Motivation 3 Flashcards
Nach Atkinson berechnet sich die Tendenz Erfolg zu suchen
folgendermaßen:
A) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Motiv (Erfolg)
B) Anreiz(Erfolg) + Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Motiv (Erfolg)
C) Anreiz (Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) + Anreiz
(Misserfolg) x Wahrscheinlichkeit (Misserfolg)
D) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) x Motiv (Erfolg)
D) Anreiz(Erfolg) x Wahrscheinlichkeit (Erfolg) x Motiv (Erfolg)
Unterscheidung von impliziten und expliziten Motiven
- Meta-Analysen: Beobachtung, dass Diskrepanz zwischen Ergebnissen von projektiven Verfahren und Fragebogentests herrscht
- Schlussfolgerung:
Hinweis auf zwei separate Motivarten:
a) implizite Motive
b) explizite Motive
–> Was Menschen glauben zu wollen, ist nicht immer das, was sie im Innersten anstrebt
Implizite Motive: Merkmale
- Regulieren Intensität und Ausdauer zielgerichteten Verhaltens spontan, ohne eine bewusste Vorannahme
- bilden nicht notwendigerweise bewusste affektive Basis aller Motivationsprozesse und lenken Verhalten, aufgrund von antizipierten Affektwechsel
- Nur indirekte Erfassung über projektive Verfahren
- Prognose von Verhalten in offenen Situationen z.B.: langfristige Lebensausrichtung
Implizite Motive: indirekte Messverfahren
–> über Projektive Verfahren
1. Bildgeschichtenübung:
a) PES: Picture Story Excercise
b) TAT: Thematischer Auffassungstest
–> bei beiden sollen sich Geschichten zu den Bildern ausgedacht werden
- Operanter Motivtest: Stichpunktartiges Antworten auf zu Bildern formulierte Fragen
- Multi-Motiv-Gitter:
a) vereint Merkmale von expliziten und impliziten Motivmessinstrumenten: Es werden Bildvorlagen zur Motivanregung gegeben und die VP entscheiden, ob sie diese für zutreffend oder nicht zutreffend halten
–> Bewertung anhand von strengen Kodierungsrichtlinien (z.B.: Verrechnungssystem von Winter oder OMT-spezifisches Kategoriesystem)
s. F. 11
Explizite Motive: Merkmale
- bewusst reflektiertes motivationales Selbstbild; Ziele (Ziele sind nötig, um das abstrakte Selbstbild in konkretes Verhalten zu übersetzten)
- Sie verweisen darauf, wie eine Person sich selbst sieht und wie sie gerne sein möchte
- Prognose von Verhalten in bewusst reflektierten und klar strukturierten Situationen
- Direkte Erfassung möglich
Explizite Motive: direkte Messverfahren
–> über Fragebogenskalen
1. Personality Research Form
2. Unified Motive Scale
3. Mehrabian Skalen
4. Fragebögen zu Zielen und Zielbildung
Entstehung von expliziten (EM) und impliziten Motiven (IM)
- Implizite Motive:
a) Entwickeln sich früher als EM
b) in der vorsprachlichen Kindheit auf der Grundlage affektiver Erfahrungen - Explizite Motive:
a) basieren auf sozialen Normen und entwickeln sich später
b) in der späten Kindheit durch sprachliche Interaktion und Werte der Bezugsperson
Anreize Expliziter und impliziter Motive
- IM: sprechen auf tätigkeitsinhärente Anreize an (die für andere nicht unbedingt ersichtlich/ quantifizierbar sind)
z.B.: Das Erleben von Geborgenheit bei einem vertrauen Gespräch mit Freunden - EM: sprechen auf sozial-evaluative Anreize an (für andere Menschen von außen quantifizierbar)
z.B.: Die Anzahl an Freunden bei social Media
Verhalten EM und IM
- IM: sagen operantes Verhalten vorher –> langfristige Verhaltensweisen in offenen, durch die soziale Umwelt wenig strukturierte Situationen
- EM: sagen respondes Verhalten vorher –> bewusst reflektiertes Verhalten in klar strukturieren Situationen. Ist eher eine Reaktion auf äußere Faktoren
Motiv(in)kongruenz: Definition
- Unterschiedlicher Grad der Überlappung EM und IM:
a) Motivkongruenz: EM und IM stimmen miteinander überein
b) Motivinkongruenz: EM und IM stimmen nicht miteinander überein
Folgen von Motivinkongruenz
- hidden Stressor (unbewusste Stressquelle):
Dauerhafte intrapsychische
Konfliktspannung zwischen unterschiedlichen Handlungs- und Erlebenstendenzen impliziter und expliziter Motive - Beeinträchtigung von Wohlbefinden und von Zielverfolgung
Motiv-Ziel-(In)Kongruenz
- die Verfolgung von motivkongruenten Zielen gelingt meist besser, als die Verfolgung von motivinkongruenten Zielen
- Viele Prozesse, die die Zielverfolgung unterstützen (Aufmerksamkeitsausrichtung, Energetisierung, …) werden durch implizite Motive unterstütz –> Herrscht Motivinkongruenz fällt diese Unterstützung weg (Beispiel Lernen für Klausur)
- Motiv-Ziel-Kongruenz wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus
Entstehung von Motivinkongruenz
- die Zielbildung spielt dabei eine große Rolle: Wenn jemand sich für ein Ziel aufgrund von naiven Theorien oder quasirationaler Erwartungswertkalküle entscheidet, ist die Wahrscheinlichkeit für Motivinkongreunz hoch
- Entscheidet sich jemand für ein Ziel aufgrund von spontanen Fantasien, Gefühlen und Tagträumen ist die Wahrscheinlichkeit für Motivkongreunz hoch
–> Schltheiss (2001): Sieht Motivinkongruenz als ein “Übersetzungsproblem” zwischen dem auf Sprache basierenden expliziten und dem affektbasierten & nonverbalen impliziten Motivationssystem
Motivationskonflikte und Selbstkontrolle
- Intertemporale Entscheidungskonflikte:
a) Wiederspruch zwischen langfristigen Zielen und aktuellen Motivationstendenzen –> Wahl zwischen einer kleineren, sofort verfügbaren und einer größeren, aber erst später zu erlangenden Belohnung oder das in Kauf nehmen kurzfristiger Kosten, um ein langfristiges Ziel zu erreichen
b) Fähigkeit des Belohnungsaufschubs: auf kleinere, sofortige Belohnungen zugunsten größerer, späterer Belohnungen verzichten
–> kurzfristen Kosten für langfriste Ziele
Motivationskonflikte und Selbstkontrolle: Studie von Hofmann et. al. (2012)
- Erlebnisstichprobe: Erhebung über Smartphones
- Frage: nach Konflikt zwischen Bedürfnis und übergeordneten Zielen (intertemporale Entscheidungskonflikte)
- Ergebnis:
a) Knappt die Hälfte der Bedürfnisse sind leicht bis stark konflikthaft
b) Nachgeben der Versuchung bei ca. der Hälfte - Fähigkeit zum Belohnungsaufschub im Kindesalter ist Indikator für schulischen Erfolg und soziale Kompetenz
(vgl. Marshmallow-Test)
indirekte Messverfahren: Grundannahme
- die Funktion impliziter Motive besteht darin, die Umwelt oft unbewusst nach motivkongruenten Anreizen abzusuchen und diesen Anreizen in der Wahrnehmung den Vorrang zu geben –> Wie man die Welt wahrnimmt und welche Bedeutung von Situationen zuschreibt hängt wesentlich von der Motivstruktur ab
Warum tut der Mensch nicht immer das, was er will?
Zwei mögliche Erklärungen:
1. Problem bei der Zielauswahl:
a) Mangelnde Motivation
b) z.B.: Motivinkongruenz
–> Motivationaler Ansatz
- Probleme bei der Initiierung und Kontrolle von Absichten:
a) mangende Selbstkontrolle bzw. fehlende Mobilisierung vorhandener Kontrollfähigkeiten
–> volitionaler Ansatz
motivationspsychologischer Fokus bis in 80er Jahre
Wie werden Ziele ausgewählt? (Erwartungs-mal-Wert-Ansätze)
–> Problem: umsetzung wird nicht beachtet: Annahme, wenn ein Ziel gewählt wurde, wird des auch umgesetzt, das ist aber in der Realität nicht immer der Fall
Volition: Definition
- Sammelbegriff für:
a) Metakognitive oder selbstregulatorische Funktionen
I. Realisierung von Absichten trotz konkurrierender Motivations- oder Reaktionstendenzen
II. Flexible Koordinierung von sensorischen, kognitiven, motorischen Prozessen im Sinne von übergeordneten Zielen
b) Handlungskontrolle und -steuerung
Volition und Selbstkontrolle,wasistSelbstkontrolleundwasistihrZiel?
- Volition als Voraussetzung für Selbstkontrolle
- Selbstkontrolle ist die Fähigkeit:
a) Kurzfristigen Versuchungen zu widerstehen
b) Belohnungen aufzuschieben
c) impulsive Reaktionen zu unterdrücken - Ziel: Einklang zwischen Verhalten und langfristigen Zielen, soziale Normen und moralische Werte
typischer Selbstkontrollkonflikt
liegt zwischen momentanen Bedürfnissen und längerfristigen Zielen