_allz Flashcards
Welche fünf grundlegenden theoretischen Ausrichtungen gibt es in der Entwicklungspsychologie & worauf liegt jeweils ihr Fokus?
psychoanalytische (Unbewusstes)
kognitive (Denkprozesse)
lerntheoretische (Verhalten durch Umwelt), psychobiologische (evolutionäre Anpassung)
ökologische Ansätze (Kontextabhängigkeit)
Welches sind bedeutsame Vertreter dieser Denkrichtungen?
psychoanalytisch: Freud, Erikson
kognitiv: Piaget, Vygotsky
lerntheoretisch: Skinner, Bandura, Pawlow
psychobiologisch: Lorenz, Bowlby
ökologisch: Bronfenbrenner
Welche Bewusstseinsarten unterscheidet Freud, welche Instanzen der Persönlichkeit? Charakterisieren Sie diese jeweils kurz.
Bewusstes = Gedanken im Moment
Vorbewusstes = abrufbare Erinnerungen
Unbewusstes = verdrängte Triebe
Persönlichkeitsinstanzen
Es = Triebe
Ich = Realität
Über-Ich = Normen
–> stehen in ständigem Konflikt & beeinflussen Verhalten
Welche neuen Aspekte führt Erikson in seinem Modell der psychosozialen Entwicklung ein?
Entwicklung = lebenslangen Prozess
–> betont Ich-Entwicklung & psychosoziale Krisenbewältigung
Individuelle Persönlichkeit = Lösung von Krisen, wobei soziale Interaktionen & kulturelle Einflüsse eine zentrale Rolle spielen
Woraus resultieren aus Freuds Perspektive Entwicklungsprobleme, wie würden im Gegensatz dazu Lerntheoretiker Entwicklungsprobleme begründen?
Freud: Probleme = ungelöste Konflikte & Fixierungen in psychosexuellen Phasen
Lerntheoretiker: Fehlentwicklungen = unangemessenen Verstärkungen/Bestrafungen/ineffektiven Modelle im Lernprozess
–> die das Verhalten prägen
Welche zentralen Lernformen kennen Sie, wo liegt jeweils der Fokus?
Klassisches Konditionieren: Reiz-Reaktion-Verknüpfung
Operantes Konditionieren: Verstärkung/Bestrafung ändern Verhalten
Modelllernen: Beobachtung & Nachahmung
–> Prozesse erklären, wie Verhalten erlernt & von Umwelteinflüssen gesteuert wird
Beschreiben Sie den Vorgang der Klassischen Konditionierung.
NS (=Glocke) wird durch Wiederholung mit einem unbedingten Reiz (z. B. Futter) verbunden, wodurch eine bedingte Reaktion (=Speichelfluss) entsteht
Lernen = Assoziation zwischen Reizen
Nach welchem Grundprinzip funktioniert Operante Konditionierung?
Verhalten wird durch Konsequenzen beeinflusst
–> Positive/negative Verstärkung erhöhen
–> Bestrafung reduziert Verhalten
Zielgerichtetes Verhalten = Verstärkerpläne
–> Förderung erwünschter Verhaltensweisen
Welches sind relevante Verhaltenskonsequenzen?
Positive Verstärkung (Belohnung), negative Verstärkung (Entfernung negativer Reize), Bestrafung (positive: unangenehme Konsequenzen; negative: Verlust positiver Reize)
Beschreiben Sie das Grundprinzip des Modelllernens.
Menschen lernen = Beobachtung & Nachahmung sozialer Modelle
Aufmerksamkeit & Speicherung = Verhaltensaneigung
motorische Reproduktion & Motivation = Verhaltensausführung
Modelle = erfolgreich/emotional nah = eher imitiert
Was ist nach Bandura Voraussetzung dafür, was erhöht die Motivation?
Latentes Lernen trennt Kompetenz von Performanz
Was ist unter der „kognitiven Wende“ zu verstehen?
Übergang vom Behaviorismus zum Kognitivismus
Verhalten ≠ allein durch Reize erklärt = durch innere Prozesse ( Wahrnehmung, Gedächtnis & Informationsverarbeitung)
Bandura & Chomsky
V3
Nennen & erläutern Sie die vier Merkmale des klassischen Entwicklungsbegriffs. Was wird an ihnen jeweils kritisiert?
- Entwicklung baut auf Vorherigem auf
- ist auf einen Endzustand gerichtet
- altersspezifisch
- universell
Kritik: Abbauprozesse fehlen, „höherwertig“ ist wertend, Alter erklärt keine Mechanismen, kulturelle Unterschiede bleiben unbeachtet, sodass die Universalität fraglich ist
Welche fünf Aspekte kennzeichnen den umfassenden Entwicklungsbegriff?
- lebenslange Entwicklung
- Multidimensionalität (verschiedene Entwicklungsbereiche)
- Multidirektionalität (Aufbau & Abbau parallel)
- Plastizität (Anpassungsfähigkeit)
- Kontextfaktoren (Einfluss von Umwelt)
Diese Aspekte erlauben eine differenzierte, dynamische Betrachtung von Entwicklungsprozessen in verschiedenen Lebensphasen & sozialen Kontexten
Was ist jeweils damit gemeint?
Lebenslange Entwicklung zeigt, dass Veränderung nie aufhört. Multidimensionalität bezieht sich auf parallele Entwicklungen in sozialen, kognitiven, motorischen Bereichen. Multidirektionalität umfasst Fortschritt & Rückschritt. Plastizität steht für Anpassungsfähigkeit. Kontextfaktoren wie Kultur oder sozioökonomischer Status prägen Entwicklungsverläufe signifikant.
Was ist mit der ökosystemischen Perspektive auf Entwicklung gemeint? Erläutern Sie das Modell an einem selbst gewählten Beispiel.
Die ökosystemische Perspektive beschreibt die Wechselwirkungen von Mensch & Umwelt. Mikrosystem (Familie), Mesosystem (Schule), Exosystem (Arbeitsumfeld der Eltern) & Makrosystem (Kultur) beeinflussen einander. Beispiel: Ein Kind erfährt durch elterliche Unterstützung & gute Schulbildung optimale Förderung.
Welche Kontextfaktoren für Entwicklung haben sich empirisch als besonders wichtig erwiesen?
Wichtige Kontextfaktoren = sozioökonomischer Status, Geschlecht, kulturelle Werte & stabile familiäre Beziehungen
beeinflussen emotionale Sicherheit, sozialen Zugang & Bildungswege
Stabile, ressourcenreiche Umfelder fördern positive Entwicklung & reduzieren Risiken für Defizite/Entwicklungsstörungen
Auf welchen Ebenen verortet Bronfenbrenner Kontextfaktoren?
Mikrosystem = direkte Kontakte wie Familie
Mesosystem = Wechselwirkungen zwischen Mikrosystemen
Exosystem = indirekte Einflüsse (=Arbeitsplatz der Eltern
Makrosystem = kulturelle Rahmenbedingungen
Diese Ebenen interagieren & prägen individuelle Entwicklungsprozesse nachhaltig
Welchen Hauptvorteil & -nachteil bietet die Plastizität des menschlichen Gehirns?
Vorteile: lebenslanges Lernen & Anpassung an Umweltveränderungen, selbst nach Verletzungen
Der Nachteil = erhöhter Vulnerabilität bei fehlenden Anreizen
–> Fehlende Stimulation kann dauerhafte Entwicklungsdefizite bewirken
z. B. während kritischer Phasen wie des Spracherwerbs
Nennen Sie 3-5 Bereiche, in denen die Entwicklung über die Lebensspanne erforscht wird.
kognitive Leistungen (=Gedächtnis)
Persönlichkeitsentwicklung (=Big Five)
soziale Beziehungen
emotionale Reifung
physische Gesundheit
Diese Dimensionen zeigen, wie Stabilität, Anpassung & Verlust über die gesamte Lebensspanne ineinandergreifen
Wie entwickelt sich die kognitive Leistung (Salthouse), wie die Persönlichkeit über die Lebensspanne (am Beispiel der Big Five)?
fluide Intelligenz nimmt ab
kristalline stabil bleibt
Persönlichkeit verändert sich: Neurotizismus sinkt, Verträglichkeit & Gewissenhaftigkeit steigen, während Offenheit & Extraversion kulturspezifisch variieren
Veränderungen = sozialen Anforderungen & biologischer Reifung
Welche Einflüsse auf die Zufriedenheit von Individuen im höheren Erwachsenenalter kennen Sie?
- Gesundheit
- sozialer Bindung
- finanzieller Sicherheit
- positiven Lebensbewertungsstrategien beeinflusst
- Extraversion
- niedriges Neurotizismus-Niveau
- problemorientierte Bewältigungsstrategien
Individuelle Anpassungsfähigkeit & Fokus auf kleine Freuden fördern Wohlbefinden
V4
Wo liegen die Unterschiede zwischen Querschnitts- & Längsschnittsmethode? Nennen Sie Vor- & Nachteile beider Forschungsdesigns.
Querschnittsmethode = verschiedene Altersgruppen zu einem Zeitpunkt, identifiziert Altersunterschiede ≠ keine individuellen Entwicklungsverläufe
Vorteile: kurze Dauer, geringer Aufwand
Nachteile: keine intraindividuellen Daten, Generationsunterschiede unklar
Die Längsschnittmethode verfolgt dieselben Personen über Zeit
Vorteile: zeigt Entwicklungsverläufe, kausaler Zusammenhänge & hohe Validität
Nachteile: hoher Aufwand/Kosten, selektive Stichprobenausfälle & potenzielle Verzerrungen durch Testwiederholungen
Welches Design eignet sich eher für die Erfassung entwicklungspsychologischer Aspekte & warum?
Längsschnittdesign = intraindividuelle Entwicklungsverläufe & Stabilität + Erkennung von Veränderung von Merkmalen
Ermöglichung von differenzierte Aussagen über individuelle Unterschiede
Was sind Panel-, Kohorten-, Trendstudien?
Panelstudien befragen dieselben Personen über Zeit
–> Ideal für Veränderungen
Kohortenstudien = eine Gruppe mit gemeinsamen Merkmalen (z. B. Jahrgang)
Trendstudien vergleichen verschiedene Stichproben der gleichen Population zu mehreren Zeitpunkten, nützlich für gesellschaftliche Trends
Welche prinzipiellen Möglichkeiten gibt es, das Verhalten & Erleben von kleinen Kindern zu untersuchen?
experimentelle Beobachtungen
–> Präferenz- & Habituationsparadigma)
psychophysiologische Messungen = Herzrate, Hirnaktivität
Elternberichte
Fremdberichte
Beobachtungen zielgerichteten Verhaltens = Tests wie den ET6-6R/Verhaltensexperimente = Marshmallow-Test
Was versteht man unter Habituation?
Abnahme der Reaktion auf wiederholte Reize =Reizverarbeitung
Bei Dishabituation (neuer Reiz) zeigen Säuglinge durch verstärkte Aufmerksamkeit, dass sie zwischen Reizen unterscheiden können
Welche Paradigmen zur Datenerhebung gibt es im Bereich des unwillkürlichen Verhaltens von kleinen Kindern?
Präferenzparadigma = Reizpräferenzen
Habituationsparadigma = Reizgewöhnung
Erwartungs-Induktions-Paradigma = Reaktion auf vorhersehbare Stimuli
Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma = Reaktion auf verletzte Erwartungen
–> Untersuchung von Wahrnehmung & Kognition
Wie kann man zielgerichtetes Verhalten bei kleinen Kindern experimentell beobachten? Bringen Sie jeweils Beispiele
Entwicklungstests wie ET6-6R/Nachahmungsaufgaben
–> „Schatzkästchen“-Experiment = Gedächtnisfähigkeiten
Der Marshmallow-Test = Belohnungsaufschub als Exekutivfunktion
–> kognitive, soziale & motorische Kompetenzen
Was wird bei psychophysiologischen Messungen an Kleinkindern häufig erfasst?
Herzrate, Hautleitfähigkeit, Hormonlevel (= Kortisol) & Hirnaktivität (=ERP)
–> untersuchen Stressreaktionen, emotionale Verarbeitung & neuronale Reaktionen auf Reize
–> bei Abweichung bei Kindern mit Autismus
Nennen Sie Herausforderungen für Forschung an Minderjährigen & erläutern Sie kurz, wie Sie damit jeweils umgehen würden
ethische Aspekte (=Vulnerabilität), Rekrutierung (=Elternskepsis) & Stichprobenschwund
Lösungen: umfassende Aufklärung, Einholung informierter Einwilligung, kindgerechte Designs, Anonymität gewährleisten & Ergebnisse transparent kommunizieren
–> Ethikantrag
V5
Welche drei pränatalen Entwicklungsstadien werden unterschieden? Ordnen Sie sie zeitlich ein & benennen Sie wesentliche Entwicklungsschritte.
Zygotenstadium = erste zwei Wochen = Zellteilung & Einnistung
Embryonalstadium = 3. bis 8. Woche = Organbildung, Differenzierung
das Fötalstadium = ab 9. Woche bis Geburt = Sinnesentwicklung, Verhaltensweisen
–> Mitose, Migration & Differenzierung
Wie beeinflusst die DNA das Verhalten & Erleben?
DNA = Proteinproduktion & beeinflusst neuronale, sensorische & physiologische Prozesse = die Verhalten & Erleben
Genetische Vielfalt = Meiose & Rekombination = genetische Prädispositionen individuelle Unterschiede (=Neugier/Aufmerksamkeitsspanne)
Studien = Zusammenhänge mit psychologischen Merkmalen (=Stressbewältigung)
Was ist der Unterschied zwischen eineiigen & zweieiigen Zwillingen?
Eineiige Zwillinge = 1 Zygote, die sich teilt & haben identische DNA
Zweieiige Zwillinge = 2 befruchteten Eizellen & teilen nur etwa 50 % ihrer Gene (=ähnlich wie Geschwister)
Unterschiede in Verhalten & Entwicklung basieren auf genetischen & Umweltfaktoren
Was sind Teratogene? Nennen Sie Beispiele.
Teratogene = schädliche Einflüsse (=Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente (z. B. Thalidomid), Umweltgifte (z. B. Blei) & Infektionserreger (z. B. Röteln))
Verursachung struktureller/funktionelle Defekte während kritischer Phasen der pränatalen Entwicklung
–> Wirkung variiert je nach Dosis & Zeitpunkt
Wovon hängt die Wirkung der Teratogene ab?
Dosis, Expositionsdauer & Schwangerschaftszeitpunkt
Kritische Phasen
–> Embryonalzeit erhöhen das Risiko struktureller Schäden
–> Fötalzeit = funktionelle Störungen
Individuelle Empfindlichkeiten beeinflussen ebenfalls das Ausmaß der Schäden
Nennen Sie Risikofaktoren für die pränatale Entwicklung
extremes Alter der Mutter (<18 oder >35)
schlechte Ernährung
hoher Stress
Depressionen
schädliche Substanzen (=Alkohol/Nikotin)
–> körperliche & psychische Entwicklung des Fetus negativ beeinflussen & zu langfristigen Folgen führen
Wann spricht man von einer Frühgeburt & welche Spätfolgen können entstehen?
Frühgeburten = vor 35. Schwangerschaftswoche
Spätfolgen = Intelligenzminderungen, Lernprobleme, Verhaltensstörungen & erhöhte Infektionsrisiken
Schweregrad = Frühgeburtszeit
Frühförderung = Kompensation Entwicklungsdefizite
–> stärkt kognitive & motorische Fähigkeiten
Welche Parameter werden mit dem Apgar-Index überprüft?
Herzfrequenz, Atmung, Reflexe, Muskeltonus & Hautfärbung (=bis zu 10 Punkten)
Er zeigt, ob lebensbedrohliche Zustände vorliegen & dient als Prognoseinstrument für Überlebensfähigkeit sowie notwendige medizinische Interventionen in den ersten Lebensminuten
Welche Aktivierungszustände durchläuft ein Säugling?
Tiefschlaf, REM-Schlaf, Schläfrigkeit, wache Aufmerksamkeit, wach-quengelig & Schreien
–> spiegeln die physiologischen & emotionalen Bedürfnisse wider, beeinflussen Interaktionen mit Bezugspersonen & sind entscheidend für die Entwicklung von Schlaf-Wach-Rhythmen
Warum ist die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion in den ersten Lebensjahren so groß?
fördern emotionale Bindung, kognitive & soziale Entwicklung
Eltern = Sicherheit, stimulieren Entdeckungsverhalten & unterstützen die Regulation von Emotionen
Positive Interaktionen = Grundlagen für Resilienz & fördern Kompetenzen in den kritischen Entwicklungsphasen
Was versteht man unter „goodness-of-fit?“
„Goodness-of-fit“ = Passung zwischen kindlichem Temperament & elterlichem Verhalten
Eine gute Passung = Selbstregulation, emotionale Sicherheit & Entwicklung
Fehlanpassung = Stress & Verhaltensproblemen
Wechselwirkungen prägen langfristig die Entwicklung des Kindes
Was versteht man unter epigenetischen Vorgängen?
beeinflusst die Genexpression durch chemische Modifikationen = ohne die DNA-Sequenz zu ändern
Faktoren = Umwelt & Fürsorge regulieren epigenetische Marker, die Verhalten & Stressreaktionen beeinflussen
Studien = Auswirkungen auf soziale, emotionale & kognitive Entwicklung
V6