Instruktionsmodelle- und Methoden Flashcards
Kapitel 10: Darbietendes oder entdeckenlassendes Lehren?
• Dimensionen von Lehrmethoden: vom Lehrer gesteuerter Unterricht bis selbstverantwortliches Lernen • Vom Lehrer gesteuerter Unterricht: - Darbietende Lehrverfahren - Erarbeitender Unterricht im Wechselspiel von Lehrerfragen und Schülerantworten - Übungs- und Anwendungsaufgaben rezeptives (aufnehmendes Lernen) • Selbstverantwortliches Lernen: - entdeckenlassende Lehrverfahren - Kooperation von Lernenden - Planspiele - Simulationsspiele - Projekte Aktives, mehr oder weniger selbstgesteuertes Lernen
• Menschenbild:
wer konstruktivistisches Menschenbild hat, bevorzugt aktives Lernen, aber: auch rezeptives Lernen erfordert EigenaktivitätAlles Lernen erfordert Eigenaktivität
• Beziehung zwischen Methode und Ziel: Oft spezifische Kenntnisse nötig, um bestimmtes Problem zu lösen.
• Anderson (1987): starke vs. Schwache Problemlösestrategien
-Schwache Strategien: z.B. Ziel-Mittel-Analyse, Vorwärts- oder Rückwärtsplanung oder die Suche nach einer Analogieimmer anwendbar aber nützen oft nur wenig
-Starke Strategien: auf spezifisches Problem zugeschnitten, daher entscheidend, bringen aber nichts gegen andere Probleme
Daher: Oft Tradeoff zwischen Effektstärke und Effektbreite
• Ausubel versus Bruner
Sinnvolles Lernen:
Ausubel: bekanntester neuzeitlicher Vertreter des expositorischen (darstellenden) Lernens
Zentrales Thema: Integration des neuen Lehrstoffs in die schon vorhandene kognitive Struktur (schon vorhandenes Wissen) des Lernenden.
Bedeutsam für Lernen nur mit Wissen, das strukturiert, d.h. miteinander verbunden und aufeinander bezogen ist
Mechanistisches Lernen= sinnloses Lernen, durch bloße Wiederholung keine Einordnung in schon vorhandenes Wissen, wird schnell wieder vergessen.
Langfristig behalten wird nur, was in kognitive Struktur eingeordnet wird.
• Daher: Progressive Differenzierung: Lehrgänge starten mit sehr allgemeinen Konzepten (mit vorhandenem Wissen gut verknüpfbar und gut geeignet, um spezifisches Wissen darauf zu beziehen.
• Auch bei einzelner Lektion: Start bei advanced organizer (Vorstrukturierte Lernhilfe)
• Dann neuer Lerninhalt als Darstellung darbieten, die neues mit altem Wissen verknüpft
• Integration des Neuen wird am besten von Lehrer gesteuert
Daher vom Lehrer bestimmter Unterricht
• Bruner: Entdeckendes Lernen:
Soll Lernende qualifizieren, selbst Wissen zu erwerben und Probleme zu lösen, und sich entsprechende Techniken oder Strategien selbst anzueignen.
Selbstentdecktes Wissen
-wird besser behalten
-in euen Situationen schneller transferiert
-weckt intrinsische Motivation
Vorgehensweise wie bei Wissenschaftlern: Analyse des ProblemsAbleitung HypotheseÜberprüfung und Beibehaltung/Verwerfung
Bruner ist daher für gelenktes Lernen, ist aber trotzdem mehr durch Schüleraktivität als durch Lehrer gekennzeichnet
• Vergleich der Konzepte:
Streben unterschiedliches Lernziel an, daher auch unterschiedliche Methoden
• BrunerEntwicklung Problemlösefähigkeit Orientiert sich an Methoden der Wissenschaft
• Ausubel die Vermittlung eines gefestigten Vorrats an verstandenem und anwendbaren Wissen Orientiert sich an Ergebnissen der Wissenschaft
• Bruner: darbietender Unterricht nicht gänzlich eliminieren, kritisiert aber Abhängigkeit des Lernenden vom Lehrer
• Rein entdeckender Unterricht aber nicht möglich, da viel zu zeitaufwändig
• Lernzeit: welche Methode hat höhere Lerneffizienz? Untersuchung kann durch Bezug der Lernleistung auf Lernzeit geschehen
• Optimaler darbietender Unterricht: kaum untersucht, empirische Darstellung schwierig, da sehr viele unterschiedliche Varianten des darbietenden Unterrichts (z.B. induktiv/deduktiv, Fokus auf zentrales oder Einzelheiten, etc.)
• Optimales entdeckendes Lernen: sehr gut untersucht, z.B. Neber:
Entdeckendes Lernen besonders erfolgreich, wenn:
der Prozess des Entdeckens behutsam gelenkt wird,
fehlendes, aber notwendiges Wissen im Bedarfsfall direkt vermittelt wird,
die Komplexität des Problems nicht zu hoch ist oder angemessen reduziert wird und
variierende Aufgaben für eine hinreichende Generalisierung der Erkenntnis und für die Einübung des Transfers sorgen
Also: nicht ganz frei, sondern gelenkt!
• Studie von Nußbaum und Leutner (1986): Welcher Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ist optimal, wenn die Lernenden die Lösungen selbst entdecken sollen?
Aufgabe, bei der Probanden Regeln im Aufbau von figuralem Material entdecken sollten, Aufteilung der Pbn in Gruppen mit unterschiedlich schweren Aufgaben
Ergebnis: Je leichter die Aufgaben, desto mehr Regeln wurden entdeckt, also:
Das selbstständig entdeckende Lernen ist offenbar nur dann wirksam, wenn die Regeln besonders leicht zu entdecken sind. Bietet das Entdecken große Probleme und nur geringe Erfolgschancen, so ist der Lernzuwachs auch entsprechend gering
• Vergleichende Untersuchung von Leutner und Kretzschmar (1988):
Vergleich von 4 Varianten von Lern-Lehrbedingungen:
Real/Passiv, Real/Aktiv, Computersimuliert/Passiv, Computersimuliert/aktiv
Ergebnisse: Zwischen Realvarianten im Lernerfolg keinen relevanten Unterschied,
aber bestes Ergebnis bei computersimuliert passiver Bedingung und schlechtestes bei computersimuliert aktiver Bedingung (über alle Bedingungen hinweg)
Offensichtlich schaffte die Lehrkraft günstigere Bedingungen für die Aufnahme und Verarbeitung der Information als dies den Schülern selbst möglich war
• Problembasierter Unterricht
= z.B. im Medizinstudium: Gruppe mit Tutor, der sich aber zurückhält, Gruppe bekommt im Vorhinein keine Infos, müssen sich selbst Infos beschaffen und Problem lösen. Neues Wissen wird also durch selbstgesteuertes und auf ein Problem bezogenes Lernen erworben
Metaanalyse von Dochy, Segers, Van den Bossche und Gijbels (2003):
Unterschieden zwischen 2 Arten von Lernergebnissen: Fertigkeiten und medizinisches Wissen
Problembasierter Unterricht= besser für Fertigkeiten, schlechter für medizinisches Wissen
• Leutner und Schrettenbrunner (1989): Experiment mit 2 Gruppen: rein entdeckendes Lernen vs. Angeleitetes Lernen mit zusätzlichen Informationen
Ergebnis: Schüler mit reinem Entdecken erwarben mehr Handlungskompetenz aber weniger Wissen, Schüler mit zusätzlichen Infos erwarben mehr Wissen aber weniger Handlungskompetenz
Eine Kombination beider Verfahren scheint am sinnvollsten
• Mayer (2004): Rein entdeckendes Lernen ist wenig empfehlenswert, weder manuelles Tun noch beobachtbares Verhalten, sondern geistige Aktivität, also Denken, sei unerlässlich, um Problemlösestrategien zu erwerben und anzuwenden
• Nachahmungslernen:
Experten als Modelle, die das zu Lernende erklären oder vormachen, z.B. im Sport. Vormachen und Nachmachen= die 2 Komponenten des Nachahmungslernen
• Cognitive Apprenticeship:
Lebens- und praxisnahe Probleme im Mittelpunkt des Lehrens und Lernens. Anfangs figuriert die Lehrkraft als Modell, nimmt sich aber im Zuge des Lehr-Lern-Prozesses mehr und mehr zurück, um sich schließlich auf Tipps und Hinweise zu beschränken.
• Lösungsbeispiele:
werden als Muster benutzt, entlasten dadurch das Arbeitsgedächtnis (Vgl. Cognitive-Load-Theory), ist Nachahmungslernen im kognitiven Bereich, Lehrerdarbietung dominiert, entdeckendes Lernen wird kaum verwendet. 3 Schritte: Formulierung des ProblemsSchrittweise Anleitung zur Lösungggf. ein oder mehrere Probleme, die analog zu lösen sind
• Simulationen
: z.B. Computersimulationen. Studie von Rieber, Tzeng & Tribbble (2004): Erfolgreich waren die Kombination von aktivem und rezeptivem Lernen einerseits und die unmittelbare Rückmeldung andererseits, wenn diese anschaulich geboten wurde. Beide Aspekte dienten letztlich dazu, die Aufnahme und Verarbeitung der relevanten Information zu verbessern
• Planspiele:
komplexe Abläufe im Klassenzimmer mit verteilten Rollen darstellen, betriebliche Prozesse simulieren. angemessene Informationsverarbeitung sollte irgendwo etwas nicht richtig verstanden worden sein, so würde das sehr bald auffallen, weil der Betriebsablauf dadurch gestört würde. Speicherung des Gelernten durch hinreichend häufige Wiederholung der Abläufe. Zusätzliche Informationen und Lernhilfen auch hier nützlich
• Projektmethode:
nicht Lernen im Vordergrund, sondern Entwicklung und Durchführung von Projekt. Hohe Motivation, von Lehrer gelenkt aber auf Lernenden zentriert
• Diskussionsmethode:
: Schüler zentriertes Verfahren, Leher lenkt
• Textproduktion:
: aktives Lernen durch Schreiben, schreiben fördert metakognitive Prozesse und die Reaktivierung des Wissens im Arbeitsgedächtnis, Verknüpfung mit Vorwissen und Strukturierung. Metaanalyse von Bangert-Drowns, Hurley &Wilkinson, 2004: leichter aber positiver Effekt von Schreibaufträgen ggü. Darbietendem Lernen, Schreibaufgaben <10 Min=höchste Effekte, Schreibaufgaben >15 Min= negative Effekte kürzere Schreibaufträge erfordern Informationsverarbeitung, die darauf abzielt, das Wesentliche herauszufinden und darzustellen
Kapitel 14: Sozialformen des Unterrichts 3
• Gruppenunterricht: Bis 20. Klassenunterricht als pädagogischer Fortschritt, dann Entdeckung des Gruppenunterrichts als vielversprechende Methode