HD, Kreuzbandruptur, Patellaluxation Flashcards
Hüftgelenksdysplasie, Canine Hip Dysplasie
Eine erblich bedingte Fehlbildung des Hüftgelenks
Hüftgelenkspfanne und Oberschenkelkopf in ihrer Form nicht aufeinander abgestimmt
Ursache und Entstehung HD
genetisch bedingt, Veranlagung schon von Geburt an vorhanden
Entwickelt sich während Wachstumsphase
Umwelteinflüsse wie Ernährung und Krankheit können Verlauf beeinflussen
–> zu eiweiss und zu energiereiche Ernährung–> erhöhte körperliche Aktivität im Wachstumsalter
Wenn Oberschenkelkopf nicht fest in Pfanne –> Instabilität im Hüftgelenk –> Fehlbelastungen an den Gelenkflächen, lokale Überbelastung der Gelenkpfanne
Folge davon:
Degeneration des Gelenkknorpels
Gelenkkapsel reagiert mit Entzündung
Arthrotische Prozesse = Hinweis auf nicht korrekt geformtes Hüftgelenk
HD kann sehr schmerzhaft sein
schwere Fälle bereits in Wachstumsphase Lahmheit oder Nachhandschwäche
Vor allem grosse Rassen –> Belastung durch Körpermasse, höhere Stoffwechselintensität, Skelettsystem anfälliger für Entwicklungsstörungen als bei kleinen
Symptome HD
Schmerzen - Anlauf, Berührung, Belastung Lahmheit Schwerigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen und beim Springen Sinkende Belastbarkeit Kaninchenhoppeln verkürzte Schrittlänge asymmetrisches Becken Eingeschränkte Rotation Eingeschränkte Extension und Abduktion Hypertoner M. pectineus
Diagnose HD
Lahmheit, Ausfallerscheinungen Schmerzempfindlichkeit kein Hinweis Schwierigkeiten Aufstehen, Hinlegen, Springen, Berührung Hintergliedmasse Belastbarkeit reduziert, Gang schwankend Kaninchenhoppeln Behinderung freier Rotation Schmerzen bei Manipulation
Differentialdiagnostisch gibt es neurologische Prozesse mit ähnlicher Symptomatik.Diagnose palpatorisch –> Ortolani Test sowie durch Röntgen
Ortolani Test HD
Passive Luxation / Subluxation des HG und dessen anschliessender Repositionpositiv:
einfach zu palpierendes Zurückrutschen des Femurkopfes in Gelenkpfanne und hörbares EinschnappenFortgeschrittene Degeneration –> dorsaler Acetabulumrand immer weiter abgenutzt, Acetabulum immer flacher –> Fibrose der Gelenkkapsel –> Orlotani-Zeichen immer weniger deutlich oder gar nicht mehr auslösbar.
HG vollständig strecken sehr schmerzhaft
Röntgenbilder sind für HD Diagnose unbedingt erforderlich
Röntgenuntersuchungen
nur unter Sedation
Bilder an zentrale Auswertungsstelle zur Beurteilung geschickt
Feststellung Schweregrad erst nach erstem Lebensjahr.
Viele Kriterien
Lagerung:
Becken symmetrischAcetabulum tief angelegt (flach nicht gut)
Vorderer Pfannenrand scharf konturiert
Vordere Pfannenkontur rund auslaufen –> Lagerfläche Oberschenkelkopf kugelförmig, in Grösse und Gestalt sich der Pfanne anpassend.
Ansonsten unkorrekter Sitz des Kopfes
Oberschenkelhals deutlich vom Kopf absetzen, scharf konturiert, Länge, Winkel passend zu Femurschaft ohne osteoarthrotische Auflagerungenkorrekter Gelenkschluss –> Gelenkspalt eng und konzentrisch begrenzt, d.h. Konturen Femurkopf und Acetabulum verlaufen parallel==> spezielle Winkelmessung:Norberg
Winkelmessung nach Norberg
Schablone, Winkel von 90 - 110Urteil immer nach schlechterem HG
erwünschte Winkel beträgt 105 Grad oder mehr
Geringere Werte = flache Pfanne oder lose HG
Gradeinteilung HD
Normal, A-Hüfte:
Pfanne tief, Oberschenkelkopf und Acetabulum kongruent. Keine Auflagerungen, Winkel 105 oder mehr
Fast normal, Übergangsform, B-Hüfte:
geringe Unregelmässigkeiten, Winkel mind 100
Leichte HD, C-Hüfte:
Oberschenkelkopf und Pfanne inkongruent. Abflachung vordere Pfannenkontur, geringe Auflagerungen, Gelenkspalt divergiert, Winkel um 100
Mittlere HD, D-Hüfte:
Pfanne flach, osteoarthrotische Veränderungen, Oberschenkelkopf nicht rund, Gelenkspalt divergiert beachtlich. Oberschenkelhals walzenförmig, verkürzt, Winkel zwischen 90 und 100
Schwere HD, E-Hüfte:deutlich dysplastische Veränderungen des gesamten Gelenk. Deformierter Femurkopf, flache Pfanne, arthrotische Veränderungen und Anlagerungen, Winkel unter 90
Weiter röntgologische Aspekte HD
Morgan Linie
am Oberschenkelhals, Reaktion des Knochengewebes auf unphysiologische Belastung
Sklerotisierung (Verhärtung des Knochens)am Übergang Femurkopf zu Femurhals. Entstanden durch Rand-Wulstbildung an Fossa trochanterica, als Folge gestörter Belastung des Knochengewebes–> Reaktion des Knochengewebes auf unphysiologische Belastung der Band- und Muskelansätze
Konservative Therapie HD
Ruhigstellung, physiotherapeutische Massnahmen, Adaptation des Körpergewichts, entzündungshemmende Schmerzmittel
Chirurgische Therapie HD
Dreifach-Osteotomie mit Beckenschwenkung (sehr junge Hunde, Osteosynthesse, erfolgsversprechend)
Denervation:
Nervendurchtrennung, Schmerzlinderung
Pektinotomie / Durchtrennung M. pectineus:
Bei Anspannung oder Verhärtung des Muskels, Schmerzlinderung
Intertrochantäre Varisationsosteotomie:
Herausschneiden eines Knochenstückes
Femurkopfresektion:
Oberschenkelhals abgetrennt, Neoarthrose
Hüftgelenk-Totalendoprothese:
Kreuzbandriss und/oder Schädigung des inneren Meniskus
Häufigste Bandruptur ist die Zerreissung des vorderen Kreuzbandes (hinteres selten in Mitleidenschaft gezogen)
Ätiologie ist noch nicht ganz geklärt.
Degenerative Veränderung des Kreuzbandes verursacht bereits Bandschwächung. So braucht es nur geringes Trauma zur Ruptut
Ursachen Kreuzbandriss
Traumatische Einwirkung (übermässig mediale Rotation) Degenerative Erkrankungen (Ostheoarthrosen) Durchblutungsstörungen des cranialen Kreuzbandes
Was passiert als erstes wenn Kreuzband gerissen?
es entsteht eine pathologische Roll-Gleitbewegung des Femurs im Kniegelenk –> mehr Beweglichkeit
Führt bis zu 80% zu Abriss oder Riss des medialen Meniskus (kann Bewegung nicht folgen)
Gerissenes Kreuzband kann nicht mehr zusammenwachsen
Symptome gerissenes Kreuzband
geringe Lahmheit
Vermeidung Gliedmasse in Bewegung durchzustrecken
Im Stand entlastet
Medialer Meniskus mitverletzt –> mittlere bis hochgradige Lahmheit
Passives Beugen, Strecken und Rotieren im Kniegelenk sehr schmerzhaft, Krepitationendeutliches Klicken hörbar –> Ruptur des medialen Meniskus (Meniskusklick)
Diagnose Kreuzbandriss
diagnostische Absicherung durch Schubladenphänomen oder Tibiakompressionstest erkennbar
Schubladenphänomen
Condylen Femur mit einer Hand, Zeigefinger auf Patella
Andere Hand fasst Tibiakopf, Zeigefinger auf Tuberositas tibiae
Kniegelenkswinkel ca 120 Grad, Femur fixiert, Tibia cranial verlagern
Gelingt es Tibia zu verlagern –> Test positiv
Tibiakompressionstest
Vor allem bei kräftigen Hunden (Muskelkraft)
Gliedmasse in Knie- und Sprunggelenk maximal gestreckt, fixiert, Femurcondylen fassen, Zeigefinger auf Tuberositas Tibiae
Andere Hand umfasst Mittelfussknochen und beugt dann Gliedmasse im Sprunggelenk.Dabei darf Zeigefinger nicht passiv verlagert werden –> geht er nach cranial –> Ruptur
Konservative Therapie Kreuzbandriss
strikte Bewegungseinschränkung kann klinische Besserung geben, auch wenn schon arthrotische Veränderungen.
Wenn später operiert, meist Meniskusschäden
Konservative Therapie bis 6 Monate möglich
Chirurgische Therapie Kreuzbandriss
rechtzeitige, frühe Stabilisierung des Gelenks verhindert weitere Schädigung des Knorpels und des Meniskus.
Beste Prognose:
traumatische Bandrisse die operiert werden bevor Meniskusschäden
Ungünstig wenn schon Kniearthrose sichtbar
Erfolgsquote allgemein 85%
Nach OP 4-6 Wochen ruhighalten
Kontrollierte Physio
nach 6-8 Wochen sollte nur noch geringe Lahmheit bestehen
Patellaluxation (Luxatio patellae)
Patella grösstes Sesambein des Körpers, in Endsehne Quadrizeps eingelagert
Patella mitverantwortlich für Streckmechanismus
Herauspringen der Kniescheibe
Ursachen, Vorkommen Patellaluxation
traumatisch:
eher selten, meist Folge einer Gelenkkapselruptur, luxiert ausnahmslos medial
erblich:
= kongenitale Form (erbliche)häufig
Achsenfehlstellung von Femur und Tibia, unterschiedlich starke Abweichungen der Zugrichtung des Quadrizeps femoris
Mangelhafte Ausformung Rollfurche (Trochles ossis femoris)
Hypoplasie bis sogar Aplasie besonders kleinwüchstige Rassen 90% mediale Luxation, Lateral selten Kann einseitig oder beidseitig auftreten Weibchen häufiger betroffen als Männchen
Symptome Patellaluxation
Lahmheit Intermittierende Lahmheit Schmerzen Krepitationen plötzliche Hüpfbewegungen oder kurzfristiges Nichtbelasten des Beines (gestreckt nach hinten, dann wieder belasten) Ergüsse / Schwellungen im Gelenk Muskelschwund Überwärmtes Gelenk
Patellaluxation in 4 Grade eingeteilt
Grad 1, Habituelle PL:
In Beuge- und Streckbewegung Patella durch Druck leicht von lateral/medial luxieren.
Druck einstellen –> spontane Reposition
Spontane Luxation bei Bewegung selten
Grad 2:
Patella luxiert bei Abbeugung des KG spontan, nimmt bei Streckung wieder Normalposition ein.
Unterschiedliche Lahmheitsgrade
Kann zu degenerativen Gelenksveränderungen mit Schmerzhaftigkeit und Krepitationen führen wenn nicht korrigiert
Grad 3; permanente Luxation:
Patella lässt sich bei Streckung des KG manuell reponieren, luxiert jedoch bei Gliedmassenbewegung wieder.
Quadrizeps nach medial gelager, Gangbild wie Grad 2
Grad 4; Ectopia patellaris:
Patella stationär luxiert, kann manuell nicht reponiert werden
Gliedmasse wird gebeugt getragen, kann weder gestreckt noch belastet werdenbeidseitig –> Gewicht auf VGM verlagert
Begleit- und Folgeschäden der Patellaluxation
Femurachsendrehung nach lateral Verschiebung des Quadriceps nach medial Os femoris wird distal lateralwärts gekrümmt (zur Pfote hin nach innen) Rotationsinstabilität des Knies TibiadeformationSprunggelenksabduktion
Diagnose Patellaluxation
meist bei jungen Hunden unter 2 Jahren, oft im Alter von 4-5 Monaten klinische Untersuchung herausragende Rolle
Beurteilung Gangbild, Lahmheit Hüpfbewegung, Entlasten, wieder auftreten…Grad der Luxation selten proportional zu Lahmheit.
Eher abhängig von Schweregrad der Arthrose
Auf Ergüsse schauen, Arthrose, Muskelschwund, Postion der Patella
Funktion Kreuzbänder überprüfen
Konservative Therapie Patellsluxation
Bis Grad 2 Ruhe Entzündungshemmende Mittel Schmerztherapie Knorpelverbessernde/knorpelaufbauende Präparate
Chirurgische Therapie Patellaluxation
in schwerwiegenden Fällen ab Grad 2
einwirkende Kräfte korrigieren, damit Patella normal in Furche laufen kann:
- Gelenkkapselraffung
- Fixation Patella
- Korrektur der Zugrichtung des Muskeln
- Korrektur einer Fehlstellung des Knochens
- Vertiefung der Furche
- Erhöhung des Rollkammes
- Versetzung des Ansatzpunktes des Kniescheibenbandes
häufig verschiedene Methoden kombiniert
Prognose Patellaluxation OP
abhängig Art und Schweregrad,doch unbedingt operieren