F/F2 Diagnostische Methoden & Verfahren Flashcards

1
Q
  1. Nenne die 5 Definitionsebenen eines psychologischen Tests und bewerte ob es sich bei dieser Klausur um ein psychologischen Test handelt
A

1) Messmethode, Reaktion auf standardisierte Reizvorlagen (Aufgaben, Fragen)
2) Hervorrufen der Reaktionen durch spezifische Bedingungen (Formulierung der Items nachvollziehbar? Keine Antwort = nicht gewusst oder keine Zeit mehr?)
3) Reaktionen erlauben wissenschaftlich begründbaren Rückschluss auf individuelle Ausprägung psycholog. Merkmale (Items nicht zwangsläufig wissenschaftlich)
4) Standardisiertes Vorgehen (Hörsaal, Uhrzeit but Störvariablen wie Klausurtermin und Auswertung)
5) Ziel: quant/qual Aussage über psycholog. Merkmal (Ausprägung/ Vorhandensein; Art)

Rather not, bc nur 1 & 5 eindeutig

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2
Q

MC Frage: was trifft nicht zu?

a. Power Tests haben immer verschiedene Itemschwierigkeiten
b. Speed Tests haben immer Items mit identischer Schwierigkeiten
c. Um ein Merkmal am präzisesten messen zu können muss die Trennschärfe sehr hoch sein.

A

b ) Viele einfache Items mit geringer Itemschwierigkeit, die von (fast) allen Testpersonen gelöst werden können

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3
Q

7 Schritte der Testkonstruktion

A

1) Ziel festlegen
2) Messgegenstand definieren
3) Items generieren
4) Items & Testentwurf analysieren
5) Items revidieren
6) Items & Testentwurf analysieren
7) Validierung

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4
Q

3 Ziele psychologischer Tests

A

1) psychologisches Merkmal messen
2) Kriterien prüfen & Zuordnung zu Kategorien
3) Vorhersagen außerhalb der Testsituation

–> Geltungsbereich & Zielgruppe festlegen

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5
Q

Was ist ein Messgegenstand?

A

psycholog. Merkmal, dessen Ausprägung durch Test beschrieben werden soll (Konstrukt)

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6
Q

Aspekte zur Testlänge

A

= Anzahl der Items
je besser die Items, desto weniger notwendig für valide & reliable Messung

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7
Q

Aspekte zur Testzeit

A

Dauer der Bearbeitung
abhängig von Itemanzahl
Anpassung an ZG
abhängig von Testart (Niveau vs. Geschwindigkeit bei Leistungstests)

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8
Q

Aspekte der Testadministration

A

siehe Tabelle
Durchführungsart
- Paper & Pencil
- Computerbasiert

Form der Testung
- Einzel vs. Gruppe

Bearbeitungsform
- Selbst vs. Fremdbericht

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9
Q

Aspekte der Itemanalyse & Testrevidierung

A

Analyseschwerpunkte nach KTT
- Itemschwierigkeit (möglichst gemischt)
- Itemvarianz (mögl. hoch)
-Trennschärfe (größer als .3)
- Faktorladungen (mögl. homogen)
- Itemvalidität
- Testgütekriterien

nach probabilitischen Theorien:
- Prüfung Modellfit

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10
Q

Aspekte der Itemkonstruktion
Zwei Teile:

A

Item & Antwortformat

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11
Q

Was gilt bezüglich der Itemschwierigkeit bei
a) Powertests?
b) Speedtests?

A

a) Items aller Schwierigkeiten müssen ausreichend vorhanden sein

b) Viele einfache Items mit geringer Itemschwierigkeit, die von (fast) allen
Testpersonen gelöst werden können

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12
Q

4 Methoden der Itemgenerierung

A

Deduktiv
- aus Theorie abgeleitet

induktiv
- basierend auf Korrelationen/ Ähnlichkeiten, da dann selbes Konstrukt gemessen wird, aus Sammlung vorhandener Items gewählt

Kriteriumsorientiert
- Passung zu vorab definierten Kriterien - PISA Test, Klausuren

External
- zur Messung der Vorhersagekraft in der Realität
dazu Untersuchung von Personen, die relevantes Merkmal haben/nicht-haben

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13
Q

Welche Art des adaptiven Testens wurde beim AID verwendet?

A

branched testing

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14
Q

Welche Vor und Nachteile haben die 4 Verfahren zur Itemgenerierung jeweils?

A

siehe Tabelle

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15
Q

Was sind Vorteile der Testdiagnostik (4)?

A
  • Standardisierung (including hoher Informations/Erkenntniswert; Kontrolle von Störeinflüssen, Nachvollziehbarkeit & Vergleichbarkeit)
  • Überprüfung Testqualität & Gütekriterien
  • weniger beabsichtigte verzerrte Mess- und Testergebnisse durch validierungsdiagnostik
  • Vorhersagekraft für andere Tests
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16
Q

Risiken der Testdiagnsotik

A
  • Standardisierung (unflexibel, nur im Vorfeld geplantes, Erhebungsaufwand x Infogewinn, wenn mehr Infos erhoben werden müssen als benötigt)
  • Gefahr die Ergebnisse zu überschätzen
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17
Q

Merkmale von Leistungstests

A

-messen die kognitive Leistungsfähigkeit
-messen die maximale Verhaltensleistung
-haben klare richtige oder falsche Lösungen
- nur faking bad möglich, kein faking good

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18
Q

Unterscheidung von Leistungstests (3)

A

Speed, Power, Adaptive Tests

1) können von allen gelöst werden; viele Aufgaben in kurzer Zeit
2) breite Streuung der Aufgabenschwierigkeit
3) angepasst an Leistung in vorheriger Aufgabe - 2 Formen: branched vs. tailored testing (Anpassung nach Blöcken vs. nach jedem Item)

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19
Q

Merkmale von Persönlichkeitstests

A

über Selbstauskünfte erhoben
Faking in beide Richtungen möglich
objektive Tests & projektive Verfahren (qual.)

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20
Q

Welche Arten von Normen gibt es? (3)

A

Äquivalentnormen
- Vgl MW Referenzgruppe
Abweichungsnormen
- Vgl Abstände/Streuung MW referenzgruppe
Prozentrangnormen
- Vgl mit % der Referenzgruppe für bestimmten Wert

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21
Q

Welche zwei Arten von Repräsentativität der Normstichprobe gibt es?

A

globale & spezifische
Norm & Ziel- SP entsprechen sich in allen möglichen Faktoren vs. nur in bestimmten

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22
Q

Welche 5 Gründe gibt es für Unterschiede in der Selbst vs. der Fremdbeurteilung?

A

1) Urteilsbasis verschieden (Fremdbeurteilung nur über Verhalten möglich nicht durch Erleben)
2) Unrealistisches Selbstkonzept (in beide Richtungen)
3) Strategische Selbstdarstellung nach Nutzen
4) Urteilsfehler bei den Beobachtenden (Milde Effekt)
5) Messfehler - begrenzte Messgenauigkeit bei beiden, nicht hoch reliabel

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23
Q

Welche Vor- (4) und Nachteile (2) hat der FPI?

A

+
- Bildung der Skalen durch itemmetrische und faktorenanalytische Parameter abgesichert
- breites Anwendungsgebiet - Forschung & co
- viele Forschungsarbeiten dazu; häufig eingesetzt
- hohe Akzeptanz bei Befragten

-
- Offenheitsskala als Skala zur Aufdeckung von Antwortverzerrungen fraglich (mehrdeutig interpretierbar: Persönlichkeitsmerkmal; Antworttendenz, Bereitschaft zur Nichteinhaltung üblicher Normen)
- fehlende Ausweitung der Normierung auf klinische Stichproben

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24
Q

Welche Skalen umfasst der FPI?

A

10 Skalen je 12 Items

  • Lebenszufriedenheit
  • Soziale Orientierung
  • Leistungsorientierung
  • Gehemmtheit
  • Erregbarkeit
  • Aggressivität
  • Beanspruchung
  • körperliche Beschwerden
  • Gesundheitssorgen
  • Offenheit
    + Extraversion
    + Emotionalität
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25
Anmerkung zu Lebenszufriedenheit
pos/neg Lebenseinstellung wirkt sich auf Leistungsmotivation & körperliches Wohlbefinden aus
26
Anmerkung soziale Orientierung
erfasst Disposition zu mitmenschlichem Interesse und Hilfsbereitschaft
27
Anmerkung zu Leistungsorientierung
erfasst individuelle Differenzen der Leistungsorientierung ohne Aussagen über direkte, aufgabenbezogene Leistungsmotivation/ tatsächliche Leistungsfähigkeit
28
Anmerkung Gehemmtheit
vielfältig: soziale Hemmungen & Schüchternheit + Selbstunsicherheit & Ängstlichkeit
29
Anmerkung Erregbarkeit
erfasst empfindlich-reizbare Komponente des Temperaments - Zusmmenhang zu aggressiven Zügen, Überforderung , allgemeiner Unzufriedenheit
30
Anmerkung Aggressivität
vorsichtige Interpretation - Kontext und Profil entscheidend
31
Anmerkung Beanspruchung
erfasst Differenzen in subjektiv erlebter Beanspruchung/Überforderung u.U. auch Klagsamkeit --> keine Aussagen zur tatsächlichen Belastung/ objektive Belastbarkeit
32
Anmerkung körperliche Beschwerden
erfasst relative Häufigkeit typischer körperlicher Beschwerden (bedingt durch Erkrankungen oder somatoformer Störungen) --> medizinische Bedeutsamkeit berücksichtigen
33
Anmerkung Gesundheitssorgen
erfasst Tendenz zu überdauernden Sorgen um Gesundheit & Ansteckung nur unter Vorbehalt Unterscheidung zwischen realistischen und übertriebenen Gesundheitssorgen möglich
34
Überblick über BDI - Becks Depressions Inventar
Erfassung der subjektiven Schwere einer Depression durch Selbsteinschätzung Symptombezeichnung + 4 Schweregrade Ermittelt nur die Schwere, nicht das Vorhandensein einer Depression
35
Welche Vor- (3) und Nachteile (2) hat der BDI?
+ - Häufigkeit des Einsatzes weltweit - zuverlässig, valide, sensibel, änderungssensitiv --> wertvoll für klinische Praxis - Brauchbarkeit im Wesentlichen belegt - - keine Info zur Geltung/Normierung im deutschsprachigen Raum (durch Studien belegbar) - einzelne Items/Skalen sprachlich ungenau/wenig trennscharf
36
1. Sitzung zu Verhaltensbeobachtung Kleinemas Definition
Methode zur Gewinnung diagnostisch relevanter Infos, die verwendet werden kann, wenn Verhalten wahrnehmbar ist, aber standardisierte Verfahren fehlen Unterscheidung zwischen systematischem (wissenschaftlichem) und unsystematischem Ansatz
37
Beeinflussende zeitabhängige Variablen bei der Verhaltensbeobachtung (7) nach Guion (1965)
- Gesundheit - Müdigkeit - Motivation - Stress - interindividuelle Differenzen in Reaktion auf Umweltbedingungen, wie Licht, Temperatur, Lärm - Verständnis der Instruktion - vorübergehende Aufmerksamkeit
38
Arten systematischer Verhaltensbeobachtung (3)
- Ort der Beobachtung (natürliche vs. Laborbedingungen - Kontrolle niedrig vs. hoch) - Grad der Teilnahme des Beob. (aktiv vs. verdeckt + Zeitpunkt des Protokolls) - Ausmaß der technischen Vermittlung
39
Arten der Datenregistrierung (2)
isomorphe vs. reduktive Deskription ganzheitlich vs. reduziert
40
Zur Reduzierung des Datenmaterials Zeichen- und Kategoriesysteme
1) Festlegung, welches Verhalten beobachtet wird (wie konkret, wie lange) 2) Daten vorab in benannte Kategorien eingeordnet, die trennscharf/disjunkt sein müssen erfassen gesamten Verhaltensstrom
41
Rating & Einschätzungsverfahren
Verfahren, zur nachträglichen Einschätzung der Häufigkeit des Auftretens eines zu beobachtenden Verhaltens 5-7 Likert Skalen
42
Was ist ein Vorteil dieses Verfahrens?
Beob. kann sich auf reine Verhaltensbeobachtung konzentrieren
43
Gütekriterien von Beobachtungsverfahren Objektivität
Problem: Objektivität Beobachter-Übereinstimmung: bei Zeichensystemen (ja/nein) hoch, bei Kategoriesystemen problematisch (mehr Entscheidung) Grenzwert 90% Übereinstimmung der Beob, darunter Schulung erforderlich
44
Beobachterfehler (5)
- Halo Effekt - logische Fehler (nicht vorherrschendes Merkmal dominiert, es werden implizite Zsmhänge vorhergesagt, die nicht zwangsläufig auch vorhanden sind - bsp. Husten - Corona) - Milde & Strengefehler (im Vgl zu gute/schlechte Urteile) - Zentrale Tendenz (umgehbar durch grade Skalen) - Tendenz zu Extremurteilen
45
Wie wird die Reliabilität eines Beobachtungsverfahrens ermittelt?
Beobachterübereinstimmung --> Konkordanzmaße Cohens Kappa, Kendall's Tau
45
4 Diagramme zu Beobachterfehlern
Milde, Strenge, Mitte, Extrem rechtssteil & linksschief ist dasselbe
46
Welche Validität wird gemessen?
Inhaltsvalidität externe Val eher nicht gemacht (Prognose)
47
Beobachtungsmethoden in klinischen Settings (4)
- in vivo (natürlich) - strukturiert (konkrete Richtlinien/Kriterien) - Selbstbeobachtung (Schmerztagebuch) - Verhaltenstests (Selbst & fremdbeob (PT) bsp. Agoraphobie - Supermarkt)
48
Probleme der Beobachtungsmethode in vivo
Verhalten wird durch die Beobachtung verändert
48
Beobachtungsmethode: strukturiert
gestellte Aufgabe; Ausführung nach Kriterien beobachtet (bsp. Paartherapie) Mimik/Gestik kann mehrdeutig sein #Kontext
49
Beobachtungsmethode: Selbstbeobachtung
eigene Verhaltensweisen protokollieren bsp. Zyklustracking, Schmerztagebücher
50
Beobachtungsmethode: Verhaltenstests = Kombi aus strukturiert & Selbstbeobachtung
Aufgabe durch Therapeuten, Selbstbeobachtung durch Patienten in der Situation - bsp. Gefühl in Angstexposition
51
*Sitzung 2* Kleinemas Diagnostisches Interview
52
Definition diagnostisches Interview
Methode zur Gewinnung diagnostisch relevanter Infos (für best. Fragestellung) im Gespräch ohne technische Hilfsmittel & vielfältig einsetzbar
53
4 Kennzeichen unstrukturierter Interviews (nach Rastetter 1999)
- keine festgelegten Fragen/Bewertungsskalen - globale subjektive Bewertung durch Interviewende - Interviewende haben allg. Infos über Arbeitsplatz/Anforderungen - ungeschulte Interviewende mit Vorinfos über Bewerber/in (#Priming)
54
Wofür ist Strukturierung ein synonym?
Standardisierung
55
5 Kennzeichen strukturierter Interviews (nach Rastetter 1999)
a. Serie von vorgegebenen anforderungsbezogenen Fragen (allen in gleicher Weise gestellt) b. Interviewer kennt die Anforderungen + ist in Gesprächsführung geschult c. Keine Vorabinfos über Teilnehmer d. Mehrere Interviewer sind beteiligt (stimmen die Beobachtungen überein?) e. Aufnahme & Bewertung der Infos getrennt (Bewertung erst nach Abschluss des Interviews)
56
Was kennzeichnet das Verhaltensbeschreibungsinterview? Form des strukturierten Interviews 1
basierend auf Verhaltenstheorie: vergangenes Verhalten als Prädiktor für zukünftiges Verhalten Bsp. wie man sich bei unhöflichen Kund:innen etc. verhalten hat
57
Was sind Probleme des Verhaltensbeschreibungsinterviews?
mangelnde Vergleichbarkeit zw. Bewerber:innen, da unterschiedliche Erfahrungen gemacht Unterschiede in Motivation zwischen Alltag und Bewerbungsgespräch (#faking good?)
58
Was kennzeichnet das Situationale Interview? Form des strukturierten Interviews 2
prospektiv/in die Zukunft fragend - Konfrontation mit Arbeitsplatzszenarien --> Frage nach Verhaltensweisen
59
Vor und Nachteile dieser Interviewform?
Vorteile: - keine beruflichen Vorkenntnisse notwendig - Bild vom zukünftigen Arbeitsplatz Nachteile: - Rückschluss von Aussagen auf stabile Persönlichkeitseigenschaften von denen auf zukünftiges Verhalten geschlossen wird
60
Kompromiss aus strukturiertem und unstrukturiertem Interview?
teilstrukturiertes Interview --> Festlegung der Themen, bei freier Ausgestaltung der Fragen durch Interviewer:in strukturiertes lohnt sich nur, wenn wiederholt dieselben Fragen gestellt werden
61
Was sind die Stationen der Informationsverarbeitung beim Interview?
am bsp. Banküberfall // stille Post Abb.: zwei Spalten Interviewer & Befragter von wahrem Sachverhalt bis interpretiertem Sachverhalt, moderiert durch Beziehung und Situation
62
Beseitigung der Unschärfen im Interviewprozess (Seite des Interviewten)
bedingt möglich --> Herstellung einer vertrauensvollen Atmosphäre
63
Beseitigung der Unschärfen im Interviewprozess (Seite der Interviewer)
Mitschnitte (Ton, Video) - wirken Gedächtnisverzerrungen & Protokollfehlern entgegen Vorbeugung von Wahrnehmungsselektion durch nondirektiven Interviewstil (offene Fragen)
64
Reliabilität von Interviews messen
einzige Methode: Retestmethode Split-Half & Paralelltest nicht möglich
65
Was sind die zwei Arten von Validität?
1) Übereinstimmung Aussage & Sachverhalt 2) Gültigkeit des Sachverhalts selber hängen zusammen
66
Was ist inkrementelle Validität?
hilft dabei zu bewerten, ob eine neue Messung/Prädiktor einen zusätzlichen Nutzen bei der Vorhersage eines Kriteriums bringt, und somit die Entscheidungsqualität in Praxisanwendungen verbessern kann wichtiges Studienergebnis: sowohl der Test als auch das Interview zeigten einen sig. Validitätszuwachs
67
7 Vorteile strukturierter Interviews ggü. unstrukturierten
- reliabler durch Standardisierung - Zwang genauer auf Antworten zu achten - valider, weil größerer Anforderungsbezug - geringere Anforderungen an Interviewer (nicht immer neue Fragen ausdenken) - objektivere Auswertung - weniger Vorbereitung/ Manipulationsmöglichkeiten - verringerter Einfluss von Interviewer auf Bewerber
68
Interviewerfehler (3)
- zu globale, abstrakte Fragen - Unterbrechung des Interviewten - Suggestivfragen/Antwortvorgaben
69
Was ist der Kern des Konstruktes soziale Validität?
Aspekte auf Beziehungsebene haben erheblichen Einfluss auf prognostische Validität bei Eignung/Berufserfolg!!! (important aspect #Klausur) Betrifft die Beziehungsebene in Situation - Sympathie - Eingehen auf Bewerber:in - Ping Pong - kein Machtgefälle- ausgeglichen - ganzheitlicher Eindruck wird vermittelt
70
Vorteile von Interviews im Vergleich zu anderen Methoden
- spez. Infos - realistic job preview - Transparenz & Partizipation (Mitwirken statt ausgeliefert sein) - Urteilskommunikation - Stärken-Schwächen-Profile werden in Interview Situation vermittelt
71
Multimodales Einstellungsinterview (MMEI) nach Schuler (1992)
Versuch Vorteile von standardisierten Interviews nutzen, ohne Nachteile in Kauf zu nehmen Multimodal = verschiedene Methoden/Konstruktionsprinzipien
72
Bestandteile des MMEI (8)
- Beginn / Icebreaker Fragen - Selbstvorstellung Unternehmen & Bewerber:in - Berufsinteressen/Berufswahl - freies Gespräch - Biografische Fragen (v. a. berufsbezogen) - realistic job preview - situative Fragen (Wie würden Sie sich in Sit. X verhalten?) - Gesprächsabschluss (weiteres Vorgehen)
73
Zusammenhang MMEI & kognitive Fähigkeiten
--> Nullkorrelation aber .40 mit sozialer Kompetenz
74
Sitzung 3 Diagnostischer Prozess & psycholog. Gutachtung
75
Definition diagnostischer Prozess
Abfolge von Maßnahmen zur Gewinnung von diagnostisch relevanten Infos beginnt schon bei Kontaktaufnahme mit Klient:in (nicht erst bei der diag. Untersuchung)
76
Aufgabe psych. Diagnostik
früher: Gewinnung umfassendes Persönlichkeitsbild heute: Fragestellung leitet den Prozess (z.B. MPU)
77
Regelkreismodell von Jäger (1982)
Diagnostischer Prozess ist iterativ = besteht aus mehreren Zyklen/Iterationen, bei denen nach jeder Wiederholung eine Analyse und Anpassung vorgenommen wird, um das gewünschte Endergebnis schrittweise zu erreichen --> Schrittweise Annäherung an Problemlösung hier: von Fragestellung, über Hypothesenbildung, Prüfen der Operationalisierbarkeit, Untersuchungsplanung, -durchführung, - auswertung zur Beantwortung der Fragestellung ggf. nicht gradlinig, sondern in mehreren Schleifen
78
Strategien der Urteilsbildung statistisch (Meehl, 1954) & klinisch (Sawyer, 1966)
statistisch: erhöht Prognosegenauigkeit durch stat. Verfahren (selten in Praxis aufgrund kleiner Fallzahlen) klinisch: Kombi der Einzeldaten zu diag. Urteil durch Diagnostiker aus diag. Sicht als psycholog. Experiment aufzufassen
79
Was sind Forderungen an die klinische Urteilsbildung? (5)
- Explizierung der Untersuchungshypothesen - Kontrolle der Untersuchungsbedingungen - Explikation (Erläuertung) der Entscheidungsregeln - Erfassung der Prognosegenauigkeit - Validität der Diagnose
80
Worin besteht das Verifikationsproblem des Diagnostikers? Verifikation = Überprüfbarkeit
implizite Entscheidungsregeln sind nicht nachvollziehbar deshalb Entscheidungsgrundlagen angeben, damit sie geprüft & korrigiert werden können
81
Welche zwei Probleme können bei der Überprüfung diag. Urteile auftreten?
**Selektionsempfehlung:** keine Überprüfung von abgelehnten Bewerber:innen möglich - zurecht oder zu unrecht? Überschätzung der Erfolgsquote bei alleiniger Überprüfung der angenommenen Bewerber **Klassifikationsempfehlung** Psychoanalyse vs. Verhaltenstherapie --> Erfolgsquote der Therapien --> ganze SP vorhanden? (hier doch auch die Abbrecher nicht drin)
82
Das diagnostische Gutachten
hält ... fest - Fragestellung - Untersuchungsplan - eingesetzte Verfahren - ermittelte Daten - Auswertung/Schlussfolgerungen
83
Wozu?
fundierte Entscheidungen treffen können erleichterte Beantwortung einer Fragestellung
84
Was sind verbindliche Kriterien für Gutachten?
**Sorgfaltspflicht:** sachlich, wissenschaftlich fundiert **Transparenz:** für Adressat:in verständlich formuliert **Einsichtnahme:** sollte bei Interesse ermöglicht werden, sofern dadurch kein gesundheitlicher Schaden verbunden ist Nicht erlaubt: Gefälligkeitsgutachten (Gutachten, was bestimmtes Ergebnis haben soll - Sorgfaltspflicht entziehen etc.) Stellungnahme zu Gutachten von Kolleg:innen Gutachten müssen ergebnisoffen sein!
85
Voraussetzung für Erstellung eines Gutachtens (3)
ethisch vertretbar? ausreichendes Fachwissen? Fragestellung präzise & eindeutig formuliert?
86
Was umfasst die Verhaltensgleichung?
umfasst alle relevanten Variablen für Verhalten V= f (U,O,K,E,M,S) U: Umgebungsvar (Wohnsit., Finanzen) O: Organismusvar (Krankheit) K: kognitive E: emotionale M: motivationale S: soziale Einzel- & Wechselwirkung müssen nicht alle in Hypothese einfließen, abwägen nach Fragestellung
87
Wie ist ein Gutachten aufgebaut (5)?
Übersicht Vorgeschichte (alles vor Besuch) Untersuchungsbericht (Test, Verhaltensbeob., Ergbenisbericht) Befund Stellungnahme (Antwort auf Fragestellung)
88
Sitzung 4 Kleinemas AC als Kombianwendung von Interview und Beobachtung
Interview vs. AC = erzählen lassen vs. zeigen lassen = Selbstauskünfte vs. Performance
89
Was ist das Ziel von AC?
durch Simulation von Anforderungen durch Rollenspiele, Tests, Fallstudien, Postkorb (= Selbstorganisation), Gruppendiskussion (= Teamfähigkeit), Selbstpräsentation, Kundengespräche werden Rückschlüsse auf Kompetenzen, Persönlichkeitseigenschaften und Potentiale gezogen
90
Woraus kann sich Kompetenz zusammensetzen?
Performanz & Potential Leistung & Möglichkeiten
91
Typen von ACs (2)
Auswahl vs. Personalentwicklung Berufeinsteiger vs. Führungskräfte innerhalb des Unternehmens besetzen
92
Prinzipien der AC Durchführung (8)
- Anforderungsgerechtigkeit (AC Übung muss anforderungsbezogenes Verhalten provozieren) - Berufsbezug - Mehrfachbeobachtung je mehr Beobachter, desto mehr Substanz - Transparenz (was wird beobachtet) - TN-orientierung: auch bei keiner Stellenvergabe, von Feedback profitieren - strukturierte Beobachtung - im Vorhinein festgelegt, was beobachtet wird - Übungsvielfalt - viele Facetten erfassen, um Stärken/Schwächen herauszuarbeiten - gemeinsame Deutung/Interpretation Sichtweise des/der TN einbezogen
93
Einzel- oder Gruppenverfahren? Was spricht für Einzelverfahren?
Einzel: je höher die Hierarchieebene, desto wichtiger die Vertraulichkeit - Fragen, die nicht auf alle zutreffen - interne & externe Bewerber dabei - Vermittlung besonderer Wertschätzung für Management Stelle
94
Formen von AC
- klassisch (für Berufseinsteiger) - teildynamisches (Entw. neuer Führungskräfte) - dynamisches (freier z.B. bei Fusion von Unternehmen) - Reality (Problemfälle aus Berufsalltag) 1 & 2 am häufigsten in Praxis
95
Gestaltung der Testsituation
Optimalbedingungen sollen hergestellt werden, damit maximale Leistung gezeigt werden kann Prüfungsängste durch Einführungsaufgabe mindern # Eisbrecher
96
Gestaltung der Testsituation: Therapie vs. AC
Haltung des TP: Wertschätzung & einfühlsames Verständnis vs. Abbild der Realität (Bewährungssituation), statt Ausrichtung nach Bedürfnissen des Pbn
97
unimodale vs. multimodale Datenerfassung
eins vs. mehrere diagnostische Verfahren eingesetzt Problem multimodal: mäßige Konkordanz (Übereinstimmung) von Daten aus versch. Quellen
98
Sitzung 5 Kleinemas Interview aus aussagepsychologischer Perspektive
99
Gültigkeit bemisst sich daran, ob Person etw. so widergibt, wie sie es erlebt hat, nicht ob es "tatsächlich" so war
100
Stärken unstandardisierter Interviews
- lebensnäher - beliebige Tiefe - angepasste Sprache - Bedeutungsäquivalenz statt Wortäquivalenz !!!
101
Schwächen unstandardiserter Interviews
- Vergleiche mit anderen Interviews erschwert bis unmöglich - wichtige Infos ausgelassen, durch setzten unterschiedlicher Akzente - verzerrte Selbstdarstellung
102
Was ist Ausgangspunkt der Befragung?
Gedächtnis des Befragten selektiv kodiert, individuell verarbeitet, gewichtet in Interview erneut selektive Erinnerungen ausgewählt
103
Besonderheiten autobiografischer Erinnerungen
- angenehme Ereignisse besser erinnert als unangenehme - emotionale Inhalte werden bevorzugt gespeichert ggü. neutralen - belastende Ereignisse genau erinnert, Kontext nicht #Tunnelgedächtnis - ursprüngliche Gedächtnisinhalte können durch nachträgliche Infos unwiderrufbar verändert werden #Lostinthemall - Erinnerung an best. Ereignisse fördern/erschweren durch Nutzung kognitiver Schemata (Bedienung Kaffeemaschine - immer gleich, Irritation bei neuer Maschine) - Erinnerungsleistung besser, wenn Abruf im selben Kontext wie Erlernen (Bsp. Taucherstudie) #Methode der Orte
104
Aussagepsychologische Schlussfolgerungen
Abruf im Interview kann durch (un)bewusste Faktoren beeinflusst/verzerrt werden
105
Was sind Realkennzeichen?
liefern Hinweise auf Gültigkeit von Aussagen
106
Wann ist eine Aussage fraglich gültig? (5) = was anderes wiedergegeben als tatsächlich erlebt wurde
- logische Inkonsistenz (widersprüchliche Aussagen - Pinguine = Vögel, Vögel fliegen, Pinguine nicht A ungleich B) - stereotyper Gebrauch von Begriffen/Redewendungen - sprunghafte Darstellung - wenig Details - starkes Anspringen von Suggestivfragen
107
Wann ist eine Aussage wahrscheinlich gültig? = Hinweis auf Gültigkeit (7)
- Schilderung nebensächlicher Einzelheiten - verhaltensnahe Beschreibung von Ereignissen - Alltagserfahrungen einbezogen - psychische/emotionale Vorgänge beschrieben - Spontanes Verbessern eigener Aussagen - Erinnerungslücken eingestehen - unvorteilhafte Darstellung der eigenen Person
108
Wie belastbar sind Realkennzeichen?
grundsätzlich empirisch geprüft Einzelindikatoren nicht nutzbar für Schlussfolgerungen, nur Gesamtheit alles Indikatoren heranziehen (senkt Fehleranteile) nicht "wasserdicht", trotzdem nützlich
109
Voraussetzungen für die gerichtliche Verwendung explorativ gewonnener Aussagen
**Aussagetüchtigkeit** = kogn. Voraussetzungen der Person für Aussage gegeben? Bsp. Brille im Gerichtsfilm **Aussagequalität** = realistisch or fake? **Aussagevalidität** = Vorliegen potentieller Störfaktoren? #drunk
110
Elemente im Interview in sozialrechtlicher Begutachtung bsp. Frührente Hinweise zur Gestaltung des Interviews in sozialrechtlicher Begutachtung (9)
- in der Lage sein, viele Gedächtnisinhalte abzurufen + motivieren authentisch zu antworten, nicht verzerrt (Vorteile aufzeigen) - frei, nicht in eine Richtung gelenkt durch Int. - Möglichkeit schaffen, Widersprüche/Inkonsistenzen aufzudecken - Beziehung aufbauen: entspannte Atmosphäre, vertrauensvolles Verhältnis --> fördert Öffnungsbereitschaft - wertfreies Interesse (angenommen, akzeptiert fühlen, einfache Fragen) - dosierte Konfrontation mit Eigenverantwortung an Krankheit liefert Hinweise zur Gültigkeit durch emotionale Reaktion des Befragten - ausgewogenes Verhältnis von bestätigenden und konfrontierenden Sachverhalten (zu Krankheit und Gesundheit - erleichtert Auswertung, weil Krankheit meist ausführlicher beantwortet wird) - Trichterprinzip - von freiem Bericht zu Struktur --> Konkretisierung von Sachverhalten - kognitives Interview: Ziel: gültige Infos zu einem Ereignis erhalten - so konkret wie möglich (durch Kontext #MethodederOrte oder in Situation hineinversetzen, Gefühle bei Ereignis #bessererinnert auch: freie Assoziation)
111
Sitzung 6 Kleinemas Quantifizierung von Verhalten
112
Wie heißen die vier Grundtypen der Verhaltensquantifizierung?
... als Häufigkeit ... als Dauer ... als Intensität ... als ein Ganzes (Befriedigung & Engagement - Rating Verfahren
113
Wie heißen die drei wichtigsten Methoden der Verhaltensquantifizierung?
time-sampling event-sampling Rating (eindrucksmäßiges Einstufen)
114
Was sind Merkmale des time-sampling? (7)
- Beob. durch Augenzeug:in - definiert in Form von offenen Aktionen - muss in festgelegter Zeiteinheit (meist kurz) beob. werden, die mit best. Häufigkeit wdh. wird - Errechnung eines Scores, der Verhaltensauftreten angibt: 1. - Anzahl Zeiteinheiten 1. - totale Auftretenshäufigkeit 1. - durchschnittliche Häufigkeit je Zeiteinheit
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Weitere 5 Merkmale des time-sampling
- direkte Beobachtung - definierte Kat. des zu beob. Verhaltens - Beob. in nat. Umgebung (nicht Labor) - Aufzeichnung des Verhaltens - sys. SP derselben Verhaltensweisen in derselben Sit in Tagen, Wochen, Monaten
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Was sind Anwendungsprobleme des time-sampling?
- Kodierungsschwierigkeiten überwinden (durch Beobachtungsdurchgänge vorbeugen & präzise Def. des Verhaltens) - Länge des Einheitsintervalls (zu lang vs. zu kurz beobachten) - Notationspausen (Notieren der Beob. vs. zeitgleich) zwischen den Einheitsintervallen ja oder nein? Wie lange?
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Unterschiede von time-sampling zu event-sampling
1) jedes Verhalten in bestimmtem Zeitintervall wird aufgezeichnet - Häufigkeit & Dauer sind Näherungswerte & relativ 2) Auftreten von vorher festgelegten Reaktionsweisen über best. Beob.periode wird aufgezeichnet - Häufigkeit & Dauer sind präzise & absolut --> gesamter Verhaltensstrom (Checklisten)
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Probleme von Rating Verfahren (5)
- behandeln relativ abstrakte Merkmale wie z.B. Aggression --> erfordert generalisierendes Urteil - Grund für Unterschiede zw. Beob. - Intensität beobachtbar? - Übergang schwaches --> deutliches Lächeln - Beurteilung meist im Nachhinein aus Gedächtnis # Verzerrung - Vermischung/Reaktionstendenzen zw. den Urteilen v Eigenschaft schön = intelligent - unbekannter Anker #Ehe davor noch schlechter
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Wie wird diesen Problemen versucht entgegenzuwirken?
mithilfe von Eigenschaftslisten zur Standardisierung stereotypfrei. sprachlich eindeutig - disjunkt
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Wie wirken sich Eigenschaftslisten auf die Inter-Rater-Reliabilität aus?
hohe Beobachter Konkordanz/ Intraklassenkorrelation kann auch auf Stereotype zurückzuführen sein