Entscheiden 2 Flashcards
Sie haben eine Urteilsanalyse mit einer Person durchgeführt, um festzustellen, bei welchen
Symptomen die Person eine Infektion mit dem Corona-Virus für wahrscheinlich hält. Die
Symptome, die Sie überprüft haben sind: Husten, Fieber, Schnupfen und Störungen des
Geruchs-oder Geschmackssinnes. Ihre Analyse hat folgende Gewichte der Person ergeben:
Husten = 20, Fieber = 30, Schnupfen = 10, Störungen des Geruchs-oder Geschmackssinns =
40. Sie haben vergessen für einen Fall ein Urteil abzufragen und Sie wollen es nun anhand
ihrer Urteilsanalyse vorhersagen. Bei diesem Fall traten folgende Symptome auf Husten (1),
Fieber (1) und eine Störung des Geschmackssinns (1), aber kein Schnupfen (0).
Welche Wahrscheinlichkeitseinschätzung würden Sie anhand der Urteilsanalyse für diesen
Fall vorhersagen? Gehen Sie davon aus, dass k=0 und M(ε)= 0.
§ A) 70 %
§ B) 80 %
§ C) 90 %
§ D) 100 %
C)
zentrale Punkte & Vertreter: der Rational Choice Theory
Verhalten ist …
1. Ziel-orientiert (Nutzen maximieren)
2. Reflektiert
3. Konsistent (über Zeit und Entscheidungsaufgaben)
4. Menschen als “intuitive Statistiker*in”
5. “Homo economicus”
-> Standard Model in der Ökonomie
Vertreter: Oskar Morgenstern & John von Neumann
Paradigmenwechsel in den 70igern
- RCT scheitert systematisch beim Versuch Verhalten vorherzusage
- Neue Idee: Attributssubstitution: Das schwierigere Urteil wird durch ein leichteres ersetzt (z.B.: Ähnlichkeit anstelle von Wahrscheinlichkeit)
- Vertreter: Amos Tversky & Daniel Kahneman
Heutristen: Definition & Merkmale
- Dauenregeln oder mentale “Abkürzungen”
- geringe kogntive Belastung
- keine Garantie der Optimalität
- ausreichend für die meisten Situationen
- können zu systematischen Fehlern führen
- Idee: Heuristiken führen zu “kognitiven Illusionen”
Repräsentativitätsheuristik
- Die subjektive Wahrscheinlichkeit/Häufigkeit eines Ereignisses ist umso größer, je repräsentativer (ähnlicher) das Ereignis für die Population (d.h. die Klasse von Ereignissen) ist, aus der es stammt
- Menschen benutzen die Ähnlichkeit einer Situation/Ereignisses/Person mit dem Prototypen der Ereignisklasse (“was ist typisch”) um Wahrscheinlichkeiten/Häufigkeiten einzuschätzen
Für Beispiel s. F. 16&17
Repräsentativitätsheuristik: Gefahr
- die statistischen und kausalen Strukturen der Situation, die es zu beurteilen gilt können übersehen werden (was ähnlich, typisch etc. ist, muss nicht immer das wahrscheinlichste sein)
Welche Befunde können durch die Verwendung der Repräsentativitätsheuristik erklärt werden?
- Basisratennegation
- Konjunktionsfehler
- Verwechselung inverser Wahrscheinlichkeiten
- Gesetz der großen Zahlen
- Gesetz der Regression zur Mitte
- Gamblers fallacy (Trugschluss des Spielers)
- Hothand fallacy
Repräsentativitätsheurisitk: Konjunktionsfehler
Die gemeinsame Wahrscheinlichkeit von 2 Ereignissen kann nicht höher sein als die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse alleine
p(A ∩ B) ≤ p(A)
p(A ∩ B) ≤ p(B)
für Beispiel s. F. 21&22
Repräsentativitätsheurisitk: Umkehrungsfehlschluss oder Fehlschluss der bedingten
Wahrscheinlichkeit
Menschen ohne Auto fahren häufig Fahrrad
p(Fahrrad I kein Auto) ist hoch
-> Ergo:
Fahrradfahrer haben typischerweise kein Auto p(Fahrrad I kein Auto) = p(kein Auto I Fahrrad)
! aber: p(Fahrrad I kein Auto) > p(kein Auto I Fahrrad)
–> p(A I B) ≠ p(B I A)!
Repräsentativitätsheuristik: Gesetz der großen Zahlen
Es wird falsch eingeschätzt, dass größere Stichproben eine geringere Wahrscheinlichkeit haben vom Mittelwert abzuweichen als kleinere Stichproben
-> Beispiel F. 28&29
Verfügbarkeitsheuritik
- man schätzt die Wahrscheinlichkeit/Häufigkeit eines Ereignisses ein, indem man eine “mentale Stichprobe” zieht
- das Ereignis wird umso wahrscheinlicher/häufiger, je leichter oder schneller man in der Lage ist, sich Beispiel für das Ereignis vorzustellen oder in Erinnerung zu rufen
- Dadurch können fehlerhafte Einschätzungen von objektiven Häufigkeiten entstehen aufgrund unterschiedlicher Abrufleichtigkeit –> Namen-Experiment
Verfügbarkeitsheuristik: Namen-Experiment (Tversky & Kahneman 1973)
- Liste 1: 19 Namen berühmter Frauen, 20 Namen unbekannter Männer
- Liste 2: 19 Namen berühmter Männer, 20 Namen unbekannter Frauen
- a) Gruppe 1) So viele Namen wie möglich aus dem Gedächtnis abrufen
b) Gruppe 2) Wurden in der Liste mehr Männer als Frauen Namen
genannt? - Ergebnisse
a) Gruppe 1: 12.3 berühmte Namen, 8.4. nicht berühmte Namen; 57 der 86 VPn erinnerten mehr berühmte Namen
b) Gruppe 2: 80 der 99 VPn gaben an, dass es mehr Namen aus der
Kategorie gab, die berühmte Namen hatten
Verfügbarkeit in der Risikoeinschätzung
Menschen überschätzen die Wahrscheinlichkeit von seltenen Todesursachen, wenn diese in den Medien häufiger erwähnt werden und damit “verfügbarer” sind und unterschätzen die Häufigkeit von häufigeren Todesursachen, wenn diese in den Medien weniger erwähnt werden
Verfügbarkeit im Gedächtnis
- falsche Enkodierung oder verzerrte Stichprobe führt zu falschen kausalen Überzeugungen
s. F. 36
Verfügbarkeitsheuristik: Kognitiver Stichprobenziehungsprozess ist nicht verzerrt
- Die Population, aus der gezogen wird, ist verzerrt
- Verzerrte Häufigkeiten (z.B. Medien)
- „Einseitige“ Stichproben (z.B. Kandidatenauswahl)
–> noch mal nachlesen