C I Biopharmazie parenteraler Arzneiformen Flashcards

1
Q

Was sind Parenteralia

A
  • sterile Zubereitungen, die zur Injektion, Infusion oder Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind
  • erfordern den Zusatz von Hilfsstoffen, zB. zur Einstellung der Blutisotonie, des pH-Wertes, zur Löslichkeitsverbesserung des AS, Stabilitätsfördernde Zusätze oder Zusatzstoffe die die antimikrobiellen Eigenschaften gewährleisten.
  • Injektionszubereitungen (kleine Mengen,kurzer Zeitraum)
  • Infusionszubereitungen (große Mengen, großer Zeitraum)
  • Konzentrate zur Herstellung von Injektions- und Infusionszubereitungen
  • Pulver zur Herstellung von Injektions- und Infusionszubereitungen
  • Gele zur Injektion
  • Implantate
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2
Q

die häufigsten parenteralen Applikationsarten

A

intravasal (direkt ins Blutgefäß):
* Intravenös: Inj in Vene
* Intraarteriell: Inj in eine Arterie unter Druck

extravasal (muss ins Blutgefäß resorbiert werden)
* Intramuskulär: Muskelgewebe: Gesäß oder Oberschenkel, Höchstmenge für Erwachsene 100mL
* subkutan: unter die Haut, auch als Infusion möglich

Definition Bolusinjektion: größere Wirkstoffmenge wird in einer kleinen Flüssigkeitsmenge verhältnismäßig schnell verabreicht

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3
Q

subkutane vs intramuskuläre Gabe

A

subkutan:
* Verteilung und Resorption langsam, gleichmäßig
* 20-30min
* Grundstoffe: wässrig, Öle, Suspensionen, Implantate
* Menge: unter 2mL
* Gefahr der Gewebsschädigung (Inj. ins Fettgewebe)
* Ort: in die Bauchfalte, Oberarm, Oberschenkel
* Applikation: einfach, auch Selbstinjektion (Pen), Insulin, Heparin
* Lebendimpfstoffe

Intramuskulär:
* Verteilung und Resorption schneller als s.c.
* 10-15min
* Grundstoffe: wässrig, Öle, Suspensionen
* Menge: unter 20mL
* Gefahr von Blutungen (cave: Blutverdünnungen, Lysetherapie)
* Ort: Oberarm, Oberschenkel und Gesäß
* Applikation nur von geschultem Personal, höhere Risiken, Impfungen, Depots etc.
* Totimpfstoffe

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4
Q

Einflussfaktoren auf die Resorptionsgeschwindigkeit bei extravasal applizierten Parenteralia (i.m., s.c.)

A
  • Tiefe der Injektion
  • hohe Außentemperaturen, körperliche Aktivität (Steigerung der Haut- und Muskeldurchblutung)
  • Vasokonstriktoren wie Nikotin, Epinephrin
  • Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes: Ausfall des Wirkstoffes aus konz. Lösungen (geringe Flüssigkeitsmengen am Applikationsort)
  • Verw. hydrophiler LM: Alkohole, Macrogole 300,400
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5
Q

weitere Applikationsmöglichkeiten für Parenteralia

A
  • intraartikulär: in Gelenkhöhle
  • intrakardial: Herzmuskel
  • intrakutan, intradermal: Lederhaut
  • intrathekal: in Zerebrospinalflüssigkeit
  • epidural (peridural): in Epiduralraum
  • intraspinal: in den Wirbelkanal (meist intrathekal),
  • intralumbal: in den Wirbelkanal im Lendenbereich
  • intraperitoneal: Bauchfell zur Peritonealdialyse
  • intrapleural: in die Pleurahöhle (Brustfell)
  • intrasternal: Knochenmark des Brustbeins (Depotwirkung)
  • retrobulbär: hinter den Augapfel
  • subkonjunktival: unter die Bindehaut
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6
Q

Vor- und Nachteile der parenteralen Applikation

A

Vorteile
* gezielte Applikation des AST in bestimmtes Gewebe
* kontrollierte Verabreichung, präzise Dosis
* Umgehung des Magens und der ersten Leberpassage (auch Peptide appl.)
* Therapie trotz Resorptionsstörungen möglich
* rascher Wirkungseintritt (intravasal, Akutbehandlung)
* Behandlung von bewusstlosen Patienten möglich (Notfälle)
* Anlegen von Langzeitdepots bei extravasaler Applikation

Nachteile
* hohe Anfangskonzentration –> lokale Unverträglichkeiten an der Injektionsstelle
* Verletzungen (Nerven, Gefäße, Blutungen)
* kein Abbruch möglich bei Überdosierung, Überreaktion
* Infektionsrisiko an Einstichstelle
* Gefahr bei versehentlicher paravasaler Applikation
* hoher Qualitätsstandard der Arzneiform
* Abhängigkeit von befugten Personen
* Compliance Probleme (Schmerz)

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7
Q

Intravenöse Injektion, am Beispiel Thiopental

A

die Geschwindigkeit einer Injektion sollte grundsätzlich den pharmakokinetischen und pharamkodynamischen Parametern des Wirkstoffs angepasst sein
Thiopental, Morphin, g-Strophantin

bei Thiopental Einfluss der Injektionsgeschwindigkeit auf die Plasmaeiweißbindung
0,5ml in 1 Sekunde hoher freier Anteil
0,5ml in 60 Sekunden gebundener Anteil hoch

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8
Q

intravenöse und intraarterielle Injektion

A

intravenöse Applikation
* Arzneistofflösung wird durch zuströmendes Blut sehr schnell verdünnt
* auch aggressive Infusionslösungen können hergestellt werden

intraarterielle Applikation
* AS-Lösung gelangt in hoher Konzentration in die arteriellen Endgefäße (Endothelschädigung möglich)
* Applikationsort selten
* zB für Diagnostika (Röntgenkontrastmittel), Zytostatika

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9
Q

Intravenöse Infusion Merkmale

A
  • Zumischung des Wirkstoffs zu einer Infusionslösung (Wirkstoffzufuhr 0. Ordnung)
  • parenterale künstliche Ernährung- Partikelgröße unter 1müm
  • ideale Infusionsgeschwindigkeit (k°, Masse/t)
    = Produkt des therapeutisch optimalen Blutspiegels, der Eliminationsgeschwindigkeit und dem Verteilungsvolumen
  • k°= bth x ke x Vf
    kke x Vf = Clearance
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10
Q

tragbare Infusionspumpen

A

Anwendung
* bei wiederholter Bolusgabe
* dauerhafter Infusion von Medikamenten
* parenteraler Ernährung oder häufiger Blutentnahme

Anwendungsbeispiele
* chronische oder akute Schmerztherapie (Morphin)
* Mukoviszidose (ABs)
* Chemotherapie (Zytostatika)
* HIV/AIDS
* D.M. (Insulin)

Vorteile
* normaler Tagesablauf und die Gewohnheiten bleiben durch die Therapie weitgehend unbeeinflusst (bes für Kinder wichtig)
* Patient bleibt mobil
* Einstellung optimaler Blutspiegel/ Wirkstoffkonzentrationen möglich (keine Schwankungen wie bei peroraler Verabreichung)

Nachteile
* invasiv und teuer

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11
Q

einstellbare Abgabeprofile

A
  • kontinuierliche Gabe
  • chronomodulierte Infusion
  • kontinuierliche und chronomodulierte Infusion
  • Sinuskurven
  • kontinuierliche Gabe mit Bolus
  • Bolusgabe (zB durch den Arzt)
  • zeitvorgegebene Gabe
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12
Q

spezielle Anwendung mit implantierbaren Infusionspumpen

A
  • tragbare Infusionspumpen
    -batteriebetriebene Systeme: CADD- PCA Pumpe (SIMS, DELTEC)
    -Ballon System:
    Baxter Systeme
    Fresenius Ultraflow
  • implantierbare Infusionspumpen:
  • chronische Schmerztherapie mit intrathekalem Katheter
  • Infusion in die Leberarterie (Chemotherapie)

Ziel:
* maximale Arzneistoffkonzentration am Wirkort bzw. Zielorgan bei minimaler systemischer Belastung
* optimales Targeting
* minimale systemische Belastung
* optimales Freisetzungssystem

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13
Q

Förderprinzip verschiedener Infusionspumpen

A

Rollenpumpe:
auf dem äußeren Rand angebrachte Rollen eines sich drehenden Rades drücken nacheinander auf den flexiblen Schlauch des Infusionsbesteckes. Die kreisförmige Bewegung zieht auf diese Weise eine kontinuierliche Flüssigkeitsförderung nach sich.
Peristaltikpumpe:
wird auch als Fingerpumpe bezeichnet. Nebeneinander angeordnete Fingerelemente drücken in Förderrichtung nacheinander auf den flexiblen Schlauch des Infusionsbestecks.
Kolbenpumpe:
die Infusionslösung wird durch den Kolbenhub zunächst angesaugt und dann in das zum Patienten führende Schlauchsystem gepresst.
die Flüssigkeitsförderung ist diskontinuierlich, da durch das periodische Auffüllen des Kolbens die Flüssigkeitsförderung kurzzeitig unterbrochen wird.

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14
Q

Lösungsmittel für intravasal appl Parenteralia

A
  • normalerweise “Wasser für Injektionszwecke”
  • andere Lösungsmittel nur wenn der AST
    -schwer wasserlöslich ist
    -instabil in Wasser ist
    -oder eine Depotwirkung erzielt werden soll (extravasale Applikation)

nicht wässrige Lösungsmittel müssen:
* geringe Viskosität zeigen
* toxisch unbedenklich und physiologisch verträglich sein
* pharmakologisch indifferent sein
* hitzesterilisierbar sein oder steril filtrierbar
* mit dem Behältnismaterial und Arzneistoffen verträglich sein

hydrophile LM:
* Ethanol (bis 25%),
* Glycerol (-30%),
* Propylenglykol und Polyethylenglykol (3-50%)

keine Öle! für intravasale Applikation! Emboliegefahr! wenn Öl, dann Nanoemulsion!

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15
Q

Löslichkeitsverbesserung für schlecht wasserlösliche Arzneistoffe bei wässrigen Parenteralia für die i.v. Applikation (Lösungen)

A

Molekülvariation und Salzbildung:
* Salzbildung bei basischen und sauren Stoffen (Theophyllin –>Diethylamin–> Aminophyllin)
* lösliches Prodrug (Estherbildung, zB. Bethametason -21- phosphat, Prodrug)
* Einführung eines hydrophilen Molekülrestes (Theophyllin –>hydroxylgruppen–> Diprophyllin)

Lösungsvermittlung (durch Zusatz von HSTen):
* Lyophilisate
* Verwendung von Cosolventien (mit Wasser mischbare organische LM) wie Glycerol, Ethanol, DMSO
* Solubilisation (Tenside, Mizellenbildung zB Lecithin)
* Hydrotropie (Aufbrechen der Wasserstruktur, Harnstoff, Sorbit, Glucose)
* Komplexe und Molekülverbindungen (Einschlussverbindungen mit Cyclodextrinen)

KLARE LÖSUNGEN!

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16
Q

Depotbildungsprinzipien (Übersicht)

A
  • Arzneistoffauflösung
    -AST mit geringer Löslichkeit
    -schwerlösliche WStform (zB Salz)
    -schwerlösliches Prodrug
    -Komplexe mit Hst
    -Makrokristalle
  • Verteilung zwischen Vehikel und Gewebe
    -durch lipophiles Vesikel (zB Öl)
  • Diffusionsverzögerung aus Arzneiform
    -Viskositätserhöhung
    -Errichtung einer Diffusionsbarriere
  • bioabbaubarer Träger
    -Erosion der Oberfläche
    -Bulkerosion
17
Q

Lösungen für extravasal appl Parenteralia

A

prinzipiell alle Lösungen, die intravasal applizierbar sind (Ethanol, Propylenglykol, Polyethylenglykol, Polyol)
wässrige Lösungen:
kein Liberationsschritt, schnelle Resorption
lipophile Lösungsmittel:
Depotwirkung, Öl nicht resorbierbar
* AS verteilt sich langsam (Diffusion) zwischen Ölphase und physiologischem Milieu
* Liberationsgeschwindigkeit von der Art des Öls abhängig
* hohe Viskosität es Öls verlangsamt Freisetzung
* Öl wird langsam metabolisiert
* Applikation schmerzhaft
* häufig bei Steroidhormonpräparaten oder Neuroleptika (Haloperidol, Perphenazinenanthat)

Öle: (sterilisierbar)
* pflanzliche Öle (Erdnuss, Oliven, Mandel, Sesamöl)
* halbsynthetische Fettsäureether (zB. Migliol, Neutralöle), Ethyloleat, …

18
Q

verlängerte Liberationszeiten anhand von Testosteron/ester

A

Erhöhung der Lipophilie durch Verlängerung der Ketten

  • Testosteron: transdermale Applikation 1d
  • Testosteronpropionat: i.m. 2-4 Tage
  • Testosteronenanthat: i.m. 2-4 Wochen
  • Testosteronundecanoat: i.m. 10-14 Wochen
19
Q

Emulsionen für extravasal appl Parenteralia

A

selten extravasal, da
* relativ geringe physikalische Stabilität der Zubereitung
* geringe Depotwirkung
* Art der lipophilen LM entscheidend
* Phasen- Volumen- Verhältnis und Verteilungskoeffizient

häufiger für intravasale Applikation va für die parenterale Ernährung
* O/W Emulsionen
* Makroemulsionen (künstliche Ernährung), kritisch wenn Teilchengröße >0,5müm (zB Fetttröpfchen)
* Mikroemulsionen (Teilchen < 0,14müm)

intravasal appl Emulsionspräparate bei einigen lipophilen AS
zB Hypnotika wie Etomidat, Propofol, Diazepam

20
Q

Suspensionen für extravasal appl Parenteralia

A

wässrige Suspensionsformulierungen (Kristallsuspensionen)
-von schlecht löslichen AST zB. Medroxyprogesteronacetat (dreimonatsspritze)
-von gut löslichen ASTen nach Überführung in
* schwerlösliche Salze/Komplexe zB Insulin-Zink-Kristallsuspensionen
* schwerlösliche Ester = Prodrug Prinzip
* Bindung an Adsorbate zB Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat (Adsorbatimpfstoffe, kolloidale Lösungen pot. Ursache für Schäden im ZNS)

Freisetzungsgeschwindigkeit durch Partikel(Kristall)größe und -form weiter steuerbar

ölige Suspensionen
Bsp Testosteronpropionat, Testosteronheptanoat
das Auflösen muss schneller sein als das Freisetzen
gezielte Wahl des LM sowie AST mit höherem Verteilungskoeffizient

21
Q

partikuläre parenterale Systeme

A

polymerbasierte:
* Mikropartikel
* Nanopartikel

phospholipidbasierte:
* Liposomen

Warum?
* technologisch problematische AST wie Peptide, Proteine oder gentherapeutische AST wie zB DNA können nicht peroral verabreicht werden, weil sie im GIT sofort abgebaut werden.
* aus bisher bekannten parenteralen Depotpräparaten wie kristallinen Steroidsuspensionen oder Insulin Zink Suspensionen wird der WST zwar in kontinuierlicher Weise über Stunden oder Tage freigesetzt, aber eine Kontrolle der Freisetzung ist selbst in dieser kurzen Zeit nur beschränkt möglich.
* die Verwendung von bioabbaubaren Polymeren erlaubt eine bessere Steuerung der WSTfreisetzung wodurch das NWRisiko minimiert und die therapeutische Sicherheit verbessert werden kann.

  • Darreichungsformen sind injiziierbar!
    intravasal: Nano (1 müm)
    extravasal: mikro (>0.5müm)
22
Q

Nano - und Mikropartikel zur parenteralen Applikation

A

Mikropartikel:
* 0.1-100müm (bis 1000müm)
* Anwendung zur kontrollierten Freisetzung von hochpotenten Wirkstoffen (Depot)
* Applikation subcutan, i.m.
* Gerüst ist ein bioabbaubares Polymer
* Wirkstoff umhüllt (Kapseln), in Matrix verteilt (Sphärulen), komplexe Strukturen
* Nachteile: hohe Freisetzungsraten am Therapiebeginn

Nanopartikel:
* 1-100nm (bis 500nm, max 1000nm)
* Anwendung als Träger für Impfstoffe - Verbesserung der Immunantwort, **passives Drug targeting **- Anreicherung in Retikulohistiozytärem System (RHS) und in Tumoren
* Applikation i.v.
* Gerüst ist bioabbaubares Polymer
* Wirkstoff im Prinzip wie bei Mikropartikel, oder WST ist oberflächengebunden
* Nachteile Potentiell immunotoxisch, Anreicherungen bei nicht bioabbaubaren Polymeren wie PVP

23
Q

Aufbau und Herstellung von Nano- und Mikropartikeln

A

Kapseln:
Wirkstoff von Polymermantel umhüllt
Sphärulen:
* WST in Polymermatrix eingebettet
* feste Dispersion oder feste Lösung)

komplexe Strukturen:
* Hohlkugel
* Aggregat

Herstellung:
* Koazervation (Phasentrennverfahren)
* Emulsionsverfahren mit Lösungsmittelverdampfung
* Sprühtrocknung

Freisetzung:
* Diffusion
* Matrixerosion

sind biologisch abbaubar!

24
Q

Retikulohistiozytäres System (RHS)

A

auch retikuloendotheliales System (RES) oder Mononukleäres Phagozytensystem (MPS) genannt

Netzwerk von Zellen und Geweben
-im ganzen Körper verteilt
-va. im Blut, in Leber, Milz, Lunge, im Knochenmark, in den Lymphknoten wie auch im Bindegewebe und im Gehirn

RHS Zellen können durch Phagozytose partikuläres Material wie
-abgestorbene Zellen
-Bakterien, Viren
-Fettpartikel und
-Feststoffpartikel wie Nanopartikel im Blut oder in Geweben aufnehmen, um diese mit Hilfe von Enzymen abzubauen und zu inaktivieren.

Wichtige Aufgaben bei der Immunabwehr von Krankheiten

25
Q

Nanopartikel im Organismus

A
  • in den Venen injiziierte Nanopartikel werden zu 60-90% von den sogenannten Kupfer Zellen in der Leber und zu 2-20% von der Milz aufgenommen
    Der Rest verteilt sich auf die übrigen Zellen des RHS
  • die Verteilung im Organismus richtet sich dabei nach den ??
  • spezielle Überzüge schützen die Partikel vor Phagozytose weshalb sie länger im Blut zirkulieren können, bzw sich im Körper umverteilen und sich so besser in bestimmten Tumoren anreichern können
  • Überzüge: hydrophil, oberflächengebundene Polyethylenglykolketten oder Tenside (Poloxamere)
    Nach Injektion in die Muskeln oder unter die Haut reichern sich die Partikel vor allem in den lokalen Lymphknollen an

Ohne Oberflächenbehandlung werden Nanopartikel zu mehr als 90% vom RES im Körper erkannt, aufgenommen und aus dem Körper entfernt.
Für therapeutische Zwecke müssen die Partikel daher speziell ausgestattet werden, damit zB. in einem Tumor eine größere Menge angereichert werden kann (passives targeting)

26
Q

Potenzial und Anwendungen von mikro- und nanopartikulären parenteralen Trägersystemen (im Vergleich zu Implantaten)

A

Liposomen ( zT Niosomen)
* Impfstoff Adjuvans
* passives Targeting: Tumoren, Lungenepithel (gene delivery), regionale Lymphknoten
* Aktives Targeting: Liganden von Zelloberflächen in verschiedenen Organen

Nanopartikel
* passives Tumortargeting
* Impfstoff Adjuvans

Mikropartikel
verzögerte/kontrollierte Freisetzung (Depot) am Injektionsort

Implantate:
* lokalisierte Depotsysteme (Infektions- und Krebstherapie)
* Depotsysteme für systemische Langzeittherapien

27
Q

Biokompatible Polymere

A

Natürliche: (auch biosynthetisch hergestellte)
bioabbaubar:
* Polysaccharide
* Stärke
* Cellulose
* Proteine
* Albumin
* Gelatine

Synthetische:
Bioabbaubar
* Polyglykolid
* Polylactid (2x Lactid)
* Polylactid-co-glykolid (PLGA)
* Caprolacton
* Polyorthoester
* Polyanhydride

nicht bioabbaubar
* Polyethylenglykol
* Polyvinylalkohol
* Polyvinylpyrrolidon

28
Q

Anforderungen an mikropartikuläre Depotarzneiformen

A
  • Indikation:
    Behandlungsdauer über 1 Woche
  • Wirkstoff:
    hochpotent (zB Hormone), wenige mg pro Monat, große therapeutische Breite
  • Polymer:
    biokompatibel und bioabbaubar, löslich in bestimmten Lösungsmitteln, lagerstabil
  • Lösungsmittel:
    gute Lösungseigenschaften für Polymer, nicht brennbar und explosiv, nicht toxisch
  • Herstellung: industriell umsetzbar (Großproduktion)- unter Sterilbedingungen, hohe Ausbeute, reproduzierbar und kostengünstig, Aktivität des Wirkstoffs bleibt erhalten
  • Produkt: Partikelgröße unter 250 müm (damit injiziierbar), gute Pulvereigenschaften (frei fließend), gleichbleibendes Freisetzungsprofil
29
Q

Beispiel für Mikropartikelpräparate

A

Bromocriptin LAR
* Mikropartikelpräparat
* Dopamin D2 Agonist
* Morbus Parkinson Therapie
* Mikropartikel aus Glu-PLG
* Doppelkammerspritze (LM und Feststoff in 2 getrennten Kammern)
* Herstellung durch Sprühtrocknung
* Wirkstofffreigabeverhalten: Diffusion
* Applikation im 1-Monatsrhythmus

Lupron DEPOT
* Ind.: Prostata-, Brust-, Gebärmutterkrebs u.a.
* Zweikammerspritze mit sterilen mikrosphären (lyophilisiert) beim Mischen mit Lösungsmittel entsteht Suspension für i.m. Injektion
* 1x in 4 Monaten
* 1. Kammer WST Partikel Leuprorelinacetat (GnRH agonist), D-Mannitol
* 2. Kammer Lösungsmittel

Sandostatin LAR
* PLGA Glucose
* WST: Octreotidacetat
* Oligopeptid
* Ind.: Akromegalie, endocrine Tumore u.a.

30
Q

Liposomen Aufbau und Einteilung

A

Aufbau:
* ähnlich der biologischen Membran- Phospholipiddoppelschichten
* können aus einer (unilamellaren) oder mehreren (multilamellaren) Phospholipiddoppelschichten bestehen
* der hydrophile Teil der Doppelschichten ist nach außen gerichtet, der Kern des Liposoms ist mit Wasser gefüllt
* Liposomen sind im Regelfall Nanopartikel!

Einteilung:
* SUV: unter 80nm, unilamellar
* MLV: unter 400nm, multilamellar
* LUV: über 80nm, unilamellar
* LMLV: über 400nm, multilamellar

drug delivery:
* Adsorption von Plasmaproteinen (Opsonine-, Teil der Immunatnwort)–> Phagozytose
* Erkennung und Bindung an Zellen des RHS- Eliminationsweg
* passives targeting durch Anreicherung im RHS Tumorgewebe

31
Q

Liposomen, Sphingosomen, Niosomen

A

Liposomen:
aus Phospholipiden
* Phosphatidylcholin
* Phosphatidylethanolamin
* Phosphatidylserin
* Phosphatidylglycerol

Sphingosomen:
aus Sphingolipiden (stärkere Liposomen)
* Sphingomyelin
* Ceramide

Niosomen
aus nicht ionischen Tensiden
* Fettalkoholethoxylate (Brij, Thesit etc)
* Zuckertenside wie Alkylpolyglycoside, Sorbitanester (Tween), u.a.

32
Q

Virosomen

A
  • sphärische unilamellare Vesikelhülle aus einer Phospholipiddoppelschicht
  • in Hülle eingebaut: Antigene von Viren (zB. Oberflächenproteine des Influenzavirus A - Hämagglutinin-Trimere, tetramere Neuraminidase
  • im Vergleich zu anderen Impfstoffadjuvantien (zB Aluminiumhydroxid) weniger NW und bessere Impfwirkung durch Aktivierung von B- und T- Lymphozyten
33
Q

Liposomenprodukte am Markt

A

AmBisome
* Amphotericin B
* in Membran eingeschlossen (lipophil)
* bei schweren Mykosen, Protozoeninfektionen
* logP= 1, Mr 923 –> wird oral nicht resorbiert
* Nierentoxizität
* therapeutischer Index 800fach erhöht

Daunorubicin
* zytotoxisches Antibiotikum (AIDS assoziiertes Kaposi - Sarkom)
* passives targeting, Daunorubicin lagert sich in Krebszellen an
* DaunoXome
* Daunorubicin Konzentrat zur Infusionszubereitung
* verkapselt in unilamellaren Liposom (SUV)

Cholesterol und Phospholipiddistearoylphosphatidylcholine (1:2)
passiv durch die physiologische Veränderungen in höheren Konzentrationen aufgenommen, Verteilung nicht gleich wie gelöster WST

Doxorubicin
* metastasierendes Ovarialkarzinom
* Kaposi Sarkom

**Caelyx **
Stealth Liposomen mit oberflächengebundenen, hydrophilen Methoxypolyethylenglycoleinheiten um die Phagozytose von Liposomen von Monozyten zu minimieren und damit die Blutzirkulation zu verlängern

Myocet
* verkapselt, LUV, 180nm
* First line Behandlung von metastatischem Brustkrebs

34
Q

Langzirkulierende Liposomen

A

STEALTH, MPS vermeidende
* konventionelle Liposomen werden durch Serumproteine opsoniert, dadurch von Fresszellen (zB. Makrophagen im RES= MPS) erkannt, phagozytiert und eliminiert
* an Liposomen mit hydrophilen Hüllen aus Polyethylenglycol (PEG) adsorbieren keine Serumproteine, daher keine Erkennung und Eliminierung durch Makrophagen.

35
Q

Aufnahme von partikulären Wirkstoffträgern in verschiedene RES und Tumorgewebe

A

normales Endothel:
keine Lücken (tight junctions) zwischen den Endothelzellen in den meisten Geweben –> kein Durchlass für Partikel in Nicht-RES Geweben

retikuloendotheliales System (RES) = mononukleäres PhagozytenSystem (MPS)
Löcher (bis 1000nm) in den Endothelzellen des RES: Leber, Milz, Knochenmark –> Aufnahme von Partikeln und Wechselwirkung mit Makrophagen

Tumor- Gefäß Endothel
in Tumoren Lücken (bis 600nm) zwischen den Endothelzellen und großes Extrazellularvolumen–> Aufnahme von Partikeln (enhanced permeability and retention, EPR)