4 Zur Textualität der Yoga Sutras Flashcards
Welche 4 Eigenschaften charakterisieren die Yoga Sutras gemäss Peter Schreiner?
- Systematisierung und Zusammenfassung verschiedener Überlieferungen und Methoden des Yoga
- kurze Merksätze
- autoritativer Text
- lange Tradition von Kommentaren, v.a. in den letzten 100-150 Jahren
Was sind „sutras“ und was leitet Peter Schreiner deshalb für die Yoga Sutras ab?
- systematisch zusammengestellte Texte
- leitfadenartig kompilierte Texte zu einer wissenschaftlichen Fachdisziplin wie Philosophie
—> Die Wissenschaft, die die Yoga Sutras zusammenfasst, muss also schon bestanden haben!
—> Yoga selbst ist älter als die Texte.
—> Alleine die Systematisierung ist bereits eine Interpretation der Tradition durch Auswahl.
—> Yoga Sutras sind nicht der „Ursprung“, der „Punkt Null.“
Was bedeutet „japa“?
murmeln, der Silbe „OM“
Was bedeutet „svadhyaya“ und was meinen die Yoga Sutras damit?
- wörtlich: für sich praktiziertes „Darüberhingehen“
- In den Yoga Sutras meint „svadhyaya“ das Studium und Rezitieren von alten Texten, den Veden.
Was sind die 5 Schulden eines Brahmanen und wie tilgt er sie?
Götter —> Opfer Ahnen —> Sohn Menschen —> Fürsorge der Angehörigen Gäste —> Gastfreundschaft Rishis (Seher der Veden) —> regelmässige Rezitation der Veden, „svadhyaya"
Wer hat wann den ältesten Kommentar der Yoga Sutras geschrieben und wie heisst er?
Vyasa im 5. Jh.: „Yogasutrabhasya“
Nenne weitere Kommentatoren der Yoga Sutras.
- Vacaspatimisra
- Bhojo
- Sri Sadisvendra Sarasvati
Nenne Yogalehrer der letzten 100-150 Jahren, die die Yoga Sutras kommentiert haben.
- Vivekananda
- Sri Aurobindo
- Swami Sivananda
- T. Krishnamacharya
- BKS Iyengar
- TKS Desikachar
Was sagt Vyasa in Bezug auf die Erlösungswissenschaft der Yoga Sutras?
Er bezieht „svadhyaya“ auf das Murmeln von reinigenden Silben oder das Studium einer Erlösungswissenschaft. Dabei bleibt aber offen, was er mit Erlösungswissenschaft meint. Falls er damit nicht die Yoga Sutras meint, bedeutet das, dass die Yoga Sutras damals nicht so autoritativ waren wie heute.
Wie hat sich die „Lebendigkeit“ der Yoga Sutras entwickelt?
- Mitte des 19 Jh. war Yoga unter Sanskrit-Gelehrten nicht sehr lebendig
- Die Theosophie hat die Wiederbelebung von Yoga als philosophischer Tradition und der Popularisierung von Yoga in Indien und im Westen wesentlich beeinflusst.
Erkläre den Erlösungsbegriff in den Lehren der Yoga Sutras.
Ausgangslage:
Das menschliche Dasein ist endlich und allen möglichen Bedingungen unterworfen. —> Der Mensch ist unfrei und erlebt Leid.
Konsequenz:
Für die Befreiung ist es nötig, den Wirkzusammenhang des Tuns (karman) zu unterbrechen.
Was meinen die Yoga Sutras mit „Kriyayoga“?
Handlungsyoga mit
- Askese (—> körperlich)
- (Text-) Rezitation (—> das Wort betreffend)
- Hingabe an einen Gott (—> mental)
Was fällt in der Moderne im Hinblick auf das Spannungsfeld lesen - praktizieren auf?
- zahlreiche neue Übersetzungen und Kommentare —> Bedeutung von Lesen und Schreiben.
- gleichzeitig Betonung, dass Yoga nicht durch Bücherwissen gelernt werden kann.
—> Viele grosse Yogis wie Sivananda beschäftigten sich erst mit den Yoga Sutras, nachdem sie ihre Schulen etabliert hatten.
Was bedeutet „kaivalya“?
Kaivalya = Zustand völliger Isolation
Die Wirkung vergangenen Tuns muss abgearbeitet oder neutralisiert werden. Neues Tun muss unterbunden weder, damit „kaivalya“ eintreten kann.
Wie nennt man die Lebensform des Entsagers und was hat diese mit „kaivalya“ zu tun?
- Samnyasin = Entsager
- Praktisch nur ein Samnyasin kann „kaivalya“, den Zustand völliger Isolation, erreichen, indem neues Tun unterbunden wird. Nur so kann der Wirkungszusammenhang des Tuns (karman) unterbrochen werden.