Gestaltung u. Evaluation Lehr-Lernprozesse Flashcards

1
Q

Definitionen

A

Unterricht ohne klare Lehrziele kann sinnvoll sein. Soll aber eine bestimmte Kompetenz oder Qualifikation vermittelt werden, dann ist ein klar definiertes Lehrziel notwendig. Dieses steuert den Lehr-Lern-Prozess und kontrolliert den Lehrerfolg.
Lehrziele werden als Persönlichkeitsmerkmale definiert. Sie geben an, welche Aufgabenmenge gelöst werden kann. Außerdem muss der geforderte Kompetenzgrad angegeben werden. Er beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der die Lernenden die Aufgaben aus der definierten Menge lösen können.
Lehrzieltaxonomien spezifizieren Lehrziele nach unterschiedlichen Dimensionen. Sie helfen bei der Instruktionsplanung und Leistungsmessung.
Die Differenz zwischen Lehrziel (Soll) und Ausgangslage (Ist) wird als Lehrstoff bezeichnet. Er beinhaltet die Aufgabenmenge, die durch die Differenz der Aufgabenmenge des Lehrziels und der Aufgabenmenge der Ausgangslage resultiert. Die Ausgangslage kann durch eine Definition festgelegt werden, oder sie ist durch fortlaufenden Unterricht bekannt, oder sie wird durch geeignete Tests erfasst.
Das Lehrziel wird durch eine Lehrstoffanalyse in Teilziele zerlegt. Durch Lehrzielhierarchien wird deutlich, welche Voraussetzungen notwendig sind, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Dadurch können Teilziele in eine Lehrsequenz geordnet werden. Die Art der Lehrsequenz entscheidet über die Qualität des Lerntransfers. Also wie sich Lernen auf späteres Lernen auswirkt.
Bei der Überprüfung von Lernerfolg unterscheidet man Feststellung und Bewertung. Die Bewertung erfolgt anhand von Bezugsnormen: sozial, sachlich und individuell.

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2
Q

 Soziale Bezugsnorm:

A

Lehrkräfte orientieren sich am Mittelwert der Klasse (überdurchschnittlich – durchschnittlich – unterdurchschnittlich).
o Es wird ausschließlich das Wettbewerbsmotiv angesprochen
o Die relative Position eines Kindes in der Klasse ändert sich über die Zeit nur wenig
o Die Leistung des Einzelnen hängt von der Leistung der anderen ab
o Eine angemessene Bewertung würde sich sowohl auf die Klassennorm als auch auf die Bundes- oder Landesnorm beziehen (früher nicht möglich)

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3
Q

 Sachliche/Kriteriale/Lehrzielorientierte Bezugsnorm:

A

Lehrkräfte orientieren sich am Lehrziel (übertroffen – erreicht – nicht erreicht).
o Die intrinsische Lernmotivation wird angesprochen
o Variablere Ergebnisse als bei der sozialen Bezugsnorm
o Es bleibt unklar, wie das Kind in der Klasse einzuordnen ist und ob es sich mit der Zeit verbessert oder nicht

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4
Q

 Individuelle Bezugsnorm

A

Lehrkräfte orientieren sich an früheren Leistungen des Einzelnen
o Sehr variabel, da Anstrengung und Einsatz großen Einfluss haben
o Fördert die Lernmotivation
o Es fehlt die Einordnung innerhalb der Klasse und ob ein Lehrziel erreicht wurde oder nicht (Fakten werden verschleiert)

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5
Q

Normen

A

Alle drei Bezugsnormen vermitteln nur spezifische Informationen. Eine Kombination könnte sinnvoll sein. Gegenwärtig orientiert sich die Bewertung in der Schule an der sachlichen Bezugsnorm: sechsstufige Notenskala mit jeweils zwei Noten für die drei Ergebnis-möglichkeiten (Lehrziel übertroffen – erreicht – nicht erreicht). Üblicherweise wird die Notenskala nicht voll ausgenutzt. Die Notengebung erfährt in der Praxis immer wieder starke Kritik. Empirisch betrachtet weisen die Noten zwar Mängel auf, sind aber weit weniger ungünstig als oft dargestellt. Verbesserungen wären vor allem notwendig bei Vergleichswerten für die Lehrkräfte, um den Leistungsstand ihrer Klasse einschätzen zu können und bei der Feststellung des Leistungsstands (keine Objektivität gegeben).

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6
Q

Schulleistungstests:

A

 Orientieren sich an Lehrplänen (sind also nicht repräsentativ für jedes Bundesland)
 Erfassen den Leistungsstand in einer Klasse
 In der Forschung ermitteln sie den Einfluss von Variablen auf die Schulleistung und umgekehrt den Einfluss von Schulleistung auf Variablen
 Sie sind objektiv, inhaltlich valide, reliabel und standardisiert (soziale Bezugsnorm)
 Die Tests sind nach einer gewissen Zeit nicht mehr gültig
 Schulleistungstest können nicht abbilden, wie der Leistungsstand nach einer spezifischen Lehreinheit ist (deutlich besser geeignet: Klassenarbeiten oder lehrzielorientierte Tests)

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7
Q

Lehrzielorientierte Tests:

A

 Stellen fest, ob ein bestimmtes Lehrziel/Kriterium erreicht wurde
 Lehrzielorientierte Klassifikation: Einteilung in Könner und Nichtkönner
 Lehrzielorientierte Messung: Differenzierung in der Beherrschung des Lehrziels
 Objektiver und valider als Klassenarbeiten, Orientierung an sachlicher Bezugsnorm
 Entwicklung von lehrzielorientierten Tests
o Definition eines Lehrziels als Aufgabenmenge
o Auswahl einer zufälligen Stichprobe von Aufgaben aus der Aufgabenmenge
o Festlegen, welcher Kompetenzgrad erreicht werden soll
 Weiterentwicklung von lehrzielorientierten Tests: Lernverlaufsdiagnostik

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8
Q

Zensierungsmodell

A

Ein Zensierungsmodell ist eine Funktion, die Schülerleistungen Noten zuordnet. Der Input sind Leistungspunkte (Anzahl/Prozent richtiger Lösungen), der Output eine Note. Die Ermittlung der Noten erfolgt fehlerkontrolliert und orientiert sich an einer Bezugsnorm.
[Die hochgestellten Zahlen am Ende der Formeln stellen Fußnoten dar]
Soziale Bezugsnorm: Note=3-(x_j-M_x)/s_x =3-z
Sachliche Bezugsnorm: Note=4,5-(π_j-π_u)/[(π_o-π_u)/e]
Individuell ipsative Bezugsnorm: Note=3-(π_2-π_1 ) √((N/2) )=3-v
Individuell regressive Bezugsnorm: Note=3-(y-y^*)/s_(y.x) =3-u
Bei dem Zensierungsmodell, dass sich an der sozialen Bezugsnorm orientiert, wird die Note 3 die häufigste Note sein. Dementsprechend kann eine Klassenarbeit nie schlecht ausfallen.
Das Zensierungsmodell zur sachlichen Bezugsnorm benötigt die Vorgabe eines Zielwerts (eben noch ausreichende Leistung: Note 4,5) sowie eines Grenzwerts (99,5 Prozent richtige Lösungen: Note 0,5). Je nach Festlegung des Lehrziels entspricht die Note einem anderen Prozentwert richtig gelöster Aufgaben (bei einem Lehrziel 0,6 läge die Note ausreichend bei 60% richtiger Aufgaben).
Das ipsative Modell der individuellen Bezugsnorm wird der Fortschritt ermittelt, den der Einzelne gegenüber seinen früheren Leistungen erzielt. Dagegen wird beim regressiven Modell ermittelt, ob der Einzelne die erwartete Leistung (aufgrund früherer Leistungen) übertrifft, erreicht oder verfehlt. Beim regressiven Modell fließen unter anderem Gruppendaten mit ein, dadurch entsteht eine Nähe zum Zensierungsmodell nach der sozialen Bezugsnorm.

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