7.3 Geschlecht und Stress in unterschiedlichen Kontexten Flashcards

1
Q

Wenn Frauen mehr stressrelevanten Situationen ausgesetzt sind und dazu tendieren, in Situatio- nen eher stressbezogene Aspekte wahrzunehmen und andere Formen der Bewältigung zu wäh- len, dann …

A

… sollte dies über unterschiedliche Situationen hinweg nachweisbar sein.

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2
Q

Erkläre, wie Watson et al. (2011) Geschlechterunterschiede im Stressprozess im Kontext Arbeit untersucht haben

A

Dafür wurde der Stressprozess entsprechend der transaktionalen Stresstheorie konzeptua- lisiert und bei den Teilnehmenden die primäre Bewertung (Situationseinschätzung), die sekundäre Bewertung (Einschätzung der eigenen Bewältigungsressourcen), die angewendeten Copingstra- tegien sowie ein Anpassungsmaß (emotionales Wohlbefinden) erhoben. Die Versuchspersonen wurden instruiert, sich bei der Beantwortung auf eine eigene, kürzlich stattgefundene berufliche Stresssituation zu beziehen. Die Daten wurden für Frauen und Männer getrennt pfadanalytisch ausgewertet.

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3
Q

Was waren die Ergebnisse von der Untersuchung von Geschlechterunterschiede im Stressprozess im Kontext Arbeit untersucht haben von Watson et al. (2011)

A

Dabei ergaben sich für die beiden Gruppen unterschiedliche Ergebnismuster. Wäh- rend Frauen durch die primäre Situationseinschätzung Stress erlebten, erlebten Männer Stress durch die sekundäre Einschätzung. Bei beiden Gruppen gab es, entsprechend den Annahmen der transaktionalen Stresstheorie, einen signifikanten Pfad zwischen der Bewältigung und dem emo- tionalen Wohlbefinden als Maß der erfolgreichen Bewältigung. Nur bei den weiblichen Versuchs- personen fand sich der zu erwartende Pfad zwischen der sekundären Bewertung und dem Bewäl- tigungsverhalten.

Die Autorinnen sehen in den Ergebnissen einen Beleg dafür, dass ein wesentlicher Geschlechtsunterschied im Bereich Arbeit darin liegt, dass Frauen und Männer die Ursache für arbeitsbezogenen Stress anders verorten (Frauen eher in der Situation und Männer eher in sich selbst bzw. ihren Bewältigungsressourcen).

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4
Q

Wie hat Morrison (2008) die Tend-and-Befriend- Theorie (Taylor, 2006) im Arbeitskontext überprüft

A

Frauen und Männer sollten, so die studienleitenden Überlegungen, bei Zutreffen der Theorie unterschiedliche Vorteile darin sehen, arbeitsbasierte Freundschaften zu knüpfen und zu pflegen. Außerdem sollten die arbeitsbasierten Freundschaften unterschiedliche Funktionen für Frauen und Männer bei dem Umgang mit arbeitsbezogenen Belastungen erfüllen.

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5
Q

Auf was weisen die Ergebnisse hin von der Studie von Morrison (2008), die die Tend-and-Befriend- Theorie (Taylor, 2006) im Arbeitskontext überprüft hat

A

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen tatsächlich arbeitsbezogene Freundschaften als Puffer gegen Ar- beitsstress nutzen, während Männer die Vorteile solcher Beziehungen darin sehen, dass sie po- tenziell karrierefördernd sein können oder sich als funktional erweisen, etwa durch die schnellere Erledigung von Aufgaben.

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6
Q

Warum hat die höhere Lebenserwartung bei Frauen wohl nicht nur biologische Gründe

A

Auch wenn häufig angenommen wird, dass diese Unter- schiedlichkeit biologisch begründet ist, sind biologische Unterschiede wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache hierfür. So ist zum Beispiel das Ausmaß der Unterschiede zwischen Männern und Frauen stark von der sozioökonomischen Entwicklung und kulturellen Gegebenheiten der jeweiligen Region abhängig. So ist etwa der unterscheiden sich Frauen und Männer in afrikani- schen Ländern deutlich weniger in ihrer Lebenserwartung, wohingegen der Unterschied in euro- päischen und nordamerikanischen Ländern größer ist (Lee, 2011).

Auf der anderen Seite zeigt sich auch, dass Frauen medizinische Leistungen aller Art häufiger in Anspruch nehmen als Männer (Saß et al., 2015). Auch die Bedeutung von Stress in diesem Zu- sammenhang wird immer wieder diskutiert.

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7
Q

Erkläre was das heuristische Modell zu Geschlechterrollen und Gesundheit von Sieverding (2010) ist

A

. In diesem Modell wird davon ausgegangen, dass Geschlech- terrollen sich auf das Gesundheitsverhalten, die Stressreaktivität, die Stressbewältigung und somit auch auf den Gesundheitszustand auswirken können. Dies gilt insbesondere für Bereiche, in de- nen klare Geschlechterstereotype (z. B. das Schönheitsideal der schlanken Frau oder der Ausdruck von Männlichkeit durch Risikoverhalten) vorhanden sind. Zusätzlich wirken Geschlechterrollen über individuelle Merkmale, die durch Erziehung, soziale Interaktionen und Sozialisation mitge- prägt werden, auf das Gesundheitsverhalten. Das Geschlecht beeinflusst zudem Interaktionen mit dem sozialen Umfeld, die wiederum das Gesundheitsverhalten beeinflussen.

Frauen und Männer, die der gesellschaftlichen Vorstellung ent- sprechen, erhalten zum Beispiel über einen höheren sozialen Status Bestätigung. Personen mit einem starken Geschlechterrollen-Selbstkonzept handeln dementsprechend eher in einer Art, die diesen Ansprüchen gerecht werden soll (z. B. indem Frauen eine strenge Diät halten oder indem Männer intensives Krafttraining betreiben). Diese Verhaltensweisen wirken sich wiederum in viel- facher Weise auf den Gesundheitszustand aus (z. B. indem Frauen eher zu Essstörungen neigen oder Männer häufiger in Verkehrsunfälle involviert sind).

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8
Q

Erkläre nochmal das Heuristische Modell zu Geschlechterrollen und Gesundheit (Sieverding, 2010) als Abbildung

A

(Abbildung 7.2)

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9
Q

Inwiefern finden sich Hinweise darauf, dass die männliche Geschlechterrolle einen Risikofaktor für bestimmte gesundheitliche Gefährdungen darstellt

A

Frauen und Männer, die der gesellschaftlichen Vorstellung ent- sprechen, erhalten zum Beispiel über einen höheren sozialen Status Bestätigung. Personen mit einem starken Geschlechterrollen-Selbstkonzept handeln dementsprechend eher in einer Art, die diesen Ansprüchen gerecht werden soll (z. B. indem Frauen eine strenge Diät halten oder indem Männer intensives Krafttraining betreiben). Diese Verhaltensweisen wirken sich wiederum in viel- facher Weise auf den Gesundheitszustand aus (z. B. indem Frauen eher zu Essstörungen neigen oder Männer häufiger in Verkehrsunfälle involviert sind).

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10
Q

Inwiefern finden sich Hinweise darauf, dass das weibliche Geschlecht einen Risikofaktor für bestimmte gesundheitliche Gefährdungen darstellt
(Ich denke in der Studie ging es um das biologische Geschlecht)

A

Bei anderen gesundheitlichen Gefährdungen hat sich wiederum das weibliche Geschlecht als Ri- sikofaktor herausgestellt. So ergab eine Meta-Analyse (Olff et al., 2007), dass Frauen in stärkerem Maße als Männer vulnerabel für die Entwicklung von posttraumatischen Belastungsstörungen sind. Gründe könnten unter anderem Unterschiede in der Art der erlebten Traumata, intensivere Wahrnehmungen von Kontrollverlust und dysfunktionale Bewältigungsstrategien bei Frauen sein.

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11
Q

Zusammenfassend, welches biologische / soziologische Geschlecht hat gefährdende / fördernde Auswirkungen auf das Stresserleben, das Bewältigungsverhalten und die Gesundheit

A

Insgesamt kann das Geschlecht, sei es das biologische Geschlecht oder die gesellschaftliche Kon- struktion, je nach betrachtetem Bereich also sowohl gefährdende als auch fördernde Auswirkun- gen auf das Stresserleben, das Bewältigungsverhalten und die Gesundheit haben.

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