3. Sucht Flashcards
Psychotrope Substanzen
psychotrop/ psychoakiiv = direkte Einwirkung auf das Nervensystem
Natürliche, chemisch aufgearbeitete oder synthethsche Substanzen, die direkt auf das zentrale Nervensystem wirken
§ Beeinflussung von Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten
§ Bei exzessivem Konsum wird direkt das neuronale Belohnungssystem ak7viert, das an der Verstärkung von Verhaltensmustern sowie an der Konsolidierung von Gedächtnisprozessen beteiligt ist
§ Kennzeichnend für einige dieser Substanzen: substantielles Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial
„Ein Stoff ist dann ein Suchtmittel, wenn er nach einer angenehmen Hauptwirkung eine unangenehme Nebenwirkung erzeugt, die durch erneute Einnahme der Substanz gestoppt werden kann.“ (Lindenmeyer, 2001)
Psychotrope Substanzen
Gebrauch der Substanzen hat initial positiven Effekt; führt dazu, dass:
§ häufiger Gebrauch auftritt
§ dieser langfristig zu schweren negativen Folgen führen kann
§ der Gebrauch trotzdem fortgesetzt wird (im Extremfall bis zum vorzeitigen Tod)
Psychotrope Substanzen
Arten der Unterteilung
Wirkungsdimensionen - aktivierend: Kokain, Amphetamine - sedierend: Opioide, Heroin, Benzodiazepine - psychedelisch: LSD, Cannabis, Ecstasy Symptome bei Intoxikation - Atemdepression, epileptische Anfälle Schnelligkeit der Abhängigkeitsentwicklung - Cannabis vs. Crack
Wirkungsdimensionen
- aktivierend: Kokain, Amphetamine
- sedierend: Opioide, Heroin, Benzodiazepine
- psychedelisch: LSD, Cannabis, Ecstasy
Symptome bei Intoxikation
- Atemdepression, epileptische Anfälle
Schnelligkeit der Abhängigkeitsentwicklung
- Cannabis vs. Crack
Psychotrope Substanzen
Applikation: Art und Weise, wie Substanzen in den Körper eingebracht werden
Applikationsformen:
- Bukkale (in der Wange halten), linguale (auf der Zunge) und sublinguale Applika7on (unter der Zunge): z. B. Kauen von Cocablättern, Lutschen der LSD- Blotter
- Orale Applikatton: Schlucken von Tabletten
- Intravenöse (in die Vene), subkutane (unter die Haut) oder intramuskuläre (in den Muskel) Applikation
- Nasale Applikation: Schnupfen
- Pulmonale Applikation: Inhalieren, Rauchen
Sucht
ICD-10: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Unterteilung in weitere Kategorien je nach verursachender Substanz
§ Alkohol (F10)
§ Opioide (F11)
§ Cannabinoide (F12)
§ Seda7va oder Hypno7ka: z.B. Barbiturate, Benzodiazepine (F13)
§ Kokain (F14)
§ Andere S7mulanzien incl. Koffein (F15)
§ Halluzinogene: z.B. LSD, Meskalin, Ecstasy, DMT (F16)
§ Tabak (F17)
§ Flüch7ge LösungsmiUel: z.B. Benzin, Klebstoff, Verdünner, Sprühfarben (F18)
§ mul7pler Substanzgebrauch (Polytoxikomanie) und Konsum anderer psychotroper
Substanzen (F19)
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Untereteilung
A) Störungen durch/infolge Substanzkonsum
§ Substanzabhängigkeit
§ Substanzmißbrauch
B) Substanzinduzierte Störungen
§ Substanzintoxika7on
§ Substanzentzug
§ Substanzinduzierte(s): Delir, Demenz, psycho7sche Störung, Affek7ve Störung, Angststörung, Sexuelle Funk7onsstörung, Schlafstörung
Schädlicher Gebrauch/Missbrauch:
§ Wiederholter Substanzgebrauch, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wich7ger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt
§ Wiederholter Substanzgebrauch in Situa7onen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann
§ Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch (VerhaPungen aufgrund ungebührlichen Betragens in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch)
§ Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme, die durch die Auswirkungen der psychotropen Substanz verursacht oder verstärkt werden
Abhängigkeit:
§ Wiederkehrender, schädlicher, durch übermäch7ges Konsumverlangen bedingter Substanzgebrauch (Craving)
§ Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. Beginn, Beendigung und Menge des Sustanzkonsums
§ AuPreten körperlicher oder psychischer Entzugserscheinungen bei Abs7nenz
§ Ste7ge Steigerung der Menge der konsumierten Substanz, um erwünschte
Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung)
§ Alltag dominiert von Konsum und Beschaffung der Substanz
§ Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis schädlicher Folgen
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Cannabis
t (+)
PA ++
KA (+)
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Mescalin
t +
PA ++
KA -
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Weckamine
t +
PA ++
KA -
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Kokain
t - (?)
PA +++
KÄ (+)
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Alkohol/Barbiturate
t +
PA ++
KA ++
Toleranz, psychische & körperliche Abhängigkeit bei verschiedenen Substanztypen
Morphin
t ++
PA +++
KA +++
DSM …
…
ICD 11
Disorder due to
ICSD 11
-….
vv
ccc
ccc
ccc
Ergänzungsvorschlag für Klassifikation: Abstufungen im Konsumverhalten
§ Nicht jeder Konsum ist als Abhängigkeit einzustufenàUnterteilung von Konsumarten
§ Vorschlag der Deutschen Hauptstelle für Suchdragen und der Bri7sh Medical Associa7on:
Gebrauch von Abstufungen im Konsumverhalten als Ergänzung zu Klassifika7onen von
ICD-10 und DSM-5
1. Abstufung: risikoarmer Konsum
§ Konsum unterhalb einer sta7s7sch definierten „Harmlosigkeits-“ oder „Gefährdungsgrenze“
2. Abstufung: riskanter Konsum oder gefährlicher Gebrauch
§ Konsum oberhalb einer Gefährdungsgrenze, bei dem nach längerem Konsum nachweislich erhöhtes Risiko für Entwicklung einer substanzbezogenen Störung besteht
Nächst höhere Abstufungen im Konsumverhalten: Schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit nach ICD-10
Sucht
Substanzunspezifische Risiken:
§ Unfallgefährdung durch Rauschwirkung.
§ Gefahr des Auslösens von bzw. des Rückfalls/der Verschlechterung psychischer
Störungen bei prädisponierten Personen oder bei Personen mit entsprechender
Vorgeschichte
§ gesenkte Krampfschwelle
Sucht
Risiken illegaler Substanzen:
§ Gefahr durch Strafverfolgung, Kriminalisierung und Ausgrenzung
§ Gefahr von EinschniQen in „Normalbiographien“
§ Schwarzmarkt mit nicht berechenbaren Stoffqualitäten (Wirkstoffgehalt, Beimengungen)
§ Kontakte zum kriminellen Milieu
§ Beschaffungsprobleme durch überteuerte Substanzen und diskontinuierliche Versorgung
Overall harm
fff
Ergänzungsvorschlag für KlassifikaFon sucht
schaden für einen selbest und andere
Alkohol
Diagnostik:
Gründe für die Verkennung und Verleugnung der Störungen:
§ Riskanter Gebrauch ist dem Einzelnen nicht bewusst (Alkoholkonsum ist ein toleriertes Verhalten)
§ Missbrauch entwickelt sich teilweise über viele Jahre, bis er auffällig wird
§ Zum Syndrom der Abhängigkeit gehört das Verleugnen bzw. Bagatellisieren
§ Mitarbeit des Pa7enten bei der Anamnese und der Diagnos7k ist zumeist gering
§ Diagnos7k erfordert Informa7onen auf möglichst vielen Ebenen
Verhaltensbeobachtung
§ Aktuelles und früheres Konsumverhalten erfragen § Aussagen von Angehörigen bzw. Bekannten
§ Auffälligkeiten im Beruf, Verkehr, Freizeit, Jus7z
§ Fragebogen (MALT, AUDIT)
§ Laborparameter bei Alkohol:
§ Gamma Glutamyl Transferase -> γ-GT, miQleres Erythrozytenvolumen (MCV)
§ Äthylglucuonid (EtG) und Ethylsulfat (EtS)- Alkoholabbauprodukt im Urin –
Nachweis auch geringer Mengen von Alkohol
§ Carbohydrat defizientes Transferring (CDT): erhöhte CDT-Werte (Enzym im Blut)
finden sich nach mindestens 1-wöchiger Einnahme von > 60 g Alkohol (Ethanol) pro Tag, das entspricht ca. 0.75 l Wein oder ca. 1.5 l Bier. Auch nach Alkoholabs7nenz bleiben die Werte einige Zeit (2-4 Wochen) erhöht mit einer Halbwertzeit von 14–17 Tagen
Münchner Alkoholismus-Test MALT (Feuerlein et al., 1979): § Fremdbeurteilung (ärztliche Beurteilung)
§ Selbstbeurteilung
(1) Trinkverhalten, Einstellungen zum Trinken
(2) Alkoholbedingte psychische und soziale Beeinträch7gungen
(3) Soma7sche Beschwerden (z.B. ZiQern etc.)
Alcohol Use Disorder Iden7fica7on Test (AUDIT; WHO):
§ > 8 : Hinweis auf problema7schen Alkoholkonsum § bei Frauen und über 65-Jährigen: > 7
§ > 16: „Kri7sch“ (Beratung/ Therapie empfohlen)
§ > 20: Alkoholabhängigkeit
Alkohol Konsum
AUDIT: Alcohol Use Disorders Identification Test
Riskanter Konsum: >12/24 g Reinalkohol pro Tag in den letzten 30 Tagen für Frauen / Männer. Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey 2009 / Basis Alter: 18-64-Jährige
Sucht
Lebenslangabstinent
Gesamt % 2.9
Männer % 2.2
Frauen % 3.6
letzte 12 M abstinent
- 3
- 1
- 5
letzte 30 Tage abstinent
- 4
- 2
- 9
Riskanter Konsum 16.5 18.5 14.3 N: 8.5000.000
Alkohol
§ Risikoarm meint eine tägliche Trinkmenge, bei der gesundheitliche Schäden eher unwahrscheinlich sind
§ Grenze hierfür wird angegeben:
§ bei Frauen mit täglich höchstens 12 g Alkohol (= 0.25 l Bier oder 1/8 l Wein)
§ bei Männern mit täglich höchstens 24 g Alkohol (= 0.5 l Bier oder 1⁄4 l Wein )
§ an mindestens 2 Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichten
Alkohol
Alkoholinduzierte Störungen: Intoxikation
§ Akute Alkoholintoxikation: „einfacher“ Rausch
§ „pathologischer“ Rausch mit persönlichkeitsfremden Verhaltensstörungen, Bewusstseins- und Orientierungsstörung, Amnesie
§ Entzugssyndrom/vegetatives Syndrom (Prädelir) mit charakteristischen Symptomen im Magen- Darm-Trakt, Kreislauf, Atmung, Vegetativum, ZNS
§ Bei rund einem Drittel der Patienten ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich (Benzodiazepine, Carbamazepin, Clomethiazol)
Alkohol
Alkoholinduzierte Störungen: Delir
§ Störung der Orientierung
§ Optische Halluzinationen, Wahnvorstellungen
§ Zerebrale Krampfanfälle
§ Tachykardie, Hypertonie
§ Tachypnoe (gesteigerte Atemfrequenz), Hyperhidrosis (Schwitzen), Schlafstörungen, Magen-Darmstörungen (Erbrechen, Durchfälle)
§ Vorform: „Prädelir“
§ CAVE: Unbehandelte Delire haben ein beträchtliches Todesrisiko (ca. 25%)!!