LF Angst und Angststörungen Flashcards
Sie haben in der letzten Woche erfolgreich Ihr Wissen über die drei Large-Scale Brain-Networks
aufgearbeitet. Sie haben gelernt, dass psychische Störungen und/oder Symptome mit Veränderungen bestimmter Netzwerkknoten oder - verbindungen assoziiert sind.
Versetzen Sie Sich nun in die Lage des kleinen Fisches in der Abbildung oben. Welche Netzwerkveränderungen in welchen Knotenpunkten oder Verbindungen des SN, DMN und CEN würden Sie in den beiden geschilderten Situationen erwarten?
Furcht
- SN: Sehr stark aktiviert, insbesondere die Amygdala, da sie eine unmittelbare Bedrohung detektiert und schnelle Reaktionen auslös
- DMN: Stärker gehemmt, weil Fokus auf der direkten Gefahr liegt
- CEN: nicht beeinträchtigt, kann aktiv sein
Angst
- SN: Aktiviert, aber weniger als bei Furcht, weil diffuser
- DMN: Überaktiviert
- CEN: Beeinträchtig durch ressourcenbindendes Grübeln des DMN
Planen Sie die Züge, die Sie in der „Tower of London Task“ durchführen müssten, um die Konstellation der Bälle in der Abbildung B genauso anzuordnen wir in Abbildung A und versuchen Sie Sich gleichzeitig daran zu erinnern über was Sie Sich in Ihrem vorletzten Urlaub am meisten geärgert haben. Notieren Sie hier nicht das Ergebnis, sondern erläutern Sie Anhand der SN, DMN, CEN Interaktion warum es Ihnen schwergefallen ist die beiden Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.
SN leitet Aktivierung ins DMN weiter, weil das durchforsten von alten Erinnerungen im DMN stattfindet. Dies bindet Ressourcen die dem CEN dann beim Lösen der Aufgabe fehlen. Dies fällt besonders bei schweren Aufgaben wie dem Tower of London auf.
Welche Kritik gibt es in Bezug auf das „Furchtnetzwerk“?
- Es gibt kein einzelnes, einheitliches „Furchtnetzwerk“.
- Verschiedene Netzwerke interagieren.
- Fehlender klinischer Nutzen, obwohl gut erforscht
LeDoux und Pine haben 2016 ein „Two Systems Framework“ aufgestellt mit dem sie das Verständnis von Angst und Furcht verbessern möchten. Beschreiben Sie kurz die beiden angesprochenen Systeme mit Ihren Funktionen.
- Defensive survival circuit: Unbewusste Kontrolle der behavioralen und physiologischen Reaktionen auf Bedrohung (subkortikal)
- Cogntive circuit: Erzeugung der bewussten Gefühle, Angst & Furcht (kortikal)
Was sollte bei der Übertragung von Befunden aus dem Tiermodell auf menschliches Empfinden und Verhalten beachtet werden?
Bei Angst / anxiolytischen Medikamenten
- Defensive Reaktionen bei Tieren entsprechen nicht direkt menschlicher Angst
- Medikamente, die in Tiermodellen wirken, beeinflussen oft nur Vermeidungsberhalten, nicht subjektive Angstempfindungen
Welche Rolle kommt der Amygdala bei Angst und Furcht zu? Von welchen Hirnregionen erhält sie Informationen und wohin projiziert sie?
- Detektiert und reagiert auf Bedrohungen, ist aber nicht direkt für das subjektive Angstgefühl verantwortlich
- Erhält Informationen vom Thalamus und visuellen Kortex, projiziert u. a. auf den Präfrontalkortex und den Hippocampus
Welche Hirnstruktur wird mit der Empfindung von Unsicherheit in Verbindung gebracht?
Bett nucleus der stria terminalis (BNST)
Welche Hirnbereiche sind mit dem Grübeln in Verbindung gebracht worden und welchem Netzwerk werden sie zugeordnet?
- Teile des DMN
- SN
- Sprachnetzwerk
- Areale: anteriore Insula, Gyrus frontalis medius und inferior
Die Auswirkungen von ängstlichem Grübeln auf kognitive Aufgaben können mit deren Schwierigkeitsgrad variieren. Werden eher leichte oder eher schwere Aufgaben vom Grübeln beeinträchtigt?
„Attentional-Control-Theory“ (ACT)
Nach der ACT sind nur schwere Aufgaben betroffen.
* DMN und CEN konkurrieren um die Ressourcen
* Bei niedrigen Aufgabenanforderungen reichen die Ressourcen für Aufgabe und Emotionsregulation
* Bei hohen Aufgabenanforderungen werden die Ressourcen von exekutiven Prozessen zu Gunsten der Emotionsregulation abgezogen
Die Auswirkungen von ängstlichem Grübeln auf kognitive Aufgaben können mit deren Schwierigkeitsgrad variieren. Werden eher leichte oder eher schwere Aufgaben vom Grübeln beeinträchtigt?
„Dual Mechanisms of Control Theory“ (DMC)
Es gibt zwei kognitive Kontrollfunktionen:
- Proaktive Kontrolle: aktive Aufrechterhaltung von Aufgabenanforderungen
-
Reaktive Kontrolle: erforderliche Aufmerksamkeitsprozesse werden erst rekrutiert
wenn nötig, „nur wenn nötig
Bei Pat. mit neigung zu Grübeln ist eher reaktive Kontrolle vorhanden. D.h. leichte Aufgaben sind hier mehr betroffen als Schwere.