Isoprenoide Flashcards
Allgemeines
Isoprenoide werde auch als Isoprene, Terpene oder Terpentine bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine große Gruppe (ca. 50.000-70.000) von Naturstoffen, deren Struktur sich formal aus einzelnen Isopren-Einheiten zusammensetzt.
Isopren selbst ist ein C5-Körper, der in der Natur nicht frei vorkommt, sondern nur in Verbindungen.
Jede Isopreneinheit besitzt einen Kopf (am C1) und einen Schwanz (am C4). Isopren = 2-Mehtyl-1,3-butadien
Isoprenmoleküle können im Zuge ihrer Biosynthese auf 3 verschiedene Arten miteinander verknüpft werden:
- Kopf-Schwanz-Verknüpfung (K-S): C1 der einen Einheit mit C4 der anderen Einheit –> asymmetrisch
- Schwanz-Schwanz-Verknüpfung (S-S): Kondensation über die beiden C4-Enden –> symmetrisch
- Kopf-Kopf-Verknüpfung (K-K): Kondensation über die beiden C1-Enden)
Einteilung der Iosprenoide
Die Gurppeneinteilung orientiert sich nicht am biologischen Bildungsprinzip aus C5-Bausteinen. Basiseinheit bilden die aus 10 C-Atomen (also aus 2 Isopren-Einheiten) bestehenden Monoterpene. Nach der Anzahl der zum weiteren Bau verwendeten C5-Bausteine unterscheidet man in Sesquiterpene (sesqui lat. = eineinhalb), die Di-, Tri-, Tetra- und Polyterpene.
Innerhalb jeder Gruppe wird weiter in cycliche und acyclische Terpene unterteilt. Bei den cyclischen Vertretern trifft man eine weitere Unterscheidung nach der Zahl der Ringe im Molekül
Überblick über die Hauptgruppen der Iosprenoide
Die Einteilung erfolgt nach Zahl der C-Atome, wobei man von einem C10-Körper als Grundeinheit ausgeht. Die Grundeinheiten der jeweiligen Isoprenoidgruppe kommen über 1,4-Verknüpfungen (Kopf-Schwanz) zustande, die Dimerisierungen hingegen über 4,4-Verknüfungen (Schanz-Schwanz)
Strukturvielfalt der Terpene
Zu den Terpenen gehören Naturstoffe mit unterschiedlichsten physikochemischen Eigenschaften und unterschiedlichem chemischen Aufbau.
Innerhalb jeder einzelnen Gruppe treten als auch die verschiedensten Strukturtypen auf. Gründe für diese können sein:
- Ungewöhnliche Verknüpfungen von C5-Vorstufen: K-K, S-S, Rumpf-K, R-S
- Cyclisierung
- unterschiedliche Faltung von offenkettigen Vorstufen von Cyclisierung
- Einführung von funktionellen Gruppen (Alkohole, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren, Lactone)
- Bildung von Epoxiden
- Einführung von Heteroatomen (z.B. Terpenalkaloide mit N)
- Spaltung von cyclischen Verbindungen (seco lat. = schneiden)
- Umlagerungen (Methylgruppen werden verschoben)
Bei einigen Terpenen fehlen C-Atome (z.B. Steroidhormone), bei anderen wieder sind zusätzliche enthalten (z.B. Juvenilhormone).
Außerdem können Isoprenbausteine auch mit anderen Strukturen verbunden sein (z.B. Lysergsäure, Humulon, Chlorophyll, Vitamin E, Vitamin K, Ubichinon)
Isoprenregel
Die Isoprenregel von Ruschizka gibt an, wie die einzelnen Isopren-EInheiten miteinander verknüpft sind, normalerweise wird Kopf-Schwanz verknüpft, es gibt aber auch Ausnahmen (S-S, K-K).
DIe Ioprenregel besagt also, dass man durch schematische Ringöffnung eines Tresens acyclische Strukturformeln erhält, die sich formal in einzelne Isoprenbausteine zerlegen lassen. D.h. das Molekül lässt sich so in C4-Einheiten zerlegen, die in regelmäßigen Abständen eine Methylgruppe tragen.
Wenn bei dieser formalen Aufspaltung das C-Skelett dem des Isoprens entspricht, so spricht man von regulär aufgebauten Terpenen, andernfalls bezeichnet man ihren Aufbau als irregulär.
Biosynthese von Isopentenylpyrophosphat
Für die Synthese des Ausgangsbausteins gibt es zwei verschiedene Wege, die beschritten werden können. Die beiden Wege laufen in verschiedenen Kompartimenten ab und führen zur Bildung unterschiedlicher Endprodukte.
Acetat-Mevalonat-Weg
klassischer Weg, im Cytoplasma von Pilzen, Pflanzen (Samenpflanzen) und Säugetiere
Bildung von Sesquiterpenen und Triterpenen
Das IPP wird hier aus Acetyl-CoA synthetisiert, wobei der Geschwindigkeit bestimmende Schritt die Reduktion des 3-HMG-CoA zur Mevalonsäure ist. Dieser Schritt wird von der HMG-CoA-Reduktase katalysiert (durch Stadien blockiert –> senken Cholesterinspiegel).
Die Mevalonsäure wird dann in Gegenwart von ATP zu IPP umgewandelt. Die Carboxylgruppe wird eliminiert, Wasser abgespalten und eine Doppelbindung ausgebildet. Die OH-Gruppe wird dann mit dem ATP phosphoryliert. Das IPDP ist die Ausgangssubstanz für alle Isoprenoide. Das entstandene IPP steht im Gleichgewicht mit dem Dimethylallylpyrophosphat (DMAPP), das DMAPP ist der Starter für die Polykondesation der einzelnen Isopteneinheiten.
Glycerinaldehyd-3-phosphat/ Pyruvat-Weg
Dieser Syntheseweg findet in den Plastiken (Chroloplasten, Leukoplasten) statt. Er wird von höheren Pflanzen, Grünalgen und Bakterien beschritten. Dieser Weg führt zur Biosynthese von Mono-, Di- und Triterpenen.
Beim Nicht-Mevalonsäure-Biosyntheseweg entsteht das IPP aus Glycerinaldehyd-3-phosphat und Pyruvat anstelle von Mevalonsäure.
Das IPP entsteht schlussendlich über mehrere Schritte, der genaue Reaktionsweg ist nur teilweise bekannt.
Biosynthese der Terpenoide
Das entstandene IPP reagiert mit DMAPP durch K-S-Verknüpfung zu einer C10-Einheit, dem Gernaylpyrophosphat (GPP). Das GPP ist die Muttersubstanz aller Monoterpene. Durch K-S-Kondensation mit einem weiteren Molekül IPP entsteht zunächst Farnesylpyrophosphat (FPP; C15), die Ausgangssubstanz für alle Sesquiterpene.
Zwei Moleküle FPP können in einer S-S-Reaktion zu Qualen, einem acyclischen C30-Körper reagieren, welches das Grundgerüst für die Triterpene und Steroide bildet.
Reagiert das FPP durch K-S-Verknüpfung mit eine weiteren IPP, so entsteht das Geranylgeranylpyrophosphat (GGPP), ein C20-Gerüst.. Das GGPP ist die Muttersubstanz aller Diterpene. Durch S-S-Verknüpfung von 2 Molekülen GGPP entsteht das 15-cis-Phytone, ein C-40-Körper, von dem dann Tetraterpene (z.B. Carotinoide) abgeleitet werden.
Durch K-S-Kondesation mit n weiteren IPP-MNolekülen entstehen die Polyterpene. Allen Kondensationen verlaufen über eine katholische Zwischenstufe, die durch Abspaltung eines H+ imd Ausbildung einer DB stabilisiert wird.
Merke: Alle cyclischen Terpene, die nach formaler Ringöffnung dieselbe Verteilung der Methylgruppen (also dieselben Verknüpfungen) aufweisen, wie die Muttersubstanz der jeweiligen Reihe sind regulär aufgebaut. Andernfalls spricht man von einem irregulären Aufbau.
Vorkommen der Isoprenoide
Isoprenoide kommen in allen Organismen vor, in größter Mannigfaltigkeit jedoch in grünen Pflanzen. Mehr als 22.000 natürlich vorkommende Isoprenoide sind in ihrer Struktur aufgeklärt. Es ist allerdings nur wenig über ihre biologische Funktion bekannt.
Bestimmte Carotinoide sind für den Photosyntheseprozess der Pflanze essentiell. Andere Isoprenoide, wie z.B. die Gibberelline fungieren als Hormone.
Tierische Organismen enthalten ebenfalls Isoprenoide, sie werden entweder mit der Nahrung aufgenommen oder biosynthetisiert. Charakteristische Isoprenoide des Tierreichs sind Cholesterin und Steroidhormone.
Weitere interessante isoprenoide sind Pheromone (Insektenlockstoffe) sowie Cantharidin.
Medizinische Bedeutung: die stärker lipophilen Mono- und Sesquiterpene finden sich häufig als Bestandteil von ätherischen Ölen.
Einige Terpene haben Bedeutung als Rohmaterial für Lebensmittel- und Parfümindustrie (ÄÖ) bzw. auch für die Lack- und Gummiindustrie.
Gewinnung der Isoprenoide
Terpene, v.a. Mono-, Sesqui- und Diterpene können aus Pflanzenteilen oder ÄÖ durch Wasserdampfdestillation, Extraktion oder Chromatographie gewonnen werden. Dabei liefern die jugendlichen Pflanzen typischerweise Treppen-kohlenwasserstoffe, die älteren Pflanzen zunehmend sauerstoffhaltige Derivate, wie Alkohole, Aldehyde und Ketone.
Eigenschaften der Isoprenoide
Die meisten Terpene sind schlecht wasserlöslich. Über andere physikalische oder chemische Eigenschaften lassen sich aber keine allgemein gültigen Aussagen treffen.
Klassifizierung von Isoprenoiden
Die Terpene sind eine Untergruppe der Terpentine. Die Terpentine sind Terpene, bei denen in späteren Schritten der Biosynthese C-Atome ausgeschleust werden. Ihre C-Atom-Anzahl ist folglich nicht mehr durch 5 teilbar. Die Zugehörigkeit zu den Terpenen begründet sich in einer gemeinsamen Biosynthese, nicht aber in gemeinsamen Eigenschaften. Generell wird bei den Terpenen zwischen acyclischen, mono-, bi- und tricyclischen Terpenen unterschieden.
Monoterpene
Monoterpene sind aliphatische, mono-, bi-, tricyclische Terpene, die zumindest formal aus 2 Isopren-EInheiten gebildet werden.
Vorkommen von Monoterpenen
Die Vorbereitung der Monoterpene ist vorwiegend auf das Pflanzenreich beschränkt (als Zwischenprodukt auch bei Tieren). Es sind über 900 Monoterpene bekannt.
Eigenschaften von monoterpenen
Die meisten Monoterpene sind flüchtig (mit Wasserdampf) und finden sich vor allem in ätherischen Ölen. Sie sind lipophil und niedermolekulare Vertreter aus der Familie der Terpene. (ÄÖ: Phenylpropane, Monoterpene, Sesquiterpene; nicht flüchtig: iridoide, Cantharidin (spanische Fliege), Pyrethrine)
Im typischen Fall sind die einzelnen C5-Bausteine regulär verknüpft, d.h. K-S. Dadurch bedingt stehen im “fertigen” Naturstoff die methylgruppen an ganz bestimmten, vorausberechenbaren Positionen. Ein solcher Naturstoff ist regulär aufgebaut.
Anwendung von Monoterpenen
Monoterpene finden vielfältige Anwendungen in der Pharmazie, Lebensmittel-, Parfüm- und Lackindustrie. Sie werden dabei sowohl in reiner Form als auch in Gemischen (z.B. Balsamen) eingesetzt.
Die wichtigsten nicht flüchtigen Monoterpene sind das Cantharidin und Pyrethrine. Cantharidin kommt in der spanischen Fliege (schillernder Käfer) vor. Es wurde früher vor allem als Aphrodisiakum eingesetzt. Allerdings traten dabei schwerwiegende Nebenwirkungen auf (irreversible Schäden der Niere). Heute ist die Anwendung von Cantharidin wegen seiner hohen Toxizität obsolet.
Eine weitere wichtige Rolle spielen die Monoterpene die den Pheromonen. Pheromone befinden sich in den tierischen Sekreten, die von männlichen und weiblichen Tieren abgegeben werden, um andere Individuen der gleichen Art anzulocken, dadurch wird die Fortpflanzung sichergestellt.
Phlegmone kommen als Lockstoffe z.B. bei Ameisen, Schmetterlingen, Bienen, usw. vor. Sie werden auch als Sozialhormone bezeichnet. Zum Teil werden Pheromone heute auch in der Landwirtschaft als sogenannte Hormonfallen eigesetzt um Insektenschädlinge zu vernichten.
regulär aufgebaute Monoterpene
Bei den regulär aufgebauten Monoterpenen sind die beiden Isopreneinheiten K-S verknüpft. Die Ausgangsverbindung ist also das GPP. Es sind aber trotzdem sehr viele unterschiedliche Strukturen möglich, da sich die Ketten unterschiedlich cyclisiseren können (mono-, di- und tricyclisch)
Grundstrukuturen Monoterpene
3,7-Dimethyloctan, p-Menthan, Thujan, Pinan, Caran, Bornan
jeweils unterteilt in: Kohlenwasserstoffe, Alkohole und Carbonylverbindungen
Acyclische Monoterpene
Die acyclischen, linearen Monoterpene entstehen direkt aus dem GPP durch Hydrolyse der Phosphatester-Bindung. Pyrophosphat wird abgespalten und es entsteht das 3,7-Dimethyloctan, aus welchen dann weitere andere acyclische Monoterpene entstehen können. Das 3,7-Dimethyloctan kommt selbst in der Natur nicht vor. Es ist aber der Grundtyp für andere lineare, offenkettige Monoterpene.
Das GPP ist weiters Ausgangssubstanz für Iridoide sowie eine Zwischenstufe bei der Bildung von Squalen. Tieren bilden Geranyl-PP und nicht Neryl-PP.
z.B. Myrren, Ocimen, Cosmen, Linalool, Geraniol, Nerol, Citronellol, Lavendulol
cyclische Monoterpene
Die cyclischen Terpene entstehen hingegen nicht unmittelbar aus dem GPP, sondern aus linalyldiphosphat.
Die eigentliche Mutterverbindung aller cyclischen Monoterpene ist das Neryldiphosphat. Die Doppelbindung ist hier cis-konfiguriert, damit sich C1 und C6 so nahe wie möglich kommen. Neryldiphosphat wird dann zu Linalyldiphosphat. Das Neryl-PP kommt nur in Pflanzen vor.
Die Entstehung der cyclischen Monoterpene ist noch nicht vollständig geklärt. Was man weiß, ist, dass aus dem GPP das Linalyl-PP entsteht, welches sich zu einem Ring zusammenschließt. Es entsteht als Zwischenstufe das alpha-Terpinylkation, aus welchem alle weiteren cyclischen Monoterpene hervorgehen. Stabilisiert wird das Kation entweder durch Abspaltung von H+ oder durch die Aufnahme von OH-.
Sekundäre Reaktionen, wie Hydroxylierungen, Dehydrierungen und weitere C-C-Verknüpfungen, führen zu der großen Mannigfaltigkeit an monocyclischen und bicyclischn Monoterpenen.
z.B. ausgehend von alpha-Terpinylkation:
- Abspaltung von H+ an C10 (Limonen)
- Abspaltung von H+ am C4 (Methoden)
- Abspaltung von H+ am C3 (Caren)
Irregulär aufgebaute Monoterpene
Naturstoffe, deren Methylverzweigungen nicht an den, der Isoprenregel entsprechenden, Stellen sitzen, sind irregulär aufgebaut. Ein irregulärer Aufbau kann zweierlei Ursachenhaben: die Kondensation der Isporenenheiten erfolgt nicht K-S, sonder zwischen z.B. C4 und C2 oder C4 und C3. Es kann aber auch sein, dass eine zunächst regulär aufgebaute Kette sekundär modifiziert wird, indem z.B. Methylgruppen wandern, z.BV. 1,2-Verschiebungen.
So wird eine irreguläre Biosynthese vorgetäuscht. Aus der Strukturformel eines irregulären Terpens lässt dich nicht ablesen, ob bereits die Kette irregulär aufgebaut wurde oder ob es sich um eine sekundäre Modifikation handelt. Durch S-R-Verknüpfung (3, 4) entsteht ein Cyclopentanring.
Der Cyclopentanring ist aber nicht stabil, es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Ringöffnung.
Pyrethrine
Ein Beispiel für irregulär aufgebaute Monoterpene sind die Pyrethrine. Bei den Pyrethrinen bleibt der Cyclopentanring stabil, wird nicht geöffnet. Es handelt sich um Naturstoffe, die für die Insektizide Wirkung von Pyrethrum verantwortlich sind. Sie kommen alle in verschiedenen Chrysanthemen-Arten vor. Chemisch gesehen handelt es sich um optisch aktive Ester als der Chruysanthemumsäure (Monocarbonsäure) oder der Pyrethrinsäure (Dicarbonsäuren) und den Hydroxyketonen Pyrethrolon, Cinerolon und Lasmolon (5er-Ringe). Pyrethrine sind also Ester mit der Chrysanthemumcarbonsäure als Säurekomponente und mit alkylsubstiutierten 4-Oxo-2-cyclopenten-1-olen als Alkoholkomponente. Die Pyrethrine sind Kontaktinsektizide. Für Insekten, Milben und Würmer wirken sie stark giftig als Muskel- und Nervengift. Für Menschen sind die natürlichen Insektizide nicht giftig, da si nicht resorbiert werden.
Definition Iridoide
Iridoide sind natürlich vorkommende Substanzen - es handelt sich um biogenetische Abkömmlinge der Monoterpene. Iridoide sind durch ein Methylcyclopentan-Pyran-Kohlenstoff-Grundgerüst (Ringsystem 5er-, 6er-Ring) gekennzeichnet (auch abgewandelt), sowie mindestens 2 O-Funktionen im Molekül.
Formal lassen sich alle Iridoide von der Halbacetalform des Iridodial ableiten, welches der einfachste Grundkörper der Iridoide ist. Das Iridodioal wurde erstmal im Sekret von Ameisen der Gattung Iridomymex (Termiten) gefunden, später aber auch in Pflanzen.
Die Iridoides lasen sich nach formaler Öffnung der Bindungen zwischen C3 und C9 und zwischen C1 ud 2-O in ein reguläres, acyclisches Monoterpen zerlegen.