B2 - Artkonzepte Flashcards
Biologisches Artkonzept
Arten sind Gruppen von sich miteinander kreuzenden natürlichen Populationen, die von anderen Gruppen reproduktiv isoliert sind (Ernst Mayr 1969)
Präzygotische Isolationmechanismen
- Habitatisolation: Individuen treffen sich nicht
- Verhaltensisolation: wenig oder keine sexuelle Anziehung zw Männchen und Weibchen
- zeitliche Isolation: Paarung/blüte erfolgt zu unterschiedlichen Tages/Jahreszeiten
- mechanische Isolation: Unterschiedliche Geschlechtsorgane, Schlüssel-Schloss
- gametische Isolation: molekulare Erkennungsmechanismen passen nicht
Postzygotische Isolationsmechanismen
- Bastardsterblichkeit: Hybridzygoten entwickeln sich nicht oder werden nicht geschlechtsreif
- Bastardsterilität: Hybriden steril
- Bastardzusammenbruch: Nachkommen von Hybriden nur eingeschränkt lebensfähig oder fruchtbar
Biologisches Artkonzept - Schwächen
- asexuelle Vermehrung (bei Prokaryoten, Pflanzen)?
- wie klassifiziert man ausgestorbene Arten?
- was ist mit allopatrischen Arten die man nicht züchten kann? Wie findet man es raus?
- > “Annäherung” durch morphologisches Artkonzept durch Auswahl für Isolation relevanter Merkmale
Ring-Art /Superspezies
- klinale Variation
- Ursprungspopulation breitet sich in 2 Linien/Richtungen aus
- kontinuierliche Veränderung sodass Endformen nicht mehr kreuzbar sind - gradueller Übergang
- bsp Grünlaubsänger Phylloscopus trochiloides (Parus major und Larus argentatus nicht)
Anagenese - Kladogenese + Beispiele
- Kladogenese: Art spaltet sich in 2 Schwesterarten (Darwinfinken)
- Anagenese: Art wandelt sich in andere Art um, keine Artneubildung (Größenveränderung einer Art im Laufe derZeit, Pferd)
Phylogenetisches Artkonzept
Arten sind monophyletische Gruppen von Individuen, die sich durch mindestens ein Merkmal (Synapomorphie) auszeichnen
- kennt keine Unterarten -> zwangsläufig mehr Arten
Mikroevolution - Makroevolution
- Mikro: Veränderung Allelfrequenzen, Drift, Genfluss, Mutation
- Makro:
Artbildungsprozesse
- Allopatrisch: geograph. Isolation
- Peripatrisch: Teil geht in isolierte Nische
- Parapatrisch: Teil geht in Nachbar-Nische
- Sympatrisch: genetischer Polymorphismus
Innerartliche Variabilität - Formen
- genotypische: Unterschiede in Allelkombinationen und Polymorphismen
- phänotypische: morphologische Unterschiede
- Sexualdimorphismus (Amsel)
- Kastendimorphismus (Ameisen)
- Saisondimorphismus (Landkärtchenfalter)
- Trophischer Dimorphismus (Kopfform europ. Aal)
- Polytypische Arten (Ackergauchheil Farbmorphen)=
- klinale Variation (Ökotypen)
- Blattdimorphismus bei Pflanzen
- > erschwert Abgrenzung Arten voneinander, 1 Art könnte als 2 wahrgenommen werden, Problematik eliminiert durch phylogenetische Analysen
Diskrete und quantitative Variabiltät
- diskret: bestimmte Anzahl klar unterscheidbarer Phänotypen (bsp Augenfarbe), durch einzelnes oder wenige Gene verursacht
- quantitativ: Phänotyp variiert kontinuierlich ohne Stufen, durch mehrere Gene beeinflusst
Welche Faktoren begünstigen sympatrische Artbildung?
- starke Selektion
- Partnerwahl verknüpft mit dem Faktor, der Selektion bedingt
- bsp Phytophage Insekten, Treffpunktprinzip, Sexualpartner treffen sich auf Wirtspflanze
Sympatrische Artbildung - Rhagoletis Beispiel
- Rhagoletis pomonella: Tephritidae
- entstand kurz nach Einführung Apfel in NordAmerika
- Vorfahren auf Weißdorn, Teil erschloss neue Nahrungsquelle
- paaren sich auf Wirtspflanze - dadurch Apfel- und Weißdorn Pops präzygotisch isoliert
- Apfel-Pop passt sich an Apfel an, unterscheidet sich
- Apfel reift früher, daher Selektion auf schnellere Larvalentwicklung -> zeitlicher Isolationsmechanismus dazugekommen
Saisondimorphismus - Landkärtchen
- Araschnia levana (Nymphalidae)
- 2 Generationen pro Jahr, unterscheiden sich
- hängt von Tageslänge während Entwicklung ab
- früher für 2 Arten gehalten