C VI Biopharmazie pulmonal applizierter Arzneiformen Flashcards

1
Q

Anatomie der Lunge

A
  • ca 300Mio Alveolen
  • Oberfläche ca 80-100m^2
  • Alveolen werden von feinem Kapillarnetz überspannt
  • zwischen den luftgefüllten Alveolen und den Kapillaren, die aus der Lungenschlagader (Pulmonalarterie) hervorgehen, findet der eigentliche Gasaustausch statt
  • Respiratorische Zone (lipophile Gase können Membrane durchdringen)
  • Alveolarraum= Hohlraum, in dem optimalerweise der Wst deponiert wird
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2
Q

Mucus

A

Mucus:
- nur in der Tracheobronchialregion,
über Disulfidbrücken (Spaltung durch Acetylcystein - Muoviszidose) so dickflüssig, dass für polare Stoffe Hindernis
- aus 97%Wasser, Proteinen, Mucin, Glykoproteine, Mukopolysaccharid, Lipide, Salze
Schlagfrequenz der Zilien:
Krümmungs- und Streckphase,
Schleim bewegt sich in 1 Richtung
Zilien ziehen sich zusammen und bewegen sich in die andere Richtung

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3
Q

Zelltypen in der Lunge

A

40 verschiedene Zelltypen
1/3 davon sind Epithelzellen

in der Luftröhre/Bronchien:
Ziliarepithel und Becherzellen (Mucus)
Tracheal-, Bronchialepithel (8, 60müm)

Bronchiolen:
Ziliarepithel einschichtig, Zilien zunehmend kleiner bis einfaches Epithel ohne Zilien
Bronchialepithel (3müm, 10müm)

Alveolarzellen (Pneumozyten):
Typ 1 Zellen: Stoffaustausch, Transport
Typ 2 Zellen: Surfactantbildung
0,1-0,2müm

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4
Q

Alveolarepithel und Resorptionsbarrieren

A

Alveolarepithel:
* dünnwandig (0,1- 0,2müm)
* Poren
* grenzflächenaktiver Flüssigkeitsfilm = Lungensurfactant - aus Phospholipiden (hoher Gehalt an Di-palmitoyl - Lecithin) und Glycoproteinen - amphiphil
* pH 7,4

Resorptionsbarriere:
* Flüssigkeits(schleim)film
* Epithelzellen der Alveolen (Poren ca 10- 20müm)
* Basalmembran
* Endothelzellen der Blutgefäße

Weg Gasraum - Blutkapillare (ca 0,5müm)

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5
Q

Eindringtiefe inhalierter Teilchen in Abhängigkeit von ihrer Größe und Ablagerungsmechanismen

A

Nasen- Rachenraum >30müm
Luftröhre (Trachea) 20-30müm
Bronchien und Bronchiolen 10-20müm
terminale Bronchien 3- 10 müm
Alveolarkanäle und Alveolen <3müm

ASt, die in der Lunge nicht resorbiert werden, haben potentielle po-Wirkung durch Verschlucken oder ziliären abtransport
Größe <10 μm behindert den Gasaustausch und ist (potentiell) toxisch (Asbest)

Ablagerung der Partikel erfolgt durch:
a) Aufprall an den Wänden:
- für Teilchen >1müm
- abh von Masse und Geschwindigkeit des Luftstroms (kinet. Energie der Teilchen)

b) Sedimentation:
- durch Gravitationskräfte an Stellen mit relativ geringer Luftströmungsgeschwindigkeit (Bronchiolen, Alveolen)
- abhängig von der Zeit, die die Partikel in solchen Bereichen verbringen.
- Geschwindigkeit steigt mit Partikelgröße

c) elektrostatische Kräfte
werden durch Feuchtigkeit in der Lunge abgeschwächt
d) Brownsche Diffusion:
- Wärmebewegungen, relevant < ca 0,5 müm
- je kleiner umso bedeutender wird dieser Mechanismus

optimale Partikelgröße
lokal: 3-5 müm
systemisch: 1-3müm

Zu groß: bleibt oben hängen (Impaktion und Prallabscheidung)
Zu klein: Partikel bleibt im Gasraum suspendiert und wird ausgeatmet (stabiles Aerosol im Gasraum)

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6
Q

Pulverpartikel auf Träger oder redispergierbares Agglomerat

A

Um den ungenügenden Fließeigenschaften von Arzneistoffen entgegenzuwirken
zwei unterschiedliche Formulierungsprinzipien entwickelt

überwiegende Anteil Durchmesser zwischen 1 und 5 μm und ein inertes, wesentlich gröberes, gut fließfähiges Trägermaterial: α- Lactose-Monohydrat in Partikelgrößen zwischen etwa 50 und 200 μm
Der Arzneistoff wird mit dem Träger gemischt und haftet aufgrund seiner Adhäsionskraft auf der Oberfläche des Trägers: Er interagiert mit dem Träger durch Adhäsion = interaktive Mischungen
Fließfähigkeit wird durch die Fließeigenschaften des Trägers bestimmt

Die zweite Möglichkeit: Agglomeration des
reinen Arzneistoffs

Arzneistoffpartikel werden zu »Softpellets« größerer Dimension agglomeriert, die aufgrund ihrer Größe ein besseres Fließverhalten als die Primärpartikel aufweisen
Es gibt auch Softpellets, bei denen ein Teil des Arzneistoffs durch einen Hilfsstoff gleicher Partikelgröße ersetzt ist- insbesondere dann von Interesse, wenn die Dosis des Arzneistoffs so gering ist, dass er mit einem Hilfsstoff verdünnt werden muss.

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7
Q

Resorptionsmechanismen in der Lunge

A

1) Parazelluläre Route
2) Transzelluläre Aufnahme
3) Endozytotische Prozesse

lipophile Stoffe:
Lipiddiffusion (transzellulär),
schnell, ResorptionsHalbwertszeit 1min
hydrophile Stoffe:
parazellulär
hydrophile Stoffe mit Mr200: Resorptions- HWZ ca. 1h
*Mannit: im Dünndarm (<1h) zu 2% resorbiert, in der Lunge bis zu 50%
Chromoglycin-Na: im GIT zu 3% in Lunge zu 70% *

Makromoleküle:
auch Endozytose, Makrophagentransport (Staubpartikel)

Metabolismus:
Enzymsysteme ähnlich wie in Leber, metabolische Leistung aber viel geringer als im GIT und in der Leber

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8
Q

Vor- und Nachteile der pulmonalen Applikation bei einer lokalen Therapie

A

nur für niedrig dosierte Arzneimittel!

Vorteile:
* sehr schneller Wirkungseintritt
* geringere Dosen als bei system. Verabreichung notwendig –> Minimierung von NW
* Anwendung von AST, die bei peroraler Applikation metabolisiert werden (F.P.)

Nachteile:
* richtige Applikation schwierig
* Nebeneffekte durch Arzneistoffe, die im Rachen und oberen Lungenabschnitten deponiert und schließlich verschluckt werden –> systemische Wirkung (zB. Glucocorticoide)

  • Asthma bronchiale
  • COPD
  • zystische Fibrose
  • chronische Bronchitis
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9
Q

Vor- und Nachteile einer pulmonalen Applikation bei systemischer Therapie

A

nur für niedrig dosierte Arzneimittel!

Vorteile
- große Oberfläche, hohe Permeabilität der Lungenmembran für AST, sehr gute Durchblutung –> sehr schnelles Anfluten, deutlich bessere Resorptionsbedingungen als bei anderen Applikationsorten (auch für Peptide)
- Umgehung der ersten Leberpassage

Nachteile
- Applikationsort (Alveolen) schwer zugänglich durch mukoziliäre Abwehr –> problematische Applikation und geringe Dosierungsgenauigkeit (cave: AS mit geringer therapeutischer Breite)
- Arzneiformulierung oft schwierig, gute Applikationsgeräte teuer

* Diabetes mellitus
* Thromboseprophylaxe
* klimakterisches Syndrom
* Impfungen ConixONE

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10
Q

Wirkstoffe für pulmonale Applikation

A

akute und chronische Erkrankungen, v.a. Asthma bronchiale, Bronchitis, Tuberkulose, Mykosen, Mukoviszidose etc. lokale als auch systemische Wirkungen

  • Broncholytika (Fenoterol, Salbutamol),
  • Anticholinergika (Ipratroiumbromid),
  • Antiallergika (Chromoglucinsäure-Na)
  • Corticoide (Bevlomethason)
  • Antibiotika (Gentamicin)
  • Sekretolytika, Mukolytika (Ambroxol)
  • Antimykotika (Amphotericin B)
  • in Erprobung sind Peptide wie Insulin, Somatotropin, Vasopressin, Calcitonin etc
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11
Q

Welche verschiedenen Aerosole und Inhalatoren gibt es?

A
  • Nebelaerosole (flüssig)
  • Staubaerosole (fest)
  • Treibgasaerosole:
    Metered dose Inhaler MDI
  • Trockenpulverinhalatoren:
    dry powder inhaler - DPI
  • Vernebler mit Kompressoren oder Ultraschalltechnik

Wirkstoffverteilung:
- Nebelaerosole (Düsenvernebler) bis zu 60% in Bronchien
- Ultraschallvernebler bis zu 2%
- Pressluftgetriebener Düsenvernebler mit Aerosolfilter und Reservoirsystem ca 90%
- Staubaerosole max. 40%
- >50% aler Patienten haben Probleme mit konventionellen Dosieraerosolen

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12
Q

Pulmozyme

A

Proteintherapeutikum (reokmbinante humane Desoxyribonuklease, rhDNAse)
Molmasse: ca 30 000 Da (-> wirkt lokal, wird nicht resorbiert)
Dornase alfa: gentechnische Variante des natürlich beim Menschen vorkommenden Enzyms Desoxyribonuklease (spaltet extrazelluläre DNA, die in hoher Konzentration im eitrigen Sekret von Mukoviszidosepatienten vorkommt)
Indikation:
zystische Fibrose (Mukoviszidose)
Wirkung:
reduziert die Viskosität des Sputums von CF Patienten wirksamer als Acetylcystein

Inhalation (Lösung) mit Düsen- Verneblungsgeräten
Ultraschallvernebler nicht geeignet, möglicherweise Inaktivierung des Arzneistoffs

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13
Q

inhalatives Insulin

A

Pro:
Compliance (Inhal>Pumpe>Spritze)
weniger Stigmatisierung
mehr Behandlungsflexibilität
Contra:
Fehlende Langzeitstudien (chron. Effekte auf Lunge)
Raucher
Kosten-Nutzen
höhere Dosis

Exubera: Pulver in Blister, Druckluftsystem
2006 Zulassung für DM I und II ab 18j
2007 wieder aus dem Handel
Ungeeignet für die Basalversorgung weil reativ kurze Wkg (Postprandiale BZ-Spitzen; müsste mit Langzeitinsulin kombiniert werden)

Historisches
2006 große Hoffnung auf Blockbuster
5 Monate nach Zulassung kaum
gute Ausblicke
nach Ende der Zulassung: fehlende Akzeptanz bei Ärzten und Patienten, einer der größten Flops der Pharmaziegeschichte (2.8 Mrd.€ Entwicklungskosten vs. 12 Mio. € Einnahmen, <1% Marktanteil)

Unbeliebt bei Patienten (Compliance) und bei Ärzten:
keine verbesserte Therapie
Dosierung nicht immer zuverlässig
bei Passivrauchen schon Reduktion der Resorption möglich
langfristige Lungenverträglicheit fraglich
5x höhere Therapiekosten

Probleme mit Exubera:
Plasmaspiegelkurve und Dosis (10x höhere Dosis nötig: maximal 10% der Dosis gelangt in Butkreislauf)

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14
Q

Grund für hohe Dosierung bei oraler Inhalation

A
  • ca 30% in Blisterpackung oder Inhalationsgerät
  • 20% werden im Mund Rachenraum deponiert
  • 10% in den oberen Luftwegen
  • 40% der Gesamtdosis erreichen die unteren Luftwege
  • nicht mehr als 10% den Blutkreislauf
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15
Q

Gründe für die Einstellung von Exubera und was haben wir aus den inhalativen Insulinentwicklungen gelernt?
Altfrage: Warum Exubera (inhalatives Insulin) vom Markt genommen? Begründen. Besprechen Sie die negativen Aspekte der systemischen pulmonalen Applikation

A
  • Dosierungsgenauigkeit sehr gering
    kritisch bei Diabetes
  • Langzeitverträglichkeit: Effekte auf Lunge? (zB. Krebsrisiko), zu spärliche Datenlage
  • Patientenausnahmen: Raucher, Asthmatiker, Patienten mit Lungenerkrankungen
  • Therapiekosten zu hoch, 5x höher als konventionelle Therapie
  • Akzeptanz zu gering bei Ärzten und Patienten
  • Patienten lehnen es ab, da ihnen das Präparat zwar eine subkutane Injektion erspart, aber nicht die zumeist schmerzhaftere Blutzuckerbestimmung
  • Profit: zu wenig gewinnbringend für Herstellerfirma
  • insgesamt klinische Vorteile gegenüber Injektionstherapie zu gering
  • zudem ist Inhalator zu unhandlich, groß, zu komplex, Injektion von Basalinsulin nach wie vor erforderlich
  • besseres Verständnis der pulmonalen Applikationsmöglichkeiten
    Therapievorteil für ein bestimmtes Wirkstoffmolekül muss klar erkennbar sein
    Formulierung muss sicher und wirksam sein
    Inhalationsgerät muss vom Patienten aufgenommen werden
    Kosten müssen vertretbar sein
    Patientenpopulation muss ausreichend groß sein um die hohen Entwicklungskosten zu decken
    viele neue Inhaler und Applikatortypen verfügbar einschließlich Trägerpartikel für Pulverinhalatoren*
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16
Q

neuere Inhalationstechniken für Insulin

A

AERx:
elektromechanisch, Flüssigkeitsvernebler, WSt auf Scheibchen, 1μm
Alkermes AIR:
gefriergetrocknete Insulinpartikel, große Oberfläche
Technosphere
Arzneistoffträger aus Fumaryldiketopiperazin
Kristalldrüsenmikropartikel
Partikelgröße 2müm
wird resorbiert und renal ausgeschieden
AST über HBB und elektrostatische Interaktionen fesgehalten

17
Q

Affrezza

A
  • Im Juli 2014 von der FDA zugelassen
  • Einwegkartuschen mit WSt für 14d
  • rekombinantes Humaninsulin (monomer)
  • DM1+2 für Erwachsene
  • bei Spritzenangst, kein Vorteil gegenüber etablierten Therapien
  • Erreicht etwas vor physiologischem Insulinpeak seinen Peak, ca 70% erreicht Resorptionsort
18
Q

Welche Eigenschaften muss ein AST für die pulmonale Resorption besitzen?

A

ausreichend hohe Lipophilie
Partikelgröße entscheidendd –> <1müm = zu klein, bleiben in der Luft dispergiert wieder ausgeatmet

rasche Resorption –> >5müm: bleiben oft in Tracheobronchialregion hängen
ideale Größe 3-5müm

lipophile Stoffe werden transzellulär resorbiert
hydrophile Stoffe parazellulär
Makromoleküle durch Endozytose

19
Q

Pulmonale Applikation Voraussetzungen

A

AST niedrig dosiert und keine Langzeiteffekte auf Lunge
beste Lungenexposition bei 3müm großen Partikel
richtige Anwendung des Applikators
-MDI (Treibgasaerosol) und DPI (Trockenpulverinhalatoren)
-Pressluftvernebler –> 90% des WST gelangt in Bronchien
-Ultraschallvernebler –> < 2% des WST gelangen in Bronchien
-Düsenvernebler –> ca 60% gelangen in Bronchien