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1
Q

Welche fünf grundlegenden theoretischen Ausrichtungen gibt es in der Entwicklungspsychologie & worauf liegt jeweils ihr Fokus?

A

psychoanalytische (Unbewusstes)
kognitive (Denkprozesse)
lerntheoretische (Verhalten durch Umwelt), psychobiologische (evolutionäre Anpassung)
ökologische Ansätze (Kontextabhängigkeit)

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2
Q

Welches sind bedeutsame Vertreter dieser Denkrichtungen?

A

psychoanalytisch: Freud, Erikson
kognitiv: Piaget, Vygotsky
lerntheoretisch: Skinner, Bandura, Pawlow
psychobiologisch: Lorenz, Bowlby
ökologisch: Bronfenbrenner

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3
Q

Welche Bewusstseinsarten unterscheidet Freud, welche Instanzen der Persönlichkeit? Charakterisieren Sie diese jeweils kurz.

A

Bewusstes = Gedanken im Moment
Vorbewusstes = abrufbare Erinnerungen
Unbewusstes = verdrängte Triebe

Persönlichkeitsinstanzen
Es = Triebe
Ich = Realität
Über-Ich = Normen

–> stehen in ständigem Konflikt & beeinflussen Verhalten

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4
Q

Welche neuen Aspekte führt Erikson in seinem Modell der psychosozialen Entwicklung ein?

A

Entwicklung = lebenslangen Prozess
–> betont Ich-Entwicklung & psychosoziale Krisenbewältigung

Individuelle Persönlichkeit = Lösung von Krisen, wobei soziale Interaktionen & kulturelle Einflüsse eine zentrale Rolle spielen

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5
Q

Woraus resultieren aus Freuds Perspektive Entwicklungsprobleme, wie würden im Gegensatz dazu Lerntheoretiker Entwicklungsprobleme begründen?

A

Freud: Probleme = ungelöste Konflikte & Fixierungen in psychosexuellen Phasen

Lerntheoretiker: Fehlentwicklungen = unangemessenen Verstärkungen/Bestrafungen/ineffektiven Modelle im Lernprozess
–> die das Verhalten prägen

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6
Q

Welche zentralen Lernformen kennen Sie, wo liegt jeweils der Fokus?

A

Klassisches Konditionieren: Reiz-Reaktion-Verknüpfung
Operantes Konditionieren: Verstärkung/Bestrafung ändern Verhalten
Modelllernen: Beobachtung & Nachahmung

–> Prozesse erklären, wie Verhalten erlernt & von Umwelteinflüssen gesteuert wird

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7
Q

Beschreiben Sie den Vorgang der Klassischen Konditionierung.

A

NS (=Glocke) wird durch Wiederholung mit einem unbedingten Reiz (z. B. Futter) verbunden, wodurch eine bedingte Reaktion (=Speichelfluss) entsteht

Lernen = Assoziation zwischen Reizen

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8
Q

Nach welchem Grundprinzip funktioniert Operante Konditionierung?

A

Verhalten wird durch Konsequenzen beeinflusst
–> Positive/negative Verstärkung erhöhen
–> Bestrafung reduziert Verhalten

Zielgerichtetes Verhalten = Verstärkerpläne
–> Förderung erwünschter Verhaltensweisen

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9
Q

Welches sind relevante Verhaltenskonsequenzen?

A

Positive Verstärkung (Belohnung), negative Verstärkung (Entfernung negativer Reize), Bestrafung (positive: unangenehme Konsequenzen; negative: Verlust positiver Reize)

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10
Q

Beschreiben Sie das Grundprinzip des Modelllernens.

A

Menschen lernen = Beobachtung & Nachahmung sozialer Modelle
Aufmerksamkeit & Speicherung = Verhaltensaneigung
motorische Reproduktion & Motivation = Verhaltensausführung

Modelle = erfolgreich/emotional nah = eher imitiert

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11
Q

Was ist nach Bandura Voraussetzung dafür, was erhöht die Motivation?

A

Latentes Lernen trennt Kompetenz von Performanz

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12
Q

Was ist unter der „kognitiven Wende“ zu verstehen?

A

Übergang vom Behaviorismus zum Kognitivismus
Verhalten ≠ allein durch Reize erklärt = durch innere Prozesse ( Wahrnehmung, Gedächtnis & Informationsverarbeitung)

Bandura & Chomsky

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13
Q

V3

A
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14
Q

Nennen & erläutern Sie die vier Merkmale des klassischen Entwicklungsbegriffs. Was wird an ihnen jeweils kritisiert?

A
  1. Entwicklung baut auf Vorherigem auf
  2. ist auf einen Endzustand gerichtet
  3. altersspezifisch
  4. universell

Kritik: Abbauprozesse fehlen, „höherwertig“ ist wertend, Alter erklärt keine Mechanismen, kulturelle Unterschiede bleiben unbeachtet, sodass die Universalität fraglich ist

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15
Q

Welche fünf Aspekte kennzeichnen den umfassenden Entwicklungsbegriff?

A
  1. lebenslange Entwicklung
  2. Multidimensionalität (verschiedene Entwicklungsbereiche)
  3. Multidirektionalität (Aufbau & Abbau parallel)
  4. Plastizität (Anpassungsfähigkeit)
  5. Kontextfaktoren (Einfluss von Umwelt)

Diese Aspekte erlauben eine differenzierte, dynamische Betrachtung von Entwicklungsprozessen in verschiedenen Lebensphasen & sozialen Kontexten

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16
Q

Was ist jeweils damit gemeint?

A

Lebenslange Entwicklung zeigt, dass Veränderung nie aufhört. Multidimensionalität bezieht sich auf parallele Entwicklungen in sozialen, kognitiven, motorischen Bereichen. Multidirektionalität umfasst Fortschritt & Rückschritt. Plastizität steht für Anpassungsfähigkeit. Kontextfaktoren wie Kultur oder sozioökonomischer Status prägen Entwicklungsverläufe signifikant.

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17
Q

Was ist mit der ökosystemischen Perspektive auf Entwicklung gemeint? Erläutern Sie das Modell an einem selbst gewählten Beispiel.

A

Die ökosystemische Perspektive beschreibt die Wechselwirkungen von Mensch & Umwelt. Mikrosystem (Familie), Mesosystem (Schule), Exosystem (Arbeitsumfeld der Eltern) & Makrosystem (Kultur) beeinflussen einander. Beispiel: Ein Kind erfährt durch elterliche Unterstützung & gute Schulbildung optimale Förderung.

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18
Q

Welche Kontextfaktoren für Entwicklung haben sich empirisch als besonders wichtig erwiesen?

A

Wichtige Kontextfaktoren = sozioökonomischer Status, Geschlecht, kulturelle Werte & stabile familiäre Beziehungen

beeinflussen emotionale Sicherheit, sozialen Zugang & Bildungswege

Stabile, ressourcenreiche Umfelder fördern positive Entwicklung & reduzieren Risiken für Defizite/Entwicklungsstörungen

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19
Q

Auf welchen Ebenen verortet Bronfenbrenner Kontextfaktoren?

A

Mikrosystem = direkte Kontakte wie Familie
Mesosystem = Wechselwirkungen zwischen Mikrosystemen
Exosystem = indirekte Einflüsse (=Arbeitsplatz der Eltern
Makrosystem = kulturelle Rahmenbedingungen

Diese Ebenen interagieren & prägen individuelle Entwicklungsprozesse nachhaltig

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20
Q

Welchen Hauptvorteil & -nachteil bietet die Plastizität des menschlichen Gehirns?

A

Vorteile: lebenslanges Lernen & Anpassung an Umweltveränderungen, selbst nach Verletzungen

Der Nachteil = erhöhter Vulnerabilität bei fehlenden Anreizen
–> Fehlende Stimulation kann dauerhafte Entwicklungsdefizite bewirken
z. B. während kritischer Phasen wie des Spracherwerbs

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21
Q

Nennen Sie 3-5 Bereiche, in denen die Entwicklung über die Lebensspanne erforscht wird.

A

kognitive Leistungen (=Gedächtnis)
Persönlichkeitsentwicklung (=Big Five)
soziale Beziehungen
emotionale Reifung
physische Gesundheit

Diese Dimensionen zeigen, wie Stabilität, Anpassung & Verlust über die gesamte Lebensspanne ineinandergreifen

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22
Q

Wie entwickelt sich die kognitive Leistung (Salthouse), wie die Persönlichkeit über die Lebensspanne (am Beispiel der Big Five)?

A

fluide Intelligenz nimmt ab
kristalline stabil bleibt

Persönlichkeit verändert sich: Neurotizismus sinkt, Verträglichkeit & Gewissenhaftigkeit steigen, während Offenheit & Extraversion kulturspezifisch variieren

Veränderungen = sozialen Anforderungen & biologischer Reifung

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23
Q

Welche Einflüsse auf die Zufriedenheit von Individuen im höheren Erwachsenenalter kennen Sie?

A
  1. Gesundheit
  2. sozialer Bindung
  3. finanzieller Sicherheit
  4. positiven Lebensbewertungsstrategien beeinflusst
  5. Extraversion
  6. niedriges Neurotizismus-Niveau
  7. problemorientierte Bewältigungsstrategien

Individuelle Anpassungsfähigkeit & Fokus auf kleine Freuden fördern Wohlbefinden

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24
Q

V4

A
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25
Q

Wo liegen die Unterschiede zwischen Querschnitts- & Längsschnittsmethode? Nennen Sie Vor- & Nachteile beider Forschungsdesigns.

A

Querschnittsmethode = verschiedene Altersgruppen zu einem Zeitpunkt, identifiziert Altersunterschiede ≠ keine individuellen Entwicklungsverläufe

Vorteile: kurze Dauer, geringer Aufwand
Nachteile: keine intraindividuellen Daten, Generationsunterschiede unklar

Die Längsschnittmethode verfolgt dieselben Personen über Zeit
Vorteile: zeigt Entwicklungsverläufe, kausaler Zusammenhänge & hohe Validität
Nachteile: hoher Aufwand/Kosten, selektive Stichprobenausfälle & potenzielle Verzerrungen durch Testwiederholungen

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26
Q

Welches Design eignet sich eher für die Erfassung entwicklungspsychologischer Aspekte & warum?

A

Längsschnittdesign = intraindividuelle Entwicklungsverläufe & Stabilität + Erkennung von Veränderung von Merkmalen

Ermöglichung von differenzierte Aussagen über individuelle Unterschiede

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27
Q

Was sind Panel-, Kohorten-, Trendstudien?

A

Panelstudien befragen dieselben Personen über Zeit
–> Ideal für Veränderungen
Kohortenstudien = eine Gruppe mit gemeinsamen Merkmalen (z. B. Jahrgang)
Trendstudien vergleichen verschiedene Stichproben der gleichen Population zu mehreren Zeitpunkten, nützlich für gesellschaftliche Trends

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28
Q

Welche prinzipiellen Möglichkeiten gibt es, das Verhalten & Erleben von kleinen Kindern zu untersuchen?

A

experimentelle Beobachtungen
–> Präferenz- & Habituationsparadigma)
psychophysiologische Messungen = Herzrate, Hirnaktivität
Elternberichte
Fremdberichte
Beobachtungen zielgerichteten Verhaltens = Tests wie den ET6-6R/Verhaltensexperimente = Marshmallow-Test

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29
Q

Was versteht man unter Habituation?

A

Abnahme der Reaktion auf wiederholte Reize =Reizverarbeitung

Bei Dishabituation (neuer Reiz) zeigen Säuglinge durch verstärkte Aufmerksamkeit, dass sie zwischen Reizen unterscheiden können

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30
Q

Welche Paradigmen zur Datenerhebung gibt es im Bereich des unwillkürlichen Verhaltens von kleinen Kindern?

A

Präferenzparadigma = Reizpräferenzen
Habituationsparadigma = Reizgewöhnung
Erwartungs-Induktions-Paradigma = Reaktion auf vorhersehbare Stimuli
Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma = Reaktion auf verletzte Erwartungen

–> Untersuchung von Wahrnehmung & Kognition

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31
Q

Wie kann man zielgerichtetes Verhalten bei kleinen Kindern experimentell beobachten? Bringen Sie jeweils Beispiele

A

Entwicklungstests wie ET6-6R/Nachahmungsaufgaben
–> „Schatzkästchen“-Experiment = Gedächtnisfähigkeiten

Der Marshmallow-Test = Belohnungsaufschub als Exekutivfunktion

–> kognitive, soziale & motorische Kompetenzen

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32
Q

Was wird bei psychophysiologischen Messungen an Kleinkindern häufig erfasst?

A

Herzrate, Hautleitfähigkeit, Hormonlevel (= Kortisol) & Hirnaktivität (=ERP)
–> untersuchen Stressreaktionen, emotionale Verarbeitung & neuronale Reaktionen auf Reize
–> bei Abweichung bei Kindern mit Autismus

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33
Q

Nennen Sie Herausforderungen für Forschung an Minderjährigen & erläutern Sie kurz, wie Sie damit jeweils umgehen würden

A

ethische Aspekte (=Vulnerabilität), Rekrutierung (=Elternskepsis) & Stichprobenschwund

Lösungen: umfassende Aufklärung, Einholung informierter Einwilligung, kindgerechte Designs, Anonymität gewährleisten & Ergebnisse transparent kommunizieren

–> Ethikantrag

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34
Q

V5

A
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35
Q

Welche drei pränatalen Entwicklungsstadien werden unterschieden? Ordnen Sie sie zeitlich ein & benennen Sie wesentliche Entwicklungsschritte.

A

Zygotenstadium = erste zwei Wochen = Zellteilung & Einnistung
Embryonalstadium = 3. bis 8. Woche = Organbildung, Differenzierung
das Fötalstadium = ab 9. Woche bis Geburt = Sinnesentwicklung, Verhaltensweisen

–> Mitose, Migration & Differenzierung

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36
Q

Wie beeinflusst die DNA das Verhalten & Erleben?

A

DNA = Proteinproduktion & beeinflusst neuronale, sensorische & physiologische Prozesse = die Verhalten & Erleben
Genetische Vielfalt = Meiose & Rekombination = genetische Prädispositionen individuelle Unterschiede (=Neugier/Aufmerksamkeitsspanne)

Studien = Zusammenhänge mit psychologischen Merkmalen (=Stressbewältigung)

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37
Q

Was ist der Unterschied zwischen eineiigen & zweieiigen Zwillingen?

A

Eineiige Zwillinge = 1 Zygote, die sich teilt & haben identische DNA
Zweieiige Zwillinge = 2 befruchteten Eizellen & teilen nur etwa 50 % ihrer Gene (=ähnlich wie Geschwister)

Unterschiede in Verhalten & Entwicklung basieren auf genetischen & Umweltfaktoren​

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38
Q

Was sind Teratogene? Nennen Sie Beispiele.

A

Teratogene = schädliche Einflüsse (=Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente (z. B. Thalidomid), Umweltgifte (z. B. Blei) & Infektionserreger (z. B. Röteln))

Verursachung struktureller/funktionelle Defekte während kritischer Phasen der pränatalen Entwicklung
–> Wirkung variiert je nach Dosis & Zeitpunkt​

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39
Q

Wovon hängt die Wirkung der Teratogene ab?

A

Dosis, Expositionsdauer & Schwangerschaftszeitpunkt

Kritische Phasen
–> Embryonalzeit erhöhen das Risiko struktureller Schäden
–> Fötalzeit = funktionelle Störungen

Individuelle Empfindlichkeiten beeinflussen ebenfalls das Ausmaß der Schäden​

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40
Q

Nennen Sie Risikofaktoren für die pränatale Entwicklung

A

extremes Alter der Mutter (<18 oder >35)
schlechte Ernährung
hoher Stress
Depressionen
schädliche Substanzen (=Alkohol/Nikotin)

–> körperliche & psychische Entwicklung des Fetus negativ beeinflussen & zu langfristigen Folgen führen

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41
Q

Wann spricht man von einer Frühgeburt & welche Spätfolgen können entstehen?

A

Frühgeburten = vor 35. Schwangerschaftswoche
Spätfolgen = Intelligenzminderungen, Lernprobleme, Verhaltensstörungen & erhöhte Infektionsrisiken

Schweregrad = Frühgeburtszeit

Frühförderung = Kompensation Entwicklungsdefizite
–> stärkt kognitive & motorische Fähigkeiten​

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42
Q

Welche Parameter werden mit dem Apgar-Index überprüft?

A

Herzfrequenz, Atmung, Reflexe, Muskeltonus & Hautfärbung (=bis zu 10 Punkten)

Er zeigt, ob lebensbedrohliche Zustände vorliegen & dient als Prognoseinstrument für Überlebensfähigkeit sowie notwendige medizinische Interventionen in den ersten Lebensminuten

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43
Q

Welche Aktivierungszustände durchläuft ein Säugling?

A

Tiefschlaf, REM-Schlaf, Schläfrigkeit, wache Aufmerksamkeit, wach-quengelig & Schreien
–> spiegeln die physiologischen & emotionalen Bedürfnisse wider, beeinflussen Interaktionen mit Bezugspersonen & sind entscheidend für die Entwicklung von Schlaf-Wach-Rhythmen

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44
Q

Warum ist die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion in den ersten Lebensjahren so groß?

A

fördern emotionale Bindung, kognitive & soziale Entwicklung
Eltern = Sicherheit, stimulieren Entdeckungsverhalten & unterstützen die Regulation von Emotionen
Positive Interaktionen = Grundlagen für Resilienz & fördern Kompetenzen in den kritischen Entwicklungsphasen

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45
Q

Was versteht man unter „goodness-of-fit?“

A

„Goodness-of-fit“ = Passung zwischen kindlichem Temperament & elterlichem Verhalten
Eine gute Passung = Selbstregulation, emotionale Sicherheit & Entwicklung
Fehlanpassung = Stress & Verhaltensproblemen

Wechselwirkungen prägen langfristig die Entwicklung des Kindes​

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46
Q

Was versteht man unter epigenetischen Vorgängen?

A

beeinflusst die Genexpression durch chemische Modifikationen = ohne die DNA-Sequenz zu ändern

Faktoren = Umwelt & Fürsorge regulieren epigenetische Marker, die Verhalten & Stressreaktionen beeinflussen

Studien = Auswirkungen auf soziale, emotionale & kognitive Entwicklung

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47
Q

V6

A
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48
Q

Was versteht man unter der Variabilität der körperlichen Entwicklung & wodurch wird sie beeinflusst?

A

körperliche Entwicklung = variiert stark zwischen Individuen & Gruppen
–> bedingt durch genetische & umweltbedingte Faktoren (=Ernährung & Bewegung)

Jahrhunderttrends = durchschnittliche Körpergröße &-gewicht zunehmen = sowohl Unter- als auch Überversorgung die Entwicklung beeinflussen können

49
Q

Übergewicht entsteht durch ein multifaktorielles Geschehen. Erläutern Sie dieses.

A

Übergewicht = genetischen & umweltbedingten Einflüssen

Faktoren = elterliche Vorbilder, ungesunde, günstige Ernährung, reduzierte körperliche Aktivität durch Medienkonsum & weniger Bewegung im Alltag

Besonders betroffen = Kinder durch veränderte Lebensgewohnheiten & ungünstige soziale Rahmenbedingungen

50
Q

Was versteht man unter dem cephalocaudalen Prinzip?

A

ein Entwicklungsprinzip, bei dem Körperbereiche näher am Kopf zuerst wachsen & sich entwickeln

Muster = Embryonalentwicklung sowie in der frühkindlichen Entwicklung
–> Kopf proportional größer ist & der Körper später wächst

51
Q

Aus dem Zusammenspiel welcher Faktoren resultiert die frühe motorische Entwicklung?

A

durch neuronale Reifung, Zuwachs an Kraft, Körperhaltungskontrolle, Balance & Wahrnehmungsfähigkeit

Veränderungen der Körperproportionen & Motivation = entscheidende Rolle
–> motorische Fähigkeiten kontinuierlich entwickeln

52
Q

Erläutern Sie an einem Beispiel die Grundstruktur der motorischen Entwicklung, benennen Sie die fünf Stadien

A

beginnend mit Reflexen wie dem Greifreflex

3-4 Monaten = kontrolliertes Greifen
–> danach Armbewegungen, Körperaufrichtung, fließender Bewegung
–> dann präzise Verfeinerungen = Pinzettengriff
Stadien = Abfolgelernen, Koordination, Integration, Automatisierung & Anpassung

53
Q

Wie beeinflussen sich motorische & sensorische Entwicklung gegenseitig (Beispiele)?

A

fördert sich wechselseitig
–> Tiefenwahrnehmung = durch Bewegung (=Krabbeln)
Intermodale Wahrnehmung verbindet Sehen & Hören

„Visuellen Klippe“ = motorische Fähigkeiten auch sensorische Eindrücke beeinflussen & umgekehrt

54
Q

In den ersten Lebensmonaten entwickelt sich das Sehvermögen von Säuglingen erheblich. Was verbessert sich?

A

Sehschärfe, Kontrastwahrnehmung & Farberkennung verbessern sich

7 Monaten = Kinder Tiefenhinweise & komplexe Muster

Sehfähigkeit = 8 Monat = Erwachsener
bis zum 6 Lebensjahr = vollständig entwickelt

55
Q

Warum sind Säuglinge musikalischer als manche(r) Erwachsene? Was bedeutet „intermodale Wahrnehmung“?

A

Säuglinge erkennen musikalische Strukturen durch eine hohe Empfindlichkeit für akustische Muster

Intermodale Wahrnehmung = Fähigkeit, Reize aus verschiedenen Sinnesmodalitäten zu verknüpfen, etwa Geräusche mit visuellen Ereignissen = Säuglingsalter

56
Q

Was belegt das Experiment der „Visuellen Klippe“?

A

Säuglinge = ab sechs Monaten Tiefenwahrnehmung
–> verweigern das Krabbeln über eine Glasplatte = visuellen Abgrund simuliert
–> Zusammenspiel von Wahrnehmung & motorischer Entwicklung

57
Q

V7

A
58
Q

Was versteht man unter „Neurogenese“ & „Synaptogenese“?

A

Neurogenese = Bildung von Neuronen durch Zellteilung, die etwa bis zur 18. Schwangerschaftswoche nahezu abgeschlossen ist.

Synaptogenese = Bildung von Verbindungen zwischen Neuronen (Synapsen)

–> beginnt pränatal & nach der Geburt = intensive Wachstumsphase

59
Q

Wann finden diese Prozesse jeweils in der Entwicklung hauptsächlich statt?

A

Neurogenese
–> 19. Tag nach der Befruchtung
–> endet größtenteils nach 18 Wochen

Synaptogenese startet pränatal & erreicht ihren Höhepunkt in der frühen Kindheit
–> in den ersten Lebensjahren, beeinflusst durch Umwelterfahrungen​

60
Q

Erläutern Sie die frühesten Formen des Lernens: Habituation, Assoziation & Kontingenzlernen.

A

Habituation = Gewöhnung an wiederholte Reize
Assoziation = Verknüpfen von Reizen (=Geruch & Nahrung)
Kontingenzlernen = Beziehung zwischen eigenem Verhalten & Konsequenzen (=Strampeln)

61
Q

Was versteht Piaget unter „Schema“, „Assimilation“ & Akkomodation“?

A

Schemata = mentale Strukturen zur Informationsverarbeitung
Assimilation = Integration neuer Informationen in bestehende Schemata
Akkomodation = passt Schemata an, wenn neue Informationen nicht einfügbar sind
–> kognitiven Balance (Äquilibrium)​

62
Q

Nennen Sie die vier Phasen kognitiver Entwicklung nach Piaget & ordnen Sie die Altersstufen zu. Erläutern Sie kurz jede Phase

A

Sensumotorisch (0-2): Handlungsbasiertes Lernen, Objektpermanenz
Präoperational (2-6): Symbolisches Denken, Egozentrismus
Konkret-operational (7-11): Logisches Denken, Klassifikation
Formal-operational (ab 12): Abstraktes Denken, hypothetisches Schlussfolgern

63
Q

Wie ist Piagets Theorie einzuordnen – welche Stärken hat sie & was ist kritisch zu sehen?

A

Piaget = bahnbrechende Theorie = kognitive Entwicklung = aktiven Prozess
Stärken = Anregung von Forschung & pädagogischem Nutzen
Kritisch = Unterschätzung kindlicher Fähigkeiten & Vernachlässigung sozialer Kontexte

64
Q

Was ist mit „Intuitivem Kernwissen“ gemeint? Bringen Sie Beispiele.

A

Intuitives Kernwissen = angeborenes Verständnis von Physik & Psychologie (=Erkennen physikalischer Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft/die Motiverkennung bei anderen Menschen)

Wissen = evolutionsbiologisch begründet & früh nachweisbar​

65
Q

Welchen inhaltlichen Fokus setzt die soziokulturelle Theorie kognitiver Entwicklung nach Vygotsky?

A

Vygotskys Theorie = soziale Interaktion & kulturelle Kontexte als zentrale Faktoren für Lernen, insbesondere durch Sprache & „scaffolding“

abgestufte Unterstützung durch erfahrenere Partner innerhalb der Zone proximaler Entwicklung

66
Q

Welchen setzt die Informationsverarbeitungstheorie?

A

kognitive Entwicklung = kontinuierlichen Fortschritt durch Verbesserung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit & Metakognition

Analogie zu Computern verdeutlicht die Abhängigkeit von „Hardware“ (Gehirn) & „Software“ (Denken)

67
Q

Wo liegt jeweils der Unterschied zu Piagets Schwerpunktsetzung?

A

Piaget = universelle Entwicklungsstufen & aktives Erkunden

Vygotsky = soziale & kulturelle Einflüsse
–> Informationsverarbeitungstheorie = kognitive Prozesse als stufenlosen, kontinuierlichen Fortschritt​

68
Q

Was versteht man unter Exekutivfunktionen? Wofür sind diese wichtig?

A

Exekutivfunktionen = Arbeitsgedächtnis, Impulskontrolle & kognitive Flexibilität
–> zielgerichtetes Handeln

reifen bis ins Erwachsenenalter & sind entscheidend für Problemlösen, Planung & Anpassung in komplexen Alltagssituationen​

69
Q

Welche aktuellen drei Ansätze auf kognitive Entwicklung lassen sich unterscheiden? Erläutern Sie diese kurz.

A

Maturational viewpoint: Entwicklung durch Hirnreifung
Interactive specialization: Anpassung neuronaler Netze durch Erfahrung
Neuroconstructivism: Allmähliche Organisation neuronaler Schaltkreise, beeinflusst durch Umwelt & probabilistische Entwicklungen​

70
Q

V8

A
71
Q

Was ist der Unterschied zwischen Sex & Gender & welche Aspekte sind ihnen jeweils zugeordnet?

A

Sex = biologische Merkmale wie Chromosomen, Hormone & Fortpflanzungsorgane
Gender = soziale & kulturelle Rollen, Erwartungen & Verhaltensweisen
Sex = biologisch festgelegt, während Gender durch soziale Konstruktionen beeinflusst wird & variieren kann

72
Q

Was ist der Unterschied zwischen Inter & Trans?

A

Inter* = Personen mit biologischen Geschlechtsmerkmalen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich zuzuordnen sind
Trans* = sich auf Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen biologischen Geschlecht übereinstimmt
–> oft begleitet von sozialen &/oder medizinischen Übergängen

73
Q

Welche wesentlichen Entwicklungsbereiche werden durch das Geschlecht beeinflusst?

A

Geschlecht = Identität, Sozialverhalten, kognitive Fähigkeiten & Rollenverhalten

z.B. Geschlechtsstereotypen prägen Selbstkonzepte & Berufswahlen

Unterschiede in Mathematik- & Lesekompetenzen treten auf, ebenso wie geschlechtstypische Spielpräferenzen & soziale Gruppensegregation

74
Q

Wie beeinflusst die Geschlechtsidentität das Selbstkonzept? Nennen Sie jeweils Beispiele.

A

Geschlechtsidentität formt das Selbstbild durch soziale Akzeptanz & kulturelle Normen
Beispielsweise entwickeln Kinder ab 1,5 Jahren Präferenzen für geschlechtstypische Spielzeuge
Trans*-Personen = Identitätskonflikte, die bei Akzeptanz in gesteigertem Wohlbefinden resultieren

75
Q

Was versteht man unter geschlechtstypischem Verhalten?

A

Geschlechtstypisches Verhalten = Aktivitäten & Eigenschaften, die einer kulturellen Vorstellung von männlich oder weiblich entsprechen

z.B. Puppen für Mädchen/Fußball für Jungen
–> verstärkt durch Sozialisation & Modelllernen

76
Q

Welche Veränderungen im Denken tritt durch das Erreichen der Geschlechtskonstanz ein?

A

Mit 5–7 Jahren erkennen Kinder die Unveränderbarkeit ihres Geschlechts, unabhängig von äußeren Merkmalen wie Kleidung. Dies stabilisiert ihre Geschlechtsidentität & fördert langfristige Rollenanpassungen sowie soziale Orientierung an Gleichgeschlechtlichen

77
Q

Gibt es grundsätzlich viele große Unterschiede zwischen Männern & Frauen? In welchen Bereichen zeigen sich Geschlechtsunterschiede im Kindes- & Jugendalter sowie im Erwachsenenalter?

A

Die Unterschiede sind oft klein. Männer zeigen mehr physische Aggression, Frauen höhere Empathie. Kinder unterscheiden sich in Spielpräferenzen (Jungen: aktiv, Mädchen: sozial). Erwachsene differieren in Persönlichkeit, Lesefähigkeiten & wissenschaftlich-technischen Interessen

78
Q

Welches sind Einflussfaktoren auf die Entstehung von Geschlechtsunterschieden?

A

Geschlechtsunterschiede entstehen durch genetische, hormonelle, soziale & kulturelle Einflüsse. Sozialisation, Beobachtungslernen & Stereotypen prägen Verhalten, während biologische Unterschiede motorische Fähigkeiten & Interessen beeinflussen

79
Q

Was versteht man unter Geschlechtsidentität?

A

Geschlechtsidentität beschreibt das subjektive Erleben & Zugehörigkeitsgefühl zu einem bestimmten Geschlecht. Sie entwickelt sich durch biologische, psychologische & soziale Faktoren, oft binär, jedoch auch in vielfältigen Formen wie nicht-binär oder genderqueer

80
Q

Welche Querverbindungen kennen Sie zwischen Geschlechtsidentität & sexueller Orientierung?

A

Geschlechtsidentität & sexuelle Orientierung beeinflussen sich durch soziale Erwartungen & biologische Grundlagen. Trans*-Transitionen können die Orientierung beeinflussen (z. B. homo- oder heterosexuell). Gender-nonkonformes Verhalten in der Kindheit korreliert oft mit gleichgeschlechtlichen Präferenzen im Erwachsenenalter

81
Q

Transfer: Sollte man Ihrer Meinung nach bei Prävention, Beratung & Therapie das Geschlecht von Adressat:innen berücksichtigen oder sollte dies keine Rolle spielen?

A

Ja, da Geschlecht Identität & Verhalten beeinflusst. Geschlechtsbezogene Ansätze ermöglichen individuellere Beratung, z. B. bei Trans*-Personen oder geschlechtstypischen Konflikten. Kultur- & geschlechtsneutrale Strategien riskieren, spezifische Bedürfnisse zu ignorieren

82
Q

V9_10

A
83
Q

Wie zeigen Säuglinge Bindungsverhalten & wozu?

A

Säuglinge zeigen Bindungsverhalten wie Weinen, Lächeln oder Nachfolgen, um Nähe zu Bezugspersonen herzustellen & Sicherheit zu erfahren. Dieses Verhalten wird durch wahrgenommene Bedrohung der Sicherheit aktiviert & dient der Wiederherstellung physischer & psychischer Stabilität, die essenziell für die Entwicklung ist

84
Q

Charakterisieren Sie Phasen der Bindungsentwicklung.

A

Die Entwicklung umfasst vier Phasen: Die Vorphase (Geburt bis 6 Wochen), in der Bindungsverhalten bei allen Personen gezeigt wird, die entstehende Bindung (6 Wochen bis 8 Monate) mit spezifischen Reaktionen auf Vertraute, die ausgeprägte Bindung (8 Monate bis 2 Jahre) mit Trennungsprotesten & die Phase reziproker Beziehungen (ab 2 Jahren) mit innerem Bindungsmodell

85
Q

Welche Bindungsmuster werden im Fremde-Situationstest klassifiziert? Benennen & beschreiben Sie diese.

A

Es gibt sichere Bindung (Kind sucht Nähe & lässt sich trösten), unsicher-vermeidende Bindung (meidet Nähe, zeigt wenig Emotionen) & unsicher-ambivalente Bindung (starke Nähebedürfnisse, schwer zu beruhigen). Diese Muster spiegeln die Qualität der Beziehung zur primären Bezugsperson wider

86
Q

Welche Verhaltensursachen seitens der Bezugspersonen gibt es jeweils für diese Bindungsmuster?

A

Sicher gebundene Kinder erleben Feinfühligkeit & Verlässlichkeit der Bezugsperson. Unsicher-vermeidende Bindung entsteht durch Zurückweisung oder emotionale Distanz. Unsicher-ambivalente Bindung ist auf inkonsistente Reaktionen der Bezugsperson zurückzuführen, während desorganisierte Bindung durch Trauma oder Missbrauch resultiert

87
Q

Wie stabil sind Bindungsmuster?

A

Bindungsmuster zeigen moderate Stabilität, können aber durch Lebensereignisse & Umweltfaktoren beeinflusst werden. Studien zeigen, dass sicher gebundene Kinder meist auch als Erwachsene sichere Bindungsrepräsentationen haben, jedoch äußere Einflüsse Kontinuität oder Diskontinuität bewirken können

88
Q

Hängen Bindung & Exploration miteinander zusammen? Begründen Sie.

A

Ja, Bindung und Exploration stehen in wechselseitiger Beziehung. Ein sicher gebundenes Kind nutzt die Bezugsperson als sicheren Hafen, um von dort aus die Umwelt zu erkunden. Explorationsverhalten wird nur bei ausreichender Bindungssicherheit gezeigt, da Unsicherheit die Neugier hemmt

89
Q

Was sind frühe Hinweise auf Vernachlässigung/Misshandlung/Bindungsstörungen?

A

Frühe Indikatoren umfassen einen leeren Blick, fehlendes Lächeln, geringe Spielaktivität, Freudlosigkeit, Apathie, motorische Unruhe & stereotype Bewegungen. Solche Symptome weisen auf emotionale Vernachlässigung, Misshandlung oder ernsthafte Bindungsstörungen hin

90
Q

Sind Liebesbeziehungen Bindungsbeziehungen? Begründen Sie Ihre Antwort. Welche Einflüsse hat der Bindungsstil auf Liebesbeziehungen?

A

Ja, Liebesbeziehungen sind Bindungsbeziehungen, da sie Nähe, Sicherheit & emotionalen Halt bieten. Der Bindungsstil beeinflusst emotionale Verfügbarkeit, Konfliktmanagement, Intimität & Fürsorgeverhalten. Sichere Bindungsstile fördern stabile Partnerschaften, während unsichere Stile Probleme begünstigen können

91
Q

V11

A
92
Q

Welches sind Temperamentsdimensionen nach Thomas & Chess?

A

Thomas & Chess identifizierten neun Temperamentsdimensionen, darunter Aktivitätsniveau, Annäherung vs. Vermeidung, Anpassungsfähigkeit, Intensität der Reaktionen, Stimmungslage, Ablenkbarkeit, Aufmerksamkeitsspanne, Reaktionsschwelle & Regelmäßigkeit. Diese Faktoren beschreiben die individuelle Reaktionsweise eines Kindes auf Umweltreize & prägen frühe soziale & emotionale Interaktionen

93
Q

Welche Basisemotionen gibt es?

A

Zu den universellen Basisemotionen gehören Freude, Angst, Ärger, Traurigkeit, Ekel & Überraschung. Diese Emotionen sind evolutionär verankert, kulturübergreifend erkennbar & erfüllen spezifische adaptive Funktionen wie Schutz, Verarbeitung von Verlusten oder Förderung sozialer Bindungen

94
Q

“Emotionen sind gleichzeitig universell & sozialisatorisch geprägt.“ Begründen Sie diese Aussage.

A

Basisemotionen sind biologisch verankert & universell, wie etwa die Mimik von Freude oder Angst. Gleichzeitig beeinflussen kulturelle Normen, wie Emotionen ausgedrückt oder wahrgenommen werden, z. B. die Interpretation von Gesichtsausdrücken wie dem „fear gasp“ in verschiedenen Kulturen

95
Q

Inwiefern prägt die Hirnentwicklung die emotionale Entwicklung im Jugendalter & wodurch entsteht die Tendenz zum Risikoverhalten?

A

Im Jugendalter reifen emotionale Zentren wie die Amygdala schneller als der präfrontale Kortex, der Emotionskontrolle ermöglicht. Dieses Ungleichgewicht führt zu impulsiverem Verhalten & erhöhtem Risikoverhalten, da Belohnungen & emotionale Kicks stärker gewichtet werden als langfristige Konsequenzen

96
Q

Was ist Emotionsregulation? Nennen Sie Beispiele für intrapsychische & interpsychische Formen der Emotionsregulation.

A

Emotionsregulation umfasst Prozesse, die Intensität, Dauer oder Art von Emotionen steuern. Intrapsychisch: Selbstberuhigung durch kognitive Strategien. Interpsychisch: Trost durch Bezugspersonen. Beispiel: Babys regulieren Emotionen durch Saugen, während Eltern durch Wiegen beruhigen

97
Q

Welche Rolle spielen Bezugspersonen in der Entwicklung von Emotionsregulation?

A

Bezugspersonen schaffen durch Feinfühligkeit & Kontingenz ein sicheres Umfeld, das Affektspiegelung & die Entwicklung von Emotionsregulation fördert. Sie bieten emotionale Unterstützung & helfen, negative Gefühle zu bewältigen, was langfristig Selbstregulation stärkt

98
Q

Was ist Mentalisierungsfähigkeit? Kann sie die Emotionsregulation beeinflussen?

A

Mentalisierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, innere Zustände bei sich & anderen zu erkennen & zu interpretieren. Sie stärkt Emotionsregulation, indem sie hilft, eigene Gefühle zu verstehen & Handlungsalternativen zu entwickeln, was insbesondere in sozialen Beziehungen entscheidend ist

99
Q

V12

A
100
Q

Definieren Sie: Selbstkonzept, Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Selbstschema.

A

Das Selbstkonzept umfasst kognitive Strukturen mit selbstbezogenem Wissen. Selbstwert ist die globale, affektive Bewertung dieser Inhalte. Selbstwirksamkeit beschreibt die wahrgenommene Kompetenz, spezifische Ziele zu erreichen. Selbstschema sind mentale Strukturen, die selbstbezogene Informationen organisieren & verarbeiten

101
Q

Wie ist das Selbstkonzept organisiert, was sind Merkmale, wodurch entsteht es?

A

Das Selbstkonzept ist hierarchisch, mehrdimensional & stabil. Es entsteht durch direkte & indirekte Rückmeldungen, Vergleiche mit anderen sowie durch Reflexionen über vergangene & zukünftige Erfahrungen. Es differenziert sich mit der Zeit & integriert verschiedene Lebensbereiche

102
Q

Was unterscheidet Selbstbeschreibungen von Jugendlichen von Selbstbeschreibungen von Kindern?

A

Kinder beschreiben sich unrealistisch positiv & konkret. Jugendliche entwickeln differenziertere, realistischere & kohärentere Selbstbeschreibungen. Sie integrieren positive & negative Eigenschaften & nutzen zunehmend soziale Vergleiche & Persönlichkeitseigenschaften als Basis

103
Q

Was ist Identität & welche Komponenten der Identität kennen Sie?

A

Identität ist die subjektive Wahrnehmung der eigenen Einheitlichkeit. Sie umfasst persönliche (Ziele, Werte), relationale (zwischenmenschliche Rollen), kollektive (Gruppenzugehörigkeit) & öffentliche (äußeres Image) Komponenten. Sie verbindet Vergangenheit & Zukunft & reflektiert interne Kohärenz trotz äußerer Veränderungen

104
Q

Welche Ausprägung der Identität ist nach Meca am günstigsten für die psychosoziale Anpassung bei emerging adults?

A

Die „fully engaged“-Identität, mit hoher persönlicher, relationaler & kollektiver Zentralität, aber geringer öffentlicher Zentralität, fördert die psychosoziale Anpassung am effektivsten. Sie erlaubt ein ausgewogenes Selbstbild & unterstützt funktionale Beziehungen & Selbstwirksamkeit

105
Q

Was ist der Unterschied zwischen Selbstkonzept & Selbstwert?

A

Selbstkonzept umfasst kognitive Aspekte des Wissens über sich selbst, während Selbstwert die affektive Bewertung dieser Inhalte darstellt. Selbstkonzept beschreibt „Wer bin ich?“, Selbstwert „Wie fühle ich mich über das, was ich bin?“

106
Q

Wie entwickelt sich der Selbstwert typischerweise über die Kindheit & Jugend?

A

Selbstwert ist im Vorschulalter oft unrealistisch positiv, nimmt jedoch durch soziale Vergleiche in der Kindheit ab. In der Jugend wird er realistischer & stärker vom Körperselbstkonzept beeinflusst. Leichte Überschätzungen fördern eine positive Entwicklung

107
Q

Wie bedeutsam ist der Selbstwert für die Entwicklung?

A

Ein stabiler Selbstwert ist zentral für psychische Gesundheit, soziale Anpassung & Resilienz. Er beeinflusst Verhalten, Beziehungen & emotionale Stabilität. Niedriger Selbstwert korreliert mit Aggression, Depressivität & schlechter sozialer Integration

108
Q

V13

A
109
Q

Was ist prosoziales Verhalten?

A

Prosoziales Verhalten beschreibt Handlungen, die das Wohlergehen anderer fördern. Es basiert auf Empathie & zeigt sich bereits bei Kleinkindern. Häufigkeit & Komplexität steigen mit zunehmendem Alter, beeinflusst durch Vorbilder & gezielte Erziehungsmethoden wie induktives Vorgehen & altruistisches Verhalten von Bezugspersonen​

110
Q

Wie können Eltern prosoziales Verhalten in ihren Kindern fördern?

A

Eltern fördern prosoziales Verhalten, indem sie positive Vorbilder sind, Empathie durch Zuwendung entwickeln & antisoziales Verhalten konsequent unterbinden. Induktives Vorgehen, das die Konsequenzen des Verhaltens erklärt, & emotionale Feinfühligkeit sind zentrale Faktoren für die Entwicklung altruistischer Verhaltensweisen​

111
Q

In welchen Bereichen weisen Kinder intuitives Kernwissen auf?

A

Säuglinge besitzen intuitives soziales Kernwissen, z. B. erkennen sie prosoziales Verhalten & bevorzugen helfende Individuen. Bereits mit sechs Monaten erkennen sie Unterstützer & Hinderer, was auf eine frühe soziale Wahrnehmung hindeutet, die später komplexere soziale Interaktionen beeinflusst​

112
Q

Nennen Sie wesentliche Entwicklungsschritte in Hoffmanns Empathietheorie.

A

Hoffmann beschreibt die Entwicklung von Empathie in Phasen: von globaler Empathie im Säuglingsalter zu einer differenzierten Fähigkeit, die Perspektiven anderer einzunehmen. Diese Entwicklung wird durch kognitive & affektive Prozesse wie das Verständnis sozialer Normen gestützt & fördert prosoziales Verhalten

113
Q

Was ist der Unterschied zwischen empathischem & sympathischem Stresserleben?

A

Empathisches Stresserleben motiviert, das Leid anderer zu lindern, während sympathisches Stresserleben auf die eigene emotionale Entlastung abzielt. Beide Formen basieren auf affektiven & kognitiven Mechanismen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Handlungsintention & neuropsychologischen Aktivierung​

114
Q

Wann ist Familie ein Schutzfaktor für die soziale Entwicklung?

A

Familien wirken schützend durch sichere Bindungen, autoritativen Erziehungsstil mit emotionaler Feinfühligkeit & stabile Beziehungen. Diese fördern die Emotionsregulation & Empathieentwicklung, während sie Risikofaktoren wie Verhaltensprobleme & soziale Isolation mindern

115
Q

Charakterisieren Sie die Erziehungsstile nach Baumrind. Welcher hat sich als der günstigste erwiesen?

A

Baumrind unterscheidet autoritativ, autoritär, permissiv & vernachlässigend. Der autoritative Stil, geprägt von Wärme & klarer Lenkung, fördert soziale Kompetenz & emotionale Stabilität am stärksten & wird daher als optimal angesehen

116
Q

Welche Funktion für die soziale Entwicklung haben Geschwister & Gleichaltrige?

A

Geschwister fördern soziales Lernen, Selbstregulation & Bindungsfähigkeit durch Interaktion & Konfliktbewältigung. Gleichaltrige stärken soziale Kompetenzen, Selbstkonzept & Identität durch Symmetrie, Kooperation & Unterstützung in stabilen Freundschaften

117
Q

Was ist mit „Ketten der Beziehungsfähigkeit gemeint“?

A

„Ketten der Beziehungsfähigkeit“ beschreiben die kontinuierliche Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, die stabile Beziehungen ermöglichen. Sie spiegeln Resilienzfaktoren wie frühe sichere Bindungen & soziale Unterstützung wider​

118
Q

Welche Komponenten der Beziehungsqualität kennen Sie für Liebesbeziehungen im Erwachsenenalter?

A

Komponenten umfassen Zufriedenheit, Vertrauen, Engagement, Intimität, Leidenschaft & Liebe. Diese Dimensionen beeinflussen die Stabilität & Qualität einer Partnerschaft & reflektieren emotionale & soziale Bedürfnisse beider Partner​