14. Trends in der Methodologie der Politikwissenschaft Flashcards
Auswirkungen der Informationstechnologien
vielfältige Auswirkungen auf sowohl den Gegenstand wie auch die möglichen Arbeitsweisen der Politikwissenschaft.
Vervielfältigung der Menge zugänglicher Daten
Weiterentwicklung der Methodik
- Möglichkeit der Automatisierung der Datenerfassung / -auswertung
- Big Data
- KI
Auswirkungen der Informationstechnologien: Daten
Entwicklung des Internets hin zu einem wesentlichen Austragungsort politischer Auseinandersetzungen
-> zusätzliche Quellen für die politikwissenschaftliche Analyse
-> Verfügbarkeit von Daten massiv gestiegen - dabei ist auch die Prüfung der Validität der Daten wichtiger geworden!
Auswirkungen der Informationstechnologien: Erkenntnisinteresse
Die Analyse netzbasierter Daten dient verschiedenen Erkenntnisinteressen:
- Inhaltsanalyse im weiteren Sinne
- Untersuchung der Präsentationsform
- Studien zur Vernetzung politischer Akteure (Netzwerkanalyse)
ABER: Erkenntnisinteresse bestimmt weiterhin Methodeneinsatz
Automatisierung der Inhaltsanalyse
Problem: Die Menge der zur Verfügung stehenden Daten ist für den Einzelnen nicht fassbar.
Automatisierte Inhaltsanalyse soll wesentliche Inhalte erfassen (Komplexitätsreduktion):
- Wortbasierte Analysen
- Mehrheitlich deskriptive Analyse (Anwendbarkeit in Politikwissenschaft?)
- Weitere Aspekte der Datenerfassung
- Automatisierte Verfahren bieten auch Möglichkeiten der Unterstützung herkömmlicher Inhaltsanalyseverfahren (halbautomatische Anwendungen).
Automatisierung der Inhaltsanalyse:
1. Wortbasierte Analysen
untersuchen Zusammensetzung von Texten (Bag-Of-Words Ansätze)
Probleme: Wörter können unterschiedliche Bedeutung haben, Sinnzusammenhänge müssen erkannt werden.
Automatisierung der Inhaltsanalyse:
2. weitere Aspekte der Datenerfassung
Automatische Transkription, Verbindungen zur Computerlinguistik
Big Data
technologische Fortschritt
-> enorme Vervielfältigung des Umfangs von Daten auch mit sozialwissenschaftlichem Bezug
Fragen:
→ Wie können diese Daten auch für die Politikwissenschaft inhaltlich sinnvoll genutzt werden?
→ Mit welchen Methoden kann dies erfolgen? Wie können entsprechende Kompetenzen erlernt werden?
→ Welche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sich hierdurch für das Fach? Welche Probleme entstehen?
Auch Auswirkungen auf die interdisziplinäre Ausrichtung des Faches.
Entwicklung des Faches:
Zur Einordnung
Unterschiedliche Auffassungen davon, welche Art von Kausalität aufgedeckt werden soll.
Quantitatives Verständnis:
- Variablenzentriertheit, Suche nach Aussagen über Verhältnis zwischen Variablen
- Suche nach generalisierbaren Aussagen
Qualitatives Verständnis:
- Fallorientiertheit, Verständnis für Prozesse innerhalb eines Falles
- Kausalbeziehungen innerhalb der Fälle von Interesse
Kritik an der Entwicklung der Politikwissenschaft (Probst)
- Mathematisierung
- Veränderte Wissenschaftskultur
- Folge
Kritik an der Entwicklung der Politikwissenschaft (Probst):
Mathematisierung
„Tendenz zur Vermathematisierung der Politikwissenschaft“
Feststellung: Vordringen der empirisch-quantifizierenden Methoden
Quantitative Methoden „erwecken den Anschein wissenschaftlicher Präzision und Objektivität“
Kritik: Dies bedingt, dass Politikwissenschaft exakt arbeiten kann/muss und sich somit den Naturwissenschaften annähern muss.
Kritik an der Entwicklung der Politikwissenschaft (Probst):
Veränderte Wissenschaftskultur
Das Fach fragmentiert sich aus.
-> Das Große und Ganze wird vor lauter spezialisierten Subdisziplinen nicht mehr gesehen.
Folgen:
- Kreativität und Innovation leiden unter Übernahme der Vorgehensweise der dominanten amerikanischen Politikwissenschaft.
- Prädominanz von peer reviewed journals und große Bedeutung von Zitationswerten als Karrierekriterium.
- Kulturspezifische Formate wie Sammelbände (und auch Monographien) verlieren an Bedeutung. Dies verstärkt die Ausdifferenzierung des Faches.
Auch die universitären Strukturen fördern diese Ausdifferenzierung. Probst sieht auch ein Problem in der Abgeschlossenheit der universitären Forschung mit wenig externen Impulsen.
Kritik an der Entwicklung der Politikwissenschaft (Probst):
Folge
Die starke Konzentrierung auf Variablen orientierte, quantitative Forschung
-> „intellektuellen Konservatismus“.
-> Kreativität, und somit auch die Frage nach der Entdeckung bislang unberücksichtigter kausaler Beziehungen rückt in den Hintergrund.
Infragestellung der Annahme, dass mit einer solchen Vorgehensweise zur Problemlösung beigetragen werden kann.