Entscheiden 1 Flashcards
Wie erklärt der volitionale Ansatz, warum Menschen sich nicht immer im Einklang mit ihren Zielen verhalten?
A) Menschen verfolgen ihre Ziele nicht immer, weil sie
ihnen nicht wichtig genug sind.
B) Menschen haben Probleme bei der Initiierung und Umsetzungen von Handlungsweisen, die ihren Zielen entsprechen.
C) Menschen wechseln häufig ihre Ziele und deswegen erscheint ihr Verhalten inkongruent mit ehemaligen Zielen.
D) Menschen kennen Ihre »wahren» Ziele oft nicht.
Inkongruenzen ergeben sich, wenn die «wahren» Ziele
von den «vorgegebenen» abweichen
B)
Entscheidungspsychologie
- Will Urteile & Entscheidungen erklären, verstehen und vorhersagen
- Leitfragen:
a) Welche Infos werden genutzt?
b) Welchen Einfluss hat die Umwelt?
c) Wie können inter-individuelle Unterschiede im Entscheidungsverhalten erklärt werden?
Warum ist Entscheidungspsychologie bedeutsam?
- Erklären und Verstehen ermöglicht Vorhersage und Kontrolle
- Wenn man versteht, wie Leute sich verhalten und warum sie sich so verhalten, ermöglicht dies effektiveres „social engineering“, d.h. wir können „Entscheidungsumwelten“
konstruieren, in denen Menschen bessere Entscheidungen treffen können.
-> Zum Beispiel: bessere medizinischen Entscheidungen,
bessere Konsumentenentscheidungen, bessere finanzielle Entscheidungen (z.B. Altersvorsorge).
Beispiel: Darmkrebsvorsorgen: welche Patienten nehmen wieder an einer Vorsorgeuntersuchung teil?
- Rekonstruktion des Schmerzerlebens: Peak-End Regel: Dauer wird vernachlässigt, es kommt auf die Intensität des Schmerzes an, der am Ende der Untersuchung empfunden wird. ist dieser hoch, gehen Menschen nicht noch mal, auch wenn der Schmerz insgesamt kürzer war (s. F. 12)
- Patient*innen, bei denen eine Darmspiegelung um eine kaum schmerzhafte Phase verlängert wurde:
a) beurteilen die Darmspiegelung als weniger unangenehm.
b) nehmen mit einer leicht höheren Wahrscheinlichkeit, an
einer weiteren Darmspiegelung teil
Urteilen: Definition
- Die Zuordnung eines Werts auf einer Urteilsdimension (Eigenschaften, die diesen Stimuli in veränderlichem Ausmaß sinnvoll zugeordnet werden können) zu einem Urteilsobjekt (Personen, Objekte, Ereignisse, Situationen,…)
- in geäußerten Urteil einer Person kommt ihre Überzeugung über das Urteilsobjekt zum Ausdruck
Urteilsarten
- Quantitativ: “Der Stein wiegt ca. 5 Kg” –> Zuordnung zu einem quantitativen Maß
- Kategorial: “Der Stein ist schwer” –> Zuordnung zu einer Kategorie
- Vergleichsurteil: “Der Stein ist schwerer als der Stock” –> Zuordnung zu einem Vergleichsobjekt
Entscheidung: Definition
die Wahl zwischen mindestens zwei möglichen (Handlungs-)Optionen
–> Fokus auf bewussten und expliziten Wahlen (weniger Routine oder automatische Entscheidungen)
Inferenz vs. Präferenz: Definition
- Inferenz:
a) Urteil über eine (nicht beobachtbare) objektiv messbare Größe (z.B.: Gewicht eines Steins)
b) Korrespondenzkriterium: Urteilsgenauigkeit (Accuracy) kann bestimmt werden - Präferenz:
a) Entscheidung über subjektive Vorliebe oder Wertung (z.B.: welcher Stein ist schöner?)
b) Kohärenzkriterium: Urteilsgenauigkeit kann nicht bestimmt werden, sondern nur Widerspruchsfreiheit
Methoden und weitere Begriffe: Optionen
Zur Wahl stehendes Objekt oder Handlung
oft auch: Alternativen zwischen denen man sich Entscheiden kann
Methoden und weitere Begriffe: Dominante Option
Ist auf allen Attributen mindestens so gut wie alle anderen Optionen und auf mindestens einem Attribut besser
Urteilsanalyse & Linsenmodell Brunswik: Verständnis von Urteil und wofür wurde das Linsenmodell entwickelt?
- Verständnis von Urteilen: Urteil ist Inferenz eines unbekannten distalen Kriteriums anhand von proximalen Informationen aus der Umwelt
- wurde entwickelt um riskante Entscheidungen nachzuvollziehen und die Wahrnehmung beim Entschiedungsprozess zu untersuchen
Linsenmodell von Brunswik (1952): Allgemeine Idee
- Urteilenden ist das Urteilkriterium Y_E nicht direkt zugänglich (Linke Seite der Linse)
- Y_E muss also auch Cues X_i, die mit Y_E in Zusammenhang stehen erschlossen werden (Die eigentliche “Linse”, in der Mitte)
- Die Stärke des Zusammenhangs zwischen Cue und Kriterium wird als ökologische Validität bezeichnet und kann mit einer Korrelation oder einem Beta-Gewicht einer lineare Regression gemessen werden
—> Die Linke Seite beschreibt als wie gut ein zu beurteilendes Kriterium insgesamt durch die gewählten Cues linear vorhergesagt werden kann und wie viel jeder einzelne Cue dazu beiträgt - Die Rechte Seite des Modells beschreibt ein psychologisches Modell des Betrachters:
a) Es ermittelt, wie starkt die Urteile Y_S von den einzelnen Cues beeinflusst werden
b) auch diese Einflüsse können als Korrelationen oder Beta-Gewichte gemessen werden und werden als Cue-Nutzung bezeichnet
c) Sie ermitteln demnach, wie stark jeder Cue für die Urteile des Individuums zurate gezogen wird und damit die subjektive Wichtigkeit diese Cues
Wie kann man bestimmen wie stark Informationen ein
Urteil beeinflussen?
- Vereinfachende Annahme: linearer Zusammenhang zwischen Cues und Kriterium; Cues und Urteil
- Formel Umwelt:
a) Kriterium = w1Cue1 + w2Cue2 + w3Cue3 + w4Cue4 + k + ε
b) Formel Person:
Urteil = w1Cue1 + w2Cue2 + w3Cue3 + w4Cue4 + k + ε
w1= Wichtigkeit des Cue 1
Cue 3 = Ausprägung von Cue 3
k = Konstante
ε = Fehler
für Beispiel s. F. 29
Wie kann man die Gewichte bestimmen?
Formel Person:
Urteil = w1Cue1 + w2Cue2 + w3Cue3 + w4Cue4 + k + ε
= Lineare Regressionsgleichung!
Urteilsanalyse: Gewichte und Cue-Validitäten berechnen
- Liste mit Fällen
a) Pro Fall: Werte auf den Cues, Kriteriumswert, Urteil der Person - 2 Regressionsanalysen:
a) Kriterium Y_E mit Cues vorhersagen: Umweltmodell
I. Cue-Validitäten = Regressionskoeffizienten
II. Konstante = Intercept
b) Urteile Y_S mit Cues vorhersagen: Modell der urteilenden Person
I. Gewichte Cue-Nutzung = Regressionskoeffizienten
II. Konstante = Intercept