8 Flashcards

1
Q

Was ist Konformität?

A

Unter Konformität versteht man eine Veränderung im Verhalten eines Menschen, die durch realen oder aber vorgestellten Einfluss anderer Personen erzeugt wird

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2
Q

Was sind Beispiele aus dem Alltag, die mit Konformität zu tun haben?

A
  • Wenn eine Person über eine rote Ampel geht, gehen andere auch
  • Wenn eine Person auf einer Baustelle keinen Helm trägt, tragen nach und nach andere auch keinen Helm
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2
Q

Wann entsteht der informationaler Einfluss der Konformität?

A
  • In uneindeutigen Situationen: Man hat eine neue Stelle und weiss noch nicht, ob man private Telefonate im Büro machen kann, ob man Mittag am Platz macht oder eher in der Cafeteria etc.
  • In Situationen in denen Menschen das Verhalten anderer Personen abschauen: Man folgt Fans zum Konzert und kommt dann zur richtigen Konzerthalle
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2
Q

Unter welchen zwei idealtypischen Formen des sozialen Einflusses wird Konformität unterschieden?

A
  • Informationaler Einfluss
  • Normativer Einfluss
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2
Q

Was ist das Lichtpunkt-Experiment von Sherif (1936)?

A
  • Proband*innen saßen in einem dunklen Raum und beobachteten einen Lichtpunkt, der sich objektiv nicht bewegte.
  • Aufgabe: Schätzen, in welche Richtung sich der Lichtpunkt bewegt.
  • Bedingungen:
    a) Urteile alleine abgeben
    b) Urteile in der Gruppe abgeben
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3
Q

Welche Ergebnisse zeigte das Lichtpunkt-Experiment?

A
  1. Einzelschätzungen zuerst: Individuelle Einschätzungen konvergieren später in der Gruppe zur Mehrheitsmeinung.
  2. Gruppenschätzungen zuerst: Gruppeneinschätzungen beeinflussen spätere Einzelschätzungen → Beibehaltung der Gruppenmeinung.
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4
Q

Welche Praxisbeispiele gibt es für informationalen Einfluss?

A
  • Straßenmusiker: Zuerst gibt niemand Geld, später legen immer mehr Leute Geld in die Sammelbüchse.
  • Flughafen: Eine Person stellt sich vor ein Gate → Andere folgen und bilden eine Schlange.
  • Yogastudio: Eine Person wischt die Matte ab → Andere machen es nach.
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5
Q

Welche Strategien gibt es, um negative Auswirkungen von Konformität zu vermeiden?

A
  • Individuelle Einschätzungen vor Gruppendiskussionen.
  • Verdeckte Befragungen vermeiden den Ankereffekt.
  • Delphi-Methode: unabhängige Einschätzungen werden systematisch verglichen.
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6
Q

Was ist der normative Einfluss der Konformität?

A

Darunter versteht man konformes Verhalten, welches aus dem Ziel resultiert, von anderen Personen gemocht und akzeptiert zu werden (Erwartungen erfüllen)

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7
Q

Was war der Ablauf des Asch-Linienexperiments?

A
  • Aufgabe: Vergleich einer Standardlinie mit drei Vergleichslinien (welche ist gleich lang?).
  • Bedingung UV1: Proband*in allein → richtige Antworten.
  • Bedingung UV2: Proband*in mit Gruppe von Eingeweihten → Gruppe gab absichtlich falsche Antworten.
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8
Q

Wie oft verhielten sich die Teilnehmenden im Asch-Experiment konform?

A
  • 76 % zeigten bei mindestens einem Durchgang Konformität.
  • 24 % blieben immer unabhängig.
  • Die meisten zeigten Konformität bei 1–3 von 12 Durchgängen.
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9
Q

Welche Randbedingungen beeinflussen das Auftreten von Konformität?

A
  • Einheitlichkeit der Gruppe: Keine Einheitlichkeit reduziert Konformität um 80%.
  • Unabhängigkeit als Lerneffekt: Beobachtung von Abweichlern reduziert Konformität.
  • Geschlechtsunterschiede: Frauen zeigen mehr Konformität in face-to-face-Interaktionen.
  • Kulturabhängigkeit: Höhere Konformität in kollektivistischen Kulturen als in individualistischen.
  • Selbstwertgefühl: Geringes Selbstwertgefühl erhöht Konformitätsneigung.
  • Gruppengrösse: Max. Konformität bei 5 Personen, mehr Mitglieder erhöhen sie nicht weiter.
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10
Q

Was sind die zwei Arten sozialer Normen nach Reno et al. (1993)?

A
  • Injunktive Normen: Wahrnehmung, welches Verhalten gebilligt oder missbilligt wird (Motivation durch Belohnung oder Bestrafung). Geben moralische Orientierung.
  • Deskriptive Normen: Wahrnehmung, wie andere sich in einer Situation verhalten (Motivation durch Nachahmung). Zeigen, was effektiv oder angemessen ist.
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11
Q

Was zeigt das Experiment “Umgang mit Abfall” (Reno et al., 1993) zur Förderung wünschenswerten Verhaltens?

A

UV 1: Saubere Umgebung fördert weniger Müllverhalten.
UV 2: Verhalten des Konfidenten beeinflusst:

  • Kontrollgruppe: Kein Eingriff → Müllverhalten bleibt hoch.
  • Deskriptive Norm (Konfident wirft Müll): Signalisiert “das ist normal”.
  • Injunktive Norm (Konfident hebt Müll auf): Reduziert Müllverhalten signifikant.
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12
Q

Wie können Normen in der Praxis zur Verhaltensänderung beitragen?

A
  • Feststellen, welche Normen in einer Situation gelten.
  • Form des sozialen Einflusses wählen, die das gewünschte Verhalten unterstützt.
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13
Q

Unter welchen Bedingungen kann eine Minderheit Einfluss ausüben?

A

Minderheiten beeinflussen die Gruppe, indem sie von Anfang an non-konformes Verhalten zeigen, konsistent auftreten und argumentieren (Moscovici et al., 1969).

Zwei Arten der Konsistenz:
- Diachrone Konsistenz: Intra-individuell über Zeitpunkte und Situationen hinweg.
- Synchrone Konsistenz: Inter-individuell einheitliches Verhalten.

14
Q

Wie unterscheiden sich Mehrheits- und Minderheiteneinfluss?

A
  • Mehrheiten: Erhalten oft öffentliche Zustimmung durch normativen sozialen Einfluss.
  • Minderheiten: Erzielen eher Akzeptanz durch informationalen sozialen Einfluss.
15
Q

Was zeigte das Experiment von Moscovici et al. (1969) über den Einfluss einer Minderheit?

A
  • Eine konsistente Minderheit, die immer “grün” sagt, beeinflusst die Mehrheit deutlich stärker als eine inkonsistente Minderheit.
  • Konsistenz der Minderheit ist entscheidend für die Übernahme ihres Standpunkts.
16
Q

Was ist “Gehorsam”

A

Eine besonders starke Form der Konformität. Dies zeigt sich in der Tendenz Autoritäten zu folgen

17
Q

Wie war das Milgram-Experiment aufgebaut?

A
  • Probandinnen waren „Lehrerinnen“ und sollten bei Fehlern eines „Schülers“ Elektroschocks geben (Schüler war ein Vertrauter).
  • Schockstufen reichten von 15 Volt („leicht“) bis 450 Volt („Gefahr: schwer“).
  • Ziel: Untersuchen, wie weit Menschen den Anweisungen einer Autorität folgen, auch wenn moralische Konflikte entstehen.
18
Q

Welche Ergebnisse zeigte das Milgram-Experiment?

A

Nähe beeinflusste Gehorsam:
- Remote: 65 % der Proband*innen gaben maximale Schocks.
- Proximity: Gehorsam sank auf 40 %, bei Touch-Proximity auf 30 %.

Fazit: Je größer die physische/emotionale Distanz, desto höher der Gehorsam.

19
Q

Welche Kritik gibt es am Milgram-Experiment?

A
  1. Ethische Bedenken: Emotionaler Stress der Proband*innen.
  2. Fragwürdige Aussagekraft: Gehorsam könnte durch den Aufbau und nicht nur durch Autorität beeinflusst worden sein.