Money4 Flashcards
Transmissionsmechanismus
=beschreibt die Übertragung der Änderungen der Geldpolitik (z.B. Änderung des Leitzinses) auf gesamtwirtschaftliche Größen wie
Einkommen,
Beschäftigung und
Produktion sowie auf das Preisniveau.
Voraussetzung für die Umsetzung einer soliden Geldpolitik, da auf diese Weise das Ausmaß und der Zeitpunkt geldpolitischer Beschlüsse so gewählt werden können, dass die Preisstabilität gewahrt wird
Was wird beim Transaktionsmechanismus angezeigt?
Übertragungswege zwischen monetären Impulsen und bestimmten realen oder nominalen Größen (Konsum, Investition, Beschäftigung, Produktion, Preisentwicklung)
- Keine genaue Kenntnis der Übertragungswege sowie evtl. zeitlicher Verzögerungen (time lags)
- Nicht nur einseitige Wirkung geldpolitischer Maßnahmen auf das Endziel Preisstabilität, sondern auch Rückwirkungen von der (erwarteten) Entwicklung der Zielgröße auf die Instrumentenvariable (Erwartungskanal)
KURZFRISTIG: Überlagerung der Geldpolitik durch lohn- und fiskalpolitische sowie außenwirtschaftliche Einflüsse (Schocks)
LANGFRISTIG: Inflation als monetäres Phänomen, Geldneutralität
Black Box der geldpolitischen Transmission
- Direkte Steuerung der Inflation (=Ziel der Geldpolitik) nicht möglich
- Input einer Zinsänderung sorgt erst zeitverzögert für Wirkungen bei Output und Preisen
- Bedeutung von Zwischenzielen (Geldmengen- und Kreditaggregate)
„money view“:
klassische Kanäle (Zins- und Wechselkurskanal, IS-LM-Modell)
- Annahme, dass die Geschäftsbanken die Zinsänderung reibungslos weiterleiten
- Setzt auf der Kreditnachfrageseite an
„credit view
- Betonung der Rolle der Geschäftsbanken
- Fremdfinanzierungsprämie aufgrund von Informationsasymmetrien
- Setzt auf der Kreditangebotsseite an
Interdependenz der Zinssätze (Zinsstruktur, interest rate pass-through)
Zentralbank will inflationären Tendenzen durch Dämpfung der Gesamt wirtschaftlichen Nachfrage entgegenwirken -> Erhöhung des Leitzinssatzes
es steigen
1. Refinanzierungskosten für Geschäftsbanken:
2. Tagesgeldmarktzins
3. Zinssätze für Geldmarktanlagen längerer Laufzeit und für kurzfristige Termineinlagen
, da Einlagen von Nichtbanken ein Substitut für die Aufnahme von Geldmarktmitteln sind
4. Weitergabe der Kostensteigerungen durch die Geschäftsbanken Kreditzinsen
5. Verzögerte Steigerung der Sätze für Spareinlagen mit marktmäßiger Verzinsung
- Renditen am Rentenmarkt und bei den längerfristigen Bankpassivazinsen steigen
(Banken versuchen auf die vorläufig noch günstigere Refinanzierung mit längerfristigen Mitteln auszuweichen)
es sinkt:
7. Steigende Renditen festverzinslicher Wertpapiere machen diese als Anlagen von Nichtbanken attraktiver: Aktiennachfrage
- Verschlechterung der Konjunkturaussichten infolge gestiegener Zinsen unterstützt Abwärtsbewegung auf dem Aktienmarkt
Einführung
Empirische Befunde der Interdependenz der Zinssätze (Zinsstruktur)
- Zinsen haben durch Arbitrageprozesse gleiche Entwicklungstendenzen
- Stärkere Schwankungen der Geldmarktzinsen
WARUM: Erwartungstheorie der Zinsstruktur (Annahme: Anlagen unterschiedlicher Fristigkeiten seien perfekte Substitute)
- Geldmarktzinsen meist niedriger als Kapitalmarktzinsen
WARUM: Liquiditätsprämientheorie (höhere Kapitalmarktzinsen aufgrund einer Prämie, die Risikofreude und Liquiditätsverzicht bei langfristigen Anlagen belohnt )
-> Verwendung einer um laufzeitabhängigen Risikozuschlag erweiterten Erwartungstheorie
Wann sind die Entwicklungstendenzen bei Geld- und Kapitalzinsen bei…
- Inflationserwartungen
Bsp.: glaubwürdige Notenbankpolitik zur Inflationsbekämpfung (kurzfristige Zinsen , aber höhere Bereitschaft zur Anlage im längerfristigen Bereich führt zu sinkenden langfristigen Zinsen: evtl. inverse Zinsstruktur - Aufwertungserwartungen
Bsp.: internationale Anleger investieren am Kapitalmarkt, so dass sie entgegen der „normalen“ Erwartungen die Zinssätze am langen Ende drücken
Einführung
Was sind die Folgen langfristiger steigender Zinsen?
Dämpfung des Geldmengenwachstums
- Nachfrage der Nichtbanken nach festverzinslichen Wertpapieren und Geldkapitalbindung bei Kreditinstituten nimmt zu
- Geldnachfrage der Nichtbanken geht zurück (gestiegene Opportunitätskosten)
- Höhere Kreditkosten dämpfen die private Kreditnachfrage
Ausmaß der durch Geldmarktzinserhöhungen bewirkten Erhöhung der Kapitalmarktsätze abhängig von
- Glaubwürdigkeit der Zentralbanken (i.d.R. geringere Inflationserwartungen) und
- zurückliegenden Inflationsraten (Zinserhöhung als Signal befürchteter Inflationsbeschleunigung verstanden).
Je stärker die kurzfristige Verschuldung, desto größer sind die Auswirkungen der Geldpolitik auf die Realwirtschaft (steigende Refinanzierungskosten fiskalpolitische Dimension der Geldpolitik).
Einführung
Determinanten des langfristigen Nominalzinssatzes
• „Loanable-Funds-Theorie“:
- Angebot an Wertpapieren entspricht Nachfrage nach Finanzierungsmitteln
- Nachfrage nach Wertpapieren entspricht Angebot an Finanzierungsmitteln
- Durch den inversen Kurs-Zins-Zusammenhang erklärt dieser Ansatz durch die Preise der Papiere auch die Zinsen.
• Determinanten der langfristigen Zinsen:
- Erwartete Preisentwicklung
- Geldpolitik (indirekt über Arbitrageprozesse)
- Konjunkturelle Situation
- „Exogene“ Faktoren, die Angebots- und Nachfragekonstellation beeinflussen (z.B. zunehmende öffentliche Verschuldung)
Zinskanal
IS-LM-MODELL: M sinkt -> i steigt -> Investitionen sinken -> Produktion sinkt
Kapitalkosten-, Substitutions- und Einkommenseffekte:
• Direkte Zinswirkungen (Kapitalkosteneffekt)
• Indirekte Zinswirkungen (Substitutions-, Einkommens- und Vermögenseffekte)
Finanzierungskosten (Kapitalkosteneffekt)
- Fall:
Zentralbank hebt Geldmarktzinsen an:
->
Refinanzierungskosten steigen, Kreditzinsen werden erhöht
-> Geringeres Kreditwachstum und Nachlassen kreditfinanzierter Nachfrage
-> Geldmengenwachstum wird gebremst - Fall: Zentralbank senkt Geldmarktzinsen:
-> Expansive Ausgabenwirkung
->
Bei bereits niedrigem Zinsniveau könnte eine weitere Zinssenkung von anderen Investitionsdeterminanten dominiert werden, dass keine Investitionsbelebung eintritt.
-> Zinsabhängige Nachfrageexpansion entfällt auch dann, wenn Geldmarktzinsen nicht weiter gesenkt werden können (Liquiditätsfalle). Dies gilt spätestens bei einem Zinssatz von Null
Substitutionseffekte
Optimales Portefeuille: Umschichtungen zwischen einzelnen Aktiva lassen keine Ertrags-Risiko-Verbesserung des Gesamtvermögens mehr zu
Bsp: restriktive Geldpolitik
- > Kurzfristige Zinsen steigen und Ertragsraten verändern sich
- > Verkauf längerfristiger Wertpapiere durch Geschäftsbanken zur Wiederherstellung des Portfoliogleichgewichts
- > Folge: Sinkende Wertpapierkurse und steigende Kapitalmarktzinsen
- > Umschichtung der Nichtbanken hin zu längerfristigen Anlagen (festverz. WP, etc.)
- > Finanzanlagen gewinnen bei steigenden Zinsen im Vergleich zu Investitionen in Sachkapital an Attraktivität
Einkommens- und Vermögenseffekte des Zinskanals
- Einkommenseffekt:
Umverteilung der Zahlungsströme, da sich Zinseinnahmen der Gläubiger und die Zinsausgaben der Schuldner verändern
bsp. Zinserhöhungen mit dämpfenden Wirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage verbunden, da bei Schuldnern von höherer Ausgabenneigung auszugehen ist - Vermögenseffekt
i) Geldpolitisch ausgelöste Zinssteigerungen: Kursverluste bei finanziellen Aktiva (festverzinsliche Wertpapiere, Aktien) über Substitutionsprozesse Dämpfen konsumtiver und investiver Nachfrage (Auswirkung auf Preise von Sachvermögen wie z.B. Immobilien)
II) Expansive geldpolitische Impulse: Erhöhung von Wertpapierkursen und Immobilienpreisen Nachfragesteigerungen im realen Sektor, die wiederum zu erhöhter Kreditnachfrage führen und somit auf die monetären Bedingungen zurückwirken
III) Besonderer Vermögenseffekt bei langlebigen Konsumgütern
• Befürchtete Liquiditätsengpässe führen zu sinkender Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern (da kurzfristige Liquidierung nur mit Verlusten)
• Sinkende Illiquiditätsgefahr (da steigende Vermögenswerte) bei expansiver Geldpolitik: Nachfrage steigt
Zinskanal