! 8. Sitzung (19.12. Textprozeduren als Lernhilfe) Flashcards
Warum Textprozeduren?
- SuS benötigen „Werkzeuge des Schreibens“, um anspruchsvolle und komplexe Tätigkeit des Schreibens von Texten meistern zu können.
- Problem: kennen sie, aber können sie nicht anwenden und kennen Zweck nicht.
Welche 2 Seiten haben textprozeduren?
- Handlungsschema: Was muss ich beim Texten tun? Bzw. Was ist Funktion dieser Textstelle.
- Textprozedurenausdruck: Wie kann ich das sprachlich machen?
= Formfunktionspaar
Inhalt ist Texthandlungsschema, das von einem Ausdruck angezeigt wird
Was sind Textprozeduren?
= routinehafte funktionale Textbausteine
Zeigen sich durch:
Mehrwortausdrücke, Grammatische Konstruktionen, Sprachliche Werkzeuge
- Sind das sprachliche Gesicht, Besitzen Wiedererkennungswert (Erkennen von Textsorte + Handlungsschema) (bsp. Es war einmal…).
- helfen Text zu verstehen und eigene Texten zu produzieren
- sind zweiseitige Einheit/ Form-Funktions-Paar: Ausdrucksseite/Prozedurenausdruck vs. Inhaltsseite/Handlungsschema
- historisch: entstehen im sozialen Umgang mit Texten. in der Klasse: entstehen durch gemeinsames Erarbeiten mit vergleichendem Lesen
➔Vorteil der Fokussierung: Eingrenzung des zu erwerbenden Sprachwissen auf lern- und lehrbares Sprachhandlungswissen
➔Fokus auf einen Texthandlungstyp (2. Ebene)
2 Sorten von Textprozeduren/Texthandlungstypen
Basisprozeduren
• Flexibler Einsatz in unterschiedlichen Textsorten
• Gelten für z.B alle Anleitungen
Textsortenspezifische Prozeduren
• Einsatz in spezifischer Textsorte
• Bsp. „Man nehme“ -> Kochrezept
Ordnung von Textprozeduren
Nach Bühler:
- Ausdrucksfunktion primär vom Sprecherstandpunkt bestimmte Handlung (Beziehung zum Sender)
- Appellfunktion primär auf Adressaten zielende Handlung (Beziehung zum Empfänger)
- Darstellungsfunktion primär auf die Sache um die es geht bezogene Handlung (Beziehung zu den Sachverhalten/Gegenständen)
3 Ebenen in einem Text
1.) Textsorte, 2.) Texthandlungstyp, 3.) Textprozedurenebene
- Texte (je nach Sorte) bestehen meist aus mehr als einem Texthandlungstyp (zB Leserbrief: beschreibende und argumentierende Texthandlungen).
- Texthandlungstypen. z.b. erzählen, beschreiben, berichten, instruieren und argumentieren ➔umfassen was man tun muss, sind komplex und setzen sich aus unterschiedlichen Teilhandlungen zusammen.
- Textprozeduren= routinehafte Teilhandlungen von Texthandlungstypen = Handlungsschema: z.B.was muss man tun um zu beschreiben. Die verwendeten Wörter an sich sind die Prozedurenausdrücke.
Situierung
- Drei Fragen:
o Wozu wird geschrieben? (Ziele und kommunikative Funktion).
o Für wen wird geschrieben? (Adressatenorientierung).
o In welcher Form soll geschrieben werden? (Textsorten, Texthandlung, Textprozeduren).
Wie können Lernumgebungen für das Erreichen der Schreibziele aussehen?
o Schreibarrangements (Steinhoff): komplexe Schreibaufgaben mit 5
Komponenten.
o Texthandwerk (Bachmann/Miskovic).
o Building the Context/Genre- Cycle (Hyland).
Vergleichendes Lesen (allg,)
- Fragen stellen, die zu geteilter Aufmerksamkeit führen (=Rezeption und Produktion im Blick)
- Methodisch wichtige Komponente einer prozedurenorientierten Didaktik —> Unterschiede zwischen gelungen und weniger gelungenen Beispielen fallen auf.
- Sprechen über Textqualitäten.
- Reading to Write: Lesen stützt eigenes Schreiben und das Schreiben zum Gelesenen vertieft die Verarbeitung.
Ziel, Funktion/ Weise von Textprozeduren im Unterricht
- Ziel: explizites prozedurales Wissen über Handlungsstuktur von Texten erwerben durch Wechselspiel zwischen Lesen und Schreiben, die Rahmen/Stütze des prozedurenorientierten Unterrichts bilden.
- Sprachaufmerksamkeit herstellen = Verknüpfung der Handlung mit Ausdrücken, durch die die Handlung an der Textoberfläche realisiert wird —> Keine Ausdruckslisten geben sondern gemeinsam erstellen
- Kriterien entwickeln= Kriterien für die Textqualität sollten unterrichtlich erarbeitet werden.
- Prozeduren ordnen = SuS müssen nicht Prozedurausdrücke lernen und kennen sondern die Funktionen und die Handlungen, auf die sie verweisen verstehen.
Bsp Märchen Textprozeduren
Textprozedur: Personalisieren
Handlungsschema: Vorstellung des Protagonisten
Textprozedurenausdrücke: Nennung des Protagonisten mit definitem oder indefinitem Artikel (ein Riese, die Königin)
eventuelle Erweiterung durch Attribute (die schöne Königin, ein Drache der bedrohlich wirkte)
Textprozedur: Lokalisieren
Handlungsschema: Räumliche Verortung der Protagonisten und Handlung im Erzählraum
Textprozedurenausdrücke: Präpositionalphrasen mit definitem oder indefinitem Artikel ( auf einer Wiese, in einem Schloss)
Eventuelle Erweiterung durch Attribute (auf einer großen Wiese, in einem Turm auf einer Wiese)
Textprozedur: Temporalisieren
Handlungsschema: zeitliche Verortung der Protagonisten und Handlung im Erzählraum
Textprozedurenausdrücke: Präpositionalphrasen mit definitem oder indefinitem Artikel (an einem Sommertag)
Eventuelle Erweiterung durch Attribute ( vor langer Zeit, am Morgen als der Schnee fiel)