Motivation 3 Flashcards

1
Q

Nach Atkinson berechnet sich die Tendenz Erfolg zu suchen
folgendermaßen:
A) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Motiv (Erfolg)
B) Anreiz(Erfolg) + Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Motiv (Erfolg)
C) Anreiz (Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Anreiz
(Misserfolg) x Wahrscheinlichkeit (Misserfolg)
D) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) x Motiv (Erfolg)

A

D) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) x Motiv (Erfolg)

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2
Q

Unterscheidung von impliziten und expliziten Motiven

A
  1. Meta-Analysen: Beobachtung, dass Diskrepanz zwischen Ergebnissen von projektiven Verfahren und Fragebogentests herrscht
  2. Schlussfolgerung:
    Hinweis auf zwei separate Motivarten:
    a) implizite Motive
    b) explizite Motive
    –> Was Menschen glauben zu wollen, ist nicht immer das, was sie im Innersten anstrebt
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3
Q

Implizite Motive: Merkmale

A
  1. Regulieren Intensität und Ausdauer zielgerichteten Verhaltens spontan, ohne eine bewusste Vorannahme
  2. bilden nicht notwendigerweise bewusste affektive Basis aller Motivationsprozesse und lenken Verhalten, aufgrund von antizipierten Affektwechsel
  3. Nur indirekte Erfassung über projektive Verfahren
  4. Prognose von Verhalten in offenen Situationen z.B.: langfristige Lebensausrichtung
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4
Q

Implizite Motive: indirekte Messverfahren

A

–> über Projektive Verfahren
1. Bildgeschichtenübung:
a) PES: Picture Story Excercise
b) TAT: Thematischer Auffassungstest
–> bei beiden sollen sich Geschichten zu den Bildern ausgedacht werden

  1. Operanter Motivtest: Stichpunktartiges Antworten auf zu Bildern formulierte Fragen
  2. Multi-Motiv-Gitter:
    a) vereint Merkmale von expliziten und impliziten Motivmessinstrumenten: Es werden Bildvorlagen zur Motivanregung gegeben und die VP entscheiden, ob sie diese für zutreffend oder nicht zutreffend halten

–> Bewertung anhand von strengen Kodierungsrichtlinien (z.B.: Verrechnungssystem von Winter oder OMT-spezifisches Kategoriesystem)
s. F. 11

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5
Q

Explizite Motive: Merkmale

A
  1. bewusst reflektiertes motivationales Selbstbild; Ziele (Ziele sind nötig, um das abstrakte Selbstbild in konkretes Verhalten zu übersetzten)
  2. Sie verweisen darauf, wie eine Person sich selbst sieht und wie sie gerne sein möchte
  3. Prognose von Verhalten in bewusst reflektierten und klar strukturierten Situationen
  4. Direkte Erfassung möglich
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6
Q

Explizite Motive: direkte Messverfahren

A

–> über Fragebogenskalen
1. Personality Research Form
2. Unified Motive Scale
3. Mehrabian Skalen
4. Fragebögen zu Zielen und Zielbildung

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7
Q

Entstehung von expliziten (EM) und impliziten Motiven (IM)

A
  1. Implizite Motive:
    a) Entwickeln sich früher als EM
    b) in der vorsprachlichen Kindheit auf der Grundlage affektiver Erfahrungen
  2. Explizite Motive:
    a) basieren auf sozialen Normen und entwickeln sich später
    b) in der späten Kindheit durch sprachliche Interaktion und Werte der Bezugsperson
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8
Q

Anreize Expliziter und impliziter Motive

A
  1. IM: sprechen auf tätigkeitsinhärente Anreize an (die für andere nicht unbedingt ersichtlich/ quantifizierbar sind)
    z.B.: Das Erleben von Geborgenheit bei einem vertrauen Gespräch mit Freunden
  2. EM: sprechen auf sozial-evaluative Anreize an (für andere Menschen von außen quantifizierbar)
    z.B.: Die Anzahl an Freunden bei social Media
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9
Q

Verhalten EM und IM

A
  1. IM: sagen operantes Verhalten vorher –> langfristige Verhaltensweisen in offenen, durch die soziale Umwelt wenig strukturierte Situationen
  2. EM: sagen respondes Verhalten vorher –> bewusst reflektiertes Verhalten in klar strukturieren Situationen. Ist eher eine Reaktion auf äußere Faktoren
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10
Q

Motiv(in)kongruenz: Definition

A
  1. Unterschiedlicher Grad der Überlappung EM und IM:
    a) Motivkongruenz: EM und IM stimmen miteinander überein
    b) Motivinkongruenz: EM und IM stimmen nicht miteinander überein
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11
Q

Folgen von Motivinkongruenz

A
  1. hidden Stressor (unbewusste Stressquelle):
    Dauerhafte intrapsychische
    Konfliktspannung zwischen unterschiedlichen Handlungs- und Erlebenstendenzen impliziter und expliziter Motive
  2. Beeinträchtigung von Wohlbefinden und von Zielverfolgung
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12
Q

Motiv-Ziel-(In)Kongruenz

A
  1. die Verfolgung von motivkongruenten Zielen gelingt meist besser, als die Verfolgung von motivinkongruenten Zielen
  2. Viele Prozesse, die die Zielverfolgung unterstützen (Aufmerksamkeitsausrichtung, Energetisierung, …) werden durch implizite Motive unterstütz –> Herrscht Motivinkongruenz fällt diese Unterstützung weg (Beispiel Lernen für Klausur)
  3. Motiv-Ziel-Kongruenz wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus
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13
Q

Entstehung von Motivinkongruenz

A
  1. die Zielbildung spielt dabei eine große Rolle: Wenn jemand sich für ein Ziel aufgrund von naiven Theorien oder quasirationaler Erwartungswertkalküle entscheidet, ist die Wahrscheinlichkeit für Motivinkongreunz hoch
  2. Entscheidet sich jemand für ein Ziel aufgrund von spontanen Fantasien, Gefühlen und Tagträumen ist die Wahrscheinlichkeit für Motivkongreunz hoch

–> Schltheiss (2001): Sieht Motivinkongruenz als ein “Übersetzungsproblem” zwischen dem auf Sprache basierenden expliziten und dem affektbasierten & nonverbalen impliziten Motivationssystem

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14
Q

Motivationskonflikte und Selbstkontrolle

A
  1. Intertemporale Entscheidungskonflikte:
    a) Wiederspruch zwischen langfristigen Zielen und aktuellen Motivationstendenzen –> Wahl zwischen einer kleineren, sofort verfügbaren und einer größeren, aber erst später zu erlangenden Belohnung oder das in Kauf nehmen kurzfristiger Kosten, um ein langfristiges Ziel zu erreichen
    b) Fähigkeit des Belohnungsaufschubs: auf kleinere, sofortige Belohnungen zugunsten größerer, späterer Belohnungen verzichten
    –> kurzfristen Kosten für langfriste Ziele
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15
Q

Motivationskonflikte und Selbstkontrolle: Studie von Hofmann et. al. (2012)

A
  1. Erlebnisstichprobe: Erhebung über Smartphones
  2. Frage: nach Konflikt zwischen Bedürfnis und übergeordneten Zielen (intertemporale Entscheidungskonflikte)
  3. Ergebnis:
    a) Knappt die Hälfte der Bedürfnisse sind leicht bis stark konflikthaft
    b) Nachgeben der Versuchung bei ca. der Hälfte
  4. Fähigkeit zum Belohnungsaufschub im Kindesalter ist Indikator für schulischen Erfolg und soziale Kompetenz
    (vgl. Marshmallow-Test)
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16
Q

indirekte Messverfahren: Grundannahme

A
  1. die Funktion impliziter Motive besteht darin, die Umwelt oft unbewusst nach motivkongruenten Anreizen abzusuchen und diesen Anreizen in der Wahrnehmung den Vorrang zu geben –> Wie man die Welt wahrnimmt und welche Bedeutung von Situationen zuschreibt hängt wesentlich von der Motivstruktur ab
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17
Q

Warum tut der Mensch nicht immer das, was er will?

A

Zwei mögliche Erklärungen:
1. Problem bei der Zielauswahl:
a) Mangelnde Motivation
b) z.B.: Motivinkongruenz
–> Motivationaler Ansatz

  1. Probleme bei der Initiierung und Kontrolle von Absichten:
    a) mangende Selbstkontrolle bzw. fehlende Mobilisierung vorhandener Kontrollfähigkeiten
    –> volitionaler Ansatz
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18
Q

motivationspsychologischer Fokus bis in 80er Jahre

A

Wie werden Ziele ausgewählt? (Erwartungs-mal-Wert-Ansätze)
–> Problem: umsetzung wird nicht beachtet: Annahme, wenn ein Ziel gewählt wurde, wird des auch umgesetzt, das ist aber in der Realität nicht immer der Fall

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19
Q

Volition: Definition

A
  1. Sammelbegriff für:
    a) Metakognitive oder selbstregulatorische Funktionen
    I. Realisierung von Absichten trotz konkurrierender Motivations- oder Reaktionstendenzen
    II. Flexible Koordinierung von sensorischen, kognitiven, motorischen Prozessen im Sinne von übergeordneten Zielen
    b) Handlungskontrolle und -steuerung
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20
Q

Volition und Selbstkontrolle,wasistSelbstkontrolleundwasistihrZiel?

A
  1. Volition als Voraussetzung für Selbstkontrolle
  2. Selbstkontrolle ist die Fähigkeit:
    a) Kurzfristigen Versuchungen zu widerstehen
    b) Belohnungen aufzuschieben
    c) impulsive Reaktionen zu unterdrücken
  3. Ziel: Einklang zwischen Verhalten und langfristigen Zielen, soziale Normen und moralische Werte
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21
Q

typischer Selbstkontrollkonflikt

A

liegt zwischen momentanen Bedürfnissen und längerfristigen Zielen

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22
Q

Wofür die die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub im Kindesalter ein Prädiktor?

A

schulischen Erfolg und soziale Kompetenzen

23
Q

Theorien der Handlungssteuerung

A
  1. Rubikon-Modell: Heckhausen 1989
24
Q

Rubikon-Modell (Heckhausen 1989): Handlungsphasen

A

–> Handlungen werden idealtypisch als eine Abfolge von vier Phasen wahrgenommen:
1. Abwägen alternativer Ziele
2. Planen konkreter Handlungsschritte
3. Handeln
4. Bewertung des Handlungsergebnisses
s. F. 38
–> jede Handlungsphase stellt spezifische Anforderungen an die Handlungssteuerung und soll mit qualitativ unterschiedlichen Formen der Informationsverarbeitung assoziiert sein

25
Q

Rubikon-Modell (Heckhausen 1989): Planen

A

präaktionale Volitionsphase:
1. Ausführungsgelegenheiten: warten auf geeignete Ausführungsgelegenheiten
2. Planungsprozesse: Abfolge einzelner Handlungsschritte festlegen
3. Implementierungsintentionen = Vorsätze, die spezifizieren, bei welcher konkreten Gelegenheit welche Handlung ausgeführt wird und wie mögliche Schwierigkeiten überwunden werden sollen

26
Q

Rubikon-Modell (Heckhausen 1989): Abwägen

A

prädezisionale Motivationsphase:
1. alternative Ziele werden bezüglich ihrer subjektiven Erreichbarkeit und Wünschbarkeit gegeneinander abgewogen
2. Die Abwägung kommt zum Abschluss, wenn die Person eine verbindliche Absicht (Zielintention) bildet

27
Q

Rubikon-Modell (Heckhausen 1989): Handeln

A

aktionale Volitionsphase:
1. Initiierung aus Ausführung der Handlung
2. volitionale Kontrollprozesse: Wenn es zu Schwierigkeiten kommt

28
Q

Rubikon-Modell (Heckhausen 1989): Bewertung

A

postaktionale Motivationsphase:
1. Abgleich von IST und SOLL
2. Evtl.
a) Bildung neuer Handlungspläne,
b)Modifikation des Anspruchsniveaus oder
c)Ablösung vom Ziel

29
Q

Rubikon-Modell: Kennzeichen motivationaler Phasen

A
  1. Abwägende Bewusstseinslagen:
    Aufgrund der Vielzahl möglicher Ziele dominiert während des Abwägens eine realitätsorientiere kognitive Orientierung diese zeichnet sich aus durch:

a) Offenheit der Verarbeitung: kognitive Verarbeitung ist offen für ein breites Spektrum alternativer Ziele und entscheidungsrelevanter Informationen
b) Fokus auf entscheidungsrelevante Informationen: Aufmerksamkeit und Denken sind auf Informationen über die Wünschbarkeit und Realisierbarkeit von Zielen gerichtet
c) unparteiische Verarbeitung: Informationen über positive und negative Anreize von Handlungsalternativen werden möglichst unparteiisch verarbeitet, und die Erreichbarkeit von Zielen wird realistisch eingeschätzt

–> Die Handlungsphasen des Abwägens und Bewertens fallen hier drunter

30
Q

Rubikon-Modell: Kennzeichen volitionaler Phasen

A
  1. Planende Bewusstseinslagen: Realisierungsorientierte kognitive Orientierung:
    a) Selektivität der Verarbeitung: Die Aufmerksamkeit ist auf die Realisierung der gewählten Absicht fokussiert, während irrelevante Reize ausgeblendet werden, um nicht von der Zielverfolgung abgelenkt zu werden
    b) Fokus auf realisierungsbezogene Inhalte: es werden bevorzugt Informationen codiert, die relevant für die Realisierung der Absichten sind
    c) parteiische Verarbeitung: Die Wünschbarkeit und Erreichbarkeit des gewählten Ziels wird eher optimistisch eingeschätzt , um die Selbstverpflichtung auf das Ziel beim Auftreten von Schwierigkeiten nicht voreilig zu ieli
    –> Die Handlungsphasen des Planen und Handelns fallen hier drunter
31
Q

Rubikon-Modell: Was hilft bei der Zielrealisierung

A

In der Planungsphase werden Handlungspläne (Vorsätze) gebildet
Ziel –> Vorsatz (s. F. 40)

32
Q

Wieso haben wir oft Ziele, erreichen diese aber nicht?

A

Verknüpfung zu Verhaltensebene fehlt, daher helfen Vorsätze

33
Q

Empirische Prüfung zur Wirksamkeit von Vorsätze (Implementierungsintentionen): Gollwitzer & Brandstätter (1997)

A
  1. VP sollten bis 2 Tage nach Weihnachten einen Bericht über den Weihnachtsabend schreiben
  2. Hälfte der VP sollte sich zusätzlich Vorsatz machen: Wann und wo sie den Bericht schreiben
  3. Ergebnisse: 71% der VP mit Vorsatz schrieben den Bericht im verlangten Zeitfenster, 32% der Kontrollgruppe schrieben den Bericht im verlangten Zeitfenster

–> Metaanalyse: Vorsätze haben Mittel-große bis starke Effekte auf die Zielverfolgung

34
Q

Wirkmechanismen von Vorsätzen

A
  1. spezifische Gelegenheit (“wenn”):
    a) Mentale Repräsentation hoch aktiviert und zugänglich: sodass sie mit höherer Wahrscheinlichkeit im richtigen Moment registriert werden
    b) Gelegenheit zeiht automatisch Aufmerksamkeit auf sich
  2. Spezifiziertes Verhalten (“dann”)
    a) Handlungsinitiierung erfolgt automatisch: Durch Kopplung der Handlung an eine spezifische Ausführungsgelegenheit wird die Handlungsiniziierung an die Umwelt “deligiert”, sodass die Handlung durch geeignete Reizbedingungen ausgelöst wird
    b) ohne bewusste Verarbeitung
  3. Aber: nicht völlig unabhängig von übergeordneten Zielintentionen: besonders hilfreich wenn übergeordnete Zielintention gleichzeitig aktiviert wird und die VP entschlossen sind, viel Anstrengung zu investieren, um das Ziel zu erreichen
35
Q

Kritische Würdigung Rubikon-Modell

A
  1. Rubikon-Modell hat viel Forschung angestoßen:
    a) Empirische Evidenz, dass sich abwägende und planende Bewusstseinslagen hinsichtlich der kognitiven Inhalte, der Offenheit für neue Informationen und der Parteilichkeit der Informationsverarbeitung unterscheiden
    b) Wirksamkeit von Implementierungsintentionen
  2. Offene Fragen
    a) Welche kognitiven Mechanismen unterliegen den Effekten von Bewusstseinslagen?
    b) Werden Bewusstseinslagen durch individuelle Unterschiede moderiert?
    c) Wie ernst soll man Rubikon-Metapher nehmen? (Stabilitäts-Flexibilitäts-Dilemma: Einerseits muss die Zielverfolgung stabil und behaarlich sein (Persitenz) andererseits erfordert eine Handlungssteuerung in einer dynamischen und Kontextabhängigen Umwelt Flexibilität )
36
Q

Handlungskontrolltheorie von Kuhl (2010, 1983): Grundidee und zentrale Annahmen

A
  1. Handlungskontrollstrategien stehen im Zentrum: Ihre Hauptfunktion ist:
    a) Abschirmung von Absichten gegen konkurrierende Motivationstendenzen, störende Emotionen & ablenkende Reize
  2. Zwei Zentrale Annahmen
    a) Absichten, die mit subjektiver Selbstverpflichtung (commitment) verbunden sind haben besonders funktionale Eigenschaften

b) Erschwerte Bedingungen, z.B.: konkurrierende Motivationstendenzen führen zur Aktivierung von Handlungskontrollstrategien

37
Q

Handlungskontrolltheorie von Kuhl (2010, 1983): Klassen und Arten von Handlungskontrollstrategien

A
  1. Klassen:
    a) Präventive Strategien: versuchen Motivationskonflikte zu vermeiden
    I. Umweltkontrolle
    II. Präventive Selbstverpflichtung
    b) interventionelle Strategien: helfen, in einer bereits eingetretenen Konfliktsituation
    I. Aufmerksamkeitskontrolle
    II. Motivationskontrolle
    III. Emotionskontrolle
38
Q

Warum klappen Handlungskontrollstrategien manchmal trotzdem nicht? Was setzten sie vorraus

A
  1. Intentionaler Einsatz von Selbstkontrollstrategien setzt voraus:
    a) Metakognitives Wissen: Person muss in der Lage sein, valide einzuschätzen, in welchen Situationen Motivationskonflikte entstehen können und welche Maßnahmen geeignet sind, Versuchungssituationen zu vermeiden oder die eigenen zukünftigen Handlungsspielräume durch präventive Selbstverpflichtung einzuschränken

b) Kontrollmotivation: Personen mobilisieren in einer Konfliktsituation nur dann Handlungskontrollstrategien, wenn sie ihre Kontrollkompetenz als hinreichend hoch einschätzt und davon ausgehet, dass sie einen Selbstkontrollkonflikt prinzipiell bewältigen kann

c) mentale Ressourcen: Selbstkontrolle wird als mental anstrengend oder sogar aversiv erlebt –> Kosten-Nutzen-Analyse, bei der Personen den erwarteten Gewinn gegen die intrinsischen kosten der Kontrolle abwägen

–> Die Mobilisierung von kognitiven Kontrollprozessen wird durch psychischen Stress moduliert, da er zu einer Beeinträchtigung dieser führt

39
Q

Handlungskontrolltheorie von Kuhl (2010, 1983): Kontrollzustand

A
  1. Die Theorie nimmt an, dass die Mobilisierung und Effektivität von Handlungskontrollstrategien davon abhängen, in welchem Kontrollzustand sich eine Person befindet:

a) Handlungsorientierung: Es fällt leicht Dinge in die Tat umzusetzen –> Initiierung von Absichten und Mobilisierung von Kontrollstrategien

b) Lageorientierung: Beeinträchtigte Initiierung und Mobilisierung; Grübeln –> Man fühlt sich wie “gelähmt”

  1. Kontrollzustand hängt von Situation und persönlicher Disposition ab
40
Q

Disposition zur Lage- oder
Handlungsorientierung: Handlungskontrollfragebogen: Fragebogen zu Lage- und
Handlungsorientierung (Kuhl, 2010): Lageorientierung - Ausführungsbezogen (prospektiv) & Misserfolgsbezogen

A
  1. Ausführungsbezogen (prospektiv):
    –> Zögern
    a) Ausführungshemmung: Schwierigkeiten beabsichtigte Handlungen zu initiieren
    b) Übermäßige Aufrechterhaltung von Absichtsrepräsentation
    c) Mangelnde Mobilisierung positiven Affekts
  2. Misserfolgsbezogen:
    –> Präokkupation
    a) Grübeln über Misserfolge
    b) Beeinträchtigte Bewältigung negativen Affekts
    c) Selbsthemmung: funktionale Hilflosigkeit –> trotz hoher Motivation fällt es schwer sich auf eine neue Aufgabe zu konzentrieren
41
Q

Disposition zur Lage- oder
Handlungsorientierung: Handlungskontrollfragebogen: Fragebogen zu Lage- und
Handlungsorientierung (Kuhl, 2010): Handlungsorientierung - Ausführungsbezogen & Misserfolgsbezogen

A
  1. Ausführungsbezogen (prospektiv):
    –> Initiative
    a) Initiierung intendierter Handlung
    b) Situationsgemäße Deaktivierung von Absichtsrepräsentationen
    c) Mobilisierung positiven Affekts
  2. Misserfolgsbezogen
    –> Ablösung
    a) Ablösen von unerreichten Zielen
    b) Aktive Herabregulierung negativen Affekts
    c) Selbstbestimmtheit
42
Q

Wann werden Handlungskontrollstrategien aktiv?

A

Wenn die Ausführung von Absichten mit subjektiver Selbstverpflichtung erschwert wird

43
Q

Ebenen der Verhaltenssteuerung: 1. Reflexe und Instinkte

A

Angeborene Reaktionsprogramme, die in fixer Weise durch spezifische Auslöser aktiviert werden und Anpassungen an invariante Umweltbedingungen darstellen

44
Q

Ebene der Verhaltenssteuerung: 2. bedingte Reflexe

A

klassisch konditionierte Reaktionen, die durch Signalreize ausgelöst werden und den Organismus auf biologische relevante unkonditionierte Reize vorbereiten

45
Q

Ebene der Verhaltenssteuerung: 3. Gewohnheiten (Habits)

A

Reiz-Reaktions-Assoziationen, die aufgrund belohnender oder bestrafender Verhaltenskonsequenzen durch modellfreies instrumentelle Lernen erworben werden

46
Q

Ebene der Verhaltenssteuerung: 4. Intentionale (willentliche) Handlung

A

Zielgerichtetes Verhalten, das sich auszeichnet durch:
1. Zukunftsorientierung: Antizipation langfristiger zukünftiger Ziele und Verhaltenskonsequenzen
2. Reizunabhängigkeit: Handlungsselektion aufgrund mental repräsentierter Ziele
3. Sprachliche Repräsentation: von Absichten und Reaktionsregeln
4. Flexibilität: Schnelle Umkonfigurierung und Anpassung von Reaktionsdispositionen an wechselnde Ziele oder Aufgaben
5. Hierarchische Strukturen: von Zielen und Unterzielen
6. Handlungsplanung: Generieren und mentales Durchspielen neuer Handlungssequenzen

47
Q

Ebene der Verhaltenssteuerung: 5. Volition und Selbstkontrolle

A

Selbstregulatorische metakognitive Strategien, die die Verwirklichung von Absichten trotz konkurrierender Gewohnheiten und Motivationstendezen fördern und auf folgende kongitiven Fähigkeiten beruhen:
1. Bedürfnisantizipation: Fähigkeit eigenen zukünftige Motivationszustände zu antizipieren
2. Metakognitives Wissen: über Strategien (z.B.: Aufmerksamkeitskontrolle), mit denen die eigenen motivationalen und handlungssteuernden Prozesse beeinflusst werden
3. Präventive Selbstverpflichtung: Einschränkung eigener zukünftiger Handlungsspielräume, um zukünftige Versuchungen zu vermeiden oder die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, dass man einer Versuchung nachgibt

48
Q

Zielintentionen vs. Implementierungsabsichten

A
  1. Zielintentionen: repräsentieren das angestrebte Handlungsziel (“Ich will die Prüfung bestehen”)
  2. Implementierungsabsichten: spezifizieren, unter welchen Bedingungen konkrete Handlungen ausgeführt werden sollen (“Wenn ich am Mittwoch vom Sport komme, arbeite ich das nächste Lehrbuchkapitel durch”)
49
Q

Arten von Handlungskontrolle nach Kuhn: 1. Umweltkontrolle

A

Bedingungen in der Umwelt herzustellen, die es weniger wahrscheinlich machen, dass man bei der Verfolgung einer Absicht abgelenkt oder in Versuchung geführt wird (Beispiel: Schokolade) –> erfordert metakognitives Wissen
–> zählt zur präventiven Selbstverpflichtung (precommitment)

50
Q

Arten von Handlungskontrolle nach Kuhn: 2. präventive Selbstverpflichtung

A

Man schränkt zukünftige Handlungsoptionen so ein, dass es unmöglich oder zumindest weniger wahrscheinlich wird, dass man einer Versuchung nachgeben kann

51
Q

Arten von Handlungskontrolle nach Kuhn: 3. Aufmerksamkeitskontrolle

A

Aufmerksamkeit auf solche Informationen zu fokussieren, die förderlich für die Realisierung der Absicht sind, und ablenkende Reize auszublenden

52
Q

Arten von Handlungskontrolle nach Kuhn: 4. Motivationskontrolle

A

besteht darin, dass man sich die positiven Anreize, die mit der Erreichung eines langfristigen Ziels verbunden sind, besonders lebhaft vorstellt, während man Anreize kurzfristiger Belohnungen auszublenden versucht –> Art der Aufmerksamkeitskontrolle

53
Q

Arten von Handlungskontrolle nach Kuhn: 5. Emotionskontrolle

A

besteht darin, sich in einen Emotionszustand zu versetzen, der förderlich für die Realisierung einer Absicht ist, oder störende Emotionen herabzuregulieren

54
Q

Selbstkontrolle vs. Selbstregulation

A
  1. Selbstkontrolle: in einem engeren Sinn des Wortes bezeichnet eine Form kognitiver Kontrolle, bei der Bedürfnisse und Motive, die im Wiederspruch zu kognitiv repräsentierten Absichten stehen, unterdrückt werden
  2. Selbstregulation: ist durch einen dynamischen Ausgleich zwischen impliziten Motiven und expliziten Zielen charakterisiert