Affektive Störungen 2 Flashcards

1
Q

Bipolare Störungen: Störungsbild

A
Wiederholte Episoden deutlich beeinträchtigter Stimmung u. Veränderungen im Aktivitätsniveau (Stimmungs- u. Aktivitätsauslenkungen)
Depressive oder (hypo-)manische Auslenkungen mit starker Variation in Häufigkeit und Reihenfolge
Verlauf i.d.R. chronisch
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2
Q

Manische Episoden

A

Mindestens 1 Woche abnorme, anhaltend gehobene, expansive oder reizbare Stimmung
Übersteigertes Selbstgefühl, Größenideen, vermindertes Schlauedürfnis, gesprächig/Rededrang, Ideenflucht/Gedankenrasen, erhöhte Ablenkbarkeit, psychomotorische Unruhe, übermäßige Beschävigung mit angenehmen Aktivitäten
deutliche Beeinträchtigung (Beruf; soziale Aktivitäten; Beziehungen) oder Hospitalisierung zur Abwendung von Selbst-und Fremdgefährdung notwendig, oder psychotische Symptome vorhanden
Nicht auf organische Krankheit, Drogen, sonstige Substanzeinwirkung rückführbar (auch nicht: rein Antidepressiva-induziert)

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3
Q

Bipolar I – Störung:

A

für Diagnose ist es erforderlich, dass die Kriterien einer manischen Episode erfüllt werden, aber hypomane oder depressive Episoden müssen nicht vorliegen (Dauer mindestens 1 Woche)
können aber einer manischen Episode vorangehen oder folgen

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4
Q

Bipolar II – Störung:

A

Wiederkehrende affektive Episoden von einer oder mehreren Episoden einer Major Depression und mindestens einer hypomanen Episode
Episode einer Major Depression sollte mindestens 2 Wochen, die hypomane Episode mindestens 4 Tage bestehen

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5
Q

Hypomanie

A
  1. Gesteigerte Gesprächigkeit
  2. Erhöhte Ablenkbarkeit oder
    Konzentra4onsstörung
  3. Gesteigerte Ak4vität oder
    motorische Ruhelosigkeit
  4. Vermindertes Schlauedürfnis
  5. Gesteigerte Libido
  6. Etwas unbedachtes Geldausgeben
    oder anderes waghalsige
    Unternehmen
  7. Gesteigerte soziale Betriebsamkeit
    oder Mangel an Distanz
    Beeinflussung des Beruf- und Soziallebens
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6
Q

Manie

A
  1. Gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit
  2. Gesteigerte Gesprächigkeit
  3. Ideenflucht oder Gedankenrasen
  4. Verlust normaler sozialer
    Hemmungen, die zu unangemessenen Verhalten führen
  5. Vermindertes Schlauedürfnis
  6. Überhöhte Selbsteinschätzung
    oder Größenideen
  7. Erhöhte Ablenkbarkeit
  8. Tollkühnes oder leichtsinniges
    Verhalten
  9. Gesteigerte Libido oder sexuelle
    Taktlosigkeit, Delikte
    Beeinträchtigung des Berufs- und Soziallebens
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7
Q

Diagnostik Bipolare Störung

A

Diagnose beim Auftreten einer Manie relativ einfach zu stellen
Schwieriger beim Auvreten einer depressiven Episode
Verlaufsbeurteilung notwendig
(hypo-)manische Phasen: Betroffener empfindet Zustand oft als angenehm, fühlt sich gesund –> kein Leidensdruck und keine Veränderungsmotivation –> Arzt wird nicht aufgesucht
Problem: bipolare Störung ov fehlerhaft bzw. überhaupt nicht diagnostiziert
Diagnostik bipolarer Störungen unter anderem dadurch erschwert, dass Erkrankung häufig mit depressiven Phasen beginnt und hypomanische Symptome nicht als beeinträchtigend erlebt werden –> daher Kenntnis der wichgsten Risikofaktoren nötig:
- positive Familienanamnese für bipolare Störungen
- Depression im Kindes- oder Jugendalter
- schneller Beginn oder rasche Rückbildung der Depression
- subsyndromale hypomanische Symptome im Rahmen depressiver Episoden

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8
Q

Epidemiologie & Verlauf Bipolare Störung

A

Lebenszeitprävalenz: 3% (S3- Leitlinie Bipolare Störungen)
Keine Geschlechtsunterschiede
Komorbide psychische Störungen bei mind. 50% bipolarer Patienten
Substanzmissbrauch u. –abhängigkeit
Angststörungen
Persönlichkeitsstörungen

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9
Q

Ätiologie & Störungsmodelle Bipolare Störung

A

Genetische Vulnerabilität:
Entscheidende Rolle bei Entstehung bipolarer Störungen (Konkordanz MZ 33- 90%, DZ 5-25%)
Neurobiologische Befunde:
Vielzahl an Neurotransmittern und Neuromodulatoren (Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) an Entstehung bipolarer Störungen beteiligt
Neuroanatomische Veränderungen und neuronale Dysregulation vermutlich als Folge von o.g. Fehlregulation)

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10
Q
Ätiologie & Störungsmodelle
Integratives Modell (Margraf & Schneider, 2009): Bipolare Störung
A

genetische, biologische, soziale und psychologische Faktoren sind integrativ an Entstehung bipolarer Störungen beteiligt
Instabilität biologischer Rhythmen: genetische Vulnerabilität u./o. biologische Faktoren
§ Individuelle Problembereiche u. fehlende Ressourcen –> Verstärkung des Instabilitäts- u. Dysregulationsrisikos
Teufelskreis aus kognitiven, emotionalen u. behavioralen Warnsymptomen

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11
Q

Behandlung affektiver Störungen

A

Akuttherapie
Erhaltungstherapie
Prophylaktische Therapie

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12
Q

Krankheitsphasen & Behandlungsziele

Akutbehandlung (bis zur Remission):

A

Etablierung der therapeutischen Beziehung
Psychoedukation
Compliancesicherung
Verhinderung von Eigen- und/oder Fremdgefährdung
Möglichst rasche Remission der depressiven oder manischen Symptomatik
durch Pharmako- und/oder Psychotherapie (und evtl. weitere therapeutische Massnahmen)
Einleitung flankierender soziotherapeutischer Massnahmen

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13
Q

Krankheitsphasen & Behandlungsziele

Erhaltungstherapie (ca. 6 Monate bis zur Gesundung/Wiederherstellung):

A

Festigung der therapeutischen Beziehung
Sicherung der Compliance
Foreührung der Pharmako- oder Psychotherapie
Befundkontrolle, Früherkennung und Frühintervention bei drohenden Rückfällen

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14
Q

Krankheitsphasen & Behandlungsziele

Rezidivprophylaxe (ggf. über Jahre):

A

Indikation: ≥ 2 depressive Episoden innerhalb von 5 Jahren bzw. eine manische Phase relevanten Schweregrades
Aufrechterhaltung der therapeutischen Beziehung
Sicherung der Compliance bzw. der rezidivprophylaktischen Medikation
Befundkontrolle, Früherkennung und Frühintervention bei drohender Wiedererkrankung
Aufrechterhaltung eines geregelten Ruhe/Aktivitätsrhythmus

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15
Q

Behandlung Affektive Störungen

Therapie mit einem Antidepressivum MUSS (ggf. als Monotherapie) immer erfolgen bei:

A

Schwerer depressiver Episode
Chronischer depressiver Episode
Früherem schlechtem Ansprechen auf alleinige Psychotherapie
Patienten mit einer miielschweren bis schweren Depression sollten medikamentös (mit Antidepressiva) behandelt werden, unabhängig davon
ob gleichzeitig eine Psychotherapie erfolgt
Patienten mit einer leichten bis miielschweren Depression, die eine alleinige Psychotherapie als erste Behandlung bevorzugen, können auch mit dieser Option behandelt werden

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16
Q

Behandlung Affektive Störungen

Alleinige psychotherapeutische Behandlung ist z.B. zu diskutieren bei:

A

Leichter bis mittelschwerer Symptomatik
Kontraindikationen gegen antidepressive Pharmakotherapie
Ablehnung medikamentöser Therapie durch den Patienten

17
Q

Kombination Pharmako-/ Psychotherapie bei:

A

Fehlendem oder partiellem Ansprechen auf alleinige medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung
Chronischem Verlauf
Ausgeprägten psychosozialen Problemen
Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen, Sucht
Wunsch des Patienten

18
Q

Behandlung: Biologisch orientierte Ansätze

A

Psychopharmakotherapie: am häufigsten zum Einsatz kommende Behandlung
SSRIs mittlerweile am häufigsten verschrieben –> Lösten trizyklische Antidepressiva aufgrund des günstigeren Nebenwirkungsprofils ab
Nachteile:
Compliance-Probleme bzgl. der Medikamenteneinnahme
Nach Absetzen der Medikamente nur eingeschränkter Schutz vor Rückfällen
TRZ
SSRI
SSNRI
MAOAI
Andere

19
Q

Behandlung: Therapieresistenz

A

„Therapieresistenz“ bedeutet nicht unbehandelbare Depression, sondern eine auf Standardtherapieverfahren nicht unmiielbar ansprechende Depression.
Eine verbreitete Defini^on orien^ert sich an der Pharmakotherapie, wenngleich die medikamentöse Behandlung nur eine von mehreren Behandlungsstrategien ist. Hiernach besteht Therapieresistenz, wenn zwei pharmakologische Behandlungsversuche von adäquater Dauer und Dosis erfolglos blieben. Da auch dies letztlich willkürlich ist, graduieren differenziertere Definitionen die Therapieresistenz nach der Anzahl der gescheiterten Therapieversuche in Stadien.

20
Q

Behandlung Therapieresistenz Stadien

A
  1. Non response auf mindestens einen adäquaten Behandlungsversuch mit einem Antidepressivum
  2. Stadium 1 und non response auf einen adäquaten beahndlungsversuch mit einem antidepressivem aus einer anderen Wirkstoffklasse als stadium 1
  3. Stadium 2 und non response auf einen adäquaten Behandlungsversuch mit einem tryzyklischen Antidepressivem
  4. Stadium 3nund non response auf einen adäquaten beahndlungsversuch mit einem irreversiblen MAOA Hemmer
  5. stadium 4 und non response auf eine adäquat durchgeführte bilaterale EKT
21
Q

Behandlung: Biologisch orientierte Ansätze Affektive Störungen

A
Elektrokonvulsionstherapie (EKT)
Tiefe Hirnstimulation (THS)
Ketamin/ Psilocybin
Transkranielle Magnetstimulation/ transkranielle Gleichstromstimulation (TMS/ tDCS)
Lichttherapie (bei SAD)
Wachtherapie
Sport