2. Tugendethik Flashcards

1
Q

2.1 Einführung in die Tugendethik

A
  • Moralisch Gute in Charaktereigenschaften der Person
  • Ideal der Erziehung zu menschlich vortrefflicher Persönlichkeit (bzgl. Denkmuster, Gefühle…)

Eine tugendhafte Person hat bestimmte moralisch richtige Denkmuster, Charaktereigenschaften, Gefühle und Handlungsmuster, die durch Selbst- und/oder Fremderziehung geformt wurden und zur Gewohnheit geworden sind.
Fremd- und Selbsterziehung können unterschiedliche individuelle Freiheitsgrade implizieren.

Welche Person sollte ich sein?

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2
Q

2.2 Tugendethik von Aristoteles

A
  • Aristoteles, 4. Jh. v. Chr.
    ▪ Griesch. Philosoph
    ▪ Ethisches Hauptwerk: Nikomachische Ethik (Eudaimonia, griech.: Glückseligkeit, i.S. von
    geglücktem Leben)
    ▪ „Fast alles begehren wir als Mittel, ausgenommen die Glückseligkeit. Denn sie ist das Ziel.“
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3
Q

Tugendethik: Griechischer Staat des 4. Jh. v.Chr.

A

Gemeinschaft von Familien und Dorfgemeinden
▪ Ziel: Glückseliges und gutes Leben durch gute Handlungen
▪ Mensch ist immer in das Ganze einer Gemeinschaft eingebunden (Wertegemeinschaft)

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4
Q

Tugendethik: individuelle Glückseligkeit

A

▪ wonach alle Menschen letztlich streben und streben sollten
▪ def. als vernünftige Tätigkeit der Seele gem. vollkommener Tugend

Glückseligkeit besteht nicht aus vielen einzelnen Glücksmomenten, sondern ist vielmehr eine allgemeine Lebenszufriedenheit.

Glück und Moral sind auf diese Weise gekoppelt bzw. positiv korreliert: Ein glücklicher Mensch ist tendenziell ein moralischer Mensch und ein moralischer Mensch ist tendenziell ein glücklicher Mensch. Da es um Tendenzaussagen geht, gesteht Aristoteles Ausnahmen zu. So kann es sein, dass aufgrund von Umständen, auf die wir keinen Einfluss haben, wir trotz Tugendhaftigkeit im Leben unzufrieden sind. Allerdings kann die (wahre, echte) Glückseligkeit nach Aristoteles nur bei Tugendhaftigkeit erreicht werden. D.h. Tugendhaftigkeit ist eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für (wahre, echte) Glückseligkeit.
Hinweis: Im Allgemeinen ist das Kriterium der Ethik allerdings die Moral und nicht das Glück!

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5
Q

Tugendethik: Das, was jemand als Ziel verfolgt, ist für ihn etwas Gutes, z.B.:

A

▪ Reichtum, (Studienabschluss führt zu Reichtum)
▪ Gesundheit,
▪ Weisheit, (Sprachen lernen führt zu Weisheit)
▪ Ehre,
▪ Gerechtigkeit,
▪ Macht,
▪ Freundschaft

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6
Q

Tugendethik: Bestandteile der Seele

A
  • Glückseligkeit = Tätigkeit der Seele
  • Bestandteile der Seele:
    ▪ Organisch-vegetative, vernunftloses Vermögen der Seele:  Ernährung, Wachstum, Fortpflanzung
    ▪ Sinnlich begehrende Vermögen der Seele:
     vernunftwidrig, aber der Vernunft zugänglich
    ▪ Denkend-vernünftige Vermögen der Seele

➔ Moralisch relevant, tugendhaft und der Glückseligkeit dienlich ist nur das der Vernunft
zugängliche und das in sich vernünftige Vermögen der Seele.

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7
Q

Tugendethik von Aristoteles

A

Was der Mensch mit anderen Lebeweisen teilt:
Erhalt des Lebens in Form von Ernährung, Vermehrung und körperliches Wachstum.

Was der Mensch mit Tieren teilt:
Empfindungen, sinnliche Wahrnehmungen und Begehren.

Was der Mensch nicht mit anderen Lebewesen teilt:
Geist (Betrachtung, Kontemplation) und Vernunft.

These: Was einem Wesen von Natur eigentümlich ist, ist für es auch das Beste.

Für einen Menschen ist Geist und die Vernunft eigentümlich, daher ist das Leben gemäß dem Geiste und der Vernunft das Beste für den Menschen.

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8
Q

Tugendethik: Mensch

A
  1. Göttliches Selbst
     Leben nach dem Geiste
     Kontemplation
     Vollkommene Glückseligkeit
  2. Aus Leib und Seele zusammengesetztes Selbst  Emotionen
     Menschliche Glückseligkeit
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9
Q

Tugendethik: Unterschiedliche Lebensformen (deskriptive Ethik)

A
  1. Genuss, Vergnügen und Ausschweifung:
     Ziel: Lust + Spaß -> roheste Menschen
    Mensch als Sklave seiner Triebe, „animalisches Dasein“.
  2. Reichtum (kaufmännische Lebensform):
     Allerdings: Reichtum nur Mittel für andere, höhere Zwecke
  3. Aktiver Bürger (Staatsdienst):
     Ziel: Ehre + Tüchtigkeit - gebildete und energische Menschen
  4. Kontemplative Lebensform:
     Ziel: Erkenntnis - Wissenschaftler, Forscher, Philosoph, Leben nach dem Geiste

➔ Vollkommene Glückseligkeit: kontemplativen Lebensform, weil sie dem göttlichen Selbst und dem, was den Menschen gegenüber anderen Lebewesen auszeichnet, nämlich der Vernunft, am nächsten kommt.

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10
Q

Tugendethik: Glückseligkeit

A

Zur Glückseligkeit bedarf es eines Mindestmaßes an „äußeren Gütern“ ▪ Der Glückselige wird auch in guten Verhältnissen leben müssen
▪ Reichtum ist aber nicht erforderlich, nur die „nötigen Mittel“

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11
Q

Tugendethik: Tugenden

A

▪ lobenswerte, positive Charaktereigenschaften
▪ ermöglichen individuell und kollektiv gutes Leben
▪ Ausdruck der Seele, nicht des Körpers
▪ Entstammt damaligen gesellschaftlichem Moralkodex für männliche griechische Bürger
▪ Tugendhaft werden: Erziehung des Individuums in der staatlichen Gemeinschaft
➔ Die Glückseligkeit ist die vernünftige Tätigkeit der Seele gemäß der vollkommenen Tugend

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12
Q

Tugendethik: Sein-Sollen-Fehlschluss

A

Sein-Sollen-Fehlschluss: Liegt vor, wenn das Sollen (das Normative) ausschließlich aus dem Sein begründet wird
▪ Tugendethik: Teilweiser Sein-Sollen-Fehlschluss (insb. Begründung u.a. durch Götter)

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13
Q

Tugendethik: Arten von Tugenden

A
  1. Charaktertugenden
     Vernunftwiedriges, aber der Vernunft zugängliches Seelenvermögen
     Praxisbezogene Charaktereigenschaften, durch Übung erlernt
     Heute: „Emotionale Intelligenz“
     Taperkeit, Mut, Gerechtigkeit…
  2. Verstandestugenden
     vernünftiges Seelenvermögen
     Durch Nachdenken, Lehre und Erfahrung erlernt
     Erkenntnis, Kontemplation, Praktische Klugheit…
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14
Q

Tugendethik: Die Lehre von der Mitte

A

▪ Auf einer kontinuierlichen Skala kann man das Richtige in zwei Richtungen verfehlen zB:
 Zu viel: Man verschenkt sein gesamtes Vermögen.
 Zu wenig: Man verschenkt gar nichts.
 Mitte ist individuell (kein arithmetisches Mittel)
 Ausnahme: Grundsätzlich falsche Handlungen (u.a. Diebstahl, Ehebruch,…)

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15
Q

Tugendethik: Fazit Tugendethik

A

▪ Die Charaktereigenschaften der handelnden Person sind wesentlich
▪ Handlungen sind dann moralisch richtig, wenn sie die Handlungen eines Tugendhaften sind
▪ Vorgehensweise:
(1) Hat die tätig gewordene Person Tugend?
(2) Wenn ja, dann ist Handlung moralisch richtig; wenn nein, moralisch falsch.

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16
Q

Tugendethik: Kritik Tugendethik

A

▪ Wo ist Mitte?
▪ Herkunft Tugenden?
▪ Wandel Moralkodex?
- nur auf Männer bezogen
- neue Konzepte wie Nachhaltigkeit auch bzw. wer entscheidet?

17
Q

Tugendethik: Fazit Tugendethik: Wie wird der Tugendkatalog aufgestellt und begründet?

A

▪ Aristoteles: Liste der Eigenschaften männlicher Bürger, die in Athen zu jener Zeit allgemein geschätzt waren (Moralkodex)
=> kein universaler Ansatz
ODER
- Seelenansatz => dann universaler Ansatz

18
Q

Tugendethik: Problematik der Aufstellung eines Tugendkatalogs:

A

▪ Erstes Problem: Wie wird die Auswahl an Tugenden begründet?
 Z.B.: Gerechtigkeit & Ehrlichkeit  Z.B.: Nächstenliebe
 Z.B.: Solidarität
➔ keine konsistente Begründung, vergangenheitsorientiert
▪ Zweites Problem: Wie werden die Tugendbegriffe genau definiert?