Anthony Giddens Flashcards

1
Q

Sozialtheorie

A

„Die Aufgabe der Sozialtheorie ist es, Konzepte des Wesens menschlichen Handelns und des menschlichen Akteurs zu erarbeiten, die für die empirische Forschung fruchtbar gemacht werden können. Die Hauptaufgabe der Sozialtheorie ist dieselbe wie die der Sozialwissenschaften allgemein; die Analyse konkreter sozialer Prozesse.“

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2
Q

Soziologie

A

= spezialisiert auf die Untersuchung der fortgeschrittenen bzw. modernen Gesellschaften

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3
Q

Doppelte Hermeneutik

A
  • “Deutungen deuten”
  • besonders Komplex, da es einen doppelten Verstehensanspruch hat
    „Die Soziologie hat es mit einer Welt zu tun, die schon innerhalb von Bedeutungsrahmen durch die gesellschaftlich Handelnden selbst konstituiert ist, und sie reinterpretiert diese innerhalb ihrer eigenen Theoriekonzepte, indem sie normale und Theoriesprache vermittelt. Diese doppelte Hermeneutik ist von beachtlicher Komplexität […]; es gibt ein fortwährendes Abrutschen der in der Soziologie geschaffenen Begriffe in den Sprachschatz derer, deren Verhalten mit ihnen eigentlich analysiert werden sollte.“
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4
Q

Handlung/Handeln

A

= ein Tun auf der Basis eines praktischen Bewusstseins impliziten Wissens/das „doing“ eines Körpers in seiner Umwelt:
„Handeln bezieht sich nicht auf die Intentionen, die Menschen beim Tun von Dingen haben, sondern auf ihre Vermögen, solche Dinge überhaupt zu tun (weshalb Handeln Macht impliziert).“

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5
Q

Die Dualität von Handeln & Struktur

A
  • G. will deterministischen Objektivismus (Funktionalismus, Systemtheorie, Marxismus) und voluntaristischen Subjektivismus (Sprechhandlungstheorie, Symbolischer Interaktionismus, Phänomenologie, Ethnomethodologie) überwinden
  • dem Subjektivismus (S) fehlt ein Begriff für die strukturellen Rahmenbedingungen von Handlungen.
  • Objektivismus (O) unterschätzt die aktive Rolle der Akteure bei der Hervorbringung von Strukturen
  • will die kreativen Anteile der Akteure (die der S. übertreibt) bei der Entstehung von Strukturen berücksichtigen, ohne die strukturellen Bedingungen (die der O. überbetont) von Handlungen zu vernachlässigen
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6
Q

Dualität der Struktur

A
  1. Subjektivismus (Handeln/”agency”)

2. Objektivismus (Struktur/”structure”)

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7
Q

Strukturen

A
  • Muster für die Strukturierung sozialer Beziehungen bzw. Phänomene, dem menschlichen Handeln äußerlich als eine Quelle von Einschränkungen der Handlungsspielräume der Subjekte, als Zwang erlebt
  • Strukturen als raumzeitliches Phänomen existieren nur insofern sie sich in sozialen Praktiken realisieren
  • Strukturen (Regeln und Ressourcen) –> praktisches Bewusstsein der Akteure –> Handlungsweisen
  • Strukturen (Regeln) ermöglichen durch das praktisches Bewusstsein der Akteure hindurch Handlungen, limitieren aber zugleich auch die Handlungsmöglichkeiten, bilden also einen Rahmen möglicher Handlungen
  • Strukturen (Regeln) üben keinen kausalen Zwang aus, determinieren keine Handlung, sondern helfen zu wissen, „how to go on“
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8
Q

Stratifikationsmodell des handelnden Selbst

A
  • das diskursives Bewusstsein (was über das Tun gesagt werden kann)
  • das praktische Bewusstsein (was schlicht getan wird)
  • Unbewusstes/unbewusste Motive (Suche nach „Seinsgewißheit“)
  • -> „Seinsgewißheit“ (= Vertrauen, dass Natur und Sozialwelt so sind und bleiben, wie sie erscheinen)
  • -> Die Handelnden haben ein komplexes Wissen über die Gesellschaft, das aber nicht immer explizit werden muss: Routinen verschaffen dem Handelnden ein „Gefühl der Seinsgewißheit“
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9
Q

Praxis & Routinen

A

„Ich definiere Handels als den Strom tatsächlich oder in Betracht gezogenen ursächlichen Eingreifens von körperlichen Wesen in den Prozeß der in der Welt stattfindenden Ereignisse. Der Handlungsbegriff ist direkt mit dem Begriff der Praxis verbunden.“
Praxis -> Die Macht der Routinen
Routinen = „alles, was gewohnheitsmäßig gemacht wird“,
sind ein
„Grundelement des alltäglichen sozialen Handelns“

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10
Q

Globalisierung

A

= Umwandlung von Raum und Zeit
= grenzüberschreitende Aktivitäten und Ereignisse

  • „Definieren lässt sich der Begriff der Globalisierung […] im Sinne einer Intensivierung weltweiter sozialer Beziehungen, durch die entfernte Orte in solcher Weise miteinander verbunden werden, daß Ereignisse am einen Ort durch Vorgänge geprägt werden, die sich an einem viele Kilometer entfernten Ort abspielen und umgekehrt.“
  • Zunehmende Verflechtung und wechselseitige Einflussnahme!
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11
Q

Globalisierung nicht nur als ökonomische, sondern auch als politische und kulturelle Entwicklung analysieren

A
  • > Homogenisierungsthese: Herausbildung einer universellen Weltkultur, McDonaldisierung der Esskultur, Ikeaisierung der Wohnkultur, McDonaldisierung der Musikkultur usw. (-> entspricht nicht Giddens)
  • > Heterogenisierungsthese: Betonung des Lokalen gerade aufgrund der globalen Einflüsse, „Weißwurst Hawaii“
  • > Lokales und Globales sind ineinander verschränkt; Globales bringt Lokales erst hervor
  • > Räumliche Entfernung bestimmt nicht mehr die sozialen Beziehungen
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12
Q

Lebenspolitik als spätmoderne Politikform

A
  • Gestaltbarkeit der Gesellschaft durch Politik ist möglich, kein Ende der Politik!
  • Giddens unterscheidet zwei Politikformen:
    -> emanzipatorische Politik/Politik der Lebenschancen (Bekämpfung sozialer Ungleichheit)
    -> Lebenspolitik/Politik der Selbstverwirklichung
    (Zerstörung der Natur, Ernährung, Geschlechteridentität, Sexualität etc.)
  • „Der dritte Weg“ (Anthony Giddens) → SPD, Erneuerung des Wohlfahrtsstaates zwischen Versorgungsstaat und Neoliberalismus: aktive Bürger
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13
Q

soziale Praxis

A
  • Soziale Praxis geht aus Strukturen hervor, die zugleich Grundlage, Voraussetzung und Folge für soziale Praxis dienen; jede soziale Praxis bezieht sich auf Strukturen, die aus der vorherigen Praxis entstanden sind
  • > Produktion und Reproduktion des sozialen Lebens
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14
Q

Zum Verhältnis von Individuum und Gesellschaft: Das reflexive Individuum

A
  • G. geht grundsätzlich von einem aktiven Individuum aus, dass den Herrschaftsstrukturen nicht machtlos ausgeliefert ist. Individuen sind weder Automaten noch Marionetten
  • G. konstatiert einen Individualisierungsprozess:
    „In posttraditionalen Kontexten haben wir keine andere Wahl, als zu wählen, wer wir sein und wie wir handeln wollen.“
  • Gegenüber traditionalen Gesellschaften: Größere Wahlmöglichkeiten und gestiegene Entscheidungsspielräume (Individuen sind tendenziell überfordert)
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