sporozoiten ins Blut \> wandern zu Leberzellen \> dort asexuelle Vermehrung \> 10.000 Merozoiten \> Freisetzung wenn Hepatozyt platzt \> bei Pl. ovale + vivax bleibt ein Teil ungeteilt + überlebt u. U. jahrelang (Rückfälle der M. tertiana!) \> Merozoiten dringen in die Erys ein \> bilden Ringformen die zu Schizonten reifen (braucht ⅔ des Hb) \> Ery platzt \> Merozoiten werden frei \> befallen weitere Erys \> ein Teil reift zu Gametozyten \> bei Stich durch Mücke aufgenommen **Symptome**: Wechselfieber (38,5°C), bei M.Tropica kann Fieber fehlen, aber zu Organschäden + Tod führen **Diagnose**: Mikroskopie + Schnelltest, _Prophylaxe_: Abtötung der extraerythrozytären Plasmodien, Chloroquin/Proguanil/Mefloquin * -\> Für Diagnose _keine_ Blutkultur nötig, nur _Blutausstrich_ während Fieberschub, weder aktive noch passive Impfung* * -\> Bei KH-Ausbruch kommt es zu Wechselfieber* * -\> Die gutartigen Verlaufsformen werden durch Plasmodium vivax + ovale hervorgerufen* * -\> Malaria tritt frühestens 7 Tage nach dem Mückenstich auf* * -\> Plasmodium dockt an IL8-Rezeptor* * -\> Malaria tropica = weitaus gefährlichste Art, die M. quartana wird durch P.malariae hervorgerufen* * -\> Plasmodien dringen erst in Hepatozyten (präerythrozyt. Phase) ein* * -\> Loss of Number im Duffy-Antigen bei insuszeptibel Personen (können Malaria nicht bekommen = Malaria-Inzeptibilität)* * -\> Humanpathogene Plasmodienarten: P. falcitarum, ovale, vivax, malariae*
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Was ist das **D-Dimer**?
= Plasmin spaltet Fibrinspaltprodukte mit D-Domäne ab \> kleinste Einheit = D-Dimer. ## Footnote **Testprinzip**: Antigen-AK-Test, Referenzbereich 70-150 **Indikation:** Verdacht auf Thrombose \> nicht spezifisch, ↑ neg präd. Wert