11. Humanistische Psychologie Flashcards

1
Q

Anerkennung Humanistische Psychotherapie

A
  • Kann als ein Verfahren betrachtet werden, das aus vielen verschiedenen Methoden und Techniken besteht (jedoch NICHT im Sinne des Methodenpapiers des WBA, und NICHT sozialrechtlich anerkannt)
  • Historie:
  • 2002: WBP erkennt Gesprächspsychotherapie als wissenschaftlich fundiert an
    und empfiehlt sie für die vertiefte Ausbildung
  • 2017: Empfehlung auf Basis des neuen Methodenpapiers widerrufenà
    Gesprächspsychotherapie als Teil der Humanistischen Psychotherapie verstandenàEntscheidung: Humanistische Psychotherapie nach evidenzbasierter Methodenbewertung nicht als Psychotherapie-Verfahren anerkannt
  • Die evidenzbasierte Methodenbewertung ergab, dass die Gesprächspsychotherapie
    „nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung entsprechend § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen werden [kann], da anhand der vorliegenden Studien zwar die wissenschaftliche Anerkennung für die Anwendungsbereiche „Affektive Störungen“, „Anpassungs- und Belastungsstörungen“ und „Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Erkrankungen“ festgestellt werden kann, jedoch die erste Mindestvorgabe für die Empfehlung als Verfahren für die vertiefte Ausbildung gemäß Abschnitt III.1 des Methodenpapiers, eine wissenschaftliche Anerkennung für die beiden Anwendungsbereiche „Affektive Störungen“ und „Angststörungen“, nicht erfüllt ist.“
  • Der G-BA war bei der Methodenbewertung der Gesprächspsychotherapie zu dem Schluss gekommen, dass die Gesprächspsychotherapie „weiterhin in der Anlage 1 Nummer 3 der Psychotherapie-Richtlinien als Verfahren zu führen [ist], das die Erfordernisse der Psychotherapie-Richtlinien nicht erfüllt.“
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2
Q

Definition
Humanistische Psychotherapie

A
  • Laut Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT) gehören dazu:
  • Personzentrierte Psychotherapie / Gesprächspsychotherapie (Rogers, 1987)
  • Ziel- und Klärungsorientierte Gesprächspsychotherapie (Sachse, 2003)
  • Focusing (Gendlin, 1998)
  • Körperpsychotherapie (Marlock & Weiss, 2006)
  • Gestalttherapie (Perls et al., 1951; Harmann-Kotteck, 2008)
  • Psychodrama (Fürst, 2007)
  • Integrative Therapie (Petzold, 2004)
  • Emotionsfokussierte Therapie (Greenberg, 2006)
  • Logotherapie (Frankl, 1998)
  • Existentielle Therapie (May, 1991)
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3
Q

Grundlegende Annahmen und Prinzipien
Gemeinsamkeiten verschiedener humanistischer Methoden

A
  1. Anerkennung einer kongruenten, empathischen und wertschätzenden therapeutischen Beziehung als wichtigste theoretische Grundlage und notwendige Voraussetzung
  2. Fokussierung und Förderung von emotionalem Erleben des/der Klient*in
  3. Integrierte und gestaltende Ausrichtung zum persönlichem Wachstum
  4. Umgang und Kontakt mit Klient*innen ist personzentriert
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4
Q

Personzentrierte Psychotherapie Grundhaltungen

A
  • Personzentrierte PT begründet durch Carl Rogers (1957)
  • Therapeutische Beziehung steht im Mittelpunkt
  • Notwendige und hinreichende Bedingungen:
  • Zwei Personen sind miteinander in (psychologischem) Kontakt
  • Klient*in befindet sich in einem Zustand von Inkongruenz
  • Therapeutin
    Ø ist kongruent in Hinblick auf die therapeutische Beziehung
    Ø empfindet unbedingte positive Zuwendung Klient
    in gegenüber
    Ø empfindet empathisches Verstehen des inneren Bezugsrahmens von Klientin Ø Ist bestrebt, diese Erfahrungen Klientin ggü. zum Ausdruck zu bringen
  • Klient*in nimmt Zuwendung und empathische Verstehen mind. in minimalen
    Ausmaß wahr
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5
Q

Personzentrierte Psychotherapie Theoretische Annahmen und Verständnis

A
  • Aktualisierungstendenz: menschliche Natur strebt danach sich selbst zu erhalten und – unter günstigen Bedingungen – zu entfaltenàeigenständiger Entwicklungsprozess
  • Therapeutische Techniken: „möglich aber nicht notwendig“
  • Nichtdirektivität (bzw. person-/klientenzentriert): aktiver Prozess des aufmerksamen
    Zuhörens, bei dem keine Richtung vorgegeben wirdàFokus auf inneren Bezugsrahmen
    von Klient*in
  • Störungsbild der personzentrierten PT: interne und externe Erfahrungen stimmen nicht
    mit Selbstkonzept überein oder sind nicht vereinbaràInkongruenz
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6
Q

Personzentrierte Psychotherapie Vorgehen

A
  • Orientierung weniger an Störungs- oder Diagnosespezifischem, sondern Ziel dabei zu helfen, „Das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist“ (Kierkegaard)
  • Nichtdirektivität und empathisches Zuhören
  • Spezifische Zentrierung der Aufmerksamkeit
  • Verbalisieren der Erfahrungen des/der Klient*inàBenennung von Gefühlen, Einbezug
    des inneren Bezugsrahmens, Verbalisierung anhand von Selbstexploration, Überprüfung der Verbalisierung von Erfahrungen
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7
Q

Gestalttherapie Definition

A

„‘Gestalt‘ ist ein Synonym für Vordergrundfigur, ist also ein Etwas, das sich für den Betrachter von dessen Hintergrund ab- bzw. hervorhebt und dadurch für ihn existiert („ex-sistere“, lat. = hervorstehen). Bei dieser Definition wird bereits angedeutet, dass in die Vorder-Hintergrund-Dynamik motivationale und andere subjektive Faktoren sowie vertraute Denkschablonen über den Betrachter einfließen können, die seine Wirklichkeitswahrnehmung beeinflussen. Alles, was im Hintergrund bleibt, ist subjektiv nicht bedeutsam und in gewisser Weise subjektiv nicht existent.“

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8
Q

Gestalttherapie Wahrnehmung

A
  • Wahrnehmung von Gestalten hängt ab von Motivation, Kontext, Bedürfnissen, Bevorzugung prägnanter Figuren …
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9
Q

Gestalttherapie Gesetze

A
  • Am stärksten verankert in Konzepten von Fritz S. & Laura Perls
  • Anwendung bzw. Übertragung der Gestaltgesetze auf die Psychotherapie
  • Besonders relevant:
  • Geschlossenheit
  • Zeigarnik-Effekt
  • Figur-Grund-Bildung
  • Selbstaktualisierung und aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
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10
Q

Gestaltpsychotherapie Zentrale Annahmen

A
  • Organismus als Einheit
  • Tendenz zu Wachstum und SelbstaktualisierungàWachstum kann nur in
    Auseinandersetzung (in Kontakt treten) mit der Umwelt stattfindenàTransformation
    und Selektion
  • Entscheidend sind die Erlebnisse in der Gegenwart (Hier und Jetzt)
  • Person hat Fähigkeit zur SelbstregulationàWahrnehmung und Befriedigung ihrer
    Bedürfnisse
    Ø Ziel: Gestaltbildung einzelner Bedürfnisse und der Persönlichkeit mit Einbezug der
    Bedeutung der Umwelt
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11
Q

Gestaltpsychotherapie Techniken

A
  • Fokus: Aktivierung der „Hier-und-Jetzt“-Erfahrungen sowie bewusstes Bearbeiten und Abschließen bedeutsamer unerledigter Erfahrungen
  • Techniken (z. B.): Übungen, Experimente, Hausaufgaben, Medium der Sprache und des Körpers
  • Beispiel: der „leere Stuhl“ als Projektionsfläche und Platzhalter

„Ein unvollendeter, in seinem Ablauf blockierter Gestaltentwurf drängt danach, zum Abschluss zu kommen, z. B. ein unverständlicher Beziehungsabbruch, eine
abgebrochene berufliche Laufbahn, ein versäumter Versöhnungsversuch am
Sterbelager, eine abgewehrte Trauer etc. ‚Unerledigte Gestalten‘ fixieren, halten fest. Abgerundete verabschieden sich wie eine reife Frucht“

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12
Q

Wirksamkeit Humanistischer Psychotherapie

A
  • Humanistische Psychotherapie als Verfahren entsprechend der evidenzbasierten Methodenbewertung vom WBP nicht anerkannt
  • Gesprächspsychotherapie/Personzentrierte Psychotherapie: wissenschaftliche
    Anerkennung vom WBP für die Anwendungsbereiche „Affektive Störungen“,
    „Anpassungs- und Belastungsstörungen“ und „Psychische und soziale Faktoren bei
    somatischen Erkrankungen“ für die Behandlung von Erwachsenen (Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie, 2017)
  • Gestalttherapie: Bisher kein überzeugender Wirkungsnachweis, insbesondere störungsspezifische Studien fehlen; nur für den Anwendungsbereich „Affektive Störungen“ bei Erwachsenen wurde die wissenschaftliche Anerkennung vom WBP festgestellt
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