Einführung Flashcards
Pharmakognosie
Die Pharmakognosie ist die Lehre und die Wissenschaft von den biogenen/natürlichen (pflanzlichen und tierischen) Arzneimitteln und Giftstoffen. Die Ausgangsprodukte von pflanzlichen und tierischen Arzneimitteln sind Doreen.
Droge
Eine Droge, im Verständnis der Pharmakognosie, ist eine in geeigneter Weise zubereitetes pflanzliches oder tierisches Material, das selbst ein Arzneimittel ist oder zur Zubereitung eines solchen dient.
Unter dem Begriff “Drug” im angelsächsischen Raum versteht man hingegen das Arzneimittel schlechthin, d.h. auch synthetisch hergestellte Arzneimittel.
Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch versteht man unter Droge ein Rausch- und Suchtmittel.
Arzneimittel
Arzneimittel dienen zur Behandlung einer Krankheit (Therapie) bzw. zur Prophylaxe
Therapie
Unter einer Therapie versteht man eine Maßnahme, die zur Heilung führt. Man unterscheidet grundsätzlich folgende Therapieformen:
- spezifische Therapie: ist direkt auf die Krankheit gerichtet
- unspezifische Therapie: allgemein heilungsfördernd
- kausale Therapie: die Ursache der Erkrankung beeinflussend
- symptomatische Therapie: gegen die Krankheitserscheinungen gerichtet
Naturwissenschaftlich begründete Medizin, Schulmedizin (Allopathie)
In der Schulmedizin unterscheidet man folgende Arten von Arzneimitteln:
- chemisch definierte Arzneimittel
- aus Pflanzen isolierte Inhaltsstoffe
- pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka)
- nicht pflanzliche, biogene Arzneimittel
Phytopharmaka
Unter Phytopharmaka versteht man Arzneimittel, die ausschließlich das Extrakt aus einer Pflanze enthalten (also alle Inhaltsstoffe der Pflanze). Wenn nur ein Inhaltsstoff aus einer Pflanze herausgelöst wird, spricht man nicht von einem Phytopharmakon.
Alternative Therapierichtungen
- Erfahrungsmedizin
- Volksmedizin: traditionelle Medizin, abhängig vom Kulturkreis
- Naturheilkunde
- Homöopathie: simila similibus curentur –> derzeit sind die Therapie-Erfolge der Homöopathie wissenschaftlich noch nicht erklärbar. Eine mögliche Erklärung ist der Placeboeffekt oder die Schwellen-Reiz-Therapie (Selbstheilung)
- anthroposophische Therapie (Weltanschauungslehre) begründet von Rudolf Steiner, 1912, diese Therapieform ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Z.B. Mistel spielt bei dieser Therapie eine wichtige Rolle
- Ayuveda (indische Volksmedizin): Ayuveda ist das Diagnose- und Behandlungssystem Indiens. ca. 70% der dort einheimischen Bevölkerung werden danach behandelt
- Akupunktur
Wirkung
Unter der Wirkung versteht man sämtliche Veränderungen eines biologischen Systems (Gewebe, Organ, Gesamtorganismus), welche messbar oder fühlbar unter dem Einfluss eines bestimmten Pharmakons auftreten
Wirksamkeit
Mit der Wirksamkeit wird der Nutzen eines Arzneimittels beschrieben. Gemessen wird der Nutzen am Ziel, weswegen das Arzneimittel verabreicht oder eingenommen wird. Die Wirksamkeit erkenn man an der Linderung oder der Heilung einer Krankheit oder Komplikation. d.h. also, auch ein Placebo kann Wirksamkeit zeigen, aber keine Wirkung
Schwerpunkte der heutigen Pharmakognosie
- Drogenanalyse: Identifizierung von Drogen (makroskopisch, mikroskopisch)
- Wirkstoffbestimmung: quantitativ und qualitativ
- Standardisierung von pflanzlichen Arzneimitteln
- Wirkstoffsuche: Auffindung und Strukturermittlung
- Kultivierung und Gewinnung von Arzneipflanzen und Zellkulturen
- Biosynthese von Wirkstoffen
Bedeutung von pflanzlichen Arzneimitteln heute
Pflanzliche Arzneistoffe, die heute in Verwendung sind, lassen sich grob in 2 Gruppen einteilen: Entweder sie werden als Monosubstanzen verwendet (d.h. es befindet sich ein einziger, aus der Pflanze isolierter Wirkstoff im Arzneimittel) oder es handelt sich um Zubereitungen aus Pflanzenteilen, z.B. einem Extrakt, dass alle herausgelösten Stoffe enthält
Beispiele für Monosubstanzen:
- Cocain
- Chinin
- Alkaloide aus dem Mutterkorn
- herzwirksame Glykoside
- Vitamin C und andere Vitamine
Natürliche Wirkstoffe sind im Vergleich u synthetisch hergestellten viel komplexer aufgebaut und vielfältiger.
Einteilung der pflanzlichen Arzneimittel in Europa
Man unterteilt in:
- moderne rationale Pharmaka: Zulassung aufgrund von wissenschaftlichen Dokumentationen (Pharmakologie, Toxikologie und Klinik, klar umgrenzte Indikationen)
- well-established medicinal use: Zulassung auf der Basis von bibliographischen Daten
- traditional use: Zulassung aufgrund langjähriger Erfahrung (in Europa mind. 30 Jahre Erfahrung)
Gliederung des Pflanzenreichs
Insgesamt umfasst das Pflanzenreich weltweit über 400.000 verschiedene Arten. Davon werden aber nur ca. 13.000 als Arzneipflanzen und 40.000 als Nutzpflanzen verwendet. s werden also nur ca. 3% aller Pflanzen pharmazeutisch genutzt. Einteilung: - Spaltpflanzen - Alen - Pilze - Flechten - Moospflanzen - Farnpflanzen - Samenpflanzen
Analyseverfahren zur Bestimmung des Wirkstoffgehalts
nach unten: immer geringere Konzentrationen nachweisbar
- Gravimetrie
- Colorimetrie
- Infrarot
- Spektrophotometrie
- Fluorometrie
- Polarographie
- Chromatographie
- GC7 GS
- NMR
- RIA
Mikrovermehrung durch Gewebekulturen
Vor einigen Jahren versprach man sich viel vom Anlegen von Zellkulturen: Produktion von Arzneistoffen durch die Pflanzen. Die Erwartungen wurden aber nicht erfüllt.
- von der Mutterpflanze wird ein Stück abgeschnitten (Explana)
- das Explanat wird dann in eine Nährlösung (z.B. mit Phytohormonen) gegeben
- es entsteht eine Kallus-Skulptur (Zellhaufen)
- Der Kallus wird entnommen, es entstehen daraus Zellkulturen und im weiteren Verlauf eine neue Pflanze. Die entstandene Pflanze kann dann die pharmazeutisch interessanten Stoffe produzieren
Beispiel Huflattich: Der Huflattich wird traditionell gegen Erkrankungen de Atemwege verwendet. Die Pflanze enthält aber sehr stark schwankenden Konzentrationen an verschiedenen Inhaltsstoffen, die kanzerogen sein können. Daher wurde erfolgreich ein Huflattich gezüchtet, der diese krebserregenden Stoffe nicht mehr enthält.