5. Somatoforme Störungen Flashcards

1
Q

Somatoforme Störungen

A

Im Vordergrund stehen medizinisch unklare körperliche Symptome
Störung legt eine körperliche Erkrankung nahe, obwohl diese nicht vorliegt oder nicht ausreichend die Beschwerden erklärt
ICD 10: „Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des PaLenten.“

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2
Q

Somatoforme Störungen

Kognitive Merkmale:

A

Aufmerksamkeitsausrichtung auf somatische Symptome
Bewertung gewöhnlicher körperlicher Empfindungen als Zeichen körperlicher Erkrankungen
Krankheitssorgen
Befürchtung, dass jegliche Art von körperlicher Aktivität dem Körper Schaden zufügen kann

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3
Q

Somatoforme Störungen

Verhaltensmerkmale:

A

Absuchen des Körpers nach Anomalien („Checking“)
wiederholtes Aufsuchen medizinischer Hilfe und Rückversicherung
“Doctor shopping“; Veranlassung von zahlreichen medizinischen Untersuchungen; inadäquater Einsatz von Medikamenten
Vermeidung körperlicher Aktivität; Schonverhalten

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4
Q

Somatisierungsstörung:

A

Multiple körperliche Beschwerden über mindestens

2 Jahre

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5
Q

Undifferenzierte Somatisierungsstörung:

A

Medizinisch unklare körperliche Beschwerde über mindestens 6 Monate

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6
Q

Hypochondrische Störung:

A

beharrliche Beschägigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden (mindestens 6 Monate)

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7
Q

Somatoforme autonome Funktionsstörung:

A

multiple körperliche Beschwerden, primär auf Organe des autonomen Nervensystems bezogen

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8
Q

Anhaltende Schmerzstörung:

A

andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht hinreichend erklärt werden kann

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9
Q

Somatoforme Störungen ICD-10

A

Somatisierungsstörung: Multiple körperliche Beschwerden über mindestens 2 Jahre
Undifferenzierte Somatisierungsstörung: Medizinisch unklare körperliche Beschwerde über mindestens 6 Monate
Hypochondrische Störung: beharrliche Beschägigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden (mindestens 6 Monate)
Somatoforme autonome Funktionsstörung: multiple körperliche Beschwerden, primär auf Organe des autonomen Nervensystems bezogen
Anhaltende Schmerzstörung: andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht hinreichend erklärt werden kann

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10
Q

Epidemiologie Somatoforme Störungen

A

Frauen > Männer (2:1)
Bei älteren Menschen eventuell unterdiagnostiziert
hohe Komorbidität mit körperlichen Erkrankungen sowie mit Angst- und depressiven Störungen
Prädiktoren für chronischen Verlauf:
weibliches Geschlecht, höheres Alter, niedriger Bildungsstand, niedriger sozioökonomischer Status, Arbeitslosigkeit, Belastungsfaktoren in der Kindheit, komorbide körperliche oder psychische Störung, soziale Belastungen und verstärkende soziale Faktoren, kognitive Faktoren (Bewertung)

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11
Q

Verlauf Somatoforme Störungen

A

Einzelne Beschwerden können variieren, aber bei Multisymptomatik eindeutige Tendenz zur Chronifizierung (Remission während nächsten 5 Jahre ist unwahrscheinlich bei >2 Symptomen)
Nach 4 Jahren bestanden noch 60% aller somatoformen Störungen fort
Je stärker die Störung ausgeprägt ist, desto unwahrscheinlicher ist eine Remission
Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung oder Heilung des Beschwerdebildes wird mit zunehmender Krankheitsdauer immer geringer

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12
Q

Differentialdiagnostik Somatoforme Störungen

A

Körperlich begründbare Beschwerden: Der fehlende Nachweis organischer Grundlagen einer Symptomatik darf noch nicht die Diagnose somatoforme Störungen begründen
Depression: Treten die Symptome ausschließlich während depressiven Phasen auf sind die unter depression zu klassifizieren
Panikstörung: Symptome einer somatoformen Störung treten relativ konstant auf wohingegen die Symptome bei einer Panikstörung Minuten bis max 1 stunde anhalten
Schizophrenie: somatoforme Symptome im rahmen einer Schizophrenie sind meist bizarr und mit anhaften Vorstellungen und Körperhalluzinationen gekoppelt

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13
Q

Ätiologie Somatoforme Störungen

A

Neurobiologische und physiologische Faktoren:
Genetische Faktoren
stressinduzierte Hyperalgesie
erhöhte Muskelanspannung
erhöhte kardiovaskuläre Aktivität und Reaktivitätsunterschiede
Beteiligung des serotonergen Neurotransmittersystems
abweichende Cortisol-Aufwachwerte und immunologische Veränderungen
Temperamentsfaktoren:
negative Affektivität (Neurotizismus)
Alexithymie
Umwetfaktoren:
niedriger Bildungsstand
niedriger sozioökonomischer Status
stressreiche Lebensereignisse
Lerntheoretische Modelle
klassische7 operandi Konditionierung, modelllernen
Kausalattributuonen und katastrophisierende

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14
Q

Neurobiologische und physiologische Faktoren Somatoforme Störungen:

A

Genetische Faktoren
stressinduzierte Hyperalgesie
erhöhte Muskelanspannung
erhöhte kardiovaskuläre Aktivität und Reaktivitätsunterschiede
Beteiligung des serotonergen Neurotransmittersystems
abweichende Cortisol-Aufwachwerte und immunologische Veränderungen

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15
Q

Temperamentsfaktoren Somatoforme Störungen:

A

negative Affektivität (Neurotizismus)

Alexithymie

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16
Q

Umwetfaktoren Somatoforme Störungen:

A

niedriger Bildungsstand
niedriger sozioökonomischer Status
stressreiche Lebensereignisse

17
Q

Ätiologie Stressinduzierte Hyperalgesie:

Somatoforme Störungen

A

Sensibilisierung zentraler Schmerz- und Schmerzverarbeitungssysteme durch (chronischen) Disstress
Senkung der Schmerzschwelle bzw. Generierung von zentralem Schmerz in Abwesenheit peripherer Läsionen

18
Q

Lerntheoretische Modelle: Somatoforme Störungen Ätiologie

A

klassische/ operante Konditionierung; Modelllernen

19
Q

Kausalattribution und katastrophisierende Bewertung der Symptome: Somatoforme Störungen Ätiologie

A
organisch-somatische Kausalatributionen und katastrophisierende Bewertung der eigenen Beschwerden (z. B. »mein Kopfschmerz ist Anzeichen für einen Tumor«)
negative Verlaufserwartungen (z. B. » ich werde als Invalide enden«)
niedrige Kontrollerwartungen (z. B. »ich kann nichts tun, damit es mir besser geht«)
20
Q

Dysfunktionales Krankheitsverhalten: Somatoforme Störungen Ätiologie

A

Schon- und Vermeidungsverhalten, Rückversicherung, Checking

21
Q

Ätiologie

Somatosensorische Verstärkung (Barsky, 1992)

A
  1. Fokussierung der Aufmerksamkeit auf körperliche Beschwerden
  2. Erhöhte Wahrscheinlichkeit, Körpermissempfindungen als Krankheitssignale zu bewerten
  3. Verstärkte Wahrnehmung der Intensität und Frequenz körperlicher Missempfindungen