3. Prävention von Substanzkonsum Flashcards

1
Q

Zahlen und Fakten:

A

Zahlen und Fakten:
* Mortalität in Deutschland:
* Tabak: ca. 110-140.000 Sterbefälle pro Jahr
* Alkohol: ca. 74.000 Sterbefälle pro Jahr
* Illegale Substanzen: ca. 1500 Sterbefälle pro Jahr
➢ zum Vergleich: 5361 Verkehrstote in 2005
* Hohe medizinische und volkswirtschaftliche Kosten
– stationäre und ambulante Versorgung, Unfallkosten, Sachschäden, Frühberentungen etc. (ca. 20,2 Mrd. Euro für Tabak- und Alkoholbedingte Schäden).

  • Nach wie vor zählt Alkohol zu den am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen in Deutschland. Hochgerechnet auf die Allgemeinbevölkerung sind etwa 7.4 Millionen Erwachsene (95% KI: 6.9 Mio. – 7.9 Mio.) riskante Alkoholkonsumenten (12/24 Gramm Reinalkohol pro Tag in den letzten 30 Tagen) Etwa 3.4 Millionen Erwachsene (95 % KI: 3.1 Mio. – 3.8 Mio.) im Alter zwischen 18 und 64 Jahren haben eine alkoholbezogene Störung.
  • Tabak ist nach Alkohol das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland (ca. 30% Raucher in der Bevölkerung). Fast 5.6 Millionen Menschen in Deutschland sind tabakabhängig.
  • Hochgerechnet haben insgesamt etwa 600 000 Erwachsene (95%KI: 470 000– 770 000) in Deutschland eine klinische Diagnose im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis, Kokain oder Amphetaminen.
  • Hochgerechnet haben etwa 6.9 Millionen Erwachsene in Deutschland eine medikamentenbezogenen Störung.
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2
Q

Präventionsziele bezogen auf Substanzkonsum (Roth & Petermann, 2006):

A
  • Je nach Substanz und Zielgruppe ist das Präventionsziel in der Regel Abstinenz (z.B. Tabak, illegale Drogen) oder risikoarmer, verantwortlicher Konsum (Alkohol)
  • Bei Medikamenten ist das Ziel der bestimmungsmäßige Gebrauch, entsprechend ärztlicher Empfehlung.
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3
Q

Primärprävention Substanzkonsum

A
  • Im Fokus der Primärprävention von Substanzkonsum steht in der Regel die Zielgruppe der Jugendlichen; die meisten Programme dazu finden daher in den Settings Schule und Gemeinde statt.
  • Drei Arten von Präventionsprogrammen für Jugendliche zum Thema Substanzkonsum:
    1. Furchtappelle
    2. Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegenüber sozialem Einfluss
    3. Förderung allgemeiner Lebenskompetenzen
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4
Q

Furchtapelle

A

1.
Präventionsprogramme mit dem Schwerpunkt Vermittlung abschreckender Informationen (Furchtappelle)
* Idee: Furcht auslösen, Bedrohung persönlich relevanter Werte darstellen, dadurch Auslösen von Schutzmotivation
* Wirkung: Kaum vorbeugende Wirkung; Mehrheit der Jugendlichen fühlt sich in der Regel nicht angesprochen, Informationen werden oft nicht mit der eigenen Person in Beziehung gesetzt, da Negativfolgen zu extrem (→ Bildung einer Subkategorie) oder zeitlich zu weit entfernt sind (→ Lerntheorie, zeitliche Diskontierung)
* Fazit: Kaum wirksam, Furchtappelle sollten mit Hinweisen kombiniert werden, wie man sich schützen kann oder im Rahmen von Mehrkomponentenprogrammen verwendet werden.

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5
Q

2.1 Furchtapelle

A
  • Sind positive Gefühle oder die Wahrnehmung eines Nutzens mit einer Technologie verbunden, sinkt die Risikowahrnehmung.
  • Insbesondere bei Jugendlichen ist der wahrgenommene Nutzen von Aktivitäten wie Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum häufig ein besserer Prädiktor für Risikoverhalten als das wahrgenommene Risiko.
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6
Q

Standfestigkeitstraining

A
  1. Präventionsprogramme mit dem Schwerpunkt Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegenüber sozialem Einfluss (Standfestigkeitstrainings)
    * Idee: Problemspezifischer Ansatz
    – Gruppendruck widerstehen, spezifische soziale Fertigkeiten einüben
    – Berücksichtigung des Gegenwartsbezugs der Jugendlichen (Fokus auf unmittelbar negative & positive Konsequenzen)
    * Wirkung: Primärpräventiv (gering gefährdete Kinder und Jugendliche)
    – Nicht bei bereits „problembehafteten“ Jugendlichen
    – Hauptsächlich Aufschub des Konsums bei nicht gewohnheitsmäßig rauchenden Jugendlichen (Teilerfolg, später eingestiegene Raucher können leichter wieder aufhören)
    * Fazit: Wirksam, aber nicht hinreichend
    – sinnvoll in Kombination mit Lebenskompetenztrainings
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7
Q

Wie genau trainiert man Widerstandsfähigkeit gegenüber sozialem Einfluss?

A
  • Beispiel: Prävention des Tabakkonsums nach Evans (1976)
    1. Videofilme mit Informationen über Risiken Tabakkonsum, Bedeutung Gruppendruck, Elternhaus und Massenmedien für eigenen Konsum
    2. Videos in Kleingruppen diskutieren, nachspielen in Rollenspielen, Argumenten für das Rauchen Gegenargumente (Kernbaustein!) entgegensetzen
    3. Soziales Lernen über Verhaltensmodelle in den Videos
    4. Abschließend Gruppendiskussion und öffentliche Selbstverpflichtung
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8
Q

Lebenskompetenztrainings

A

Präventionsprogramme mit dem Schwerpunkt Förderung allgemeiner Lebenskompetenzen
* Idee: „Zielen auf eine Förderung solcher psychosozialer Fertigkeiten, die Kinder und Jugendliche befähigen, Anforderungen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens erfolgreich zu bewältigen und angemessenen Kontakt zu Mitmenschen zu haben“ (Pinquart & Silbereisen, 2010, S. 75)
* Vorgehen:
– Substanz- und gesundheitsunspezifisch
– Zentrale Komponenten: Informationsvermittlung, Bewältigungsstile und kognitive Ressourcen, Kommunikationstechniken (auch: Durchsetzungsfähigkeit, s.o.)
– Form: Rollenspiele, Gruppendiskussionen, erarbeiten und einüben konstruktiver Bewältigungsstrategien
* Wirkung: Gute primär- und sekundärpräventive Wirksamkeit, insbesondere wenn langfristig ausgerichtet. Größe des Effekts abhängig von Intensität und Ausgestaltung des Programms
* Fazit: Derzeit der am häufigsten verwendete Ansatz.

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9
Q

Suchtpräventive Lebenskompetenzprogramme (Brinkmann, 2014, S. 332)

A
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10
Q

Suchtpräventive Lebenskompetenzprogramme (Brinkmann, 2014, S. 332)

A
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11
Q

Lebenskompetenztrainings
* Konzept Programm Klasse 2000:

A
  • Konzept Programm Klasse 2000:
  • Kinder lernen, was sie tun können, damit es ihnen selbst und anderen gut geht – körperlich, seelisch und sozial
  • Programm 1. bis 4. Klasse, passend zu den Bildungsplänen, integriert in den Schulunterricht
  • Zusammenarbeit von Lehrkräften und Klasse 2000- Gesundheitsförderern, Einbezug der Eltern
  • Aktive Stunden mit KLARO, die Spaß machen; praxisorientiertes Material: Poster, Hefte, Spielgeräte
  • Regelmäßige Evaluation
  • Finanzierung durch Patenschaften
  • Ziele des Programms Klasse 2000:
  • Kindern ist es wichtig, gesund zu sein und sie sind überzeugt, selbst etwas dafür tun zu können
  • Kinder kennen ihren Körper und wissen was sie tun können, um gesund zu bleiben und sich wohlzufühlen, z. B. Ernährung, Bewegung, Entspannung
  • Kinder besitzen wichtige Lebenskompetenzen: z. B. mit Gefühlen und Stress umzugehen, mit anderen zusammenarbeiten, Streit lösen, Nein sagen (z. B. zu Tabak und Alkohol)
  • Behandelte Themenbereiche des Programms Klasse 2000:
  • Gesund essen und trinken
    – z. B. Wasser als Durstlöscher; Obst und Gemüse 5 x mal am Tag
  • Bewegen und entspannen
    – z. B. Bewegungspausen; Entspannungsübungen
  • Sich selbst mögen und Freunde haben
    – z. B. den eigenen Körper wertschätzen, Stärken und Schwächen kennen; im Team
    arbeiten
  • Probleme und Konflikte lösen
    – z.B. mit Angst und Wut richtig umgehen; gewaltfreie Lösungen finden * Kritisch denken und Nein sagen
    – z. B. Gefahren von Tabak und Alkohol kennen; Nein sagen üben bei Gruppendruck
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12
Q

Allgemeine Empfehlungen für Interventionen im Setting Schule

A

Pinquart & Silbereisen (2010, S. 75): „Überdurchschnittlich effektive
Interventionen […]
1. sind theoretisch gut begründet,
2. erfordern eine aktive Mitwirkung der Teilnehmer, ermöglichen somit ein interaktives Lernen (etwa über Rollenspiele und Kleingruppenarbeit) […]
3. Zudem sind mehr Stunden umfassende Programme im Mittel etwas wirksamer als kurze Interventionen.“
Ergänzend (Petermann, 2009, S., 2010, S. 310/311):
4. Präventive Maßnahmen für Kinder und Jugendliche sollen generell so frühzeitig wie möglich
ansetzen, entwicklungsorientiert sein und kritische Phasen berücksichtigen
5. Die Präventionsmaßnahmen sollten die unterschiedlichen relevanten Lebensbereiche der Kinder ansprechen: Freizeit, Elternhaus und Schule und damit verbundene potenzielle Risikobedingungen abmildern (z.B. Ablehnung durch Gleichaltrige, harsche Erziehungspraktiken der Eltern) und den Aufbau von Schutzfaktoren unterstützen (z.B. sozial- emotionale Kompetenzen, positive Bindungen).
6. Die Maßnahmen sollen verschiedene Präventionsangebote miteinander kombinieren (Multikomponenten- oder Mehrebenenprogramme)

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13
Q

Primärprävention bei anderen Zielgruppen

A
  • Neben der Primärprävention bei Jugendlichen existieren auch primärpräventive Angebote für Erwachsene:
    – Hier bietet sich insbesondere das Setting Arbeitsplatz bzw. die betriebliche Gesundheitsförderung an. Dort vor allem Verhältnisprävention: Alkohol und Zigaretten sollen möglichst nicht verfügbar sein.
  • Sowie universelle Präventionsansätze: Allgemeine Aufklärung über die Risiken von Tabak, Alkohol und Drogen
  • Und selektive Präventionsansätze: z.B. Aufklärung und Beratung für Schwangere
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14
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum – Rauchen

A
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15
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum – Rauchen

A
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16
Q

Zentrale Interventionsbausteine in Programmen zur Sekundärprävention bei Substanzkonsum:

A

– Verhaltenstherapeutische Methoden (kognitive Umstrukturierung)
– Motivierende Gesprächsführung
– Techniken der Planung und der Handlungskontrolle
– Problemlösen
– UmgangmitEntzugssymptomenundCraving
– Methoden der Einflussnahme auf emotionale Prozesse (z.B.
alternative Formen zur Steigerung des Wohlbefindens)
– Rückfallprophylaxe
– Ablehnungstraining
– Psychoedukation(allgemeineInformationenzumRisikoverhalten,bei Alkohol z.B. zum risikoarmen Konsum)
– BetonungsozialerNormen

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17
Q

Medikamentöse Raucherentwöhnung:

A
  • Medikamentöse Raucherentwöhnung:
    Nikotinersatzpräparate: (Nikotinplaster: z.B. Nicorette (Pfizer) oder NiQuitin (GlaxoSmithKline) oder Nikofrenon (Riemser), Kaugummi, oder Nasenspray) in unterschiedlichen Dosierungen geben Nikotin zwar langsamer und kontinuierlicher aber auch weniger suchterzeugend ab.
    Verschreibungspflichtige Medikamente : (Buproion hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin, Vareniclin ist ein partieller Nikotin-Agonist)
18
Q

Deutsche Rauchstopp-Programme für Erwachsene und Jugendliche (Brinkmann, 2014, S. 335-336):

A
19
Q

Deutsche Rauchstopp-Programme für Erwachsene und Jugendliche (Brinkmann, 2014, S. 335-336):

A
20
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum – Rauchen

A
  • Langfristig am wirksamsten sind:
    – Verhaltenstherapeutische Ansätze (kognitive Umstrukturierung)
    – medikamentöse Unterstützung (Dosis von Nikotinersatz kontinuierlich senken)
    – alles zur Steigerung der Aufrechterhaltungs-Selbstwirksamkeit
  • Diverse Programme helfen bei der Entwöhnung
    – allerdings zeigt sich, dass die Schwierigkeiten v.a. bei der Aufrechterhaltung der
    Abstinenz liegen, Beispiel „Rauchfrei“-Programm für Erwachsene:
  • 2010: 3338 Teilnehmer in 448 Kursen, Durchschnittsalter 46 Jahre
  • Abstinenzquote nach Kurs 58,2%;
  • Ein Jahr später 31,8%
  • Jugendliche nehmen Entwöhnungskurse in der Regel nicht gut an, weil…
    – Sie sich bevormundet fühlen (Reaktanz)
    – Sie davon überzeugt sind, es jeder Zeit aus eigener Kraft schaffen zu können
    (overconfidence).
21
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum – Alkohol und Cannabis

A
  • Wenn es um die Sekundärprävention bei übermäßigem Alkoholkonsum geht, ist es wichtig, zunächst das Ausmaß des Problems zu bestimmen (→ Diagnostik).
  • Bei Alkoholabhängigkeit (ICD-10-Kriterien erfüllt):
    – Entzugsbehandlungeinleiten,Nachbetreuungorganisieren,
    Rückfallmanagement, Selbsthilfegruppen
    – Ambulante Psychotherapie bei Alkoholabhängigkeit nur, wenn Abstinenz aussichtsreich ist (innerhalb von 10 Therapiestunden)
22
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Definitionen riskanter/ schädlicher Alkoholkonsum

A
23
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Diagnose riskanter/ schädlicher Alkoholkonsum

A
24
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Diagnose riskanter/ schädlicher Alkoholkonsum

A
25
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Diagnose riskanter/ schädlicher Alkoholkonsum -> CAGE FRAGEN

A
26
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Diagnose riskanter/ schädlicher Alkoholkonsum -> CAGE FRAGEN

A
27
Q

Sekundärprävention von Substanzkonsum: Alkohol und Cannabis

A
  • Beispiele für Programme zur Sekundärprävention bei riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum:
    – BZgA: Change your drinking→
    – Ambulantes Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken (AkT)→(Link über
    Fachgruppe Gesundheitspsychologie)
  • Beispiele für Programme zur Sekundärprävention bei Cannabiskonsum:
    – BzgA: Quit the shit→
    – CANDIS → Psychologenakademie →
28
Q

Motivational Interviewing (Miller & Rollnick, 1991)

A
29
Q

Motivational Interviewing (Miller & Rollnick, 1991)

A
30
Q

Revidiertes Prozessmodell des Motivational Interviewing (nach Demmel, 2020)

A
31
Q

Revidiertes Prozessmodell des Motivational Interviewing (nach Demmel, 2020)

A
32
Q

OARS-Gesprächstechniken:

A

OARS-Gesprächstechniken:
Asking open questions (offene Fragen):
Beispiel: Was beschäftigt sie zurzeit am meisten? affirming (bestärken):
Beispiel: Trotz vieler Rückschläge unternehmen sie immer wieder einen neuen Anlauf!
reflecting (spiegeln):
P. : Mein Arzt meint sowieso, das ich mir das alles nur einbilde, aber ich denke mir das doch nicht aus…
T.: Sie wollen nicht als Hypochonder abgetan werden. (simple reflection)
summarizing (zusammenfassen)
Der/die Therapeut:in fasst die Äußerungen des Patienten zusammen in einem ständigen Wechselspiel zwischen offenen Fragen und zusammenfassen. Es soll verhindert werden, das der/die Therapeut:in am Patienten vorbei redet.

33
Q

Tertiärprävention: Rückfallprohylaxe, * Modelle des Rückfalls: (nach Knoll, 2011, S. 62)

A
  • Modelle des Rückfalls: (nach Knoll, 2011, S. 62)
    1. Moralisches Rückfallmodell: Personen, die zu viel Alkohol konsumierten wurden als willensschwach stigmatisiert.
    2. Medizinisches Rückfallmodell: Sucht als Krankheit, die nicht unter der Kontrolle der Person steht. Es existieren nur zwei Zustände: abstinent oder rückfällig.
    3. Sozialkognitives Modell des Rückfallprozesses: Verhaltensänderung als Lernprozess, auf dem Rückfälle (lapse = Ausrutscher) normal sind.
34
Q

Modell des Rückfallprozesses nach Marlatt (1996) Quelle: Knoll et al. (2011, S. 62f.)

A
35
Q

Modell des Rückfallprozesses nach Marlatt (1996) Quelle: Knoll et al. (2011, S. 62f.)

A
36
Q

Strategien der Rückfallprophylaxe, die sich aus dem Modell von Marlatt ableiten lassen:

A
37
Q

Kognitive Vorbereitung auf Hochrisikosituationen:
1. Risikosituationen erkennen und vorhersagen

A
  1. Risikosituationen erkennen und vorhersagen
  2. Selbstbeobachtung: Welche Personen, Orte, Stimmungen / Gefühle, Tätigkeiten, Situationen sind mit dem alten Verhalten verknüpft?
  3. Zusammenstellen: Was sind die wahrscheinlichsten Situationen für einen Rückfall?
38
Q

Kognitive Vorbereitung auf Hochrisikosituationen:
2.
PLANEN, wie diese Situationen bewältigt werden können (→
Bewältigungsplanung), z.B.:

A

2.
PLANEN, wie diese Situationen bewältigt werden können (→
Bewältigungsplanung), z.B.:
1. Vermeidung der auslösenden Situationen (nicht immer möglich oder ratsam!)
2. Wachsamkeit, Selbstbeobachtung, regelmäßige Ist-Soll-Vergleiche
3. Ablenkung & Gedankenstopp
4. Entscheidung über Rückfall verzögern
5. Ziel und erwarteten Nutzen des neuen Verhaltens vergegenwärtigen
6. Ggf. weggefallenen Nutzen des alten Verhaltens sinnvoll ersetzen
7. Training von Fertigkeiten (z.B. soziale Widerstandsfähigkeit, Stressbewältigung, Zeitmanagement)
8. Unterstützung organisieren (z.B. Freund anrufen; Selbsthilfegruppen oder entsprechende Gruppen in soz. Netzwerken; therapeutische Unterstützung)
9. Vorbereitungshandeln (z.B. Notfallkarte mitführen)

39
Q

Kognitive Vorbereitung auf Hochrisikosituationen:
3. Risikosituationen mental vorwegnehmen; z.B. auch festlegen, wie man einen Ausrutscher bewerten wird

A
  1. Risikosituationen mental vorwegnehmen; z.B. auch festlegen, wie man einen Ausrutscher bewerten wird
    – Für die Verarbeitung von Rückfällen ist es besser, nicht stabil internal und global zu attribuieren („ich bin einfach zu schwach“, „ich kann das einfach nicht“, „ich bin alkoholkrank“); sondern external, variabel und spezifisch
40
Q

Kognitive Vorbereitung auf Hochrisikosituationen: 4. Wenn Motivationsverlust die Ursache für die Rückfallgefährdung ist, sind auch die Strategien der Motivierung der früheren Phasen der Verhaltensänderung wichtig

A
  1. Wenn Motivationsverlust die Ursache für die Rückfallgefährdung ist, sind auch die Strategien der Motivierung der früheren Phasen der Verhaltensänderung wichtig
    – z.B. Motivierende Gesprächsführung oder andere Strategien zum Aufbau von Veränderungsmotivation
    – Alle Strategien zum Aufbau von Änderungsmotivation – siehe VL zur Verhaltensänderung in zwei Wochen
41
Q

Drei Attributionsdimensionen, die genutzt werden können, um einen Ausrutscher zu erklären. Depressiver Attributionsstil: Internal, stabil, global

A
42
Q

Drei Attributionsdimensionen, die genutzt werden können, um einen Ausrutscher zu erklären. Depressiver Attributionsstil: Internal, stabil, global

A