Natürliche Bevölkerungsbewegung Flashcards
Fertilitätsmessung
I. Allgemeine (rohe) Geburtenrate (crude birth rate): CBR = (B:P)x1.000
B = Zahl der Lebendgeburten im betrachteten Kalenderjahr
P = Bevölkerungszahl zur Jahresmitte
II. Allgemeine (weibliche) Fruchtbarkeitsrate (general fertility rate)
Zahl der Lebendgeburten bezogen auf Frauen im gebärfähigen Alter (x 1000)
Gebärfähiges Alter statistisch in der Regel angenommen 15-45 oder 15-49 Jahre
III. Totale Fruchtbarkeitsrate (total fertility rate, TFR; zusammengefasste
Geburtenziffer, Gesamtfruchtbarkeitsrate)
Standardisierte Kennziffer zur Charakterisierung der Fruchtbarkeit einer Bevölkerung
- Zahl der Kinder, die eine Frau in ihrem Leben gebärt
IV. Reproduktionsrate (berücksichtigt nur weibliche Lebendgeborene pro Frau)
Totale Fruchtbarkeitsrate
Durchschnittliche Anzahl von Kindern, die eine Frau in ihrem Leben gebärt,
wenn die heutige altersspezifische Geburtenrate während ihrer fruchtbaren
Jahre (statistisch 15-49 Jahre) konstant bleibt.
Fertilitätsrate weltweit (stand 2018)
Welt: 2,4 Industrieländer(Europa): 1,6 Am wenigsten entwickelte Länder: 4,2 Afrika: 4,6 Asien & Lateinamerika: 2,1 Abbildungen
Derzeitige Geburtensituation in Deutschland
2019: c.a 780.000 Geburten & Fertilitätsrate von 1,55 bei 939.000 Todesfällen –> Alterung & Bevölkerungsrückgang
2,1 nötig für stabile Situation (+160.000 Geburten im Jahr)
–> Gesellschaft auf demographischen Wandel vorbereiten
Natürliches Bevölkerungswachstum
Beschreibt die Zu- bzw. Abnahme der Bevölkerungszahl eines Bezugsgebietes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes.
Bei der Zuwachsrate werden im Gegensatz zum natürlichen Bevölkerungswachstum auch Migrationen berücksichtigt.
Modell des demographischen
Übergangs
- Prätransformative Phase: hohe Geburten- & Sterberate, geringer Geburtenüberschuss, vorübergehend auch Geburtendefizite aufgrund kurzfristig hochschnellender Sterberaten
- Frühtransformative Phase: konstant - leicht zunehmende Geburtenrate bei sinkender Sterberate, öffnen der Bevölkerungsschere, Anstieg des natürlichen Wachstums
- Mitteltransformative Phase: weiteres Absinken der Mortalität, langsamer Beginn des Fruchtbarkeitsrückgangs , max. natürliche Wachstumsrate
- Spättransformative Phase: deutliche Verringerung der Geburten- & konstant niedrige Sterbeziffer, geringer werdende Wachtumsrate, Schließen der Bevölkerungsschere
- Posttransformative Phase: niedrige Geburten- & Sterberate, geringes natürliches Wachstum bis hin zu einem vorübergehenden Bevölkerungsrückgang, leicht steigende Sterberate wegen des zunehmenden Anteils älterer Menschen
Relatives Gleichgewicht –>
Übergang (Bevölkerungsschere) –>
Relatives Gleichgewicht
Abbildungen
demographischer Übergang in Entwicklungsländern
• Öffnung der Schere zwischen Geburten- und Sterberate viel
dramatischer als in Europa (v.a. sehr schnelle Senkung der
Sterblichkeitsrate)
• Demographischer Übergang erfolgt nicht immer schnell; hohe
Wachstumsraten können über länge Zeit anhalten
Dauer der Transformationsphase
• England/Wales ca. 200 Jahre (1740 - 1940)
• Dänemark ca. 160 Jahre (1780 - 1940)
• Schweden ca. 130 Jahre (1810 - 1940)
• Niederlande ca. 100 Jahre (1850 - 1940)
• Deutschland ca. 70 Jahre (1870 - 1940)
• Japan ca. 40 Jahre (1920 - 1960)
–> je später der Eintritt in demographischen Übergang/ Transformationsphase, desto schneller der Verlauf
Anwendungsbereiche/Funktionen des Modells des
demographischen Übergangs
• Beschreibungsfunktion (Beschreibung der Entwicklung in
westlichen Industrieländern)
• Klassifikationsfunktion (Typisierung von Ländern und
Regionen hinsichtlich ihrer demographischen Entwicklung)
Nur eingeschränkt bzw. umstritten:
• Theoriefunktion (Zusammenhänge zwischen sozioökonomischer Entwicklung und Bevölkerungsentwicklung –
Erklärung)
• Prognosefunktion (Übertragung als allgemeines Entwicklungsmodell)
Mögliche Gründe für die „zweite demographische Transformation“:
- Wirtschaftliche Beweggründe, gestiegene Konsumansprüche
- Aufkommen neuer Familienformen
- Frauenerwerbstätigkeit
- Verbesserte Möglichkeiten der Empfängnisverhütung
- Fehlen einer kindgemäßen Umwelt
- Pessimistische Zukunftsbeurteilung
Ursachen und Dimensionen des Demographischen Wandels
Gesellschaftlicher Wandel:
- Wandel der Lebensformen & der Haushaltbildung –> Individualisierung
- Geburtenhäufigkeit seit 70er unter Bestandshaltungsniveau
- Steigende Lebenserwartung –> Alterung
- Außenwanderungsgewinne –> Schrumpfung & Internationalisierung