11. Fallstudien Flashcards

1
Q

Begriff Aggregatdatenanalyse

A

= Untersuchung kollektiver Merkmale

  • globale Merkmale (Regierungsform, Lage, koloniale Geschichte, Vorkommen bestimmter Ereignisse)
  • konstruierte strukturelle Merkmale, tatsächliche Aggregation (Zahl der Arbeitslosen, Anzahl Wahlberechtigte)
  • analytische Merkmale (Aufbauend auf z.B. Umfragen, Zufriedenheit mit Politikfeldern etc.), auch: Aggregierte Individualdaten
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2
Q

Ziele der Aggregatdatenanalyse

A
  • Aussagen über generelle Entwicklungen
  • Interpretation deskriptiver Ergebnisse
  • Zusammenhangsanalysen

Problem: Aggregatdatenanalysen sind sehr häufig auf Sekundärdatenanalysen angewiesen.

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3
Q

Human Development Index (HDI)

A

Das UNDP (United Nation Development Programme) misst jährlich die weltweite Entwicklung mit dem Human Development Index (HDI).

Der HDI besteht aus drei Komponenten:
1. Lebenserwartung (zum Zeitpunkt der Geburt)
2. Bildung
- Durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs von Personen über 25 Jahren
- Erwarteter Schulbesuch eines Schulanfängers heute.
3. Reale Kaufkraft pro Einwohner (PPP US$)

Die Werte werden auf eine Skala [0;1] transformiert und können dann kombiniert werden. Formel für jede Variable:
* Die Grenzwerte entsprechen vorher festgelegten Werten (Längsschnittvergleich).
* Die Werte für die Kaufkraft werden über die logarithmischen Werte der Kaufkraft berechnet.

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4
Q

HDI Formel

A

Bildungsindex:
2/3 * Alphabetisierungsindex
+ 1/3 * Schulbesuchsindex

HDI
= sum(Lebenserwartungs-, Bildungs-, Kaufkraftindex) / 3

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5
Q

Was sind Fallstudien?

A

keine allgemeine Übereinstimmung

Blatter et al. listen eine Reihe von Auffassung darüber auf, was Fallstudien sein sollen oder was an ihnen besonders ist:
- Sie untersuchen nur einen oder nur sehr wenige Fälle
- Sie sind „Fallzentriert“ statt „Variablenzentriert“
- Sie sind an der (vollständigen) Erklärung einzelner Fälle statt an der universellen Wirkung einzelner Faktoren interessiert. Sie untersuchen Fälle als „Konfigurationen“.

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6
Q

Fallstudie nach Dieter Nohlen

A

„Eine Fallstudie ([…] engl.: case study) ist die Untersuchung eines Objektes, eines Landes, eines politischen Systems, einer Institution, einer Organisation oder eines Problems

in einem bestimmten Zusammenhang,

die Auswahl, Fragestellungen und begriffliches Instrumentarium der Fallstudie begründet.

Das spezifische Objekt wird als ganzes erfaßt

sowie in seinen Teilen

und deren Beziehungen zueinander beschrieben“

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7
Q

Was ist ein Fall?

A

Ein Fall kann als ein räumlich abgegrenztes Phänomen betrachtet werden.

  • Es können innerhalb einer Fallstudie mehrere Fälle untersucht werden.
  • Ein Fall kann auch in mehreren Observationen in die Untersuchung eingehen (diachrone Analyse)

Dabei: Übergang zu fallübergreifenden Studien (cross-case study) fließend.

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8
Q

Fallstudien:
Zusammenspiel von Theorie und Daten

A

Ähnlich wie bei qualitativen Ansätzen ist in Fallstudien ein Wechselspiel von Theorie und Daten vorgesehen.

Keine strikte Trennung von Theorieerstellung und der Überprüfung anhand von zu erhebenden Daten wie bei quantitativen Methoden.

Wichtig: Die Anforderungen an die wissenschaftliche Beschäftigung mit Politik gelten immer noch

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9
Q

Erkenntnistheoretische Ziele von Fallstudien

A

Fallstudien können unterschiedliche erkenntnistheoretische Ziele verfolgen (hier klassische Unterteilung von Eckstein und Lijphart):

  1. Deskriptive Analyse
    - sammeln von Informationen
    - Interpretation von Fallstudien (Anwendung von Theorie auf einen Fall)
  2. Theorieentwickelnde Fallstudien
    - Entwicklung allgemeiner Theorien (welche dann anhand weiterer Fälle überprüft werden müssen)
    - Theorieüberprüfung
    - Untersuchung von Fällen, welche von bisheriger Theorie abweichen (deviant cases).
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10
Q

Die Sicherung von Systematik erfolgt in Fallstudien durch…

A

Struktur: Bearbeitung vorher formulierter Fragen

Fokus: Konzentration auf bestimmte Aspekte (irrelevantes weglassen)

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11
Q

Durchführung einer Fallstudie

A
  1. Klarstellung der Fragestellung
  2. Identifikation und Formulierung bestimmter Erklärungsmodelle
  3. Fallauswahl
  4. Durchführung der Analyse
  5. Aussagen über Theorie (Bestätigung, Verfeinerung, Veränderung, Verwerfung, …)
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12
Q

Durchführung einer Fallstudie:
2. Identifikation und Formulierung bestimmter Erklärungsmodelle

A
  • Definition von Variablen (abhängig / unabhängig: Diese können im Laufe der Untersuchung angepasst werden - qualitatives Arbeitsmodell
  • Überlegung werden angestellt zu den erwarteten „kausalen Spuren“
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13
Q

Durchführung einer Fallstudie:
3. Fallauswahl

A
  • Natürlich von dem Ziel der Untersuchung abhängig.
  • Möglicherweise Anwendung von MDSD bzw. MSDD.
  • Infragestellung von Theorie: Untersuchung eines abweichenden Falles („Deviant case“). Verfeinerung der Theorie möglich.
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14
Q

Durchführung einer Fallstudie:
4. Durchführung der Analyse

A
  • Datensammlung
  • Analyse der gewonnenen Informationen
  • Formulierung der Kausalstrukturen
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15
Q

Probleme bei Fallstudien

A
  1. Allgemeine Aussagen stets im Auge behalten
    - Es sollte keine Anhäufung von Einzeltheorien (Eine Erklärung für jeden einzelnen Fall) erarbeitet werden.
    - Überprüfung von Einzeltheorien auf andere Fälle
  2. Fälle können nur begrenzt isoliert betrachtet werden. Fälle wirken aufeinander ein.
    - X führt Zölle ein, Y überlegt es sich deswegen auch.
    - Staat X senkt Abgaben auf bestimmte Produkte, Folge: Nachbarstaaten geraten unter Druck
  3. Frage der Übertragbarkeit
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16
Q

Qualitative vs Quantitative Ansätze:
Epistemologische Unterschiede

A

Die unterschiedlichen Fragekonzeptionen sind Folge unterschiedlicher
wissenschaftstheoretischer Grundannahmen.

Quantitative Ansätze wollen durch Gesetzmäßigkeiten allgemeingültige Aussagen über Zusammenhänge treffen.

Qualitative Ansätze wollen auch durch Betrachtung des jeweiligen Kontextes verstehen, wie es zu einer Handlung kommt.

17
Q

Offenheit qualitativer Ansätze

A

Theorieoffener Zugang: Forschung hat auch explorative Ziele

  • Forschung soll Theorie entwickeln und entdecken, das Testen von Theorien steht nicht direkt im Mittelpunkt
  • Keine Einschränkung auf vorher formulierte Hypothesen
  • Methoden sollen auch die Entdeckung bislang unberücksichtigter Aspekte ermöglichen.

Abduktion hat teilweise eine große Bedeutung.