Emotionen 4 Flashcards
Eine Person sieht eine große Schlange. Dies löst bei ihr einen Zustand der physiologischen Erregung aus. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen und auch ihre Atemfrequenz steigt. Die Person bemerkt diese physiologische Erregung. Gleichzeitig nimmt sie eine Bewertung der Situation vor. Sie erklärt sich die
Erregung mit Angst vor der Schlange.
Welche der klassischen Emotionstheorien erklärt die Entstehung von Emotionen auf diese Weise?
A) James-Lange-Theorie (Ende 19. Jh)
B) Drei-Faktoren Theorie nach Hermann (1953)
C ) Cannon und Bard-Theorie (Mitte 20 Jh.)
D) Zwei-Faktoren-Theorie nach Schachter (1964)
D) Zwei-Faktoren-Theorie nach Schachter (1964)
zentrale Gehirnstrukturen des “emotionalen Gehirns”
- Amygdala
- Präfrontaler Cortex: Orbitofrontaler Cortex
- Anteriore cinguläre Cortex
- Insula
zentrale Gehirnstrukturen des “emotionalen Gehirns”: 1. Amygdala (Mandelkern)
- Struktur im medialen Temporallappen
- Beteiligt an:
a) Entdeckung: emotional relevanter Information
b) assoziativen emotionalen Lernprozessen
c) Konsolidierung: emotionaler Gedächtnisinhalte - wird selbst dann aktiv, wenn die Stimuli unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle präsentiert werden
zentrale Gehirnstrukturen des “emotionalen Gehirns”: 2. Präfrontaler Cortex: Orbitofrontaler Cortex
- lernen des Wertes eines Stimulus
- Wichtig für die Bildung von Assoziationen zwischen primären und sekundären Verstärkern
zentrale Gehirnstrukturen des “emotionalen Gehirns”: 3. Anteriorer cingulärer Cortex
- Integration: Verantwortlich für die Integration von emotionalen und kognitiven Informationen
- Emotionsregulation: Schaltstelle für Emotionsregulation und andere Formen der Top-down-Regulation sowie dem Conflik-controll-Loop, der Konflikte zwischen aktuellen und intendierten Zuständen registriert und eine entsprechende Korrektur einleitet
- Schmerzwahrnehmung: inklusive sozialer Schmerzen wie empathisches Mitleid oder soziale Isolation
zentrale Gehirnstrukturen des “emotionalen Gehirns”: 4. Insula
- erhöhte Aktivität bei der Körperwahrnehmung: Repräsentation körperlicher Zustände, z.B.: Herzschlag
- beteiligt an Emotionserkennung, Empathie, Risikoentscheidungen, Furchtkonditionierung etc.
Aktuelle Emotionstheorien
- Evolutionsbiologische Ansätze
- Kognitive Theorien (Appraisal Theorien):
a) Lazarus und Arnold (1991)
b) Scherer (2009) - Konstruktivistische Theorien
Aktuelle Emotionstheorien: 1. Evolutionsbiologische Ansätze: Begründer & Emotionsentstehung
- Begründer: Charles Darwin (Evolutionstheorie)
- Emotionsentstehung:
a) Evolution
b) Angeboren, vorgefertigte Reaktionsmuster
Aktuelle Emotionstheorien: 1. Evolutionsbiologische Ansätze: Grundannahme, Welches Modell & Wichtige Vertreter
- Grundannahme: Emotionen sind funktional spezialisierte Systeme, die sich in der Bewältigung spezifischer Ereignisse bewährt haben.
- Diskretes Modell: Basisemotionen
- Wichtige Vertreter: Cosmides & Tooby; Plutchik; Ekman, Panksepp
Aktuelle Emotionstheorien: 1. Evolutionsbiologische Ansätze: Emotionsmodule
Zu jeder Basisemotion gehört ein Emotionsmodul, ein eigenständiges Informationsverarbeitungssystem:
1. Domänenspezifisch: das Emotionsmodul spricht auf eine spezifische Klasse von Umweltreizen selektiv an
- Enkapsuliert: Das Emotionsmodul wird über ein eigenständiges biologisches System implementiert und operiert weitgehend abgeschlossen von anderen Systemen
- Bspw. Ekelmodul, Furchtmodul
Aktuelle Emotionstheorien: 1. Evolutionsbiologische Ansätze: Empirische Belege: Studie von Rakison & Derringer (2008)
s. F. 18
Die Fixationsdauer von Neugeborenen ist beim Spinnenschema länger, als bei einer Neu- oder zufälligen Anordnung der Elemente
–> Es scheint ein angeborenes Wahrnehmungs- und Bewertungsschema für emotionale Reize zu geben, die auf unsere Vorfahren vermutlich einen Selektionsdruck ausgeübt haben
Aktuelle Emotionstheorien: 1. Evolutionsbiologische Ansätze: Erlernen moderner Schlüsselreize
- Aber auch moderne Reize lösen ähnliche Angstreaktionen aus: Ergänzung mit lerntheoretischen Ansätzen
- Wenige Durchgänge reichen, um eine Furchtreaktion auf einen vorher neutralen Stimulus hervorzurufen.
–> Furchtkonditionierung (Zahnarztbohrer) - Aber: biologisch vorbereitetes Lernen (preparedness): es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen –> Phobien gibt es eher bei Höhe, Dunkelheit, bestimmten Tieren und nicht Waffen, Autos,… obwohl diese in unserer Welt viel gefährlicher für uns sind
kritische Würdigung evolutionsbiologischer Ansätze: Fokus & Was Erklären sie
- Fokus auf:
a) biologischen Ursprung von Emotionen
b) Körperliche Komponenten von Emotionen
c) Funktionen von Emotionen - Erklärung von:
a) Kulturübergreifenden Invarianten (unveränderliche Größen) im emotionalen Ausdrucksverhalten
b) Analogie von menschlichem und tierischem Verhalten
c) angeborenen Lernbereitschtschaften (z.B.: Furcht vor Schlangen/Spinnen, …)
kritische Würdigung evolutionsbiologischer Ansätze: Kritik
- Ausblendung kognitiver und kultureller Einflüsse auf die Emotionsentstehung
- Annahme von direkter Auslösung von Emotion ohne Kognition nicht immer gegeben
- Klassifikation in primäre und sekundäre Emotionen unsicher sowie die Behauptung von fest vorgegebenen Emotionskategorien, die unabhängig von der verwendeten Sprache existieren
Aktuelle Emotionstheorien: Kognitive Theorie (Appraisal Theorien): Basis und Kernannahme
- Basieren auf Zwei-Faktoren-Theorie nach Schachter
- Kernannahme: Nicht der objektive Sachverhalt, sondern die subjektive Einschätzung (= appraisal) ist bestimmend für das Auftreten von Emotionen.
- Kognition ist zentrale Komponente für Emotionsentstehung
- Einschätzung einer Situation hängt von Werten, Zielen und Wünschen ab.
- Kognitive Einschätzungen lösen spezifische Reaktionen in motivationalen, physiologischen und expressiven Systemen aus