03412 - II.3 Methoden (Klass. Psychophysik) Flashcards
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Wovon geht die klassische Psychophysik aus?
- Reiz wird physisch durch ein Maß beschrieben
- wird übersetzt in eine psychisch zu beschreibende Wahrnehmung
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Wer begründete die klassische Psychophysik?
Gustav Theodor Fechner (1801-1887)
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was ist die zentrale Frage der klassischen Psychophysik?
- Wie hängen die physikalischen Reizdimensionen mit den subjektiven
Empfindungsdimensionen zusammen? - Messbarkeit des Psychischen!
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter der psychometrischen Funktion?
- verknüpft die physikalischen Beiträge des Reizes mit den Wahrnehmungsurteilen
- Abzisse (x): physikalische Reizgröße
- Ordinate (y): relative Häufigkeiten, mit denen geurteilt wurde, ob der Reiz vorhanden war oder nicht.
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2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht Fechner unter der inneren Psychophysik?
- bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung und den ihr unmittelbar zugrunde liegenden physiologischen Prozessen im Gehirn.
- Dazu notwendig: Untersuchung hirnphysiologischer Prozesse
- Zu Fechners Zeiten nicht möglich
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht Fechner unter der äußeren Psychophysik?
- untersucht den Zusammenhang von distalem Reiz, dem extraorganismischen Objekt/Ereignis und dem Wahrnehmungsurteil.
- Sucht nach funktionaler Beziehung zwischen der transphänomenalen Welt und der phänomenalen Welt
- Erkenntnistheoretisch fragwürdig
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was ist Messen?
- nicht einfach das Zuordnen von Zahlen zu Objekten und Ereignissen
- Modellbildung: Modellierung beobachteter Sachverhalte mit Hilfe logischer und mathematischer Strukturen.
- Repräsentation empirischer Relative durch numerische Relative
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2.3 Die klassische Psychophysik
Was ist Psychometrie im engeren Sinne?
- mit Hilfe der Wahrnehmungsurteile psychische Maße zu konstruieren
- Nullpunkt => Methode der Reizfindung
- Einheiten => Methode der Urteilsfindung
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man in der Psychophysik unter einer Schwelle?
- Grenze zwischen dem Gleichheitsurteil und dem Verschiedenheitsurteil
- Wichtig für die Konstruktion psychischer Skalen
- Keine konstante Größe, sondern ein Mittelwert (mit einer Streuung)
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter einer Absolutschwelle?
- untere und obere Reizschwelle
- kennzeichnet die absolute Empfindlichkeit des untersuchten Sinnes
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2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter einer Unterschiedsschwelle?
Sie drückt den Grad der Unterschiedsempfindlichkeit (Feinheit der Unterscheidung) aus.
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was besagt das Webersche Gesetz?
- Ebenmerklicher Unterschied emU = ΔS/So
- wobei So = Ausgangsreiz
- ΔS = Zuwachs des physischen Reizes, um einen Unterschied zu bemerken
- Das Verhältnis ist innerhalb eines Sinnes annähernd konstant
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2.3 Die klassische Psychophysik
Welche Ursachen führen zur Variation des Schwellenwerts?
- Änderung im Zustand des Sinnesorgans: Empfindlichkeit des reizempfangenden Organs bleibt nicht konstant.
- Änderung in der Einstellung des Vp: Konzentrationsschwankungen oder Ermüdung.
- Die Beziehungen zwischen den einzelnen Darbietungen:
- Erwartungshaltung, Gewöhnung, Effekte des Kontrasts oder Angleichung
- Rechnerscher Zeitfehler: bei Vergleich von je 2 Reizen wird der folgende Reiz oft stärker eingeschätzt.
- Raumfehler
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2.3 Die klassische Psychophysik
Welche klassischen psychophysischen Methoden werden unterschieden?
- Grenzverfahren
- Herstellungsverfahren
- Konstanzverfahren
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie wird die Absolutschwelle festgestellt?
- Grenzverfahren
- Verfahren der Reizfindung
- aufsteigender Teil: Erhöhen der Reizstärke bis zur Wahrnehmung
- absteigender Teil: Senken der Reizstärke bis zum Nicht-mehr-Wahrnehmen
=> Absolutschwelle = 2 physikalische Werte, daraus Mittelwert - (mehrfach mit Variationen wiederholt und gemittelt)
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie wird eine Unterschiedsschwelle mit dem Grenzverfahren bestimmt?
- Festlegung eines Standardreizes SC
- Vergleich mit unterschiedlichen Vergleichsreizen VSi
- aufsteigend: Erhöhen der Reizstärke bis „gleich laut“
- absteigend: Senken der Reizstärke bis „gleich laut“
- Reizunterschiede zwischen „gleich laut“ und einem Reiz davor werden gemittelt
- obere Schwelle und untere Schwelle
- Unsicherheitsintervall = obere Schwelle – untere Schwelle
- emU = halbes Unsicherheitsintervall
- Punkt subjektiver Gleichheit (PSG) = Mittelwert untere/obere Schwelle
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie wird die Absolutschwelle mit dem Herstellungsverfahren ermittelt?
Vp manipuliert die physikalische Dimension des Reizes selbst so, dass sie ihn gerade wahrnimmt.
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie wird die Unterschiedsschwelle mit dem Herstellungsverfahren ermittelt?
Die Vp variiert mehrmals einen physikalischen Vergleichsreiz und pendelt die Werte um den Standardreiz herum ein, bis sie einen Gleicheindruck hat.
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie unterscheidet sich das Konstanzverfahren grundsätzlich von den beiden anderen Verfahren?
- Konstanzverfahren Methode der Urteilsfindung
- Grenz- und Herstellungsverfahren Methoden der Reizfindung
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2.3 Die klassische Psychophysik
Wie wird das Konstanzverfahren angewendet?
- Vp führen einen Paarvergleich durch & müssen für jedes Paar entscheiden, ob Vergleichsreiz >, < oder = dem Standardreiz ist.
- Kann zur Ermittlung einer Unterschiedsschwelle verwendet werden
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2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter der Wahlmethode?
Die Vp hat aus einer Reihe von Objekten eines auszuwählen, dem ein bestimmtes Urteil zukommt.
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2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter dem Verfahren der Rangordnung?
- Erweiterung der Wahlmethode
- nach einer Urteilsdimension (z.B. Wohlgefallen) soll eine erste, zweite, dritte Wahl usw. getroffen werden, bis schließlich ein letztes Element übrig bleibt. Man erhält so eine Rangordnung.
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was versteht man unter der Methode der sukzessiven Intervalle?
- Angewendet bei sehr vielen Objekten (=> Rangreihe unübersichtlich)
- Ziel: eine überschaubare Zahl von Kategorien zu bilden.
03412 - II. Methoden
2.3 Die klassische Psychophysik
Was besagt die Law of categorical judgement?
Voraussetzungen:
- Der Urteilende ist in der Lage, das Merkmalskontinuum in eine bestimmte Anzahl ordinaler Kategorien aufzuteilen.
- Die Grenze zwischen diesen Kategorien sind keine festen Punkte, sondern schwanken um bestimmte Mittelwerte.
- Die Wahrscheinlichkeit für die Realisierung einer bestimmten Kategoriengrenze folgt einer Normalverteilung.
- Die Beurteilung der Merkmalsausprägungen eines bestimmten Objektes ist nicht konstant, sondern unterliegt zufälligen Schwankungen.
- Die Wahrscheinlichkeit für die Realisierung eines bestimmten Urteils ist mit der Annahme einer Normalverteilung verträglich.
- Ein Urteilender stuft ein Urteilsobjekt unterhalb einer Kategoriengrenze ein, wenn die Merkmalsausprägung des Objekts geringer ist als die durch die Kategoriengrenze repräsentierte Merkmalsausprägung.