3. Deontologische Ethik (Kant) Flashcards
3.1 Kant: Einführung und Grundlagen:
Immanuel Kant, 1724 - 1804
▪ Deutscher Philosoph
▪ Zentrale ethische Werke (Auswahl):
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785 Kritik der praktischen Vernunft, 1788
Kant: Grundlagen der Kantischen Ethik:
▪ Metaphysik der Sitten = Ethik a priori, d.h. der Erfahrung vorgelagert
▪ keine empirischen Prinzipien anzutreffen
▪ Reine praktische Vernunft (unabh. von Neigungen usw.)
▪ Nicht, wie man glücklich wird, sondern, wie man Glück würdig werden soll (Pflichtenethik)
▪ Ethik ist die Wissenschaft von den Gegenständen und den Gesetzen der Freiheit
Neigungen sollten bei moralischen Entscheidungen keine Rolle spielen, sondern Vernunft
Kant: Grundlagen von Freiheit
Freiheit ist das Gegenteil von Notwendigkeit. D.h. Naturgesetze, denen wir Menschen unterliegen, habe ich nicht frei gewählt.
Das sinnliche Begehren und meine Gefühle haben ich nicht frei gewählt.
Aber auch meine Wünsche, Interessen, Präferenzen habe ich nicht frei gewählt.
Beispiel: “Wenn ich mich zwischen Himbeereis und Schokoladeneis entscheiden soll, dann wähle ich Himbeereis.”
Meine Talente habe ich nicht frei gewählt.
Den sozialen Moralkodex habe ich nicht frei gewählt.
Die Wünsche anderer, ihre Vorstellungen und Ziele habe ich nicht frei gewählt.
Kants Plädoyer für die Individualmoral:
▪ „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“
▪ „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
3.2 Kant: Der Gute Wille und die Vernunft: Der Gute Wille
Moralisches Handeln unabh. von Handeln/ Ergebnis, sondern, ob es durch Guten Willen
motiviert ist
Der Gute Wille ist nur durch das Wollen gut, nicht durch das, was er bewirkt.
3.2 Kant: Der Gute Wille und die Vernunft: Naturgaben
(1) Talente des Geistes: Verstand, Witz, Urteilskraft, nüchterne Überlegung
(2) Eigenschaften des Temperaments: Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit im Vorsatz,
Mäßigung in Affekten und Leidenschaften, Selbstbeherrschung.
Glücksgaben (tragen zur Glückseligkeit bei): Reichtum, Macht, Ehre, Gesundheit, …
Natur und Glücksgaben nicht gut an sich, nur in Verbindung mit Gutem Willen gut
3.2 Kant: Der Gute Wille und die Vernunft: Warum ist Glückseligkeit (nach Kant) nicht uneingeschränkt gut? (Abgrenzung zu Aristoteles)
(1) Glückseliger Mensch ≠ Mensch guten Willens
(2) DurchnachGlückstrebendemHandelnvonwahrerZufriedenheitabgekommen
(3) Glückseligkeit ≠ eigentlicher Zweck menschlicher Natur
(4) Glück (nach Kant) = empirische Kategorie
3.2 Kant: Der Gute Wille und die Vernunft: Vernunft – Bedingte und unbedingte Absicht
▪ 1. (unbedingte) Absicht der Vernunft guter Willen
▪ 2. (bedingte und nachrangige) Absicht der Vernunft ist Glückseligkeit ▪ Eine Handlung aus Vernunft schließt aus:
(1) Eine Handlung aus Erfahrung (Erfahrung ist der Feind der Moralität)
(2) Eine Handlung motiviert durch Neigungen und Triebfedern, z.B. Sympathie und Mitgefühl
Kant: Menschliche Wesen
- Vollkommen vernünftige Wesen
Imperative nicht notwendig
Wollen = Sollen - Unvollkommen vernünftige Wesen
Imperative notwendig
Pflichten für moralisches Handeln
Kant: 3.3 Imperative
Imperative (Formeln & Gebote)
1. Hypothetische Imperative
2. Kategorische Imperative
Zweckungebunden (ohne „wenn“)
Anspruch auf Allgemeingültigkeit
Praktische moralische Gesetze
Kant: 3.3: Maximen
▪ ist ein individuelles Prinzip des Willens oder Wollens, d.h. ein individueller, allgemeiner
(situationsunabhängiger) Grundsatz (nur subjektiv gültig)
▪ Immer sind es die Maximen, die auf den Prüfstand gehören, nie die Handlungen
Kant: 3.3: Moralisches Gesetz (kurz: „das Gesetz“):
▪ Das moralische Gesetz ist das praktische oder moralische Gesetz, das gelten würde, wenn bei
allen Menschen die Vernunft volle Gewalt über ihren Willen hätte. Alle Menschen wären
dann guten Willens.
▪ Steht das Wort „Sollen“ drin
Kant: Der Kategorische Imperativ
- Kategorischer Imperativ ▪ Hauptformel:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Kant, GMS, 421)
▪ Nebenformel u.a.:
„Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen
Naturgesetze werden sollte. (Kant, GMS, 421f.)
▪ Zweckformel (weitere Nebenformel des Kategorischen Imperativs):
„Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden ander[e]n, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“
Kant: Aufstellen der Maxime
Maxime z.B.: Immer wenn ich Lust habe, in einer Großstadt in einem anderen Land einkaufen zu gehen, dann buche ich einen Billigflug in diese Stadt und nehme ihn in Anspruch.
keine konkreten Ergebnisse in die Maxime mit aufzunehmen, wie z.B. „ … obwohl das umweltschädlich ist“. Die Nennung des Motivs in der Maxime ist allerdings zulässig.
Allgemeines Gesetz dann: Alle Menschen, die Lust haben, in einer Großstadt in einem anderen Land einkaufen zu gehen, sollen einen Billigflug in diese Stadt buchen und in Anspruch nehmen.
im allg. G. mit sollen und in der Maxime nicht
und dann Überprüfung
Kant: Überprüfung der Maxime i.S.d. K.I. anhand von 3 Fragen:
(1) LogischerWiderspruchimDenken?
(a) Kann ich es als allgemeines Gesetz bzw. Naturgesetz für die gesamte Menschheit ohne logischen Widerspruch denken?
(b) Alternativ:WirdesdieMenschheitüberleben?
(c) Auch Lüge wäre Widerspruch (man würde sich nicht mehr vertrauen, eigentliche
Intention der Lüge würde wegfallen)
(2) WiderspruchimWollen?
(a) Kann ich es als allgemeines Gesetz bzw. Naturgesetz für die gesamte Menschheit wollen? Liegen Widersprüche im Wollen vor?
(b) Liegt vor allem vor, wenn basierend auf Gefühlen
(c) „Vernünftiger Mensch kann das nicht wollen.“
(3) Zweckformel: Benutze ich mich selbst und/oder andere nur als Mittel für einen
Zweck oder sehe ich mich und/oder andere immer auch als Zweck, nie nur als Mittel? D.h.: Achte ich meine Menschenwürde und die der anderen?