Dynamik und Macht Flashcards
Städtesystemforschung
Entstehung und Bestandsaufnahme von
Städtesystemen, Beziehungen zwischen Städten, prozessuale
Veränderungen, künftige Entwicklungen, Städtekooperationen, dezentrale
Siedlungsstruktur, Verbesserung regionaler Standortbedingungen
Städtesystem (= städtisches Siedlungssystem)
Gesamtheit der Städte
im Raum, der Beziehungen der Städte untereinander
Interrelationen
räumliche Lagebeziehungen, Größen-
/Teilhabebeziehungen (z.B. Einwohneranteile, Wirtschaftskraft),
Strukturrelationen (z.B. Beschäftigtenanteile in Wirtschaftssektoren)
Interaktionen
Interaktionswege (z.B. Informationen, Infrastrukturen),
Interaktionsströme (z.B. Güteraustausch, Pendler, Migration),
Machtbeziehungen (z.B. Hauptstädte, Landesmetropolen)
Stadtgrößen-Rangfolgen
Analyse zwischen Einwohnergrößen und
Rangfolgen von Städten eines Raumes
Rank Size Rule
(Rang-Größe-Regel, v.a. nach Zipf 1949) Pr = P1 : r P1: Bevölkerungszahl der größten Stadt r: Rang einer Stadt Abbildung mit typischen Kurvenverläufen
Theorie/Modell der Zentralen Orte
Walter Christaller
Idee einer optimalen Funktionsverteilung aufgrund einer geordneten Städtehierarchie
• Erstveröffentlichung (1933)
• Beispiel einer sog. induktiven Theoriebildung
• Ziel: Raumverteilung erklären, Regelhaftigkeiten verstehen, Planung
• Zentrale Orte bei isotroper Ebene gleichmäßig im Raum verteilt
• Konzept bei mehrfachen Abwandlungen bis heute von herausragender
Bedeutung für die Raumplanung
Zentralität
Bedeutungsüberschuss einer Stadt im Verhältnis zu ihrer
eigenen Bevölkerungszahl (nach Christaller)
Theorie der Zentralen Orte (Grundannahme)
„Güter und Dienste werden nicht in gleicher Weise und Häufigkeit von den Bewohnern eines Raumes in Anspruch genommen“
Das heißt:
– Bevölkerung bzw. Siedlungen annähernd gleichmäßig im Raum verteilt
– gleichförmiges Verkehrsnetz in allen Richtungen
– Nachfrage nach Gütern in einer unbegrenzten Fläche weitgehend gleich
– Einkommen, Kaufkraft und Bedürfnisse aller Konsumenten identisch
– Menschenbild des homo oeconomicus
– Transportkosten sind direkt proportional zur Entfernung
– Aber: Waren und Dienstleistungen unterschiedlich nachgefragt
(Lebensmittel ständig, Luxusgüter selten -> je seltener ein Produkt/Dienstleistung, desto größer der Einzugsbereich)
Reichweite zentraler Güter
obere Grenze der Reichweite: wird durch die Entfernung von einem Zentralen Ort bestimmt, ab dem das Zentrale Gut nicht mehr aus diesem Zentralen Ort bezogen wird (wegen zu hoher Fahrtkosten oder einem näher gelegenen Zentralen Ort)
untere Grenze der Reichweite: Gebiet um einen zentralen Ort, der gerade so viele Konsumenten enthält, wie zum rentablen Angebot eines Guts erforderlich
Innere Reichweite: Umsatzschwelle, minimale Marktgröße
Äußere Reichweite: Gewinnschwelle, maximale Transportdistanz
Relevanz für Planung umgekehrt: keine Region soll unterversorgt sein
Ableitung hierarchisch geordnete Größenklassen: Zentralitätsstufen
* Grund-, Mittel-, Oberzentren
* Versorgungsbereiche, Entwicklungsschwerpunkte, Entwicklungsachsen
Abbildung (Hexagone durch überlappende Einzugsgebiete)
Nachfragekegel/demand cone
- Gesamtnachfrage in einem Marktgebiet nach einem Produkt
- Effektiver Preis einer Ware für den Konsumenten:
Produktkosten + Transportkosten
Abbildung
Bedeutung für die Raumplanung
Theorie der zentralen Orte
Hierarchisches Städtesystem mit ZO – abnehmender Bedeutung – abnehmender Größe – abnehmender Reichweite - Optimierung der Allokation von Ressourcen und Dienstleistungen Hilfreiches Planungskonzept für grundlegende Infrastruktur, z.B. Schul- und Hochschulstandorte oder Spezialisierung im Gesundheitswesen (Hausarzt, Facharzt, allgemeine Klinik, Spezialklinik) - Auch bedeutsam für Ausweisung von großflächigem Einzelhandel, Gewerbegebieten, z.B. in Regionalplänen
Metropole
• in der Antike: bedeutende Stadt, „Mutterstadt“
• Mittelalter: kirchlich bedeutende Städte
• Heute: große, dynamische und führende, international verflochtene Städte mit herausragender funktionaler Bedeutung, speziell innerhalb der globalisierten Wirtschaft, internationale Steuerungszentren mit Leit- und Vorbildfunktion, mit repräsentativer, moderner baulicher Gestaltung, bedeutenden öffentlichen Räumen, herausragenden, höherwertigen City-, Wirtschafts- und Verkehrsfunktionen, ausgeprägter „Metropolenkultur“
• Konzentration herausragender Entscheidungs- und Kontrollfunktionen
(Staat, Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft)
• zentrale Innovations- und Wettbewerbsfunktionen (wissenschaftlich, technische, soziale und kulturelle Innovationen), z.B. führende Universitäten, Forschungsinstitute, Kultur-, Freizeit- und
Sporteinrichtungen
• Gateway-Funktionen (Zugang zu Menschen, Wissen und Märkten, etwa:
Verkehrs-, Medien- und Messezentren)
• Symbol-Funktionen (z.B. symbolische Gebäude, Orte, Architekturikonen, Stadtimage, Großevents)
Metropolräume
Agglomerationen, „in denen sich bedeutende Metropolfunktionen räumlich konzentrieren und welche außer einer oder mehreren metropolitanen Kernstädten auch deren funktional verflochtenes Umland umfassen“
• Motoren politischer, wirtschaftlicher, kultureller, gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und technischer Entwicklung
• Sie „besitzen eine Schlüsselstellung für die Raumentwicklung. Hier sind die wichtigsten politisch-administrativen und privaten Steuerungs- und Entscheidungsstellen lokalisiert; sie sind Zentren der Forschungs-,
Entwicklungs- und Innovationskapazitäten; sie sind die Knoten des internationalen Personen- und Güterverkehrs und internationaler Informations- und Wissensnetzwerke; sie symbolisieren Urbanität und Dynamik, aber auch Weltoffenheit und soziokulturelle Vielfalt“
großregionale Entwicklungsbündnisse von Gebietskörperschaften und anderen öffentlichen und privaten Akteuren“
durch „innovative Mehrebenen-Governancestrukturen der Kooperation
gekennzeichnet, die sie befähigen, insbesondere Impulse in der Klimapolitik sowie in der Clusterpolitik und zur internationalen Vernetzung zu setzen“
Prozess der Metropolisierung
zunehmende Konzentration bedeutender
Funktionen hin zur Metropole