Angststörungen 2 Flashcards
Panikattacken:
plötzlich und unvorhersehbar augretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Angst, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
Panikstörung:
Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers augreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der Attacke einhergehen
Panikstörung Forschungskriterieb
- Wiederholte Panikattaken die nicht auf eine spezifische Situation oder ein spezifisches Objekt beziogen sind und oft spontan auftreten (Attacken nicht vorhersagbar). Panikattaken nicht mit besonderer Anstrengung gefährlichen oder lebensbedrohlichen Situationen verbunden
- Charakteristika Paniattaken:
- einzelne Episode intensiver Angst oder Unbehagen
- beginnt abrupt
- erreichen innerhalb weniger Minuten ein Maximum und dauert mindestens einige Minuten
- mind 4 Symptome der list eins davon Symptom 1-4
- Palpilationen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
- Schweissausbrüche
- Fein oder grobschlägiger Tremor
- Mundtrokenheit (nicht infolge Medikation oder exsikkose)
….
Panikstörung
Epidemiologie:
Lebenszeit-Prävalenz 3-5%;
Frauen : Männer = 2 : 1
Verlauf:
Onset meist zwischen Adoleszenz und 25. Lj.
nach 45. Lj. ungewöhnlich (Ausnahme: Männer haben
2. Erkrankungsgipfel jenseits des 40. Lebensjahrs)
meist chronisch, aber auch z.T. jahrelange Remissionen möglich
Panikstörung Lebenszeit-Prävalenz
3-5%;
Panikstörung Geschlecht
Frauen : Männer = 2 : 1
Panikstörung Verlauf: Beginn
Onset meist zwischen Adoleszenz und 25. Lj.
nach 45. Lj. ungewöhnlich (Ausnahme: Männer haben
2. Erkrankungsgipfel jenseits des 40. Lebensjahrs)
meist chronisch, aber auch z.T. jahrelange Remissionen möglich
Agoraphobie Kriterien
….
…
…
Agoraphobie
Epidemiologie:
Lebenszeit-Prävalenz 5%
bei Frauen 2-4x mal häufiger
Typische Orte: Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel, Schlange stehen, Kaufhäuser, Supermärkte,
Verlauf:
Onset später als bei spezifischen und sozialen Phobien, meist 25.-30. Lj.
oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen (z.B. Krankheiten, Operationen, Ende einer Partnerbeziehung, finanzielle Probleme)
Häufig chronischer Verlauf
Agoraphobie Lebenszeit-Prävalenz
5%
bei Frauen 2-4x mal häufiger
Agoraphobie Typische Orte:
Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel, Schlange stehen, Kaufhäuser, Supermärkte,
Agoraphobie Verlauf: + beginn
Onset später als bei spezifischen und sozialen Phobien, meist 25.-30. Lj.
oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen (z.B. Krankheiten, Operationen, Ende einer Partnerbeziehung, finanzielle Probleme)
Häufig chronischer Verlauf
Diagnostik Agoraphobie
Differentialdiagnostik: Abklärung des Vorliegens anderer psychischer Störungen, bei denen Panikattacken oder phobische Symptome auftreten können (z.B. substanzinduzierter Angststörung, wahnhafte Störung, Depression)
Ausschlaggebend: zentrale Befürchtungen während der Panikaracke
vordergründiger Inhalt ist:
- Angst vor möglichen katastrophalen körperlichen/geistigen Konsequenzen –> Panikstörung, Agoraphobie
- Angst vor bestimmten Situationen –> soziale Phobie (Vermeidung sozialer Situationen aus Angst vor Bewertung und Scham)
Angst vor bestimmten Objekten –> spezifische Phobie (Vermeidung spezifischer Situationen/Objekte aus Angst vor diesen)
Ätiologie Agoraphobie
- Genetische Vulnerabilität: Beteiligung genetischer Faktoren an Auftretensvarianz ca. 50- 70%
- Lerntheoretische Ansätze
- Temperamentsfaktoren: Negative Affektivität und
Angstsensitivität - Life- events: Negative Ereignisse in der Kindheit; akute Belastungsfaktoren
- Neurobiologische Erklärungsansätze:
- Beteiligte Neurotransmirersysteme:
serotonerges, noradrenerges und GABA-System
- Hirnanatomisch: Amygdala - Panikogene Substanzen
Ätiologie Agoraphobie
Lerntheoretische Ansätze:
Angst und Vermeidung als Folge klassischer und operanter Konditionierung
- Angst wird zu einer klassisch konditionierten Reaktion über Assoziation einer initialen Panikattacke mit ursprünglich neutralen internen oder externen Reizen
- durch Vermeidung dieser Reize werden die unangenehmen Angstzustände reduziert und Vermeidungsverhalten verstärkt (operante Konditionierung)
Ätiologie Agoraphobie Panikogene Substanzen:
Substanzen mit unterschiedlichen biologischen Eigenschaften, die Panikattacken nur bei Panikpatienten auslösen, nicht bei Kontrollprobanden
Natriumlaktat
CO2
Yohimbin
Fenfluramin
Koffein
m-CPP
Noradrenalin
Adrenalin
Hypertone NaCl Lösung
Cholezystokininanaloga
Panikogene Substanzen: Kohlenstoffdioxidinhalation und Hyperventilation
Hyperkapnie kann Panikaracken provozieren
1 Atemzug mit 35% CO2 kann bei 70% der Panikpatienten eine Panikattacke auslösen (KG: 10%)
Auch Hyperventilation von Raumluft kann Panikattacken auslösen, aber schwächere anxiogene Wirkung
Reduktion der Chance eine Panikaracke zu bekommen bei Anwesenheit einer vertrauten Person
Psychophysiologisches Modell der Panikstörung (Margraf & Ehlers):
Auslöser von Panikattacken:
physiologisch: körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Herzklopfen, Einnahme von Substanzen, hormonelle Schwankungen, situative Stressoren, emotionale Erregung, Koffein, Hitze, Veränderung der Körperposition, Schwindel, usw.
kognitiv: selektive Aufmerksamkeit auf Körpersensationen, Gedankenrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Derealisation, usw.
Aufrechterhaltende Faktoren:
Sorge vor weiteren Angstaracken, erhöhtes Erregungsniveau, Vermeidungsverhalten, usw.
Körperliche Symptome- Wahrnehmung- Interpretation- Angst- automatische physiologische Veränderungen
S3 Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen Panikstörzng/Agoraphobie
KVT 1a
Psychodynamische Psychotherapie: kit nicht wirksam, nicht verfügbar, Präferenz 2a
Sport (Ausdauertraining z.B. 3 mal pro Woche 5 km laufen): ergänzende Maßnahme zu anderen Standardtherapien empfohlen werden - Expertenkonsens
Patientenselbsthilfe und Angehörigengruppen: Pat und angehörige sollen über Selbsthilfe und Angehörigengruppen informiert und wenn angebracht zur Teilnahme motiviert werden - Expertenkonsens
SSRI, SNRI;TZA 1a
Generalisierte Angststörung (GAS)
Pat leiden unter den körperlichen Ausdrucksformen der Angst (Zittern, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Muskelverspannung usw) sowie unter Konzentrationsstörungen, Nervosität, Schlafstörungen und anderen psychischen Symptomen. Gegensatz zur Panikstörung treten diese Symptome nicht gleichzeitig in Form eines Anfalls sondern in wechselnder Kombination als unterschwelliger Dauerzustand auf. In der Regel können Pat nicht angeben wovor sie angst haben. Pat werden durch ständige sorge gequält z.B. das Unfall erkranken. sog´rgen über permanente Besorgtheit (Meta sorgen)
Vorliegen anhaltender und ausgeprägter Sorgen und Ängste oder deren körperliche Manifestationen
Abgrenzung zur spezifischen Phobie:
Ängste u. Sorgen nicht auf Objekte oder Situationen bezogen, sondern ängstliche Sorgen und Erwartungen vordergründig
Ängstigende Sorgen und Erwartungen
Können sich auf Vielzahl von Lebensbereichen beziehen
Werden als übertrieben und unkontrollierbar erlebt
Können hoch automatisiert und schnell aufeinander folgen und „Sorgenketten“ bilden
Ausgeprägtes Rückversicherungsverhalten –> Aufrechterhaltung
Verhaltensweisen, die zur Angstreduktion und Beruhigung eingesetzt werden
Vertrauen in erlangte Informationen sinkt schnell wieder ab –> häufige Wiederholung des Verhaltens
Verhinderung jeglicher Habituation und Realitätsprüfung
GAS Forschungskriterien
- Zeitraum von mind. 6 Monaten mit vorherrschender Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse & Probleme…
GAS: Sorgen
Unterscheidung von 2 Arten von Sorgen (Wells, 1995): Typ-I-Sorgen:
Beziehen sich auf „alltägliche“ Ereignisse (z.B. Unfälle, Krankheit)
Typ-II-Sorgen:
„Metasorgen“: Sorgen über Sorgen
In deren Rahmen können Typ-I-Sorgen sowohl positiv als auch negativ bewertet werden
sind eher eine gedankliche (als auf bildhagen Vorstellungen beruhende) Aktivität (Wells, 1999)
sind mit ängstlicher Erwartung und Anspannung (und negativen Gefühlen) verbunden
werden eher als intrusiv und unkontrollierbar erlebt
beschägigen sich mit zuküngigen, potentiell gefährlichen oder negativen Ereignissen
können der Problemlösung dienen oder nicht
Sorgen = „kognitive Vermeidung“
Vermeidung von:
(negativen) Emotionen (Olatunji, Moretz & Zlomke, 2010)
physiologischem Arousal (reduzierte Herzratenvariabilität) (Borkovec & Hu, 1990; Hoehn-Saric, 1998)
Unsicherheit (erhöhte Unsicherheitsintoleranz) (Dugas, Buhr, Ladouceur, 2004)
“emotionalen Kontrasten” (Newman & Llera, 2011)
GAS: Epidemiologie
Lebenszeit-Prävalenz 5.1% bis 8.5%; Frauen 2x häufiger
Onset meist zwischen 35. und 45 Lj.
oft schon lange vor Störungsbeginn ängstlich und nervös
später meist chronisch-progredienter Verlauf
Beeinträchtigungen meist geringer als bei anderen Angststörungen, d.h. seltenere Häufigkeit in stationären Einrichtungen
Komorbidität: Depression, soziale Phobie, Substanzkonsumstörungen
GAS Lebenszeit-Prävalenz
5.1% bis 8.5%;
GAS Geschlechter
Frauen 2x häufiger
Onset GAS
meist zwischen 35. und 45 Lj.
oft schon lange vor Störungsbeginn ängstlich und nervös
Verlauf GAS
später meist chronisch-progredienter Verlauf
Beeinträchtigungen meist geringer als bei anderen Angststörungen, d.h. seltenere Häufigkeit in stationären Einrichtungen
GAS Komorbidität:
Depression, soziale Phobie, Substanzkonsumstörungen
Differentialdiagnostik GAS
Relevante differentialdiagnostische Merkmale:
Auftreten von Panikanfällen (Abgrenzung zur Panikstörung)
Eingrenzung der Angst auf spezifische Reize/Situationen (spezif. Phobie)
Stereotypie und Inhalt belastender Gedanken (Zwangserkrankung)
Gedanken auf Vergangenheit bezogen (Depression)
Sorgen bzgl. der eigenen Gesundheit (Hypochondrie)
Allgemeine Regeln für die Exploration: GAS
Die Sorgen beziehen sich nicht (nur) auf diese Störungen und ihre vermeintlichen Wirkungen
Art und Inhalt der Sorgen sind für die anderen Störungen nicht typisch
Sorgen kommen außerhalb von Phasen der anderen Störungen vor
Ätiologie GAS
- Genetische Faktoren:
Erblichkeitsschätzung bei ca. 30%
Spezifität jedoch fraglich, eher Anfälligkeit für Angst im Allgemeinen
evtl. gemeinsames Risiko mit Depression - Psychologische Erklärungsansätze:
Sorgen als dysfunktionale Emotionsregulation
3.Neurobiologische Faktoren:
GABAerges System
Amygdala/ präfrontaler Cortex (Reaktivität/ funktionelle Konnektivität)
4.Psychologische Erklärungsansätze:
Wenn Personen mit GAD sich angstvolle Situationen vorstellen sollen und zusätzlich sich darüber Sorgen machen, reduziert sich emotionale und körperliche Reaktion –> negative Verstärkung
Vermeidung verhindert aber Habituation, weshalb Angst langfristig nicht reduziert wird
Sorgen als dysfunktionale Emotionsregulationsversuche
Metakognitionen entscheidend für Aufrechterhaltung
S3 Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen GAS
KVT 1a
Psychodynamische Psychotherapie: wenn KVT nicht wirksam, nicht verfügbar oder Präferenz informierter Patient 2a
Patientenselbsthilfe und Angehörigengruppe: darüber informieren wenn Angebracht zur Teilnahme motiviert werden - Expertenkonsens
SSRIs, SNRI; Kalziummodulator