Gruppentherapie VT (26.01.25) Flashcards
Beschreibe die Technik “Die Drei E’s” für Eingangsrunden in der Gruppenpsychotherapie
Ziel dieser Runde: Mein Gegenüber Mentalisieren, Erwartungen und Motive verstehen
• Kurz und knackig: Die TN bitten, sich im Raum nach bestimmten Kriterien (Wohnort, Geschwisterfolge, soziodemografische Daten, Therapieerfahrung, Anliegen,…) aufzustellen
• Unterstützend, manchmal zu lang: GL fragt reihum die TN nach deren Anliegen und Erwartungen, fasst zusammen, setzt Schwerpunkte, notiert auf Flip-Chart: „Was sollte die Gruppe über Dich/Deine Erwartungen, Erfahrungen, Emotionen heute wissen? Was sollte nicht fehlen?“
• Bei Gruppen, die sich bereits gut kennen, aufeinander Bezug nehmen können (Mentalisieren können!): wenig Strukturieren, Zeitlimit setzen (15-30 min, max. 5 min pro anwesender Person) und die TN bitten, untereinander auszuhandeln, welche Themen vertieft werden sollten.
Was bedeutet Mentalisierung?
Mentalisieren bezeichnet die Fähigkeit, bei sich selbst und bei anderen das mentale Geschehen, bzw. die Zusammenhänge zwischen Gefühlen, Gedanken und Verhalten zu erfassen.
Was bedeutet es sich selbst zu mentalisieren?
Was bedeutet es den anderen zu mentalisieren?
Was ist die Grundlage der mentalisierungsorientierten Ansätze und ihrer Theorien?
Den mentalisierungsorientierten Ansätzen gemeinsam ist die Annahme, dass Babys ein Bedürfnis nach sicherer Bindung haben. Negative Gefühle zeigen wie ein Wecker dieses Bedürfnis an und lösen angeborene Verhaltensmuster aus (motorische Aktivität, Gesichtsausdruck, Laute).
Sobald die Bezugsperson sich angemessen zuwendet, reduziert sich das unangenehme Gefühlserleben und verstärkt das entsprechende Bindungsverhalten.
Sofern die Zuwendung der Eltern in Ausmaß, Art und Weise ausreichend erfolgt und dabei dem Kind sein emotionales Erleben markiert gespiegelt wird, entwickelt das Kind Bindungssicherheit: „Ich werde gesehen!, (Still-face-Experiment von E.Tronick).
Diese Spiegelung ermöglicht dem Kind, eine mentale Repräsentation der eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu entwickeln und im Weiteren auch, ein Verständnis für die Intentionen des Gegenübers aufzubauen -> Mentalisierung!
Wie entstehen Mentalisierungsdefizite?
Erfolgt die Zuwendung/Spiegelung sehr schwach, unvorhersehbar oder aber unangemessen heftig, entwickelt das Kind entsprechende Erwartungen an die Bezugsperson und einen unsicheren oder chaotischen Bindungsstil, verhält sich z.B. sehr anhänglich, vermeidend oder widersprüchlich.
Das jeweilige Muster ist funktional, aber auch unflexibel. Es hilft dem Kind, ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit oder auch Eigenständigkeit zu sichern. Bowlby nennt dies „Inner working Model“, Sulz „emotionale Überlebensregel“.
Selbst wenn es dem Kind gelingt, flexiblere Strategien zu entwickeln, um seine emotionalen Grundbedürfnisse zu befriedigen, so fällt es doch unter Stress in sie zurück. -> fehlerhafte Mentalisierung/prämentalistischer Modus!
Welche prämentalostische Modi gibt es?
Körper- / Teleologischer Modus
Modus der psychischen Äquivalenz
Als-ob-Modus (Pseudomentalisieren/Hypermentalisieren)
Beschreibe den prämentalistischen modus Körper-/Teleologischer Modus
körperliche Empfindungen, beobachtbares Verhalten und greifbare, am besten schnelle Resultate sind wichtiger als Gedanken und Gefühle.
Es zählt nicht, was du sagst, nur, was du tust.
Liebe braucht einen Beweis. Geld, Geschenke, Sex ersetzen emotionale Zuwendung. Keinerlei Zweifel werden ertragen.
Was getan werden muss, muss sofort getan. werden.
Affektsturm.
Beschreibe den prämentalistischen modus Modus psychischer Äquivalenz
Die mentalen Zustände erscheinen identisch mit materieller Realität.
Ich weiß alles, was es zu wissen gibt, und alles, was ich denke, ist auch wahr.
Beispiel: Klient „weiß“, dass Th ihn genauso ablehnt wie seine Mutter. Ehefrau setzt voraus, dass ihr Gatte weiß, was sie von ihm erwartet.
Affektsturm.
Beschreibe den prämentalistischen modus Als-Ob-Modus (Pseudomentalisieren/Hypermentalsieren)
dissoziiert,Traum/Phantasie, Denken wird von Realität abgekapselt.
Auch tiefgründig erscheinende Gedanken und Einsichten haben keinerlei Konsequenz für die Realität.
Emotionen,die denVorstellungen entsprechen müssten,sind nicht vorhanden.
Absichtserklärung ohne Umsetzungsimpuls.
Wie ein Auto, dessen Reifen im Sand durchdrehen.
Emotionale Äußerungen sind vorgestanzt, stereotyp, flach.
Welche Dimensionen des Mentalisierung gibt es?
Implizit vs. explizit (unbewusst/bewusst reflektieren)
Affektiv vs. kognitiv (Gefühle oder Gedanken mentalisieren)
Mentalisieren des Selbst vs. Mentalisieren des Anderen
Außengeleitet (aus äußerlich sichtbarem Verhalten Schlüsse ziehen) vs. innengeleitet (aufgrund innerer Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen Schlüsse ziehen) Mentalisieren
Was sind Merkmale mentalisierender Gesprächsführung?
Fokus Affekt: Mentalisieren der unterschiedlichen Affekte a) im „Damals und dort“, b) im „Jetzt und hier“ während des Erzählens, c) in der therapeutischen Beziehung/Gruppe
Haltung des Nicht-Wissens
Körperempfindung ins Hier-und-Jetzt holen
Das schwächste Glied schützen
Stop-rewind-explore
Beziehungen ins Hier-und-Jetzt holen
Realitätscheck/Feedback einholen
Was sind die Entwicklungsstufen nach Serge Sulz?