Entwicklungspsychologie Flashcards
Was ist Entwicklung?
Entwicklung bezieht sich auf Veränderungen des Erlebens und Verhaltens, die:
a) relativ überdauernd sind
b) intraindividuell sind
c) über die Zeit hinweg betrachtet werden
Was fällt NICHT unter den Begriff Entwicklung?
- Kurzfristige Befindlichkeitsänderungen (nicht überdauerend)
- Veränderungen, die durch abrupt eintretende äußere Ereignisse zustandekommen (z.B. Unfall) -> Wenn allerdings die Anpassung an diesen Unfall neue Entwicklungsprozesse notwendig macht, kann das wieder als Entwicklung gesehen werden.
Was ist Gegenstand der Entwicklungspsychologie?
- Intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens
- Interindividuelle Unterschiede in diesen intraindividuellen Fähigkeiten
- Wechselbeziehungen zwischen der materiallen und sozialen Umgebung des Individuums und der Entwicklung (z.B. Eltern) = Identifikation von Einflussfaktoren auf Entwicklung
Welche grundlagenorientierten Aufgaben hat die Entwicklungspsychologie?
Beschreibung von Entwicklungsphänomenen und deren Erklärung (=Suche nach Ursachen oder Bedingungen für Zustandekommen); Methodisch sind das Beobachten und Experimentieren
Welche anwendungsorientierten Aufgaben hat die Entwicklungspsychologie?
1) Bestimmung des aktuellen Entwicklungsstands
2) Prognose des zukünftigen Entwicklungsstands
3) Möglichkeiten zur Beeinflussung des Entwicklungsverlaufs
Was ist Entwicklungsdiagnostik?
Entwicklungsdiagnostik bestimmt den aktuellen Entwicklungsstand in Relation zu einer Bezugsgruppe = Feststellung von Entwicklungsdefiziten oder -vorteilen. Der Entwicklungsstand kann für die Gesamtentwicklung und einzelne Entwicklungsbereiche erhoben werden.
Was sind Interventionen?
Interventionen sind Eingriffe, um die Entwicklungsbedingung zu verbessern. Wissenschaftlich fundierte Interventionsformen werden in der praktischen Präventionsarbeit genutzt.
Was sind Phylogenese, Anthropogenese und Ontogenese und welchem dieser Begriffe entspricht am ehesten die Auffassung der Entwicklungspsychologie?
- Phylogenese= Entwicklung von Arten bzw. Spezies über die Evolution
- Anthropogenese = Entwicklungsgeschichte, die auf den Menschen (homo sapiens) gerichtet ist
- Ontogenese= Entwicklung des Menschen von Konzeption bis Tod
- Ontogenese passt am ehesten zum Gegenstand der Entwicklungspsychologie
Warum ist die Kenntnis der phylogenetischen/anthropogenetischen Grundlagen wichtig?
Manche Reflexe haben phylogenetische Funktion (z.B. Moro-Reflex), auch manche Verahltensweisen lassen sich vor dem anthropogenetischen Hintergrund des Menschen besser verstehen.
Was ist der Moro-Reflex?
Greifreflex von Säuglingen, der als Schreckreaktion auftritt und aus einer Reihe schneller Streck- und Beugebewegungen der Extremitäten besteht. Ursprung ggf., dass sich auch menschlicher Nachwuchs am Fell festkrallen musste.
Warum fokussiert sich die entwicklungspsychologische Forschung traditionell auf das Kindes- und Jugendalter?
1) Entwicklung schreitet besonders schnell voran
2) Phänomene können von Anfang an verfolgt werden (z.B. Beginn der Sprachentwicklung)
Wann macht eine Betrachtung von Entwicklungsstand in Abhängigkeit vom Alter Sinn?
- Wenn die Varianz innerhalb der Altersgruppe kleiner ist als die Varianz zwischen den Altersgruppen (homogene Gruppen).
- Wenn zu hohe Entwicklungsvarianzen innerhalb einer Altersgruppe bestehen, kann die Bestimmung des Entwicklungsstands sinnvoller sein als die Untersuchung nach Lebensalter.
- Häufig ist der Entwicklungsstand aussagekräftiger als das Alter.
Was führt zu Homogenisierungseffekten bei Kindern?
Der Besuch der gleichen Klassenstufe, daher sind die Altersunterschiede oft weniger bedeutsam als die Unterschiede zwischen den Klassenstufen.
Wie stehen unterschiedliche theoretische Positionen zu Entwicklungsbereichen?
- Viele klassische Theorien bestimmen nur den Gesamtentwicklungsstand, sehen Entwicklung als einheitliches Phänomen.
- Neuere Theorien unterscheiden Entwicklungsbereiche.
Was sind kontinuierliche Entwicklungsveränderungen, was diskontinuierliche?
Kontinuierliche Entwicklungsveränderungen sind durch quantitative Veränderungen über die Zeit hinweg charakterisiert, bei diskontinuierlichen Entwicklungsveränderungen treten qualitative Zustandsänderungen auf (Entwicklungsstadien).
Ist Freuds Entwicklungstheorie kontinuierlich oder diskontinuierlich?
Diskontinuierlich, da sich Stadien ablösen, die eine qualitative Weiterentwicklung bedeuten.
Welche Hinweise gibt es beim Menschen auf kontinuierliche vs. diskontinuierliche Entwicklungsprozesse?
- Körperwachstum - kontinuierlich
- Übergang vom nicht-sprachlichen zum sprachlichen Denken beim Säugling - diskontinuierlich
- Fähigkeit zur Perspektivübernahme beim Kind - diskontinuierlich
Ist Piagets Theorie diskontinuierlich?
Ja, da er unterschiedliche qualitative Stadien unterscheidet
Welche Hinweise gibt es darauf, dass endogene Faktoren bei der Entwicklung eine wichtige Rolle spielen?
1) Säuglinge haben in den ersten Wochen wenig Lernerfahrungen
2) Der Grad der Übereinstimmung des IQ des Kindes mit seinen Adoptiveltern nimmt im Laufe der Entwicklung ab, nimmt mit den biologischen Eltern zu. Erklärungsansatz: Zunehmende Unabhängigkeit bedeutet Zuwendung zu Umgebung, die zu genetisch determinierten Präferenzen passt.
Welche Position vertritt die Entwicklungspsychologie in der Diskussion endogene vs. exogene Faktoren?
- In den Anfängen wurde eher ein Reifungsprozess angenommen, der durch Erbanlagen gesteuert wird.
- Es gibt auch entgegengesetzte Lernkonzeptionen, die endogenen Faktoren eine untergeordnete Bedeutung zusprechen.
- Im Fazit werden in der EP keine extremen Positionen vertreten, es wird von einem Wechselverhalten ausgegangen. -> s. auch Kapitel 4, hier wird argumentiert, dass auch auf der biologischen Ebene von einer Wechselwirkung zwischen genetischer Anlage, Umwelt und Verhalten auszugehen ist.
Welches Bild von der Entwicklung über die Lebensspanne prägt die Entwicklungspsychologie des frühen 20. Jahrhunderts?
Im Fokus steht die Entwicklung hin zum Erwachsenwerden. Nach der Adoleszenz-Maximum-Hypothese erreichen die intellektuellen Fähigkeiten ihren Höhepunkt in der Jugend, danach ein defizitärer Prozess ähnlich dem Altern in der Krankheit.
Welches Bild von der Lebens-Entwicklungsspanne hat die Entwicklungspsychologie heute?
- Das Defizitmodell gilt heute als überholt. Catell erforschte die unterschiedlichen Formen der Intelligenz, auf Weisheit/kristalliner Intelligenz liegt seit den 1970er Jahren ein Forschungsschwerpunkt.
- Man stellt sich die Entwicklung heute wie die Äste eines Baumes vor. Es gibt unterschiedliche Lebensmöglichkeiten, die von den Entwicklungsumwelten des Individuums abhängen, auch die Entwicklungsmöglichkeiten einzelner Lebensbereiche hängen voneinander ab.
Wie verläuft die Entwicklung des Es, Ich und Über-Ich in Freuds Entwicklungsphasen?
- Das Es steht in der Entwicklung zunächst im Vordergrund, während sich das Ich und Über-Ich später entwickeln. Das Ich erhält dabei im Laufe der Entwicklung eine zunehmend stärkere Bedeutung.
- Durch den Ödipus-Elektrakomplex der phallischen Phase kommt es zur Ausbildung des Über-Ichs und zur Ausbidlung von Abwehrmechanismen im Ich, so dass das Ich jetzt stärker in der Lage ist, Es-Impulse in sozial akzeptable Bahnen zu lenken.
- Wenn ihr bisher fleissig gelernt habt, könntet ihr euch das hier als praktisches Beispiel der Psychoanalyse anschauen:
- http://www.youtube.com/watch?v=gNYdtV29eIw&feature=related
Was versteht man unter dem Ödipus- bzw. Elektrakomplex?
bedeutsamer Entwicklungsprozess in phallischer Phase: führt zu Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil und zur Übernahme von dessen Normen und Werten. àdamit verbunden: volle Ausprägung des Ich und Über-Ich.
Welche Entwicklungsphasen werden in Freuds Theorie beschrieben (Altersstufe, Libidoprojektion auf?)?
- Orale Phase: 0-1 Jahr, Triebbefriedigung durch Nahrungsaufnahme und daran beteiligte Organe.
- Anale Phase: 1-3 Jahre, Triebbefriedigung durch Nahrungsausscheidung und daran beteiligte Organe.
- Phallische Phase: 3-6 Jahre, Triebbefriedigung durch genitale Zonen.
- Latenzphase: 6-11 Jahre, Triebbefriedigung durch alle früheren Zonen, aber vorübergehende Abnahme des genitalen Lustgewinns.
- Genitale Phase: ab 11 Jahre, Triebbefriedigung durch Wiederbelebung der frühkindlichen Arten des Lustgewinns, Zunahme der Bedeutung der genitalen Zonen.
Beschreibe Freuds orale Phase
0-1 Jahr, Triebbefriedigung durch Nahrungsaufnahme und daran beteiligte Organe.
Beschreibe Freuds anale Phase
1-3 Jahre, Triebbefriedigung durch Nahrungsausscheidung und daran beteiligte Organe.
Beschreibe Freuds phallische Phase
3-6 Jahre, Triebbefriedigung durch genitale Zonen.
Beschreibe Freuds Latenzphase
6-11 Jahre, Triebbefriedigung durch alle früheren Zonen, aber vorübergehende Abnahme des genitalen Lustgewinns.
Beschreibe Freuds genitale Phase
ab 11 Jahre, Triebbefriedigung durch Wiederbelebung der frühkindlichen Arten des Lustgewinns, Zunahme der Bedeutung der genitalen Zonen.
Wie werden Es, Ich und Über-Ich in der klassischen Psychoanalyse unterschieden?
- Es: will unmittelbare Triebbefriedigung
- Über-Ich: internalisierten Normen der Umgebung, stehen Triebbefriedigung entgegen
- Ich: versucht Wege zur Triebbefriedigung zu finden, die mit den Normen in Einklang stehen.
Wie kommt es laut Freud zu Entwicklungsproblemen?
Zu Fixationen und damit Entwicklungsproblemen kommt es, wenn in den einzelnen Entwicklungsphasen einen unzureichende oder übermäßige Bedürfnissbefriedigung stattfindet.
Welchen Entwicklungen kommen in der psychoanalytischen Theorie Erik Eriksons besondere Bedeutung zu?
der Ich-Entwicklung und der Entwicklung als lebenslangen Prozess
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson in unterschiedlichen Entwicklungsphasen?
o Säuglingsalter (1. Lebensjahr): Urvertrauen vs. Urmisstrauen.
o Frühes Kindsalter (1-3 Jahre): Autonomie vs. Selbstzweifel.
o Mittleres Kindsalter (3-5 Jahre): Initiative vs. Schuldgefühl.
o Spätes Kindsalter-Pubertät: Fleiß vs. Minderwertigkeitsgefühl.
o Adoleszenz (ab Pubertät): Identitätsfindung vs. Rollendiffusion.
o Frühes Erwachsenenalter (ab 20 Jahre): Intimität vs. Isolation.
o Mittleres Erwachsenenalter (ab 40 Jahre): Generativität vs. Stagnation.
o Höheres Erwachsenenalter (ab 60 Jahre): Ich-Integrität vs. Verzweiflung.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Säuglingsalter?
(1. Lebensjahr): Urvertrauen vs. Urmisstrauen.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Frühen Kindsalter?
(1-3 Jahre): Autonomie vs. Selbstzweifel.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Mittleren Kindsalter?
(3-5 Jahre): Initiative vs. Schuldgefühl.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Späten Kindsalter?
Pubertät: Fleiß vs. Minderwertigkeitsgefühl.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson in der Adoleszenz?
(ab Pubertät): Identitätsfindung vs. Rollendiffusion.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Frühen Erwachsenenalter?
(ab 20 Jahre): Intimität vs. Isolation.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Mittleren Erwachsenenalter?
(ab 40 Jahre): Generativität vs. Stagnation.
Welche psychosozialen Krisen durchläuft der Mensch laut Erikson im Höheren Erwachsenenalter?
(ab 60 Jahre): Ich-Integrität vs. Verzweiflung.
Warum sind psychobiologische Entwicklungstheorien besonders für die frühkindliche Entwicklung von Wichtigkeit?
Der Säugking hat kaum Lebenserfahrung, aber biologische Prägung.
Welches Verhalten gilt laut ethologischen Ansätzen als angeboren?
Verhalten gilt als angeboren wenn es folgende Kriterien erfüllt:
o Weitgehend stereotypes Auftreten
o Keine vorausgehende Lernerfahrung, die Auftreten erklären könnte.
o Universelles Auftreten
o Geringe Beeinflussbarkeit durch Lernerfahrung
- -> Es handelt sich meist um Reflexe und festgelegte Handlungsmuster.
- -> Haben sich evolutionär auf Grund von Anpassungsvorteil entwickelt.
Was ist das Ziel ethologische Ansätze und wo kommen sie in der Entwicklungspsychologie besonders zum tragen?
- Ziel: Identifizierung angeborener Verhaltensbestandteile durch interkulturelle Vergleiche und Vergleiche mit korrespondierenden Verhaltensweisen im Tierreich.
- Ethologischer Ansatz in Entwicklungspsychologie:
- bei Bindung
- sozialer Hierarchiebildung
- Gesichtsausdruck
- Körpersprache.
Was unterscheidet lerntheoretischen von biopsychologischen und ethologischen Ansätzen in der Entwicklungspsychologie?
- Exogene Steuerung von Entwicklung steht bei den lerntheoretischen Ansätzen im Vordergrund: Umwelt als entscheidend für Entwicklung.
- Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die biopsychologischen und ethologischen Ansätze auf die endogenen Faktoren.
Wie funktioniert klassisches Konditionieren?
- Bereits vorhandene Reiz-Reaktions-Verbindung wird mit einem neuen Auslöserreiz gekoppelt. Dieser löst nun ebenfalls die Reaktion aus.
- –> Siehe Pawlowsche Hunde: Unkonditionierter Auslöserreiz gekoppelt mit unkonditionierter Reaktion, wird and einen konditionierten Reiz gekoppelt, der dann eine konditionierte Reaktion auslöst.
- Ein sehr eindrucksvolles Beispiel für klassisches Konditionieren ist auch der Fall von Little Albert
Wie funktioniert operantes Konditionieren?
Beim operanten Konditionieren zeigt das Individuum mehr oder weniger zufällig ein Verhalten, das dann durch entsprechende Reaktionen aus der Umgebung verstärkt wird (z.B. Belohnung): Durch die Verstärkung wird die Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhalten erhöht. Das Individuum zeigt das Verhalten nun häufiger, um die Verstärkung zu erhalten.
Was versteht man in lerntheoretischen Ansätzen unter Reizgeneralisierung und Diskriminationslernen?
- Generalisierung: Reiz erfolgt nicht nur auf einen bestimmten Ton, sondern Glockentöne allgemein.
- Diskriminationslernen ist möglich, wenn im Laufe der Zeit gelernt wird, das nur bestimmte Reize zuverlässig sind.
Wie kann es bei Kindern und Jugendlichen laut den Anforderungs-Bewältigungstheorien zu einer Überforderung kommen?
Es kommt bei Kindern und Jugendlichen selten zu Überforderungssituationen, aber vor allem dann wenn es zu einer Kumulierung von Anforderungen und damit Mehrfachbeanspruchung kommt.
Welche Vorstellung von Entwicklung haben die Anforderungs-Bewältigungstheorien?
Konfrontation mit Entwicklungsaufgaben, aus deren Bewältigung sich ein Potenzial zum Umgang mit späteren Entwicklungsaufgaben ergibt.
Was ist Objektpermanenz und in welcher Entwicklungsstufe wird sie erlernt?
Sensumotorische Phase: 0-2 Jahre
Objektpermanenz (das Kind weiß noch, dass das Objekt existiert, obwohl es es nicht mehr sehen kann) entwickelt sich.
Im Alter von 4-8 Monaten zeigt sich erstes Suchverhalten, allerdings mit dem A-Non-B Suchfehler. Erst ab ca. 12 Monaten findet ein systematisches Suchen nach dem Objekt statt
Was sind die Kennzeichen der präoperationalen Phase und mit welchen Versuchen lässt sich das jeweils demonstrieren?
Präoperationale Phase: 2-6 Jahre
Kennzeichen:
- enge Gebundenheit des Denkens an Konkretes und die eigenen Handlungen
- Egozentrismus des Denkens: zeigt sich in 3-Berge-Versuch und Unvermögen sich in andere Perspektive einzudenken.
- Statisches, wenig prozesshaftes Denken:Versuch mit Knete oder Wassergläsern: Wenn etwas umgeformt wird, versteht das Kind nicht, dass die Menge gleich bleibt.
- Unzureichende Beachtung mehrer Dimensionen: das Kind zentriert sich auf einzelne Dimensionen: es kann Gegenstände nicht mach mehreren Dimensionen gleichzeitig ordnen, zeigt sich bei multipler Klasssifikation, multipler Seriation und Klasseninklusionsaufgaben.
Inwiefern werden die Begrenzungen der präoperationalen Phase des Kindes in der konkret-operationalen Phase aufgehoben?
Konkret-operationale Phase: 7-11 Jahre
o Fähigkeit zum mehrdimensionalen Denken erhöht sich
o Entwicklung von Perspektivübernahmefähigkeit auf einzelne Personen bezogen.
o prozesshaftes Denken: kann Mengenverteilungsaufgaben nun lösen
o entwickelt Kompetenz zur Planung von Handlungsabläufen und deren Koordinierung
Was zeigte der Pendelversuch über die Weiterentwicklung von Kindern in der formal-operationalen Phase?
Formal-operationale Phase: ab 12 Jahren:
Pendelversuch: Beziehung zwischen Pendelfrequenz, Schwere, und Länge der Schnur wird systematisch getestet.
–> Fähigkeit zu abstraktem und systematischen Denken nach formal-logischen Regeln entwickelt sich
Welche Stellung hat Piagets Theorie heute?
Stellung von Piaget: hat Leistung von Kindern wohl unterschätzt, aber hat Anstoß zu einer Vielzahl von Forschungsfragestellungen für die Entwicklungspsychologie geliefert.
Was können Trauma-Erfahrungen in der Kindheit sein?
Körperlicher und seelischer Mißbrauch, Verlust des Elternteils, lange Trennung, ungünstige Eltern-Kind-Bindung
Mit welchen gesundheitlichen Risiken gehen kindliche Traumata einher?
Angststörung, Depression, ADHS, Substanzmißbrauch, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schmerzstörungen, Immunerkrankungen
Was ist Epigenetik?
Die Epigenetik ist ein Spezialgebiet der Biologie. Sie befasst sich mit Zelleigenschaften (Phänotyp), die auf Tochterzellen vererbt werden und nicht in der DNA-Sequenz (dem Genotyp) festgelegt sind. Hierbei erfolgen Veränderungen an den Chromosomen, wodurch Abschnitte oder ganze Chromosomen in ihrer Aktivität beeinflusst werden. Man spricht infolgedessen auch von epigenetischer Veränderung bzw. epigenetischer Prägung.[1] Die DNA-Sequenz wird dabei jedoch nicht verändert.
Was ist Operationalisierung?
Bei der Operationalisierung geht es darum, Variablen reliabel und valide messbar zu machen. Wenn z.B. aggressives Verhalten erhoben werden soll, sind Verhaltensweisen festzulegen, die Aggressivität indizieren.
Was ist die Querschnittmethode und für was ist sie sinnvoll?
- Bei einer Querschnittmethode werden zu einem Zeitpunkt Stichproben unterschiedlicher Altersgruppen gezogen, die jeweils repräsentativ sein sollten. Das Lebensalter ist die unabhängige Variable.
- Einsetzen, wenn Ziel ist:
- erste Anhaltspunkte für Entwicklungsphänomene erhalten
- Unterschiede zwischen Altersstichproben zu einem bestimmten Zeitpunkt feststellen (Beispiel: Wählermeinungen in unterschiedlichen Altersgruppen)
Was sind die Vor- und Nachteile der Querschnittsmethode?
- Vorteile
- Nur ein Erhebungszeitpunkt = weniger Verfälschungen
- Personalaufwand ist gering
- Es ist leichter, Teilnehmer für eine einmalige Untersuchung zu gewinnen, damit kann man einfacher repräsentative Stichproben ziehen
- Nachteile
- Keine Information über intraindividuelle Veränderungen und Entwicklungsverläufe
- Alters- und Kohorteneffekte sind konfundiert
- Ergebnisse gelten nur für den jeweiligen ERhebungszeitpunkt
- Altersstichproben müssen jeweils repräsentativ sein, sonst sind sie nicht vergleichbar
Was ist die Längsschnittmethode?
Hier wird eine Stichprobe zu verschiedenen Zeitpunkten mit demselben oder einem vergleichbaren ERhebungsinstrument untersucht.
Was sind die Vor- und Nachteile der Längsschnittmethode?
Vorteile:
- direkte Informationen über intraindividuelle Veränderungen: individuelle Verlaufsformen, Stabilität von Merkmalen, Veränderungsmuster
- Stichproben sind unmittelbar vergleichbar
Nachteile:
- Testungseffekte/Serialeffekte durch Übung, allgemeine Gewöhnung und Sättigungseffekte
- Alters- und Testzeiteffekte sind konfundiert (was passierte sonst noch in der Phase zwischen Erhebungen?)
- Generalisierbarkeit auf andere Kohorten ist fraglich
- Schwierigkeit selektiver Stichprobenänderungen und Repräsentativität der Ausgagnsstichprobe
- Hoher Aufwand
Wie kann es zu Differenzen zwischen Längs- und Querschnittsuntersuchungen kommen?
Querschnittsuntersuchungen zeigen einen deutlichen Intelligenzabfall, Längsschnittuntersuchungen nicht ->Schulbildung hat über unterschiedliche Kohorten zugenommen, diesen Effekt gibt es beim Längsschnitt nicht
Was ist das Konvergenzmodell?
Eine Kombination von Längs- und Querschnitt, so dass ein zusammengesetzter Gesamtlängsschnitt entsteht.
Vorteil: Vergleichweise geringer Aufwand.
Problem: Über die Altersklassen ändern sich die KOmpetenzen, das Datenerhebungsverfahren muss an die vorhandenen Kompetenzen angepasst werden.
Wie wollen Zwillingsstudien die Effekte von Anlage- und Umwelt differenzieren bzw. belegen?
Es wird die Intraklassenkorrelation der IQ`s von eineiigen Zwillingen (100% genetische Übereinstimmung) mit der Intraklassenkorrelation von zweieiigen Zwillingen (50%durchschnittliche genetische Übereinstimmung) verglichen. Ist die Intraklassenkorrelation der eineiigen Zwillinge deutlich höher, so spricht dies für eine erhöhte Erblichkeit des Merkmals.
Was ist eine Erblichkeitsschätzung und für welche Merkmale gibt es hohe Erblichkeitsindices?
Erblichkeitsschätzungen geben an, welcher Anteil der Variation eines Merkmsals auf die genetische Ausstattung entfällt und welcher Anteil auf die Umweltvariation zurückgeht.
Erblichkeitsindizes im Bereich der Intelligenz sind meist über .5, sind deutlich niedriger für intellektuelle Teilfähigkeiten. Niedriger sind Erblichkeitsschätzungen in anderen Persönlichkeits- oder Verhaltensbereichen (berufliche Interessen, soziale Einstellungen).
Was versteht man unter dem Zygotenstadium?
Zeitspanne von der Befruchtung bis zur Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterwand.
–> die ersten 2 Lebenswochen
Welche entscheidenden Entwicklungsmechanismen finden im Embyonalstadium statt?
Reicht von 3.-8. Lebenswoche:
Entscheidende Entwicklungsmechanismen sind Zellteilung, Zellspezialisierung, Zellmigration und Zellsterben.
–> es kommt zu zunehmender Ausbildung von spezialisierten Strukturen und Funktionen innerhalb des Organismus.
–> parallel zum Embryo entwickelt sich ein Unterstützungssystem, das aus der Plazenta, der Nabelschnur und der Fruchtblase besteht.
Welchen Zeitraum nimmt das Fötalstadium ein und was entwickelt sich während dieser Zeit weiter?
- Schwangerschaftswoche bis zur Geburt.
Es entwickeln sich: Fähigkeit Informationen sensorisch aufzunehmen, alle wesentlichen Sinnesleistungen, Schmerzempfindung, erste Verhaltensweisen (wie Bewegungen, Schlaf-Wach-Zeiten, erste Lernerfahrungen, etc.)
Definiere Teratogene und nenne einige der am häufigsten vorkommenden.
Definition: Bei Teratogenen handelt es sich um schädigende Einflussfaktoren, die bereits pränatal die Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen können:
Drogen und Alkohol | Rauchen | Spezifische Medikamente | Umweltgifte oder Strahlenschäden | Infektionserkrankung der Mutter
–>können mit psychischen und physischen Schädigungen einhergehen.
Wie wirken sich Teratogene in Embryonal- und Fötalstadium jeweils aus? Wie begründet sich die unterschiedliche Auswirkung in den beiden Stadien?
- In der Embryonalzeit: strukturelle Veränderungen: Organschädigungen, Fehlbildung der Extremitäten.
- In der Fötalzeit: funktionelle Veränderungen: Intelligenzbeeinträchtigungen, Verhaltensänderungen.
–>In jedem Stadium ist wird jeweils der Bereich am meisten geschädigt, der sich in der Zeit auch am stärksten weiter entwickelt.
Was ist der Apgar-Index und was untersucht er?
Der Apgar-Index testet unmittelbar nach der Geburt die unmittelbare Überlebensfähigkeit des Säuglinges.
Untersucht werden: Herzfrequenz, Atmungsaktivität, Reflexauslösbarkeit, Muskeltonus und Hautfärbung.
Was sind die wichtigsten Risikofaktoren für plötzlichen Säuglingstod?
Bereits daran verstorbenes Geschwisterkind,Frühgeburt, Drogenkonsum der Mutter, Schlafen in Bauchlage, Rauchen, Verzicht auf Stillen, Überwärmung.
Was sind zirkadiane Rhythmen?
Definition: es handelt sich um endogene bzw. innere Rhythmen des Organismus, die der Anpassung an die zeitlichen Abläufe in der Umgebung dienen und die typischerweise auf eine Tagesperiodik abgestimmt sind.
–>frühe Entwicklungsaufgabe des Säuglings.
–>wichtiger Stellenwert des Schlaf-Wach-Rhythmusses.
Nenne die 6 Aktivierungszustände eines Säuglinges:
Aktivierungszustände des Säuglings: ruhiger Schlaf, unruhiger Schlaf, Schläfrigkeit, wache Aufmerksamkeit, aufmerksam aber quengelig, Schreien.
Definiere kurz die erfahrungsabhängige Plastizität des Gehirn:
Erfahrungsabhängige Plastitzität: Synapsenbildung und –eliminierung bildet wichtige Grundlage für Anpassung an Umwelt. Beides findet in unterschiedlichen Hirnregionen zu unterschiedlichen Entwicklungszeiten seinen Höhepunkt.
Was ist Hirnlateralisation?
Bei beiden Gehirnhälften findet eine Funktionsaufteilung im Laufe der Entwicklun statt.
Linke Hirnhälfte: sequenzielle Informationsverarbeitung: logisches Denken, Sprachverarbeitung.
Rechte Hirnhälfte: ganzheitliche Informationsverarbeitung: räumliches Denken, Musikalität
Was geschieht im Ultrakurzzeitgedächtnis?
Information wird zunächst über die Sinnesorgane aufgenommen und dann im sensorischen Register oder Ultrakurzzeitgedächtnis aufgenommen. Dauer: einige Millisekunden bis Sekunden.
Die Information zerfällt schnell, wenn sie nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht
Was passiert im Arbeitsspeicher?
Im Arbeitsspeicher erfolgt eine Weiterverarbeitung der Informationen aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis und eine Verknüpfung mit Informationen aus dem Langzeitspeicher.
Zwischen welchen Speichermethoden wird im Arbeitsspeicher noch einmal unterschieden und wofür sind sie jeweils zuständig?
Im Arbeitsgedächtnis wird zwischen
dem visuell-räumlichen Speicher (für visuell-vorstellungsmäßige Informationen),
der phonologischen Schleife (auditive und verbale Informationen) und
dem episodischen Puffer (Integration von Informationen zur Generierung ganzheitlicher Episoden) unterschieden
Welche Rolle übernimmt die Zentrale Exekutive im Arbeitsspeicher?
Steuerungs- und Kontrollfunktionen, insbesondere der Aufmerksamkeit. Damit ist die zentrale Exekutive wesentlich für die Entscheidung, welche Information im Ultrakurzzeitgedächtnis zerfällt, und welche weiterverarbeitet wird.
Nenne 2 Gedächtnisstrategien zu optimalen Nutzung des Arbeitsspeichers. Wie funktionieren sie?
- Rehearsal: Im Kopf z.B. Telefonnr. immer wiederholen (ähnlich wie phonologische Schleife)
- Chunking: Einzelinformationen zu größeren chunks zusammenfügen. Also nicht versuchen eine Telefonnr. als Zahlenreihe zu merken sondern so: 346 1920.
In welche Gedächtnisse spaltet sich das deklarative Gedächtnis und was wird dort jeweils gespeichert?
o Episodisches Gedächtnis: autobiografische Inhalte
o Semantisches Gedächtnis: lexikalisches Wissen, organisiert in semantischen Netzwerken, Wissen liegt in Form von Skripten vor (Bsp: Was man tut wenn man zum Arzt geht: Anmelden – Wartezimmer – Behandlung etc.)
Zum Semantischen Gedächtnis gehört das Weltwissen und das Metagedächtnis über die eigenen Gedächtnisstrategien
Wozu dient Entwicklungsdiagnostik?
Feststellung und Charakterisierung des bisherigen Entwicklungsverlaufs (Status Quo) und Voraussetzungen für die weitere Entwicklung (Vorhersage künftiger Entwicklungsverlauf)
Wie erfolgt die Orientierung am Alter bei Entwicklungstests?
- Es wird implizit ein biologisches Reifungskonzept verfolgt, Entwicklung soll mit dem Alter voranschreiten
- Es wird getestet, ob ein Kind in einem gegebenen Alter den Entwicklungsstand zeigt, den auch andere Kinder dieses Alters zeigen
- Nachteile:
- Keine Rückschlüsse auf spezifische Bedingungen die zu Defizit führten und damit Fördermöglichkeiten
- Anwendbarkeit beschränkt sich im Wesentlichen auf Lebensaltersgruppen, bei denen stärkere Reifungsabhängigkeit vermutet werden kann (also frühe Lebensabschnitte)
Wie erfolgt die Orientierung an Entwicklungssequenzen bei Entwicklungstests?
- Implizit wird davon ausgegangen, dass Entwicklung in typischen Sequenzen erfolgt
- Es wird getestet, in welchem Entwicklungsstadium sich ein Kind befindet, Alter ist nur von sekundärere Bedeutung
- Vorteile:
- über gesamte Lebensspanne einsetzbar ist
- genaue Bestimmung des Entwicklungsstands mit gezielten Fördermöglichkeiten
- Nachteil: Es gibt nur wenige Bereiche, in denen Entwicklungssequenzen tatsächlich bekannt sind
Welche Entwicklungstheorien gehen von einer kontinuierlichen Entwicklung des Menschen aus?
lerntheoretische und Informationsverarbeitende Theorien:
kein zu erreichendes Endniveau, Entwicklung ist reversibel: man kann verlernen, ähnlich Entwicklungsverläufe werden auf gemeinsame Lebenserfahrungen in Kultur zurückgeführt
Welche Theorien gehen von der Existenz von Entwicklungsstufen aus?
Psychoanalyse, Piaget: es gibt eine Endstufe die erreicht wird, Entwicklung ist nicht reversibel, hat universellen Charakter: alle durchlaufen diese Stufen
Was versteht Erikson unter dem epigenetischen Prinzip?
Das epigenetische Prinzip lässt sich dahingehend verallgemeinern, dass alles was wächst einen Grundplan hat, dem die einzelnen Teile folgen, wobei jeder Teil eine Zeit des Übergewichts durchmacht, bis alle Teile zu einem funktionierenden Ganzen herangewachsen sind. (-> angelehnt an die fötale Entwicklung)
Welche drei methodischen Erweiterungen führt Erikson ein?
- Beobachtung von Kindern
- interkulturelle Vergleiche
- Porträts berühmter Persönlichkeiten
- Leitsatz: Das handelnde Individuum in den Mittelpunkt stellen, nicht nur das reflektierende.
Welche 4 Formen des Identitätsstatus postuliert Marcia auf der Basis von Eriksons Entwicklungsphasen?
Die vier Identitätszustände nach Marcia (1980):
- diffuse Identität (keine Festlegung für Werte und Beruf)
- übernommene Identität (Festlegung auf Berufe oder Werte, die von Eltern ausgewählt wurden)
- Moratorium (Gegenwärtige Auseinandersetzung mit beruflichen oder sonstigen Wertfragen)
- erarbeitete Identität (Festlegung auf Berufe oder Wertpositionen, die selbst ausgewählt wurden)
Welche Stärken und Schwächen hat Eriksons Theorie?
Stärken:
- Breitere empirische Basis: Integratives Potenzial der Theorie, Verwurzelung im Alltag, breiter Rahmen ist guter Ansatzpunkt für therapeutische Instrumente geworden
- Breite Perspektive: Einbettung in individuelle und kollektive Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Schwächen:
- Mangelnde Systematisierung
- Entwicklungsmechanismen werden nicht aufgezeigt (Er beschreibt das WAS, nicht das WIE der Entwicklung)
Was ist der Unterschied zwischen Bindungsverhalten und Bindung?
- Bindung ist das emotionale Band zwischen Kind und Bezugsperson, dass aber erst ab einem gewissen Alter des Kindes entstehen kann
- Bindungsverhalten ist das Verhalten des Säuglings, dass auf Sicherstellung von Wärme und Sicherheit abzielt
Wie kann die Fremdelreaktion erklärt werden?
- Fremdelreaktion = Auftreten von Unsicherheiten und Ängsten in der Interaktion mit Fremden.
- Sobald eine Bindung zu einer Bezugsperson aufgebaut ist, zeigt ein Kind eine deutliche Präferenz für diese Bezugsperson.
- Bei Abwesenheit der Bezugsperson kommt es zu Ängsten und Unsicherheit.
- Ab dem Alter von 24 Monaten steigt dann wieder die Bereitschaft, sich fremden Personen zuzuwenden.
In welchem Verhältnis stehen Bindung und Exploration?
Exploration erfolgt dann, wenn das Kind sich sicher (gebunden) fühlt. Allerdings kann ein Kind, das Bindungsverhalten zeigt, nicht gleichzeitig die Umgebung zeigen (antagonistischer Aspekt)
Welche Phasen unterscheidet Bowlby zur Bindung?
- Vorphase der Bindung (0-6 Wochen); erlernte Reaktionen und Reflexe, Bindungsverhalten zur Sicherstellung der Bedürfnisse
- Phase der beginnenden Bindung (6 Wochen bis 6-8 Monaten): Beginn, differenziertere Erwartungen an die Bezugspersonen zu formen
- Phase der ausgeprägten Bindung (6-8 Monate bis 1,5-2 Jahre): Entwicklung der indidivuellen Beziehung, aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Fremdelreaktion in Abwesenheit
- Phase reziproker Bindung: Entwickeln eines inneren Arbeitsmodells für Bezug, Akzeptanz von Trennungen
Beschreibe das Bindungsmuster nach Bowlby: Sichere Bindung
- Bezugsperson wird klar präferiert
- Trennung löst Weinen aus
- In Anwesenheit der Bezugsperson exploratives Verhalten
- Ursache: Bezugsperson geht sensitiv auf Bedürfnisse des Kindes ein
Beschreibe das Bindungsmuster nach Bowlby: Unsicher-vermeidende Bindung
- Sind indifferent zwischen Bezugsperson und fremder Person
- Meiden Bezugsperson bei der Wiedervereinigung
- Ursache: Bedürfnisse des Kindes wurden nicht zuverlässig befriedigt. Das Kind wendet sich daher Bezugsperson und fremder Person gleichermaßen zu.
- Fokus emotionale Bindungsforschung: Unsicher vermeidende Kinder vermeiden Eltern nicht nur physisch, sondern sprechen weniger über die Ursachen ihres Kummers -> Kommunikationsprobleme können bedeutsam für die spätere Persönlichkeitsentwicklung sein
- Entwickeln Strategien zur Unterdrückung von Ärger
Beschreibe das Bindungsmuster nach Bowlby: Unsicher-ambivalente Bindung
- Vor der Trennung Nähe und Explorationsverhalten, nach der Trennung reagieren die Kinder wütend und aggressiv, lassen sich kaum trösten
- Ursache: Kind hat wechselnde Erfahrung mit der Bezugsperson gemacht, neigt daher zu Klammern und zu Wut und Tränen, wenn die Erwartungen enttäuscht wurden
- Erhöhtes Maß von Ärger und Kummer
Beschreibe das Bindungsmuster nach Bowlby: Unsicher-Desorientierte Bindung
- Kinder zeigen wirre Bindungsmuster und ungewöhnliches Verhalten
- Ursache: Kann auf besonders negative Interaktionserfahrungen hinweisen
Welche Rolle für Emotionen sieht Bowlby im Bindungsprozess?
Emotionen sind für das Individuum eine Art Warnsystem für seine eigenen inneren Zustände, Antriebe und Situationen. Weil sie gewöhnlich durch ein bestimmtes Mienenspiel, Körperhaltung und Bewegungsansätze begleitet sind, vermitteln sie den Menschen wertvolle Informationen
-> dieser kommunikative Aspekt der Emotion ist für die empirische Bindungsforschung ganz wichtig: Wie werden Gefühle mitgeteilt? Wie werden sie verstanden?
Welche emotionalen Folgen gibt es für Kinder, die vermeidend gebunden sind, und warum?
- Kinder lernen einen vermeidenden Interaktionsstil
- Das bedeutet, sie unterdrücken Ärger und leben diesen nicht aus
- Kinder entwickelnt Strategien zur Unterdrückung dieses Ärgers/Ausdruck negativer Gefühle
- Im Strange Situation Test zeigen diese Kinder physiologisch Stress-Symptome, reagieren aber äußerlich gleichgültig
Welche emotionalen Folgen gibt es für Kinder, die unsicher-ambivalent gebunden sind? Auf welche Ursachen ist das zurückzuführen?
- Kinder haben inkonsistente, wechselhafte Erfahrungen mit Bezugspersonen gemacht
- Sind irritiert, zeigen hohes Maß an Ärger und Kummer
- Sind auch später irritierbarer
- Im Strange Situations Tests zeigen diese Kinder einerseits ein Klammern an die Bezugsperson, andererseits bei der Wiedervereinigung aggressives Verhalten
Nenne einige wichtige übergeordnete Eigenschaften von Freuds Entwicklungsstufen:
- Jede Phase definiert sich über die Körperregion auf die sich die Triebimpulse richten
- Übergang zwischen Phasen ist biologisch determiniert (Phasen müssen aber nicht abgeschlossen sein bevor die nächste beginnt)
- Phasen folgen unveränderbarer Ordnung, aber in späteren Phasen lassen sich die Spuren der früheren finden
- unbewältigte Konflikte aus jedem Stadium können Menschen ihr Leben lang verfolgen.
Beschreibe, welche frühkindlichen Lern- und Gedächtnisleistungen vorliegen.
- Assoziationslernen: Säuglinge könnten Zusammenhänge zwischen Reizen erkennen: entwicklen daraufhin Erwartungen (Antizipation) in Bezug auf weitere Reizdarbietungen.
- Kontingenzlernen: Kinder erkennen sehr früh Zusammenhänge zwischen dem eigenen Handeln und darauf folgenden Konsequenzen und verhalten sich dementsprechend àoperantes Konditionieren: Beispiel mit Mobile, dass das Kind durch Beinbewegung bewegen kann.
- Habituation: Bei der Habituation gewöhnen sich Säuglinge an wiederholt dargebotene Reize und begegnen neuen Reizen mit gesteigerter Aufmerksamkeit
Wie entwickelt sich die Strukturierung des Denkens?
Kinder beginnen sehr früh Wissen zu kategorisieren: Die Einordnung in Kategorien basiert zunächst auf äußeren Eigenschaften. Funktionelle Aspekte werden erst später berücksichtigt. Neugeborene können vermutlich zwischen sehr globalen Kategorien unterscheiden (unbelebte vs. Belebte Dinge) Die Kategoriebildung wird im Laufe der Entwicklung differenzierter.
Beschreibe kurz, was man unter kausalem Denken versteht und seine Bedeutung für die kognitive Entwicklung eines Kindes:
Kausales Denken: Die Fähigkeit, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu erkennen. Diese können zwischen verschiedenen Objekten, zwischen Handlungen oder zwischen Objekten und Handlungen bestehen.
Um sinnvolle Kategorien zu bilden ist es nötig (kausale) Zusammenhänge zwischen verschiedenen Objekten und/oder Handlungen zu erkennen. (Um Bedeutun der Fernbedienung zu erkennen, muss das Kind erst lernen, dass das Drücken einer Taste den Fernseher anschaltet).
Wie verhält sich kausales Denken im Entwicklungsverlauf eines Kindes?
- Schon im Säuglingsalter können Kinder kausale physikalische Zusammenhänge erkennen.
- Mit zunehmenden Alter sind Kinder mehr und mehr dazu in der Lage kausale Zusammenhänge in alltäglichen Situationen zu erfassen.
- 4-jährige Kinder beherrschen das grundlegende kausale Denken und können auch in alltäglichen Phänomenen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erkennen.
- Wissenschaftliches Denken erfordert das systematische Hypothesenprüfen, zu dem Kinder mit etwas 12 oder 13 Jahren fähig sind.
Erläutere kurz die verschiedenen Aspekte schlussfolgernden Denkens und seine Bedeutung für andere kognitive Fähikgeiten.
Schlussfolgerndes Denken bedeutet, dass aus gegebenen Informationen neues Wissen abgeleitet wird und ist notwendig für die systematische Hypothesenprüfung. Es kann induktiv oder deduktiv erfolgen. Erfolgreiches Schlußfolgern erfordert logisches Denken, da logische korrekte Ableitungen und Generalisierungen aus gegebenen Informationen erforderlich sind.
Woran zeigen sich intraindividuelle Unterschiede bei der kognitiven Entwicklung?
Intraindividuelle Unterschiede zeigen sich darin, dass die Leistungen in verschiedenen Domänen im Altersverlauf auseinanderdriften. Während die Leistungen von Kindern im Altersverlauf generell ansteigen, halten sie im Verhältnis zu ihren Gleichaltrigen etwa ihre Rangposition. Leistungen in Mathe und Deutsch driften mehr und mehr auseinander: unterschiedliche kognitive Domänen entwickeln sich nicht vollständig parallel.
Nenne die 4 Eigenschaften eines Triebes nach Freud:
- Quelle: physisches Bedürfniss
- Ziel: Bedürfnisbefriedigung
- Objekt: benötigt um Trieb zu Befriedigung (z.B. Essen, Zigarette etc.)
- Drang: Je merh Energie desto stärker der Trieb.
Wie entwicklen sich Es, Ich und Über-Ich und in welcher Beziehung stehen sie zueinander?
- Als Säuglinge ortet Freud den Menschen zunächst nur dem Es zu: Im Mittelpunkt seines Seins steht ausschließlich die Triebbefriedigung. Während des ersten Lebensjahres, zum Ende der oralen Phase, bildet sich nach und nach das Ich heraus, wenn der Säugling den Unterschied zwischen Selbst und Außenwelt bemerkt. Das Ich nimmt die Rolle des Vermittler zwischen Es und Außenwelt.
- Das Über-Ich entwickelt sich zuletzt während der phallischen Phase (3-5 Jahre), wenn das Kind den Ödipuskomplex bewältigt hat und sich mit den Eltern identifiziert. Das Über-Ich hält Gesellschaft und Ordnung aufrecht.
- Das Ich nimmt in dieser Konstellation nun die Rolle des Führers und Vermittlers ein.
Wie stehen Es, Ich und Über-Ich mit der Umwelt in Verbindung?
- Das Über-ich nimmt von der Umwelt Wertvorstellungen und Normen auf. Es dient als moralische Instanz (im negativen Sinne als Gewissen, im positiven Sinne mit dem Ich-Ideal).
- Auf das Es wirkt die Umwelt über Reize ein. Es ist ganz dem Lustprinzip unterworfen, also der möglichst soforten Triebbefriedigung. Die primäre Bearbeitung, die ihm dabei zur Verfügung steht ist die Wunschphantasie.
- Das Ich ist dem Realitätsprinzip zugeordnet: Es wägt zwischen den Eindrücken von Es und Über-Ich ab, ist rational und integrierend und gibt schließlich eine Reaktion an die Umwelt zurück.
Was sind Basisemotionen?
- Basisemotionen sollen sein:
- universell und angeboren
- mit einem spezifischen subjektiven Erleben (Gefühl) einhergehend
- typischen physiologischen Reaktionen und abgrenzbaren Mustern des Ausdrucksverhaltens
- Es wird eine direkte, unwillkürliche Verbindung zwischen Emotionen und Gesichtsausdrücken angenommen
- Aus einer Mischung von 8 Basisemotionen (universell =Furcht, Wut, Freude, Trauer; nicht universell= Vertrauen, Ekel, Überraschung und Neugierde) soll sich das gesamte Spektrum emotionalen Erlebens abbilden lassen.
- Empirisch ist nicht bestätigt, dass eine diskrete Emotion zweifelsfrei physiologisch oder handlungsbasiert diagnostiziert werden kann.
Wie verläuft die Entwicklung von Angst im Kindesalter?
- Ab 2 Monaten kann Angst von Säugling zuverlässig ausgedrückt werden
- Bis 7 Monaten ist es schwierig, Angst von anderen negativen emotionalen Zuständen zu unterscheiden
- Ab 8 Monate eindeutig identifizierbar ist das Fremdeln
- Ab Ende 1. Lebensjahres beeinflussen Kontextinformationen die Angstreaktion. Das Kind sucht nach affektiven Informationen bei anderen (soziales Referenzieren)
- 2-4 jährige können Realität und Fantasie noch nicht trennen, beispielsweise können Träume daher Angst auslösen
- Ab Schuleintritt Angst vor realen Gefahrensituationen, Zunahme an Bewertungs- und sozialen Ängsten
Wie verläuft die Entwicklung von Ärger im Kindesalter?
- Bei 4-8 Monaten können Babys Ärger ausdrücken, wenn sie an Zielerreichung gehindert werden
- Lebensjahr: Besonders häufige Wut- und Trotzreaktionen
- Danach zunehmende Emotionsregulationsstrategien und selbstbewusste Emotionen
Wie verläuft die Entwicklung von selbstbewussten Emotionen?
- Ab dem 2. Lebensjahr können Kinder Verlegenheits-, Schuld- und Stolzerleben und Eifersucht zeigen
- Voraussetzung:
- Dafür bedarf es Entwicklung eines objektiven Selbstbewusstseins
- Und ein Bewußtsein für die Regeln und Normen im sozialen Kontext
Was ist Temperament?
Das Temperament umfasst stabile behaviorale und emotionale Verhlatnesreaktionen,, wie beispielsweise Ausdauer, Intensität oder Regelmäßigkeit. Die Reaktionsmuster können bereits sehr früh beobachtet werden und stehen sogar mit pränatalem Verhalten in Verbindung. Sie sind in hohem Maße genetisch determiniert.
Ist das Temperament Umwelt- oder genetisch bedingt?
- Anteil genetischer Determination ist 40 – 60% nach Metaanalysen
- Über das Alter hinweg allerdings große Variablität
- Besonders stabil ist aber die Verhaltenshemmung (Unwohlsein/erhöhte Besorgnis in stressreichen oder neuen Situationen) erwiesen
Was sagt das Passungsmodell aus?
- Soziales Umfeld verleiht dem Temperament seine Bedeutung und führt z Langzeitfolgen
- Passung zwischen sozialem Umfeld und Temperamentsmerkmalen ist für die emotionale Entwicklung, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen eines Kindes günstig.
- Bei schlechter Passung kann sich durch dysfunktionale Erziehungspraktiken kindliches unangemessenes Verhalten verstärken, vermittelnde Variable sind negative Attributionstendenzen der Eltern
Was weiß man über das Verständnis ambivalenter Emotionen bei Kindern?
- Man nimmt die Existenz von Emotoinsskripten an
- Situationen häufig mit mehr als einer Emotion verknüpft
- Im Vorschulalter noch Probleme, mehrdeutige Gefühle zu verbalisieren
- Kinder mit etwa 7 Jahren sind in der Lage, multiple Emotionen mit gleicher Valenz in einer Situation zu beschreiben
- Erst in der späten Kindheit (ab etwa 11 Jahren) Fähigkeit, ein Verständnis für widerstreitende Gefühle in einer Situation auszudrücken
Welche Entwicklungsdefizite weisen Kinder mit niedrigem sozioökonomischen Status auf?
- exekutive Funktionen
- Sprachvermögen
- und räumliches Verständnis sind beeinträchtigt
- Defizite im präfrontalem Kortex
- und im Broca-Areal (Teil des Sprachzentrums sogar kleiner als üblich)
Woran liegt bzw. kann eine Beeinträchtigung verschiedener Gehirnregionen bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status liegen?
- anregungsarme Umgebung → weniger fördernde Impulse
- hören bis zum 4ten Lebensjahr etwa 30millionen Wörter weniger als der Durchschmitt → Vokabular von 3jährigen weniger als die Hälfte vom Durchschnitt
- lesen und spielen seltener
- → Sprachvermögen und exekutive Funktionen sind nach Geburt noch längeren Zeitraum in Entwicklung, verstärkter Umwelteinfluss
Welche Rolle spielt Stress bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status bzw. welche Folgen hat dieser?
- Armut in der Kindheit kann chronischen Stress verursachen (Blutdruck un dnächtlicher Spiegel von Cortisol)
- Stresshormon Cortisol kann Hirnareale, wie den Hippocampus und den präfrontalen Kortex und damit das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen, indem Neuronen sogar abgetötet werden
- →Resultat: Je länger Kinder in Armut gelebt hatten, desto höher waren ihre Stresswerte - und desto weniger Informationen konnten sie im Kurzzeitspeicher behalten
Welche Annahmen macht Piaget bezüglich der Entwicklungsstadien?
- jedes Stadium geht aus dem vorherigen Stadium hervor
- jedes Stadium ist ein in sich strukturiertels Ganzes und behandelt eine qualitative Veränderung
- Stadien bilden ein invariante Sequenz / bestimmte Reihnfolge
- Stadien sind universell
- Die soziale Umwelt spielt in Piagets Theorie nur eine untergeordnete Rolle.
- Kinder sind intrinsisch motiviert neues Wissen zu erlangen. Sie treiben ihre kognitive Entwicklung selbst voran, wenn eine stimulierende Umwelt auch förderlich sein kann.
Welche Stadien gibt es nach Piaget?
- Sensumotorisches Stadium (von Geburt bis 2 Jahren)
- Präoperatives Stadium (2 bis 7 Jahren)
- Konkret-operatives Stadium (7 bis 11 Jahren)
- Formal-operatives Stadium (11 bis 15 Jahren)
Welche Unterschiede zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen bei motorischen Aufgaben?
- Jungen zeigen ab dem 1. Lj und dann kontinuierlich höheres motorisches Aktivitätsniveau
- Jungen sind bei einer Vielzahl motorischer Leistungen überlegen, wenn diese Körperkraft und Ausdauer erfordern
- Dies kann meist durch geringeren Fettanteil am Körper erklärt werden
- Vorteile weiblichen Geschlechts in der Feinmotorik sind nicht ausreichend belegt, weil in den Studien die Jungen wg. größerer Finger benachteiligt waren
Welche Unterschiede zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen bei schulischen Aufgaben?
- Jungen zeigen Leistungsvorsprung in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, am stärksten in Mathe und Physik
- Mädchen haben bedeutsame und vielschichte Vorteile bei sprachlichen Kompetenzen: Sprachentwicklung verläuft bei Mädchen früher und reibungsloser, Sprachschatz wächst schneller an. Bei jungen häufiger Sprachentwikcklungsschwierigkeiten
Welche Unterschiede zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen bei Aufgaben, die räumliche Wahrnehmung beinhalten?
- Räumliche Wahrnehmung, mentale Rotation ist bei Jungen ab dem 5. – 11. Lj und dann kontinuierlich besser als bei Mädchen
- Kann Leistungsunterschiede bei mathematischen Aufgaben der Geometrie und Trigonometrie erklären
Sind Frauen sozial hilfsbereiter?
- Männer zeigen überdurchschnittliche Hilfsbereitschaft in bestimmten Situationen, wenn: Felduntersuchung, andere potenzielle Helfer zugegen sind, Opfer weiblichen Geschlechts
- Bei Frauen spielt das Geschlecht der hilfsbedürftigen Person keine besondere Rolle
- Frauen sind sensitiver bezüglich dem Ausdrucksverhalten eines Gegenübers, Frauen sind durch Empathie auch motivierter, was durch Geschlechtsrollenorientierung, aber auch durch Unterschiede in Gehirnstrukturen und hormonelle Einflüsse erklärt werden kann
Bei welchem Geschlecht tritt ein Merkmal bei rezessiver Vererbung häufiger auf?
Bei Männern, da hier einem X-Chromosom kein anderes Allel auf einem weiteren X-Chromosom entgegensteht (wie bei Frauen) . Daher müsste sich der Phänotyp stärker äußern
Kann unterschiedliches Reifungstempo Geschlechtsunterschiede erklären?
- Mädchen zeigen in vielen Entwicklungsmerkmalen einen Reifungsvorsprung
- Der Zeitpunkt des Einsetzens der Pubertät (Früh-, Normativ- und Spätpubertierende) hat Einfluß auf soziales und emotionales Verhalten
- Dennoch ist fragwürdig, ob dies als Erklärung festhalten kann, da unterschiedliches Reifungstempo in beiden Geschlechtern auftreten kann
Wie erklärt die Lerntheorie Geschlechtsunterschiede?
Es kommt nicht zu einer Geschlechtstypisierung, wenn das soziale Umfeld keine diesbezüglichen, kontingenten Verhaltensweisen zeigt. Ursächlich sind das elterliche Bekräftigungsverhalten, und der Einfluss von Gleichaltrigen.
Konnte empirisch bestätigt werden, dass Bekräftigung der Eltern geschlechtstypisches Verhalten bestärkt?
- Die Theorie geht davon aus, dass:
- Personen des sozialen Umfelds von Jungen und Mädchen unterschiedliche Verhaltensweisen erwarten (-> das wurde belegt, bei Töchtern wird aggressiv-oppositionelles Verhalten weniger akzeptiert)
- Diese Personen entsprechend den Erwartungen angemessene Verhaltensweisen aktiv verstärken bzw. bestrafen (-> das wurde nicht belegt, aggressives Verhalten wurde z.B. unabhängig vom Geschlecht geahndet, allerdings fördern Väter geschlechtsrollenkonformes Spielverhalten)
- In der Folge Auftreten eines geschlechtstyischen Verhaltens zunehmend häufiger wird
Was ist eine Entwicklungsabweichung, was ist eine psychische Störung?
Eine Entwicklungsabweichung besteht dann, wenn Kinder Verhaltens- oder Erlebensweisen (Affekt, Sprache, Kognition, Verhalten und Erleben) zeigen, die für ihr Alter unangemessen und untypisch sind. Eine psychische Störung liegt vor, wenn die Entwicklungsabweichung so gravierend ist, dass das Verhalten/Erleben abnorm ist, zu einer Beeinträchtigung führt, das Verhalten dauerhaft besteht und das Kind und/oder sein Umfeld darunter leidet.
Was sind externe Risikofaktoren einer psychischen Störung bzw. Entwicklungsabweichung, was sind Schutzfaktoren?
- Pränatale Risikofaktoren (Substanzmißbrauch der Mutter, Umweltgifte, Mangelernährung, psychische Erkrankenungen, belastende Lebensereignisse und Stress)
- Faktoren des Familiären Umfelds (Merkmale der Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder untereinander, elterliche Verhaltensweisen und Eigenschaften, familiäre Strukturen, sozioökonomische Situation)
- Bindung (Schutzfaktor sichere Bindung, Risikofaktor desorganisiert-desorientiert gebundene Kinder)
- Peer-Beziehungen (ungünstige Peer-Beziehungen sind Risikofaktoren, günstige Schutzfaktoren)
- Kritische Lebensereignisse (belastende Schicksalsschläge können psychische Störungen akut auslösen, falls kein Bewältigungs- und Ressourcenpotential besteht
Was ist FAS?
- Fetales Alkoholsyndrom, ausgelöst durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft.
- Folgen:
- Gesichtsfehlbildungen
- Missbildungen an Extremitätten
- Eineschränkte perzeptive, motorische, kognitive und sprachliche Fähigkeiten
- Hyperaktives, impulsives Verhalten
- Kinder sind anhänglich, gutmütig und naiv und fallen daher durch delinquentes Verhalten auf
Welche Störungsbilder gehören zu den Entwicklungsstörungen, die unter dem Begriff der umschriebenen Entwicklungsstörungen zusammengefasst werden?
- Lese-, Rechtschreib und Rechenschwierigkeiten
- Motorische Störungen
- Störungen der Sprachproduktion und des Sprachverständnisses
Was wird mit dem Begriff der Resilienz bezeichnet und was sind biologische Korrelate?
Resilienz beschreibt nach Holtmann einen „dynamischen oder kompensatorischen Prozess positiver Anpassung angesichts bedeutender Belastungen“.
Biologische Korrelate sind z.B.:
- Tendenz zu linksfrontaler Kortexverarbeitung
- Erhöhte Aktivität des Temporallappens
Welche Psychopharmaka gibt es, und welchen Einsatzbereich haben diese?
- Antidepressiva (Depression, Angst- und Zwangsstörungen)
- Phasenprophylaktika (Bipolare Störungen)
- Stimulanzien (Hyperkinetische Störungen)
- Tranquilizer (Angst- und Schlafstörungen)
- Neuroleptika (Akute Psychosen, manische Störungen)
Was ist Enuresis/Enkopresis und welche Formen werden unterschieden?
Störungen der Ausscheidungen, die ein altersunangemessenes Einnässen oder Einnkoten bezeichnen und bei denen organische Ursachen ausgeschlossen werden können (erst ab dem 4. Bzw. 5. Lj diagnostizierbar).
Primäre Form = Kind konnte Stuhlgang noch nie kontrollieren, sekundäre Form = Regression
Welche tiefgreifenden Entwicklungsstörungen werden unterschieden und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
- Frühkindlicher Autismus: qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion und Kommunikation und eingeschränkte Interessen, geringe Sprachproduktion und suchen wenig Kontakt zu anderen Menschen auf
- Asperger: durchschnittliche kognitive Fähigkeiten, keine Auffälligkeiten bei der Sprachproduktion aber verhalten sich in soozialen Situationen unangemessen.
- Therapiemöglichkeiten: Keine Heilung, aber Linderung der Symptomatik, z.B. Training in Erkennung emotionaler Ausdrücke
Welche Formen von Angststörungen werden unterschieden?
Phobische Störungen, generelle Angststörungen, soziale Phobien/soziale Ängstlichkeit, Trennungsangst
Was sind Ursachen für Angststörungen, und was sind Therapieansätze?
- Ursachen:
- Genetische Faktoren, z.B. reduzierte physiologische Erregungsschwelle
- Temperamentsmerkmale und Schüchternheit
- Eltern können durch überbehütetes oder eigenes ängstliches Verhalten das Verhalten ihrer Kinder bestärken
- Oft Kreislauf dysfunktionaler kognitiver Verzerrung
- Interventionsmöglichkeiten:
- Psychopharmaka in Verbindung mit verhaltenstherapeutischen Methoden
- Bewältigung der Angst mit angemessenem Verhalten bestärken, durch Selbstbeobachtung und Selbstinstruktion Situationen meistern
- Rollenspiele und Entspannungsverfahren
Was ist aggressiv-oppositionelles Verhalten?
Störung des Sozialverhaltens, das entweder in aggressiver Form auftritt, oder bei Fehlen schwerer delinquenter und aggressiver Verhaltensweisen als oppositionelles Verhalten diagnostiziert wird. Diese Kinder zeigen Verhaltensweisen, die soziale Normen oder Gesetze verletzen und die Grundrechte anderer mißachten.
Jedes Organ bzw. jede Struktur hat während der pränatalen Entwicklung sensible Phasen. Wann ist dies z.B. beim Zentralnervensystem der Fall?
vom Embryonalstadium bis hinein ins Fötusstadium gibt es eine hochsensible Phase (Wochen 3 bis 16)
Was ist der Unterschied zwischen einem klinischen und einem strukturierten Interview?
- Beim strukturierten Interview werden versch. Kinder zu einem festgelegten Thema mit best. Fragen konfrontiert.
- Das klinische Interview ist im Gegensatz zum strukturierten Interview flexibler, der Verlauf kann individuell angepasst werden.
Was passiert bei der naturalistischen und was bei der strukturierten Beobachtung von Kindern?
- naturalistisch: Beobachtung der Kinder in Alltagssituationen, Beobachter bleibt unauffällig
- strukturiert: Kinder werden mit arrangierten Aufgaben im Labor konfrontiert
Was versteht man unter dem epigenetischen Rahmen?
- Individuelle Entwicklung basiert auf dem wechselseitigen Austausch von vererbtem Material und allen Ebenen der Umwelt.
- Gene haben Einfluss auf Erfahrung und Verhalten, diese wirken sich wiederum auf die Genentfaltung aus.
- Aber auch die Umwelt wirkt sich stark auf das Verhalten aus, wobei das Verhalten auch Einfluss auf die Umwelt hat.
Was sagt die Genom-Umwelt-Interaktion in Bezug auf antisoziales Verhalten aus?
Erfahrene Kindesmisshandlung erhöht das Risiko für antisoziales Verhalten im Erwachsenenalter. Das Risiko ist deutlich höher bei Trägern eines Allels für niedrige MAO-A Aktivität, die Transmitter wie Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin senkt.
Wie kann das Verständnis bei Babys von Tiefencues getestet werden?
Mittels der visuellen Klippe: Plexiglas bedeckt die tiefen und flachen Seiten. Indem sich das Kind weigert, die tiefe Seite zu überqueren und die flache Seite bevorzugt, demonstriert es die Fähigkeit, Tiefe wahrzunehmen.
Wann erfolgt die Entwicklung von Trennungsangst bei Säuglingen?
In allen Kulturkreisen tritt Trennungsangst zwischen 6-8 Monaten auft, steigert sich bis 1,5-2 Jahren und fällt dann ab.
Was sind Deprivationsstudien?
Bei Deprivationsstudien werden möglichst alle exogenen Einflüsse ausgeschaltet, um den Anlageanteil an der Ausprägung eines Merkmals zu bestimmen. Eine experimentelle Variation bis hin zur Ausschaltung aller exogenen Einflüsse verbietet sich im Humanbereich aus ethischen Gründen. Hier können allenfalls Rückschlüsse aus vorgefundenen Deprivationen gezogen werden (z. B. bei angeborener Blindheit).
Was sind die zentralen Teilkomponenten der Sprachentwicklung?
Syntax, Semantik, Pragmatik und Phonologie
Was ist das Broca-Areal?
Das Broca-Areal ist im Wesentlichen für die Sprachproduktion zuständig, während das Wernicke-Areal mit dem Sprachverständnis in Zusammenhang gebracht wird.
Was ist Zellspezialisierung?
Durch den Vorgang der Zellspezialisierung entstehen aus den zunächst gleichartigen embryonalen Stammzellen Zellen mit spezifischen Strukturen und Funktionen.
Was ist der Non-REM Schlaf?
Beim Non-REM-Schlaf handelt es sich um eine Schlafphase, die durch eine regelmäßige Atmung, geringe motorische Aktivität und eine geringe Muskelspannung charakterisiert. Es treten (im Gegensatz zum REM-Schlaf) keine schnellen Augenbewegungen („rapid eye movements“, REM) auf.
Was ist REM Schlaf?
Beim REM-Schlaf handelt es sich um eine Phase unruhigen Schlafes, die sich durch eine unregelmäßige Atmung und eine leicht erhöhte Muskelspannung auszeichnet. Auffällig ist, dass in dieser Phase verstärkt schnelle Augenbewegungen („rapid eye movements“) hinter den geschlossenen Augenlidern zu beobachten sind. Während der Nacht wechseln sich typischerweise mehrfach Phasen des REM-Schlafes und des Non-REM-Schlafes ab.
Was ist der Rooting Reflex?
Der Rooting-Reflex wird auch als Suchreflex bezeichnet und tritt in Erscheinung, wenn man beispielsweise den Säugling an der Wange berührt. Der Säugling wendet sich nun reflektorisch der Berührung zu in der Erwartung, dass sich dort die Nahrungsquelle (Brust oder Flasche) befindet.
Wozu dient das Wernicke-Areal?
dem Sprachverständnis
Womit wird das Broca-Areal in Verbindung gebracht?
der Sprachproduktion
Was ist erfahrungsabhängige Synapseneliminierung?
Erfahrungsabhängige Synapseneliminierung besagt, dass wenig aktivierte Synapsenverbindungen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wieder beseitigt werden.
Was ist Zellmigration?
Als Zellmigration wird der Prozess der Wanderung neu gebildeter Zellen vom Ausgangspunkt an den jeweiligen Bestimmungsort innerhalb eines Organismus bezeichnet.
Was ist der Moro-Reflex?
Der Moro-Reflex oder Schreckreflex wird ausgelöst, wenn sich der Säugling erschrickt (z. B. bei lauten Geräuschen wie dem Zuschlagen einer Tür). Er besteht aus einer Reihe schneller rhythmischer Bewegungen der Extremitäten (insbesondere der Arme und Hände), die ursprünglich vermutlich der Anklammerung an die Mutter dienten.
Was ist die sensible Periode für den Spracherwerb?
In dieser Periode fällt der Spracherwerb besonders leicht und geht weitgehend ohne bewusste Lernanstrengung von statten. Sie setzt mit etwas 2.5 Jahren ein. Hohe neuronale Plastizität wird für sei verantwortlich gemacht. Sie endet mit Abschluss der Hirnlateralisation.
Erschwert ein bilinguales Aufwachsen Kindern den Spracherwerb? Was sind dabei Vor- oder Nachteile?
Häufig überwiegen die Vorteile: • Kenntnis einer (oder mehrerer) zusätzlicher Sprachen ohne besondere Anstrengung • Ausgeprägtere kognitive Kompetenzen • Größere metalinguische Fähigkeiten (Wissen über Sprache) Probleme sind lediglich möglicherweise zu erwarten: • Wenn die kognitiven Kompetenzen eines Kindes gering sind • Wenn das Kind keine Sprache richtig lernt
Wie ließ sich nachweisen, dass Säuglinge Spracheinheiten von einander abgrenzen können und wie tun sie das?
Ab 6 Monaten können Säuglinge einzelne Silben, auf die sie konditioniert wurden, wie ba, aus Kunstwörtern heraushören.
Bei der Segmentierung von Silben und Worten nutzen sie Wortpausen und Prosodie (Betonung, Rhythmus und Sprechmelodie).
Was versteht man unter der Wortschatzexplosion?
Setzt bei Kindern in der 2. Hälfte des 2. Lebensjahres ein: Es kommt zu rapiden Anstieg des Wortschatzes.
Wie kann die soziale Umgebung den Spracherwerb des Kindes unterstützen?
Erwachsene können ihr Blickverhalten mit dem Kind abstimmen um die Semantikentwicklung zu unterstützen
Ammensprache: Sprache, die dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst ist.
Einsatz von Spracherweiterungen in der telegrafischen Phase: Wiederholung des vervollständigten Satzes
Korrekturfunktion, Hinweisfunktion, Spracherweiterungsfunktion.
Was ist Alkoholembryopathie?
Mit Alkoholembryopathie (bzw. fetales Alkoholsyndrom) wird eine vorgeburtliche Schädigung eines Kindes durch mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bezeichnet. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt und vom Ausmaß der Alkoholexposition kann es zu Organschäden, Intelligenzvermindungen und Verhaltensänderungen (z. B. Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität) kommen.
Was versteht man unter einem egozentrischen Sprachgebrauch?
Perspektive des Gesprächspartners wird nicht berücksichtigt. Zeigt sich zum Beispiel darin, das Gesprächsbeiträge von Kindern nicht aufeinander bezogen sind.
Wie wirkt sich Gehörlosigkeit auf den Spracherwerb aus?
Auch eine Gebärdensprache kann frühzeitig ohne bewusste Anstrengung erlernt werden. Unter Umständen ist jedoch eine gezielte Frühförderung nötig, um die Gebärdensprache oder die gesprochene Sprache zu erlernen.
Was versteht man unter Prosodie?
die Gesamtheit spezifischer, sprachliche Eigenschaften, wie Akzent, Intonation, Sprachmelodie etc.
Warum imitiert das Schreien von Neugeborenen die Sprachmelodie ihrer Muttersprache?
Annahme: Baby ist motiviert das Verhalten der Mutter zu reproduzieren, um eine Bindung herzustellen.
Was sind Produktions-, was sind Nutzungsdefizite?
Produktionsdefizite: Kinder könnten Nutzen aus der Strategie ziehen, wenden diese aber spontan nicht an
Nutzungsdefizite: Kinder können noch nicht von einer Strategie profitieren, selbst wenn sie sie einsetzen würden
Was ist der Fischteicheffekt?
Der Fischteicheffekt („big fish little pond effect“) bezieht sich darauf, dass eigene Leistungen in Abhängigkeit von den Leistungen der sozialen Bezugsgruppe bewertet werden. Die gleiche Leistung kann dementsprechend je nach Kontext, in dem sie auftritt, sehr unterschiedlich bewertet werden.
Was ist der Rouge-Test?
Bei dem Rouge-Test handelt es sich um ein Verfahren, mit dem die Fähigkeit, sich selbst im Spiegel zu erkennen, nachgewiesen werden kann. Diese Fähigkeit kann als ein notwendiges, jedoch nicht hinreichendes Kriterium für das Vorliegen eines Selbstbewusstseins angesehen werden. Bei Anwendungen in entwicklungspsychologischen Kontexten wird einem Kind ein roter Fleck auf der Nase appliziert. Wenn das Kind beim Blick in einen Spiegel versucht, den Fleck auf der eigenen Nase zu beseitigen, spricht dies dafür, dass es sich selbst im Spiegel erkannt hat. Dies gelingt Kindern in der Regel frühestens in der Mitte des 2. Lebensjahrs.
Welche Belege gibt es dafür, dass die sprachlichen Fähigkeiten nach der Kindheit abnehmen und die Hirnspezialisierung fixiert ist?
- Fall Genie: Mit 13.5 Jahren nicht mehr möglich, normale Sprache zu erwerben
- Immigranten: Sprachkompetenzen um so höher, je früher sie in den neuen Sprachkontext gewechselt sind
Warum ist der passive Wortschatz größer als der aktive?
Weil das Sprachverständnis sich schneller entwickelt als die Sprachproduktion
Was ist das intutive Elternprogramm?
Intuitives Elternprogramm umfasst Verhaltensweisen der Bezugsperson, die vermutlich evolutionsbiologisch entstanden und auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt sind.
Wie verläuft der Fremde-Situations-Test?
Der Fremde-Situations-Test besteht aus mehreren Episoden, in denen die Reaktion eines Kindes auf die Trennung von seiner Bezugsperson und die anschließende Wiedervereinigung beobachtet wird. Aus dem Verhalten des Kindes in der Testsituation wird auf seine Bindungsqualität geschlossen.
Wie hängen frühe Lern- und Gedächtnisleistungen mit späteren kognitiven Fähigkeiten zusammen?
Sagen weitere kognitive Entwicklung zumindest teilweise vorher.
Es konnte nachgewiesen werden, dass die Habituationsgeschwindigkeit ein früher Indikator der Verarbeitungsgeschwindigkeit und der generellen kognitiven Fähigkeiten ist
Was ist Emotionsregulation?
Emotionsregulation bezieht sich auf Regulationsbemühungen zum Umgang mit Emotionen. Eine zentrale Unterscheidung bei der Emotionsregulation bezieht sich auf die intrapsychische und die interpsychische Regulation. Während die intrapsychische Regulation sich auf die selbstständige Emotionsregulation bezieht (z. B. Lutschen an den Fingern), umfasst die interpsychische Regulation solche Regulationsbemühungen, bei denen andere Personen unterstützend (mit)wirken (z. B. in den Schlaf wiegen).
Was sind Multiple Emotionen?
Multiple Emotionen beziehen sich auf das gleichzeitige Erleben mehrerer Emotionen. In diesen Bereich fällt auch das Erleben ambivalenter Emotionen, womit gemeint ist, dass positive und negative Emotionen gleichzeitig auftreten. Sowohl die Fähigkeit Multiple Emotionen zu Erkennen als auch zu Erleben unterliegt einem Entwicklungsprozess.
Was ist internalisierende Problemverarbeitung
Internalisierende Problemverarbeitung ist ein ruminierender, grübelnder Bewältigungsstil, bei dem die Aufmerksamkeit stark nach innen gerichtet ist. Bei diesem Bewältigungsstil treten dementsprechend Symptomatiken wie sozialer Rückzug, Ängste und Depressionen in den Vordergrund. Der Internalisierende Problemverarbeitungsstil findet sich häufiger beim weiblichen als beim männlichen Geschlecht.
Was ist externalisierende Problemverarbeitung?
Externalisierende Problemverarbeitung ist ein Bewältigungsstil, bei dem ein nach außen gerichtetes Bewältigungsverhalten im Vordergrund steht. Bei diesem Bewältigungsstil treten dementsprechend Symptomatiken wie Aggression, Gewalt und delinquentes Verhalten in den Vordergrund. Der Externalisierende Problemverarbeitungsstil findet sich häufiger beim männlichen als beim weiblichen Geschlecht.
In belastenden Situationen (z.B. bei Trennungsstress) reagieren unsicher-vermeidend und unsicher-ambivalent gebundene Kinder unterschiedlich. Wie reagieren sie jeweils in Bezug auf Ärger?
–> unsicher-vermeidend: Strategien zur Unterdrückung von Ärger und Ausdruck von negativen Gefühlen, Kind zeigt keine Protest bei Trennungsstress in der Fremden Situation, kann zu Hause aber spontane Aggressionen gegenüber der Mutter zeigen
–> unsicher-ambivalent: erhöhtes Maß von Ärger und Kummer in ihrem Verhalten, wird offen ausgedrückt oder sogar verstärkt
Welche Gründe führen beim Kind zu einer unsicher-vermeidenden Bindung?
Konstitutionelle Faktoren wie Orientierungsfähigkeit oder Irritierbarkeit
Elterneigenschaften:
–> Unfeinfühligkeit: Kontingenzverbindungen zwischen Signalen des Kindes und Reaktion des Interaktionspartners können nicht erlernt werden
–> Überstimulation
–> Verdeckte elterliche Feindseligkeit: bereitet Grundlage für Ansteckung mit negativen Gefühlen
-> Das Kind kann nur Vermeidung als Strategie wählen
Welche „Elterneigenschaften“ führen beim Kind zu einer unsicher-ambivalenten Bindung?
–> Inkonsistenz: einmal aufgebaute kindliche Erwartungen können aufgrund inkonsistenten Elternverhaltens stets wieder enttäuscht werden à Grundlage für Frustration
–> Vernachlässigung
Wie hängen elterlicher Ärger und die Empathieentwicklung des Kindes zusammen?
–> Kind, das oft elterl. Ärger ausgesetzt ist, wird aufmerksam gegenüber impliziten Drohungen etc.
–> Mobilisierung von Abwehrstrategien
–> Sensibilität des Kindes für Hinweisreize wird eingeschränkt, d.h. die Aufmerksamkeit für Hinweise auf die Bedürfnisse anderer wird geringer sein à geringe Empathiefähigkeit
Welche Reflexe gibt es im Säuglingsalter?
- Saugreflex
- Rooting-Reflex (hinwenden zur Nahrungsquelle bei Berührung)
- greifreflex (handinnenfläche berühren löst umgreifen aus)
- Schreitreflex
- Schwimm-Reflex (baby horizontal ins wasser halten)
- Moro-Reflex (bei Schreckreaktion)
Welchen Zweck erfüllen Reflexe?
Überlebenssicherung
Ausgangspunkt für komplexe motorische Programme
Welche auditiven Präferenzen haben Säuglinge?
- Stimme der Mutter (Feststellen mit Schnuller-Paradigma; gilt nicht in gleichem Maße für Vater-Stimme wohl wg. pränataler Erfahrungen)
- Rhythmen
- hohe Töne
Was ist der sozioökonomische Status
Ein demografisches Maß, in das neben Familieneinkommen und Beschäftigungsstand auch der Bildungsgrad der Eltern einfließ
Wie wirkt sich ein niedriger SÖS auf die Lebensgestaltung von Kindenr aus?
- Höheres Krankheitsrisiko
- Stärkere Neigung zu Verhaltensstörungen
- Erleben häufiger familiäre Streitereien und häusliche Gewalt
Welche Möglichkeit gibt es, Kinder mit niedrigem SÖS zu fördern?
- Geistige Anregung fördert Sprachentwicklung, aber nicht Erinnerungsvermögen
- Nestwärme/Fürsorge fördert Gedächtnis, aber nicht die sprachlichen Fähigkeiten
Welche Bedeutung hat Neuronentod/ Synapseneliminierung bei der Hirnentwicklung?
Neuronentod und Elimierung von SynapsenBildung von 50% mehr Neuronen als gebraucht werden.
Nur die genutzten Kontakte überleben.
Die synaptischen Kontakte jedes Axons werden auf eine kleinere Anzahl von Zellen konzentriert.
Dieser Prozess setzt sich postnatal fort.
Wie versucht der evolutionsbiologische Ansatz, Geschlechterunterschiede zu erklären?
Prinzip: Weibliche Säugetiere haben mehr Aufwand (Austragen, Brutpflege, Säugen/Stillen) als männliche
- Daraus resultieren geschlechtstypische Tendenzen in Partnerwahl und Eifersucht beim Menschen
- Männer bevorzugen attraktive, junge Partnerinnen zur Sicherung der biologischen Vaterschaft
- Frauen bevorzugen reifere, materiell besser gestellte Partner aus Versorgungsinteressen
Wie sieht die Psychoanalyse die Entwicklung des Selbst?
Aus psychoanalytischer Sicht vollzieht sich die Entwicklung des Selbst auf der Grundlage normativer sozialer Konfliktsituationen, die das Individuum in einzelnen Lebensphasen zu bewältigen hat.
Beschreibe den Entwicklungsunterschied zwischen den Geschlechtern während der Pubertät. Was sind dabei mögliche Risikofaktoren?
Mädchen kommen im Schnitt etwas früher in die Pubertät als Jungen, aber Eintritt in Pubertät variiert aber auch sehr deutlich innerhalb der Geschlechtsgruppen. Gründe dafür liegen in genetischen und hormonellen Faktoren, aber auch Ernährung, mögliche Erkrankungen, Ausmaß der sportlichen Betätigung haben einen Einfluss.
–>Risikofaktoren: sowohl zu früher als auch zu später Eintritt in Pubertät können Risiko darstellen:
–>zu früh: häufiger Kontakt zu älteren Peers –>früherer Alkohol- und Drogenkonsum, eher delinquentes Verhalten, bei Mädchen auch negative Stimmungen, Unzufriedenheit mit dem Körper.
zu spät: bei Jungen: eher ein negatives Körperkonzept
Wie ist der Einfluss von Peers während der Pubertät?
- positiver Einfluss: Erwerb von sozialen Kompetenzen und ausgereifteren kommunikativen Fähigkeiten
- negativer Einfluss: Drogen- und Alkoholkonsum, delinquentes oder riskantes Verhalten. –>insobesonders wenig gefestigte Jugendliche lassen sich durch Gruppendruck und soziale Erwartungen zu illegalem Verhalten animieren.
Definiere Essstörungen allgemein
Essstörungen: äußern sich generell dadurch, dass die Betroffenen zu viel oder zu wenig Nahrung zu sich nehmen und sich sehr stark gedanklich mit dem Essen und der eigenen Figur beschäftigen.
Essstörungen, die klassischerweise als psychische Störungen klassifiziert werden:
Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa
Definition: Anorexia Nervosa und ihre Folgen:
ist durch starkes Untergewicht und Angst vor Gewichtszunahme gekennzeichnet. Essen wird fast völlig verweigert und teilweise werden gegensteuernde Maßnahmen ergriffen. Meist liegen Körperschemastörungen vor, so dass Patientinnnen ihr Gewicht und äußere Erscheinung nicht realistische einschätzen können.
Folgen: Patientinnen fallen auf gravierendes Untergewicht. Gefahr für ernsthafte Schädigung des Körpers oder Tod durch Mangelernährung und Mangelversorgung des Körpers
Zentrale Kennzeichen der Anorexia nervosa:
- Selbst herbeigeführtes starkes Untergewicht (Body Mass Index unter 17,5)
- Angst vor einer Gewichtszunahme (und gegensteuernde Maßnahmen)
- Körperschemastörung
Definition Bulimia Nervosa und körperliche Folgen
- Asketischer Subtyp: Restriktives Essverhalten, nahezu vollständige Nahrungsverweigerung
- Bulimischer Subtyp: Vorkommen von Essattacken, die von gegensteuernden Maßnahmen wie selbstinduziertes Erbrechen, exzessiver Sport oder Missbrauch von Appetitzüglern, Abführ- und Entwässerungsmitteln begleitet werden
Zentrale Kennzeichen der Bulimia nervosa:
- Essattacken, denen durch gegensteuernde Maßnahmen begegnet wird
- Starke Bestimmung des Selbstwertgefühls durch die wahrgenommene Figur bzw. das wahrgenommene Gewicht
- Aber: Kein Untergewicht
Körperliche Folgen:
- Bei dauerhafter Unterernährung: Begünstigung von Osteoporose (Knochenbrüchigkeit), Muskelschwäche, Kreislaufproblemen und Stoffwechselstörungen
- Bei häufigem Erbrechen: Zahnprobleme durch Kontakt mit Magensäure, Anstieg des Risikos für Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen
Ursachen und begünstigende Faktoren von Esstörungen:
- genetische Vulnerabilitäten
- soziokulturelle Faktoren: Schlankheitsideal unserer Kultur
- familiäre Belastungen, gestörte Familienbeziehungen und belastende Lebensereignisse
- Perfektionismus, Leistungsorientierung, geringes Selbstwertgefühl
Interventionsmöglichkeiten bei Essstörungen und ihr Ziel:
Ziel von Interventionen: Ernährungsumstellung, Förderung von Emotionswahrnehmung und -ausdruck, verbesserte Selbsteinschätzung, Stärkung familiärer Beziehungen.
Möglichkeiten: kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen, familientherapeutische Maßnahmen, Psychopharmaka nur wenn Essstörung mit depressiven Symptomen einhergeht.
Nenne beschreibe kurz die 3 verschiedenen depressiven Störungen:
1) Major Depression: mehrere schwerwiegende depressive Episoden.
2) dysthyme Störung: länger anhaltende leichtere depressive Symptomatik
3) bipolare Störung: Wechsel von manischen und depressiven Episoden.
Welche Symptome sind Anzeichen für Depressionen im Jugendalter?
depressive Verstimmung und Niedergeschlagenheit, Verlust von Interesse und Freude, Antriebslosigkeit, gesteigerte Ermüdbarkeit, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvorwürfe, Konzentrationsschwierigkeiten, psychomotorische Unruhe und Hemmung, Schlafstörungen, Appetitverlust oder gesteigerter Appetit, Suizidgedanken, verminderte soziale und interaktive Fähigkeiten.
Was ist Empathie?
Die Fähigkeit, eine eigene emotionale Reaktion herzustellen, die der Gefühlslage einer anderen Person ähnelt
Was besagt der ökopsychologische Ansatz von Bronfenbrenner?
Beschreibt soziale Entwicklung im Kontext der sozialen Systeme, in die sie eingebettet ist Einflüsse auf das Kind aus verschiedenen Systemebenen, wobei die Rolle des aktiven Kindes betont wird, das seinerseits auch auf die Systemebenen zurückwirkt (Mikrosystem, Mesosystem, Exosystem, Makrosystem, Chronosystem) Berücksichtigung der Veränderungen der Einflüsse und Rückwirkungen über die Lebensspanne Beispiel: Im Laufe der Entwicklung wird das Mikrosystem komplexer, wenn mehr außerfamiliäre Beziehungen eingegangen werden
Welche Rolle spielt Bindung für die weitere soziale Entwicklung?
- Sichere Bindung: Positive Folgen für die soziale Entwicklung: Selbstsichere Auseinandersetzung mit neuen sozialen Anforderungen, prosoziales Verhalten, soziale Kompetenz, soziales Engagement, qualitativ hohe Freundschaften, oft Führungspositionen
- Unsichere Bindung: Uneindeutige Ergebnisse zu den Konsequenzen
- Ausnahme: Desorganisierte Bindung Erhöhte Wahrscheinlichkeit für verschiedenste aggressive und antisoziale Verhaltensweisen. In der Adoleszenz Zusammenhänge zu delinquentem Verhalten, psychischer Belastung und Gewalt
Was ist die Monotropieannahme? Gilt sie heute noch?
- Das ursprüngliche Bindungskonzept geht davon aus, dass das Kind seine Bindung auf eine zentrale Bezugsperson, meist die Mutter, ausrichtet.
- Die Monotropieannahme konnte empirisch nicht abgesichert werden. Heute geht man von multiplen Bindungen aus, die neben der Mutter-Kind Bindung vor allem auch die Bindung zum Vater berücksichtigt
Welche Rolle erfüllt die Vater-Kind-Bindung?
- emotionale und herausfordernde Unterstützung des Explorationsverhaltens
- steht mit guten schulischen Anpassungsleistungen in Verbindung
- Bindung zu Mutter und Bindung zu Vater erfüllen vermutlich jeweils unterschiedliche Funktionen
Was ist autoritärer Erziehungsstil?
Ein Autoritärer Erziehungsstil ist durch ein hohes Ausmaß an Lenkung gekennzeichnet, gepaart mit einem niedrigen Ausmaß an Responsivität: Die elterliche Autorität darf nicht hinterfragt, die strengen Regeln müssen eingehalten werden. Geschieht dies nicht, greifen die Eltern zu strafenden Maßnahmen, die mitunter psychische oder physische Gewalt beinhalten.
Was ist autoritativer Erziehungsstil?
Autoritativer ErziehungsstilEin Autoritativer Erziehungsstil ist charakterisiert durch ein hohes Ausmaß an Lenkung und Responsivität. Die Eltern haben durchaus hohe Erwartungen an das Kind, setzen Regeln und achten auf deren Einhaltung. Allerdings geschieht dies in einem warmherzigen und offen-kommunikativen Kontext.
Was ist ein vernachlässigender Erziehungsstil?
Ein Vernachlässigender Erziehungsstil ist gekennzeichnet durch ein niedriges Ausmaß an Lenkung und ein niedriges Ausmaß an Responsivität. Das elterliche Verhalten ist geprägt durch ein geringes Interesse und Engagement in der Eltern-Kind-Interaktion. Zudem besteht ein sehr distanziertes oder gar zurückweisendes emotionales Klima.
Was ist ein permissiver Erziehungsstil?
Ein Permissiver Erziehungsstil ist gekennzeichnet durch ein niedriges Ausmaß an Lenkung und ein hohes Ausmaß an Responsivität. Der Erziehende hält sich bei der Lenkung, bei der Reglementierung oder bei Anforderungen an das Kind stark zurück, kümmert sich aber dennoch responsiv um die Bedürfnisse des Kindes.
Was ist elterliches Monitoring?
Elterliches Monitoring ist definiert als Ausmaß der elterlichen Informiertheit über den Aufenthalt, die Aktivitäten und das Befinden des Kindes. Als wesentliche Einflussgröße für ein hohes Maß für Elterliches Monitoring gilt die Bereitschaft des Kindes, sich den Eltern mitzuteilen.
Welche Möglichkeiten zum Monitoring gibt es? Welche ist die beste?
- Strenge Kontrolle
- kindliche Bereitschaft, sich aktiv den Eltern mitzuteilen
- Aktive Suche nach Informationen
-> beste Quelle ist kindliche Bereitschaft, sich mitzuteilen
Welche Folgen kann eine Scheidung der Eltern haben?
Mögliche Folgen für Kinder:
- Effekte auf schulischen Leistungen
- Psychischen Anpassungsleistungen
- Selbstkonzept
- Erhöhtes eigenes Scheidungsrisiko im Erwachsenenalter
Ausmaß der Effekte abhängig von:
- Fortdauer elterlicher Konflikte
- Ausmaß des elterlichen Stresserlebens
- Qualität der Beziehung des Kindes zum getrennt lebenden Elternteil
Was besagt die Spill-Over Hypothese
Bei der Spill-over-Hypothese geht es um die Annahme, dass sich in einer negativen Geschwisterbeziehung auch elterliche Konflikte widerspiegeln können, indem die negative Qualität der Elternbeziehung auf die Geschwisterbeziehung „überschwappt“.
Was beeinflußt, wie ein erstgeborenes Kind auf die Ankunft eines Geschwisterchen reagiert?
- Vorbereitung des Kindes auf das Ereignis
- Einbindung des Kindes in die neuen Aufgaben und
Aktivitäten
- Ausmaß des Stresserlebens der Mutter
- Ausmaß elterlicher Konflikte
Welche sozialen Funktionen haben ältere Geschwister?
- Pionierfunktion älterer Geschwister
- Regulationsfunktion (z.B. beim Umgang mit Aggression
- Betreuungsfunktion
- Lernfunktion
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Geschwisterbeziehung?
- Autoritativer Erziehungsstil günstig
- sichere Eltern-Kind-Bindung günstig
- Schwieriges Temperament der Geschwisterkinder ungünstig
Welche Funktion erfüllt die Beziehung zu Gleichaltrigen?
- Entwicklung des Selbstbildes
- Soziale Unterstützung
- Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien
Welche soziometrischen Stati werden unterschieden?
- Beliebte Kinder = können gut Interaktionen mit Gleichaltrigen initiieren und aufrechterhalten, sind kooperativ, freundlich und umgänglich, zeigen weniger häufig starke Emotionen und besitzen gute Regulationsfähigkeiten
- Aggressiv-abgelehnte Kinder = zeigen hohes Maß an feindlichem, störendem oder aggressivem Verhalten
- Verschlossen-abgelehnte Kinder = zeigen sozial-verschüchtertes, ängstliches Verhalten
- Ignorierte Kinder =
- Kontroverse Kinder = rufen positive und negative Reaktionen hervor. Stören häufiger und sind schnell wütend, sind aber auch kooperativ und sozial aktiv
Was trägt zum soziometrischen Status bei?
- Körperliche Attraktivität
- Sportliche Fähigkeiten
- Selbstbezogene Kognitionen
- Sozialverhalten (mit zunehmendem Alter insbesondere die sozialen Kompetenzen)
Beschreibe Freuds psychoanalytische Konzeption
- In der klassischen Psychoanalyse werden Es, Ich und Über-Ich unter- schieden. Das Es ist um unmittelbare Triebbefriedigung bemüht, während das Über-Ich die internalisierten Normen der Umgebung repräsentiert, die der unmittelbaren Triebbefriedigung entgegenstehen. Das Ich versucht Wege zu einer Triebbefriedigung zu finden, die mit den Normen im Einklang stehen.
- Von Beginn seines Lebens an entwickelt der Mensch Triebbedürfnisse, wobei das Es darum be- müht ist, für eine unmittelbare Triebbefriedigung zu sorgen.
- Die Quelle der Triebbefriedigung ändert sich im Laufe der Entwicklung und dar- aus ergibt sich die Einteilung in verschiedene Entwicklungsphasen.
Welche Entwickliunsphasen gibt es nach Freud?
Was geschieht in der phallischen Phase laut Freud?
3-6 Jahre
Genitale Zonen
Kinder dieses Alters erkennen die genitalen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und fühlen sich in besonderem Maße zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen, um diesen Elternteil möglichst allein für sich zu haben. Es kommt zur Furcht vor der Rache des gleichgeschlechtlichen Elternteils
Beschreibe die orale Phase nach Freud
0-1 Jahr
Nahrungsaufnahme und daran Beteiligtze organe als Triebbefriedigung
Beschreibe die anale Phase nach Freud
1-3 Jahre
Nahrungsausscheidung und daran beteiligte Organe als Quelle der triebbefriedigung
Beschreibe die Latenz Phase nach Freud
6-11 jahre
Alle früheren zonen, aber vorübergehende Abnahme des genitalen lustgewinns
Beschreibe die genitale Phase nach Freud
ab 11
Wiederbelebung der frühkindlichen Arten des Lustgewinns zunahme der Bedeutung der genitalen Zonen
Was definiert Freud als Ödipus- bzw. Elektrakomplex?
Ein bedeutsamer Entwicklungsprozess in der phallischen Phase bezieht sich auf den Ödipus- (Jungen) bzw. Elektrakomplex (Mädchen). Er führt zur Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil und zur Übernahme von dessen Normen und Werten. Damit verbunden kommt es zur vollen Ausprägung von Über-Ich und Ich.
Wann sind nach Freud keine Entwicklungsprobleme zu erwarten?
Nach der Freud’schen Entwicklungskonzeption sind keine Entwicklungsprobleme zu erwarten, wenn die Bedürfnisse des Kindes in den einzelnen Entwicklungsphasen auf altersangemessene Weise befriedigt werden.
Wann sind nach Freud Entwicklungsprobleme zu erwarten?
Probleme ergeben sich vor allem dann, wenn eine unzureichende oder übermäßige Bedürfnisbefriedigung stattfand. Es kommt dadurch zu Fixationen, die damit verbunden sind, dass auch in späteren Entwicklungsphasen in besonderem Maße Bedürfnisbefriedigungen aus Quellen bezogen werden, die nicht der altersentsprechenden Entwicklungsphase zuzuordnen sind (z. B. verstärkte orale Aktivitäten im Erwachsenenalter wie beim Rauchen).
Beschreibe die psychoanalytische Konzeption Erik Eriksons
- baut auf der Theorie Freuds auf
- Ich-Entwicklung einen deutlich stärkeren Stellenwert ein als bei Freud, bei dem vor allem die Es-Impulse und ihre Bewältigung durch Ich und Über-Ich im Vordergrund stehen
- Sieht Entwicklung als lebenslangen Prozess und postuliert auch über das Jugendalter hinaus spezifische Entwicklungsphasen
- Nach der Theorie von Erikson durchläuft ein Mensch im Laufe seiner Entwicklung verschiedene psycho-soziale Krisen. Seine individuelle Persönlichkeit wird durch die Art, wie er die Krisen für sich löst, geprägt.
Beschreibe Eriksons orale Phase
aus der Perspektive Eriksons, so geht es für den Säugling in diesem Entwicklungsabschnitt darum, ein Urvertrauen in die Umgebung zu entwickeln. Gelingt dies nicht, kommt es zu einem Urmisstrauen.
positive Entwicklung hin zu einem Urvertrauen kommt dann zustande, wenn eine regelmäßige und vorhersagbare Befriedigung der eigenen Bedürfnisse stattfindet.
Beschreibe Eriksons anale Phase
Hier steht die Auseinandersetzung zwischen Selbst- und Fremdkontrolle im Mittelpunkt, die sich insbesondere in der Sauberkeitserziehung manifestiert.
Die Konsequenz besteht in dem Empfinden von Autonomie, während es auf der anderen Seite zu Selbstzweifeln kommt, wenn das Gefühl der Fremdkontrolle überwiegt.
Wie ist Eriksons psychoanalytisvche Konzeption aufgebaut?
Insgesamt werden 8 psychosoziale Krisen angenommen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Jugendalter zu, da hier die eigene Identität in entscheidendem Maße geprägt wird. Auch für das nachfolgende Erwachsenenalter werden weitere psychosoziale Krisen postuliert. Damit wird betont, dass Entwicklung prinzipiell ein lebenslanger Prozess ist.
Beschreibe die neueren Konzeptionen der Psychoanalyse
- Entwicklung des Ich und der Persönlichkeit stehen im Vordergrund
- besondere Bedeutung nimmt dabei das Konzept der Objektbeziehungen ein, bei dem das Bedürfnis nach physischem und sozialem Kontakt und seiner Befriedigung im Vordergrund steht (vor allem in den ersten Lebensjahren)
- Allgemein wird hierbei den Sozialbeziehungen eines Menschen von der Kindheit an (z.B. die emotionale Verfügbarkeit der Mutter in der Interaktion mit dem Kind) eine deutlich höhere Bedeutung zugemessen, als dies in den frühen psychoanalytischen Theorien der Fall war.
- Ein gemeinsames Charakteristikum der psychoanalytischen Konzeptionen ist darin zu sehen, dass sie fast durchgängig aus Beobachtungen in klinisch-therapeutischen Kontexten entstanden sind.
- Auch wenn viele Annahmen der Psychoanalyse bisher wenig durch Empirie gestützt sind, waren sie dennoch von heuristischer Bedeutung für die Entwicklungspsychologie (z. B. im Bereich der Bindungsforschung).
Was sind die Psychobiologischen Konzeptionen der Entwicklung?
- Psychobiologische Ansätze sind insbesondere für die Erklärung frühkindlichen Verhaltens von Relevanz. Einen besonderen Stellen- wert nehmen dabei die Ethologie sowie die Soziobiologie ein.
- Da in den ersten Lebensmonaten noch kaum Lernerfahrungen stattgefunden haben können, ist es naheliegend, starke biologische Einflüsse vor allem in den frühen Lebensabschnitten anzunehmen
Wie werden Angeborene Verhaltensmuster charakterisiert?
- Angeborene Verhaltensmuster sind dadurch charakterisiert, dass sie weitgehend stereotyp und universell auftreten. Sie sind nicht durch Lernerfahrungen entstanden und lassen sich durch Lernerfahrungen wenig beeinflussen.
- Beispiele für angeborene Verhaltensmuster sind Reflexe und festgelegte Handlungsmuster.
- Bezogen auf die evolutionäre Angepasstheit des Verhaltens wird angenommen, dass sich Verhaltensmerkmale aufgrund eines Anpassungsvorteils herausgebildet haben müssen
- Nicht nur spezifische Verhaltens- weisen können angeboren sein, sondern auch die Fähigkeit zu spezifischen Lernleistungen. Auch über bestimmte Lernformen zu verfügen, kann mit einem Überlebensvorteil verbunden sein, da dies mit einer höheren Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umweltbedingungen verknüpft ist.
- Es gibt Verhalten, das sich leicht erlernen lässt, und anderes, das nur schwer erworben wird. So lässt sich zeigen, dass es eine angeborene Lernbereitschaft für furchtrelevante Reize (wie Schlangen oder Spinnen) gibt, da es evolutionsbiologisch ein Vorteil gewesen sein dürfte, schnell eine Fluchttendenz im Angesicht von Gefahren zu entwickeln
- auch das Lernen ein Produkt der Evolution ist, das zur Sicherung des Überlebensvorteils einer Art beiträgt
Wo findet der Ethnologische Ansatz in der EP besonders Anwendung?
Der ethologische Ansatz fand in der Entwicklungspsychologie vor allem bei der Bindung, bei der sozialen Hierarchiebildung sowie bei Gesichtsausdruck und Körpersprache Anwendung.
Beschreibe die Soziobiologiscchen Ansätze
wenden neodarwinistische Evolutionskonzepte auf das Sozialverhalten von Tieren und Menschen an
Die Soziobiologie befasst sich mit der Analyse von Beziehungen zwischen genetischen Interessen (Weitergabe von Genen) und Verhalten.
Bei diesem Ansatz geht es also prinzipiell darum, genetische Interessen und Verhalten miteinander in Beziehung zu setzen.
Wie lässt sich mit den soziobiologischen Ansätzen altruistischen handeln innerhalb eines Sozialverbandes erklären?
Vor allem wenn verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb eines Sozialverbandes bestehen, erhöht sich durch soziale Unterstützungen innerhalb des Sozialverbandes auch die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe von Anteilen der eigenen Genausstattung.
fehlende genetische Interesse als Erklärung dafür herangezogen, dass die Häufigkeit von Misshandlungen bis hin zu Kindstötungen deutlich erhöht ist, wenn ein Elternteil ein Stiefelternteil ist.
Beschreibe die Lerntheoretischen Ansätze
- Bei den lerntheoretischen Konzeptionen steht im Gegensatz zu den psychobiologischen Konzeptionen die exogene Steuerung von Entwicklung im Vordergrund.
- bedeutet, dass weniger die biologischen Anlagen als vielmehr die Umwelt als entscheidend für die Entwicklung angesehen wird. Vor allem die Lernerfahrungen aus der Interaktion mit der Umgebung stehen dabei im Vordergrund.
- Techniken aus der Lerntheorie finden insbesondere in der pädagogischen und der klinisch-psychologischen Verhaltensmodifikation Verwendung.
- Als zentrale Lernformen werden das klassische und das operante Konditionieren unterschieden.
Defnition kontinuierliche und intermittierende Verstärkung
- Eine kontinuierliche Verstärkung ist dadurch gekennzeichnet, dass nach jedem Auftreten des Zielverhaltens die Verstärkung erfolgt. Bei einer intermittierenden Verstärkung erfolgt die Verstärkung nicht nach jedem Auftreten des Zielverhaltens, sondern in unregelmäßigen oder zufälligen Abständen
- Als Verstärkerformen lassen sich weiterhin primäre und sekundäre Verstärkungen voneinander abgrenzen. Sekundäre Verstärker können dabei stellvertretend für primäre (unmittelbare) Verstärker eingesetzt werden.
Wie funktionieren Token-Systeme als sekundäre Verstärker?
- Kindern werden in diesem Fall Token (z. B. Kärtchen, Plättchen etc.) ausgehändigt, wenn sie eine erwünschte Handlung ausgeführt haben. Sie können die Token ansammeln und später in Belohnungen eintauschen.
- zuvor mit den Kindern vereinbart, für welche er-wünschten Aktivitäten sie Token bekommen und gegen welche Belohnungen sie eingetauscht werden können
Unterscheide externe und interne Verstärkung
Bei externen Verstärkungen kommt die Verstärkung von außerhalb, während es sich bei der internen Verstärkung um eine Selbstverstärkung handelt (durch Eigenlob etc.).
Was ist eine indirekte Verstärkung?
Bei einer indirekten bzw. stellvertretenden Verstärkung wird beobachtet, dass jemand anderes für ein Verhalten verstärkt wurde. Es kommt zur Nachahmung, um die Verstärkung ebenfalls zu erhalten.
Definiere positive / negative Verstärkung
Während bei der positiven Verstärkung nach dem Verhalten eine positiv bewertete Konsequenz folgt, fällt bei der negativen Verstärkung auf das Verhalten hin eine negativ bewertete Konsequenz weg.
Welche Formen der Bestrafung werden unterschieden?
Es lassen sich zwei Formen der Bestrafung unterscheiden: Das Setzen einer negativen Konsequenz und die Wegnahme einer positiven Konsequenz nach einem Verhalten.
Bei einer Bestrafung wird im Gegensatz zu einer positiven oder negativen Verstärkung die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens gesenkt.
Was ist Beobachtungslernen?
Es hat sich jedoch gezeigt, dass Individuen nicht jede Lernerfahrung selbst machen müssen, sondern dass auch aus den Erfahrungen anderer gelernt werden kann. Einen wichtigen Stellenwert nimmt in diesem Zusammenhang das Beobachtungslernen ein.
Was muss gegeben sein damit es zu Beobachtungslernen kommen kann?
Nach Bandura (1986) müssen die folgenden Bedingungen vorliegen, damit ein Beobachtungslernen zustande kommt:
- Aufmerksamkeit: Der Beobachter muss seine Aufmerksamkeit auf das Modell und sein Verhalten richten.
- Behalten: Der Beobachter muss das Verhalten des Modells im Gedächtnis speichern.
- Motorische Reproduktionskompetenz: Der Beobachter muss von seinen motorischen Kompetenzen her in der Lage sein, das beobachtete Verhalten zu reproduzieren.
- Motivation: Der Beobachter muss motiviert sein, das beobachtete Verhalten seinerseits zu realisieren.
Um sich das Verhalten eines Modells anzueignen, sind Aufmerksamkeit und Behalten erforderlich, für die Verhaltensausführung kommt den motorischen Reproduktionskompetenzen sowie der Motivation eine entscheidende Bedeutung zu
Was sind Anforderungs-Bewältigungs-Strategien?
- In Entwicklungsaufgaben-Konzeptionen wird davon ausgegangen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Laufe ihres Lebens mit vielfältigen Entwicklungsaufgaben konfrontiert werden, deren erfolgreiche Lösung zu einer positiven Weiterentwicklung beiträgt.
- Die Bewältigung nachfolgender Aufgaben wird wiederum erleichtert, wenn frühere Aufgaben erfolgreich bewältigt wurden. Der Grund liegt dabei darin, dass Bewältigungsmechanismen aufgebaut werden, auf die später zurückgegriffen werden kann.
- Entwicklungsaufgaben lassen sich danach unterscheiden, ob sie vorhersehbar oder unvorhersehbar auftreten.
Müssen alle Menschen die gleichwen Aufgaben bewältigen nach der Anforderungs-Bewältigungs-Theorie?
Ein Teil der Aufgaben ist von allen Mitgliedern einer Gesellschaft zu bewältigen, während mit anderen nur Teile der Gesellschaft konfrontiert werden. Auf viele Aufgaben kann bereits antizipatorisch vorbereitet werden (z. B. Schuleintritt, Heirat etc.), während andere Aufgaben plötzlich und unerwartet eintreten können (wie die Konfrontation mit Krankheit und Tod). Die Bewältigung kann daher unterschiedlich gut vorbereitet sein und unterschiedlich leicht gelingen.
Wann werden wir mit Entwicklungsaufgaben konfrontiert?
Die einzelnen Entwicklungsaufgaben können sich auf unterschiedliche Zeiträume erstrecken, die von kurzen alltäglichen Aufgaben (wie den Umgang mit Streitigkeiten) über Aufgaben mit mittlerer Erstreckung (wie das Erleben einer Schwangerschaft) bis zu Entwicklungsaufgaben reichen, die auf den gesamten Lebenslauf bezogen sind (wie die Erhaltung der Gesundheit).
Was sind Entwicklungsaufgaben?
Entwicklungsaufgaben stellen Anforderungen, die vom Individuum zu lösen sind. Die Bewältigung kann dabei unterschiedlich gut gelingen. Vor allem beim Misslingen einer Anforderungsbewältigung kann es zu einem Belastungserleben kommen. Anforderungen sind demnach nicht mit Belastungen gleichzusetzen. Anforderungen werden individuell unterschiedlich bewertet und entwickeln sich erst durch den Bewertungsvorgang und das Bewertungsergebnis zur Belastung.
Beschreibe die drei Bewertungsschritte nach dem Anforderungs-Bewältigungs-Modell nach Lazarus und Folkman
- die Bewertung der Situation (primäre Bewertung),
- die Bewertung des vorhandenen Bewältigungspotenzials (sekundäre Bewertung) und
- die Neubewertung der (veränderten) Situation (tertiäre Bewertung).
Wie werden nach Lazarus und Folkman Aufgaben bewältigt?
- Bei der Konfrontation mit einer Anforderungssituation (potenzieller Stressor) kommt es zu einer Bewertung der Ausgangssituation (primäre Bewertung). Möglicherweise wird die Anforderungssituation als positiv oder irrelevant aufgefasst.
- Wenn das Ereignis jedoch als stresserzeugend wahrgenommen wird, ist ein Bewältigungsverhalten erforderlich.
- Eine Anforderungssituation wird erst dann zur Belastung, wenn sie als potenziell stresserzeugend wahrgenommen wird und gleichzeitig das zur Verfügung stehende Bewältigungspotenzial als unzureichend bewertet wird. Ein zweiter Bewertungsschritt besteht also (neben der Bewertung der Ausgangssituation) in der Bewertung des vorhandenen Bewältigungspotenzials (sekundäre Bewertung).
- Bei der Bewertung des Bewältigungspotenzials (sekundäre Bewertung) geht es um die Frage, ob das vorhandene Bewältigungspotenzial als hinreichend eingeschätzt wird, um mit der Anforderungssituation zurecht zu kommen.
Welche Bewältigungsformen werden unterschieden?
Es werden direkte und indirekte Bewältigungsformen unterschieden
direkte Bewältigung, die auf eine Veränderung der Belastungssituation selbst abzielt, sowie indirekte Bewältigung, in der die Belastungssituation nicht unmittelbar angegangen wird (z. B. durch die Kontrolle der Belastungsreaktionen)
Was für Bewältigungsressourcen werden unterschieden?
Den personalen Bewältigungsressourcen, die sich auf das eigene Bewältigungspotenzial beziehen, stehen die sozialen Bewältigungsressourcen gegenüber, die man bei der Bewältigung von Problemen mobilisieren kann. Hier ist vor allem das soziale Netzwerk zu benennen, das für unterschiedliche Problemlagen spezifische Bewältigungsfunktionen übernehmen kann und das bei der Suche nach sozialer Unterstützung zur Verfügung steht.
Günstig für eine angemessene Problembewältigung ist ein breites Bewältigungsrepertoire, das situationsgerecht eingesetzt wird.
Wie kann bei Kindern und Jugendlichen vor allem Überforderung entstehen?
Kritisch können im Kindes- und Jugendalter vor allem Mehrfachbeanspruchungen sein (z. B. Alltagsanforderungen mit einem hinzutretenden kritischen Lebensereignis), da dadurch ein Potenzial zu Überforderungen entstehen kann.
Wie kann Entwicklung durch Entwicklungsaufgaben definiert werden?
Entwicklung wird aufgefasst als Konfrontation mit Entwicklungsaufgaben, aus deren Bewältigung sich ein Potenzial zum Umgang mit späteren Entwicklungsaufgaben ergibt
Definiere Denkschema, Assimilation und Akkomodation nach Jean Piagets kognitiver Theorie
Ein Denkschema ist definiert als kognitive Denkeinheit zur Verarbeitung von Information. Assimilation bedeutet die Einordnung von Information auf der Basis vorhandener Schemata, Akkommodation die Anpassung der Schemata, falls eine Einordnung in bereits vorhandene Schemata nicht erfolgreich ist
Was ist nach Jean Piaget der Unterschied zwischen eine Assimilation und Akkomodation?
Wenn Sachverhalte mithilfe der vorhandenen Schemata eingeordnet werden, so spricht man von einer Assimilation. Wenn dagegen eine Diskrepanz zwischen dem einzuordnenden Sachverhalt und den vorhandenen Schemata wahrgenommen wird, ist eine Anpassung der vorhandenen Schemata notwendig (Akkommodation).
was ist nach Jean Piaget ein Disäquibrium?
Wenn Widersprüche innerhalb der Strukturen oder zwischen Struktur und Umgebung auftreten, spricht man auch von einem Disäquilibrium, das durch die Veränderung (Verbesserung) der Strukturen wieder aufgehoben wird (Äquilibrium).
Wie erfolgt nach Piagets kognitiver Theorie Adaption?
Durch kontinuierliche Verbesserungen kommt es zu einer zunehmenden Adaptation an die Umgebung. Die Adaptation erfolgt dadurch, dass Rückmeldungsprozesse auftreten, die zur Korrektur von fehlerhaften Einordnungsversuchen in Schemata beitragen.
Beschreibe Piagets Entwicklungsstufen
Piaget nimmt einen diskontinuierlichen Entwicklungsverlauf mit 4 Stufen an, weil er davon ausgeht, dass in bestimmten Entwicklungsabschnitten zentrale Denkstrukturen verändert werden.
Was ist Piagets Sensumotorische Phase?
- 0-2 Jahre
- zentrale Veränderung besteht in der Verinnerlichung äußerer Handlungen.
- weiterhin in der Entwicklung der Objektpermanenz zu sehen.
- Am Anfang der Entwicklung ist ein Objekt für ein Kind nicht mehr existent, wenn es aus dem Gesichtsfeld verschwunden ist. Die Objektpermanenz entwickelt sich im Laufe der sensumotorischen Phase.
- Wenn ein Gegenstand nacheinander unter mehreren Objekten versteckt wird, erfolgt kein systematisches Suchen. In der Regel sucht das Kind das Objekt dort, wo es zuerst versteckt wurde. Dieses Phänomen wird auch als A-Non-B- Suchfehler bezeichnet
- Im Laufe der sensumotorischen Phase entwickeln sich die kognitiven Schemata so weit, dass die Kontrolle der Motorik und die Orientierung in der Umgebung entscheidend verbessert werden.
Was ist der A-non-B Suchfehler?
Wenn ein Gegenstand nacheinander unter mehreren Objekten versteckt wird, erfolgt kein systematisches Suchen. In der Regel sucht das Kind das Objekt dort, wo es zuerst versteckt wurde. Dieses Phänomen wird auch als A-Non-B- Suchfehler bezeichnet
Löst sich durch Objektpermanenz während sensumotorischer Phase
Beschreibe Piagets Präoperationale Entwicklungsohase
- 2-6 jahre
- Kennzeichen: eine enge Gebundenheit des Denkens an Konkretes und die eigenen Handlungen.
- Kind zwar zu sprachlich-symbolischen Operationen in der Lage, es bleibt jedoch noch eng an die konkret wahrnehmbare Umgebung und an die eigenen Handlungen gebunden
- nach Piaget eine Reihe von weiteren Kennzeichen, die ein präoperationales Denken charakterisieren. Dazu gehören:
- Egozentrismus des Denkens,
- statisches, wenig prozesshaftes Denken
- unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen.
Was geschieht in Piagets Konkret-operationaler Entwicklungsphase?
- 7-11 Jahre
- In der konkret-operationalen Entwicklungsstufe erhöht sich die Fähigkeit zu einem mehrdimensionalen Denken, wodurch viele der Begrenzungen, die sich in der präoperationalen Entwicklungsstufe zeigen, aufgehoben werden.
Was geschieht nach piaget in der Formal-operationalen Entwicklungsphase?
ab 12 Jahren
Die formal-operationale Entwicklungsphase ist durch die Fähigkeit zu abstraktem und systematischem Denken nach formal-logischen Regeln gekennzeichnet.
Skizziere die Mehrspeichermodelle der Inforamtionsbverarbeitung
Bei der Anwendung informationsverarbeitungstheoretischer Ansätze in der Entwicklungspsychologie geht es um Veränderungen der Informationsverarbeitungsfähigkeiten im Laufe der Entwicklung. Besonders populär sind dabei die Mehrspeicheransätze.
Was ist das Ultrakurzzeitgedächtnis?
Nach dem Mehrspeichermodell wird die Information zunächst im Ultrakurzzeitgedächtnis (bzw. in einem sensorischen Register) zwischen gespeichert.
Was ist der Arbeitsspeicher nach Baddeley?
Im Arbeitsspeicher erfolgen eine Weiterverarbeitung der Information aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis und eine Verknüpfung mit Information aus dem Langzeitspeicher.
- Baddeley (2000) unterscheidet zwischen verschiedenen Anteilen des Arbeitsspeichers. Er differenziert
- einen visuell-räumlichen Speicher für visuell-vorstellungsmäßige Information,
- eine phonologische Schleife für auditive und verbale Information sowie
- einen episodischen Puffer, der die Integration von Informationen zur Generierung ganzheitlicher Episoden übernimmt und dabei Informationen aus den unterschiedlichen Gedächtnissystemen nutzt.
- Zusätzlich wird eine zentrale Exekutive postuliert, die Steuerungs- und Kontrollfunktionen übernimmt.
Welche Gedächtnisstrategien gewährlesten eine optimale Nutzung des Arbeitsspeichers?
- Als Gedächtnisstrategien, die eine optimale Nutzung des Arbeitsspeichers gewährleisten, sind insbesondere das Rehearsal sowie das Chunking zu nennen.
- Einsatz des Rehearsals, das dadurch charakterisiert ist, dass sprachliche Information innerlich wiederholt wird, um sie auf diesem Wege aufrechtzuerhalten.
- Einsatz von Chunking-Strategien, bei denen kleinere Informationseinheiten zu größeren Einheiten zusammengefasst werden, um dadurch weniger Speicherplatz zu benötigen und mehr Speicherplatz zur Berücksichtigung weiterer Informationseinheiten zu erhalten.
Beschreibe Organisationsstrategien im Langzeitspeicher
Bei Organisationsstrategien wird die Speicherung dadurch erleichtert, dass Ordnungs- oder Klassenbildungen stattfinden, um eine Struktur in das einzuspeichernde Material zu bringen.
Aus welchen Komponenten besteht der Langzeitspeicher?
- Als wichtigste Komponenten des Langzeitspeichers werden das episodische, das semantische und das prozedurale Gedächtnis unterschieden.
- Im episodischen Gedächtnis sind vor allem autobiografische Ereignisse gespeichert.
- Das semantische Gedächtnis umfasst insbesondere das lexikalische Wissen, das in semantischen Netzwerken organisiert ist.
- Den episodischen und semantischen Gedächtnisinhalten, die als deklaratives Gedächtnis zusammengefasst werden, steht das non-deklarative Gedächtnis gegenüber. Als wesentlicher Bestandteil ist das prozedurale, auf Fertigkeiten bezogene Gedächtnis zu nennen.
Wie läuft die Informationsverarbeitung in Mehrspeichermodellen ab?
Zusammenfassend ergibt sich als Abfolge, dass die Information zunächst in die sensorischen Register gelangt, dann im Arbeitsspeicher weiterverarbeitet und ggf. im Langzeitgedächtnis gespeichert wird.
Welche Entwicklungsveränderungen gibt es bei der Informationsverabeitung?
- Produktions- und Nutzungsdefizite verschwinden häufig, wenn Kinder erkennen, dass der Nutzen einer Gedächtnisstrategie höher ist als die dabei aufgewandte mentale Anstrengung.
- Die Fähigkeit zu einer effizienten Nutzung des Arbeitsspeichers steigt mit dem Alter, wobei dazu u. a. verbesserte Kompetenzen zur Nutzung von Gedächtnisstrategien beitragen.
- Eine weitere Entwicklungsveränderung bezieht sich auf die Zunahme automatisierter Informationsverarbeitung, die zu einer Entlastung des Arbeitsspeichers führt.
- Durch die zunehmende Myelinisierung der Nervenbahnen und eine effektivere Vernetzung der Nervenzellen kommt es weiterhin im Entwicklungsverlauf zu einer Zunahme der Verarbeitungsgeschwindigkeit.
- Der zunehmende Umfang semantischer Netzwerke erleichtert das Erkennen und die Einordnung von Informationen.
Was ist der Unterscheid zwischen den klassischen Mehrspeichermodellen und den konnektivistischen Theorien?
Die klassischen Mehrspeichermodelle betonen die sequenzielle Informationsverarbeitung.
Konnektionistische Theorien legen ihren Schwerpunkt dagegen auf die parallele Informationsverarbeitung.
Beschreibe die Theorien domänenspezifischer Entwicklung
In Theorien domänenspezifischer Entwicklung wird davon ausgegangen, dass Entwicklung nicht bereichsübergreifend gleichförmig erfolgt, sondern dass die Entwicklung in verschiedenen Inhaltsbereichen unterschiedlich erfolgen kann
In sog. privilegierten Wissensdomänen bestehen bereits früh im Entwicklungsverlauf intuitive Wissensbestände, auf denen im Laufe der weiteren Entwicklung aufgebaut werden kann.