6.2 Wirkpfade und Einflussfaktoren Flashcards

1
Q

Bei welchem Konzept kann Stress direkt über physiologische Prozesse an der Entstehung & Aufrechterhaltung von Krankheiten beteiligt sein

A

Dies ist im Sinne der reaktionsbezogenen Stresskonzeption (McEwen, 1998).

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2
Q

Physiologische Stressreaktionen werden in Laborstudien untersucht.
Erkläre, wie verschiedene Arten von Stressoren unterschiedlich starke Auswirkungen haben bezogen uaf die jeweiligen Stressmarkern.

A

In diesem Kontext werden Teilnehmende einer Stresssituation ausgesetzt, um Veränderungen von bestimm- ten physiologischen Markern zu untersuchen (z. B. Cortisol-Messungen zur HPA-Reaktivität).

Bezogen auf die Ausschüttung von Cortisol und des adrenokortikotropen Hormons (ACTH) hat sich gezeigt, dass kognitive (z. B. Lösen von arithmetischen Aufgaben) und soziale Stressoren (z. B. einen Vortrag halten) jeweils mittelgroße Effekte haben und eine Kombi- nation aus beidem (z. B. Lösen von Aufgaben vor einem Publikum) große Effekte. Diese Effekte können durch das Ausmaß der sozialen Bewertungen (z. B. Anwesenheit eines Publikums, Video- aufnahmen) und der Kontrollierbarkeit (z. B. falsches Feedback, Schwierigkeit der Aufgaben) in den entsprechenden Situationen erklärt werden.
Laute Geräusche oder emotionale Stressoren (z. B. das Betrachten emotionaler Filmausschnitte) haben, wenn überhaupt, nur kleine Effekte (Di- ckerson & Kemeny, 2004).

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3
Q

Erkläre, was beachtet werden muss wenn physiologische Stressreaktionen in Laborstudien untersucht werden

A
  • Bei dieser Art der Untersuchung werden allerdings vor allem kurzzeitige Effekte von akuten Stressoren untersucht (in der Regel unter einer Stunde).
  • Zudem kann hinter- fragt werden, inwieweit diese spezifischen „künstlichen“ Stresssituationen im Alltag überhaupt relevant sind (siehe auch Kap. 5.1.5).
    Um aus derartigen Ergebnissen ein höheres Krankheitsrisiko ableiten zu können, sind daher zusätzlich Studien zu Stressoren im realen Leben erforderlich, etwa Ambulatory Assessment Studien, die physiologische Reaktionen über einen längeren Zeitraum zeitnah erfassen (Zanstra & Johnston, 2010).
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4
Q

Nenne Wirkpfade von Stress auf Gesundheit / Krankheit

A
  • Stress wirkt direkt über physiologische Prozesse an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheit
  • Das Stresserleben und der Gesundheitsstatus haben eine gemeinsame Basis
  • Stress ist mit gesundheitsrelevantem Verhalten assoziiert und beeinflusst darüber den Gesundheitszustand
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5
Q

Erkläre, inwiefern das Stresserleben und der Gesundheitsstatus eine gemeinsame Basis haben können

A
  • Es wurden genetische Prädispositionen identifiziert, die so- wohl mit einer erhöhten physiologischen Stressreaktivität als auch einem erhöhten Risiko für De- pressionen in Verbindung stehen (Alexander et al., 2009; Gotlib et al., 2008).
  • Auch einige Persön- lichkeitsmerkmale korrelieren mit dem Stresserleben und dem (subjektiven) Gesundheitszustand. Dies gilt etwa für negative Affektivität (Watson & Pennebaker, 1989), was auch dadurch begrün- det sein könnte, dass negative Affektivität zum Einen die Grundlage für vermehrtes Stresserleben und zum Anderen auch für eine schlechtere subjektive Gesundheit ist (vgl. Kap. 8, Watson & Clark, 1984).
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6
Q

Erkläre, inwiefern Stress mit gesundheitsrelevantem Verhalten assoziiert ist und darüber den Gesundheitszustand beeinflusst

A

In diesem Zusammenhang scheinen besonders chronischer Stress und Alltagsstress relevant zu sein (Dalton & Hammen, 2018). Eine gängige Annahme ist, dass die Veränderung des Gesundheitsverhaltens dabei eine Art der (maladaptiven) Bewältigung darstellt, die sich je nach Person, Stresssituation und auch dem betrachteten Verhalten unterscheiden kann (Park & Iacocca, 2014).
-> Reaktion auf Stress ist ungesundes Verhalten (e.g. Essen oder Rauchen -> Studie)
-> Reaktion auf Stress ist Verringerung von gesundheitsförderlichem Verhalten (e.g. wenige physische Aktivität)
(Beachte hier dass der Zusammenhang wischen physischer Aktivität und Befinden zudem auch noch bidirektional ist!)

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7
Q

Nenne Einflussfaktoren auf die Beziehung zwischen Stress und dem Gesundheitszustand

A
  • Art des Stressors
  • Dauer des Stresserlebens
  • Akkumulation von Stressoren
  • Risiko- und Schutzfaktoren (z.B. soziale Ressourcen, Persönlichkeit, Geschlecht)
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8
Q

Welche Art des Stressors als Einflussfaktor auf die Beziehung zwischen Stress und dem Gesundheitszustand hat sich als besonders schwerwiegend erwiesen.

A

Soziale Stressoren haben sich als besonders schwerwie- gend erwiesen. Nicht ohne Grund wurde der Tod einer geliebten Person in der Social Readjust- ment Rating Scale (SRRS; Holmes & Rahe, 1967; vgl. Kap. 1.2) als schwerwiegendster Stressor eingeordnet. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der unerwartete Verlust einer geliebten Person das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen (Boelen & Lenferink, 2020) und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) erhöht (Atwoli et al., 2017). Wie bereits erwähnt, haben auch sozial-evaluative Stressoren besonders starke Effekte auf die Ausschüttung von Cor- tisol und ACTH (Dickerson & Kemeny, 2004; Rohleder et al., 2007).

(((
Dies gilt nicht nur im Kontext von Laborstudien, sondern hat sich auch in realen Stresssituationen gezeigt, etwa bei professio- nellen Tanzwettbewerben (Rohleder et al., 2007) oder beim Halten von öffentlichen Vorträgen (Bassett et al., 1987). Der Mechanismus dahinter könnte sein, dass es eine grundlegende Motiva- tion von Menschen ist, ihr soziales Selbstbild zu erhalten (Rohleder et al., 2007).
)))

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9
Q

Inwiefern hat eine lange Dauer des Stresserlebens einen Einfluss auf die Beziehung zwischen Stress und Gesundheitszustand

A

Allge- mein sind die gesundheitlichen Folgen von chronischem Stresserleben schwerwiegender als die Folgen von akutem Stress. Wie bereits dargestellt, können akute Stressreaktionen durchaus adap- tiv sein. Diese Reaktionen klingen zudem relativ schnell wieder ab und sind daher, besonders wenn der Organismus ausreichend Zeit zur Erholung hat, in der Regel weniger folgenschwer. Wenn das Stresserleben chronisch wird, halten die psychologischen, physiologischen und immunologischen Reaktionen jedoch an, was zu physiologischer Dysregulation und der Unterdrückung von Immun- reaktionen führen kann (Dhabhar, 2018).

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10
Q

Kurze Stresserlebnise scheinen weniger schlimm zu sein für den Gesundheitszustand als lange. Wo stimmt das nicht unbedingt

A

extreme akute oder traumatische Ereignisse können gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. So ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Frauen, die aufgrund eines traumatischen Ereignisses Symptome einer PTBS zeigen, bis zu dreimal höher als bei Frauen ohne PTBS Symptome (Kubzansky et al., 2009).

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11
Q

Was könnte der zugrunde liegende Mechanismus davon sein, dass nicht nur chronische Belastungen, sondern auch extreme akute oder traumatische Ereignisse gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann

A

Ein zugrundeliegender Mechanismus könnte sein, dass extrem belastende akute Ereignisse dazu führen, dass auch nachfolgende Ereignisse eher als bedrohlich bewertet werden, was eine entsprechend hohe physiologische Reaktivität nach sich zieht (Lee et al., 2020). Zudem ist es denk- bar, dass nicht nur die Dauer des Stressereignisses an sich ausschlaggebend ist, sondern auch die Dauer der Auseinandersetzung mit dem Stressor (Cohen et al., 2019).

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12
Q

Erkläre wie sich die Akkumulation von Stressoren auf den Gesundheitszustand auswirken kann

A

Im Sinne der ressourcen- orientierten Stresskonzeption (Hobfoll, 1989) könnte ökonomischer Stress besonders gesundheits- schädlich sein, da er häufig weitere Verluste nach sich zieht. Wer wenig finanzielle Ressourcen zur Verfügung hat, ist eher gezwungen einen weniger attraktiven Beruf auszuüben, was wiederum zu mehr Stress und einer höheren Krankheitsanfälligkeit führen kann (Catalano & Dooley, 1983).

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