G - Entscheidung Flashcards
Klassische Annahmen der Rational Choice Theory
Sogenannte “Menschen” …
… treffen stets rationale Entscheidungen
… handeln nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung
Menschenbild: homo oeconomicus
- will seinen persönlichen Nutzen optimieren
- trifft Entscheidungen rational und eigennützig
- verfügt über vollständige Marktinformationen
- hat stabile Präferenzen
-> die Konsumentscheidungen des homo oeconomicus hängen allein von Präferenzen, Einkommen und Preisen ab. Emotionen und mangelnde Selbstkontrolle spielen keine Rolle
Kritik an der Rational Choice Theory
- die Annahmen der Rational Choice Theory sind nicht realistisch
- sowohl Umweltbedingungen als auch kognitive Fähigkeiten des Individuums behindern eine vollständig rationale Entscheidung
Bounded Rationality (Simon 1972)
- Entscheidungen werden in der Realität immer nur begrenzt rational getroffen
- ein vollständig rationales Verhalten ist unmöglich
- z.B. wegen komplexer Situationen, sich schnell verändernder Situationen, Unsicherheit, Informationsmangel, Unfähigkeit, Zeitmangel, Kosten der Informationsbeschaffung
Definition von Satisficing
- Die Strategie, bei einer Entscheidung nicht nach der optimalen Lösung zu suchen, sondern die erste Alternative auszuwählen, die die gesetzten Anforderungen weitestgehend erfüllt
Ablauf einer Entscheidung mit Hilfe von Satisficing
- Festlegung eines annehmbaren Niveaus
- Durchspielen der zur Verfügung stehenden Alternativen
- eine Alternative erreicht das Niveau
- Wahl der erstbesten Alternative
- wenn keine Alternative das Niveau erreicht, wird das Niveau herabgesetzt und der Prozess beginnt von neuem
Eigenschaften der Informationsaufnahme
Informationsmenge
Selektivität
Orientierung
Kompensatorisch
Eigenschaften der Informationsaufnahme
Informationsmenge
Extensive Informationsverarbeitung:
Berücksichtigung möglichst vieler Informationen bei Entscheidung
Limitierte Informationsverarbeitung:
Beschränkung auf wenige Infos bei Entscheidung
Eigenschaften der Informationsaufnahme
Selektivität
Selektive Informationsverarbeitung:
Für jedes Produkt wird unterschiedliche Anzahl an Attributen betrachtet
Konsistente Informationsverarbeitung:
Informationsmenge ist für jedes Produkt gleich
Eigenschaften der Informationsaufnahme
Orientierung
Eigenschaftsorientiertes Verhalten:
Bewertung von Attribut A für Produkt 1, 2, etc., danach Attribut B für Produkt 1,2, etc.
Produktbasiertes Vorgehen:
Bewertung aller Attribute für P Produkt 1, danach Bewertung aller Produkte für Produkt 2, danach …
Eigenschaften der Informationsaufnahme
Kompensatorisch
Kompensatorische Strategien:
Schlechte Attribute von Produkt 1 können durch gute Attribute von Produkt 1 kompensiert werden
Nonkompensatorische Strategien:
Schlechte Attribute von Produkt 1 sind nicht durch gute Attribute von Produkt 1 ausgleichbar
Arten von Kaufentscheidungen
Extensive Kaufentscheidung
Limitierte Kaufentscheidung
Habitualisierte Kaufentscheidung
Impulskäufe
Untergliederung von Kaufentscheidungen nach
- Ausmaß gedanklicher Steuerung (kognitiv)
- Ausmaß an emotionaler Aktivierung (affektiv)
- Ausmaß an automatischen Reaktionen (reaktiv)
Arten von Kaufentscheidungen
extensive Kaufentscheidungen
Käufer:
- ist noch unentschlossen, sucht aktiv nach Infos
- erwartet nennenswerte Produktunterschiede
- ist der Werbebotschaft ggü. aufmerksam
Kaufentscheidung:
- zeichnen sich durch hohen kognitiven Aufwand bei Informationsaufnahme und -verarbeitung aus
- Produkteigenschaften werden analysiert, miteinander verglichen und im Gesamturteil integriert
- kommt ökonomisch rationaler Kaufentscheidung am nächsten
- Attribute und Kriterien, die Produkt erfüllen sind noch unbekannt
- konkrete Kaufabsicht entsteht oft erst im Entscheidungsprozess
Arten von Kaufentscheidungen
Limitiert
Käufer:
- hat bereits Erfahrung mit Kauf des Produkts
- Vorwissen hilft einzuschränken, welche Produkte infrage kommen (evoked set)
- holt kaum weitere Infos ein
Kaufentscheidung:
- können als bedingt überlegter Kauf verstanden werden
- zeichnen sich durch relativ einfache Entscheidungsstrategien aus
Arten von Kaufentscheidungen
Habitualisiert
Käufer:
- braucht wenig Zeit um einzukaufen
- greift bei Bedürfnis nach üblicher Produktalternative
- ist Wiederholungskäufer
- ist der Marke treu
Kaufentscheidung:
- sind Ergebnis vorausgegangener Käufe, die sich bewehrt haben
- minimaler kognitiver Aufwand, entlasten das Denken
Arten von Kaufentscheidungen
Spontan
Käufer:
- wiegt unterschiedliche Alternativen nicht gegeneinander auf
- wird vom Produkt magisch angezogen
Kaufentscheidung:
- zeichnen sich durch hohe Reaktiviert aus
- kognitiver Aufwand gering
- Entscheidung oft erst am Point of Sale
- Kaufsucht als pathologische Form von Impulskäufen
Defintion: Heuristiken
Informelle Faustregeln, die schnelle Lösungen liefern und die Komplexität der Urteils- und Entscheidungsfindung reduzieren
Modell der heuristischen Informationsverarbeitung (Hahnemann/Tversky)
- Menschen holen nicht alle verfügbaren Infos ein, bevor sie ein Urteil bilden
- Heuristiken verkürzen den Infoverarbeitungsprozess und ermöglichen so eine schnellere Entscheidung; sie können aber auch zu Fehlschlüssen führen
- die meisten Alltags- (auch Konsum-)entscheidungen erfolgen automatisch durch Heuristiken
- bei Anwendung von Heuristiken orientieren sich Konsumenten an Schlüsselinformationen
Kritik: Heuristiken
Die Anwendung von Heuristiken ist nicht unvernünftig sondern rational in einem anderen Sinne: Es ist unmöglich, stets über sämtliche Infos zu verfügen. Eine detaillierte Abwägung würde unverhältnismäßig viel Zeit und Energie kosten. Die Fehlbarkeit von Heuristiken muss angesichts mangelnder Alternativen in Kauf genommen werden.
Informationsdefizite
- Produktinformationen sind häufig unvollständig, schwer verständlich oder schwer vergleichbar
- Indodefizite fallen Konsumenten eher auf, wenn sie mit der Produktkategorie vertraut sind und die relevanten Kriterien kennen
- Konsumenten können entscheiden: die Infodefizite akzeptieren und spontan eine Entscheidung treffen - oder die Defizite mittels aktiver Informationssuche beheben
Welche Strategien stehen zur Informationssuche zur Verfügung?
Interne Informationssuche:
Konsumenten suchen in ihrem vorhandenen Wissen nach Produktinformationen (frühere Käufe von ähnlichen Produkten, wahrgenommene Werbebotschaften
Externe Informationssuche:
Konsumenten suchen in ihrer Umwelt nach Produktinformationen (Gespräche mit Freunden/Bekannten, Beobachten, wie andere das Produkt nutzen, Internetrecherche)
Mangelhafte Informationsrecherche
- selbst wenn Konsumenten von zusätzlichen Infos profitieren könnten, beschränken sie sich meist auf eine kurze Phase der Produktrecherche
- insbesondere wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, besuchen Konsumenten nur ein bis zwei Geschäfte und verzichten darauf, neutrale Informationen einzuholen
- Verbraucher mit geringem Einkommen recherchieren noch weniger als jene mit hohem
- dieses Verhalten ist auch bei verhältnismäßig teuren Produkten, wie z.B. Autos, zu beobachten
- Ausnahme: bei Produkten mit Symbolwert (z.B. Kleidung) recherchieren Konsumenten verhältnismäßig viel, insbesondere im Bekanntenkreis
Choice Overload Hypothesis
Obwohl eine umfangreiche Auswahl von Konsumenten anfangs als wünschenswert betrachtet wird, stellt sie sich am Ende häufig als demotivierend heraus
-> bei einem größeren Sortiment bleiben zwar mehr Personen stehen, aber weniger entscheiden sich zum Kauf