06 Pfd Schocktherapie Flashcards
was ist die Definition von Schock?
Akutes Kreislaufversagen mit ungenügender Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe
was sind die häufigsten Schockformen beim Pferd?
- Septischer (toxischer) Schock
- Hypovolämischer Schock
was ist ein septischer Schock?
Folge einer Bakteriämie (Fohlen) oder Endotoxämie (Adulte)
- GI-Trakt (Colitis, strangulierende Läsionen…)
- Pleuropneumonie, Metritis, neonatale Sepsis etc
was geschieht beim septischen Schock?
Auslösen einer Kaskade und Freisetzung von Mediatoren, die kardiopulmonale und vaskuläre Veränderungen hervorrufen.
- SIRS
- MODS
was ist SIRS?
Systemic Inflammatory Response Syndrome
–> Generalisierte systemische Entzündungsantwort, die zur Freisetzung von vasoaktiven und entzündlichen Mediatoren führt
was ist MODS?
Multiple Organ Dysfunction Syndrome
–> Klinische Folgen oder Symptome einer Organdysfunktion, die durch einen septischen Schock oder SIRS hervorgerufen werden.
welche Arten Hypovolämischer Schock gibt es?
- Primärer Volumenverlust (z.B. Blutverlust)
- Relative Hypovolämie z.B. durch Endotoxämie (Sequestrierung (“Versacken des Bluts”) grosser Volumina im viszeralen Gefässnetz)
welche Symptome gibt es in der Frühphase?
- Herzfrequenz ↑
- KFZ ↑
- kühle Hautoberfläche
welche Symptome im Vollentwickelten Schocksyndrom?
- Verstärkte Leitsymptome
- Dyspnoe (Azidose)
- gerötete (toxischer Schock) oder blasse (Blutung) Schleimhäute
- Jugularvenenfüllung
- Hautturgor ↓
welche Symptome in der Spätphase?
- Verstärkte Leitsymptome
- kaltschweissige Haut
- Dyspnoe bis Zyanose
- Jugularvenen kaum mehr staubar
- evtl. Koagulopathie
- Blutungen
- ZNSSymptome
was ist die orientierende Diagnostik?
- “minimale klinische Datenerhebung” (Puls- & Atemfrequenz, Schleimhautfarbe, KFZ, periphere Körpertemperatur, Jugularvenenfüllung, Hautturgor)
- “minimales Labor” (HK, TP, Laktat)
was ist die differenzierende Diagnostik?
- Leukozyten-Differentialblutbild
- Elektrolyte
- Kreatinin, Harnstoff, SDMA, Harnstatus
was sind therapeutische Notfallmassnahmen?
Flüssigkeitstherapie
Ziel: Wiederherstellung des Blutflusses ohne Gewebeödem zu verursachen!
- Isotone Lösungen z.B. Ringer-Laktat, (0.9% NaCl)
- Hypertone Lösungen z.B. 7.2% NaCl
- Kolloidale Lösungen z.B. HAES
- Plasma
- Bluttransfusion
wie berechnet man die benötigte Menge Infusion?
%-dehydriert x kg KG = Liter
welche Symptome bei
- leicht dehydriert (5-7%)?
- mittel dehydriert (8-10%)?
- hochgradig dehydriert (11-%)?
- Reduzierter Allgemeinzustand, trockene SH, HF, KFZ erhöht
- Schwacher Puls, erniedrigte Staubarkeit und Hautturgor; Tachykardie; Venenfüllung
- Kalte Extremitäten, stehende Hautfalte; Exitus
wie sieht die normale praktische Durchführung einer Flüssigkeitstherapie aus?
10-20 ml/kg Bolus(5-10 Liter bei einem Pferd mit 500kg KG)
-> Re-Evaluation des Patienten (Herzfrequenz, KFZ, Plusqualität, Oberflächentemperatur, Laktat, Füllung der Jugularvenen etc.)
-> Bolus wiederholen etc.
wie viel gibt man bei hypertonen Lösung zB 7.2% NaCl?
was sind die Vor & Nachteile?
4 ml/kg (1-2 Liter bei einem Pferd mit 500kg KG)
- Vorteil: kurze initiale Behandlungsdauer, kostengünstig, braucht wenig Platz: Notfallset
- Nachteil: Fragliche Indikationen/ Kontraindikationen (kardiogener Schock, Blutung, Hypernatriämie)
wann werden hypertone Lösungen angewendet?
Osmotische Plasmavolumenzunahme: durch Mobilisierung von Flüssigkeit v.a. aus dem Intrazellulärraum
- Stabilisierung des Patienten für 30 bis 60, bis zu 180 Minuten
- nur kurzzeitige Stabilisierung - wichtig Nachinfundieren: Volumenersatz mit isotonen Lösungen innerhalb von 2 Stunden
was sind kolloidale Lösungen? wie viel gibt man von HAES und Plasma?
enthalten Makromoleküle die länger im Gefäss-System verbleiben
- HAES: 10 ml/kg/ Tag (5 Liter bei einem Pferd mit 500kg KG)
- Plasma: ((Erwünschtes TP-TP Patient)/ TP Donor) x 0.05 KG
was sind Vor und Nachteile von HAES?
- Vorteil: kostengünstiger
- Nachteil: evtl. erhöhte Blutungsgefahr, cave Blutungen
was sind Vor und Nachteile von Plasma?
- Vorteil: enthält Albumin (Hypoproteinämie) und Koagulationsfaktoren
- Nachteil: teuer, evtl. Transfusionreaktionen
wie hoch ist der Erhaltungsbedarf? von was hängt es noch ab?
50 (30 – 80) ml/kg/Tag (25 Liter Equi-Biserol bei einem Pferd mit 500kg KG)
- Physiologische Faktoren: Neugeborene, Laktierende Stuten, Starke Belastung bei Hitze
- Gabe von 2-fachem Erhaltungsbedarf: Niereninsuffizienz – Diurese, ggf. bei Obstipationen, die nicht mit Flüssigkeitsgaben per os gelöst werden können
wann gibt man Ringer-Laktat?
- Hypovolämie (intravaskulär) und Dehydratation (interstitiell)
- Extrazellulär-Raum: Natrium und Chlorid ↑, Kalium, Calcium und Magnesium ↓
wann gibt man Equi-Biserol?
- Erhaltung
- Intra- und Extrazellulär-Raum: Natrium und Chlorid ↓, Kalium, Calcium und Magnesium ↑
wann gibt man NaCl 0.9%?
kaum noch Verwendung wegen metabolischer Azidose
Nur bei metabolischer Alkalose, ev Schädeltrauma
welche Eckdaten gibt es bei der Flüssigkeitstherapie?
- Hämatokrit >50% –> hypertone Kristalloide ; Plasmaexpander Kolloide (z. B. HAES)
- Plasmaprotein < 40g/l –> Plasma oder synthetische Kolloide (HAES)
- Elektrolytdefizite –> gezielte Substitution
- In allen anderen Fällen: Kristalloide Infusionslösungen (Ringer-Laktat)
was für Endotoxin und Prostaglanding Inhibitoren gibt es?
- Endotoxin: Polymyxin B
- Prostaglandin: Flunixin
-> Kontrolle der Nierenwerte wegen Nephrotoxizität!!
was ist neben der spezifischen Schocktherapie noch zu bedenken?
- Häufigste Schockursache beim Pferd ist Kolik: Schieben der Nasen-Schlund-Sonde
- Gefahr von Hufrehe bei Endotoxämie: Eisschuhe
- Kontrolle der Nierenwerte!
was ist das normale Blutvolumen und ab welchen Verlusten treten welche Symptome ein?
Blutvolumen: 8-15% KG (40L adulte Grosspferde / 7L Fohlen)
- <15% Blutverlust: keine klinischen Anzeichen
- 15 to 30%: Tachypnoe, Tachykardie, Schwitzen, blasse Schleimhäute, kalte Körperoberfläche
- > 30% : vollausgeprägter Schock
–> HF, SH, KFZ, HKT, TP, Laktat
–> Milzkontraktion!! (Hkt erst nach 8-12h)
was ist die Therapie beim hämorrhagischen Schock?
- Isotone Kristalloide – Therapie der Hypovolämie unerlässlich, Erhaltungsbedarf anstatt “Schock”-Dosis -> Blutdruck, “Verdünnnung” von Thrombozyten und Koagulationsfaktoren
- Vollblut-Transfusion
- Medikamentelle Therapie: z.B. Hemmung der Fibrinolyse (Tranexamsäure)
- Mechanische Blutstillung wenn möglich!
was sind Indikationen für eine Vollblut Transfusion?
- > 30% Blutverlust (Schätzung anhand klinischer Parameter, evtl. Blutdruckmessung)
- Hämatokrit <20% (bei akuter Blutung)
- Laktat >4 mmol/l nach Flüssigkeitstherapie
was ist ein idealer Blutspender?
Junger, grosser (>500kg KG), ruhiger Wallach
regelmässige Spender:
- neg. Aa und Qa Alloantigene (am häufigsten mit Hämolyse assoziiert)
- KEINE Stuten die bereits Fohlen hatten, KEINE Pferde die Bluttransfusionen erhalten haben (höheres Risiko für Antigene gegen Erythrozyten)
- Esel, Maultiere und Pferde eignen sich NICHT gegenseitig als Spender!
- Piroplasmose, EIA negativ getestet!
was ist der Kreuztest?
- Im Notfall kann darauf verzichtet werden, vor einer 2. Transfusion empfohlen!
- Grosse Kreuzprobe (Major-Probe): Spender Erys und Empfänger Serum
- Kleiner Kreuzprobe (Minor-Probe): Spender Serum und Empfänger Erys
–> Testet Agglutination (nicht Hämolyse)
wie viel Blut wird transfundiert? was sind unerwünschte Nebeneffekte?
- bis zu 20% des Blutvolumens (8L - 500kg KG) Flüssigkeitsersatz –> Verbesserung der klinischen Parameter
- Nebeneffekte: Fieber und allergische Reaktionen (Urtikaria, Pruritus etc.), Anzeichen einer Hämolyse (bis zu 24 Stunden nach Transfusion möglich)