Messung der Persönlichkeit Flashcards
Durchführungsobjektivität
Verfahren ist standardisiert
Gewährleistung/Überprüfung: Standardinstruktionen aus Testmanual
Auswertungsobjektivität
Daten werden standardisiert ausgewertet
Gewährleistung/Überprüfung: Auswertungsschablone
Interpretationsobjektivität
Auswertungen sind standardisiert interpretierbar
Gewährleistung/Überprüfung: Interrateragreement
Split-Half-Reliabilität
2 Testhälften korrelieren innerhalb der SP
Gewährleistung/Überprüfung: Korrelation
Interne Konsistenz
Items einer Skala korrelieren hoch und erfassen so das Konstrukt in homogener Weise
Gewährleistung/Überprüfung: Cronbachs Alpha
Paralleltest Reliabilität
2 verschiedene Versionen eines Verfahrens korrelieren innerhalb der SP
Gewährleistung/Überprüfung: Korrelation
Retest-Reliabilität
Korrelation von Messung 1 mit Messung 2
Gewährleistung/Überprüfung: Korrelation
Augenscheinvalidität
zu erfassendes Konstrukt ist aus den Items für Laien offensichtlich
Gewährleistung/Überprüfung: Laienbeurteilungen
Inhaltsvalidität
Items repräsentieren den Merkmalsraum eines Konstrukts
Gewährleistung/Überprüfung: Expertenbeurteilungen
Konstruktvalidität
- faktoriell: Items zeigen einfache Faktorenstruktur Gewährleistung/Überprüfung: konfirmatorische Faktorenanalyse
- konvergent: Skala korreliert mit Skalen, die das gleiche Konstrukt messen
Gewährleistung/Überprüfung: Multitrait-Multimethod-Analyse - Diskriminant: Skala korreliert kaum mit Skalen, die nicht das gleiche Konstrukt messen
Gewährleistung/Überprüfung: Multitrait-Multimethod-Analyse
Kriteriumsvalidität
- retrospektiv: Skala korreliert mit Kriterium, das bereits erhoben wurde
- konkurrent: Skala korreliert mit Kriterium, das zeitgleich erhoben wird
- prädiktiv: Skala sagt Kriterium voraus
Gewährleistung/Überprüfung: Korrelation/Regression - inkrementell: Skala sagt Kriterium besser voraus als andere Skalen, die das gleiche Konstrukt messen (bessere Varianzaufklärung)
Gewährleistung/Überprüfung: multiple Regression
Selbstbeurteilungsfragebögen
= Die in Forschung und Praxis am weitesten verbreitete Methode zur Messung von Persönlichkeit
- Für jede Eigenschaft gibt es eine Skala, die aus mehreren Items (Adjektive, kurze Aussagen, u.ä.) besteht
- Jeder Antwortmöglichkeit wird eine Zahl zugeordnet
- Mittelung oder Summierung der Antworten über alle Items einer Skala
Standardisierung
ermöglicht Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Messungen
-> Positive z-Werte bedeuten, dass der Merkmalswert der Person grösser ist als der Mittelwert der Stichprobe
Vorteile von Selbstbeurteilungsfragebögen
- Wir kennen uns selbst am besten
- Einfach und kostengünstig
- Manchmal die einzig relevante Datenquelle (z.B. Selbstwert)
Nachteile von Selbstbeurteilungsfragebögen
- Vergleichsweise hohe kognitive Anforderungen (z.B. gerade für Kinder ist es schwer gewisse Skalen zu verstehen)
- Introspektionsfähigkeit nicht unbedingt für alle Persönlichkeitseigenschaften gegeben – Blind Spots
- Möglichkeit der bewussten Verfälschung (z.B. bei einem Bewerbungsgespräch)
- Neigung zu sozial-erwünschtem Antworten
- Antworttendenzen (z.B. Tendenz zur Mitte)
Soziale Erwünschtheit: Strategien zur Verhinderung
- Zusicherung der Anonymität
- Verwendung von „Lügenskalen“ (so extreme Items, dass beinahe niemand sie bejahen würde) (allerdings umstritten)
- Verwendung von Mehrfachwahlaufgaben, bei denen die Items ungefähr gleich (un-) erwünscht sind („Forced Choice Technik“)
Big Five Triplets
Enthält 20 Triplets von Items mit gleicher sozialer Erwünschtheit, die in eine Rangfolge gebracht werden müssen
zb I like to plan ahead, i have a creative mind, i am relaxed
Antworttendenzen
- Tendenz zur Mitte -> Auf neutrale Mittelkategorie verzichten; extreme sprachliche Bezeichnungen für Pole vermeiden; „Weiss nicht“-Kategorie einführen
- Zustimmungstendenz bzw. Akquieszenz (z.B. aus Respekt vor dem Versuchsleiter, aus mangelnder Motivation, aus Höflichkeit)
-> Verwendung von invertierten Items (z.B. BFI-2)
-> Bogus-Pipeline («Wir werden wissen, was richtig beantwortet wurde und was nicht»)
Selbst vs. Fremdbeurteilung
- Korrelieren bei Persönlichkeitseigenschaften zwischen .40 und .50
- Sind unabhängig voneinander prädiktiv hinsichtlich Verhalten im Labor sowie akademischem und beruflichem Erfolg
- Erfassen also überlappende und spezifische Information zur Persönlichkeit
Nachteile von Fremdbeurteilungsbögen
- Mangelnder Zugang zu Emotionen und Kognitionen
- Soziale Erwünschtheit (Letter of Recommendation Effekt)
- Antworttendenzen
indirekte Persönlichkeitsmasse
- sollen implizite, potenziell unbewusste Repräsentationen des Selbst erfassen
- Den Testpersonen ist nicht bewusst, dass bzw. wie damit ihre Persönlichkeit erfasst werden soll (keine Augenscheinvalidität)
- Können als Verhaltensmasse interpretiert werden
zB IAT, projektive Verfahren
indirekte Persönlichkeitsmasse: Riverside Behavioral Q-Sort (RBQ)
- Instrument zur Verhaltensbeobachtung in dyadischen Interaktionssituationen
- Items umfassen nicht nur offen beobachtbares Verhalten (z.B. „Fragt Partner um Rat“), sondern auch Schlussfolgerungen (z.B. „Scheint Freude an der Interaktion zu haben“)
indirekte Persönlichkeitsmasse: Q-Sort Methode
- Idiographischer Ansatz: Es werden primär Merkmale hinsichtlich einer Person verglichen
- Ranking-Verfahren: Beurteiler bringen einen Satz von Merkmalen (Q-Set) schrittweise in eine Rangfolge von extrem charakteristisch (9) bis extrem uncharakteristisch (1)
- Fixierte Verteilung: Beurteiler müssen eine festgelegte Anzahl von Stapeln und Anzahl von Merkmalen pro Stapel einhalten
Vorteile der Q-Sort Methode
- Beurteiler müssen Items mehrmals lesen und sich gründlicher mit ihnen beschäftigen
- Beurteiler sind gezwungen, die Items miteinander zu vergleichen und in ihrer differentiellen Relevanz einzuschätzen
- Die fixierte Verteilung minimiert Unterschiede im Antwortverhalten und macht die Profile über Beurteiler hinweg vergleichbar
Nachteil: sehr ressourcenintensiv
Ambulatorisches Assessment
= Intensive Datenerhebung im Alltag der Untersuchten, heute meist mittels Smartphones
-> Ermöglichen die Integration von idiographischer und nomothetischer Persönlichkeitsmessung
Ambulatorisches Assessment: Vorteile
- Erfassung des „real life“ in „real time“ (passender Kontext und Zeit)
- Mobile Sensing erlaubt nicht-obtrusive Erfassung von Merkmalen
- Erlauben sprachfreie Erfassung von Daten
- Weltweit einsetzbar, nicht ortgebunden
- Multimodale Datenerfassung möglich (wo man ist, in welcher Stimmung und vielleicht auch was man gerade macht)
- Wiederholte und kontinuierliche Beobachtung möglich
Ambulatorisches Assessment: Herausforderungen
- Smartphones wurden nicht als diagnostische Tools sondern als Konsumprodukte entwickelt und optimiert
- Bislang unklare Validität von Mobile Sensing Daten für viele Konstrukte
- Ethische Bedenken und Fragen des Datenschutzes müssen geklärt werden
- Grosse Datenmenge erfordert intensives Datenmanagement und anspruchsvolle Analysen
Welche Big 5 Eigenschaften können mit ambulatorischem Assessment am besten vorausgesagt werden?
Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit
Referenzgruppe zu Big-Five (gerundet)
Mittelwerte:
Gewissenhaftigkeit: 16.5
Verträglichkeit: 16
Extraversion: 15
Offenheit: 13
Neurotizismus: 12.5