Physikalische und physikalisch chemische Eigenschaften von Wirkstoffen - Moleküleigenschaften Flashcards

1
Q

biopharmazeutische relevante Eigenschaften auf molekularer Ebene

A
  • Molekülgröße (-volumen)
  • Lipophilie/Hydrophilie
  • Acidität/Basizität
  • chemische Stabilität
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2
Q

Größenbereiche von Arzneistoffen

A
  • klassische Arzneistoffe “kleine Moleküle”: 0,5-1nm
  • Peptide, Proteine, Glykoproteine: 1 - 100nm
  • Gentherapeutika: bis cm Länge
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3
Q

molekulares Volumen und Diffusionsgeschwindigkeit- Stokes-Einstein Gleichung - Diffusion in einer Lösung

A
  • die Diffusionsgeschwindigkeit ist indirekt proportional zur Kubikwurzel des molekularen Volumens (Annahme: Kugelform)
  • Volumen ist auch abhängig von: Molekülkonformation
  • je kompakter die Konformation umso kleiner das Volumen
  • das Molekulargewicht allein ist nur ein grober Richtwert für die Molekülgröße

Formel siehe Skript
D…Diffusionsgeschwindigkeit
R…Gaskonstante
T…Temperatur
n….Viskosität des Lösungsmittels
r…Radius es solvatisierten Moleküls des diffundierenden Stoffes

Solvatisiertes Molekül: Molekül interagiert in einem Medium, zB in Wasser
Wassermoleküle lagern sich an, H-Brücken, es bildet sich eine Hülle um das Molekül

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4
Q

Einfluss der Molekülgröße bei hydrophilen Stoffen

A

keine passive Diffusion!
Transport durch hydrophile Poren (Transmembranproteine)
* Arzneistoffresorption:
bei kleinen hydrophilen Molekülen, Molekulargewichte Mr<200 relevant (GIT)
* Arzneistoffverteilung im Organismus:
stark abhängig von der Molekülgröße
* Paracelluläre Route:
tigh junctions auch für kleinere Moleküle kaum passierbar
gap junctions: Moleküle mit Massen von bis zu ca 1500Da passierbar

ungeladene, sehr kleine aber polare Moleküle wie Wasser CO2 können Lipidmembranen leicht passieren.

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5
Q

Molekulare Einflussgrößen bei der Verteilung von Arzneistoffen

A

Lipophilie und Molekülgröße entscheidend für die Verteilung eines intravasal applizierten Arzneistoffes

  • Makromolekulare Stoffe
    können den Plasmaraum nicht verlassen, weil ihr Durchtritt durch die Blut-Gewebe- Schranken (das Kapillarendothel) behindert ist
    Plasmaexpander: werden langsam abgebaut und eliminiert, bleiben länger im Blut und helfen, das Blutvolumen zu erhöhen
  • nicht makromolekulare Arzneistoffe
    Verteilung zwischen Plasmaraum und interstitiellem Raum wird vom Kapillaraufbau und der Lipophilie des Arzneistoffs in dem jeweiligen Gebiet bzw Organ beeinflusst.
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6
Q

Transport durch Kapillarwände- Poren in Blutkapillaren

A
  • die Wände von Kapillaren sind an manchen Stellen des Organismus perforiert und das Blut kann hier in direkten Kontakt mit den Gewebszellen kommen.
  • Durch Poren von Kapillarwänden können auch Peptide geringer Molekülgröße permeiren
  • am meisten Poren sind in der Leber zu finden, am wenigsten im ZNS
  • Plasmaproteine können Kapillarwand nicht passieren
  • austauschbare Proteine können durch vesikulären Transport Kapillarwand durchdringen
  • Na, K, Glucose, AS, kleine wasserlösliche Substanzen können Poren passieren
  • O2, CO2, ausreichend lipophile Substanzen können Endothelialzellen passieren
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7
Q

Kapillartypen und Poren- Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle

A

diskontinuierliche:
* Durchlässigkeit sehr gut
* Endothel lückenhaft
* Basalmembran lückenhaft
* in Leber, Milz, Knochenmark (rotes)
* Poren: 100nm
* für Xenobiotika, viele Serumeiweiße und tlw auch für Erythrocyten durchgängig

fenestriert:
* Durchlässigkeit gut
* Endothel mit Öffnungen, die durch Membranen verschlossen sind
* Basalmembran geschlossen
* in Mucosa des Magen Darm Traktes, Niere, Drüsen, Plazenta
* 3-18nm
* selektive Eiweißfilter, in Niere passieren Moleküle mit einem Mr bis 15 000 ungehindert, Albumin wird nicht mehr filtriert

kontinuierlich
* Durchlässigkeit gering
* Endothel und Basalmembran geschlossen
* in Herzmuskel, Skelettmuskel, glatte Muskel
* 4-5nm
* ebenfalls selektive Eiweißfilter

Kontinuierlich (ZNS)
* Durchlässigkeit schlecht
* Endothel un Basalmembran geschlossen
* zusätzlich Gliazellen aufgelagert
* in Gehirn, Rückenmark
* 0,4-0,8nm
* lassen nur sehr kleine wasserlösliche Moleküle durch. BHS ist für wasserlösliche Xenobiotika undurchlässig. Porendurchmesser entspricht jenem der Wasserporen in Plasmamembranen der Parenchymzellen

je größer die Poren, desto stärker ist der Anteil, der durch Filtration (Bulk Transport) durchtritt (Leber, Niere)
Bei kleinen Poren überwiegt die reine Diffusion

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8
Q

Lipoid/Wasser Verteilungskonstante

A

Maß für die Fähigkeit eines AM, Lipidmembranen zu durchdringen und sich in lipophile Strukturen anzureichern

logP = 0 –> cL= cW
logP > 0 –> cL > cW –> lipophiler Stoff
logP < 0 –> cL < cW –> hydrophiler Stoff

K= cL/ cW

Kw°: n-Octanol- Wasser (c0/cw) Verteilungskoeffizient
P partition constant, partition ratio
logKw° = log P

für jedes LM un pH anderer Wert
log P> 2 (K>100) - gute Resorption

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9
Q

Faktor Lipophilie

A

die meisten Arzneistoffe liegen am häufigsten zwischen <0-6/7, Maximum liegt bei logP 2-3
bei Antibiotika kann mit steigender Lipophilie auch Neurotoxizität steigen (Dicloxacillin)

Abhängigkeit der Resorptionsgeschwindigkeit bei zunehmender Lipophilie eines Arzneistoffes:
logP0= optimaler Verteilungskoeffizient –> maximale Resorptionsrate “cut off”

Resorption sinkt wieder nach cut off:
1. Membranwechselwirkungen
2. geringe Wasserlöslichkeit –> geringer Konzentrationsgradient

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10
Q

Acidität/Basizität (Ionisationsgrad)

A

75% der Arzneistoffe sind schwache Basen
Konflikt!
* nicht ionisierte From ist lipophil, Membrantransport ist gut aber die Wasserlöslichkeit ist schlecht
* ionisierte Form ist hydrophil, Wasserlöslichkeit ist gut aber der Membrantransport ist schlecht

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11
Q

pH Wert und Arzneistoffeigenschaften

A

pH Wert der Zubereitung:
* Verträglichkeit am Anwendungsort (am Auge keine Basen)
* Geschmack
* chemische Stabilität des AS in der Zubereitung

pH Wert am Applikationsort:
* Resorbierbarkeit von ionisierbaren Arzneistoffen
* Stabilität am Applikationsort
* Auflösungs- un Liberationsverhalten

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12
Q

pH Werte von Körperflüssigkeiten

A
  • Pankreas 8.0
  • Tränenflüssigkeit 7,4
  • Lunge 7.4
  • Cerebrospinalflüssigkeit 7.4
  • Blut 7.4
  • Rektum 7.4
  • Galle 7.4
  • Skelettmuskel 7.4
  • Nase 5.5-6.5 (8)
  • Colon 7.2
  • Muttermilch 7.0
  • Jejunum und Ileum 6.5
  • Speichel 6.5
  • Harn 5.7
  • Duodenum 5.5
  • Schweiß 5.4
  • Vagina 4.5 (7.0 postmenopausal)
  • Magen 1.5
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13
Q

Dissoziation schwacher Säuren und Basen

A

schwache Basen sind
* bei 2 pH Wert Einheiten unterhalb ihres pKa Wertes praktisch vollkommen dissoziiert (Bsp pH 2, pka 4)
* bei 2 pH Wert Einheiten oberhalb ihres pka Wertes praktisch vollkommen undissoziiert (Bsp pH 6; pKa 4)

schwache Säuren sind
* bei 2 pH Wert Einheiten unterhalb ihres pKa Wertes praktisch vollkommen undissoziiert (Bsp pH 4, pKa 6)
* 2 pH Wert Einheiten oberhalb ihres pKa Wertes praktisch vollkommen dissoziiert (pH 8, pka 6)

bei pH =pKa liegt 50% des Stoffes in der dissoziierten Form vor

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14
Q

Verteilungskoeffizient und Beispiele

A

wahrer Verteilungskoeffizient (P)
Verteilungskoeffizient er nicht ionisierten Form

scheinbarer Verteilungskoeffizient (Papp oder D)
Verteilungskoeffizient bei einem bestimmten Ionisationsgrad (dh. bei pH Wert der wässrigen Phase, in der der Stoff ionisiert vorliegt)

  • Salicylsäure pKa 3,0 logP 2,1
  • Chinin (Base) pKa 8,3 logP 3,4
  • Coffein pKa 0,8 logP 0,07
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15
Q

Lipophilie und Dissoziationskonstanten aus der Molekülstruktur

A

Berechnung: clogP, pKa, clogD
Experimentelle Bestimmung:
* pKa:
titrimetrisch (Lösung), elektrochemisch, spektroskopisch (UV)

  • logP/logD:
    elektrochemische Titration (pH-logP/logD profile, pH1,8-12,2),
    Verteilung zwischen 2 Flüssigkeiten (Schütteln, Rühren) und Konzentrationsmessung (logP und logD bei einem pH Wert)
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16
Q

Lipinski Rule of 5

A

Subset von 2.245 Verbindungen mit oraler Bioverfügbarkeit (keine Polymere, Peptide, quartäre Ammoniumsalze und Phosphate ausgeschieden)

schlechte perorale Resorption wahrscheinlich, wenn:
* >5 Wasserstoffbrückendonoren
* mehr als 10 Wasserstoffbrückenakzeptoren
* clogP>5
* Mr>500

nur 11% Mr >500, zeigen geringe Resorption
10% logP >5, geringe Löslichkeit
8% >5NH/OH Gruppen
12% >10N oder 0 Atome

17
Q

Datenbanken und Software für die Auffindung bzw Berechnung molekularer Parameter

A

Scifinder
Reaxys
Drugbank
Chemspider
Pubchem

18
Q

chemische Stabilität und Beispiele

A

Reaktionsarten:
Hydrolyse und Solvolyse (pH), Oxidation, Photolyse (Licht), Thermolyse, Enzymatischer Abbau
Ort der Reaktion
in Zubereitung (fest/flüssig)
am Applikationsort (pH, enzymatisch)
Untersuchungen:
beschleunigter Stresstest (zB. 40°C /75%, rel Feuchte)
Langzeituntersuchungen

Mögliche Maßnahmen
* Additiva (Cyclodextrine)
* pH Verschiebungen
* Antioxidative Zusätze
* Salzbildung/Kokristalle
* Prodrugs
* Wechsel Applikationsort

individuelle Entscheidung

Erythromycin:
im Magensaft (pH1,0) HWZ (Zersetzung) von <1Minute!
Abhilfe bei p.o. Applikation: Verwendung von langsam auflösendem Salz oder Formulierung in magensaftresistenter AF

**Pilocarpin **
pHabhängig abgebaut
Reaktion am langsamsten bei pH 5
100mal schneller bei pH7,4 abgebaut
Kompromiss zwischen Verträglichkeit und Haltbarkeit eingehen
Zweikammersystem (Timpilo) - Timolol/Pilocarpin Lösung